Rubelverfall zieht weite Kreise

Rubelverfall zieht weite Kreise
Handelsblatt print: Nr. 087 vom 07.05.2015 Seite 049 / Specials
Der deutsche Mittelstand
Rubelverfall zieht weite Kreise
Mittelständler müssen Forderungen aktiv managen.
Der Ukraine-Konflikt hat der russischen Wirtschaft erheblich geschadet. Die geopolitischen Spannungen und der drastische
Rückgang des Ölpreises haben die strukturellen Schwächen des Landes - wie die Abhängigkeit von Energieexporten oder das
schwierige Investitionsklima - offenbart.
Der freie Fall des Ölpreises sowie die Wirtschaftssanktionen seitens der USA und der Europäischen Union haben dem Rubel
stark zugesetzt. Als der Wechselkurs früher als geplant freigegeben wurde, wertete der Rubel Ende 2014 zunächst stark ab
und konnte auch in den ersten Monaten dieses Jahres nur einen Teil seiner Verluste wieder gutmachen. Und eine
Verbesserung der wirtschaftlichen Situation Russlands ist nicht in Sicht: Der Internationale Währungsfonds rechnet in diesem
Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 3,8 Prozent. Darüber hinaus steckt auch der Bankensektor in der
Krise. Die Anzahl notleidender Kredite nimmt zu und es kommt vereinzelt zu Liquiditätsengpässen im Bankensystem.
Für kleine und mittelständische Unternehmen stellen die Sanktionen der Europäischen Union sowie die Gegensanktionen
Russlands ein Risiko dar. Das hat etwa Dmitrij Medwedews Verbot von Lebensmittelimporten gezeigt. Darüber hinaus gerät
die Kreditwürdigkeit russischer Unternehmen unter Druck - verursacht durch die hohen Finanzierungskosten, den mangelnden
Zugang zu Krediten, das schwierige Geschäftsumfeld und die getrübten Wachstumsperspektiven. Die drastische Abwertung
des Rubels wirkt sich zudem auf die Zahlungsfähigkeit jener russischen Unternehmen aus, die hohe Schulden in
Fremdwährungen aufweisen und nicht über Deviseneinnahmen verfügen.
Für exportorientierte Mittelständler ist ein aktives Forderungsmanagement unerlässlich. Kreditversicherer können hierbei
unterstützen: Sie prüfen die Kreditwürdigkeit der Kunden, beraten bei Zahlungsschwierigkeiten und übernehmen bei Bedarf
das Inkasso sowie - im schlimmsten Fall - den Forderungsausfall.
Christoph Witte, DeutschlandDirektor des belgischen Kreditversicherers Credimundi
Witte, Christoph
Quelle:
Handelsblatt print: Nr. 087 vom 07.05.2015 Seite 049
Ressort:
Specials
Der deutsche Mittelstand
Dokumentnummer:
9BAFB986-E470-43EF-BFA1-12826860F437
Dauerhafte Adresse des Dokuments:
https://archiv.handelsblatt.com:443/document/HB__9BAFB986-E470-43EF-BFA1-12826860F437%7CHBPM__9BAFB986-E470-43EF-BFA1
Alle Rechte vorbehalten: (c) Handelsblatt GmbH - Zum Erwerb weitergehender Rechte: [email protected]
© GBI-Genios Deutsche Wirtschaftsdatenbank GmbH
Seite 1 von 1