Mare Rezepte: Aus Captain Cooks Kombüse von Hans-Helge Ott Fischfilet, auf der Haut gebraten Spielt die Haut in der Küche überhaupt eine Rolle? Also, wer als Kind immer mit warmer Milch traktiert wurde, der weiß leidvolle Geschichten zu erzählen! Aber von der traditionellen Weihnachtsgans, da haben wir ganz andere Erfahrungen. Denn ohne diese knusprige Haut ist das ja überhaupt kein Weihnachten. Das liegt zum einen natürlich am Geschmack, zum andern aber an der „Textur“. Man freut sich eben, wenn man neben etwas Saftigem oder etwas Weichem etwas Knackiges in den Mund bekommt. Bei den Pekinesen, also Chinesen, geht das so weit, dass sie die original Pekingente erfunden haben, bei der die Haut beinahe die Hauptsache ist. Sie können das kaum selbst machen, weil die Ente erstens einen Hals braucht, anders als die Supermarktüblichen, und weil sie zweitens durch einen Schnitt unter dem Flügel ausgenommen wird. Sie muss nämlich ganz verschließbar sein. Sie wird dann hängend ein paar Stunden getrocknet, mit Honig und streng geheimen Gewürzen bepinselt und anschließend, ebenfalls hängend, gebraten. Super knusprig! Und dann wird sie mit sparsamsten Beilagen gegessen. Mit ganz dünnen kleinen Pfannkuchen und mit rohen Frühlingszwiebeln und ein bisschen Hoisin-Soße. Und manche servieren die Haut sogar getrennt, als Extragang. Sie sehen schon, dass wird ziemlich schwierig für zu Hause. Aber was Sie gut zu Hause machen können, das ist Fischfilet auf der Haut gebraten. Das geht mit Fischen, die große Filets haben, Kabeljau und Lachs beispielsweise. Forelle und Saibling braten Sie lieber im Ganzen, Seeteufel geht nicht, Thunfisch und Schwertfisch gehen auch nicht. Sie lassen den Fisch unbedingt vom Fischhändler schuppen, denn das kann man beim einmal geschnittenen Filet nicht mehr nachholen. Dann waschen Sie das Filet, trocknen es ganz gründlich ab und machen alle paar Zentimeter einen Schnitt durch die Haut, nicht durch das Fleisch, damit das Filet sich beim Braten nicht aufrollt. In der Pfanne machen Sie Öl heiß und legen dann das Filet mit der Haut nach unten hinein. Salzen und pfeffern Sie schon mal. Die Haut soll richtig kräftig angebraten werden. Der Fisch darüber wird jetzt schon ordentlich angegart. Dann reduzieren Sie die Hitze auf halbe Höhe und drehen das Filet vorsichtig um. Die hautlose Seite wird jetzt sanft nachgegart, bis der Fisch nach Ihrem Geschmack ist. Salz und Pfeffer kommen jetzt auch auf die Hautseite, dazu ein Löffel Fenchelsamen. Legen Sie so ein Filet jetzt mal auf würzig zubereitete schwarze Linsen, machen Sie eine feine Rahmsoße mit einem Schuss Pastis dazu. Na, was spüren Sie? Gänsehaut?
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