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06.04.16
EU plant Reform des Asylsystems
Die EU-Kommission will heute erste Überlegungen für eine Reform des europäischen
Asylsystems vorlegen. Dabei geht es um die sogenannten Dublin-Regeln. Sie legen
derzeit fest, dass ein Asylantrag in dem Land bearbeitet werden muss, in dem ein
Migrant zuerst die EU betritt. Die Brüsseler Behörde will zwei Optionen ins Spiel bringen.
Der ersten zufolge soll das bestehende System durch einen Notfall-Mechanismus zur
Umverteilung von Flüchtlingen ergänzt werden, wenn ein Land überfordert ist. In der
zweiten Variante sollen Asylbewerber nach einem Schlüssel dauerhaft auf die EU-Staaten
verteilt werden. Konkrete Gesetzesvorschläge will die EU-Kommission erst später
vorlegen.
Pro Asyl skeptisch wegen EU-Asylentscheidungen
Die Organisation Pro Asyl hält die von der EU-Kommission ins Gespräch gebrachte
Europäisierung des Asylrechts für nicht praktikabel. Geschäftsführer Günter Burkhardt
sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", er sähe nicht, wie Flüchtlinge dann noch die
Möglichkeit haben sollten, gegen abgelehnte Asylbescheide zu klagen. Der Europäische
Gerichtshof wäre damit überfordert. Burkhardt sprach von einem politischen Manöver,
das davon ablenken solle, dass in Griechenland das Asylrecht derzeit durch Eilverfahren
und Abschiebungen in die Türkei ausgehebelt werde. Der Unionsfraktionsvorsitzende
Kauder äußerte sich skeptisch. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur, europaweit
einheitliche Asylverfahren wären zwar ein Gewinn. Die Umsetzung würde aber dauern.
Deutschland will Grenzkontrollen zu Österreich aufheben
Deutschland will die Kontrollen an der Grenze zu Österreich bald wieder aufheben.
Innenminister Thomas de Maizière sagte im österreichischen Fernsehen, wenn die
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Flüchtlingszahlen so niedrig blieben, werde die Bundesregierung die Grenzkontrollen nicht
über den 12. Mai hinaus verlängern. Bereits jetzt würden die Maßnahmen allmählich
heruntergefahren und Polizisten abgezogen. Die Zahl der ankommenden Migranten war
zuletzt wegen der Abriegelung der sogenannten Balkanroute deutlich zurückgegangen.
De Maizière sagte dazu, diese Fluchtroute sei erledigt und solle auch erledigt bleiben.
Schwierigkeiten mit Integrationskursen
Die Volkshochschulen in Nordrhein-Westfalen kritisieren, dass Flüchtlinge zu lange auf die
offiziellen Deutschkurse des Bundesamtes für Migration warten müssen. Grund sind die
zahlreichen Nachweise, die Flüchtlinge vorlegen müssen. Oft dauert es Monate, bis ein
Asylantrag gestellt werden kann. In der Zwischenzeit können Flüchtlinge nur versuchen,
Deutschkurse zu besuchen, die die Volkshochschulen selbst organisieren.
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