Dax 9657.44 -1.80% E-Stoxx 50 2853.52 -1.98% Dow Jones 17799.29 -0.37% S&P 500 2088.77 -0.35% Euro/Dollar 1.1280$ +0.26% Euro/Yen 119.71¥ -0.56% Brentöl 48.73$ -0.33% Gold 1283.88$ +0.78% Bund 10J. 0.024% +0.004PP US Staat 1.610% -0.031PP Stand: 18h00 G 02531 NR. 112 / PREIS 2,80 € DIENSTAG, 14. JUNI 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG THEMEN DES TAGES Microsoft sucht Anschluss IWF im Clinch mit der Bundesbank Axel Postinett, Britta Weddeling San Francisco S atya Nadella versucht, Microsoft mit einer Milliarden-Übernahme fit für die Zukunft zu machen. Der Chef des Softwarekonzerns will für 26,2 Milliarden Dollar das Karriere-Netzwerk LinkedIn übernehmen. Es ist im laufenden Jahr weltweit eine der größten Übernahmen überhaupt. Der Zukauf ist ein weiterer, wesentlicher Baustein in der Strategie des Microsoft-Chefs, das Unternehmen umzubauen – und zwar in dem Sinne, dass sich die Abhängigkeit vom klassischen Softwaregeschäft für PCs reduziert und sich neue Möglichkeiten bei Dienstleistungen und Datenanalysen eröffnen. Gerade im letztgenannten Segment ist LinkedIn erfolgreich. Das Netzwerk ist nach eigenen Angaben in 200 Ländern vertreten und hat 105 Millionen aktive und mehr als 433 Millionen angemeldete Nutzer. Sie alle haben ihre Profile eingestellt, um mit anderen Menschen oder Unternehmen in beruflichen Kontakt zu treten. Microsoft ist offenbar nicht nur daran interessiert, ein soziales Netzwerk zu besitzen, sondern will auf Basis der Daten von LinkedIn digitale Services für Firmen entwickeln. „Zusammen können wird das Wachstum von Linked In beschleunigen“, sagte Nadella. 196 Dollar je Aktie bietet Microsoft den LinkedInGründern und -Aktionären. Das ist ein Aufschlag von 50 Prozent. Reuters, AFP [M] Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro Der Anschlag in Orlando wühlt die USA auf. Mit 49 Toten war der Amoklauf der schlimmste Terroranschlag seit dem 11. September 2001. Wenige Wochen vor den Parteitagen der Demokraten und Republikaner droht die Tat von der Politik instrumentalisiert zu werden. Seiten 6, 16 26,2 Milliarden Dollar zahlt der Softwarekonzern für die Übernahme des Karriere-Netzwerks LinkedIn. Indiz einer Strategiewende. GB Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] US-Massaker liefert Wahlkampf-Thema Microsoft bietet für jede LinkedIn-Aktie 196 Dollar. Das ist ein Aufschlag von 50 Prozent auf den Börsenschlusswert vom Freitag. Die LinkedIn-Aktie schoss dementsprechend zum gestrigen Handelsbeginn auf 193,36 Dollar nach oben. Die Microsoft-Aktie gab dagegen rund vier Prozent auf knapp 50 Dollar nach. Ein Grund dafür dürfte sein, dass der Konzern keine gute Bilanz bei großen Übernahmen hat: Den Internet-Telefonpionier Skype kaufte der Softwarekonzern 2011 für 8,5 Milliarden Dollar. Heute ist das Unternehmen weitgehend bedeutungslos, abgehängt von anderen Diensten wie WhatsApp, das zu Facebook gehört. Auch die Übernahme des Mobiltelefonherstellers Nokia entwickelte sich für Microsoft zum Desaster: Für insgesamt 9,5 Milliarden Dollar gekauft, standen am Ende Wertberichtigungen von 7,5 Milliarden Dollar zu Buche. Microsoft-Chef Satya Nadella: LinkedIn ist sein erster großer Milliardenzukauf. Der Kauf von LinkedIn markiert die erste große Übernahme von Nadella als Konzernchef. Er will den weltgrößten Softwarekonzern konsequent auf neue Wachstumsmärkte ausrichten. Dazu zählen Dienste in der sogenannten Daten-Cloud ebenso wie neue mobile Anwendungen, die sein Vorgänger im Amt, Steve Ballmer, übersehen oder als nicht sonderlich attraktiv eingeschätzt hatte. Von dem Milliarden-Deal profitierte gestern auch die Aktie des deutschen LinkedIn-Konkurrenten Xing. Das Karrierenetzwerk ist in Deutschland mit zehn Millionen Mitgliedern Marktführer noch vor LinkedIn. Schwerpunkt Seiten 4, 5 Midea strebt bei Kuka keine Mehrheit an Verhandlungskreise: Chinesen wollen sich mit 49-Prozent-Beteiligung begnügen. Stephan Scheuer, Thomas Sigmund Peking I m Streit über die geplante Übernahme des deutschen Roboterherstellers Kuka durch einen chinesischen Investor zeichnet sich eine Lösung ab. In der Bundesregierung gibt es inzwischen Signale, dass der chinesische Bieter Midea nicht mehr als 49 Prozent an dem Unternehmen erwerben will. Daneben soll es weiter einen deutschen Ankeraktionär geben. Das erfuhr das Handelsblatt aus Verhandlungskreisen. Auch Kuka-Chef Till Reuter könne sich mit die- ser Lösung anfreunden, verlautete aus Verhandlungskreisen und der Bundesregierung. Der Kampf um das Unternehmen ist eines der dominierenden Themen beim China-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der chinesische Midea-Konzern hält derzeit 13,5 Prozent an Kuka und möchte seinen Anteil aufstocken. Die Ankündigung des chinesischen Unternehmens hat Sorgen über einen zu großen chinesischen Einfluss auf Kuka ausgelöst. Skeptisch zeigten sich unter anderem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und EU-Kommissar Günther Oettinger. Gabriel hatte gesagt, er würde einen deutschen oder europäischen Investor bevorzugen. Dahinter stehen Befürchtungen, das chinesische Unternehmen habe es vor allem auf Kukas Technologie abgesehen. Midea-Vizechef Andy Gu hatte dem Handelsblatt gesagt: „Unser Engagement bei Kuka ist für uns kein politisches Thema, sondern ein wirtschaftliches.“ Gu versicherte, Kuka solle seine volle Unabhängigkeit behalten. Mit der Übernahme wolle Midea Kuka vor allem beim Durchstarten auf dem chinesischen Markt helfen. Bericht Seite 8 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Nach dem Streit über Hilfen für Athen und der Auseinandersetzung über die richtige Balance zwischen Sparen und Konjunkturimpulsen bahnt sich zwischen Berlin und dem IWF der nächste Konflikt an. Diesmal geht es um die Finanzausstattung des Fonds. Seite 10 Brexit-Blues erreicht die Aktienmärkte Angesichts des bevorstehenden Referendums der Briten über ihren Verbleib in der EU machen sich Nervosität und Pessimismus an den Finanzmärkten breit. Nicht nur das britische Pfund schwächelt, der Brexit-Blues erfasst auch die Aktienmärkte. Seite 12 Bahn-Schnäppchen belasten das Geschäft Die Deutsche Bahn hat durch ihre Sonderangebote die Auslastung ihrer Züge in den ersten Monaten des Jahres deutlich gesteigert. Doch einem höheren Umsatz steht ein deutlich gesunkener Gewinn gegenüber. Das geht aus Unterlagen für das Treffen des Aufsichtsrats am Mittwoch hervor. Seite 18 Warren Buffetts Helfer sucht deutsche Ziele Ted Weschler ist einer von zwei Portfoliomanagern, die für das Konglomerat des US-Investors Warren Buffett arbeiten und ein Milliardenportfolio verwalten. Jetzt sucht Weschler auch in Deutschland nach Übernahmezielen – vor allem im Mittelstand. Seite 28 IT-Experte Kempf wird neuer BDI-Chef Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rückt mit der Nominierung des IT-Managers Dieter Kempf für das Amt des Verbandspräsidenten das Thema Digitalisierung in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Die Politik drohe sich beim Thema Digitalisierung zu verzetteln, sagte Kempf bei seiner Vorstellung in Berlin. Seite 46
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