12.05.2015 Das Comeback der deutschen Biotechnologie

Unternehmen
FR AN KFURT ER ALLGEMEINE ZEITUNG
Das Comeback der deutschen Biotechnologie
Die Hochrisikobranche klagt
in Deutschland über scheue Investoren. Jetzt aber erhält die
Gesellschaft Biontech Hilfe
aus Amerika: Es fließt mehr
Geld als kürzlich beim aufsehenerregenden DeutschlandDeal von Bill Gates.
smo. FRANKFURT, 11. Mai. Die klamme deutsche Biotechnologie-Branche ist
noch für Überraschungen gut. Wie der
Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft Biontech, Ugur Sahin, dieser Zeitung sagte,
nimmt der amerikanische Pharmakonzern Eli Lilly in einem ersten Schritt 60
Millionen Dollar in die Hand, um sich
Krebstechnologie der Biontech-Tochter
Cell & Gene zu sichern: „Eli Lilly wird 30
Millionen Dollar für einen Anteil an der
Cell & Gene GmbH investieren. Zugleich
haben wir eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, bei der Eli Lilly eine
Vorauszahlung von noch einmal 30 Millionen Dollar leistet.“ Dazu kommen Optionen, die im Extremfall Milliardenwert erreichen – wobei es Jahre dauern wird, bis
eine Arznei aus der Allianz es eventuell
auf den Markt schafft.
Die Transaktion ist vergleichbar mit
dem Paukenschlag, den Bill Gates im
März in der deutschen Biotechnologie
setzte. Die Stiftung des Microsoft-Gründers kündigte an, sich an der Tübinger Curevac zu beteiligen: mit 52 Millionen Dollar (46 Millionen Euro). Auch hier werden erste Produkte Jahre auf sich warten
lassen. Die Stiftung erhielt damit ein
Vier-Prozent-Paket, wodurch Curevac mit
mehr als 1 Milliarde Dollar bewertet
wird.
Auch in dieser Hinsicht ähneln sich die
beiden Transaktionen. Zwar will Biontech zur Höhe des Eli-Lilly-Anteils aus
vertraglichen Gründen nichts sagen, außer dass es ein Minderheitsanteil ist. Der
für das operative Geschäft zuständige Vorstand Sean Marett deutete aber an, die gesamte Biontech-Tochtergesellschaft Cell
& Gene bekomme bei dem Geschäft Milliardenwert zugemessen. „Ähnliche Unternehmen werden mit 2,5 bis 4 Milliarden
Dollar bewertet“, sagte er und verwies als
Beispiele auf die amerikanischen Biotech-Konkurrenten Kite und Juno.
Das Geschäft zeigt, dass die deutsche
Biotechnologie bei allen Klagen noch
Erste Schritte zu neuen Krebstherapien: Forschung von Biontech
nicht erlahmt ist. Die Branche klagt seit
Jahren über chronischen Geldmangel. Investoren aus dem Inland sind rar, wenn
man von SAP-Gründer Dietmar Hopp absieht sowie von den Gebrüdern Strüngmann, die auch an Biontech beteiligt
sind. Die meisten Biotechgesellschaften
entwickeln Arzneistoffe, die noch jahrelang getestet werden müssen und mit gehöriger Wahrscheinlichkeit am Ende
scheitern. Wer hier wagt, gewinnt im Erfolgsfall viel – verliert aber oft genug
ganz oder weitgehend seinen Kapitaleinsatz. Das war nach der Biotech-Euphorie
der Jahrtausendwende serienweise zu beobachten; Investoren zogen sich daher zurück.
In der Folge sind auch nicht mehr viele
Analysehäuser bereit, erfahrene Beobachter zu bezahlen. Es mangele dort an professionellen Branchenexperten, sagt Siegfried Bialojan von der Beratungsgesellschaft EY. „Was fehlt, sind Investoren und
Foto Sick
Analysten, die die Unternehmen beurteilen können.“ Kein Wunder, dass jene wenigen deutschen Biotechgesellschaften,
die sich an die Börse trauen, einen ausländischen Platz dafür wählen.
Einige Branchenvertreter sprechen
sich Mut zu: Anders als im Vorjahr wollten die deutschen Biotechunternehmen
laut einer Umfrage wieder mehr in Forschung und Entwicklung investieren, berichtet der Fachinformationsdienst Biocom. Auch hätten sie 2014 ein Siebtel
mehr Eigenkapital eingesammelt als im
Jahr zuvor. Aber: Mit gut 400 Millionen
Euro liegt der absolute Betrag weiterhin
sehr niedrig, dafür dass es sich um eine
der großen Zukunftstechnologien handelt und Deutschland dabei als traditionelles Pharmaland eigentlich vorne mit
spielen sollte.
So fällt auch bei der aktuellen BiotechTransaktion auf, dass die Geldspritze wieder aus Amerika kommt, nämlich vom
viertgrößten Pharmakonzern des Landes.
Biontech verfügt über eine Reihe technischer Plattformen zur Krebstherapie. Die
Tochtergesellschaft Cell & Gene treibt
zwei verschiedene Methoden voran, Zellen des körpereigenen Abwehrsystems
(T-Zellen) gentechnisch so auszustatten,
dass sie den Tumor bekämpfen: TCR- und
CAR-Therapie werden diese Methoden
im Fachjargon genannt. Dabei spielen Rezeptoren eine zentrale Rolle, also Andockstellen von Zellen. Die Techniken sind Varianten der Immunonkologie – jenes Gebiets der Krebsforschung, das momentan
als heißestes medizinisches Forschungsgebiet gilt. „Wir profitieren von einem führenden Partner in der Onkologie“, sagte
Sahin. Und umgekehrt: „Eli Lilly kauft
sich damit in die TCR-Plattform ein, die
wir haben. Eli Lilly möchte gerne mit unserer aktiven Unterstützung TCR-basierte Medikamente entwickeln. Bei diesem
Deal geht es darum mehrere T-Zell-Rezeptoren auszuwählen.“
Wohlgemerkt: Es geht um Arzneivorstufen, die sich in der präklinischen Phase
befinden – also noch nicht einmal am
Menschen getestet sind. Auch hier zahlt
der Investor also beträchtliche Summen
für reine Hoffnung, denn in der Medikamentenentwicklung erreicht statistisch gesehen ein Bruchteil solcher Projekte die
klinische Phase oder gar die Marktreife.
Sahin zeigte sich aber für seine Projekte
zuversichtlich, denn bei Arzneimitteln
auf TCR-Grundlage lasse sich die Erfolgsquote schon vor den Tests am Menschen
erhöhen. Bis zur ersten klinischen Phase,
so kalkuliert er, wird es vier Jahre dauern.
„Persönlich halte ich die Wahrscheinlichkeit, dass wir in die klinische Entwicklung reingehen werden, für über 90 Prozent. Und für deutlich mehr als 50 Prozent, dass ein klinisch verträglich getesteter, funktionaler Rezeptor es auf den
Markt schafft.“
In diesem Fall winkt das große Geld.
Denn dann würde Eli Lilly über die schon
fest vereinbarten 60 Millionen Dollar hinaus Meilensteinzahlungen zahlen, also erfolgsabhängige Tranchen. Je Rezeptor bis
zu 300 Millionen Dollar – für den Fall,
dass gleich mehrere glücken, also mehr
als 1Milliarde Dollar. Falls die Arzneien
es auf den Markt schaffen, fielen außerdem jährliche Prämien in Relation zu den
Verkaufserlösen an: „Wir bekämen dann
Lizenzzahlungen bis zu einem zweistelligen Prozentsatz des Umsatzes“, sagte Finanzvorstand Sierk Poetting. (Kommentar, Seite 22)
Massenentlassungen bei Lonmin
Platinförderer streicht 3500 Stellen / Fronten zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern verhärtet
clb. KAPSTADT, 11. Mai. Knapp eineinhalb Jahre nach einem verheerenden
Bergarbeiterstreik in Südafrika hat der Minenkonzern Lonmin jetzt Massenentlassungen angekündigt. 3500 Arbeitsplätze
sollen gestrichen werden, teilte LonminChef Ben Magara mit. Dies entspricht 10
Prozent der Belegschaft. Die Gewerkschaften zeigten sich „extrem schockiert“
und kündigten erbitterten Widerstand an.
Lonmin ist der drittgrößte Platinförderer
der Welt.
Die Fronten zwischen dem in London
beheimateten Konzern und den südafrikanischen Gewerkschaften sind verhärtet,
seit sich nahe der Lonmin-Mine Marikana 2012 während eines Arbeitskampfes
ein Massaker ereignete. Die Polizei hatte
damals 34 streikende Arbeiter erschossen. Nur zwei Jahre später tobte in den
Bergwerken in Südafrikas Platingürtel
ein fünf Monate langer Arbeitskampf, der
längste in der Geschichte des Landes.
Magara erklärte den Personalabbau
mit der chronisch schwachen Nachfrage
nach dem weißen Edelmetall. „Wir können unsere Kosten kontrollieren, aber
nicht den Platinpreis“, sagte er, „niemand
will Arbeitsplätze streichen, aber wir müssen die Zukunft unseres Unternehmens sichern und die Zukunft von so vielen Mitarbeitern wie möglich“. Man werde versuchen, die Stellen über freiwillige Abfindungsangebote zu reduzieren. Auf Managementebene sei bereits mehr als ein
Fünftel der Posten weggefallen.
Der Platinpreis fällt seit mehr als zwei
Jahren. Aktuell kostet das Edelmetall
1140 Dollar je Feinunze. Im Jahr 2008
wurden kurzzeitig mehr als 2000 Dollar
bezahlt, Anfang der neunziger Jahre waren es weniger als 400 Dollar. Platin wird
ungefähr zu gleichen Teilen in der
Schmuckindustrie und in der Autoindustrie in Abgaskatalysatoren eingesetzt. Vor
kurzem haben die Platinförderer einen Investitionsrat gegründet, der für das Metall
werben und sich nach neuen Einsatzmöglichkeiten umsehen soll.
Lonmin ist kein Einzelfall in der Branche. Marktführer Anglo Platinum kündigte schon 2013 den Abbau von 14 000 Arbeitsplätzen an. Nach dem Protest von Gewerkschaften und Regierung senkte er die
Suzuki verfehlt Prognose
Borussia Dortmund sieht rot
Großbank Intesa Sanpaolo floriert
Die schwache Nachfrage am Heimatmarkt und in Südostasien haben dem japanischen Autobauer Suzuki den ersten Gewinnrückgang seit sechs Jahren eingebrockt. Operativ verdiente der Konzern
in seinem abgelaufenen Geschäftsjahr
(Ende März) umgerechnet 1,34 Milliarden Euro, 4,4 Prozent weniger als ein Jahr
zuvor. Gute Verkäufe im größten SuzukiMarkt Indien sowie positive Währungseffekte verhinderten den Gewinnrückgang
nicht. Das Betriebsergebnis verfehlte sowohl die eigene Prognose des Autobauers als auch die Analystenschätzung von
1,4 Milliarden Euro. Für das laufende
Geschäftsjahr hielt Suzuki an seiner Prognose fest. Demnach soll der operative
Gewinn dank steigender Verkaufszahlen
in Indien und Europa um 5,9 Prozent steigen.
Reuters
Fußball-Bundesligaklub Borussia Dortmund ist in die Verlustzone geraten. Das
Management gehe aber weiterhin davon
aus, in der Saison 2014/15 trotz der Ergebnisbelastung durch die vollständige Kreditablösung in Höhe von 4,3 Millionen Euro
ein positives Konzernergebnis zu erzielen,
teilte der Traditionsklub am Montag mit.
Hilfreich dabei dürfte die Teilnahme am
Pokalendspiel gegen Wolfsburg am 30.
Mai in Berlin sein, das mehrere Millionen Euro in die Kassen spülen wird. Wie
der BVB mitteilte, fiel in den ersten neun
Monaten des Geschäftsjahres 2014/15
ein Verlust von 4,7 Millionen Euro an
nach einem Gewinn von 8,4 Millionen
vor Jahresfrist. Der Umsatz kletterte auf
204,1 (Vorjahr: 193) Millionen Euro. Der
vollständige Bericht soll am Freitag veröffentlicht werden.
Reuters
Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo
hat einen starken Start ins Jahr hingelegt.
Der Überschuss verdoppelte sich im ersten
Quartal vergleichen mit dem Vorjahreszeitraum auf 1,06 Milliarden Euro, wie das
zweitgrößte Geldhaus Italiens am Montag
in Mailand mitteilte. Damit übertraf es die
Erwartungen von Analysten deutlich. Die
Intesa-Aktie legte nach Bekanntgabe der
Zahlen am Mittag zu. Seit Jahresbeginn hat
das Papier bereits rund 30 Prozent gewonnen. Die Bank profitierte von der durch das
billige Geld der Europäischen Zentralbank
ausgelösten Erholung der italienischen
Wirtschaft. Deshalb konnte Intesa die Vorsorge für faule Kredite zurückfahren. dpa
Zahl auf 6000. Seitdem sucht das Unternehmen vergeblich nach einem Käufer für
mehrere Platinbergwerke, jetzt ist ein Börsengang im Gespräch. Der Branchenzweite, Impala Platinum, gab im Februar bekannt, fünf Bergwerke zu schließen und eines zu verkaufen.
Die führende Gewerkschaft National
Union of Mineworkers (NUM) kündigte
an, wegen des Personalabbaus bei Lonmin
vor Gericht zu ziehen. „Wir werden uns gegen jeden Arbeitsplatzabbau stemmen“,
sagte Verhandlungsführer Erick Gcilitshana. Im Platinbergbau seien seit 2012 mehr
als 35 000 Stellen weggefallen. In diesem
Monat soll in Südafrikas Bergbau die
Streiksaison mit den Tarifverhandlungen
der Goldförderer beginnen.
D I E NS TAG , 12. M A I 2015 · NR . 1 0 9 · S E I T E 1 9
Und ewig locken
die Windparks von Prokon
Auch ENBW buhlt um die Übernahme
tag. LUDWIGSHAFEN, 11. Mai. Der insolvente Windparkbetreiber Prokon hat
seine Anziehungskraft auf Investoren
nicht verloren. Im Gegenteil: Wenn sich
der siebenköpfige Gläubigerausschuss
voraussichtlich am Mittwoch trifft, um
sich auf einen bevorzugten Investor zu
einigen, liegen mindestens zwei Angebote vor. Neben dem kleineren Hamburger
Konkurrenten Capital Stage, hat der
drittgrößte Versorger Deutschlands, die
Energie Baden-Württemberg, seinen
Hut in den Ring geworfen. Um die 500
Millionen Euro, schätzen Beobachter,
muss ein Bieter für Prokon auf den
Tisch legen. Das Interesse zeigt, dass
das Kerngeschäft des skandalgeschüttelten Unternehmens – vor allem der Betrieb seiner 54 Windparks – trotz der Insolvenz offenbar passabel weiterläuft.
Capital Stage ist börsennotiert und
versteht sich als größter Solarparkbetreiber Deutschlands; das Unternehmen
will mit der Übernahme sein noch kleines Windgeschäft ausbauen. Wichtigster Mentor und Großaktionär ist der umtriebige Hamburger Immobilienkaufmann Albert Büll. Bei der ENBW, die
ihr Interesse offiziell nicht bestätigt,
heißt es intern gar, eine Übernahme
wäre wie ein Turbo. Der Karlsruher Versorger will die Ökostromerzeugung ausbauen und hat dafür zwischen 2013 und
2020 rund 3,5 Milliarden Euro bereitgestellt. Die Übernahme der Prokon-Windparks, mit einer installierten Leistung
von 550 Megawatt, würde die Umsetzung erheblich beschleunigen. Das eigene Windparkportfolio an Land kommt
auf 200 Megawatt installierte Leistung.
Doch selbst wenn der Gläubigerausschuss am Mittwoch für das ENBW-Angebot votieren sollte, steht die eigentliche Entscheidung noch bevor. Denn die
Gläubigervollversammlung Anfang Juli
muss entscheiden, ob sie überhaupt eine
Investorenlösung will. Oder ob das Unternehmen, wie von einem Teil der Gläubiger gefordert, in eine Genossenschaft
umgewandelt wird. Im ersten Fall würden die Gläubiger gegen eine noch unbekannte Barabfindung aus dem Unternehmen ausscheiden. Im zweiten würden
sie vom Gläubiger zum Eigentümer werden. In jedem Fall hat Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin die mehr als 75 000
Geldgeber schon darauf eingestimmt,
dass sie die Hälfte der investierten 1,43
Milliarden Euro verlieren werden. Penzlin ließ am Montag wissen, trotz der Angebote halte er an der vereinbarten zweigleisigen Lösung fest. Bis Juli geht das
Ringen also weiter. Eine Gruppe rühriger Gläubiger mit dem Namen „Die
Freunde von Prokon e.V.“ macht sich für
die Genossenschaftslösung stark und
hat nach eigenem Bekunden schon
mehr als 10 000 Unterstützter gefunden.
Gemessen an der Zahl der Gläubiger
ist die Prokon-Insolvenz eine der größten in Deutschland überhaupt. Der charismatische Gründer Carsten Rodbertus
hatte zunächst Geld gegen hohe Renditeversprechen bei Privaten eingesammelt,
das Unternehmen war aber nicht in der
Lage, die Rendite zu erwirtschaften. Die
Prokon-Insolvenz gab den Ausschlag für
weitreichende gesetzliche Änderungen,
um Kleinanleger besser vor Fehlinvestition und Betrügereien zu schützen.
Japanische Hightechfirmen in Not
Aktienkurse von Sharp und Toshiba geben drastisch nach
pwe. TOKIO, 11. Mai. Mit Sharp und
Toshiba haben zwei Sorgenkinder unter
den japanischen Großunternehmen am
Montag an der Börse in Tokio drastisch
an Wert verloren. Die Gründe für das jeweilige Kursdebakel waren allerdings
sehr unterschiedlich. Die Aktie des angeschlagenen Elektronikherstellers Sharp
fiel um 26 Prozent auf 190 Yen. Zuvor
hatte Medien berichtet, dass das Unternehmen sein Kapital um mehr als 99
Prozent streichen und zugleich Vorzugsaktien ausgeben wolle, um Verluste zu
decken und einen Neuanfang zu versuchen. Der drastische Kapitalschnitt auf
100 Millionen Yen (746 000 Euro) brächte Sharp Steuervorteile, weil es als kleines und mittleres Unternehmen eingestuft würde.
Sharp bestätigte, dass es über eine
Verringerung des Kapitals und die Ausgabe von Vorzugsaktien nachdenke. Näheres über den zweiten Bail-out seit
2012 und den Rettungsplan will das Unternehmen am Donnerstag mitteilen.
Schon im April hatte sich abgezeichnet,
dass die beiden großen Gläubigerbanken bereit sind, rund 200 Milliarden Yen
Schuldscheine gegen Vorzugsaktien zu
tauschen. Sharp wird nach Schätzungen
von Analysten für das vergangene Geschäftsjahr einen Verlust von mehr als
200 Milliarden Yen bilanzieren. Das
wäre der dritte Fehlbetrag innerhalb
von vier Jahren.
Die Toshiba-Aktie verlor 17 Prozent
auf 403,3 Yen an Wert. Das Unternehmen will die Dividende streichen und
eine Untersuchung wegen Unregelmäßigkeiten in der Bilanzierung ausweiten.
Hier geht es darum, dass Kosten unter anderem für Infrastrukturprojekte zu niedrig ausgewiesen wurden. Welche weiteren Kreise der Bilanzskandal ziehen
wird, ist derzeit offen. Toshiba hat die
Vorlage der Jahresbilanz auf frühestens
Juni verschoben und schließt nicht aus,
dass die Bilanzen bis 2013 und früher
nachträglich revidiert werden müssen.
Toshiba
in Yen
ISIN JP3592200004
Wochenschlusskurse Tokio
550
520
490
460
430
400
7.11.2014
1) KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (IBES-Konsens-Schätzung).
Quelle: Thomson Reuters
F.A.Z.-Grafik Zinkhan
Kurze Meldungen
Airport Amsterdam:
Willkommen in der
Heimat von KLM
Talanx trotzt Sturmschäden
Der Versicherungskonzern Talanx hat den
Folgen von Orkan "Niklas" und hohen
Brandschäden in der Industrie im ersten
Quartal getrotzt. Unter dem Strich stand
auch dank eines Sondererlöses bei der
Tochter Hannover Rück ein Gewinn von
251 Millionen Euro und damit 16 Prozent
mehr als im Vorjahr, wie die Gesellschaft
mit Marken wie HDI und Targo Versicherung am Montag in Hannover mitteilte.
Damit schnitt Talanx deutlich besser ab
als von Experten erwartet.
dpa
QSC schreibt Verlust
Der Netzbetreiber und IT-Anbieter QSC
steckt auch zu Jahresbeginn weiter in den
roten Zahlen. Der Verlust des Kölner
TecDax-Unternehmens belief sich in den
ersten drei Monaten auf 3,4 Millionen
Euro, wie es am Montag mitteilte. Ein
Jahr zuvor hatte QSC noch einen Gewinn
von 0,3 Millionen Euro erzielt, seitdem
verliert die Gesellschaft jedoch Geld. Der
Umsatz lag im ersten Quartal mit 104,7
Millionen Euro im Jahresvergleich vier
Prozent niedriger, der Gewinn vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen (Ebitda)
schrumpfte um ein knappes Drittel auf 9,1
Millionen Euro.
dpa
11.5.2015
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