Dax 9817.08 -1.25% E-Stoxx 50 3089.67 -1.41% Dow Jones 17425.97 -1.07% S&P 500 2009.31 -0.68% Euro/Dollar 1.1790$ +0.14% Euro/Yen 138.28¥ -0.40% Brentöl 47.55$ +2.63% Gold 1228.31$ -0.20% Bund 10J. 0.424% -0.053PP US Staat 1.845% -0.055PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 10 / PREIS 2,60 € DONNERSTAG, 15. JANUAR 2015 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 THEMEN DES TAGES Die große Verunsicherung Punktsieg für die EZB beim Staatsanleihekauf Ein Gutachten des Generalstaatsanwalts beim Europäischen Gerichtshof stärkt die Position der Europäischen Zentralbank bei der Verteidigung des Euros: Namhafte Experten sprechen von einem Freibrief für die Notenbank, zur Stützung der Gemeinschaftswährung im großen Stil Anleihen zu kaufen. Besonders in Deutschland ist diese Position umstritten. Seiten 15, 30 Auf der „Grünen Woche“ feiert sich die Nahrungsmittelindustrie. Doch Lebensmittelskandale verderben den Konsumenten immer öfter den Appetit. Was kann man überhaupt noch essen? Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 53,90 Euro Handelsblatt Print + Live App: 60,89 Euro Belgien 3,20 € Frankreich 3,70 € Großbritannien 3,30 GBP Luxemburg 3,20 € Niederlande 3,20 € Österreich 3,20 € Polen 19,90 PLN Schweiz 5,30 CHF Tschechien 120,00 CZK Ungarn 1100,00 FT S chon bevor die Agrarmesse „Grüne Woche“ am Freitag in Berlin ihre Tore fürs Publikum öffnet, schwelgt sie in Superlativen: Erstmals seien 26 Messehallen bis zum letzten Quadratmeter belegt, und die Zahl der Aussteller sei mit 1 658 so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Messe könnten kaum besser sein. Doch der Eindruck täuscht. Denn auch die Verunsicherung der deutschen Konsumenten ist so groß wie lange nicht mehr. Angesichts von BSESeuche, Gammelfleisch, Dioxin-Belastung, EHEC-Virus, Pferdefleischskandal und dem jüngst entdeckten Discounter-Putenfleisch mit antibiotikaresistenten Keimen fragen sich immer mehr Menschen: „Ist unser Essen gesund, oder macht es uns krank?“ Mittlerweile fürchtet mehr als jeder zweite Deutsche, dass Nahrungsmittel die Gesundheit gefährden, wie die Universität Göttingen in einer repräsentativen Umfrage ermittelt hat. Hinzu kommt: Fast drei Viertel der Befragten fühlen sich bei den Angaben auf der Verpackung irregeführt oder sogar ausgetrickst. Die Hersteller betrieben zu oft „Schönfärberei auf dem Etikett“, kritisierte auch Klaus Müller, Chef der Verbraucherzentrale Bun- 55 % der Befragten haben Angst davor, Lebensmittel zu essen, die ihrer Gesundheit schaden. Quelle: Umfrage Universität Göttingen desverband, mit Blick auf die „Grüne Woche“ am Mittwoch in Berlin. Fast die Hälfte der Lebensmittel versprächen auf ihrer Packung einen gesundheitlichen Nutzen wie etwa „reich an Vitamin C“, den sie in Wirklichkeit gar nicht hätten. Müller beruft sich auf eine Studie im Auftrag der Verbraucherschützer. Andererseits: Laut der Göttinger Studie kritisierten 38 Prozent der Befragten, dass die Medien die Risiken bei Lebensmitteln in übertriebener Weise darstellten. Das meint auch die Lebensmittelindustrie. Sie fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. „Sie schüren Angst. Sie sind Teil einer Angstindustrie“, wirft Christoph Minhoff, Cheflobbyist der Ernährungsindustrie, im Handelsblatt-Streitgespräch Thilo Bode vor, dem Gründer des Verbraucherschutzvereins Foodwatch. Erstmals trafen sich die beiden in Berlin zu einem Disput. Konsens war dabei Mangelware. Bode sagte an die Adresse Minhoffs: „Die großen Konzerne stellen ein Risiko für die Welternährung und die Gesundheit der Menschen dar.“ Keine Frage: Die Fronten zwischen Verbraucherschützern und Lebensmittelindustrie sind so verhärtet wie lange nicht mehr. Von der Politik kann der Verbraucher zudem keine Unterstützung erwarten. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) plädierte in dieser Woche für eine „praktikable Lebensmittelpolitik“, die weder Verbraucher noch Wirtschaft überfordere. Klare politische Ansagen klingen anders. Streitgespräch Bode contra Minhoff Seiten 4 bis 7 Deutsche Bank prüft Radikalumbau Vorstand diskutiert Börsengang der Postbank und Verkleinerung des Handelsgeschäfts. Daniel Schäfer, Peter Köhler Frankfurt D ie Neuausrichtung der Deutschen Bank nimmt Formen an. Die Führungsspitze von Deutschlands größtem Geldhaus überprüft nach Informationen aus Finanzkreisen eine weitere Beschneidung des Handelsgeschäfts und einen Börsengang der Postbank. Dadurch erhoffen sich die Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen einen neuen Wachstumsschub. Die Optionen seien bisher nur im Vorstand diskutiert worden, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, hieß es. Aufsichtsratschef Paul Achleitner hatte Ende vergangenen Jahres den Vorstand damit beauftragt, eine neue Strategie für die Deutsche Bank zu entwickeln. Teile des Vorstands haben nun einen Plan ins Spiel gebracht, welcher das Geldhaus zurück zu seinen Wurzeln als global aktiver Premiumanbieter für Geschäftskunden führen würde – 145 Jahre nachdem die Bank zur Finanzierung des deutschen Außenhandels gegründet wurde. Das Ergebnis wären deutliche Einschnitte in das von hohen Kapitalanforderungen geplagte Handelsgeschäft. Das könnte auch das wichtige US-Geschäft betreffen, wo weitaus striktere regulatorische Anforderungen auf die Bank zukommen. Die Deutsche Bank hatte sich in den vergangenen Jahren bereits aus diversen Handelsbereichen wie dem Eigenhandel und dem Rohstoffgeschäft zurückgezogen. Zudem wird überlegt, einen Minderheitsanteil der Postbank an die Börse zu bringen. So könnte die Bonner Filialbank eine Plattform für eine europäische Konsolidierung im Massensegment des Privatkundengeschäfts werden. Kommentar, Bericht Seiten 26 und 28 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Der Kampf um die digitale Vorherrschaft EU-Kommissar Günther Oettinger will den Breitbandausbau in den Mitgliedsländern fördern und digitale Champions schaffen. Diese sollen Konzernen wie Apple und Google die Stirn bieten. Seite 8 Renaissance der Großrechner Die zunehmende Nutzung von Smartphones soll das Geschäft mit klassischen Großrechnern wieder in Schwung bringen. Marktführer IBM sieht hier große Vorteile – vor allem bei den Kosten und der Datensicherheit. Seite 16 Jeep will Absatz bis 2018 verdoppeln Der Fiat-Chrysler-Konzern hat große Pläne mit seiner Tochter Jeep: Er will die Verkaufszahlen der geländegängigen Fahrzeuge innerhalb von vier Jahren auf 1,9 Millionen Stück verdoppeln. Seite 18 JP Morgan enttäuscht die Börse Fotolia [M] Catrin Bialek, Hans-Jürgen Jakobs Berlin Der Gewinn der US-Großbank sank im vierten Quartal um sieben Prozent. Das Minus war größer als von Analysten erwartet. Seite 32 HALL OF FAME Auszeichnung für Pioniere der Wirtschaft Es ist ein großer Abend für Unternehmer mit Vorbildfunktion: Alljährlich nimmt das Handelsblatt im Rahmen einer Festveranstaltung Familienunternehmer in seine Hall of Fame auf – Pioniere, die das Gesicht der Wirtschaft geprägt haben. Dieses Jahr zeichnet die Jury Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann, Hans Peter Stihl und Michael Popp aus. Der Preis „Hall of Fame Next Generation“ ging an die Brüder Oliver, Marc und Alexander Samwer. Seiten 20 bis 25
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