Perspektiven_Mai_2016 [Kompatibilitätsmodus]

Perspektiven
Mai 2016
Wohnungsbauinvestitionen steigen weiter – Neubaubedarf wird aber noch immer
nicht gedeckt
Kaum Wachstum der deutschen Bauwirtschaft im Jahr 2015
2016 wird aber stark
Wohnungsbauinvestitionen dürften um 3,5% zulegen
Neubauaktivitäten trotz weiteren Anstiegs immer noch zu gering
Anstieg der Immobilienpreise erfasst verstärkt den Bestand
EWU-Konjunktur: Fortsetzung der ruhigen Erholung
Industrieproduktion treibt Wachstum im Euroraum zu Jahresbeginn
Keine Anzeichen für Zunahme der grundlegenden Dynamik
Noch keine Trendwende bei der EWU-Inflationsrate
US-Konjunktur: Hoffnung auf Belebung im weiteren Jahresverlauf
Harte Konjunkturdaten malen ein trübes Bild
Stimmungsindikatoren schaffen die Trendwende
Inflationsrate fällt zwischenzeitlich wieder zurück
Rentenmarkt: Besser kein Helikoptergeld
EWU-Renditen: Wiederholt sich das Muster aus dem Vorjahr?
Wachsende Zweifel an der Wirksamkeit der EZB-Maßnahmen
Grenzen und Risiken des Helikoptergeldes
US-Notenbank: Noch keine klaren Hinweise auf nächsten Zinsschritt
Aktienmarkt: Schaukelbörse dauert noch an
Seit dem Jahreswechsel 15/16 gerechnet, ist nur der S&P 500 im Plus
Ölpreis ist der Chef im Ring
Berichtssaison kann (Konjunktur-)Sorgen nicht vertreiben
Beruhigung ab Sommer erwartet
Postbank Research
Seite 1
Perspektiven Mai 2016
Team Postbank Research
Dr. Marco Bargel
Chefvolkswirt
[email protected]
Heinrich Bayer
[email protected]
Dr. Lucas Kramer
[email protected]
Heinz-Gerd Sonnenschein
[email protected]
www.postbank.de
Redaktionsschluss: 27. April 2016
Deutsche Postbank AG
Zentrale
Friedrich-Ebert-Allee 114-126
53113 Bonn
Telefon: (0228)920-0
Disclaimer:
Alle hier veröffentlichten Angaben erfolgen unverbindlich und stellen Informationsmaterial dar, also weder eine Anlageberatung noch eine Aufforderung zum
Kauf oder Verkauf irgendeines Wertpapiers. Die Informationen in diesem Dokument wurden aus Daten erarbeitet, von
deren Richtigkeit ausgegangen wurde; die
Deutsche Postbank AG garantiert diese
jedoch nicht. Die Angaben dienen
ausschließlich zur Information, die dem
Investor eine selbständige Anlageentscheidung erleichtern soll.
Postbank Research
Seite 2
Perspektiven Mai 2016
Wohnungsbauinvestitionen steigen weiter – Neubaubedarf
wird aber noch immer nicht gedeckt
Deutlich zunehmender Optimismus in
der Baubranche
Kaum Wachstum der deutschen
Bauwirtschaft im Jahr 2015
Die Entwicklung der Bauinvestitionen enttäuschte im vergangenen Jahr. In realer
Rechnung stiegen sie lediglich um 0,3%.
Dies lag vor allem an den öffentlichen und
gewerblichen Investitionen. Beide erlebten
im 2. Quartal einen deutlichen Einbruch,
den sie im weiteren Jahresverlauf nicht
mehr ausgleichen konnten. Die öffentlichen Bauinvestitionen gaben 2015 um
1,5% nach, die gewerblichen um 1,4%.
Dagegen setzte sich der Aufwärtstrend bei
den Wohnungsbauinvestitionen fort, auch
wenn sich der Zuwachs mit 1,6% gegenüber 2014 halbierte.
2016 wird aber stark
Trotz der insgesamt schwachen Entwicklung zeigten sich gegen Ende 2015 aber
deutliche Erholungstendenzen auf allen
Ebenen. Die öffentlichen Bauinvestitionen
zogen bereits im 3. Quartal wieder an und
legten in der darauffolgenden Periode
weiter zu. Der Gewerbebau machte im 4.
Quartal einen kräftigen Sprung nach oben.
Auch die Wohnungsbauinvestitionen, die
zwischenzeitlich ebenfalls einen Dämpfer
erlitten hatten, nahmen gegen Jahresende
wieder Fahrt auf. Insgesamt wurden die
Bauinvestitionen im 4. Quartal um 2,2%
gegenüber der Vorperiode ausgeweitet.
Bauinvestitionen dürften in diesem
Jahr erneut kräftig steigen
% ggü. Vj.
2015
2016e
Bauinvestitionen insgesamt
0,3
3,0
Wohnungsbau
1,6
3,5
Gewerbebau
-1,4
2,4
Öffentlicher Bau
-1,5
2,5
Quellen: Destatis; Prognosen Postbank
Postbank Research
Diesen Schwung hat die Baubranche mit
ins laufende Jahr genommen. So ist deren
Produktion im Januar und Februar kräftig
gestiegen und lässt für das 1. Quartal
einen weiteren Zuwachs der Bauinvestitionen um rund 2% im Vorquartalsvergleich
erwarten. Dabei wurde die Entwicklung zu
Jahresbeginn sicherlich durch die milde
Witterung begünstigt, sodass nachfolgend
erneut mit einem Rücksetzer gerechnet
werden muss. Dieser dürfte aber weit
weniger stark ausfallen als im letzten Jahr,
als die Produktion zu Jahresbeginn ebenfalls von einem ungewöhnlich milden
Winter profitiert hatte. Optimistisch
stimmt uns diesbezüglich vor allem die in
den letzten Monaten sehr starke Entwicklung der Auftragseingänge. Aufgrund der
Vielzahl der positiven Anzeichen rechnen
wir für dieses Jahr mit einer Zunahme der
Bauinvestitionen um 3,0%.
Spürbare Impulse sollten dabei von den
öffentlichen Bauinvestitionen ausgehen.
Infolge des starken Jahresauftakts in
Verbindung mit einem außergewöhnlichen
Schub bei den Auftragseingängen im
Tiefbau erwarten wir für 2016 einen
Zuwachs um 2,5%. Die gewerblichen
Bauinvestitionen sollten dem mit einem
Plus von 2,4% kaum nachstehen, worauf
vor allem ein ebenfalls deutlicher Zuwachs
bei den Aufträgen im Hochbau (ohne
Wohnungsbau) hindeutet.
Seite 3
Perspektiven Mai 2016
Auftragseingänge ziehen auf breiter
Front kräftig an
% gg. Vj., 6-M-Gl.
20
Starke Beschleunigung des
Aufwärtstrends im Wohnungsbau
20
10
10
0
0
-10
-10
-20
-20
-30
-30
06
08
10
12
14
16
Auftragseing. im Hochbau
Auftragseing. im Tiefbau
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Wohnungsbauinvestitionen dürften
um 3,5% zulegen
Noch günstiger sind die Aussichten für den
Wohnungsbau. Nachdem der trendmäßige
Anstieg der Baugenehmigungen in der
ersten Hälfte des vergangenen Jahres
nahezu zum Erliegen gekommen war, hat
er sich nachfolgend massiv beschleunigt. In
den letzten drei Monaten, für die Daten
zur Verfügung stehen (November 2015 bis
Januar 2016), wurde das entsprechende
Vorjahresniveau im Durchschnitt um 30%
übertroffen. Die Neubauaktivitäten sollten
deshalb in den kommenden Monaten
einen kräftigen Schub erleben. Rund 70%
der Wohnungsbauinvestitionen entfallen
aber auf Investitionen in den Bestand, bei
denen die Dynamik derzeit deutlich niedriger ist. Deshalb kann die Entwicklung der
Auftragseingänge im Wohnungsbau mit
den Baugenehmigungen nicht mithalten.
Jedoch liegt der Orderzuwachs immerhin
klar im zweistelligen Prozentbereich. Wir
halten vor diesem Hintergrund für dieses
Jahr ein Wachstum der realen Wohnungsbauinvestitionen von 3,5% für realistisch.
Neubauaktivitäten trotz weiteren
Anstiegs immer noch zu gering
Auch über das laufende Jahr hinaus sehen
wir weiteres Aufwärtspotenzial für den
Wohnungsbau. Erhebliche Reserven sehen
wir noch bei den Investitionen in den
Bestand. Wichtige Treiber sind hier die
Alterung des Wohnungsbestandes, die
energetische Sanierung sowie die
Postbank Research
altersgerechte Umgestaltung von Wohnungen oder auch kompletten Gebäuden.
Aber auch bei den Neubauaktivitäten
zeichnet sich eine Fortsetzung des Aufwärtstrends über 2016 hinaus ab. So hinkt
die Zahl der Fertigstellungen den Genehmigungen seit Beginn des Aufschwungs beim
Wohnungsneubau deutlich hinterher. Wurden 2014 rund 285 Tsd. Genehmigungen
erteilt, so belief sich die Zahl der Baufertigstellungen (neuere Daten liegen hierfür
noch nicht vor) auf lediglich 245 Tsd. Im
vergangenen Jahr dürfte die Lücke sogar
noch etwas größer geworden sein. Da der
Anstieg der Baugenehmigungen um rund
24 Tsd. auf ca. 309 Tsd. fast ausschließlich
auf eine sehr positive Entwicklung in der 2.
Jahreshälfte zurückzuführen ist, dürfte er
sich in den Fertigstellungen kaum niedergeschlagen haben, für die wir denn auch
nur eine leichte Zunahme auf gut 250 Tsd.
veranschlagen. Im laufenden Jahr allerdings sollten aber sowohl die Fertigstellungen als auch die Genehmigungen dynamisch zulegen. Erstere dürften von dem
kräftigen Aufwärtstrend bei den Genehmigungen im 2. Halbjahr 2015 sowie zu
Beginn dieses Jahres profitieren und 2016
auf rund 300 Tsd. steigen. Bei den Baugenehmigungen erwarten wir sogar eine
Steigerung auf 360 Tsd. Dies würde dann
klar darauf hindeuten, dass die Fertigstellungen 2017 erneut kräftig auf deutlich
über 300 Tsd. steigen.
Dies wird aber noch nicht ausreichen, um
die Knappheit am Wohnungsbau, die sich
in den vergangenen Jahren insbesondere in
den Ballungsräumen aufgebaut hat, zu
Seite 4
Perspektiven Mai 2016
Zunahme der Baufertigstellungen klar
vorgezeichnet
in Tsd.
400
350
400
350
300
300
250
200
150
250
200
150
100
100
50
0
50
0
16
14
12
10
08
06
04
Baufertigst.
Sehr niedrige Zinsen begünstigen
Anstieg der Immobilienpreise
Genehmig.
Quelle: Thomson Reuters Datastream; Prognosen Postbank
verringern. Diese dürfte zunächst sogar
noch weiter zunehmen. So wird der Bedarf
an neuen Wohnungen zumeist auf 350 bis
400 Tsd. pro Jahr veranschlagt. Unserer
Einschätzung liegt er eher am oberen Rand
dieser Spanne. So kommen wir auf Basis
der Bevölkerungsvorausberechnung von
Destatis und des trendmäßigen, zum Teil
alterungsbedingten, Rückgangs der durchschnittlichen Haushaltsgröße zu dem
Ergebnis, dass bis 2030 die Zahl der Privathaushalte in Deutschland um 2 bis 3 Mio.
zunehmen wird. Bei der aktuellen Vorausberechnung konnte der Zustrom an Flüchtlingen aber noch nicht berücksichtigt
werden. Dieser ändert das grundlegende
Bild zwar nicht, führt jedoch dazu, dass der
Zusatzbedarf eher in der oberen Hälfte
dieser Spanne anzusiedeln ist. Zu berücksichtigen sind auch die Abgänge von Wohnungen sowie die anhaltende Wanderungsbewegung in die Städte, die gerade
in Ballungsgebieten für einen zusätzlichen
Bedarf an neuem Wohnraum sorgen, während gleichzeitig in ländlichen Gebieten,
die abseits der präferierten Siedlungsgebiete liegen, die Leerstände weiter zunehmen dürften.
Anstieg der Immobilienpreise erfasst
verstärkt den Bestand
Die zunächst noch zunehmende Knappheit
an Wohnungen wird den Aufwärtstrend
bei den Preisen für Wohnimmobilien, der
vor etwa sechs Jahren einsetzte, weiter
unterfüttern. Seit Ende 2009 sind nach
Angaben von Europace die Preise für
Postbank Research
Neubauten um rund 28% gestiegen. Die
Preise für Altbauten haben sich im gleichen
Zeitraum sogar um 34% erhöht. Diese
Lücke zugunsten der Bestandsimmobilien
hat sich aber erst im Verlauf des letzten
Jahres aufgetan. Aktuell sticht der Preisauftrieb bei Altbauten den für Neubauten
sogar klar aus. Die Steigerungsrate gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat
lag im März bei 7,2% vs. 2,8%. Eine wichtige Triebfeder dieser Entwicklung war das
nochmals deutlich gesunkene Zinsniveau
für Hypothekarkredite, das offensichtlich
viele Kaufinteressierte veranlasst hat
zuzuschlagen. Sichtbar wird dies in dem
Neugeschäftsvolumen bei Wohnungsbaukrediten, das 2015 um 22% auf 244 Mrd.
Euro in die Höhe geschnellt ist. Gegenwind
für die Preisentwicklung bei Immobilien ist
von dieser Seite aus vorläufig noch nicht zu
erwarten. Wir gehen zwar davon aus, dass
das Zinsniveau am deutschen Kapitalmarkt,
das für die Konditionengestaltung bei
Hypothekarkrediten eine wichtige Rolle
spielt, von seinem aktuellen Niveau
tendenziell steigen wird. Dieser Anstieg
sollte aber zunächst sehr eng begrenzt
bleiben.
Die Preisparty am deutschen Immobilienmarkt sollte sich damit noch eine Weile
fortsetzen. Auch wenn wir noch keine
breit angelegte Blasenbildung erkennen
können, beinhaltet dies durchaus das
Risiko, dass die Überhitzungserscheinungen in einzelnen Regionen oder Marktsegmenten zunehmen könnten.
Heinrich Bayer
Seite 5
Perspektiven Mai 2016
EWU-Konjunktur: Fortsetzung der ruhigen Erholung
Industrieproduktion treibt Wachstum
im Euroraum zu Jahresbeginn
Die EWU-Industrie hat ihre Produktion im
Februar um 0,8% gegenüber dem Vormonat reduziert. Dies kam aber nicht unerwartet, nachdem der Ausstoß im Januar
kräftig um 1,9% gesteigert worden war,
wozu Kalender- und Sondereffekte beigetragen hatten. In der Summe ist die Entwicklung zu Jahresbeginn immer noch als
sehr positiv zu werten. Sollte die Produktion im März auf dem Vormonatsniveau
stagniert haben, ergäbe sich im 1. Quartal
im Vergleich zur Vorperiode eine Steigerung um 1,0%. Die Industrie dürfte damit
einen erheblichen Beitrag zum BIP-Wachstum geleistet haben. Für Deutschland gilt
dies sogar in gesteigertem Ausmaß. Hier
zeichnet sich für das 1. Quartal eine
Zunahme der Industrieproduktion (ohne
Bau) um etwa 1,5% ab. Hinzu kommt ein
regelrechter Schub bei der Bauproduktion.
Im Januar/Februar lag diese um 4,7% über
dem Durchschnittsniveau des 4. Quartals.
Zwar wirkte sich dabei die milde Witterung
begünstigend aus. Aber selbst wenn es im
März zu dem erwarteten Rücksetzer
gekommen sein sollte, dürfte auf Quartalsbasis immer noch ein ausgesprochen starker Zuwachs verbleiben.
Auf der Nachfrageseite kamen die Impulse
weiterhin von der Binnennachfrage, insbesondere vom privaten Verbrauch. Hierauf
deuten jedenfalls die Einzelhandelsumsätze
hin, die in der EWU im Januar/Februar um
0,8% höher lagen als im Durchschnitt des
4. Quartals. In Deutschland ergibt sich bei
dem entsprechenden Vergleich immer
noch ein Plus von 0,6%. Positiv entwickelten sich auch die PKW-Zulassungen. In der
gesamten EWU übertrafen diese im 1.
Quartal ihr entsprechendes Vorjahresniveau um 8,8%, in Deutschland um 4,5%.
Vom Außenhandel dagegen dürften keine
größeren Wachstumsimpulse ausgegangen
sein. Für Deutschland kann man diesbezüglich jedoch eine positive Überraschung
Postbank Research
Stimmungsindikatoren weisen auf
leichte Wachstumsabschwächung hin
Index
56
Index
112
54
110
52
108
50
106
48
104
46
102
44
100
2013
2014
2015
EWU PMI Dienstleistungen (li. S.)
EWU PMI Verarb. Gewerbe (li. S.)
ifo-Geschäftsklimaindex (re. S.)
Quelle: Thomson Reuters Datastream
nicht ausschließen. So weist die Bundesbank auf Basis von Monatsdaten einen zu
Jahresbeginn deutlich gestiegenen realen
Handelsbilanzüberschuss aus. Sollte sich
dies bestätigen, hätte die deutsche
Konjunktur im 1. Quartal seitens des
Außenhandels zusätzliche Schubkraft
erhalten.
Insgesamt sehen wir durch die jüngsten
Daten unsere Erwartung untermauert, dass
sich das BIP-Wachstum in der EWU und in
Deutschland zu Jahresbeginn beschleunigt
hat. Für den Euroraum rechnen wir mit
einem Zuwachs gegenüber dem Vorquartal
um 0,4%, für Deutschland erwarten wir
ein Plus von 0,5%. Dabei erscheint es aber
auch durchaus möglich, dass diese Werte
übertroffen werden.
Keine Anzeichen für Zunahme der
grundlegenden Dynamik
Daraus lässt sich aber noch kein Trend zu
einer grundlegend höheren Wachstumsdynamik ableiten. So stagnierten die EWUEinkaufsmanagerindizes im April weitgehend auf dem Vormonatsniveau. Während
der Index für das Verarbeitende Gewerbe
um 0,1 auf 51,5 Punkte nachgab, erhöhte
sich der EWU-Serviceindex im gleichen
Ausmaß auf 53,2 Punkte. Beide Indizes
Seite 6
Perspektiven Mai 2016
liegen damit deutlich unter den Niveaus,
die um den Jahreswechsel herum zu verzeichnen waren. Entsprechendes gilt auch
für den ifo-Geschäftsklimaindex für
Deutschland, der im April um 0,1 Punkte
gesunken ist. Dabei hat sich zwar der für
den konjunkturellen Ausblick maßgeblichere Teilindex für die Geschäftserwartungen
zum zweiten Mal in Folge auf nunmehr
100,4 Punkte verbessert. Vier Monate
zuvor hatte er aber noch 4,2 Punkte höher
gelegen. Dies deutet darauf hin, dass das
Wachstumstempo im laufenden Quartal
schon wieder nachlassen sollte.
Wir sehen deshalb keine Veranlassung,
unsere BIP-Prognosen für 2016 zu ändern.
Für Deutschland rechnen wir weiterhin mit
einem Zuwachs um 1,8%. Für die EWU
erwarten wir ein Plus von 1,5%. Im kommenden Jahr dürften die Wachstumsraten
leicht auf 1,5% bzw. 1,4% sinken.
Noch keine Trendwende bei der EWUInflationsrate
Die EWU-Inflationsrate ist im März von
-0,2% auf 0,0% gestiegen. Dabei hat sich
allerdings der von den Energiepreisen
ausgehende Abwärtsimpuls nochmals
verstärkt. Die Veränderungsrate der
Energiekomponente fiel von -8,1% auf
-8,7%. Im Gegenzug erhöhte sich die
Kerninflationsrate von 0,8% auf 1,0%.
Moderater Inflationsanstieg erst in der
2. Jahreshälfte
Prozent
5
5
4
4
3
3
2
2
1
1
0
0
-1
-1
08
10
12
14
16
Inflationsrate
Kerninflationsrate
Quelle: Thomson Reuters Datastream; Prognosen Postbank
Verantwortlich hierfür waren die Dienstleistungspreise, die im Vorjahresvergleich
um 1,4% anzogen, nach lediglich 0,9% im
Februar. Hier ist aber ein temporärer Effekt
zu berücksichtigen, der sich insbesondere
in Deutschland bemerkbar gemacht hat.
Durch die frühe Lage des Osterfestes und
damit auch der Osterferien sind die Preise
für Pauschalreisen und Hotelübernachtungen bereits im März deutlich gestiegen.
Dies lässt für April eine Gegenbewegung
erwarten. Der jüngste Anstieg der EWUInflationsrate ist damit noch nicht der
Einstieg in eine Trendwende nach oben.
Diese erwarten wir erst in der 2. Jahreshälfte. Unsere Inflationsprognose für 2016
bleibt damit unverändert bei 0,2%. Für
2017 rechnen wir mit einem Anstieg auf
1,3%.
Heinrich Bayer
Prognosen Postbank
Deutschland
Euroraum
2015
2016e
2017e
2015
2016e
2017e
1,7
1,8
1,5
1,5
1,5
1,4
Privater Verbrauch
Bruttoanlageinvestitionen
1,9
2,2
1,9
2,8
1,5
2,1
1,7
2,6
1,6
2,5
1,5
2,3
Staatsverbrauch
Exporte
Importe
2,4
5,4
5,8
2,5
2,6
4,1
1,2
4,2
5,2
1,3
4,9
5,6
1,5
3,0
4,1
1,2
3,8
4,5
Außenbeitrag*
Lagerinvestitionen*
0,2
-0,5
-0,5
0,2
-0,1
0,2
-0,1
-0,1
-0,3
0,1
-0,1
0,0
Arbeitslosenquote (in %)
6,4
6,3
6,7
10,9
10,0
9,6
Inflation (in %)
0,3
0,5
1,5
0,0
0,2
1,3
Staatl. Finanzierungssaldo
(in % des BIP)
0,6
0,0
0,0
-2,1
-2,0
-1,7
Reales BIP (% ggü. Vj.)
* Wachstumsbeiträge in % des BIP
Postbank Research
Seite 7
Perspektiven Mai 2016
US-Konjunktur: Hoffnung auf Belebung im weiteren Jahresverlauf
Harte Konjunkturdaten malen ein
trübes Bild
ISM-Indizes legen spürbar zu
Index
Die in den letzten Wochen veröffentlichten
US-Konjunkturdaten sind überwiegend
enttäuschend ausgefallen. Allerdings
waren sie auch weit davon entfernt,
Rezessionsrisiken anzudeuten. Schwach
entwickelte sich vor allem die Industrieproduktion. Diese fiel im Februar und im März
jeweils um 0,6%, nachdem ein spürbarer
Anstieg im Januar noch leise Hoffnungen
auf eine allmähliche Trendwende zum
Besseren gemacht hatte. Die jüngste
Schwächephase basierte vor allem aus
einer rückläufigen Förderung der Bergbauunternehmen (Fracking!) sowie einer sinkenden Produktion der Versorgungsunternehmen, während das Verarbeitende
Gewerbe seinen Ausstoß im 1. Quartal
sogar minimal steigern konnte. Von Dynamik war hier aber bislang weit und breit
nichts zu sehen. Dies dürfte auf kurze Sicht
auch so bleiben, denn die Auftragseingänge ließen bis zuletzt Besserungstendenzen
nicht einmal im Ansatz erkennen.
Auch die Einzelhandelsumsätze blieben
hinter den Erwartungen zurück. Im März
gaben sie um 0,3% nach, nachdem sie im
Februar stagniert hatten. Dies lag zwar vor
allem an rückläufigen Autoverkäufen, aber
auch die Umsätze ohne Autos, die im
Februar ebenfalls stagniert hatten, legten
nur sehr mäßig um 0,2% zu. Aufgrund
dessen gehen wir nunmehr davon aus,
dass das Wachstum des privaten Verbrauchs im 1. Quartal deutlich unter annualisiert 2% gelegen hat. Auch seitens der
Bauinvestitionen sind zuletzt keine nennenswerten Impulse mehr ausgegangen.
Die Zahl der Baubeginne stagnierte im 1.
Quartal gegenüber der Vorperiode weitgehend. In der Summe zeichnet sich ab,
dass sich das BIP-Wachstum zu Jahresbeginn im Vergleich zu dem bereits sehr
mäßigen 4. Quartal 2015 weiter abgeschwächt hat.
Postbank Research
60
60
58
58
56
56
54
54
52
52
50
50
48
48
2012
2013
2014
2015
ISM-Index Verarb. Gew.
ISM-Serviceindex
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Stimmungsindikatoren schaffen die
Trendwende
Allerdings gab es auch positive Nachrichten. So wurden im März 215 Tsd. zusätzliche Stellen geschaffen. Das Stellenplus
konzentrierte sich, wie üblich, auf den privaten Dienstleistungssektor. Dort erhöhte
sich die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse um 199 Tsd., während sich das
Stellenplus im öffentlichen Sektor auf 20
Tsd. belief. Im Baugewerbe wurden netto
37 Tsd. Stellen geschaffen, was den grundlegenden Aufwärtstrend in diesem Sektor
bestätigt. Dagegen wurden im Verarbeitenden Gewerbe 29 Tsd. Jobs gestrichen.
Dies war bereits das zweite Minus in Folge.
Die dort seit einiger Zeit anhaltende
Schwächephase scheint sich nun mit Verzögerung auch negativ in der Beschäftigung niederzuschlagen. Trotz des insgesamt soliden Beschäftigungsaufbaus stieg
die Arbeitslosenquote von 4,9% auf 5,0%.
Dies ist allerdings kein Grund zur Besorgnis, da die Zunahme aus einer deutlich um
396 Tsd. Personen steigenden Zahl an
Erwerbspersonen (Beschäftigte plus
Arbeitssuchende) resultierte, während sich
gleichzeitig die Zahl der Personen, die
angaben, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, lediglich um 246 Tsd. erhöhte. Damit
setzte sich der Trend der vergangenen
Monate fort, wonach sich immer mehr USBürger aktiv um eine Stelle bemühen. Dies
Seite 8
Perspektiven Mai 2016
ist üblicherweise der Fall, wenn die Erwartung zunimmt, dabei auch erfolgreich zu
sein, und somit ein gutes Zeichen.
Zudem deutet die Trendwende bei den
Einkaufsmanagerindizes darauf hin, dass
die US-Wirtschaft in den kommenden
Monaten wieder stärker Tritt fassen sollte.
Der ISM-Index für das Verarbeitende
Gewerbe ist im März von 49,5 auf 51,8
Punkte angestiegen und befindet sich
damit erstmals seit September 2015
wieder im expansiven Bereich. Dabei
entwickelten sich die produktionsnahen
Subindizes noch wesentlich besser als der
Gesamtindex. Die Produktionskomponente
kletterte um 2,5 auf 55,3 Punkte. Die
Orderkomponente sprang sogar um 6,8
auf 58,3 Punkte. Auch die Stimmung im
Dienstleistungssektor hat sich im März
verbessert. Der ISM-Serviceindex stieg nach
zuvor vier Rückgängen in Folge von 53,4
auf 54,5 Punkte. Dabei erhöhte sich der
Subindex für die Geschäftsaktivitäten um
2,0 auf recht hohe 59,8 Punkte. Der Orderindex kletterte um 1,2 auf 56,7 Punkte.
Insbesondere die Anstiege der beiden
Auftragseingangskomponenten deuten
eine konjunkturelle Belebung an. Allerdings befinden sich die ISM-Indizes immer
noch auf einem eher mäßigen Niveau und
lassen somit kein kurzfristiges Durchstarten
erwarten.
Vorläufig halten wir an unserer 2016er
Wachstumsprognose von 2,0% fest. Die
Abwärtsrisiken haben aber weiter zugenommen. Für 2017 erwarten wir weiterhin
eine Wachstumsbeschleunigung auf 2,4%.
Prognosen Postbank
USA
% ggü. Vj.
2015
2016e 2017e
Reales BIP
2,4
2,0
2,4
Privater Verbrauch
Bruttoanlageinvestitionen
Staatsverbrauch
Exporte
Importe
3,1
4,0
0,7
1,1
5,0
2,6
3,9
1,5
-0,5
2,3
2,4
5,4
1,6
2,3
4,0
Außenbeitrag*
Lagerinvestitionen*
-0,6
0,2
-0,4
-0,5
-0,4
-0,1
Inflation
0,1
1,4
2,3
Kerninflationsrate sollte sich
weitgehend seitwärts bewegen
% gg. Vj
6
5
4
3
2
1
0
-1
-2
2008
% gg. Vj.
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
2010
2012
2014
2016
Verbraucherpreise insg. (li. S.)
Kernverbraucherpreise (re. S.)
Quelle: Thomson Reuters Datastream; Prognosen Postbank
Inflationsrate fällt zwischenzeitlich
wieder zurück
Die US-Verbraucherpreise sind im März
lediglich um 0,1% gegenüber dem Vormonat gestiegen. Dabei hatten die Energiepreise mit 0,9% erstmals seit November
letzten Jahres wieder einen Anstieg zu
verzeichnen. Auch die Preise für Transportdienstleistungen legten vor dem Hintergrund des zuletzt wieder gestiegenen
Ölpreises nach zuletzt drei Rückgängen in
Folge um 0,4% zu. Belastet wurde die
Preisentwicklung hingegen von den Preisen
für Nahrungsmittel (-0,2%) und Bekleidung (-1,1%), wobei die Kernverbraucherpreise (ex Nahrungsmittel und Energie) wie
die Preise insgesamt um 0,1% stiegen.
Angesichts des nur mäßigen Anstiegs im
März gingen sowohl Inflationsrate als auch
Kerninflationsrate um jeweils 0,1 Prozentpunkte auf 0,9% beziehungsweise 2,2%
zurück. In den kommenden Monaten
dürfte die Inflationsrate noch um die
Ein-Prozent-Marke pendeln, bevor sie in
der 2. Jahreshälfte deutlich steigt.
Im Durchschnitt des Jahres 2016 rechnen
wir unverändert mit einer Inflationsrate
von 1,4%. Im kommenden Jahr dürfte
diese auf 2,3% steigen. Die Kerninflationsrate sollte 2016 und 2017 jeweils bei 2,2%
liegen.
Heinrich Bayer
* Wachstumsbeiträge in % des BIP
Postbank Research
Seite 9
Perspektiven Mai 2016
Rentenmarkt: Besser kein Helikoptergeld
EWU-Renditen: Wiederholt sich das
Muster aus dem Vorjahr?
Nachdem sich die Rendite 10-jähriger
Bundesanleihen Anfang April dem vor
ziemlich genau einem Jahr erreichten
Rekordtief zunächst stark angenähert
hatte, setzte in den darauffolgenden
Wochen eine deutliche Aufwärtskorrektur
ein. Mit aktuell 0,29% liegt sie rund 13
Basispunkte über Vormonatsniveau. Der
Renditeverlauf weist damit starke Ähnlichkeiten zur Entwicklung im April 2015
auf. Damals hatten die Renditen kurz nach
Beginn des Staatsanleiheankaufs durch die
Notenbanken aus Sorge vor einer Angebotsverknappung massiv nachgegeben. Als
sich diese Ängste als übertrieben herausstellten, setzte am Rentenmarkt eine starke
Korrektur ein, wobei die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen bis auf gut 1% anstieg. Auch wenn die aktuelle Entwicklung
Parallelen aufweist – ein vergleichbarer
Anstieg der Rendite ist aus heutiger Sicht
nicht zu erwarten. Die Entwicklung vor
einem Jahr war von einem deutlichen
Anstieg der Inflationsrate sowie der
Inflationserwartungen des Marktes
begleitet.
Im Unterschied dazu dürfte sich die EWUInflation in den kommenden Monaten
nicht signifikant verändern, sondern
weiterhin nahe an der Nulllinie verharren.
Dafür spricht der nach wie vor vorhandene
Angebotsüberhang am Rohölmarkt, der
nachhaltige Preisanstiege beim „schwarzen
Gold“ zunächst verhindern sollte. Hinzu
kommt, dass die EZB ihr monatliches
Ankaufvolumen an Anleihen ab April auf
80 Mrd. Euro erhöht. Um diesen Betrag zu
erreichen, wird sie auch mehr Staatsanleihen ankaufen, was den Nachfrageüberhang am Markt tendenziell weiter vergrößern dürfte. Dementsprechend sind die
Renditen wegen der massiven Marktinterventionen der Notenbank quasi gedeckelt.
Erst wenn das Ende der Anleihekäufe naht,
halten wir einen signifikanten und nachhaltigen Renditeanstieg im Euroraum für
wahrscheinlich.
Postbank Research
Wenig Aufwärtspotenzial für
EUR-Renditen
Prozent
5,0
Prognose
5,0
4,0
4,0
3,0
3,0
2,0
2,0
1,0
1,0
0,0
2008
0,0
2010
2012
2014
2016
10-j. Bundrendite
10-j. Treasury-Rendite
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Aktuell ist noch nicht abzusehen, ob die
EZB das Programm mit Ablauf der
Mindestlaufzeit im März 2017 tatsächlich
beenden wird. Dies hängt entscheidend
vom künftigen Verlauf der Inflation im
Euroraum ab. Wir rechnen zwar,
ausgehend von einem Ölpreis im Bereich
von 40 bis 45 US-Dollar je Barrel, mit
einem Anstieg der Inflation im späteren
Jahresverlauf. Die Zielmarke einer Inflation
von knapp 2% dürfte aber so schnell nicht
erreicht werden. Insofern gehen wir davon
aus, dass sich die EZB nicht für eine
abrupte Beendingung des Ankaufs,
sondern eher für ein Tapering entscheiden
wird, die Anleihekäufe beginnend im April
2017 also sukzessive reduzieren dürfte. In
einem solchen Szenario ist nur mit einem
moderaten Anstieg der Renditen zu
rechnen. Wir erwarten daher, dass die
Rendite 10-jähriger Bundesanleihen in 12
Monaten mit 0,4% immer noch auf einem
sehr niedrigen Niveau liegen wird. Es ist
aber auch nicht auszuschließen, dass die
EZB die Mindestlaufzeit des Programms
weiter in die Zukunft verschiebt, falls die
Inflation noch einmal deutlich in den
negativen Bereich fallen sollte. Auch eine
Ausweitung der Ankäufe auf Bankanleihen
oder die Erhöhung des monatlichen
Ankaufvolumens stellen in diesem Fall eine
wahrscheinliche Option dar. In einem
solchen Szenario ist ein Rückgang der
Renditen auf neue Rekordtiefs nicht
unwahrscheinlich.
Seite 10
Perspektiven Mai 2016
Wachsende Zweifel an der Wirksamkeit der EZB-Maßnahmen
Anders als vor einem Jahr haben die
jüngsten Maßnahmen der EZB bisher nicht
zu einer Aufwärtskorrektur der Inflationserwartungen im Euroraum geführt. Der
von der Notenbank verwendete Indikator
für die mittelfristigen Inflationserwartungen am Markt, die aus inflationsindexierten Forwards Swaps mit einer Laufzeit von
5 Jahren in 5 Jahren abgeleitet werden,
hat sich seit der EZB-Entscheidung im März
sogar noch einmal leicht reduziert und
liegt mit aktuell knapp 1,4% deutlich
unterhalb der Inflationsziels. Diese Entwicklung hat eine Debatte um die Wirksamkeit der jüngsten Maßnahmen und den
weiteren geldpolitischen Spielraum der EZB
ausgelöst. Dabei wurde von verschiedenen
Seiten auch das Instrument des sogenannten Helikoptergeldes ins Spiel gebracht.
EZB-Präsident Draghi hat in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, dass es sich
um ein interessantes Instrument handele,
im Rat über eine solche Maßnahme aber
bisher nicht gesprochen worden sei.
Mit Helikoptergeld wird im Allgemeinen
eine monetäre Finanzierung von Privathaushalten, Unternehmen oder öffentlichen Gebietskörperschaften unter Umgehung des Finanzsektors bezeichnet. Auf
diesem Wege soll die Geldmenge im realen
Sektor erhöht und die Inflation angeheizt
werden. In der Theorie werden verschiedene Arten des Helikoptergeldes diskutiert,
deren Umsetzung teilweise mit rechtlichen,
aber auch mit praktischen Schwierigkeiten
verbunden ist. Eine sehr unkonventionelle
Maßnahme, die in der Öffentlichkeit eine
hitzige Debatte erzeugt hat, ist der Versand von Schecks durch die Notenbank,
die von Privathaushalten dann zur Finanzierung ihres Konsums eingesetzt werden
könnten. Eine weniger unkonventionelle
Maßnahme wäre die Finanzierung des
Staatshaushaltes oder staatlicher Infrastrukturinvestitionen durch die EZB. Mit
dem Ankauf von Staatsanleihen hat die
EZB zwar bereits einen großen Schritt in
diese Richtung getan. Da sie wegen des
Verbots der monetären Staatsfinanzierung
aber nur Anleihen am Sekundärmarkt
ankaufen darf, kann nicht verhindert
Postbank Research
werden, dass ein Großteil der zusätzlichen
Liquidität im Finanzsektor verbleibt und die
Maßnahme somit im Hinblick auf eine
Ankurbelung der Inflation weitgehend
wirkungslos bleibt. Ohnehin haben die
EWU-Staaten wegen der Begrenzung der
Neuverschuldung und des Schuldenstands
im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumspaktes trotz der vergleichsweise
günstigen Finanzierungskonditionen nur
wenig Spielraum zur Ausweitung ihrer
Ausgaben.
Grenzen und Risiken des Helikoptergeldes
Angesichts der besonderen rechtlichen
Beschränkungen im Euroraum müssten
daher alternative Wege eingeschlagen
werden. Ein solcher könnte bspw. darin
bestehen, dass die Notenbank staatlichen
Förderbanken zinslose Kredite mit unendlicher (oder einer sehr langen) Laufzeit zur
Verfügung stellt und die Mittel dann zur
Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen
verwendet werden. Auch die direkte
monetäre Finanzierung von Privathaushalten oder Unternehmen dürfte im
Euroraum rechtlich einfacher durchzusetzen sein als die von Staaten. Eine
Garantie dafür, dass Helikoptergeld
Wachstum und Inflation in einer
Volkswirtschaft nachhaltig ankurbelt, gibt
es indes nicht. Es ist sogar eher davon
auszugehen, dass die monetäre Expansion
nicht mehr als ein konjunkturelles
Strohfeuer auslöst. Eine nachhaltige
Inflationserwartungen trotz EZBMaßnahmen rückläufig
Seite 11
Perspektiven Mai 2016
Erhöhung des Wachstums in einer Volkswirtschaft ist nur durch strukturelle
Reformen möglich. Am nachhaltigsten
könnte noch die monetäre Finanzierung
von Infrastrukturinvestitionen wirken,
wenn dabei ökonomisch sinnvolle Projekte
gefördert werden, die einen positiven
Einfluss auf die private Investitionstätigkeit
ausüben und die gesamtwirtschaftliche
Produktivität erhöhen.
Neben den rechtlichen Grenzen und der
mangelnden Effektivität sprechen auch die
Risiken gegen eine solch drastische
geldpolitische Maßnahme wie das
Helikoptergeld. So kann das zusätzliche
Geld, von der Notenbank einmal in Umlauf
gebracht, in der Regel nicht mehr
eingesammelt werden. Das kann die
Geldpolitik vor größere Probleme stellen,
wenn die Inflation plötzlich stark ansteigt
und dann eine Zielverfehlung droht. Die
Notenbank könnte dann nur versuchen,
durch entsprechend gegenläufige
Offenmarktgeschäfte (z.B. den Verkauf
von Anleihen aus ihrem Bestand) oder eine
verringerte Liquiditätszufuhr für Banken
einen Teil der bereitgestellten Liquidität
wieder zurückzuholen. Dies dürfte indes
kaum ohne größere Marktverwerfungen
möglich sein. Helikoptergeld hätte zudem
auf lange Sicht erhebliche Auswirkungen
auf die öffentlichen Haushalte im
Euroraum. Denn im Zuge der monetären
Finanzierung würden in der Bilanz der EZB
Verluste entstehen, die zu einer vollständigen Aufzehrung des Eigenkapitals
führen können. Zwar kann eine Notenbank
ihre Aufgaben, anders als privatwirtschaftliche Banken oder Unternehmen,
theoretisch auch ohne oder mit negativem
Eigenkapital noch wahrnehmen. Allerdings
würden dann wohl auch keine Gewinnausschüttungen an die Staatshaushalte
mehr stattfinden. Im Kern bedeutet
monetäre Finanzierung einen Verzicht auf
die mit der Geldschöpfung üblicherweise
verbundenen Zinseinnahmen. Insofern
würden durch Helikoptergeld für eine sehr
lange Zeit die Staatshaushalte und damit
letztendlich die Steuerzahler belastet.
Extreme geldpolitische Maßnahmen sollten
daher auch nur im Falle einer echten
Deflation und dann auch nur als letztes
Mittel eingesetzt werden.
Postbank Research
US-Notenbank: Noch keine klaren
Hinweise auf nächsten Zinsschritt
Die US-Notenbank hat die Leitzinsen auf
ihrer letzten Sitzung wie erwartet nicht
verändert. Allerdings hat sie die Tür für
eine Zinserhöhung im Juni nicht ganz
verschlossen. Sichtbar wurde das darin,
dass der Hinweis auf "Risiken in der
globalen Wirtschaft und den Finanzmärkten" im begleitenden Statement zur
Entscheidung fallen gelassen wurde. Dies
dürfte auf die Erholung der Märkte sowie
die zuletzt besseren Makrodaten aus China
zurückzuführen sein. Auf der anderen
Seite weist die Fed auf den schwächeren
Konsum hin, sieht aber günstige Fundamentaldaten für die privaten Haushalte
und rechnet mit einer wieder stärkeren
Expansion des Verbrauchs im weiteren
Jahresverlauf. Die aktuell niedrige Inflation
führen die Währungshüter im Wesentlichen auf den Energiepreisverfall zurück
und erwarten auf mittlere Sicht eine
Rückkehr der Inflation auf das Zielniveau
von 2%. Trotz der leicht geänderten Einschätzung der US-Notenbank halten wir
einen Zinsschritt bereits auf der kommenden Sitzung dennoch für unwahrscheinlich. Aktuelle Frühindikatoren lassen für die
kommenden Quartale ein eher moderates
Wachstum in den USA erwarten. Die
Lohnkostendynamik hat zuletzt wieder
leicht nachgegeben und deutet noch nicht
auf signifikante Inflationsrisiken hin. Wir
rechnen daher unverändert mit einer
moderaten Zinserhöhung erst gegen
Jahresende.
Dr. Marco Bargel
Prognosen Postbank
27.04.
in 3 M in 12 M
Leitzinsen
Euroraum
% 0,00
0,00
0,00
USA
% 0,25-0,50 0,25-0,50 0,75-1,00
Japan
% -0,10
-0,10
-0,10
Großbritannien % 0,50
0,50
0,75
Renditen 10 Jahre
Bundesanleihen % 0,29
0,20
0,40
US-Treasuries
% 1,85
1,90
2,20
Japanische JGB's % -0,05
-0,10
0,10
Britische Gilts
% 1,63
1,60
2,00
Spreads ggü. Bunds
10j. Swap
Bp
39
30
30
EWU-Corporates Bp
90
80
80
Quelle: Bloomberg, Thomson Reuters Datastream
Seite 12
Perspektiven Mai 2016
Aktienmarkt: Schaukelbörse dauert noch an
Nur S&P 500 mit stabilem Trend
Ölpreis gibt die Richtung vor
Index
11,5
Ölpreis je Barrel
50
11,0
45
10,5
40
10,0
35
9,5
30
9,0
8,5
25
Nov
Dez
Jan
2015
DAX (l. S.)
WTI (r. S.)
Feb
Mrz
Apr
2016
Brent (r. S.)
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Seit dem Jahreswechsel 15/16 gerechnet, ist nur der S&P 500 im Plus
DAX, Euro Stoxx 50 und Topix weisen für
diesen Zeitraum unverändert Kursrückgänge aus. Sie haben sich aber seit unseren letzten ‘Perspektiven’ der Nulllinie
weiter angenähert. Während der Standard
& Poor’s 500 seit seinem bisherigen
Jahrestief am 11. Februar vergleichsweise
gelassen einen Erholungspfad beschreitet,
sind die Kursverläufe der drei übrigen von
uns analysierten Indizes bis zuletzt von
deutlichen Kursschwankungen gekennzeichnet. Aber auch sie haben sich wieder
deutlich von ihren bisherigen Jahrestiefständen, die sie am 11. bzw. 12. Februar
markierten, gelöst. Von den jeweiligen
Jahrestiefständen bis zum 26. April
gerechnet, haben sie sogar eine bessere
Performance als der S&P 500 erzielt.
Während der US-Leitindex in diesem
Zeitraum 14,4% zulegen konnte, sind es
bei DAX, Euro Stoxx 50 und Topix 17,2%,
16,5% sowie 16,3%.
Nach unserer Ansicht liegt der Grund für
die bessere Perfomance und weniger
volatile Kursentwicklung des S&P 500 im
Vergleich zu den drei übrigen Indizes in der
Psyche der Anleger. Während viele Investoren in der Eurozone und Japan den deutlichen Ölpreisverfall und jedes Zucken des
“Schwarzen Goldes” als Vorboten einer
schwachen konjunkturellen Entwicklung
deuten, reagieren die Bösianer an der Wall
Street vergleichsweise gelassen. Nach
Postbank Research
unserer Einschätzung macht die unterschiedliche Notenbankpolitik von EZB und
Bank of Japan auf der einen und der Fed
auf der anderen Seite den Unterschied.
Während die beiden erstgenannten weiter
das Gaspedal einer ultralockeren Geldpolitik bis zum Anschlag durchtreten, betätigt
die Fed behutsam das Bremspedal und
beendet langsam ihre ultralockere Geldpolitik. Die Investoren an der Wall Street vertrauen ihrer Notenbank, dass die konjunkturelle Entwicklung in der größten Volkswirtschaft der Welt reif für diesen Ausstieg
ist.
Ölpreis ist der Chef im Ring
Zumindest was DAX, Euro Stoxx 50 und
Topix angeht. Dies veranschaulichen die
Kursverläufe von DAX, Brent (Nordseeöl)
sowie WTI (West Texas Intermediate) eindrucksvoll. Steigt der Ölpreis, macht der
deutsche Leitindex - und auch die beiden
anderen genannten - es ihm gleich und
entsprechend umgekehrt. Eine nachhaltige
deutliche Preiserholung beim “Schwarzen
Gold” ist nach unserer Einschätzung kurzfristig aber noch nicht in Sicht, denn das
Angebot übersteigt deutlich die Nachfrage.
Die Ursache ist in den USA zu finden. Hier
sind Fracking-Unternehmen wie Pilze aus
dem Boden geschossen und binnen kurzer
Zeit wandelte sich die größte Volkswirtschaft der Welt von einem Im- zu einem
Exporteur von Öl. Allein an dieser Tatsache
wird deutlich, welches Volumen seitens der
Seite 13
Perspektiven Mai 2016
Fracking-Unternehmen gefördert und auf
den Markt gebracht wurde. Da die konventionellen Förderer ihre Produktion aber
nicht drosselten, war die logische Folge,
dass die Schere zwischen Ölnachfrage und
-angebot sich immer weiter öffnete. Da
Fracking eine im Vergleich zur konventionellen Förderung aufwendigere und
teurere Fördermethode ist, wird das immer
noch im Markt befindliche Überangebot
erst langsam durch eine sukzessive
„natürliche“ Reduzierung der Anzahl der
Fracking-Förderstellen und somit auch
deren Ölförderung verringert werden. Bis
dahin wird der Ölpreis auf nahezu jede das
„Schwarze Gold“ betreffende Nachricht
reagieren. Hierzu zählt beispielsweise auch
die wöchentliche Veröffentlichung der USRohöllagerbestände. In normalen Zeiten ist
diese eher unbedeutend. Aber aktuell sind
keine normalen Zeiten. Dies zeigt auch die
deutliche Reaktion der Ölpreise auf die
verpasste Chance der großen Ölförderländer, sich auf dem Treffen in Doha am 17.
April auf eine Fördermengenbegrenzung
zu verständigen. Die Ölpreise gaben wieder nach. Erst ab dem Sommer erwarten
wir eine langsame Entspannung und damit
auch einen abnehmenden Einfluss der
Ölpreisbewegungen auf die Aktienkursentwicklungen .
Berichtssaison kann (Konjunktur-)
Sorgen nicht vertreiben
Die aktuelle Berichtssaison der Unternehmen zu ihrem Geschäftserfolg im 1. Kalenderquartal liefert bisher wenig positive
Nachrichten um die Sorgen der Investoren
vor einer schwächeren konjunkturellen
Entwicklung zu lindern. Zwar schlagen
beispielsweise in den USA vier von fünf
Firmen die Konsensprognose der Analysten
für ihren Gewinn je Aktie und deutlich
mehr als die Hälfte von ihnen übertrifft die
Umsatzerwartungen. Diese Quoten übertreffen jeweils deutlich die langfristigen
Mittelwerte. Allerdings ist dies nicht der
Güte der Quartalszahlen geschuldet, sondern zeigt lediglich, dass die Vorstände die
Analysten gut auf die Quartalszahlen
„vorbereitet“ hatten. Die harten Fakten
sprechen dagegen eine andere Sprache.
Hier zählen für uns die Umsatz- und
Postbank Research
Gewinnveränderungen der einzelnen
Unternehmen im Vergleich zu ihrem
Vorjahresquartal. Umsatz- und Gewinnrückgänge überwiegen mit Ausnahme
Nippons bei dieser Betrachtung deutlich. In
Japan steigen auf aggregierter Basis für
den Topix zumindest die Umsätze im
Vorjahresvergleich um drei Prozent. Die
Gewinne reduzieren sich gleichzeitig um
deutliche dreizehn Prozent. Nachdem fast
ein Viertel der im S&P 500 gelisteten
Unternehmen ihre Bilanzen präsentiert
haben, steht für den US-Leitindex ein
Gewinnrückgang von acht Prozent bei
einem Umsatzminus von einem Prozent
aktuell zu Buche. Für den gesamteuropäischen Stoxx 600 fällt die Analyse nicht
besser aus. Gewinne und Umsätze fallen
um jeweils sieben Prozent.
Beruhigung ab Sommer erwartet
Der Blick auf die aggregierten Prognosen
der Bottom Up-Analysten zeigt, dass sie
erst ab dem 3. Quartal eine nachhaltige
Besserung bei der Umsatz- und Gewinnentwicklung der Firmen erwarten. Dies
steht im Einklang mit unseren eigenen
Berechnungen. Ab dem Sommer sollte sich
zum einen das Geschehen an der Ölpreisfront beruhigen und die von uns erwartete
konjunkturelle Entwicklung vielen Unternehmen wieder zu Umsatz- und Gewinnsteigerungen im Vergleich zu ihrem jeweiligen Vorjahresquartal verhelfen. Dann
dürften alle vier von uns analysierten
Indizes in einen moderaten Aufwärtstrend
wechseln. Die im historischen Vergleich
attraktiven Bewertungen auf Basis der
Kurs-Gewinn-Verhältnisse sollten diese
Entwicklung unterstützen. Auf Jahressicht
stehen die Chancen gut, dass
beispielsweise der DAX bis in den Bereich
von 12.000 Punkten vordringt.
Heinz-Gerd Sonnenschein
Prognosen Postbank
27.04.
in 3 M
in 12 M
DAX
10.300 10250-10450 11900-12100
Euro Stoxx 50
S&P 500
3.130
2.095
3050-3250
2050-2150
Topix
1.384
1340-1440
1500-1600
Quelle: Bloomberg
3500-3700
2225-2325
Seite 14
Perspektiven Mai 2016
Marktprognosen Mai 2016
Zinsen in %
Euroraum
Refisatz
3-Monats-Euribor
2-j. Bunds
10-j. Bunds
USA
Fed Funds Rate
3-Monats-Libor
2-j. Treasuries
10-j. Treasuries
EUR/USD-Spreads in Basispunkten
3-M-Geld: Euribor ./. USD-Libor
10 J.: Bunds ./. Treasuries
Japan
Overnight Call Rate
10-j. Staatsanleihen (JGB’s)
UK
Base Rate
10-j. Staatsanleihen (Gilts)
27.04.16
in 3 Monaten
in 6 Monaten
in 9 Monaten
in 12 Monaten
0,00
-0,25
-0,49
0,29
0,00
-0,25
-0,50
0,20
0,00
-0,25
-0,50
0,25
0,00
-0,25
-0,50
0,30
0,00
-0,25
-0,50
0,40
0,25-0,50
0,64
0,82
1,85
0,25-0,50
0,65
0,80
1,90
0,25-0,50
0,70
0,90
2,00
0,50-0,75
0,95
1,15
2,10
0,75-1,00
1,20
1,40
2,20
-89
-156
-90
-170
-95
-175
-120
-180
-145
-180
-0,10
-0,05
-0,10
-0,10
-0,10
-0,10
-0,10
0,00
-0,10
0,10
0,50
1,63
0,50
1,60
0,50
1,70
0,50
1,90
0,75
2,00
39
-5
90
470
in 3 Monaten
30
-5
80
470
in 6 Monaten
30
-5
80
470
in 9 Monaten
30
-5
70
460
in 12 Monaten
30
-5
80
450
Wechselkurse
US-Dollar (EUR/USD)
Japanischer Yen (EUR/JPY)
Britisches Pfund (EUR/GBP)
Schweizer Franken (EUR/CHF)
1,1324
126,05
0,7780
1,0996
in 3 Monaten
1,10
120
0,77
1,10
in 6 Monaten
1,10
118
0,76
1,10
in 9 Monaten
1,05
116
0,75
1,10
in 12 Monaten
1,00
115
0,74
1,10
Commodities
Rohöl Brent Spot ($/Barrel)
Gold Spot ($/Feinunze)
45,99
1.246
in 3 Monaten
40
1.200
in 6 Monaten
40
1.150
in 9 Monaten
45
1.100
in 12 Monaten
50
1.100
10.300
3.130
2.095
1.384
KGV
2016e
13,0
14,1
17,9
13,2
Swap/Credit Spreads in Basispunkten
10-j. Swaps ./. Bunds
5-j. Pfandbriefe ./. Swaps
EWU Corporates A-Rated ./. Bunds
US Corporates B-BB-Rated ./. Treasuries
Aktien
DAX
Euro Stoxx 50
Standard & Poor's 500 *
Topix
* KGV mit operativen Gewinnen gerechnet
KGV
Kursziel
Kursziel
2017e
in 3 Monaten
in 12 Monaten
11,8
10250-10450
11900-12100
12,6
3050-3250
3500-3700
15,7
2050-2150
2225-2325
12,3
1340-1440
1500-1600
Quelle: Bloomberg, Thomson Reuters Datastream, IBES
Konjunkturprognosen Mai 2016
2016e
BIP
in % YoY
2017e
Inflation
in % YoY
BIP, real
in % QoQ, sa
Q1
Q2
Q3
Q4
Q1
Q2
Q3
Q4
2015
2016e
2017e
2015
2016e
2017e
Deutschland
Euroraum
USA
Japan
0,5
0,4
0,2
-0,3
0,4
0,3
0,5
-0,2
0,5
0,4
0,7
0,2
0,5
0,4
0,7
0,4
0,4
0,4
0,6
0,7
0,4
0,3
0,6
-1,4
0,4
0,3
0,5
0,7
0,4
0,3
0,5
0,6
1,7
1,5
2,4
0,4
1,8
1,5
2,0
-0,4
1,5
1,4
2,4
0,5
0,3
0,0
0,1
0,8
0,5
0,2
1,4
0,1
1,5
1,3
2,3
1,8
Postbank Research
Seite 15