Postbank Research Morgenkommentar für Freitag, 22. April 2016 Unsere Fundamentaleinschätzung Der EZB-Rat hat auf seiner gestrigen Sitzung erwartungsgemäß keine Veränderungen des geldpolitischen Kurses vorgenommen. Auf der anschließenden Pressekonferenz bestätigte EZB-Präsident Draghi, dass die Notenbank ihr im März beschlossenes, umfangreiches Maßnahmenpaket planmäßig durchführen wird. Insbesondere wies er noch einmal darauf hin, dass das Quantitative Easing mindestens bis März 2017 laufen wird und dass auch über das Ende desselbigen hinaus die Leitzinsen noch für geraume Zeit sehr niedrig bleiben werden. Soweit also nichts Neues. Erwartungsgemäß veröffentlichte die EZB aber Details hinsichtlich der Ankäufe von Corporate Bonds, die im Juni 2016 starten werden. Bereits bekannt war, dass die emittierenden Unternehmen im Euroraum angesiedelt sein müssen und nicht dem Bankensektor zuzurechnen sind, dass nur auf Euro lautende Anleihen ankaufbar sind und diese über ein Rating im Investmentgrade-Bereich verfügen müssen. Letzteres spezifizierte die EZB dahingehend, dass mindestens ein Rating von BBB- oder einer äquivalenten Einstufung erforderlich ist. Die anzukaufenden Anleihen müssen eine Restlaufzeit von mindestens 6 Monaten und maximal 30 Jahren haben. Zudem setzte die EZB den von ihr maximal zu erwerbenden Anteil an einer Anleihe auf 70% des ausstehenden Volumens fest. Die gestern veröffentlichten US-Konjunkturdaten fielen sehr durchmischt aus. Herausragend war dabei der nochmalige Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf 247 Tsd. Dies ist der niedrigste Wert seit mehr als vier Jahrzehnten. Dagegen fiel der Philadelphia Fed Index unerwartet deutlich von 12,4 auf -1,6 Punkte und signalisiert damit nun wieder Stagnation im Verarbeitenden Gewerbe der Region. Zudem stieg der Index der US-Frühindikatoren nur um 0,2% und damit schwächer als erwartet. Insgesamt deuten diese Daten nur auf eine schwache konjunkturelle Dynamik hin. Heute werden die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für die EWU und Deutschland für April bekanntgegeben. Die EWU-Indizes hatten sich im März gegenläufig entwickelt. Während der Index für das Verarbeitende Gewerbe von 51,2 auf 51,6 Punkte gestiegen war, hatte der Index für den Dienstleistungssektor von 53,3 auf 53,1 Punkte nachgegeben. Ersterer sollte sich mit den zuletzt wieder zurückgegangenen Sorgen hinsichtlich der weltweiten konjunkturellen Entwicklung im April um 0,6 auf 52,2 Punkte verbessern. Angesichts des ohnehin soliden Niveaus des Serviceindexes dürfte der Anstieg hier mit 0,2 Punkten auf 53,3 Punkte moderater ausfallen. Die korrespondierenden Indizes für Deutschland sollten im April eine analoge Entwicklung zeigen. Der Indikator für das Verarbeitende Gewerbe dürfte um 0,5 auf 51,2 Punkte, der für den Servicesektor um 0,2 auf 55,3 Punkte zulegen. Uhrzeit Land Indikator 09:30 DE Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe, Apr, vorl. 09:30 DE Serviceindex, Apr, vorl. 10:00 EWU Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe, Apr, vorl. 10:00 EWU Serviceindex, Apr, vorl. Konsens Prognose 51,0 55,1 51,9 53,3 Postbank Prognose Vorperiode 51,2 50,7 55,3 55,1 52,2 51,6 53,3 53,1 Quelle: Bloomberg; Prognosen Postbank Die Informationen in diesem Dokument beruhen auf öffentlich zugänglichen Informationen, die wir für zuverlässig und korrekt halten. Eine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Angaben können wir jedoch nicht übernehmen. Diese Informationen dürfen nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren der in diesem Bericht genannten Unternehmen verstanden werden. Postbank Research Seite 1 Morgenkommentar für Freitag, 22. April 2016 Unsere Markteinschätzung Rentenmarkt: Der deutsche Rentenmarkt tendierte gestern sehr schwach. Dies hatte allerdings nichts mit den Entscheidungen und Verlautbarungen der EZB zu tun. Das Gros der Marktbewegungen erfolgte bereits davor. Schon zum Handelsbeginn zogen die Renditen von Bundesanleihen an. Sie reagierten damit auf den deutlichen Renditeanstieg in den USA am Vorabend. Im weiteren Verlauf verstärkte sich diese Bewegung, ohne dass klare Einflussfaktoren zu erkennen waren. Am Ende des Tages lag die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen bei 0,23% und damit um 8 Basispunkte höher als am Vortag. Damit markierte sie zugleich ihr höchstes Niveau seit einem Monat. Dagegen beruhigte sich die Entwicklung am US-Rentenmarkt. Die Rendite 10-jähriger Treasuries legte nur um 2 Basispunkte auf 1,87% zu. Währungen: Der Euro verlor gestern gegenüber dem US-Dollar erneut an Boden. Er gab um 0,39% auf 1,1290 USD nach. Im Vergleich mit dem japanischen Yen büßte er 0,17% auf 123,57 JPY ein. Dagegen legte der Euro gegenüber dem britischen Pfund um 0,05% auf 0,7873 GBP zu. Gegenüber dem Schweizer Franken konnte er sich sogar deutlich um 0,34% auf 1,0981 CHF verbessern. Aktienmarkt: Mehrheitlich schlossen die wichtigsten europäischen Leitindizes gestern schwächer. Nach den Kursgewinnen der letzten Tage hielten sich viele Investoren mit weiteren Investments zurück. Deutliche Gewinnmitnahmen waren aber ebenfalls nicht zu erkennen, wie die eher moderaten Kursrückgänge nahe legen. Auch das kleine Plus beim DAX von 0,1% kann darüber nicht hinwegtäuschen. Der deutsche Leitindex verdankt dieses Plus der Volkswagen-Aktie, die gestern 5,0% zulegen konnte. Hoffnungen auf eine Einigung des Autobauers im Dieselgate mit den US-Behörden trieben den Kurs an. Mit einer Einigung würden die Kosten rund um das Dieselgate für die USA feststehen und nicht mehr wie ein Damoklesschwert über Wolfsburg schweben. An der Wall Street schlossen gestern Dow Jones Industrial, S&P 500 und Nasdaq Composite schwächer. Nachgebende Ölpreise lasteten auf der Stimmung zahlreicher Investoren. Gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt konnten das Blatt nicht wenden. Die Aktie von Mattel gab 5,8% nach. Die Quartalszahlen des Spielwarenproduzenten waren offenbar nicht nach dem Geschmack der Aktionäre. Die schwachen Vorgaben von der Wall Street lasten heute Morgen auf dem asiatischen Handel. An vielen Börsen der Region tendieren die Leitindizes leichter. Nach einem schwachen Start drehten Nikkei 225 und Topix am Kabutocho noch ins Plus und schlossen moderat fester. Heute Morgen dürften sich viele Anleger im europäischen Handel zunächst zurückhalten. Der DAX wird nach ersten vorbörslichen Kurstaxen moderat leichter in den Handel starten. Die Informationen in diesem Dokument beruhen auf öffentlich zugänglichen Informationen, die wir für zuverlässig und korrekt halten. Eine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Angaben können wir jedoch nicht übernehmen. Diese Informationen dürfen nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren der in diesem Bericht genannten Unternehmen verstanden werden. Postbank Research Seite 2 Morgenkommentar für Freitag, 22. April 2016 Wichtige Marktdaten im Überblick Stand 21. April 2016 Veränderung* Zinsen 3-Monate Euribor (%) 12-Monate Euribor (%) 2-j. Swaps (%) 5-j. Swaps (%) 10-j. Swaps (%) -0,25 -0,01 -0,14 0,06 0,63 0 0 1 4 8 2-j. Bundesanleihen (%) 5-j. Bundesanleihen (%) 10-j. Bundesanleihen (%) -0,48 -0,32 0,23 1 5 8 3-Monate US-Libor (%) 10-j. US-Treasuries (%) 0,64 1,87 0 2 Aktienindizes DAX MDAX Euro Stoxx 50 Dow Jones Industrial Standard & Poor's 500 Topix (Japan) 10.435,73 20.481,30 3.151,69 17.982,52 2.091,48 1.393,68 0,14% -0,81% 0,29% -0,63% -0,52% 2,04% 1,1290 0,7873 123,57 1,0981 43,03 1.250,07 -0,39% 0,05% -0,17% 0,34% 0,14% -0,38% Devisen und Rohstoffe EUR/USD EUR/GBP EUR/JPY EUR/CHF Rohöl Brent ($/Barrel) Gold ($/Feinunze) * zum Stand vorletzter Werktag in bp in % in % Quelle: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg [email protected] [email protected] [email protected] Deutsche Postbank AG Zentrale Friedrich-Ebert-Allee 114-126 53113 Bonn Die Informationen in diesem Dokument beruhen auf öffentlich zugänglichen Informationen, die wir für zuverlässig und korrekt halten. Eine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Angaben können wir jedoch nicht übernehmen. Diese Informationen dürfen nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren der in diesem Bericht genannten Unternehmen verstanden werden. Postbank Research Seite 3
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