Rheinpfalz 01.06.2016 Abschiebungen aus NW

DIE RHEINPFALZ
— NR. 125
Modehaus Stahler
investiert 200 000 Euro
Der Einzelhändler Jochen Stahler, der in Neustadt mehrere Bekleidungshäuser betreibt (Jacob, Stahler’s, Schiesser-Outlet), investiert
nach eigenen Angaben in seine Gerry-WeberFiliale in der Friedrichstraße 200.000 Euro. „Es
gibt eine komplett neue Ladeneinrichtung, außerdem teilweise neue Fenster und ein neues
Beleuchtungssystem“, erklärt der Unternehmer, dem das Haus auch gehört, Das Geschäft
werde deshalb ab Mitte Juli für voraussichtlich
einen Monat geschlossen sein. Stahler ist stolz
darauf, dass sich das Unternehmen aus Halle
in Neustadt trotz eines Sparprogramms bei
der Modernisierung „eines sehr erfolgreichen
Standortes“ finanziell mit einbringt. Gerry Weber hat angekündigt, 100 seiner 1000 Filialen
aufzugeben. Im Gerry-Weber-Laden von Stahler gibt es sechs Mitarbeiterinnen. (wkr)
T A GE STHE MA
Ein Experiment feiert Geburtstag
Vor 25 Jahren wurde der Kulturverein „Wespennest“ aus der Taufe gehoben. Dieses Jubiläum wird an zwei Tagen im Park der Villa
Böhm gebührend gefeiert.
LOKALSEITE 4
B I T TE U M BLÄT TE RN
Landgericht verhandelt Totschlag
Haßloch: Ein 26-jähriger aus Afghanistan
muss sich wegen Totschlags verantworten. Er
hatte am 14. Dezember einen Landsmann in
Haßloch tödlich verletzt.
LOKALSEITE 3
Dorfentwicklung im Blickpunkt
Land: Die Ergebnisse einer Bürgerbefragung
in Kirrweiler zeigen erste konkrete Aufgabenstellungen für die Entwicklung des Leitbilds
„Agenda 2026“.
LOKALSEITE 5
S ER VI C E
Auf einen Blick
LOKALSEITE 7
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Kein Land unter
STADTLEBEN
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A KT U EL L NO TI ER T
MITTWOCH, 1. JUNI 2016
Der häufige Starkregen in den vergangenen Tagen war eine echte Herausforderung
für die Natur – und auch für das städtische Kanalnetz. Bei Niederschlagswasser gilt zwar
Versickern vor Ableiten. Doch ist die Gesetzesvorgabe leichter gesagt als umgesetzt.
Was früher erlaubt, ja sogar gewünscht war, muss heute nicht
mehr gelten. Ein Beispiel dafür sind
die Regeln für die Niederschlagswasserbewirtschaftung.
Hinter
dem sperrigen Begriff verbirgt sich
eine einfache Frage: Wohin mit dem
Regenwasser, wenn Fläche versiegelt wird und das Nass von oben
nicht mehr versickern kann?
Früher, als beispielsweise auch
weite Teile des Neustadter Kanalnetzes verlegt wurden, wurde aufs
Mischkanalsystem gesetzt: Darin
landeten und landen sowohl Abwässer als auch Regenwasser. Was
damals den Vorteil hatte, dass das
Schmutzwasser verdünnt und die
Kläranlage damit entlastet wurde.
Denn Verfahren wie heute, um Abwässer optimal zu reinigen, bevor
sie in einen Bach geleitet werden,
gab es noch nicht.
Indes hat sich die Technik geändert – und auch das ökologische Bewusstsein ist ein anderes. Zudem
sind Starkregenereignisse keine Seltenheit mehr. Und sie treten auch
nicht immer in der Fläche auf. Soll
heißen: Halb Diedesfeld könnte im
Wasser stehen, während die Kernstadt trocken bleibt. Daher sagt das
Landeswassergesetz heute klipp
und klar: Wird Fläche versiegelt,
muss der Bauherr dafür sorgen, dass
das Regenwasser versickert – oder
zumindest gesammelt und in ein
Gewässer oder Regenrückhaltebecken geführt werden kann.
15 Minuten Starkregen:
Diese Wassermenge soll im
Idealfall versickern können.
Auch die Wassermenge, für die
das machbar sein soll, ist festgelegt:
Ein Starkregenereignis von 15 Minuten sollte auf dem eigenen Grundstück verkraftet werden können.
Zum Beispiel mittels Regenwassertonne, durchlässigen Ökosteinen
oder Mulden. Für Vorhaben in neuen Baugebieten gilt das in Gänze, für
Vorhaben im Bestand mit Einschränkung: Dort sollte zumindest
so viel Regenwasser auf natürliche
Weise abfließen, dass der Kanal
nicht überlastet wird. Das notwendige Rückhaltevolumen, zu dem der
Die zentrale Kläranlage: Im unteren Bereich des Bildes schließt sich ein Polder an. Seit rund 15 Jahren arbeitet
die Stadtentsorgung daran, dass es möglichst nicht zu Flutungen im Stadtgebiet bei Starkregen kommt. FOTO: LM
Bauherr verpflichtet ist, lässt sich
anhand bestimmter Parameter auf
den Kubikmeter genau berechnen.
Für den städtischen Eigenbetrieb
Stadtentsorgung Neustadt (ESN) bedeutet das ab und an einen Spagat
zwischen dem Wunsch des Bauherrn und Gesetzesvorgaben, die im
Gegensatz zu früher kaum mehr
Spielraum lassen. Jüngstes Beispiel
dafür ist der geplante Neubau des
Autohauses Cuntz im Gewerbegebiet „Naulott-Guckinsland“. Wie berichtet, verzögert sich das Vorhaben
auch wegen offener Fragen beim
Thema Entwässerung. Da die Struktur- und Genehmigungsdirektion
(SGD) Süd als Obere Wasserbehörde
mit der Planung nicht zufrieden
war, wurden ihren Angaben zufolge
nun neue Bauantragsunterlagen zur
Bewirtschaftung des Niederschlagswassers vom Autohaus eingereicht.
Das Problem, um das es geht: Weil
eben nur im begründeten Ausnah-
mefall Oberflächenwasser in den im
Naulott liegenden Mischkanal eingeleitet werden darf, soll das Unternehmen möglichst viel versickern
lassen und daran seine Planung ausrichten. Wie genau, wird derzeit besprochen. Zumindest ein kleinerer
Teil soll zwar in den Kanal gehen
dürfen. Aber nur dann, so die SGD,
wenn das Kanalnetz das zusätzliche
Wasser verkraftet und alle Netz-Bestimmungen eingehalten werden.
Letzteres wiederum betrifft ein
anderes Thema: Kommt zum Abwasser besonders viel Oberflächenwasser wegen eines Starkregens,
hilft in der zentralen Kläranlage bei
Lachen-Speyerdorf ein Regenrückhaltebecken. Wenn das nicht reicht,
dient eine nahe Wiese als Polder.
66.500 Kubikmeter Wasser kann
dieser fassen; eine Menge, die zwar
noch nie erreicht wurde, die aber
auch nicht überschritten werden
darf. Das bedeutet, dass Oberflä-
chenwasser nicht unbegrenzt in den
Kanal gehen darf. Die Ansage der
Oberen Wasserbehörde bedeutet
daher: Sollte die Gefahr bestehen,
dass diese Grenze überschritten
wird, muss bei Bauvorhaben, beispielhaft jenes des Autohauses,
doch alles am Ort versickert werden.
Dass es so weit kommt, ist zwar
unwahrscheinlich. In den Augen des
ESN zeigt es aber die Zwickmühle
für die Stadtentsorgung auf. Ihr genereller Rat für Bauherren: Erst
überlegen, wo das Wasser hingehen
soll, dann planen. Wer Hilfe braucht,
könne sich an den ESN wenden.
Dann könne auch geklärt werden,
wer zuständig sei. Denn: Wird vollständig versickert oder in ein Gewässer abgeleitet, sind es je nach
Größe der versiegelten Fläche die
untere (Stadt) oder die obere Wasserbehörde (SGD). Wäre auch das
Kanalnetz betroffen, kommt die
Stadtentsorgung ins Spiel. (ahb)
Ausländerbehörde informiert auf CDU-Antrag über Flüchtlingszahlen – Zusätzliche Stelle ab Juli
Demnach lebten zum Stichtag 9. Mai
800 Flüchtlinge in der Kernstadt
und den Ortsteilen. 246 von ihnen
waren Kinder und Jugendliche, 195
Männer und Frauen waren zwi-
Fiktiver Einblick in die Gedanken eines Neustadters (oder einer Neustadterin): „Klimaschutz? Na klar,
voll wichtig, unterstütze ich total.
Wie bitte, dann soll ich seltener mit
dem Auto in die Stadt fahren, mehr
Geld für saubere Energien bezahlen
und muss auf Solaranlagen und
Windräder schauen – also, das geht
gar nicht ...“ Kneifen ist aber verboten: Neustadt steht vor der ersten
Klimaschutzkonferenz und will
beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle unter Kommunen einnehmen.
Mitsprache ausdrücklich erwünscht: Die Stadt setzt auf
Bürgerbeteiligung. FOTO: DPA
Bislang zehn Abschiebungen
Wie sieht es mit dem Aufenthaltsstatus der in Neustadt untergebrachten Flüchtlinge aus? Diese
Frage hatte zuletzt die CDU im
Stadtrat gestellt. Die Ausländerbehörde im Fachbereich Ordnung,
Umwelt und Bürgerdienste lieferte
die Antwort.
Ziel: Vorreiterrolle
beim Klimaschutz
schen 19 und 25 Jahre alt, 359 waren
26 Jahre und älter.
Einen Asylantrag gestellt hatten
212 Flüchtlinge, nahezu gleichmäßig verteilt auf alle drei Altersgruppen. Noch vor der Antragstellung
waren 331 Menschen, 133 davon in
der Gruppe der über 26-Jährigen,
bei den Kindern und Jugendlichen
waren es 127. Bereits abgelehnt waren zu diesem Zeitpunkt die Asylanträge von 66 Männern und Frauen.
Im vergangenen Jahren sind den Angaben zufolge 43 Flüchtlinge frei-
willig ausgereist, im laufenden Jahr
waren es bislang 21. Zehn Menschen
wurden seit 2015 abgeschoben.
Asylberechtigt, weil in ihren Herkunftsländern politisch verfolgt,
waren drei der 800 Flüchtlinge, 151
von ihnen waren gemäß Asylgesetz
als Flüchtlinge anerkannt, knapp die
Hälfte davon ist 26 Jahre und älter.
Darüber hinaus interessierte sich
die CDU dafür, wie viele Mitarbeiter
sich bei der Ausländerbehörde um
das Thema Ausreise kümmern und
ob deren Anzahl ausreicht. In der
Ausländerbehörde beschäftigt sind
laut Antwort vier Mitarbeiter: drei
in Vollzeit, die sich auch um Rückführungen kümmerten, und eine
Teilzeitkraft. Ab Juli kommt eine
Stelle hinzu; danach sei die Behörde
ausreichend ausgestattet. Allerdings könne sich – auch kurzfristig –
weiterer Bedarf ergeben, wenn das
Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge wirklich schneller über
Anträge entscheide und die Ausländerbehörden damit mehr Menschen zurückführen müssten. (ahb)
Wer Ideen hat – oder auch Befürchtungen vor bestimmten Maßnahmen –, ist aufgefordert, sich an
den Klimaschutzkonferenzen zu beteiligen. Los geht’s am 23. Juni von
18 bis 21 Uhr in der Aula der Berufsbildenden Schule. Drei weitere Termine sollen folgen, einer davon speziell für Schüler. Im kommenden
Jahr wird dann laut Stadtverwaltung ein sogenannter Klimaschutzmanager eingestellt, der die Umsetzung der bis dahin festgelegten
Maßnahmen intensiv begleitet. Diese Stelle wird vom Bund für drei Jahre mit 65 Prozent bezuschusst.
Löffler: Die Maßnahmen
müssen auf die Stadt
zugeschnitten sein.
„Unsere erste Klimaschutzkonferenz bietet für alle Beteiligten eine
hervorragende Möglichkeit, sich
zum einen umfassend zu informieren und zum anderen Vorschläge,
Anregungen und lokales Wissen
einzubringen“, sagt Oberbürgermeister Hans Georg Löffler (CDU).
Unterstützt wird die Stadt von der
Firma BAUM Consult. Ziel des Findungsprozesses mit „umfangreichen Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten“ ist ein Klimaschutzkonzept,
„das signifikante CO2-Einsparpotenziale mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen aufzeigt“.
Potenzial sei nach Expertenmeinung zum Beispiel bei der Nutzung
von Reststoffen aus der Weinwirtschaft oder der Landschaftspflege
vorhanden, so die Verwaltung. Es
sei aber noch keine Richtung vorgegeben, betonte Umweltdezernentin
Waltraud Blarr (Grüne) bereits Anfang des Jahres im Gespräch mit der
RHEINPFALZ. Sie nannte Photovoltaikanlagen, ein Tresterkraftwerk,
Fernwärmenetze, eine Pelletsfabrik
und Einflussnahme durch Bauleitplanung und Verkehrskonzepte als
Stichworte. Wichtig ist laut Löffler
jedenfalls, dass alle Maßnahmen
auf die Stadt zugeschnitten sind –
womit wir wieder beim Stichwort
Bürgerbeteiligung wären ... (ffg)
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