Die Kapitalmärkte:Jahresausblick der Sparkasse Neuburg-Rain

Jahresausblick 2015
„Entschleunigte Wirtschaft“
Aus dem Makro Research der Deka-Gruppe
Weltwirtschaft 2-5 Perspektiven für Euroland 6-8 Zinsen und Renditen 9-11 Aktienmärkte 12
Rohstoffe 13 Szenarien 14 Tabelle „Zinsen und Renditen Industrieländer“ 15
Liebe Anlegerinnen
und Anleger,
der globale Aufschwung startet mit moderatem Tempo in sein sechstes Jahr. Ungeachtet
der politischen Stressfaktoren wie der UkraineKrise oder dem Nahostkonflikt hält sich das
Wachstum der Weltwirtschaft weiter zwischen 3 und 4 %.
Es sind vor allem die Schwellenländer (Emerging Markets), aber auch die USA, die für diese Dynamik sorgen.
In der Nachkrisenwelt ächzen zwar insbesondere die
Industrieländer unter einer historisch hohen Schuldenlast. Doch dank der anhaltend niedrigen Zinsen hält sich
die laufende Belastung für die Staatshaushalte in Grenzen. Die großen Notenbanken in den Industrieländern
sorgen mit ihrer außerordentlich lockeren Geldpolitik, in
deren Rahmen sie auch Staatsanleihen kaufen, dafür,
dass dies noch für eine ganze Weile so bleiben wird.
Mit den niedrigen Renditen für Staatsanleihen ist allerdings auch der Reformdruck auf die Industrieländer gesunken. Dabei brauchen gerade die traditionellen Industrieländer flexiblere Arbeitsmärkte und effizienter funktionierende Bürokratien, damit sie im Wettbewerb mit den
Schwellenländern bestehen können.
Dieses Problem betrifft nicht zuletzt die Europäische
Währungsunion, deren Reformmotor nicht so richtig in
Schwung kommen will. Ein „japanisches Szenario“ für
Euroland erwarten wir zwar nicht. Im direkten Vergleich
mit Japan ist Euroland deutlich offener gegenüber strukturellen Reformen, selbst wenn sie etwas länger dauern.
Dennoch rechnen wir noch bis Ende dieses Jahrzehnts
mit den bremsenden Folgen des aktuellen abwärts gerichteten Kreditzyklus: ein im historischen Vergleich
geringes Wachstum und ungewöhnlich niedrige Zinsen.
Gerade diese niedrigen Zinsen sind es denn auch, die den
Anlegern derzeit Kopfzerbrechen bereiten. So niedrig die
Inflationsraten sein mögen, die Zinsen sind noch einen
Tick niedriger. Das wird sich so schnell nicht ändern. Das
selbstverständlich erscheinende Ziel des privaten Anle-
Januar 2015
gers, sein Erspartes zu mehren, wird in diesem Umfeld
zur Herausforderung.
Festverzinsliche deutsche Staatsanleihen bringen bestenfalls magere, ja sogar negative Zinsen. Diese bisher
als „sicher und mit ausreichender Rendite ausgestattet“
geltenden Anlagen sind derzeit also wenig attraktiv. Zudem sind die Einlagenzinsen wegen des negativen Einlagensatzes der Europäischen Zentralbank nahe Null.
Auch die lange als chancenreich bewerteten Rohstoffe
haben an Glanz verloren. Das als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten beliebte Gold hat in den vergangenen zwei
Jahren rund ein Drittel seines Werts eingebüßt. Rohöl
gibt es derzeit im Überfluss, und auch bei den meisten
anderen Rohstoffen ist das Angebot so reichlich, dass
nicht mit nennenswerten Preisanstiegen zu rechnen ist.
Und vor Aktien schrecken die Privatanleger schon allein
deshalb zurück, weil sie als spekulativ und oft verlustbringend verpönt sind. Bei einer kurzfristigen Aktienanlage mag das stimmen, aber langfristig führt gerade in
diesen Niedrigzinszeiten kein Weg an Aktien vorbei.
Schließlich sind sie Beteiligungen an Unternehmen. Eine
Geldanlage in Aktien ist höchst produktiv – sie schafft
Werte, Innovationen, Arbeitsplätze und Wachstum. Allein
schon der Blick auf die aktuellen Dividendenrenditen, die
bei den großen europäischen Aktienindizes wie EuroStoxx 50 oder DAX 30 bei über 3 % pro Jahr liegen, zeigt,
wie ertragreich Aktien im Vergleich mit festverzinslichen
Wertpapieren mit vergleichbarem Risiko sind. Dem
durchaus Respekt zu zollenden Schwankungsrisiko kann
man am besten entkommen, wenn man regelmäßig und
breit gestreut in Aktien investiert. Wer das beherzigt, hat
mit einer Beimischung von Aktien bei seinen Geldanlagen
auch im „Zinstief“ realistische Chancen auf eine auskömmliche Rendite.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Ulrich Kater
Chefvolkswirt DekaBank
Januar 2015
Seite 2
Jahresausblick 2015
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft
Der Kreditzyklus bestimmt noch auf Jahre hinaus die
Realwirtschaft
Auf den ersten Blick war das Jahr 2014 insbesondere für
Euroland wirtschaftlich eine Enttäuschung. Im April wurde für Deutschland noch eine Wachstumsrate von 2,3 %
prognostiziert, für Euroland 1,2 %. Herauskommen wird
nach jetzigem Prognosestand ein Wachstum von 1,5 %
bzw. 0,8 %.
Welt: Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal)
1,5
1,0
0,5
Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die damaligen
Konjunkturhoffnungen jedoch als optische Täuschung:
Die Erwartungen waren im Frühjahr vor dem Hintergrund
eines sehr starken ersten Quartals hochgeschraubt worden, ohne zu beachten, dass dies nur der ungewöhnlich
milden Witterung in den ersten drei Monaten zu verdanken gewesen war. Danach fiel die Konjunktur auf ihre
vorherige Dynamik zurück. Die politischen Spannungen
in Osteuropa haben an der scheinbaren konjunkturellen
Verlangsamung nur einen geringen Anteil. Für 2015/16
ist vorsichtiger Optimismus angesagt: Die Daten haben
sich stabilisiert, die Erholung in Euroland geht weiter. Sie
ist zwar nicht besonders kräftig, aber sie gewinnt an Stetigkeit.
0,0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank
Welt: Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal)
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
-0,5
2010
2011
2012
2013
2014
Schwellenländer
2015
2016
Industrieländer
Quellen: Nationale Statistikämter, Prognose DekaBank
Welt-Einkaufsmanagerindex (Punkte)
60
55
50
45
2010
2011
2012
2013
2014
Quellen: Markit, ISM, Reuters, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.)
Welt
20 14P
20 15P 20 16 P
3,2
3,5
3,8
Industrieländer
1,6
2,1
2,2
Schwe llenlände r
4,3
4,6
5,1
Mittel- und osteurop. Länder
1,4
1,1
2,7
Lateinamerika
1,1
2,2
3,2
Asien (ohne Japan)
6,0
6,2
6,3
Quellen: Prognose DekaBank (P)
Derzeit wird das wirtschaftliche Geschehen in den Industrieländern entscheidend vom Kreditzyklus beeinflusst. In
den Zeiten vor der Finanzkrise gab ein übermäßiger Aufbau von Kreditvolumina dem Wirtschaftswachstum Rückenwind. Mittlerweile hat der Kreditzyklus gedreht. Die
übermäßige Verschuldung von privaten Haushalten,
Unternehmen und Staatshaushalten muss abgebaut
werden. In solchen Zeiten herrscht für die Konjunktur
Gegenwind. Die wirtschaftliche Dynamik ist schwach und
selbst durch geringe Schocks leicht aus der Bahn zu werfen, die wirtschaftlichen Erwartungen sind fragil.
Die zeitlichen Dimensionen von Kreditzyklen sind andere
als bei herkömmlichen Konjunkturzyklen. Während letztere einige Jahre umfassen, dauert ein Kreditzyklus mehrere Jahrzehnte. Wir rechnen noch mindestens bis Ende
dieses Jahrzehnts mit den Folgen der gegenwärtigen
abwärts gerichteten Phase des aktuellen Kreditzyklus:
ungewöhnlich schwache Wachstumsraten und vergleichsweise niedrige Zinsen.
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Jahresausblick 2015
Weltwirtschaft
USA
Globaler Aufschwung gewinnt an Dynamik
USA: Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal, annualisiert)
6
4
2
0
-2
-4
-6
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Bureau of Economic Analysis, Prognose DekaBank
USA: Arbeitslosenquote (in %)
10
8
6
4
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Bureau of Labor Statistics, Prognose DekaBank
USA: Inflation (% ggü. Vorjahr)
4
2
0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Bureau of Labor Statistics, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
USA
Bruttoinlandsprodukt (% yoy)
Finanzie rungssaldo*
Schulde nstandsquote*
Leistungsbilanzsaldo*
20 14P
20 15P 20 16 P
2,3
3,0
2,7
-5,0
-4,5
-4,0
101,5
100,3
-2,0
Sep 14
-2,0
-2,5
Okt 14 Nov 14
Inflation (% yoy)
1,7
Arbeitslosenquote (% , saisonbe re inigt)
5,9
1,7
5,8
5,8
Einkaufsmanage rindex (verarb. Gew.)
56,6
59,0
58,7
Verbrauchervertrauen (Conference Board)
89,0
94,1
88,7
* in % des nom. BIP; Quellen: Bureau of Ec. Analysis, Bureau of
Labor Statistics, ISM , Conference Board, Prog. DekaBank (P)
Die Weltwirtschaft wächst in den Jahren 2015/16 mit
3,5 % bzw. 3,8 % wieder etwas stärker als in den Jahren
2012 bis 2014. Dabei übernehmen die Emerging Markets
nun endgültig die Macht. Nach neuesten Zahlen ist China
2014 zur größten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen.
Die Emerging Markets haben bereits seit 2005 die etablierten Industrieländer in der Wirtschaftsleistung überholt. Da die aufstrebenden Volkswirtschaften inzwischen
so groß geworden sind, sind deren geringere Wachstumsraten weltwirtschaftlich verkraftbar geworden. Das
Wachstum in China kann in den kommenden Jahren auf
6 % absinken, ohne dass die Impulse aus China für die
Weltwirtschaft nachlassen. Zwischen den Industrieländern weiten sich die Gräben aus. Alles hängt davon ab,
wie flexibel die finanzkrisengeschüttelten Länder auf die
neuen Anforderungen nach der Finanzkrise reagieren
können. Ein Umbau der Wirtschaftsstrukturen und die
Verminderung der Verschuldung in den privaten Sektoren sind die Hauptaufgaben. Die Vereinigten Staaten sind
hier am erfolgreichsten (Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts 2015: 3,0 %, 2016: 2,7 %). Euroland wird die
Kurve ebenfalls kriegen (2015: 1,2 %, 2016: 1,7 %). Für
Japan sind wir sehr skeptisch, da das schuldenfinanzierte
Wachstum nicht nachhaltig ist (2015: 0,5 %; 2016:
1,1 %). Grund dafür ist die Tatsache, dass die notwendigen realwirtschaftlichen Strukturreformen in der Vergangenheit nicht umgesetzt worden sind.
Die Vereinigten Staaten erleben 2015 mit einem Zuwachs von 3,0 % das fünfte Wachstumsjahr in Folge. In
den vergangenen Jahren erfolgten notwendige strukturelle Anpassungen, die die wirtschaftliche Entwicklung
erheblich belastet haben: die Verringerung der Schuldenquoten und die Überwindung der Bankenkrise. Nach
dieser Anpassungsphase kann die US-Wirtschaft nun für
eine gewisse Zeit überdurchschnittlich kräftig expandieren. Trotz der bisherigen Belastungen ist es der USWirtschaft in diesem Aufschwung gelungen, den Auslastungsgrad am Arbeitsmarkt so weit zu erhöhen, dass nun
Leitzinserhöhungen möglich werden. Die Märkte sind
mittlerweile ausreichend darauf vorbereitet, dass im Lauf
von 2015 die Leitzinsen langsam steigen werden. Es handelt sich um ein spannendes Experiment. Gelingt einer
Notenbank zum ersten Mal der Ausstieg aus der Extrempolitik, ohne dass die Konjunktur wieder einknickt? Wir
erwarten, dass der geringere Expansionsgrad der Geldpolitik dazu beitragen wird, dass sich die wirtschaftliche
Dynamik in 2016 wieder moderat abkühlt. Trotzdem wird
es im Umfeld der Zinsanhebung holprig werden an den
Finanzmärkten.
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Jahresausblick 2015
Wltwirtschaft
Emerging Markets
Gewichtsverschiebungen: Emerging Markets
übernehmen das Ruder
Emerging Markets: Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorjahr)
10
8
6
4
2
0
-2
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: EIU, Prognose DekaBank
Emerging Markets: Einkaufsmanagerindex (Punkte)
60
55
50
45
2010
2011
2012
Osteuropa
2013
2014
Asien ex.Japan
2015
Lateinamerika
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Emerging Markets: Inflation (% ggü. Vorjahr)
6
Die Dynamik in den Emerging Markets bleibt hoch, wenngleich sie nicht mehr ganz so stark ist wie in den Nullerjahren. Für China erwarten wir 2015 ein Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts von 7,1 %, was dazu führen wird,
dass sich der Vorsprung zu den USA schnell vergrößert.
Der Rest Asiens profitiert vom anhaltend hohen Wachstum Chinas. Doch darf man die Dynamik der Region nicht
auf diesen Faktor reduzieren. Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur erhöhen aufgrund hervorragender
Standortbedingungen in einem schwierigen globalen
Umfeld ihre Anteile am Welthandel. Indien und Indonesien nehmen unter neuer politischer Führung einen weiteren Anlauf zu wirtschaftlichen Reformen und werden auf
dem Weg dorthin in den Jahren 2015 und 2016 mit Raten
von 5 % bis 6 % wachsen.
Die EU-Staaten Osteuropas sehen sich im wirtschaftlichen Zangengriff einer zunehmenden Isolation Russlands
auf der einen und der anhaltenden Wirtschaftsschwäche
in Euroland auf der anderen Seite. Angesichts dieser
Rahmenbedingungen können sich Wachstumsraten von
2 % bis 3 %, wie wir sie für 2015 prognostizieren, durchaus sehen lassen. Viel schwieriger ist die Situation in
Russland selbst, wo die Wirtschaftssanktionen des Westens und der Einbruch der Ölpreise auf eine Wirtschaft
treffen, in der wirtschaftliche Reformen seit Jahren versäumt wurden. 2015 dürfte das russische Bruttoinlandsprodukt um 0,7 % schrumpfen.
5
Lateinamerika leidet unter der Wachstumsschwäche
Brasiliens. Die Wiederwahl von Präsidentin Dilma
Rousseff lässt keine hochgesteckten Erwartungen bezüglich großer Reformprojekte aufkommen. Auch 2015 dürfte mit einem Wachstum von 1,2 % ein Jahr wirtschaftlicher Enttäuschungen werden. Besser sieht es in Mexiko
aus, wo die Arbeit des Präsidenten Enrique Peña Nieto
bereits Früchte trägt und wir 2015 ein Wachstum von
3,4 % erwarten.
4
3
2
1
0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorjahr)
20 14P
20 15P 20 16 P
Brasilien
0,1
1,2
Russland
0,5
-0,7
1,5
Indie n
5,4
6,2
6,5
7,1
7,1
China
Inflation (% ggü. Vorjahr)
7,4
20 14P
2,4
20 15P 20 16 P
Brasilien
6,3
6,7
6,4
Russland
7,6
6,9
5,5
Indie n
7,3
6,0
5,9
China
2,1
2,4
2,7
Quellen: Prognose DekaBank (P)
Die Leitzinswende in den USA, deren Beginn wir bereits
im März 2015 erwarten, stellt für die Kapitalmärkte der
Emerging Markets das größte Risiko dar. Steigen die
bislang sehr niedrig gesteckten Zinsanhebungserwartungen sprunghaft an, dürfte dies zu neuerlichen Kapitalabflüssen aus den Emerging Markets führen, einhergehend mit Währungsabwertungen und sinkenden Wertpapierkursen.
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Jahresausblick 2015
Weltwirtschaft
Em. Markets-Märkte
Risiken für hoch verschuldete Emerging Markets
Wie schon 2013 dürften Länder wie Brasilien, die Türkei
oder Südafrika, wo Leistungsbilanzdefizite und geringes
Vertrauen in die politische Reformfähigkeit zusammentreffen, besonders in den Fokus rücken. In vielen
Emerging Markets ist die Auslandsverschuldung des
Privatsektors in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Entsprechend würden schwächere Währungen
und ein erschwerter Kapitalmarktzugang die Länder stärker treffen als noch vor einigen Jahren.
Aktien: MSCI Emerging Markets
1300
1200
1100
1000
900
800
2010
2011
2012
2013
Im ganzen Jahr 2015 dürften die geopolitischen Krisenherde für Unruhe sorgen. Weder in der Ostukraine noch
im Nahen Osten ist eine Lösung der gewaltsamen Konflikte absehbar.
2014
Quellen: MSCI, DekaBank
Renten: EMBIG-Spread (Basispunkte)
Insgesamt stellen wir in der Emerging Markets-Welt zunehmend Belastungsfaktoren fest. Rückläufige Wirtschaftswachstumsraten mindern den fiskalischen Spielraum. Zudem fehlt in vielen Ländern die Bereitschaft zu
Reformen. Gleichzeitig ist ein hohes Kreditwachstum zu
beobachten. All dies führt mittelfristig zu einer Verringerung der makroökonomischen Stabilität, wodurch der
Ratingausblick belastet wird.
500
400
300
200
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Es bleibt jedoch festzuhalten, dass die öffentlichen Finanzen in den meisten Ländern geordnet sind und flexible Wechselkurse ein wichtiges Ventil für Verspannungen
auf den Kapitalmärkten bieten. In den meisten Ländern
halten wir zudem die Risiken innerhalb der Bankensysteme selbst in Stresssituationen für beherrschbar.
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Renten: Performanceindizes EMBIG und GBI
160
140
120
100
80
2010
2011
2012
EMBIG (Jan. 2010 =100)
2013
2014
GBI (Jan. 2010 =100)
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Emerging Markets
10 . 12 . 2 0 14
% ggü.
% ggü.
Vormon. Jahresanf.
-3,9
- 4,4
% ggü.
Vorjahr
-5,3
MSCI Emerging Markets
959
EMBIG Performance ind.
660
-2,6
5,1
5,5
GBI Performanceindex
270
-4,3
- 5,5
-6,7
zum Ve rgle ich:
REXP Performance ind.
MSCI World
468
0,4
6,2
5,6
1698
-0,9
2,2
5,2
Prognose DekaBank
EMBIG Spre ad (Basisp.)
in 3 Mon.
410
in 6 Mon. in 12 Mon.
370
Quellen: MSCI, Bloomberg, Prognose DekaBank
360
350
Der Ölpreisverfall stellt erdölproduzierende Länder wie
Venezuela und Russland vor ernste Schwierigkeiten, da
deren Staatseinnahmen empfindlich getroffen werden.
Hingegen sind viele andere Emerging Markets Nettorohstoffimporteure. Sie profitieren von den rückläufigen
Energiepreisen.
Januar 2015
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Jahresausblick 2015
Perspektiven für Euroland
Deutschland
Der Konjunkturmotor stottert
Deutschland zählt zu den strukturell gut aufgestellten
Volkswirtschaften der Europäischen Währungsunion.
Über lange Jahre hinweg haben sich die deutschen Unternehmen wieder fit für den Weltmarkt gemacht: durch
Kostenbewusstsein, innovative Produkte und Neuausrichtung auf die Wachstumsmärkte. Hinzu kamen die
Reformen der „Agenda 2010“, die den Arbeitsmarkt in
Schwung brachten und zu einem spürbaren Rückgang der
Arbeitslosigkeit führten. Zusammen mit einem größeren
Spielraum für Lohnerhöhungen und historisch niedrigen
Zinsen hat dies die deutsche Konjunktur belebt.
Deutschland: Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal)
3
2
1
0
-1
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Destatis, Prognose DekaBank
Deutschland: Arbeitslosenquote (%, nationale Definition)
9
8
7
6
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Doch das schnellste Schiff mit der besten Takelage kann
nur so schnell segeln, wie es der Wind zulässt. Und der ist
zuletzt zu einem lauen Lüftchen geworden. Der wichtigste Exportmarkt Euroland erholt sich langsamer, als viele
Unternehmen gehofft hatten. Andere Märkte in den
Schwellenländern, die das kompensieren hätten können,
enttäuschten ebenfalls.
Somit startet Deutschland mit angezogener Handbremse
in das Jahr 2015. Nach einem anfänglich verhaltenen
Beginn dürfte die Konjunktur allerdings wieder an Fahrt
gewinnen. Wir rechnen für Deutschland mit einem
Wachstum von 1,3 % in 2015 und 2,0 % in 2016. Daran
haben der schwächere Außenwert des Euro und die sinkenden Energiepreise einen großen Anteil (mit insgesamt gut 0,5 Prozentpunkten Wachstumsbeitrag pro
Jahr). Dann wird sich zeigen, dass die Unternehmen und
Haushalte weiterhin grundsätzlich gut aufgestellt sind
und nur der nötige Rückenwind gefehlt hat.
2016
Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Prognose DekaBank
Deutschland: Inflation (% ggü. Vorjahr)
3
2
1
0
-1
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Destatis, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Deutschland
20 14P
20 15P 20 16 P
Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.)
1,5
1,3
2,0
Inflationsrate (% ggü. Vorjahr)
0,8
1,1
1,6
Finanzierungssaldo*
Schuldenstandsquote*
Leistungsbilanzsaldo*
0,1
0,2
0,2
74,5
72,4
69,6
7,1
6,7
7,1
Sep 14
Okt 14 Nov 14
Inflation (% ggü. Vorjahr)
0,8
0,7
0,5
Arb.-lose nquote (%, sb., nat. Def.)
6,7
6,6
6,6
ifo Geschäftsklima (Punkte)
104,7 103,2
104,7
* in % des nominalen Bruttoinlandsprodukts
Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Destatis, ifo Institut,
Reuters, Prognose DekaBank (P)
Auf Sicht der kommenden Jahre müssen aber weitere
Wartungsarbeiten am Windjammer „Deutschland“ vorgenommen werden, um die Takelage in Schuss zu halten.
Die jüngsten wirtschaftspolitischen Entscheidungen (z.B.
Mindestlohn, Rente mit 63, Mütterrente, Mietpreisbremse) waren hierbei allerdings aus unserer Sicht alles andere als hilfreich. Die Wirtschaftspolitik muss dafür sorgen,
dass die Standortvorteile Deutschlands nicht zurückgehen. Dazu gehören umfangreiche Investitionen in Bildung, Infrastruktur, die Unterstützung einer stabilen
Lohnstückkostenentwicklung und die Sicherung eines
funktionierenden „Heimatmarkts“ in der Europäischen
Währungsunion.
Januar 2015
Seite 7
Jahresausblick 2015
Perspektiven für Euroland
Euroland
Man sollte Euroland keinesfalls abschreiben
Euroland zeigt sich bislang in einer schwachen Verfassung, wenngleich nicht überall in gleichem Maße. Blickt
man zunächst auf die konjunkturelle Entwicklung in ganz
Euroland, so stellt man fest, dass die Wachstumsraten
weit hinter dem zurückbleiben, was man in „normalen
Zeiten“ nach einer solch langen Schwächephase eigentlich erwarten würde.
Euroland: Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorquartal)
1,0
0,5
0,0
Doch seit 2008 sind die Zeiten nicht mehr normal. Weiterhin deckelt der notwendige Schuldenabbau bei Staat,
Unternehmen und Haushalten die Wachstumsmöglichkeiten. In dem scheinbar tristen Bild gibt es aber durchaus ein paar Leuchttürme. So ernten die Reformländer
der Peripherie gegenwärtig die Früchte ihrer Reformanstrengungen. In Irland, Spanien, Portugal und auch in
Griechenland ist die Rezession einem erfreulichen
Wachstum gewichen und die Arbeitslosigkeit sinkt. In der
nahen Zukunft dürfte allerdings der Reformprozess vorerst an Dynamik verlieren. Es stehen Wahlen in Spanien,
Portugal und Griechenland (Präsidentschaftswahl mit der
Möglichkeit vorzeitiger Parlamentswahlen) an, und die
Anti-Reformkräfte haben dort an Kraft gewonnen. Die
Wahlen könnten somit im Verlauf von 2015 zu einer gewissen Unruhe führen.
-0,5
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Eurostat, Prognose DekaBank
Euroland: Arbeitslosenquote (%, EU-Definition)
13
12
11
10
9
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Eurostat, Prognose DekaBank
Unerfreulich ist der Zustand in Italien und Frankreich.
Dort kommen die Reformanstrengungen allenfalls im
Schneckentempo voran, was sich in einer ausgesprochen
schwachen Wirtschaftsentwicklung niederschlägt.
Euroland: Inflation (% ggü. Vorjahr)
3
Auch der übrige Kern der Währungsunion von Finnland
über Deutschland bis Österreich schwächelt. Aus sich
heraus scheint derzeit eine Großzahl dieser Länder nicht
genug Wachstum generieren zu können. Es bedarf eines
Anstoßes von außen, der in Gestalt eines leicht anziehenden globalen Wachstums, einer Euro-Abwertung und
niedrigerer Energiepreise daherkommen dürfte.
2
1
0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Eurostat, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Euroland
20 14P
20 15P 20 16 P
Bruttoinlandsprod. (% ggü. Vorj.)
0,8
1,1
1,7
Inflationsrate (% ggü. Vorjahr)
0,5
0,6
1,3
Finanzierungssaldo*
-2,6
-2,4
-2,1
Schuldenstandsquote*
92,0
92,8
92,9
Leistungsbilanzsaldo*
2,5
Sep 14
Inflation (% ggü. Vorjahr)
Arb.-losenquote (% , sb., EU-Def.)
2,5
Okt 14 Nov 14
0,3
0,4
11,5
11,5
Economic Sentiment (Punkte)
99,9 100,7
* in % des nominalen Bruttoinlandsprodukts;
Quellen: Eurostat, Reuters, Prognose DekaBank (P)
0,3
100,8
Trotzdem bleibt die Dynamik in den kommenden Jahren
zu schwach. Mit Wachstumsraten von 1,2 % in 2015 und
1,7 % 2016 kann das Potenzialwachstum, das bei rund
1 % anzusiedeln ist, immerhin etwas übertroffen werden.
Januar 2015
Seite 8
Bleibt Euroland der
„kranke Mann“ der
Weltwirtschaft?
Die größten wirtschaftspolitischen Herausforderungen in
Euroland liegen darin, Auslastung und Wachstum der
Euro-Volkswirtschaften voranzubringen. Die Erholung
geht zwar weiter, aber sie bleibt relativ schwach. Damit
werden zwei wichtige Schwellen nur zögerlich erreicht:
zum einen die Beschäftigungsschwelle, also die Wachstumsrate, ab der die Arbeitslosigkeit spürbar zurückgeht,
und zum anderen die Inflationsschwelle, ab der die Inflation nicht mehr weiter sinkt.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse in Euroland verbessern
sich zwar, aber nur sehr langsam. Wird diese Geschwindigkeit beibehalten, dann wird das Produktionsniveau
von vor der Krise erst im Jahr 2016 wieder erreicht werden – acht Jahre nach Ausbruch der Krise.
Das stellt die Geduld von Arbeitssuchenden und Sparern
auf eine harte Probe und erhöht die Tendenz, in zukünftigen Wahlen auf neue politische Kräfte zu setzen, deren
wirtschaftspolitische Rezepte weder erprobt noch sehr
erfolgversprechend erscheinen. Dies würde Unsicherheit
und damit Volatilität für Aktien- und Rentenmärkte sowie
für den Euro-Wechselkurs mit sich bringen.
Die Wirtschaftspolitik sollte daher alles daran setzen, den
Erholungsprozess zu stärken und ein Deflationsszenario
möglichst unwahrscheinlich zu halten. Ob hier eine angebots- oder eine nachfrageorientierte Politik notwendig
ist, ist lediglich eine theoretische Frage. Euroland braucht
beides.
Reformmaßnahmen und Investitionsprogramme sind
allerdings nur in Kombination wirksam. Die Verbesserung
von Rahmenbedingungen steht in vielen Ländern Eurolands dringender an als etwa in den Vereinigten Staaten.
Dort, wo sie stattgefunden haben, sind die wirtschaftlichen Aussichten nach oben genommen worden. Dort, wo
sie fehlen oder zu langsam sind, werden sie nicht wahrgenommen, und die Erwartungen bewegen sich nach
unten.
Angebotsreformen finden am besten auf der Ebene der
Mitgliedstaaten statt. Hier gibt es kein Patentrezept für
alle. Die Schwachstellen bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind länderspezifisch und damit auch
die Reformmaßnahmen.
Jahresausblick 2015
Perspektiven für Euroland
Die Nachfragepolitik dagegen sollte im gesamten Währungsgebiet wirken und damit eher von den zentralen
europäischen Institutionen ausgehen. Wirtschaftspolitik
ist aber immer auch Erwartungssteuerung. Wenn die
Wirtschaftspolitik die Erwartungen zum Besseren verändern möchte, muss sie kräftige Signale aussenden, etwa
eine kombinierte Initiative zu besseren Rahmenbedingungen, ein Investitionsprogramm und eine Initiative zur
weiteren Stärkung des europäischen Bankensystems.
Da eine solche Initiative aber alles andere als wahrscheinlich erscheint, bleibt es bei dem scheibchenweisen Verbesserungsansatz der Europäer. Die bisherigen Ansätze
der nationalen und der europäischen Wirtschaftspolitik
sind hierfür unzureichend und werden noch dazu
schlecht vermarktet. Insofern bleiben die Aussichten für
Euroland bis auf weiteres eher mäßig. Das Wachstum
bleibt vergleichsweise schwach und damit störanfällig.
Januar 2015
Seite 9
Jahresausblick 2015
Zinsen und Renditen
Geldmarkt Euroland
Inflationslose Erholung
Während das Wirtschaftswachstum 2014 nur knapp
schwächer ausfiel als zu Jahresbeginn prognostiziert,
wurden für die Inflationsraten in Euroland Werte gemeldet, die spürbar niedriger waren als ursprünglich erwartet. Am Rückgang von 1,4 % in 2013 auf nur noch 0,4 %
in diesem Jahr haben die Energiepreise einen Anteil von
etwa 0,25 Prozentpunkten, also etwa ein Viertel. Weitere
0,25 Prozentpunkte sind den rückläufigen Nahrungsmittelpreisen zuzurechnen. Der Rest kommt von der geringen Lohndynamik in Euroland aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit insbesondere in den Peripheriestaaten.
EZB-Leitzins (% p.a.)
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Vor allem die Rohstoffpreise fallen zurzeit so deutlich,
dass in Euroland für die kommenden Monate eine negative Inflationsrate nicht ausgeschlossen werden kann. Das
ist aber noch keine Deflation. Eine deflationäre Abwärtsspirale beginnt erst dann, wenn die langfristigen Inflationserwartungen in negatives Terrain abrutschen. Noch
liegen diese über 1,7 % – allerdings mit abnehmender
Tendenz.
Quellen: Europäische Zentralbank, Prognose DekaBank
EURIBOR-Sätze (% p.a.)
3
2
1
0
2010
2011
2012
2013
2014
3 Monats-EURIBOR
2015
2016
12 Monats-EURIBOR
Quellen: European Banking Federation, Prognose DekaBank
EONIA-Swapkurve (% p.a.)
0,6
0,4
0,2
0,0
-0,2
0
12
24
36
Monate
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Euroland: Zinsen (% p.a.)
10 .12.20 14 vor 1 Mon. vor 1 Jahr
EZB- Le itzins
0,05
0,05
0,25
3 Monats- EURIBOR
0,08
0,08
0,26
12 Monats- EURIBOR
0,33
0,34
0,53
EURIBOR-Future, Dez. 2015
0,10
0,09
0,67
0,19
1,26
EURIBOR-Future, Dez. 2016
Prog. DekaBank (% p.a.)
0,20
in 3 Mon.
in 6 Mon. in 12 Mon.
EZB- Le itzins
0,05
0,05
0,05
3 Monats- EURIBOR
0,10
0,05
0,00
12 Monats- EURIBOR
0,30
0,30
0,25
Quellen: Europäische Zentralbank, European Banking
Federation, Bloomberg, Prognose DekaBank
Im Unterschied zu Japan ist das Inflationsgeschehen in
Euroland sehr heterogen. Wir erwarten daher auch keine
flächendeckende Deflation. Insbesondere in Deutschland
werden die Inflationsraten weiterhin klar im positiven
Bereich bleiben. In Euroland rechnen wir allerdings für
2015 mit sehr niedrigen Inflationsraten von 0,6 % (2016:
1,3 %). Die deutschen Raten dürften mit 1,1 % im Jahr
2015 und 1,6 % im Jahr 2016 etwas höher ausfallen.
In Euroland wird die Geldpolitik daher 2015 noch expansiver werden. Ein plakatives Maß für den Expansionsgrad
der Geldpolitik ist die Höhe der Bilanzsumme der Zentralbank. Bislang hat sich die Europäische Zentralbank
darauf konzentriert, eine Ausweitung ihrer Bilanzsumme
über das Bankensystem zu erreichen: durch Liquiditätsbereitstellung und Anreize, diese Liquidität als Kredite in
die Wirtschaft weiterzureichen. Diese Strategie hat im
Jahr 2014 an Wirkung verloren. Die Banken haben die
Liquidität wieder zurückgegeben, weil sie nicht über die
Risikotragfähigkeit verfügen, einen neuen Kreditzyklus in
Gang zu bringen. Aus diesem Grund wird die Europäische
Zentralbank im Frühjahr 2015 ihre Anstrengungen verstärken, die Inflation auf ein höheres Niveau zu heben
und die Kreditvergabe anzukurbeln. Wir erwarten eine
Vielzahl neuer Instrumente.
Januar 2015
Seite 10
Jahresausblick 2015
Zinsen und Renditen
Rentenmarkt Euroland
Europäische Zentralbank ergreift weitere Maßnahmen
Als neue geldpolitische Maßnahmen hat die Europäische
Zentralbank bereits Ankäufe von privaten Kreditverbriefungen angekündigt. Der derzeit an den Märkten ausstehende Betrag von Pfandbriefen, Unternehmensanleihen
und ABS-Papieren beträgt zwar 4,7 Bill. Euro, allerdings
kann die Europäische Zentralbank nach unserer Einschätzung hiervon höchstens ein Fünftel erwerben. Denn solche Wertpapiere erfüllen bei Investoren wichtige Funktionen und werden von diesen deshalb wohl eher nicht an
die Europäische Zentralbank verkauft. Darüber hinaus
rechnen wir aus den Langfristtender-Operationen
(TLTRO) noch mit Rückflüssen von etwa 100 Mrd. Euro an
die Europäische Zentralbank.
Deutschland: Renditen (% p.a.)
4
3
2
1
0
-1
2010
2011
2012
2013
2014
2-jährige
2015
2016
10-jährige
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Frankreich und Niederlande: Renditen (% p.a.)
4
3
2
1
0
2010
2011
2012
Frankreich, 10-jährige
2013
2014
Niederlande, 10-jährige
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Diese Maßnahmen werden kurzfristig die Inflationserwartungen an den Finanzmärkten wieder in Richtung 2 %
anheben. Sie werden zudem die europäischen Aktienmärkte unterstützen. Am Anleihemarkt dürfte als erster
Effekt ein Anziehen der Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen um 20 bis 30 Basispunkte zu beobachten
sein, gewissermaßen als Glaubwürdigkeitsvorschuss für
die Geldpolitik.
Italien und Spanien: Renditen (% p.a.)
8
6
4
2
0
2010
2011
2012
Italien, 10-jährige
2013
2014
Spanien, 10-jährige
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Renditen (% p.a.)
De utschland 2J
10 .12.20 14 vor 1 Mon. vor 1 Jahr
- 0,03
-0,05
De utschland 10J
0,68
0,83
1,84
Frankreich 10J
0,96
1,19
2,43
Italien 10J
2,07
2,35
4,06
Spanie n 10J
1,87
2,12
4,04
Prognose DekaBank (% p.a.)
De utschland 2J
De utschland 10J
Um die angestrebte Ausweitung der Bilanzsumme um
rund einer Billion Euro in angemessen kurzer Zeit zu
erreichen, wird wohl ein substanzielles Volumen von etwa
500 Mrd. Euro mithilfe von Staatsanleihekäufen erarbeitet werden müssen. Wir rechnen damit, dass die politischen Widerstände vor dem Hintergrund geldpolitischer
Zwänge überwunden werden. Eine verbindliche Konditionalität im Hinblick auf wirtschaftliche Reformen ist nicht
zu erwarten, allenfalls weitere politische Absichtserklärungen.
in 3 Mon.
0,22
in 6 Mon. in 12 Mon.
- 0,05
-0,05
-0,10
0,90
1,00
1,10
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Die langfristigen Reaktionen des Marktes richten sich
jedoch nach der Nachhaltigkeit der Wirtschaftsentwicklung. Diese kann die Europäische Zentralbank nicht beeinflussen. Sie kann nur Zeit kaufen. Wird diese zusätzliche Zeit von den Regierungen nicht genutzt, kommt unser Negativszenario in den Blick. Im Negativszenario
einer erneuten Konjunkturabkühlung wird sich die Europäische Zentralbank zu weiteren Runden von Anleihekäufen genötigt fühlen, mit abnehmenden Effekten auf die
Inflationserwartungen an den Finanzmärkten.
Januar 2015
Seite 11
Jahresausblick 2015
Zinsen und Renditen
US-Märkte
Europäische Zentralbank und US-Notenbank Fed gehen
in unterschiedliche Richtungen
Fed: Leitzins (% p.a.)
4
3
2
1
0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Federal Reserve, Prognose DekaBank
USA: Renditen von Staatsanleihen (% p.a.)
5
4
3
2
1
0
2010
2011
2012
2013
2014
2-jähr. Treasuries
2015
2016
10-jähr. Treasuries
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wechselkurs EUR-USD
1,5
Der negative Einlagenzinssatz, den die Europäische Zentralbank vor wenigen Monaten beschlossen hat, ist ein
zweischneidiges Instrument. Einerseits ergänzt er die
Erhöhung der Bilanzsumme, indem er die Umschlagshäufigkeit der Zentralbankreserven erhöht. Die öffentliche
Debatte um Negativzinsen ist auch ein Zeichen für die
Wirksamkeit des negativen Einlagensatzes. Andererseits
behindert er die Erhöhung der Bilanzsumme, indem er
einige Institute zur stärkeren Rückführung ihrer Reserven
verleitet. In jedem Fall führt er langfristig dazu, dass die
Bankkreditvergabe gegenüber der Anleihefinanzierung
teurer ist. Damit diskriminiert er kleine und mittlere Unternehmen, die keinen Kapitalmarktzugang besitzen und
auf die Kredite von Banken angewiesen sind.
Auch kostet die Debatte um negative Einlagenzinsen für
Bankkunden Vertrauen. Zwar wird es keine flächendeckenden Negativzinsen für Verbraucher geben, allein die
Debatte zeigt aber schon, dass diese extremen geldpolitischen Instrumente auch für Verunsicherung sorgen
können. Dies deutet darauf hin, dass dieses Instrument
nur temporär angewendet werden dürfte und nicht mehr
ausgeweitet wird. Mit einer Aufhebung der negativen
Sätze im Jahr 2015 rechnen wir allerdings noch nicht. Der
Druck auf die Geldmarktsätze bleibt nicht nur bestehen,
er erhöht sich 2015 sogar noch. Wir rechnen mit negativen Geldmarktzinsen bis in die Laufzeiten von drei Monaten hinein.
1,4
1,3
1,2
1,1
1,0
0,9
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Zinsen / Renditen (% p.a.)
Fed Leitzins
10 .12.20 14
vor 1 Mon.
vor 1 Jahr
0,00- 0,25
0,00-0,25
0,00-0,25
3- Monats- Zinsen
0,24
0,23
0,24
Renditen 2- j. Treasuries
0,57
0,53
0,30
Renditen 10- j. Treasuries
2,16
2,36
2,80
Prog. DekaBank (% p.a.)
in 3 Mon.
in 6 Mon.
in 12 Mon.
Fed Leitzins
0,25- 0,50
0,50-0,75
1,00-1,25
3- Monats- Zinsen
0,55
0,70
1,40
Renditen 2- j. Treasuries
1,35
1,75
2,55
Renditen 10- j. Treasuries
2,95
3,10
3,35
Quellen: Federal Reserve, Bloomberg, Prognose DekaBank
Die Geldpolitik in der Weltwirtschaft driftet in diesem
Umfeld immer weiter auseinander. Während die USNotenbank mit ihrer ersten Zinserhöhung – die wir für
März erwarten – auf eine allmähliche Normalisierung
zustrebt, läuft die Europäische Zentralbank weiter in das
Feld der unkonventionellen Geldpolitik hinein. Diese
Unterschiede haben Auswirkungen auf die Wechselkurse.
Die Abwertung des Euro geht weiter. Ende 2016 könnte
unserer Prognose zufolge wieder die Parität zwischen
Euro und US-Dollar erreicht werden. Berücksichtigt man
noch die niedrige Inflation in Euroland, dürfte der Euro im
weiteren Verlauf bis 2016 wieder auf die rekordschwachen Niveaus kurz nach seiner Einführung fallen.
Januar 2015
Seite 12
Jahresausblick 2015
Aktienmärkte
Aktienmärkte
Perspektiven durchaus positiv
In einer Zeit, in der wenig Hoffnung besteht, dass die
Erträge von festverzinslichen Anlagen auf absehbare Zeit
den Sparern eine ausreichende Rendite bringen können,
bieten die Aktienmärkte die deutlich besseren Chancen –
nicht zuletzt mit Blick auf die Dividendenrenditen.
Deutscher Aktienindex DAX (Indexpunkte)
11.000
9.000
Deutschland
7.000
Die Unternehmen kommen mit den schwachen Wachstumsperspektiven durchaus gut zurecht. Die Bilanzen der
Unternehmen befinden sich in einem sehr guten Zustand,
und Firmen mit Zugang zum Kapitalmarkt können sich zu
äußerst vorteilhaften Konditionen an den Anleihemärkten finanzieren. Die von der Europäischen Zentralbank
angekündigten geldpolitischen Maßnahmen sollten die
Bedingungen auch für die mittelständischen Unternehmen verbessern. Insgesamt ist die operative Entwicklung
zufriedenstellend, die Gewinnentwicklung der deutschen
Unternehmen verläuft erfreulich. Die Hauptunterstützung
aber erfährt der Aktienmarkt durch die nach wie vor extrem expansive Geldpolitik der Notenbanken.
5.000
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quellen: Deutsche Börse AG, Prognose DekaBank
Euroland: EuroStoxx 50 (Indexpunkte)
3.500
3.000
2.500
Euroland
2.000
2010
2011
2012
2013
2014
Der mühsame Erholungspfad der Euroland-Wirtschaft
dürfte sich in den kommenden Quartalen fortsetzen und
damit dem Aktienmarkt eine zwar fragile, aber immerhin
leicht positive Unterstützung bieten. Entsprechend sollte
die Gewinnentwicklung der Unternehmen ihren Tiefpunkt
erreicht haben. Für die kommenden Quartale rechnen wir
wieder mit Zuwächsen. Selbst wenn sich die Wachstumsperspektiven weiter eintrüben, bleibt dem Markt eine
wichtige Rückversicherung erhalten: Die Europäische
Zentralbank wird noch für einen langen Zeitraum mit
konventionellen und unkonventionellen geldpolitischen
Maßnahmen unterstützend zur Seite stehen.
2015
Quellen: Factset, Prognose DekaBank
USA: S&P 500 (Indexpunkte)
2200
1800
1400
1000
2010
2011
2012
2013
2014
USA
2015
Quellen: Factset, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Kennzahlen*
(Werte vom 10.12.14)
Kurs-Gew.-
Kurs-Buchw.-
Dividenden-
Verhältnis
Verhältnis
rendite %
DAX
12,9
1,5
EuroStoxx 50
13,4
1,4
4,0
S&P 500
15,9
2,6
2,1
TOPIX
14,6
1,3
3,1
1,9
Prognose DekaBank
in 3 Mon.
in 6 Mon.
in 12 Mon.
DAX (Inde xpunkte )
10.000
10.500
10.500
EuroStoxx 50 (Inde xp.)
3.200
3.300
3.400
S&P 500 (Inde xpunkte )
2.050
2.050
2.100
TOPIX (Indexpunkte)
1.400
1.350
1.300
* Konsensschätzung auf Basis der kommenden zwölf Monate
Quellen: Factset, Bloomberg, Prognose DekaBank
Der US-Aktienmarkt sollte sich in den kommenden Monaten bei insgesamt niedriger Volatilität nur noch leicht
nach oben entwickeln. Die anstehende Wende in der
Geldpolitik und die mittlerweile nicht mehr ganz so günstige Bewertung begrenzen das Kurspotenzial nach oben.
Die Gefahr eines größeren Rückschlags ist dennoch eher
gering, dafür sind die Rahmenbedingungen insgesamt
noch zu stabil.
Japan
In Japan werden die Preise immer stärker durch die Zentralbank verzerrt. Fundamental sind die Entwicklungen
enttäuschend, sodass wir die Region nicht zum Kauf
empfehlen. Spekulative Engagements sollten in jedem
Fall nur währungsgesichert eingegangen werden.
Januar 2015
Seite 13
Jahresausblick 2015
Rohstoffe
Rohstoffe
Kaum Aussicht auf nennenswerte Preisanstiege
Seit Jahren nimmt die Rohstoffnachfrage aufgrund des
wirtschaftlichen Aufholprozesses in den Schwellenländern spürbar zu. Inzwischen wurden die Produktionskapazitäten bei vielen Rohstoffen entsprechend ausgeweitet, sodass die steigende Nachfrage ohne größere Verspannungen bedient werden kann. Die Rohstoffpreisrückgänge infolge der Krisen der vergangenen Jahre
sollten nicht langfristig anhalten. Mit der voranschreitenden Erholung der Weltwirtschaft werden die Rohstoffpreise wieder langsam steigen, insbesondere in den
Segmenten, wo noch eine physische Knappheit besteht.
Lediglich die Rohstoffe, bei denen in zu großem Ausmaß
Produktionskapazitäten geschaffen wurden, dürften weiter im Preis fallen.
DJUBS Rohstoffpreisindex (Januar 2010=100)
250
200
150
100
50
0
2010
2011
2012
2013
Industriemetalle
Edelmetalle
2014
Energie
Agrar
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Goldpreis (je Feinunze)
Gold
1800
Gold gilt weltweit als krisenfeste Geldanlage. Entsprechend steigt der Goldpreis in Krisenzeiten in der Regel
stark an. Üblicherweise sinkt er wieder, wenn eine Krise
abflaut. Im Gefolge der Finanzmarktkrise und der Zuspitzung der Staatsschuldenkrise in Europa verzeichnete
Gold spürbare Gewinne. Die europäische Staatsschuldenkrise ist zwar noch lange nicht beendet. Sie hat aber mittlerweile an Brisanz und damit an Bedeutung für den
Goldpreis verloren. Die US-Notenbank Fed dürfte im Lauf
des Jahres 2015 mit ihrem Zinserhöhungszyklus starten.
In Erwartung der höheren Zinsen hat der Goldpreis zeitweise deutlich nachgegeben. Nach der im Frühjahr 2013
erfolgten spürbaren Preiskorrektur rechnen wir nicht mit
einem weiteren dramatischen Absturz der Goldnotierung.
Stützend auf den Goldpreis wirkt, dass die Notenbanken
in vielen Schwellenländern die Goldbestände aufstocken.
1600
1400
1200
1000
800
600
2010
EUR
2011
2012
USD
2013
2014
2015
2016
2015
2016
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Ölpreis der Sorte Brent (je Barrel)
150
100
50
0
2010
Rohöl
2011
2012
2013
2014
EUR
USD
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Rohöl (Preis je Barrel) 10 .12.20 14
vor 1 Mon.
vor 1 Jahr
Bre nt (EUR)
51,7
66,3
79,4
Bre nt (USD)
64,2
82,3
109,4
WTI (USD)
Prognose DekaBank
60,9
In 3 Mon.
77,4
In 6 Mon.
98,5
In 12 Mon.
Bre nt (EUR)
65
78
Bre nt (USD)
78
91
95
WTI (USD)
75
88
92
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
83
Derzeit wird die Preisentwicklung von Rohöl stark von der
Angebotssituation geprägt. Neben der OPEC, die ca.
40 % der globalen Rohölproduktion auf sich vereint,
spielen die USA als Produzent inzwischen wieder eine
wichtige Rolle. Dort wurde die Schieferölproduktion in
den vergangenen Jahren stark ausgeweitet. Somit steht
dem Weltmarkt mehr Rohöl zur Verfügung, als dies noch
vor ein paar Jahren der Fall war. Mit Blick auf die aktuelle
Entwicklung von Angebot und Nachfrage am Rohölmarkt
liegt der fundamental gerechtfertigte („faire“) Rohölpreis
unserer Einschätzung zufolge im Bereich von 90 bis 95
US-Dollar je Barrel. Entsprechend spiegeln die derzeitigen Preise eine Untertreibung wider, die sich innerhalb
des Prognosezeitraums bis Ende 2016 aber wieder zurückbilden dürfte.
Jahresausblick 2015
Januar 2015
Seite 14
Szenarien
Basisszenario (Wahrscheinlichkeit: 75 %)
Negativszenario (Wahrscheinlichkeit: 15 %)
• Entschleunigte Wirtschaft: Abbau der hohen Verschuldung insbesondere in den Industrieländern belastet das
Wachstum.
• Reform- und Anpassungsprozess in Euroland gerät ins
Stocken, bspw. infolge der anstehenden Wahlen in Südeuropa. Verunsicherung der Unternehmer und Konsumenten als Auslöser einer erneuten tiefen Rezession in
Euroland. Weitere Verschärfung durch zu erwartende
Finanzmarktreaktionen und deren negative Auswirkungen auf den Bankensektor. Mangels fiskalischer Gegensteuerungsmöglichkeiten entsprechend längere Dauer
eines solchen erneuten konjunkturellen Einbruchs, danach zähe Erholung.
• Weltwirtschaft: Emerging Markets sind mit ihrem gestiegenen Anteil an der Weltwirtschaft (inzwischen rund
60 %) wichtige Wachstumstreiber – trotz schwächerer
Dynamik. USA haben strukturelle Anpassungen weitgehend hinter sich und wachsen wieder vergleichsweise
kräftig. Japan bleibt mangels durchgreifender Reformen
flügellahm.
• Euroland: Euroland ist zwar noch der „kranke Mann der
Weltwirtschaft“. Gesundungsprozess ist jedoch im Gange.
Reformen der Krisenländer tragen langsam Früchte. Reformaktivitäten in den großen drei Volkswirtschaften
Deutschland, Frankreich und Italien bleiben enttäuschend. Globales Wachstum, Euro-Abwertung und Energiepreisrückgänge bringen dagegen Rückenwind.
• Deutschland: Sorgen über die Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen halten Unternehmen
von größeren Investitionen ab. Allgemeine Verfassung
der Volkswirtschaft, insbesondere des Arbeitsmarktes, ist
aber noch gut.
• Inflation: Hohe Arbeitslosigkeit und schwaches Wachstum halten Inflationsraten in Euroland unerwünscht niedrig. EZB fürchtet weiterhin zu niedrige Preissteigerungsraten. In den USA anziehende Inflationsraten dank prosperierenden Arbeitsmarkts und kräftigem Wirtschaftswachstum.
• Geldpolitik: Ende der ultra-expansiven Geldpolitik ist in
Euroland und Japan noch nicht absehbar. US-Notenbank
Fed wird im frühen Verlauf von 2015 mit dem Zinserhöhungszyklus anfangen. Zinserhöhungstempo bleibt jedoch moderat, sodass Finanzmärkte und Konjunktur dies
gut verkraften.
• Zinstief: Zinsen bleiben für sehr lange Zeit sehr niedrig.
Um nennenswerte Renditen zu erzielen führt für Anleger
kaum ein Weg an Aktien vorbei.
• Finanzmärkte: Moderate Verluste an Rentenmärkten
angesichts leicht steigender Zinsen. Aktien profitieren
von globalem Wachstum, steigenden Gewinnen und
Flucht der Anleger aus dem Zinstief.
• Sanfter Ausstieg der Notenbanken (insbesondere USNotenbank) aus ultra-expansiver Geldpolitik misslingt.
Starke Zinsanstiege insbesondere am langen Ende als
Auslöser einer Vollbremsung bei Konsum und Investitionen. Resultat: ausgeprägte Wachstumsabschwächung,
womöglich erneute Rezession.
• Dauerhafte und ausgeprägte Wachstumsschwäche in
China oder anderen großen Emerging Markets. Auswirkungen auf Industrieländer wären stärker als früher.
• Weitere Ausweitung der Krise in der Ukraine könnte
den alten Ost-West-Konflikt erneut aufleben lassen. Folge wären eine globale Verunsicherung sowie spürbare
Handelshemmnisse mit wachstumsbremsenden Effekten.
• Deflation, also dauerhaftes Abgleiten der Inflationsraten in negatives Terrain. Folge wären Rückgänge der
Aktienkurse und des Goldpreises, Sorgen um die Schuldentragfähigkeit, ausgeprägte Konjunkturschwäche,
Wiederausbruch der Eurokrise.
Positivszenario (Wahrscheinlichkeit: 10 %)
• Niedrigzinsen und gestiegenes Vertrauen führen zu
schnellem und kräftigem Aufschwung in Europa und USA.
• Überraschend starke Wachstumsdynamik in den
Emerging Markets mit positiver Sogwirkung für globale
Wirtschaft.
Januar 2015
Seite 15
Jahresausblick 2015
Zinsen und Renditen Industrieländer
Zinsen und Renditen Industrieländer
(Geld- und Staatsanleihemärkte)
Deutschland
USA
Japan
Ver. Königreich
Schweden
Dänemark
Norwegen
Schweiz
Kanada
Australien
Ge ldpolitik (Refi)
3 Monate (EURIBOR)
12 Monate (EURIBOR)
Bundesanle ihen, 2 Jahre
Bundesanle ihen, 5 Jahre
Bundesanle ihen, 10 Jahre
Bundesanle ihen, 30 Jahre
Ge ldpolitik (FFR)
3 Monate (LIBOR)
12 Monate (LIBOR)
US-Treasurie s, 2 Jahre
US-Treasurie s, 5 Jahre
US-Treasurie s, 10 Jahre
US-Treasurie s, 30 Jahre
Ge ldpolitik (Call)
3 Monate (LIBOR)
12 Monate (LIBOR)
JGBs, 2 Jahre
JGBs, 5 Jahre
JGBs, 10 Jahre
JGBs, 30 Jahre
Ge ldpolitik (Base)
3 Monate (LIBOR)
12 Monate (LIBOR)
Gilts, 2 Jahre
Gilts, 5 Jahre
Gilts, 10 Jahre
Gilts, 30 Jahre
Ge ldpolitik (Repo)
3 Monate (STIB)
2 Jahre
10 Jahre
Ge ldpolitik (Repo)
3 Monate (CIBOR)
2 Jahre
10 Jahre
Ge ldpolitik (Deposit)
3 Monate (NIBOR)
2 Jahre
10 Jahre
Ge ldpolitik (LIBOR)
3 Monate (LIBOR)
2 Jahre
10 Jahre
Ge ldpolitik (O/N)
3 Monate (CBA)
12 Monate (CBA)
2 Jahre
5 Jahre
10 Jahre
30 Jahre
Ge ldpolitik (Cash)
3 Monate (ABB)
2 Jahre
10 Jahre
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Stand am
11. Dez 14
0,05
0,08
0,33
-0,03
0,09
0,67
1,51
0.00-0.25
0,24
0,60
0,57
1,56
2,16
2,83
0,10
0,11
0,27
0,01
0,08
0,41
1,38
0,50
0,55
0,98
0,51
1,30
1,91
2,64
0,00
0,28
0,00
1,00
0,20
0,32
0,00
0,96
1,50
1,59
1,17
1,81
0,00-0,25
0,00
-0,12
0,27
1,00
1,28
1,47
1,00
1,38
1,83
2,38
2,50
2,75
2,24
2,86
Erwartung
3 Monate
0,05
0,10
0,30
-0,05
0,15
0,90
1,80
0,25-0,50
0,55
1,00
1,35
2,30
2,95
3,80
0,10
0,10
0,25
0,05
0,20
0,55
1,55
0,50
0,55
1,15
0,90
1,75
2,45
3,00
0,00
0,30
0,10
1,40
0,20
0,35
0,00
1,15
1,50
1,60
1,40
2,30
0,00-0,25
0,00
-0,10
0,50
1,00
1,30
1,50
1,50
2,00
2,50
3,20
2,50
2,65
2,70
3,65
6 Monate
0,05
0,05
0,30
-0,05
0,20
1,00
1,90
0,50- 0,75
0,70
1,30
1,75
2,55
3,10
3,90
0,10
0,10
0,20
0,05
0,25
0,60
1,55
0,50
0,65
1,30
1,15
2,00
2,65
3,10
0,00
0,30
0,30
1,70
0,20
0,30
0,00
1,25
1,50
1,65
1,60
2,70
0,00- 0,25
0,00
-0,10
0,70
1,25
1,30
1,60
1,75
2,25
2,65
3,30
2,50
2,65
2,85
3,75
12 Monate
0,05
0,00
0,25
-0,10
0,25
1,10
2,00
1,00-1,25
1,40
2,20
2,55
2,90
3,35
4,10
0,10
0,10
0,20
0,05
0,30
0,70
1,70
1,00
1,10
1,70
1,60
2,45
2,75
3,15
0,00
0,30
0,70
2,00
0,20
0,25
-0,05
1,35
1,50
1,65
1,90
3,10
0,00-0,25
0,00
-0,10
0,80
1,50
1,60
2,00
2,35
2,75
3,00
3,50
2,50
2,60
3,20
3,95
Januar 2015
Seite 16
Jahresausblick 2015
Redaktionsschluss: 12.12.2014
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