Prof. Dr. Olaf Post, Jan Simmer 30.04.2015 Analysis einer und mehrerer Veränderlicher im Sommersemester 2015 Blatt 3 Die Lösungen der Aufgaben sind bis spätestens Donnerstag, den 07.05.2015, 12:00 Uhr, im Kasten E2 im E-Gebäude abzugeben. Bitte Name und Matrikelnummer angeben. Die Aufgaben werden in den Übungen am Dienstag, den 12.05.2015 besprochen. Aufgabe 1 [4 Punkte] Sei (M, d) ein metrischer Raum. Beweisen Sie, dass für x, y, z ∈ M gilt, dass |d(x, y) − d(y, z)| ≤ d(x, z). Zeigen Sie außerdem, dass für y, z ∈ M und (yn )n∈N in M mit yn → y gilt, dass lim d(yn , z) = d(y, z). n→∞ Aufgabe 2 [6 Punkte] (a) Sei h : (−1, 1) → R gegeben durch x 7→ lim x→1 1+cos(πx) x2 −2x+1 . Bestimmen Sie 1 + cos(πx) . x2 − 2x + 1 (b) Sei g : R → R differenzierbar mit g(0) = g 0 (0) = 0 und g 00 (0) = 17. Weiter sei ( g(x) x 6= 0, x f (x) = 0 x = 0. Bestimmen Sie f 0 (0). Aufgabe 3 [6 Punkte] (a) Seien n ∈ N und fn : [0, ∞) → R, gegeben durch r 1 fn (x) = x2 + 2 . n Untersuchen Sie (fn )n∈N auf punktweise und gleichmäßige Konvergenz. Bestimmen Sie gegebenenfalls die Grenzfunktion und begründen Sie Ihre Antwort. (b) Für n ∈ N sei fn (x) : [0, 1] → R definiert durch fn (x) = xn − x2n . Ist (fn )n∈N punktweise bzw. gleichmäßig konvergent? Bestimmen Sie gegebenenfalls die Grenzfunktion und begründen Sie Ihre Antwort. Lösungen Aufgabe 1 Seien x, y, z ∈ M . Dann liefert die Dreiecksungleichung d(x, z) ≤ d(x, y) + d(y, z) =⇒ d(x, z) − d(y, z) ≤ d(x, y), d(y, z) ≤ d(y, x) + d(x, z) =⇒ −(d(x, z) − d(y, z)) ≤ d(x, y) also folglich die umgekehrte Dreiecksungleichung. Nach der umgekehrten Dreiecksungleichung gilt dann für (yn ), y, z wie in der Aufgabenstellung, dass |d(yn , z) − d(y, z)| ≤ d(yn , y) −→ 0 (n → ∞). Aufgabe 2 (a) Setze f (x) = 1 + cos(πx) und g(x) = x2 − 2x + 1. Folglich ist f (1) = g(1) = 0 und f 0 (1) = g 0 (1) = 0, also folgt mit Satz von de L’Hopital (zweimal angewandt), f 0 (x) f 00 (x) −π 2 cos(πx) π2 f (x) = lim 0 = lim 00 = lim = . x→1 g (x) x→1 g (x) x→1 x→1 g(x) 2 2 lim (b) Für die Ableitung an der Stelle x0 = 0 gilt f 0 (0) = lim x→0 f (x) − f (0) f (x) g(x) = lim = lim 2 , x→0 x x→0 x x und da g(0) = g 0 (0) = 0 folgt mit de L’Hopital, dass g(x) g 00 (x) 17 = lim = . x→0 x2 x→0 2 2 f 0 (0) = lim Aufgabe 3 (a) Wegen der Stetigkeit gilt für jedes p p x ∈ [0, ∞), dass f (x) = limn→∞ fn (x) = x. Weil n = n2 1/n2 ≤ n2 x + n2 x2 + 1/n2 folgt r (x2 + 1/n2 ) − x2 1 2 |fn (x) − f (x)| = x + 2 − x = p n x2 + 1/n2 + x 1 1 p = ≤ . n n2 x + n2 x2 + 1/n2 Das ist unabhängig von x ∈ [0, ∞) und folglich ist (fn )n∈N glm. konvergent. (b) Wir wissen, dass der punktweise Grenzwert von (xn )n∈N gegeben ist durch g(x) = χ{1} (x) für x ∈ [0, 1]. Weil (x2n )n∈N Teilfolge von (xn )n∈N ist, stimmen die punktweisen Grenzwerte überein und es gilt fn (x) = xn − x2n −→ 0 = f (x) (punktweise auf [0, 1]). Weiter ist fn (0) = fn (1) = 0 und fn ist für beliebiges n ∈ N differenzierbar auf (0, 1), also hat fn ein Extremum auf (0, 1). Es gilt 0 = fn0 (x0 ) = nxn−1 − 2nx2n−1 ⇐⇒ x0 = 0 0 1/n 1 . 2 Also folglich fn (x0 ) = 1/4. Sei also ε = 1/4. Dann finden wir für jedes n ∈ N ein x ∈ [0, 1] so, dass |fn (x) − f (x)| = |fn (x)| ≥ ε = 1/4 und somit ist (fn )n∈N nicht gleichmäßig konvergent.
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