DIE RHEINPFALZ — NR. 152 Vor knapp zwei Jahren wurde die Firma Sulo geschlossen. Seitdem ist das Gelände in Branchweiler eine Gewerbebrache. Private Investoren wollen nun Wohnungen bauen. Der Innenstadtbeirat aber lehnt das ab – solange keine anderen Gewerbeflächen entstehen. Stadtwerke Neustadt: Gaspreise sinken zum September Die Stadtwerke senken ab 1. September den Preis für Erdgas um 0,357 Cent brutto pro Kilowattstunde, teilt Gernot Grimm, Bereichsleiter Energiewirtschaft und Vertrieb, auf Anfrage mit. Die Preisreduzierung gelte sowohl für Kunden, die Gas über den Grundversorgungstarif beziehen wie auch für Sondervertragskunden. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem jährlichen Gasverbrauch von etwa 20.000 Kilowattstunden bringe dies eine Einsparung von rund 70 Euro pro Jahr. Möglich sei die Preisreduzierung, weil die Stadtwerke aufgrund des „anhaltenden Preisrückgangs an den Großhandelsmärkten“ günstig Gas einkaufen konnten, erklärt Holger Mück, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke. Der kaufmännische Geschäftsführer Torsten Hinkel verweist darauf, dass dies die dritte Reduzierung des Gaspreises seit Oktober 2015 sei. Letztmals waren die Gaspreise im Februar gesenkt worden. Nach Angaben von Mück sollen die Kunden der Stadtwerke Mitte des Monats schriftlich darüber informiert werden, dass sie weniger für Gas zahlen müssen. |ann T A GE STHE MA Gärtnergehilfe und Repräsentant Seit 31. August 2014 geschlossen: die Sulo Emballagen zwischen Industrie- und Speyerdorfer Straße in Branchweiler. Haupt- und Bauausschuss beraten nächste Woche, danach folgt der Stadtrat: Um einem privaten Investor so schnell wie möglich den Weg zu ebnen, soll der Bebauungsplan „Schlachthof – Speyerdorfer Straße“ per beschleunigtem Verfahren geändert werden. Denn noch sind knapp fünf Hektar – früher Sulo-Firmengelände, heute Brache – als Gewerbefläche ausgewiesen, was Wohnbebauung verbieten würde. Wie berichtet, plant die Wettenberger Grundstücksgesellschaft als neue Eigentümerin des Sulo-Areals dort Wohnungen und Häuser. Sie hatte zuvor das frühere Ibag-Gelände entwickelt. Die Stadt begrüßt das jüngste Projekt, Mitte Juni waren erste Konzeptideen im Bauausschuss vorgestellt worden. Aus städtischer Sicht wird damit auch die große Nachfrage an Wohnraum gedeckt, noch dazu innerhalb der Ortslage. Nur mit dem Schließen von Baulücken und kleinen Baulandpro- jekten an den Ortsrändern, Beispiel Gimmeldinger Straße, sei das nicht zu schaffen. Allerdings will sie darauf achten, dass sozialer oder bezahlbarer Wohnungsbau nicht zu kurz kommen. Indes sind auch Gewerbe- oder Industrieflächen in Neustadt rar – zumindest dann, wenn sie erschwinglich sein sollen. Genau das hat den Innenstadtbeirat in seiner Sitzung am Donnerstag umgetrieben. Mit der Bebauungsplanänderung befasst, lautete seine Beschlussempfehlung an den Stadtrat, ANZEIGE dies abzulehnen. Nicht wegen der konkreten Planung für das frühere Sulo-Gelände, sondern aus grundsätzlichen Überlegungen: Vorhandene Gewerbe- und Industrieflächen sollten erhalten und im Idealfall vergrößert werden – oder aber beim Wegfall entsprechende Ersatzflächen geschaffen werden, so die einhellige Meinung. Laut Stadtverwaltung wurde allerdings vorab geprüft, inwieweit das Sulo-Areal weiter für Gewerbe dienen kann. Das Ergebnis, das auch in den Ausschüssen vorgetragen wird: Angesichts der Ansprüche, die moderne Gewerbebetriebe an Standorte stellen würden, sei das Sulo-Gelände für eine solche Folgenutzung ungeeignet. Erschwerend hinzu komme, dass es an drei Seiten von Wohngebiet umgeben sei. Darüber hinaus hat der Innenstadtbeirat zehn Standorte für jene vier mobilen Geschwindigkeitsmessgeräte festgelegt, die die Ver- ARCHIVFOTO: LINZMEIER-MEHN waltung für die Kernstadt vorsieht. Wichtig war ihm, länger oder immer wieder im Bereich Maximilian/Ludwigstraße in Höhe des Casimirianums stadtauswärts zu messen. Davon erhofft er sich auch allgemeine Erkenntnisse zum fließenden Verkehr bevor und während die Strecke als Umleitung wegen der Baustelle Talstraße dienen wird. Weitere Standorte sind: stadteinwärts in der Friedrich-Ebert-Straße (Höhe SGD Süd), am Hetzelstift in Fahrtrichtung Süden, in der Talstraße stadtauswärts (Höhe Hetzelanlage), stadteinwärts vor der Sackgasse in der Pfalzgrafenstraße, in der Villenstraße Richtung Käthe-KollwitzGymnasium kurz vor dem Sulzwiesenweg, am bisherigen Standort in der Spitalbachstraße, in der Dr.-Siebenpfeiffer-Straße stadteinwärts kurz vor Lincolnstraße, in der Karolinenstraße (Hausnummer 15) sowie in der Adolph-Kolping-Straße Richtung Norden. |ahb 9267560_10_1 Narben an Seele und Beinen AM RANDE •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Ein Vortrag, die Folge und das Leid einer ganz normalen Familie aus Damaskus VON KATHRIN KELLER Besuch beim Deidesheimer Tributbock Michael III: Das von Christina Blätte und Bernd Riesterer gesteigerte Tier bekommt Teilzeitjobs – neben der Aufgabe in der Zucht. LOKALSEITE 4 B I T TE U M BLÄT TE RN Voller Kalender für Daheimgebliebene Haßloch: Rund 100 kreative, sportliche und unterhaltsame Angebote stehen im Programm der Ferienspielwochen, die vom 18. Juli bis 6. August dauern. LOKALSEITE 3 Viel Raum für große Gefühle Kultur regional: Das neue Quartett um den italienischen Trompeter Enrico Rava kommt zum „Palatia Jazz“-Konzert in den Park der Villa Böhm. LOKALSEITE 5 S ER VI C E Auf einen Blick LOKALSEITE 8 SO ER RE IC HEN S IE UNS MITTELHAARDTER RUNDSCHAU Verlag und Geschäftsstelle Telefon: Fax: E-Mail: Kellereistr. 12 - 16 67433 Neustadt 06321 8903-0 06321 8903-20 [email protected] Abonnement-Service Telefon: 06321 3850146 Fax: 06321 3850188 E-Mail: [email protected] Privatanzeigen Telefon: Fax: E-Mail: 06321 3850192 06321 3850193 [email protected] Geschäftsanzeigen Telefon: Fax: E-Mail: 06321 3850383 06321 3850384 [email protected] Lokalredaktion Telefon: Fax: E-Mail: 06321 8903-28 06321 8903-36 [email protected] Ein syrisches Mädchen mit Verbrennungsnarben an den Beinen hat davon profitiert, dass bei einem Vortragsabend im LeibnizGymnasium Kontakte zu dem plastischen Chirurgen Andre Borsche entstanden sind. Borsche ist für sein ehrenamtliches Engagement in der Stiftung Interplast bekannt. Doch bei dem Arztbesuch ging es dann nicht nur um die Narben. Durch eine nebensächliche Frage tritt das Leid einer ganz normalen syrischen Familie zu Tage. Aishas Beine, das weiß sie nun, sind so weit in Ordnung. Trotz der großflächigen Narben, die sie davon trug, als sie sich im Alter von zwei Jahren verbrühte. Aisha stand neben dem Herd, auf dem gekocht wurde, für die ganze Familie, wie es in Syrien üblich ist. Als die Sauce überkochte, war es passiert: Kochendheiße Flüssigkeit ergoss sich über Aishas Beine. Sechs Jahre ist das nun her, die Wunden sind vernarbt, die Schmerzen vergessen. Aber der Ort, an dem es passierte, ist mittlerweile zerstört: Damaskus. Dort lebte die Familie, der Vater betrieb ein Textiliengeschäft. 2015 beschloss er, mit Frau und Kindern zu flüchten. Sie schafften es nach Deutschland, bevor die Ungarn die Grenze dicht machten. Aisha geht jetzt in Gimmeldingen in die Grundschule. Vater Al Sheibane fängt demnächst ein Praktikum in der Altenpflege an. Mitarbeiter des Arbeitskreises Asyl helfen, wenn Behördengänge oder Arztbesuche anstehen. So wie am Donnerstag. Seit 1996 operiert Andre Borsche Menschen in Krisengebieten, die nach Unfällen, Kriegsverletzungen, Krankheiten oder durch angeborene Fehlbildungen unter Entstellungen leiden. Dass Aisha einen Termin bei Borsche in Bad Kreuznach bekommen hat, hängt damit zusammen, dass der plastische Chirurg im April in Neustadt war und am LeibnizGymnasium über seine Arbeit be- Damaskus – die zerstörte Hauptstadt Syriens. richtete. Wenig später erfuhr eine Mitarbeiterin des Neustadter Sozialamtes von Aishas Verbrennungsnarben, erinnerte sich an den Vortrag und bat in Bad Kreuznach um einen Termin. Organisiert hat den Besuch dann der Arbeitskreis Asyl: Vorstandssprecherin Annette Aumüller, unterstützt von dem Syrer Ahmad Naaso als Übersetzer. Was Aishas Narben angeht, kann Borsche Entwarnung geben. Sie können, wenn das Mädchen etwas älter ist, operiert werden. „Bis dahin kann und soll Aisha sich ganz normal bewegen“, sagt der Arzt. Und fragt so nebenbei, ob die Kleine denn Geschwister habe. Ja, antwortet Al Sheibane, zwei Brüder. Und fügt hin, dass eine kleine Schwester bei einem Giftgasangriff auf Damaskus im Jahr 2013 gestorben sei. Wie zwei seiner Brüder und zwei Schwager. Aishas Narben, der eigentliche Grund für die Fahrt nach Bad Kreuznach, erscheinen mit einem Mal fast nebensächlich. Auf der Rückfahrt dann zeigt Al Sheibane auf seinem Handy Internet-Videos von Giftgasopfern in Syrien. 1300 Menschen seien bei dem Angriff in Damaskus gestorben, darunter viele Kinder. Während der Syrer auf sein Han- FOTO: AFP dy stiert, schäkert Ahmad mit Aisha, bemüht, sie abzulenken. Die Achtjährige soll die Bilder nicht sehen. Obwohl sie, wie fast alle Kinder in Syrien, den Anblick von Toten auf der Straße kennt. „Schoko-Schokola-la“, reimt sie fröhlich und erzählt von ihren neuen Freundinnen, die Paulina, Josefina und Mali heißen. Al Sheibane steckt das Handy wieder ein. Er leide unter Schlaflosigkeit, erzählt er. Habe Kopfweh. Er kreuzt die Hände und sagt: „Viermal. Gefängnis.“ Folter habe er auch erlebt, übersetzt Ahmad. Warum er verhaftet wurde, wisse er nicht. Es seien die ganz normalen Menschen wie er und Al Sheibane, die für den Krieg in Syrien zahlten. Dass sie bald in ihre Heimat zurückkehren können, das glaube er nicht. Als Annette Aumüller schließlich wieder in Gimmeldingen hält, sind die beiden Syrer wieder im Jetzt und Heute angekommen. Es geht um Ahmads Suche nach einer Wohnung und um Al Sheibanes bevorstehenden Umzug. Während sie noch diskutieren, hüpft Aisha aus dem Auto, winkt dem Busfahrer zu, der gerade hält, und begrüßt ein paar aussteigende Mädchen. Dann nimmt sie das Fahrrad und verschwindet damit um die Ecke. Gute Nachrichten – immer gern gehört Möglicherweise hat Beigeordneter Georg Krist gelesen, dass ihm die Unternehmensgemeinschaft Willkomm schlechte Kommunikation vorwirft. Deshalb hat er gestern reagiert und die Medien über die neuen Tagesticketplätze informiert. Ob er sich dabei auch geärgert hat, ist nicht bekannt. Grund dazu hätte er. Das eine oder andere WillkommMitglied mag nicht mitbekommen haben, dass und wie das Parkbewirtschaftungskonzept geändert wurde. Öffentlich darüber informiert wurde aber immer wieder. Ganz abgesehen davon, dass der Stadtrat darüber beraten hatte. Andererseits können gute Nachrichten für Berufstätige, Kunden und hoffentlich auch für den Handel in der Innenstadt gar nicht oft genug gebracht werden. Daher wiederholen auch wir gerne, wo nun seit gestern – neben Bahnhof/Hauptpost und Kohlplatz – zusätzlich mit einem Tagesticket für zwei Euro geparkt werden kann: ANZEIGE Bei Anmeldung bis 15.07.16 erhalten Sie einen Getränkegutschein in Höhe von 20,- € inklusive Sollte die heutige Neustadter Realschule plus sich in eine Integrierte Gesamtschule umwandeln und eine gemeinsame Oberstufe mit dem Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium bilden, dann wäre das ein Novum für Rheinland-Pfalz. Wie berichtet, wird diese Kooperation im Entwurf für den neuen Schulentwicklungsplan vorgeschlagen. „Es gibt 55 Integrierte Gesamtschulen in Rheinland-Pfalz, die bis auf eine Ausnahme eine eigene Oberstufe haben“, erklärt auf Anfrage Katrin D’Eugenio, Sprecherin des Bildungsministeriums. Bei der Ausnahme handelt es sich um die Kaiserslauterer Goetheschule, deren Schüler nach der zehnten Klasse die Schule wechseln müssen, wenn sie Abitur machen wollen. „Über eine mögliche Kooperationsform, wie sie in Neustadt diskutiert wird, muss bei einem entsprechenden Antrag im Einzelfall entschieden werden“, heißt es dazu aus Mainz. |wkr Kein Ersatz – kein Ja ab Montag, 29.08.2016! IGS: Kooperation der Oberstufen wäre Novum Neue Tanzkurse A KT U EL L NO TI ER T SAMSTAG, 2. JULI 2016 alefse& TraSenniozre-nC , Sing fü dienstags Paare immer U hr 16:00 - 18:00 8735336_30_3 Hinzugekommen sind die Villenstraße zwischen Schanzenweg und Kriegergarten, die Wallgasse hinter der Ostschule, der Parkplatz Hohenzollernstraße/Ecke Landauer Straße und die Parkplätze um die Hetzelanlage, sprich: entlang von Tal-, Amalien- und Luisenstraße. Insgesamt sind das knapp 120 Stellplätze, die entsprechend ausgeschildert wurden. Und um möglicherweise erneut erhitzte Gemüter zu beruhigen: Selbstverständlich kann auf einem Tagesticket-Platz auch mit einem kürzeren Zeitticket geparkt werden ... |ahb Mit M -CARD RHEINPFALZ gutschein 20,– € Getränke zum ng ldu me bei An l1 Grundkurs Tei 67434 Neustadt Landauer Str. 43 www.tanznickel.de Tel. 06321 84525 9436406_10_1 neu_hp15_lk-stadt.01
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