Pressemitteilung Türkei: Reformen in Schlüsselbereichen dringend benötigt Plenartagung [14-04-2016 - 17:36] Die Zusammenarbeit zwischen EU und Türkei bei der Migration sollte von den EUBeitrittsverhandlungen abgekoppelt werden, sagten die Abgeordneten in einer Entschließung, die am Donnerstag angenommen wurde. Die Abgeordneten lobten, dass die Türkei so viele Flüchtlinge wie kein anderes Land in der Welt beherbergt und heben hervor, dass sie weiterhin ein "entscheidender strategischer Partner der EU" bleibt. Trotzdem fordern die Abgeordneten Fortschritte bei der Rechtsstaatlichkeit und den Grundrechten sowie "einen strukturierten und häufigeren Dialog über wichtige thematische Fragen". "Das Reformtempo in der Türkei hat sich nicht nur deutlich verlangsamt. In einigen Schlüsselbereichen wie zum Beispiel Meinungsfreiheit und Unabhängigkeit der Justiz hat es sogar Rückschritte gegeben, was zutiefst beunruhigend ist", so die Berichterstatterin Kati Piri (S&D, NL). In dieser Entschließung "äußern wir unsere Bedenken über den Ausbruch von Gewalt im Südosten der Türkei, durch welche fast 400.000 Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten", fügte sie hinzu. Die Entschließung wurde mit 375 Stimmen angenommen, bei 133 Gegenstimmen und 87 Enthaltungen. Laut den Abgeordneten ist eine Auslagerung der Flüchtlingskrise in die Türkei „keine glaubwürdige langfristige Lösung des Problems". Sie heben hervor, dass "unbedingt sichere und legale Routen für Flüchtlinge eingerichtet werden müssen". Weiterhin betonen sie, dass der gemeinsame Aktionsplan der EU und der Türkei zur Flüchtlings- und Migrationssteuerung unverzüglich umgesetzt werden sollte, aber nur als "Teil einer umfassenden Agenda für eine auf geteilter Verantwortung, gegenseitigen Verpflichtungen und deren Erfüllung beruhenden Zusammenarbeit". Desweitern "sollte die Zusammenarbeit EU-Türkei im Bereich Migration nicht an den Zeitplan, den Inhalt und die Bedingungen des Verhandlungsprozesses gekoppelt sein." Die humanitäre Krise kann „allein durch eine politische Lösung der Syrienkrise dauerhaft bewältigt werden“, heißt es im Text. Beträchtliche Rückschritte bei den Grundfreiheiten Grundrechte Die Abgeordneten fordern die Türkei auf, gegen alle Arten der Einschüchterung von Journalisten vorzugehen und verurteilen die gewaltsame und illegale Übernahme mehrerer türkischer Zeitungen, darunter jüngst Zaman. Sie bedauern „die deutlichen Rückschritte, die in den vergangenen zwei Jahren in der Türkei beim Recht auf freie Meinungsäußerung und bei der Meinungsfreiheit – sowohl online als auch offline – zu verzeichnen waren.“ Um mit dem Bekenntnis der EU zum Rechtsstaatsprinzip und zu den Grundwerten übereinzustimmen bedarf es dringend Reformen in den Bereichen Justiz und Grundrechte sowie Gerechtigkeit, Freiheit und Sicherheit in der Türkei, so der Text. Kurdischer Friedensprozess DE Pressedienst Direktion Medien Direktor - Sprecher : Jaume DUCH GUILLOT Referenz-Nr.:20160407IPR21789 Press switchboard number (32-2) 28 33000 1/2 Pressemitteilung Die Abgeordneten fordern einen sofortigen Waffenstillstand im Südosten der Türkei und die Wiederaufnahme des Friedensprozesses. Sie fordern die türkische Regierung nachdrücklich auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die Verhandlungen wieder aufzunehmen, damit eine umfassende und tragfähige Lösung zur Kurdenfrage gefunden werden kann. Die kurdische Arbeiterpartei (PKK), die auf der EU-Liste terroristischer Organisationen aufgeführt ist, sollte die Waffen niederlegen, terroristische Vorgehensweisen unterlassen und friedliche und legale Mittel benutzten, um ihren Erwartungen Ausdruck zu verleihen, fügen sie hinzu. Wiedervereinigung Zyperns Das Parlament begrüßt die beträchtlichen Fortschritte, die bei den Gesprächen über die Wiedervereinigung Zyperns erzielt wurden. Es , befürwortet die Umwandlung der Republik Zypern in eine "Föderation beider Bevölkerungsgruppen und Landteile mit einer einheitlichen Staatsbürgerschaft, bei politischer Gleichberechtigung beider Gemeinschaften und gleichen Chancen für alle Bürger." Sie fordern beide beteiligten Seiten dazu auf, die Maßnahmen ohne Verzögerung umzusetzen und betonen, dass die ungelöste Zypern-Frage die Entwicklung der Beziehungen zwischen der EU und der Türkei beeinträchtigt. Weitere Informationen • • • • • • • • • • • • Verfahrensschritte: http://www.europarl.europa.eu/oeil/popups/ficheprocedure.do?reference=2015/2898(RSP)&l=en Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten: http://www.europarl.europa.eu/committees/de/afet/home.html Kati Piri (S&D, NL): http://www.europarl.europa.eu/meps/de/37229.html Entschließung zum Fortschrittsbericht 2015 über die Türkei unter folgendem Datum: 14.04.2016): http://www.europarl.europa.eu/plenary/de/texts-adopted.html Video der Debatte (unter folgendem Datum:13.04.2016): http://www.europarl.europa.eu/eplive/de/plenary/video?debate=1460563626461 Video der Pressekonferenz (13.04.2016): http://www.europarl.europa.eu/ep-live/de/other-events/schedule EbS+ (13.04.2016) : http://ec.europa.eu/avservices/ebs/schedule.cfm?sitelang=de&page=3&institution=0&date=04/13/2016 Audiovisuelles Material für Medienschaffende: http://audiovisual.europarl.europa.eu/Assetdetail.aspx?id=1ea16969-fe12-40fb-89ce-a5e800df1417 Audiovisuelles Material für Medienschaffende (II): http://audiovisual.europarl.europa.eu/Page.aspx?id=2491 EP-Hintergrund: "EU-Turkey - A crucial but challenging partnership" (auf Englisch): http://www.europarl.europa.eu/thinktank/de/document.html?reference=EPRS_ATA%282016%29580884 Europäische Kommission: Bericht 2015 über die Türkei (auf Englisch): http://ec.europa.eu/enlargement/pdf/key_documents/2015/20151110_report_turkey.pdf European Commission - Fact Sheet: Key findings of the 2015 report on Turkey (auf Englisch): http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-15-6039_de.htm Kontakt Emilie TOURNIER BXL: (+32) 2 28 30578 STR: (+33) 3 881 72649 PORT: (+32) 473 55 74 66 EMAIL: [email protected] TWITTER: EP_ForeignAff Armin WISDORFF BXL: (+32) 2 28 40924 STR: (+33) 3 881 73780 PORT: +32 498 98 13 45 EMAIL: [email protected] 20160407IPR21789 - 2/2
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