Makro Research Volkswirtschaft Aktuell

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Volkswirtschaft Aktuell
Freitag, 4. März 2016
USA: Arbeitsmarktbericht überrascht positiv
‡ Der US-Arbeitsmarktbericht für Februar hat mit einem Beschäftigungsaufbau in Höhe von 242.000 Stellen positiv überrascht.
Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind dagegen nach dem starken Vormonat um 0,1 % leicht gesunken. Auch die durchschnittliche Wochenarbeitszeit hat sich ein wenig reduziert, sodass für die Gesamtlöhne nach dem starken Vormonat ein Rückgang um 0,5 % gegenüber dem Vormonat resultierte.
‡ Die Arbeitslosenquote ist auf dem Vormonatsniveau von 4,9 % geblieben, was Vollbeschäftigung signalisiert. Dabei ist die
Partizipationsrate zum dritten Mal in Folge angestiegen.
‡ Die anhaltend starke Entwicklung am Arbeitsmarkt gibt der Fed weiterhin die makroökonomische Rechtfertigung für einen
restriktiveren Kurs. Ihr Hinauszögern der nächsten Leitzinserhöhung ist daher auf andere, externe Faktoren zurückzuführen.
1.
Der Arbeitsmarktbericht für Februar hat mit einem Beschäftigungsaufbau in Höhe von 242.000 Stellen positiv über-
rascht (Bloomberg-Umfrage: 195.000 Personen; DekaBank: 180.000 Personen). Auch die Entwicklung der Arbeitslosenquote
passt in das positive Bild: Zwar ist sie nicht weiter gesunken, sondern verharrte mit 4,9 % auf dem Niveau des Vormonats
(Bloomberg-Umfrage: 4,9 %; DekaBank: 4,8 %). Allerdings lag das daran, dass die Partizipationsrate erneut gestiegen ist. Es
haben sich also viele Menschen zurück an den Arbeitsmarkt gemeldet, was theoretisch auch zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote hätte führen können. Das ist im Februar aber nicht passiert, denn viele neue Arbeitssuchenden konnten offensichtlich
schnell einen Job finden, sodass die Arbeitslosenquote trotz des Anstiegs der Partizipationsrate unverändert blieb. Hervorzuheben bei der Entwicklung der Partizipationsrate ist ihr dritter Anstieg in Folge.
2.
Die Lohnentwicklung hatte es im Februar schwer, mit dem Vormonat mitzuhalten. Im Januar war die Lohndynamik au-
ßerordentlich stark, sodass die durchschnittlichen Stundenlöhne im Februar mit einem leichten Rückpralleffekt reagiert haben (-0,1 % mom; Bloomberg-Umfrage: 0,2 %, DekaBank: 0,1 %). Auch die durchschnittliche Wochenarbeitszeit hat sich
ein wenig reduziert. Insgesamt resultierte damit für die Gesamtlöhne – das Produkt aus Stundenlöhnen, Wochenarbeitszeit
und Anzahl der Beschäftigten – ein Rückgang um 0,5 % gegenüber dem Vormonat.
Beschäftigungsentwicklung*
Arbeitslosenquote und Partizipationsrate*
350
8,5
300
8,0
250
7,5
200
7,0
150
6,5
63,9
63,6
63,3
63,0
6,0
100
62,7
5,5
50
62,4
5,0
0
Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb
15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 16 16
Beschäft. (abs. Veränd.; l.S.)
Privatwirtschaft
4,5
62,1
Jan Jun Nov Apr Sep Feb Jul Dez Mai Okt Mrz
12 12 12 13 13 14 14 14 15 15 16
Arbeitslosenquote (l.S.)
*absolute Änderung in Tausend
*in Prozent
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
Partizipationsrate (r.S.)
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Freitag, 4. März 2016
Durchschnittliche Stundenlöhne (mom)*
0,7
Durchschnittliche Stundenlöhn (yoy)*
4,0
0,6
3,5
0,5
0,4
3,0
0,3
0,2
2,5
0,1
0,0
2,0
-0,1
-0,2
Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb
15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 16 16
1,5
07
08
09
10
11
12
13
14
*Veränderung gegenüber dem Vormonat, in Prozent
*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat, in Prozent
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
15
16
3.
Der Blick auf die Arbeitslosenquote zeigt, dass am US-Arbeitsmarkt Vollbeschäftigung herrscht und sich das Arbeitsmarktangebot verknappt hat. Hohe Beschäftigungszuwächse wie 2014 und 2015 dürften daher in diesem Jahr nur noch vereinzelt vorkommen. Eine hohe Arbeitsnachfrage bei begrenztem Arbeitsangebot führt grundsätzlich zu einer steigenden Lohndynamik und damit zunehmendem Inflationsdruck. Diese Entwicklung zeichnet sich mittlerweile auch in der Kernrate der Verbraucherpreise ab, die im Januar auf 2,2 % gestiegen ist und damit das höchste Niveau seit Mitte 2012 erreicht hat. Somit liefern sowohl der zunehmende Preisdruck als auch die anhaltend starke Entwicklung am Arbeitsmarkt weiterhin eine makroökonomische Rechtfertigung für einen restriktiveren geldpolitischen Kurs und erhöhen den Handlungsdruck für die Fed. Aus makroökonomischer Sicht gibt es kaum Spielraum, die Leitzinsen im März nicht anzuheben. Allerdings dürften exogene Faktoren wie die jüngsten Finanzmarktturbulenzen zu einer abwartenden Haltung der Fed
führen.
Autor:
Dr. Marina Lütje
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