Dax 11500.38 -0.71% E-Stoxx 50 3567.25 -1.19% Dow Jones 17662.94 -1.85% S&P 500 2044.16 -1.70% Euro/Dollar 1.0696$ -0.02% Euro/Yen 129.56¥ -0.02% Brentöl 55.97$ -3.73% Gold 1161.89$ +0.00% Bund 10J. 0.234% -0.078PP US Staat 2.130% -0.061PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 49 / PREIS 2,60 € MITTWOCH, 11. MÄRZ 2015 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 THEMEN DES TAGES Griechenland geht das Geld aus Der Rückschlag Staatsminister Alekos Flambouraris hat am Dienstag einen dramatischen Appell an seine Landsleute gerichtet: „Wir sind in einem Existenzkampf, und wir brauchen jeden einzelnen Euro“, sagte er im Rundfunk. Die Zeit, die Lage schönzureden, ist vorbei. Seite 8 Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 53,90 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 60,89 Euro Streit über Chefposten im RWE-Aufsichtsrat Bloomberg Belgien 3,20 € Frankreich 3,70 € Großbritannien 3,30 GBP Luxemburg 3,20 € Niederlande 3,20 € Österreich 3,20 € Polen 19,90 PLN Schweiz 5,30 CHF Tschechien 120,00 CZK Ungarn 1100,00 FT Schwere Zeiten für Commerzbank-Chef Blessing: Die Rekordstrafe der US-Behörden macht seine jüngsten Erfolge wieder zunichte. Die Aufseher fordern personelle Konsequenzen. Yasmin Osman Frankfurt D as Jahr hatte so gut begonnen für Commerzbank-Chef Martin Blessing. Die neue Strategie im Privatkundengeschäft zeigte Erfolge, der Überschuss erreichte 2014 den höchsten Stand seit vier Jahren, und künftig darf Blessing wieder eine Dividende ausschütten – erstmals in seiner siebenjährigen Amtszeit. Doch jetzt wird die Bank von der Vergangenheit eingeholt. Die Frankfurter müssen einen Vergleich mit den US-Behörden schließen. Voraussichtlich wird ein Bußgeld von 1,45 Milliarden US-Dollar fällig. Eine Einigung stehe unmittelbar bevor, berichten Teilnehmer der Gespräche. Die Bank kommentierte die Informationen nicht. Fakt ist: Es wäre die höchste Strafe in der Commerzbank-Geschichte. Mit dem Bußgeld wollen die USAufseher die Commerzbank für Geschäfte bestrafen, mit denen das zweitgrößte deutsche Geldhaus gegen die amerikanischen Iran-Sanktionen verstoßen haben soll. Konkret geht es etwa um Beziehungen zur iranischen Staatsreederei IRISL in den Jahren 2002 bis 2007. Zudem soll die Bank gegen Geldwäscheregeln verstoßen haben. Doch mit der Geldstrafe allein wollen sich die Behörden nicht zu- Mühsame Erholung Nettoergebnis Commerzbank in Mio. Euro 1 430 bisher gemeldet, weniger erwartet 602 Mio. € 638 ’12 2010 ’11 Handelsblatt -47 81 ’13 2014 Quelle: Unternehmen friedengeben: Benjamin Lawsky, der als Bankenschreck bekannte Leiter der New Yorker Aufsichtsbehörde DFS, besteht darauf, dass einige höherrangige Commerzbank-Manager entlassen werden. Zwar hatte sich die Bank wegen der US-Ermittlungen schon vor einigen Jahren von zwei Mitarbeitern ihrer Schiffssparte getrennt, erfuhr das Handelsblatt aus Finanzkreisen. Doch jetzt sollen offenbar weitere Manager gehen. Zudem will Lawsky mehrere Aufpasser in die Commerzbank entsenden. Sie sollen darauf achten, dass diese sich künftig an alle Auflagen hält. Wie unnachgiebig die US-Aufseher Verstöße gegen die Iran-Sanktionen ahnden, musste im vergangenen Jahr die französische BNP Paribas erfahren. Die Bank musste eine Rekordstrafe von neun Milliarden Dollar begleichen. Die Commerzbank trifft die Milliardenstrafe empfindlich. Eigentlich hatte das Geldhaus für 2014 einen Commerzbank-Zentrale: Die Bank muss wohl 1,45 Milliarden Dollar Strafe zahlen. Jahresüberschuss von soliden 602 Millionen Euro gemeldet. Dieser Gewinn wird nun wahrscheinlich mehrere Hundert Millionen Euro niedriger ausfallen, weil die Bank die Strafe noch ins alte Geschäftsjahr buchen muss, dafür aber nicht vollständig finanziell vorgesorgt hat. Vom schönen Aufschwung bleibt nicht mehr viel übrig. Die Bank muss jetzt entscheiden, welche Konsequenzen sie zieht. Wegen schlechter Zahlen hatte Bankchef Blessing schon im vergangenen Jahr auf einen Bonus verzichtet. Ob er jetzt einen bekommt, ist noch unklar. Die Chancen könnten gesunken sein. Milliardenstrafe für die Commerzbank Seiten 4, 5 Schuldenschnitt für die Ukraine? Geplantes Hilfspaket des IWF in Höhe von 17,5 Milliarden Dollar reicht nicht aus. M. Brüggmann, M. Koch, T. Riecke Berlin, Washington C hristine Lagarde bringt es auf den Punkt: Auf mindestens 40 Milliarden Dollar beziffert die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) den Finanzbedarf der Ukraine. Zwar will ihre Institution am heutigen Mittwoch ein Hilfspaket von 17,5 Milliarden Dollar für das kriegsgebeutelte Land beschließen. Reichen wird das nicht. Nun droht den Gläubigern ein Schuldenschnitt. Geht es nach dem IWF, sollen sie sich mit 15 Milliarden Dollar an dem Hilfsprogramm beteiligen – und das möglichst bald: Nach Informationen des Handelsblatts sieht das IWF-Programm vor, dass sich die ukrainische Regierung binnen drei Monaten mit ihren Geldgebern einigt. Ehe die Experten des Fonds zu ihrer ersten Überprüfungsmission in Kiew eintreffen, müssen die Gläubiger auf Forderungen verzichtet, Zinsen gesenkt oder Laufzeiten verlängert haben. Die größten Gläubiger der Ukraine sind die Fondsgesellschaft Templeton und der russische Staat. Moskau hat bereits klargestellt, Kiew nicht entgegenzukommen. Die privaten Geldgeber wol- len unter Führung der Finanzberatung Rothschild einen Gläubigerklub gründen, um ihre Interessen zu vertreten. Der IWF bemüht sich, Zuversicht zu verbreiten: Das Sanierungsprogramm werde helfen, Gläubiger für einen Schuldenschnitt zu gewinnen, da das Risiko eines Totalverlusts durch einen Staatsbankrott sinke. Noch 2015 will der Fonds einen zweistelligen Milliardenbetrag aus seinem Hilfspaket zur Verfügung stellen, erfuhr das Handelsblatt. Der Großteil des Geldes soll an die Zentralbank fließen, der Rest in den Staatshaushalt. Bericht Seite 6, Leitartikel Seite 12 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Seit 23 Jahren sitzt Manfred Schneider im Aufsichtsrat von RWE, seit 2009 leitet er das Kontrollgremium des Energiekonzerns. Aber 2016 soll für den 76-Jährigen endgültig Schluss sein, und so sucht Schneider händeringend einen Nachfolger. Sein Wunschkandidat Hans-Peter Keitel hat jetzt schriftlich abgesagt. Der Grund: Die immer noch mächtigen kommunalen RWE-Aktionäre lehnen Keitel ab. Seite 14 Siemens greift General Electric in den USA an Konzernchef Joe Kaeser ist überzeugt: Amerika ist der Ort, an dem man derzeit vertreten sein muss. Eine geschickte Energiepolitik und die Digitalisierung hätten die US-Wirtschaft wiederbelebt. Für das Weltraumunternehmen ULA exportieren die Münchener jetzt ihre Idee der digitalen Fabrik in die USA. Vorzeigekunde ULA setzt auf Industrie 4.0 und auf Software von Siemens. Seite 16 Wintershall: Russland wendet sich China zu Die BASF-Tochter ist in Russland stark engagiert. Wintershall fördert in Sibirien und handelt mit russischem Gas. Die Spannungen zwischen Russland und Europa belasten das Unternehmen. Doch Vorstandschef Rainer Seele zweifelt am Erfolg der vom Westen verhängten Sanktionen, er setzt auf Dialog: „Es geht darum, dass wir die gute Position für die deutsche Wirtschaft erhalten“, sagt er im Handelsblatt-Interview. „Russland bevorzugt China.“ Seite 18 Wachwechsel bei der Credit Suisse Die zweitgrößte Schweizer Bank bekommt mit dem in Afrika geborenen Versicherungsmanager Tidjane Thiam einen neuen Chef und ändert ihre Strategie. Das Investmentbanking soll schrumpfen, im Gegenzug die Vermögensverwaltung insbesondere in Asien ausgebaut werden. Seiten 26, 28
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