20160513 Vorlage

Postbank Research
Morgenkommentar
für Freitag, 13. Mai 2016
Unsere Fundamentaleinschätzung
Das deutsche BIP ist, vorläufigen Angaben zufolge, im 1. Quartal saison- und
kalenderbereinigt um real 0,7% gegenüber der Vorperiode gestiegen. Damit wurde die
höchste Quartalswachstumsrate seit zwei Jahren erzielt. Im Vorjahresvergleich
expandierte das BIP preis- und kalenderbereinigt um 1,6%. Mit der ersten Schätzung
werden noch keine Detaildaten bekanntgegeben. Jedoch teilte das Statistische
Bundesamt mit, dass positive Impulse aus dem Inland kamen. Der private Verbrauch
sowie
der
Staatskonsum
wurden
weiter
ausgeweitet,
ebenso
die
Bruttoanlageinvestitionen. Begünstigt durch die milde Witterung legten sowohl die
Bauinvestitionen als auch die Ausrüstungsinvestitionen im Vorquartalsvergleich deutlich
zu. Dagegen wurde das Wachstum durch den Außenhandel leicht gebremst, da die
Importe stärker ausgeweitet wurden als die Exporte. Die deutsche Wirtschaft ist damit
sehr schwungvoll ins Jahr gestartet. Allerdings profitierte das Wachstum von
Sondereffekten, die sich nicht wiederholen dürften. Wir gehen deshalb davon aus, dass
die Dynamik in den nachfolgenden Quartalen wieder nachlässt.
Am heutigen Vormittag wird die 2. Schätzung für das EWU-BIP-Wachstum im 1. Quartal
veröffentlicht. Nach dem sehr guten Ergebnis für Deutschland ist damit zu rechnen, dass
die vorläufige Schätzung eines Zuwachses um 0,6% bestätigt wird.
Die EWU-Industrieproduktion ist im März um 0,8% gegenüber dem Vormonat gesunken,
deutlich stärker als erwartet. Dennoch hat sie sich im 1. Quartal positiv entwickelt. Das
Ergebnis des 4. Quartals 2015 wurde um 0,9% übertroffen.
Das Monetary Policy Committee der Bank of England hat gestern seinen geldpolitischen
Kurs nicht verändert. Diese Entscheidung wurde einstimmig getroffen. Sie erfolgte vor
dem Hintergrund, dass die Notenbanker im laufenden Quartal eine weitere
Abschwächung des BIP-Wachstums erwarten, wobei sie auch zunehmende Anzeichen
ausgemacht haben, dass die Unsicherheit infolge der bevorstehenden Abstimmung über
einen Verbleib Großbritanniens in der EU die wirtschaftlichen Aktivitäten belastet.
Die US-Einzelhandelsumsätze enttäuschten im 1. Quartal und blieben dabei auch deutlich
hinter dem Wachstum des gesamten privaten Verbrauchs zurück. Diese Diskrepanz
dürfte auf längere Sicht keinen Bestand haben, sodass wir nunmehr damit rechnen, dass
die Einzelhandelsumsätze ihren grundlegenden Aufwärtstrend wieder aufnehmen.
Unterstützung dürfte dabei im April durch spürbar gestiegene Autoverkäufe sowie durch
höhere Benzinpreise gekommen sein. Für die gesamten Umsätze rechnen wir mit einem
Plus gegenüber März von 0,5%. In der Abgrenzung ohne Autos erwarten wir einen
Zuwachs um 0,3%.
Uhrzeit Land Indikator
10:00
IT BIP, 1. Quartal, vorl.
11:00 EWU BIP, 1. Quartal, vorl.
14:30 US Einzelhandelsumsätze, Apr
14:30 US Einzelhandelsumsätze ex Autos, Apr
15:00 US Uni Michigan Verbrauchervertrauensindex, Mai, vorl.
qoq (yoy)
qoq (yoy)
mom
mom
Konsens
Postbank
Prognose
Prognose
Vorperiode
0,3% (0,9%)
0,3% (0,9%)
0,1% (1,0%)
0,6% (1,6%)
0,6% (1,6%)
0,3% (1,6%)
0,8%
0,5%
-0,3%
0,5%
0,3%
0,2%
89,5
91,0
89,0
Quelle: Bloomberg; Prognosen Postbank
Die Informationen in diesem Dokument beruhen auf öffentlich zugänglichen Informationen, die wir für
zuverlässig und korrekt halten. Eine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Angaben können wir
jedoch nicht übernehmen. Diese Informationen dürfen nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder
Verkauf von Wertpapieren der in diesem Bericht genannten Unternehmen verstanden werden.
Postbank Research Seite 1
Morgenkommentar für Freitag, 13. Mai 2016
Unsere Markteinschätzung
Rentenmarkt:
Nachdem die 10-jährige Bundrendite gestern Morgen zunächst unter die Marke von
0,10% gefallen war, kletterte sie anschließend trotz schwächer als erwartet ausgefallener
Daten für die EWU-Industrieproduktion bis auf 0,16% und lag gestern Abend mit 0,15%
um 3 Basispunkte über ihrem Niveau vom Vortag. Die 5-jährige Bundrendite vollzog
diesen Anstieg in abgeschwächter Form nach und stieg um einen Basispunkt auf -0,37%,
während 2-jährige Bundesanleihen nahezu unverändert zum Vortag mit -0,50%
rentierten. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries kletterte gestern um 2 Basispunkte auf
1,76%.
Währungen:
Angesichts schwacher Konjunkturdaten für die Eurozone notierte der Euro gestern auf
breiter Front leichter. So gab er zum US-Dollar um 0,3% auf 1,1404 USD nach.
Gegenüber japanischem Yen und Schweizer Franken sank er auf 123,98 JPY (-0,2%)
beziehungsweise 1,1029 CHF (-0,6%). Trotz der Einschätzung des Monetary Policy
Committees der Bank of England nach seiner gestrigen Sitzung, dass die Unsicherheit
hinsichtlich eines möglichen EU-Austritts zunehmend das britische Wachstum belastet,
gab der Euro zum britischen Pfund ebenfalls um 0,5% auf 0,7865 GBP nach.
Aktienmarkt:
Gestern legten die wichtigsten europäischen Leitindizes den Rückwärtsgang ein. Nach
einem schwachen Start in den Tag zogen die Notierungen sukzessive an und der DAX
beispielsweise kletterte auf knapp 10.080 Punkte. Anleger honorierten besser als
erwartet ausgefallene Quartalsberichte einiger Unternehmen. Mit einem fallenden
Ölpreis kippte die Stimmung in den Handelssälen und die Kurse gaben nach. Nachdem
Gerüchte die Runde machten, dass der Bayer-Konzern den US-Saatguthersteller
Monsanto übernehmen will, gab die Bayer-Aktie nach und bildete mit einem Abschlag
von 4,9% das Schlusslicht im DAX. An der Wall Street schlossen Dow Jones Industrial
und S&P 500 wenig verändert. Der technologielastige Nasdaq Composite gab dagegen
0,5% nach. Gerüchte um schwache iPhone-Absätze lasteten auf Apple und so auch auf
dem gesamten Tech-Sektor. Die Apple-Aktie schloss 2,4% schwächer. Auf die
Quartalszahlen der Kaufhauskette Kohl’s reagierten viele Anleger verstimmt. Die Aktie
gab 9,2% nach. Die Gerüchte um eine mögliche Übernahmeofferte für Monsanto durch
Bayer heizte dagegen die Nachfrage nach der Aktie des Saatgutherstellers an. Sie legte
8,4% zu. Die insgesamt eher schwachen Vorgaben von der Wall Street lasten heute
Morgen auf dem asiatischen Handel. Die Gerüchte um Apple verhallen auch hier nicht
ungehört. Sind doch zahlreiche Zulieferer und Konkurrenten in der Region beheimatet.
Am Kabutocho tendieren Nikkei 225 und Topix im späten Handel leichter. Die
schwachen Vorgaben von der Wall Street und aus Asien verunsichern heute Morgen
auch die Investoren in den europäischen Handelssälen. Der DAX dürfte leichter in den
heutigen Handel starten.
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jedoch nicht übernehmen. Diese Informationen dürfen nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder
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Postbank Research Seite 2
Morgenkommentar für Freitag, 13. Mai 2016
Wichtige Marktdaten im Überblick
Stand
12. Mai 2016
Veränderung*
Zinsen
3-Monate Euribor (%)
12-Monate Euribor (%)
2-j. Swaps (%)
5-j. Swaps (%)
10-j. Swaps (%)
-0,26
-0,01
-0,16
0,01
0,55
0
0
1
1
2
2-j. Bundesanleihen (%)
5-j. Bundesanleihen (%)
10-j. Bundesanleihen (%)
-0,50
-0,37
0,15
0
1
3
3-Monate US-Libor (%)
10-j. US-Treasuries (%)
0,63
1,76
0
2
Aktienindizes
DAX
MDAX
Euro Stoxx 50
Dow Jones Industrial
Standard & Poor's 500
Topix (Japan)
9.862,12
20.047,16
2.935,46
17.720,50
2.064,11
1.337,27
-1,13%
-0,88%
-0,72%
0,05%
-0,02%
0,22%
1,1404
0,7865
123,98
1,1029
46,44
1.267,68
-0,25%
-0,49%
-0,15%
-0,64%
0,78%
-0,55%
Devisen und Rohstoffe
EUR/USD
EUR/GBP
EUR/JPY
EUR/CHF
Rohöl Brent ($/Barrel)
Gold ($/Feinunze)
* zum Stand vorletzter Werktag
in bp
in %
in %
Quelle: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg
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[email protected]
[email protected]
Deutsche Postbank AG
Zentrale
Friedrich-Ebert-Allee 114-126
53113 Bonn
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