Beispiele 1-16

Übungsbeispiele
Michael Schlosser
Algebra für LAK
Sommersemester 2016
1. Sei (G, ·, e) eine Gruppe und g, g1 , . . . , gn ∈ G. Zeigen Sie
(a) (g −1 )−1 = g.
(b) (g1 · · · gn )−1 = gn−1 · · · g1−1 .
(c) g m g n = g m+n für m, n ∈ Z.
(d) (g m )n = g mn für m, n ∈ N.
2. Sei (G, ·, 1) eine (multiplikative) Gruppe. Beweisen Sie,
(a) dass G genau dann abelsch ist, wenn a2 b2 = (ab)2 für alle a, b ∈ G gilt.
(b) dass falls alle Elemente selbstinvers sind (also g 2 = 1 erfüllen), G abelsch ist.
Gilt auch die Umkehrung?
3. (a) Zeigen Sie, dass die Menge
a 0
H :=
: a, b ∈ Q ⊂ Mat2×2 (Q)
b 0
mit der Matrixmultiplikation eine nicht-kommutative Halbgruppe bildet.
(b) Ist H ein Monoid? Warum, warum nicht? Gibt es in H linksneutrale oder
rechtsneutrale Elemente?
(c) Besitzt H linksinverse bzw. rechtsinverse Elemente? Wenn ja, bestimmen Sie
diese. Wenn nein, warum nicht?
4. Zeigen Sie, dass eine Halbgruppe H genau dann eine Gruppe ist, wenn
(i) H ein linksneutrales Element e besitzt
und
(ii) jedes a ∈ H bzgl. e ein linksinverses Element a0 besitzt (d.h., es gilt a0 a = e).
[Hinweis: Zeigen Sie zuerst, dass für a ∈ H jedes Linksinverse a0 auch Rechtsinverses
ist, weiters dann, dass e auch rechtsneutral ist.]
5. Sei G das offene Intervall (−c, c) in R. Zeigen Sie, dass (G, ◦, 0) eine Gruppe bildet,
wobei
v+w
,
v◦w =
1 + vw
c2
für alle v, w ∈ G. [Die Operation ◦ beschreibt die Addition der Geschwindigkeiten in
der speziellen Relativitätstheorie.]
6. Zeigen Sie, dass jede Gruppe G mit weniger als sechs Elementen abelsch sein
muss. [Hinweis: Nehmen Sie indirekt an, es gäbe eine nicht abelsche Gruppe G mit
weniger als sechs Elementen. Es gibt also a, b ∈ G mit ab 6= ba. G enthält also die
verschiedenen Elemente e, a, b, ab, ba. Leiten Sie einen Widerspruch her.]
2
7. Bestimmen und beschreiben Sie eine nicht-abelsche Gruppe mit sechs Elementen.
8. Sei
M = {a2 + b2 | a, b ∈ Z}
die Menge der Summen zweier Quadratzahlen. Zeigen Sie, dass M bezüglich der
Multiplikation abgeschlossen ist. Z.B. ist
(12 + 22 )(32 + 42 ) = 22 + 112 = 52 + 102 ,
(12 + 42 )(22 + 72 ) = 12 + 302 = 152 + 262 .
9. Sei
N = {a2 + b2 + c2 | a, b, c ∈ Z}
die Menge der Summen dreier Quadratzahlen. Zeigen Sie, dass N bezüglich der Multiplikation nicht abgeschlossen ist. [Tipp: Zeigen Sie, dass 15 6∈ N , aber . . .] (Übrigens
ist dagegen die Menge der Summen von vier Quadratzahlen gleich N0 [ein nichttriviales, berühmtes Ergebnis, das auf Lagrange zurückgeht, der sogenannte VierQuadrate-Satz (umformuliert): Jede natürliche Zahl läßt sich als Summe von vier
Quadraten darstellen] und damit klarerweise bzgl. der Multiplikation abgeschlossen.)
10. Sei (R, +, ·, 0) ein Ring. Zeigen Sie, dass aus den Ringaxiomen die folgenden
Gesetze folgen:
(a) 0a = a0 = 0 für alle a ∈ R,
(b) (−a)b = a(−b) = −(ab) für alle a, b ∈ R,
(c) (−a)(−b) = ab für alle a, b ∈ R,
(d) a(b − c) = ab − ac und (a − b)c = ac − bc für alle a, b, c ∈ R,
P
P
P
(e) ( ni=1 ai )( m
j=1 bj ) =
(i,j)∈I ai bj mit I = {1, . . . , n} × {1, . . . , m} für alle
ai , bj ∈ R.
11. Ein assoziativer Ring (R, +, ·, 0) heißt Boolescher Ring, falls x = x2 für alle x ∈ R
gilt. Zeigen Sie, dass ein solcher Ring die Gesetze xy = yx und x + x = 0 für alle
x, y ∈ R erfüllt.
√
√
12. Zeigen Sie, dass Q( 5) := {a +√b 5 | a, b ∈ Q} ein Körper (mit den üblichen
Rechenoperationen) ist. Ist auch Q( −5) ein Körper?
√
13. Zeigen oder widerlegen Sie, dass K = {a + b 3 2 | a, b ∈ Q} ein Körper ist.
14. Zeigen Sie, dass der Durchschnitt beliebig vieler Körper (mit denselben Verknüpfungen, Null- und und Einselement) wieder ein Körper ist. (Zu jeder Teilmenge
M ⊆ R gibt es daher einen kleinsten Körper, der M enthält.)
15. Zeigen Sie, dass die Vereinigung K1 ∪ K2 zweier Körper (mit denselben Verknüpfungen, Null- und und Einselement) genau dann ein Körper ist, wenn K1 ⊆ K2
oder K2 ⊆ K1 gilt.
16. Bestimmen Sie alle reellen (2 × 2)-Matrizen X, die X 2 = I2 erfüllen. (Was ist
jeweils det X? Welche Fälle sind “trivial”, welche “interessant”?)