DIE RHEINPFALZ — NR. 99 A KT U EL L NO TI ER T Größere Markierung für die Fahrradstraße DONNERSTAG, 28. APRIL 2016 Flüchtlinge können umziehen Im Juni wird die neu gebaute Flüchtlingsunterkunft am Böbig in Betrieb gehen. Gestern wurden die Nachbarn informiert. Die ehemalige Hauptschule im Schöntal wird dann, zumindest vorerst, nicht mehr belegt sein. Die neue Markierung. FOTO: LINZMEIER-MEHN Neustadts einzige Fahrradstraße, in Teilen der Villen- und der Sauterstraße, hat seit wenigen Tagen größere Markierungen. Auf der 2009 eingeführten Fahrradstraße sind Autos und Fahrräder gleichberechtigt. Für alle Fahrzeuge gilt ein Tempolimit von 25 Kilometern in der Stunde. Radfahrer dürfen auch nebeneinander fahren. Die Fahrradstraße reicht von der Einmündung der Kreuzung Villenstraße/Haardter Straße bis zur Einmündung der Lindenstraße in die Sauterstraße. Der Arbeitskreis Radverkehrskonzept hatte zuletzt größere Markierungen gefordert. Deshalb wurden nun durch den Bauhof 15 große Fahrradmarkierung mit Pfeil, Größe ein Meter auf 1,30 Meter, aufgebracht, um nachdrücklich auf die Fahrradstraße hinzuweisen. (wkr) T A GE STHE MA „Natürliche“ Konflikte entschärfen Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer und Barrierefreiheit für Sehbehinderte können im Widerspruch stehen – wenn es um Bordsteinkanten geht. Darauf wurde bei einer Veranstaltung in Haßloch hingewiesen. LOKALSEITE 3 B I T TE U M BLÄT TE RN 50 Jahre August-Becker-Schule Auch vor 50 Jahren kamen Flüchtlinge nach Neustadt. Das war unter anderem ein Grund für den Bau der August-Becker-Schule in Lachen-Speyerdorf. LOKALSEITE 2 Der Standort in der Landwehrstraße war einer der ersten, die 2014 für eine Flüchtlingsunterkunft diskutiert wurden. Der Vorteil: Er ließ sich relativ schnell und einfach umsetzen. Jetzt ist es soweit: Die drei Wohnmodule stehen, die Belegung kann beginnen. Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer zeigte sich am Dienstag zufrieden, dass nun Gebäude zur Verfügung stehen, in denen „ein vernünftiges Familienleben“ möglich ist. „Im vergangenen Jahr mussten wir massiv improvisieren“, sagte er bei einer Informationsveranstaltung für Anlieger der neuen Unterkunft. Unter anderem wurden, wie berichtet, die Klassensäle der ehemaligen Hauptschule im Schöntal belegt. Von dort sollen die Flüchtlinge nun in die Landwehrstraße umziehen. Den Vorwurf einer Zuhörerin, die Stadt informiere erst zu einem Zeitpunkt, zu dem bereits alles in trockenen Tüchern ist, ließ Röthlingshöfer nicht stehen. „Die Kritik hatten wir auch bei anderen Standorten, und wir haben immer deutlich gemacht, dass wir nicht darüber diskutieren können, ob die Bürger das wollen oder nicht.“ Die Stadt sei verpflichtet, die Flüchtlinge, die ihr zugewiesen werden, unterzubringen. Die meisten Besucher zeigten sich offen für die Neuankömmlinge. Schüler des Kurfürst-RuprechtGymnasiums berichteten, dass sie über ihre Arbeitsgemeinschaft Integration bereits Kontakt zu Flüchtlingen hätten. „Da gibt es ganz viele supernette Menschen und total süße Kinder“, sagte ein junger Mann. Auch Friderike Graebert, GrünenPolitikerin aus Haardt, erzählte von vielen freundschaftlichen Kontakten zwischen Flüchtlingen und Einheimischen in ihrem Ortsteil. Ein junger Mann wandte ein: „Wir wissen überhaupt nicht, wer die Leute sind. Vielleicht sind da auch IS-Leute dabei.“ In der Diskussion werde vieles verharmlost. Marion Walz, Leiterin der Abteilung Familie, Jugend und Soziales, machte klar, dass es auch in den Flüchtlingsunterkünften „keine heile Welt“ gibt. „Wo es Menschen gibt, gibt’s auch Probleme“, sagte sie. ANZEIGE 9298532_10_1 Die neue Flüchtlingsunterkunft am Böbig ist fertig. Bei einer Informationsveranstaltung mit Sozialamtsleiterin Marion Walz und Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer zeigten die meisten Zuhörer sich offen für die Neuankömmlinge. FOTOS: MEHN Aber die weitaus überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge in Neustadt sei völlig unauffällig, viele sehr erschöpft von der Flucht, einige traumatisiert. Im Schöntal, wo die Skepsis der Anwohner anfangs groß gewesen sei, hätten sich viele persönliche Kontakte entwickelt. Die Stadt rechnet damit, dass auch weiterhin vorwiegend Familien nach Neustadt kommen. Gerade die Wohnmodule in der Landwehrstraße seien auch darauf zugeschnitten. Die Flüchtlinge werden dort von zwei pädagogischen Kräften betreut. Geplant sind Deutsch-Kurse, teilweise gekoppelt mit Kinderbetreuung, außerdem Workshops zu Themen wie Grundgesetz, Religionsfreiheit und Gleichberechtigung. Die Kosten für die Wohnmodule, in denen 156 Menschen untergebracht werden können, beziffert die Stadt mit 4,4 Millionen Euro. (kkr) S TIC HW ORT I S TIC HWO RT II Flüchtlinge in der Polizeistatistik Die aktuellen Flüchtlingszahlen Die Polizei, die beim Bürgerinformationsabend mit drei Vertretern präsent war, führt nach eigenen Angaben seit September eine eigene Statistik über Strafdelikte, die von Flüchtlingen begangen wurden. Im Zeitraum von sechs Monaten seien 40 Fälle von Körperverletzungen registriert worden, alle innerhalb von Flüchtlingsunterkünften. Darüber hinaus wurden 60 Ladendiebstähle aktenkundig, die aber auf das Konto von einigen wenigen gingen. Auch 13 Sexualdelikte wurden registriert, hinter allen verbirgt sich laut Polizei der gleiche Mann, der Frauen ansprach, sie nach dem Weg fragte und dann auf die Wange küsste. (kkr) Seit Anfang April geht die Anzahl der Zuweisungen von Flüchtlingen wieder nach oben. Darüber informierte am Dienstag Marion Walz, Leiterin der Abteilung Familie, Jugend und Soziales. Während die Stadt sich noch bis vor zwei Wochen auf insgesamt rund 300 Zuweisungen in diesem Jahr eingestellt hat, rechnet sie jetzt mit 500 neuen Flüchtlingen. Insgesamt leben nach Auskunft der Stadt zurzeit 634 Flüchtlinge (Stand 31. März) in Neustadt. Ende vergangenen Jahres lag die Gesamtzahl bei 577. Die Anzahl der Familien liegt bei 200. Außerdem werden 43 unbegleitete jugendliche Flüchtlinge betreut. Die Jüngste sei erst zwölf Jahre alt, so Walz. (kkr) SC Neustadt gegen Wedding Berlin Sport: Wasserball-Bundesligist SC Neustadt tritt in der Abstiegsrunde gegen den SC Wedding Berlin an. Am 11. Mai erwarten die Pfälzer den Gast im Stadionbad. LOKALSEITE 4 Aus dem Dornröschenschlaf geweckt Kultur regional: Die „Fördergemeinschaft Alte Winzinger Kirche“ engagiert sich seit 20 Jahren für die Erhaltung des ältesten Neustadter Gotteshauses. LOKALSEITE 8 S ER VI C E Auf einen Blick LOKALSEITE 2 SO ER RE IC HEN S IE UNS MITTELHAARDTER RUNDSCHAU Verlag und Geschäftsstelle Telefon: Fax: E-Mail: Kellereistr. 12 - 16 67433 Neustadt 06321 8903-0 06321 8903-20 [email protected] Abonnement-Service Telefon: 06321 3850146 Fax: 06321 3850188 E-Mail: [email protected] Privatanzeigen Telefon: Fax: E-Mail: 06321 3850192 06321 3850193 [email protected] Geschäftsanzeigen Telefon: Fax: E-Mail: 06321 3850383 06321 3850384 [email protected] Lokalredaktion Telefon: Fax: E-Mail: 06321 8903-28 06321 8903-36 [email protected] Schäden an der Klausenkapelle Dachstuhl muss saniert werden – Kosten von 25 000 Euro – Spenden nötig Der Dachstuhl der Klausenkapelle Königsbach muss saniert werden. Die tragenden Balken sind von einer Bockkäferart, dadurch sind auch die Lehmwickel zwischen den Balken in Mitleidenschaft gezogen, was sich wiederum auf den Deckenputz und das Deckengemälde auswirkt. „Es muss schnell gehandelt werden“, sagt Wolfgang Franz vom Bischöflichen Bauamt in Speyer. Der Sanierungsbedarf sei „gravierend“. Der Bauexperte hat bei einem Ortstermin festgestellt, dass die Innendecke sich teilweise schon erheblich wellt. Zu dem Treffen am Samstag eingeladen hatte Wolfgang Appel, der Vorsitzende des Pfarreirates. An dem Problem werde seit etwa einem Jahr gearbeitet, sagte er. Die Experten seien sich zunächst über die Art der Sanierung nicht einig gewesen. Inzwischen sei man übereingekommen, neue Balken zur Stabilisierung einzubauen. Appel geht bisher von Kosten in Höhe von etwa 25.000 Euro aus. Es sei allerdings möglich, dass bei den Arbeiten weitere Schäden sichtbar werden und die Kosten dadurch steigen. Bisher stehe ein Betrag von 15.000 Euro zur Verfügung, für den Rest seien weitere Spenden nötig. Die Klausenkapelle liegt im Wald zwischen den Gemarkungen Ruppertsberg und Königsbach. Die Ursprünge reichen bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts, mehrmals wurde das Kapellchen zerstört und wieder aufgebaut. Es steht am Ende eines Pilgerweges, den die 14 Kreuzwegstationen im Wald säumen. Jeden Sommer findet auf dem Außengelände der Kirche eine Pilgermesse statt, das sogenannte Klausenfest. Die Kapelle ist an Sonntagen bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet für Wanderer. (kkr) ANZEIGE „Schnelles Handeln nötig“: Der Dachstuhl der Kapelle muss dringend saniert werden. FOTO: MEHN Appel ist optimistisch, dass auch die restlichen Gelder zusammenkommen werden. „Die Leute hier sind hilfsbereit und großzügig“, sagte er. Der Pfarreirat werde demnächst einen Flyer erstellen, der in Königsbach an die Haushalte verteilt und bei der Kerwe ausgelegt werden soll. Ein Zuschuss der Diözese in Speyer sei möglich, damit könne aber sicherlich nicht die Differenz gedeckt werden. GmbH 9385523_10_1 Winzinger Knoten: Bahn muss erst bohren Bis Mitte 2017 kann es noch dauern, bis Klarheit darüber herrscht, wie mit den Altlasten am Winzinger Knoten umgegangen wird. Das hat die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd auf Anfrage mitgeteilt. Wie berichtet, werden auf dem Gelände des ehemaligen Schrottplatzes Bodenverunreinigungen vermutet, die noch aus der Zeit vor der Ansiedlung des Schrotthändlers stammen. Deshalb steht die Bahn AG als Grundstückseigentümerin in der Pflicht. „Wir haben der Bahn eine wasserrechtliche Erlaubnis für eine bis zu 50 Meter tiefe Teleskop-Bohrung erteilt, die klären soll, ob Belastungen auch in tieferen Stockwerken vorliegen“, erklärt SGD-Sprecherin Ulrike Schneider. Ergebnisse der Untersuchungen würden dann bis Ende 2016/Mitte 2017 vorliegen. Darauf basierend müsse die Bahn ein Sanierungskonzept vorlegen. Die Untersuchung war mehrmals verschoben worden, weil die Bahn keine Haushaltsmittel zur Verfügung hatte. Die Stadt wartet schon lange auf eine Lösung, um das Grundstück eventuell kaufen zu können, was eine großzügigere Verkehrsplanung am Winzinger Knoten erlauben würde. (wkr) 9336580_10_63 neu_hp13_lk-stadt.01
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