Handelsblatt - Die Onleihe

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Stand: 18h00
G 02531 NR. 112 / PREIS 2,80 €
DIENSTAG, 14. JUNI 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
THEMEN DES TAGES
Microsoft
sucht
Anschluss
IWF im Clinch
mit der Bundesbank
Axel Postinett, Britta Weddeling
San Francisco
S
atya Nadella versucht, Microsoft mit einer Milliarden-Übernahme fit für die
Zukunft zu machen. Der
Chef des Softwarekonzerns will für 26,2 Milliarden Dollar
das Karriere-Netzwerk LinkedIn
übernehmen. Es ist im laufenden
Jahr weltweit eine der größten
Übernahmen überhaupt.
Der Zukauf ist ein weiterer, wesentlicher Baustein in der Strategie
des Microsoft-Chefs, das Unternehmen umzubauen – und zwar in
dem Sinne, dass sich die Abhängigkeit vom klassischen Softwaregeschäft für PCs reduziert und sich
neue Möglichkeiten bei Dienstleistungen und Datenanalysen eröffnen. Gerade im letztgenannten
Segment ist LinkedIn erfolgreich.
Das Netzwerk ist nach eigenen Angaben in 200 Ländern vertreten
und hat 105 Millionen aktive und
mehr als 433 Millionen angemeldete Nutzer. Sie alle haben ihre Profile eingestellt, um mit anderen Menschen oder Unternehmen in beruflichen Kontakt zu treten.
Microsoft ist offenbar nicht nur
daran interessiert, ein soziales
Netzwerk zu besitzen, sondern will
auf Basis der Daten von LinkedIn
digitale Services für Firmen entwickeln. „Zusammen können wird
das Wachstum von Linked In beschleunigen“, sagte Nadella.
196
Dollar je Aktie bietet
Microsoft den LinkedInGründern und
-Aktionären. Das ist ein
Aufschlag von 50 Prozent.
Reuters, AFP [M]
Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP
Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 €
Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK
Ungarn 1200,00 FT
Monatsabonnements:
Handelsblatt Print: 60,00 Euro
Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro
Der Anschlag in Orlando wühlt die
USA auf. Mit 49 Toten war der
Amoklauf der schlimmste Terroranschlag seit dem 11. September
2001. Wenige Wochen vor den
Parteitagen der Demokraten und
Republikaner droht die Tat von der
Politik instrumentalisiert zu werden. Seiten 6, 16
26,2 Milliarden Dollar zahlt
der Softwarekonzern
für die Übernahme des
Karriere-Netzwerks LinkedIn.
Indiz einer Strategiewende.
GB
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US-Massaker liefert
Wahlkampf-Thema
Microsoft bietet für jede LinkedIn-Aktie 196 Dollar. Das ist ein Aufschlag von 50 Prozent auf den Börsenschlusswert vom Freitag. Die
LinkedIn-Aktie schoss dementsprechend zum gestrigen Handelsbeginn auf 193,36 Dollar nach oben.
Die Microsoft-Aktie gab dagegen
rund vier Prozent auf knapp 50
Dollar nach.
Ein Grund dafür dürfte sein, dass
der Konzern keine gute Bilanz bei
großen Übernahmen hat: Den Internet-Telefonpionier Skype kaufte
der Softwarekonzern 2011 für 8,5
Milliarden Dollar. Heute ist das Unternehmen weitgehend bedeutungslos, abgehängt von anderen
Diensten wie WhatsApp, das zu
Facebook gehört. Auch die Übernahme des Mobiltelefonherstellers
Nokia entwickelte sich für Microsoft zum Desaster: Für insgesamt
9,5 Milliarden Dollar gekauft, standen am Ende Wertberichtigungen
von 7,5 Milliarden Dollar zu Buche.
Microsoft-Chef Satya Nadella:
LinkedIn ist sein erster großer
Milliardenzukauf.
Der Kauf von LinkedIn markiert
die erste große Übernahme von Nadella als Konzernchef. Er will den
weltgrößten Softwarekonzern konsequent auf neue Wachstumsmärkte ausrichten. Dazu zählen Dienste
in der sogenannten Daten-Cloud
ebenso wie neue mobile Anwendungen, die sein Vorgänger im
Amt, Steve Ballmer, übersehen
oder als nicht sonderlich attraktiv
eingeschätzt hatte.
Von dem Milliarden-Deal profitierte gestern auch die Aktie des
deutschen LinkedIn-Konkurrenten
Xing. Das Karrierenetzwerk ist in
Deutschland mit zehn Millionen
Mitgliedern Marktführer noch vor
LinkedIn.
Schwerpunkt Seiten 4, 5
Midea strebt bei Kuka keine Mehrheit an
Verhandlungskreise: Chinesen wollen sich mit 49-Prozent-Beteiligung begnügen.
Stephan Scheuer, Thomas Sigmund
Peking
I
m Streit über die geplante Übernahme des
deutschen Roboterherstellers Kuka durch einen chinesischen Investor zeichnet sich eine
Lösung ab. In der Bundesregierung gibt es inzwischen Signale, dass der chinesische Bieter
Midea nicht mehr als 49 Prozent an dem Unternehmen erwerben will. Daneben soll es weiter
einen deutschen Ankeraktionär geben. Das erfuhr das Handelsblatt aus Verhandlungskreisen.
Auch Kuka-Chef Till Reuter könne sich mit die-
ser Lösung anfreunden, verlautete aus Verhandlungskreisen und der Bundesregierung.
Der Kampf um das Unternehmen ist eines der
dominierenden Themen beim China-Besuch
von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der chinesische Midea-Konzern hält derzeit 13,5 Prozent
an Kuka und möchte seinen Anteil aufstocken.
Die Ankündigung des chinesischen Unternehmens hat Sorgen über einen zu großen chinesischen Einfluss auf Kuka ausgelöst. Skeptisch
zeigten sich unter anderem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und EU-Kommissar Günther Oettinger. Gabriel hatte gesagt, er
würde einen deutschen oder europäischen Investor bevorzugen. Dahinter stehen Befürchtungen, das chinesische Unternehmen habe es
vor allem auf Kukas Technologie abgesehen.
Midea-Vizechef Andy Gu hatte dem Handelsblatt gesagt: „Unser Engagement bei Kuka ist für
uns kein politisches Thema, sondern ein wirtschaftliches.“ Gu versicherte, Kuka solle seine
volle Unabhängigkeit behalten. Mit der Übernahme wolle Midea Kuka vor allem beim Durchstarten auf dem chinesischen Markt helfen.
Bericht Seite 8
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Nach dem Streit über Hilfen für
Athen und der Auseinandersetzung
über die richtige Balance zwischen
Sparen und Konjunkturimpulsen
bahnt sich zwischen Berlin und
dem IWF der nächste Konflikt an.
Diesmal geht es um die Finanzausstattung des Fonds. Seite 10
Brexit-Blues erreicht
die Aktienmärkte
Angesichts des bevorstehenden
Referendums der Briten über ihren
Verbleib in der EU machen sich
Nervosität und Pessimismus an
den Finanzmärkten breit. Nicht nur
das britische Pfund schwächelt,
der Brexit-Blues erfasst auch die
Aktienmärkte. Seite 12
Bahn-Schnäppchen
belasten das Geschäft
Die Deutsche Bahn hat durch ihre
Sonderangebote die Auslastung
ihrer Züge in den ersten Monaten
des Jahres deutlich gesteigert.
Doch einem höheren Umsatz steht
ein deutlich gesunkener Gewinn
gegenüber. Das geht aus Unterlagen für das Treffen des Aufsichtsrats am Mittwoch hervor. Seite 18
Warren Buffetts Helfer
sucht deutsche Ziele
Ted Weschler ist einer von zwei
Portfoliomanagern, die für das
Konglomerat des US-Investors
Warren Buffett arbeiten und ein
Milliardenportfolio verwalten. Jetzt
sucht Weschler auch in Deutschland nach Übernahmezielen – vor
allem im Mittelstand. Seite 28
IT-Experte Kempf
wird neuer BDI-Chef
Der Bundesverband der Deutschen
Industrie (BDI) rückt mit der Nominierung des IT-Managers Dieter
Kempf für das Amt des Verbandspräsidenten das Thema Digitalisierung in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Die Politik drohe sich beim
Thema Digitalisierung zu verzetteln, sagte Kempf bei seiner Vorstellung in Berlin. Seite 46