Musterlösung

Name
Vorname
Mathematik
Lehramt (Bachelor)
Wirtschaftsmathematik
Sonstiges:
Matrikelnummer
Lehramt (Alt)
Nachklausur zur Veranstaltung Algebra (WS 13/14)
Als Konzeptpapier sind die am Ende angef¨
ugten und vor Beginn der Aufgabenbearbeitung
herauszulsenden Seiten zu verwenden.
In die Bewertung werden nur die Ausf¨
uhrungen auf den daf¨
ur vorgesehenen nummerierten
Heftseiten und auf dem von der Klausuraufsicht ausgegebenen Zusatzpapier einbezogen.
Klausurergebnis
bestanden
nicht bestanden
Pr¨
ufer
Pr¨
ufer
Hinweise
(a) Seitenzahl: 7 Seiten
(b) Dauer:
• 180 Minuten (Bearbeitungszeit)
(c) Hilfsmittel: Keine
(d) Vor Beginn der Nachklausur sind auf diesem Blatt oben Name, Matrikelnummer und
Studiengang einzutragen. Die Klausur muss auf der letzten Seite unterschrieben werden!
(e) Die Nachklausur besteht aus einem Teil. Dieser besteht aus mehreren Aufgaben. Alle
Aufgaben sind zu bearbeiten. Bei den Aufgaben 2, 3, 4, 5, und 6 sind alle Aussagen zu
begr¨
unden.
(f) Die Lsungen sind mit F¨
ullhalter oder Kugelschreiber, nicht mit Bleistift, auf dem zugeteilten Papier einzutragen.
(g) Auf Verlangen wird von der Klausuraufsicht weiteres Papier zugeteilt. Dieses ist mit
Ihrem Namen und Ihrer Matrikelnummer zu beschriften.
Aufgabe
Erreichte Punkte
1
2
Interne Pr¨
ufvermerke
3
4
5
6
Gesamt
Aufgabe 1. (20 Punkte) Bei den folgenden Teilaufgaben ist jeweils genau eine Antwort
richtig; diese ist anzukreuzen. Beweise oder Begr¨
undungen sind nicht erforderlich.
F¨
ur jede richtige Antwort erhalten Sie 2 Punkte, falsch beantwortete und nicht bearbeitete
Teilaufgaben werden nicht gewertet.
(a) Welche der folgenden Gruppen hat 60 Elemente?
X eigentliche Ikosaedergruppe
eigentliche
gruppe
W¨
urfel-
eigentliche Tetraedergruppe
(b) Welches der folgenden Mengen ist mit der angegeben Verkn¨
upfung eine Gruppe?
R[x] mit der Multiplikation.
M3 (Q)=3×3 Matrizen
mit Multiplikation.
X R3 mit komponentenweiser Addition.
(c) Welche der folgenden Aussagen ist wahr?
Die Gruppe S3 ist eine einfache Gruppe.
Die Gruppe S3 hat genau eine Untergruppe.
X Die Gruppe S3 ist aufl¨osbar.
(d) Sei R ein euklidischer Ring mit der Abbildung σ : R − {0} → N. Angenommen σ(x) = 0
f¨
ur alle x ∈ R − {0}, welche der folgenden Aussagen ist wahr?
R enth¨alt unendlich viele Elemente.
R besteht nur aus Nullteilern.
X R ist ein K¨orper.
(e) Sei G eine endliche Gruppe, sei p eine Primzahl, die |G| teilt. Angenommen G hat nur
eine p-Sylowuntergruppe S, welche der folgenden Aussagen ist wahr?
G ist abelsch.
G ist zyklisch.
X S ist ein Normalteiler
(f) Der Zerf¨allungsk¨orper K von x3 − 3 ∈ Q[x] u
¨ber Q hat welchen Grad [K : Q]?
3
X6
9
12.
(g) Sei R = {f : R → R | f ist stetig} und sei S ⊂ R der Unterring R[x]. Welche der
folgenden Aussagen ist wahr?
R ist ein Integrit¨atsbereich.
R ist ein Hauptidealring.
X Die Menge {f ∈ S | f (0) = 0} ist ein
Hauptideal in S.
(h) Welche der folgenden Aussagen ist wahr?
√
X [Q( 4 4) : Q] = 2.
Algebra
√
[Q( 4 4) : Q] = 4.
√
[Q( 4 4) : Q] = 8.
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(i) Welche der folgenden Aussagen ist wahr?
Das regelm¨aßige Siebeneck ist konstruierbar mit Zirkel und Lineal.
Die Seitenl¨ange eines W¨
urfels mit Volumen Zwei ist konstruierbar mit Zirkel und
Lineal.
X Jede konstruierbare Zahl ist algebraisch und ihr Grad u
¨ber Q ist eine Zweierpotenz.
(j) Welche der folgenden Aussagen ist wahr?
Zu jeder nat¨
urlichen Zahl gibt es bis auf Isomorphismus genau einen endlichen
K¨orper mit dieser Kardinalit¨at.
X Zu jeder Primzahlpotenz gibt es bis auf Isomorphismus genau einen endlichen
K¨orper mit dieser Kardinalit¨at..
Die Kardinalit¨at eines endlichen K¨orpers ist stets eine Primzahl.
Algebra
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Aufgabe 2. (15 Punkte) Beweisen oder widerlegen Sie: Die oberen Dreiecksmatrizen D in
GLn (F2 ) bilden eine 2-Sylowuntergruppe. (Hinweis: Bestimmen Sie zun¨achst |GLn (F2 )| und
|D|.)
L¨
osung Die Gruppe GLn (F2 ) hat
(2n − 1)(2n − 2)(2n − 22 ) · · · (2n − 2n−1 ) = 2(n−1)+(n−2)+...+1
((2n − 1)(2n−1 − 1)(2n−2 − 1) · · · (2 − 1))
= 2n(n−1)/2 ((2n − 1)(2n−1 − 1) · · · (2 − 1))
Elemente, denn: In die erste Spalte kann man ein beliebiges Element bis auf den Nullvektor
schreiben (also (2n −1) verschiedene M¨oglichkeiten) und in die zweite ein beliebiges Element bis
auf eines aus dem Vektorraum aufgespannt durch den Vektor voher (also (2n − 2) verschieden
M¨oglichkeiten) und in die dritte ein beliebiges Element bis auf eines aus dem Vektorraum
aufgespannt durch die beiden Vektoren in den Spalten voher (also (2n − 22 ) verschiedene
M¨oglichkeiten) usw. Die Gruppe der oberen Dreiecksmatrizen hat 2n(n−1)/2 Elemente: Auf der
Diagonalen sind alle Eintr¨age = 1, die anderen (n(n − 1)/2) Eintr¨age oberhalb der Diagonalen
sind beliebig, was zu beweisen war.
Algebra
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Aufgabe 3. (3+3+3+3+3 Punkte) Welches der folgenden Polynome ist irreduzibel in
Q[x]? Begr¨
unden Sie die Antwort:
(a) f1 (x) = x7 − 21x3 + 6x2 + 24x + 33
(b) f2 (x) = x7 + 4x4 + 4x + 1
(c) f3 (x) = x11 + 1
(d) f4 (x) = x11 + 91x3 − 1183
(e) f5 (x) = x3 + 6x2 + 11x + 6
L¨
osung: Zu a): f1 (x) ∈ Z[x], man kann das Eisensteinkriterium anwenden mit p = 3.
Zu b): x = −1 ist eine Nullstelle, also (x + 1) teilt f2 (x).
Zu c): x = −1 ist eine Nullstelle, also (x + 1) teilt f3 (x).
Zu d): f4 (x) ∈ Z[x], man kann das Eisensteinkriterium anwenden mit p = 7.
Zu e): f5 (x) = (x + 1)(x + 2)(x + 3).
Algebra
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Aufgabe 4. (5+5+5+5 Punkte) Sei p eine ungerade Primzahl, sei Fp der K¨orper mit p
Elementen und sei (F∗p , ·) die multiplikative Gruppe des K¨orpers.
(a) Zeigen Sie: Die Abbildung Ψ : F∗p → F∗p , x 7→ x2 , ist ein Gruppenhomomorphismus.
Bestimmen Sie den Kern der Abbildung und die Anzahl der Elemente des Bildes.
(b) Zeigen Sie: Ist x ∈ F∗p ein Quadrat (d.h. es gibt ein y ∈ Fp mit x = y 2 ), dann gilt
x
p−1
2
− 1 = 0.
(c) Zeigen Sie: Ein Element x ∈ F∗p ist ein Quadrat dann und nur dann wenn x
p−1
2
= 1.
(d) Zeigen Sie: Es gibt unendlich viele Primzahlen der Form 4k + 1.
Lo
¨sung
Da die Gruppe F∗p abelsch ist folgt Ψ(ab) = (ab)2 = a2 b2 = Ψ(a)Ψ(b) . Der Kern ist {±1},
das Bild hat also p−1
2 viele Elemente.
p−1
p−1
Man hat x 2 = (y 2 ) 2 = y p−1 = 1, da p − 1 die Ordnung der Gruppe ist.
p−1
Das Polynom X 2 − 1 hat h¨ochstens p−1
2 viele Nullstellen. Aus (b) folgt, dass jedes Quadrat
eine Nullstelle ist, und aus (a) folgt, dass man genau p−1
2 viele Quadrate hat. Also sind die
p−1
Nullstellen von X 2 − 1 genau die Quadrate.
Sei N = 4(p1 · · · pn )2 + 1 und sei p eine Primzahl die N teilt. Dann ist p ungerade und
verschieden von p1 , . . . , pn . Da N = 0 mod p folgt −1 = (2(p1 · · · pn ))2 in Fp und somit
p−1
(−1) 2 = 1, oder, anders gesagt, p−1
2 = 2k ist eine gerade Zahl und damit p = 4k + 1, im
Widerspruch zur Annahme.
Algebra
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Aufgabe 5. (5+5+5 Punkte)
√ √
Seien p und q zwei verschiedene Primzahlen, sei L = Q( p, q).
(a) Bestimmen Sie den Grad [L : Q].
(b) Zeigen Sie, dass L/Q eine Galois-Erweiterung ist.
(c) Bestimmen Sie die Galoisgruppe Gal(L/Q).
√
√
Lo
¨sung Angenommen p ∈ Q. So gibt es ganze teilerfremde Zahlen a, b mit p = a/b. Somit
√
√
gilt p = a2 , was ein Widerspruch ist. Angenommen q ∈ Q( p). Somit gibt es rationale
Zahlen a, b mit
√
√
√
√
q = a + b p =⇒ q = a2 + 2ab p + b2 p ∈ Q =⇒ p ∈ Q.
√ ¨
√
√
Also hat das Minimalpolynom von p ber
Q als auch das Minimalpolynom von q u
¨ber Q( p)
Grad 2. Es folgt [L : Q] = 4. Desweiteren ist L der Zerf¨allungsk¨orper von (x2 −p)(x2 −q) und da
charQ = 0 ist die Erweiterung galoissch. Die Galoisgruppe hat 4 Elemente. Sei σ ∈ Gal(L/Q).
√
√
√
√
Es gilt σ( p) = ± p und σ( q) = ± q. Da die Galoisgruppe kein Element der Ordnung 4
hat, ist sie isomorph zu Z/2Z × Z/2Z.
Algebra
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Aufgabe 6. (3+6+6 Punkte) Sei P (X) das Polynom X 3 + X 2 − 2X − 1 ∈ Q[X].
(a) Zeigen Sie: P (X) ist irreduzibel.
(b) Sei Q(X) = X 3 − s1 X 2 + s2 X − s3 ∈ Q[X] und seien α, β, γ die Wurzeln des Polynoms,
also Q(X) = (X − α)(X − β)(X − γ) und somit αβγ = s3 , α + β + γ = s1 und
αγ + αβ + βγ = s2 . Zeige: ∆ := (α − β)2 (β − γ)2 (α − γ)2 kann aus den Koeffizienten
von Q(X) berechnet werden, genauer: ∆ = s21 s22 − 4s32 − 4s31 s3 − 27s23 + 18s1 s2 s3 .
√
(c) Zeigen Sie: F¨
ur das Polynom P (X) gilt ∆ = 49, und somit ∆ ∈ Q. Folgern Sie: Die
Galoisgruppe von P (X) ist von Ordnung 3.
Lo
¨sung
Modulo 2 erh¨alt man das Polynom X 3 + X 2 + 1, welches irreduzibel ist.
Die behauptete Gleichung f¨
ur ∆ rechnet man nach, ebenso den Wert von ∆ f¨
ur P (X).
Die Galoisgruppe ist eine Untergruppe der S3 und damit ist die Ordnung ein Teiler von 6. Die
Gruppe
operiert transitiv auf den Wurzeln, ist also von der Ordnung 3 oder 6. Beachten Sie:
√
∆ = (α−β)(β −γ)(α−γ). Ist die Galoisgruppe die Gruppe
√ S3 , so√hat man die Vertauschung
√
τ der Wurzeln
α,
β
in
der
Galoisgruppe,
und
es
gilt
τ
(
∆) = − ∆. Es gilt aber ∆ ∈ Q
√
√
und somit τ ( ∆) = ∆ f¨
ur alle τ in der Galoisgruppe. Daher ist die Galoisgruppe nicht S3 ,
es bleibt nur die A3 , die zyklisch und von der Ordnung 3 ist.
Algebra
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Aufgabe 7. (5+5+5 Punkte) Sei R ein kommutativer Ring. Dann ist
N il(R) := {a ∈ R | ∃n ∈ N : an = 0}
das sog. Nilradikal.
(a) Zeigen Sie: Wenn a ∈ N il(R), dann ist 1 − a eine Einheit von R.
(b) Bestimmen Sie das Nilradikal von Z/20Z.
(c) Sei M2 (R) der Ring der 2 × 2-Matrizen mit Eintrgen in R. Geben Sie zwei nilpotente
Elemente in M2 (R) an, so dass die Summe der beiden Elemente nicht nilpotent ist.
∑n−1
Lo
¨sung Zu (a): Das inverse zu (1 − a) ist i=0 ai .
Zu (b): Sei m ∈ Z/20Z − {0} mit mn = 0 f¨
ur ein n ∈ N. Dann ist mn ∈ 20Z. D.h. 20|mn
und daher 2|m und 5|m. Der einzige Repr¨asentant der 2 und 5 als Teiler hat ist m = 10.
Andererseits gilt 102 = 100 ∈ 20Z.(Es folgt
) N il(R)
( =){0, 10}.
0 1
0 0
Zu (c): Wir w¨ahlen die Matrizen
und
0 0
1 0
Algebra
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Aufgabe 8. (15 Punkte) Zeigen oder widerlegen Sie: Jede Gruppe G der Ordnung 33 ist
zyklisch. (Hinweis: Bestimmen Sie die Zahl der Sylowgruppen).
Lo
¨sung Es gilt 33 = 3 ∗ 11. Es gibt genau eine 3-Sylowgruppe, denn aus m3 = 1mod3 und
m3 |11 folgt m3 = 1, da 11 ̸= 1mod3. Ebenso gibt es genau eine 11-Sylowgruppe, denn aus
m11 = 1mod11 und m1 1|3 folgt m11 = 1. Somit sind beide Sylowuntergruppen Normalteiler.
Weiterhin ist der Schnitt der beiden Sylowuntergruppen wieder eine Untergruppe die sowohl
3 als auch 11 teilt und somit trivial ist. Daher ist G das direkte Produkt seiner Sylowuntergruppen und da ggT (3, 11) = 1 ist G somit auch zyklisch.
Algebra
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