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Volkswirtschaft Aktuell
Freitag, 3. Februar 2017
USA: Starker Beschäftigungsaufbau aber die Lohndynamik enttäuscht
‡ Der Arbeitsmarktbericht für Januar beinhaltete einen Beschäftigungsaufbau von 227.000 Stellen, einen Anstieg der Arbeitslosenquote von 4,7 % auf 4,8 % sowie eine negative Überraschung bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen. Diese nahmen
nur leicht um 0,1% gegenüber dem Vormonat zu. Die Jahresveränderungsrate verschlechterte sich von nach unten revidierten
2,8 % auf 2,5 %.
‡ Insgesamt ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt unverändert erfreulich. Allerdings dürfte die Lohndynamik nicht ausreichend
hoch sein, um aus Sicht der FOMC-Mitglieder eine Leitzinserhöhung bereits im März zu beschließen. Wir gehen daher weiterhin davon aus, dass der nächste Zinsschritt erst im Juni des Jahres beschlossen werden wird.
1.
Im Laufe dieser Woche wurden mehrere Arbeitsmarktindikatoren veröffentlicht, die unsere Einschätzung eines stärkeren
Beschäftigungsaufbaus im Januar bekräftigten. Der Arbeitsmarktbericht für Januar hat in dieser Hinsicht nicht enttäuscht: Mit
einem Beschäftigungsaufbau von 227.000 Stellen lag wieder einmal ein kräftiger Zuwachs vor (Bloomberg-Umfrage
und DekaBank: 180.000 Personen). Auch der Anstieg der Arbeitslosenquote von 4,7 % auf 4,8 % ist kein Anzeichen von
Schwäche, weil auch die Partizipationsrate zulegen konnte. Diese nahm von 62,7 % auf 62,9 % zu.
2.
Enttäuschend schwach war allerdings die Lohndynamik. Nach einem kräftigen Lohnplus im Dezember (welches zudem
nach unten revidierte wurde) nahmen die durchschnittlichen Stundenlöhne nur um 0,1 % gegenüber dem Vormonat zu
(Bloomberg-Umfrage: 0,3 %; DekaBank: 0,4 %). Wir hatten mit einer erneut kräftigen Lohndynamik gerechnet, weil in insgesamt 19 Bundesstaaten die Mindestlöhne zu Beginn des Jahres angehoben wurden. Dieser Effekt scheint sich im Gesamtaggregat aber nicht bemerkbar gemacht zu haben. Die Jahresveränderungsrate der durchschnittlichen Stundenlöhne sank relativ deutlich von 2,8 % auf 2,5 %, weil im Januar vorigen Jahres ein recht kräftiger monatlicher Lohnstieg vorgelegen hatte.
3.
Heute wurden auch die Daten zur jährlichen Benchmark-Revision veröffentlicht, die allerdings kaum Änderungen beinhaltete: Die Anzahl der Beschäftigten im Dezember 2016 liegt nun gut 25.000 Stellen höher als bislang bekannt. Der durchschnittliche Beschäftigungsaufbau wurde für 2016 von 180.000 auf 187.000 Stellen revidiert. Hinsichtlich der Jahresveränderungsrate der durchschnittlichen Stundenlöhne wurde eine Glättung vorgenommen. Das heißt die Volatilität der Jahresveränderungsrate ist nun etwas geringer. Das Lohnniveau für Dezember 2016 wurde um 0,1 Prozentpunkte verschwindend gering
nach unten revidiert.
Beschäftigungsentwicklung*
Arbeitslosenquote und Partizipationsrate*
300
8,5
250
8,0
63,9
63,6
7,5
200
63,3
7,0
150
6,5
100
6,0
63,0
62,7
5,5
50
62,4
5,0
0
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan
16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 17
Beschäft. (abs. Veränd.; l.S.)
Privatwirtschaft
4,5
62,1
Jan Jul Jan Jul Jan Jul Jan Jul Jan Jul Jan
12 12 13 13 14 14 15 15 16 16 17
Arbeitslosenquote (l.S.)
Partizipationsrate (r.S.)
*absolute Änderung gegenüber dem Vormonat in Tausend
*in Prozent
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
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Durchschnittliche Stundenlöhne (mom)*
Durchschnittliche Stundenlöhne (yoy)*
4,0
0,5
0,4
3,5
0,3
3,0
0,2
2,5
0,1
0,0
2,0
-0,1
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan
16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 17
1,5
07
08
09
10
11
12
13
14
15
*Veränderung gegenüber dem Vormonat, in Prozent
*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat, in Prozent
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
4.
16
17
In unserer Kommentierung zum Zinsentscheid der Fed in dieser Woche (Volkswirtschaft Aktuell vom 02.02.2017: „USA:
FOMC-Mitglieder nehmen sich Zeit und beobachten die (politischen) Entwicklungen“) hatten wir angemerkt, dass für eine
Leitzinserhöhung im März eine weiter anziehende Lohndynamik notwendig sei. Der Arbeitsmarktbericht für Januar ist
hinsichtlich der Gesamtentwicklung am Arbeitsmarkt sicherlich nicht enttäuschend schwach ausgefallen. Aber die Zusammensetzung „starker Beschäftigungsaufbau – schwächere Lohndynamik“ dürfte die Fed nicht hinreichend unter Druck setzen, die
nächste Leitzinserhöhung bereits im März zu beschließen. Wir gehen daher weiterhin davon aus, dass der nächste Leitzinsschritt der Fed erst im Juni dieses Jahres erfolgen wird.
Beschäftigung (ohne Landwirtschaft)*
Durchschn. Stundenlöhne (private ohne Landwirtschaft)*
147
3,1
145
2,9
143
2,7
141
2,5
139
2,3
137
2,1
135
133
1,9
131
1,7
129
1,5
10
11
12
13
14
vor der Revision
15
16
aktuell
10
11
12
13
14
vor der Revision
15
16
aktuell
*in Millionen
*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat, in Prozent
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
Autor:
Rudolf Besch
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