TU Bergakademie Freiberg Institut für Diskrete Mathematik und Algebra Prof. Dr. Martin Sonntag Dr. Uwe Weber Freiberg, den 13. April 2015 Lineare Algebra II Mm/BWM 1. Hausaufgabe Musterlösungen 1. Gauß-Algorithmus (ohne Zeilen- oder Spaltenvertauschung, Leitelemente eingerahmt) ergibt 1 2 −2 −1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 −1 3 2 9 1 4 −1 10 0 −4 2 −5 −1 14 2 −2 3 7 3 0 3 14 b 1 0 1 4 5 3 0 0 0 1 2 0 2 10 16 3 0 3 14 b 0 0 0 1 3 6 0 0 0 2 0 0 0 2 b − 15 0 0 0 0 0 0 0 0 0 b − 21 (ggf. könnte man durch Vertauschung von 3. und 5. Spalte die Trapezform herstellen). Das Gleichungssystem ist daher genau dann lösbar, wenn b = 21 gilt. Diesen Fall betrachten wir im Folgenden. Wir können die Nichtleitunbekannten x3 , x4 als freie Parameter wählen: x3 = t1 , x4 = t2 . Die Zeilen mit Leitelementen sind von unten nach oben nach den Leitunbekannten aufzulösen. Dabei ergibt sich x5 = 3 (dritte Zeile), x2 = −7 − t2 (zweite) und x1 = −7 − 2t1 + t2 (erste Zeile). Die allgemeine Lösung −7 −7 x= 0 +t1 0 3 | {z } x0 ist somit −2 0 1 +t2 0 0 | {z } x1 | 1 1 −1 0 1 0 {z x2 , } t1 , t2 ∈ R. Dabei ist x0 eine spezielle Lösung, die man für t1 = t2 = 0 erhält. Die allgemeine Lösung des entsprechenden homogenen Gleichungssystems besteht demnach aus allen Linearkombinationen von {x1 , x2 } Diese beiden Vektoren bilden daher, da sie offenbar linear unabhängig sind, eine Basis im (zweidimensionalen) Raum der Lösungen dieses homogenen Systems. Wir bezeichnen die Spalten der Koeffizientenmatrix A mit a1 , . . . , a5 . Eine Basis in dem von diesen erzeugten Unterraum U ∈ Sub(M5,1 (R)) wird von den Spalten gebildet, in denen nach dem Gauß-Algorithmus die Leitelemente entstehen, in diesem Falle der 1., 2. und 5. Spalte, eine Basis wäre also B = {a1 , a2 , a5 }. Der Rang der Matrix beträgt also dim U = 3 (Anzahl der Leitelemente). Um die Koordinaten der übrigen Spalten a3 , a4 bezüglich B zu ermitteln, müssen wir a3 und a4 als LK von B darstellen, d. h. lineare Gleichungssysteme mit der aus den Basisvektoren gebildeten Matrix und a3 bzw. a4 als rechten Seiten lösen (dazu kann das oben bereits berechnete Gauß-Schema verwendet werden, wobei links nur die Basis-Spalten beachtet werden und a3 bzw. a4 als rechte Seiten aufgefasst werden.) Es ergeben sich die Lösungsvektoren 2 −1 [a3 ]B = 0 bzw. [a4 ]B = 1 0 0 (das sind die Koordinatenvektoren von a3 bzw. a4 bzgl. B), es gilt also a3 = 2a1 , a4 = −a1 + a2 . 2. Gauß-Algorithmus ergibt (Leitelemente eingerahmt) 1 2 −1 3 7 2 5 1 −1 −4 d e 0 1 3 1 0 −2 d − 1 e + 3 0 0 d+5 e+5 Das Gleichungssystem ist folglich genau dann nicht lösbar, wenn d = −5 und e 6= −5 (links Nullzeile, rechte Seite dort ungleich 0). Es ist eindeutig lösbar, wenn d 6= −5 (alle Unbekannten sind Leitunbekannte), und es gibt schließlich unendlich viele Lösungen im Fall d = e = −5 (Nichtleitunbekannte x3 als freier Parameter). Im letzteren Fall ergibt sich als allgemeine Lösung x3 = t, x2 = 1 − 3t, x1 = 1 + 7t, also 1 7 x = 1 +t −3 , t ∈ R. 1 0 | {z } | {z } x0 x1 2 Dabei ist x0 eine spezielle Lösung dieses Gleichungssystems und L ({x1 }) die allgemeine Lösung des entsprechenden homogenen Gleichungssystems. 3
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