EU will Moskaus Energie-Macht brechen

Rock, Pop, Klassik: Warum sind Konzerttickets so teuer?
Wirtschaft
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HF1
(SZ) Der Unterschleif, großer Gott, was für
ein Donnerwort war das einst! Es zählte zu
den absolut sicheren Waffen überforderter
Pädagogen, die schon bei vergleichsweise
kleinen Schummeleien nach diesem Hammer griffen und sich aufführten, als stünden sie auf einer Kleinstadtbühne: „Ha, Unterschleif!“ Und: „Verruchter! Na, warte!“
Und: „Wir sprechen uns noch!“ Um das Verbrechen des Unterschleifs später beweisen
zu können, bedurfte es der Corpora delicti,
und die Lehrer legten bei der Sicherung
des belastenden Materials eine bemerkenswerte Geschicklichkeit an den Tag. Wo immer die Gauner ihre Spickzettel versteckt
hatten, der Detektiv wusste sie zu finden –
und wenn er zur Leibesvisitation schreiten
musste. In Schülerkreisen sah man die Sache naturgemäß anders, nämlich als Notwehr und schönen Sport, und in diesem
Zwielicht aus Unterschleif und Selbsthilfe
führen die Spickzettel, die sich in Sammlungen erhalten konnten, ein halb gruseliges, halb anheimelndes Dasein.
Philipp Ostermann, der Träger des Deutschen Lehrerpreises 2014, gibt Geschichte
und Latein an der Schillerschule Hannover. Ein Schüler bestätigte ihm in leicht angeschrägtem Deutsch, er sei „wissenschaftlich wow“. Wie wow der Mann auch sonst
ist, zeigte er jetzt in einem Interview mit
der Hannoverschen Allgemeinen. Darin gab
er dem Spicken mit Handys und dergleichen keine guten Noten, wohl aber dem altertümlichen Spicken mit Zetteln. Ostermann zufolge dürfen die Spickzettel nach
wie vor nicht verwendet werden, doch das
müssen sie auch nicht. Schüler, die es über
sich gebracht haben, einen umfangreichen
und schwierigen Stoff auf das Maß eines
Tischkärtchens oder einer Briefmarke zu
komprimieren, haben damit eine zwar illegale, aber lerntechnisch mustergültige Arbeit geleistet und brauchen die mühsam gebastelte Krücke möglicherweise gar nicht
mehr. Der Direktor des Nürnberger Schulmuseums, Mathias Rösch, definierte die
Spickzettel aus ähnlichen Erwägungen einmal als „emotionale Stütze“.
Wer als Schüler je mit Schillers Schrift
über die ästhetische Erziehung des Menschen traktiert worden ist, wird sich durch
Ostermanns Theorie von der Kompression
des Wissensstoffes an das Einzige erinnert
fühlen, das ihm von dem Traktat geblieben
ist: an den Satz von der Tilgung des Stoffes
durch die Form. Unter Pennälern war das
immer der Anlass zu albernstem Geblöke,
betreffend die hoffentlich baldige Vernichtung allen Lernstoffs. Dabei hatte Schiller
allerlei höchst Bedenkenswertes ausgebreitet: dass durch die Form allein auf das Ganze des Menschen gewirkt werde, durch den
Inhalt hingegen nur auf einzelne Kräfte;
dass darin folglich das eigentliche Kunstgeheimnis des Meisters bestehe, „dass er den
Stoff durch die Form vertilgt“. Hätte man
sich seinerzeit diese Abhandlung auf die
Handinnenfläche schreiben müssen, wie
gut hätte man sie heute noch parat!
MÜNCHEN, DIENSTAG, 24. FEBRUAR 2015
71. JAHRGANG / 9. WOCHE / NR. 45 / 2,40 EURO
Kleinkind stirbt
an Masern
Tod eines Eineinhalbjährigen
in Berlin befeuert Impf-Diskussion
Berlin – Die Masern-Welle in Berlin hat ihr
erstes Todesopfer gefordert. Ein eineinhalb Jahre alter Junge, der nicht gegen das
Virus geimpft war, starb bereits am 18. Februar an der Infektionskrankheit, wie Gesundheitssenator Mario Czaja am Montag
mitteilte. Todesfälle durch die Krankheit,
die das Immunsystem schwächt und bei
Komplikationen zu schweren Infektionen
wie Lungen- und Gehirnentzündungen
führen können, sind selten. Nach Angaben
des Robert-Koch-Instituts starben zwischen 2001 und 2012 in Deutschland
15 Menschen an den Masern. Der Tod des
Kleinkinds heizt die Diskussion über eine
Impfpflicht weiter an. Für Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ist diese
kein Tabu, wenn alle anderen Möglichkeiten der Aufklärung durch Ärzte, Schulen
und Kindertagesstätten ausgeschöpft
sind, die Impfbereitschaft in Deutschland
zu erhöhen. Die Masern-Impfung sei nach
Ansicht internationaler Experten sicher,
sagte Gröhe. Das minimale Restrisiko
durch Nebenwirkungen sei um ein Vielfaches geringer als die zum Teil dramatischen und lebensbedrohlichen Risiken
einer Erkrankung. sz
Seite 2
Mienen-Spiele
Oscar-Nächte sind Feuerwerke der Emotion. Selbst Verlierer wirken wie berauscht, wie Emma Stone (li.) beweist, die trotz eines starken Auftritts im Film „Birdman“ leer ausging. Ihre Kollegin Julianne Moore dagegen erhielt den Oscar für ihre Rolle in „Still Alice“.
Sie schmiegt sich an die Trophäe, wobei sofort der Brillant auffällt, den sie am Zeigefinger trägt. Überhaupt Mode und Schmuck: Vornehmes Weiß beherrschte nicht nur das Make-up, sondern auch die Roben. FOTO: V. MACON/AFP Seite 4, Panorama und Feuilleton
EU will Moskaus Energie-Macht brechen
Um unabhängiger von russischem Gas zu werden, möchte Brüssel die Nachfrage aller Staaten
bündeln. Auch deutsche Konzerne müssten ihre Gazprom-Verträge künftig der Kommission vorlegen
von daniel brössler
und cerstin gammelin
Brüssel – Die Länder der Europäischen
Union sollen nach dem Willen der EU-Kommission ihre Kräfte vereinen, um sich Russland auf dem Energiemarkt besser entgegenstellen zu können. Das sieht das Konzept einer „Energie-Union“ vor, die der für
Energiepolitik zuständige Vizepräsident
der Kommission, Maroš Šefčovič, an diesem Mittwoch präsentieren will. Die Energie-Union könne die EU gegen Lieferengpässe wappnen, heißt es in dem Entwurf,
welcher der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Damit zieht die EU-Kommission die
Koordinierung der Energiepolitik an sich,
was nicht zuletzt auf den Widerstand
Deutschlands stoßen dürfte: Laut EU-Vertrag ist dies nationale Angelegenheit.
Vizepräsident Šefčovič bezeichnete den
Plan als „das ambitionierteste Vorhaben
seit Gründung der Kohle-Stahl-Union“.
Kern seines Plans sei es, die Grenzen zwischen den 28 nationalen Energiemärkten
aufzuheben, sagte er in einem Gespräch
mit der SZ und anderen europäischen Zeitungen. Man müsse die Europäer insgesamt unabhängiger machen von russischen Energielieferungen sowie gleichzeitig Investoren anziehen. Hintergrund ist
auch der Konflikt zwischen Russland und
der Ukraine: Moskau als wichtigster Energielieferant hat seine Marktmacht immer
wieder auch zu politischem Druck genutzt.
Die 28 EU-Mitgliedstaaten sollen gegenüber den Gaslieferanten geschlossener auftreten. So soll jedes Land künftig Abkommen mit Lieferländern vor Abschluss der
EU-Kommission vorlegen, die diese auf ih-
re Vereinbarkeit mit EU-Recht prüft. Im
Prinzip soll dies auch für kommerzielle Verträge gelten, also etwa für solche, die Konzerne mit dem russischen Monopolisten
Gazprom abschließen.
Damit wären – zumindest für die Zukunft – die Beziehungen deutscher Privatkonzerne wie Wintershall oder Eon zu russischen Lieferanten betroffen. In der Antwort auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hatte die Bundesregierung bereits
im vergangenen April klargemacht, dass
sie hier keinen Anlass zur Einmischung
sieht. „Deutsche Unternehmen haben mit
russischen Unternehmen langfristige Verträge abgeschlossen, die teilweise noch eine Vertragslaufzeit über mehr als 20 Jahre
haben. Die Bundesregierung ist kein Vertragspartner und nimmt keinen Einfluss
auf die Vertragsinhalte“, hieß es damals.
Für Ausnahmefälle sieht der Entwurf
auch die freiwillige Bildung von Einkaufsgemeinschaften vor, um für besonders von
einem Lieferanten abhängige Länder günstigere Konditionen zu erreichen. Diese umstrittene Idee hatte ursprünglich Polen ins
Gespräch gebracht. „Kein Mitgliedstaat
sollte unter unvorteilhaften Verträgen leiden, die nur aus einer aus geografischen
oder historischen Gründen schwachen Position resultieren“, heißt es in einem Positionspapier Polens, Tschechiens, Ungarns
und der Slowakei. Allerdings steht gerade
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán
in der Kritik, weil er jüngst Kremlchef Wladimir Putin empfangen hatte.
Bis Ende der Legislatur der JunckerKommission 2019 sollen alle nötigen Gesetzesvorschläge verabschiedet werden. Bis
2030 soll die Energie-Union aufgebaut sein.
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„Selfie, Selfie, Selfie“ rufen die dunkelhäutigen Verkäufer auf den Brücken Venedigs, und auf den Tüchern vor ihnen liegen sie ausgebreitet: Stäbe aus Aluminium, knapp einen halben Meter lang, an deren Ende sich eine Halterung für ein
Smartphone befindet. Es gibt sie, damit
man sich selbst vor einem größeren Gegenstand fotografieren kann, vor der
Seufzerbrücke zum Beispiel, um eine
Gruppe ins Bild zu bekommen oder um
die Weitwinkeloptik zu vermeiden, die
entsteht, wenn man sich die Kamera zu
nah vor das eigene Gesicht hält. Ein einfaches Exemplar ist beim fliegenden Händler für drei oder fünf Euro zu haben, ambitionierte Geräte mit integrierter Fernbedienung, Karabinerhaken und TeleskopMechanik kosten im Fachhandel das
Zehnfache. Dafür lassen sie sich auf eine
Länge von einem Meter ausziehen. Vor einem Jahr etwa tauchten die ersten Exemplare dieses Geräts in der Stadt auf, mitt-
Der Stock des Anstoßes
Immer mehr Museen verbieten Fotografieren mit Selfie-Stäben
lerweile sind sie zu Hunderttausenden
verbreitet, und sie drängen überall hin: in
die Gassen, in die Kirchen, in die Museen
und auf die Brücken, wo sie für Verkehrsstaus sorgen – ein Mensch, der seinen ausgestreckten Arm auf eineinhalb Meter verlängert, bildet zuverlässig eine Barriere.
In den großen italienischen Museen
werden diese Stäbe nun verboten, genauso wie das vor Jahren mit Rucksäcken, Regenschirmen und Kamerastativen auch
geschah. Aus den vatikanischen Museen
sind sie bereits verbannt, die Uffizien wollen bald folgen, in Kirchen werden sie ohnehin nicht toleriert (falls jemand da ist,
um aufzupassen). Man befürchtet, dass
Exponate beschädigt werden, wenn das
Publikum mit diesen Stäben in der Luft
herumfuchtelt. Die Selbstfotografierer
stören ferner den Bewegungsfluss der Besucher vor den Bildern. Und eine Beeinträchtigung der kontemplativen Stille vor
den großen Werken der Kunst sind die Stäbe sowieso. Angefangen hatten diese Verbote vor einigen Monaten in den Vereinigten Staaten, wo der Gebrauch der Stäbe in
Museen zunächst gebilligt worden war.
Wer sich selbst vor einem Gemälde fotografiere, gehe ein innigeres Verhältnis zur
Kunst ein, hoffte man, vergeblich. Massenhaft benutzt, scheinen die Geräte stattdessen zu einer Bedrohung für das Museale an einem Museum zu werden. In britischen Fußballstadien sind die Stäbe
schon länger verboten, weil sie als Waffen
verwendet werden können.
Der Selfie-Stick geht zurück auf die Erfindung eines Kanadiers namens Wayne
Fromm, der einen solchen Stab im Jahr
2005 zum Patent anmeldete, mit zunächst geringem Erfolg. Wirkliche Verbreitung erfuhren die Sticks erst in der
Verbindung des Smartphones mit Nachrichtenkanälen wie Twitter, wobei sich
die Stäbe zuerst in China, Südkorea und
Japan verbreiteten, bevor sie über Nordamerika auch Europa erreichten, und
zwar wiederum nicht zuletzt dank asiatischer Touristen. Für sie – und viele andere Reisende – bieten die Stäbe unter anderem den Vorteil, keine Passanten mehr ansprechen zu müssen, wenn sie zu zweit
oder zu mehreren fotografiert werden
wollen. In Südkorea haben sich die SelfieSticks unterdessen so sehr verbreitet,
dass Exemplare mit Fernauslöser seit
dem vergangenen Herbst als „Telekommunikationsgeräte“ staatlich registriert
werden müssen. thomas steinfeld
Athen stimmt Reformliste eng mit Brüssel ab
Schon an diesem Dienstag wollen EU-Finanzminister über die griechischen Vorschläge beraten
Berlin – Die griechische Regierung von
Premierminister Alexis Tsipras hat im Ringen um weitere finanzielle Hilfen ihre Verhandlungsstrategie mit den Euro-Partnern geändert. Aus Sorge, dass die nationalen Parlamente einiger Euro-Länder, unter
ihnen der Bundestag, die geplante Verlängerung der Kredithilfen ablehnen könnten, arbeitete Athen bei der Vorbereitung
der geforderten Reformen eng mit den
Partnern zusammen. Tsipras sei sich darüber im Klaren, dass er eine Agenda präsentieren müsse, die von den Euro-Partnern als Beweis und klares Bekenntnis zu
Reformen akzeptiert werde, sagte ein hoher EU-Diplomat in Brüssel.
Die Euro-Partner und Griechenland hatten sich nach schwierigen Verhandlungen
am Freitag vergangener Woche darauf ge-
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einigt, das am 28. Februar auslaufende Kreditprogramm um vier Monate bis 30. Juni
2015 zu verlängern. Die Voraussetzung ist,
dass die Athener Koalition aus Links- und
Rechtspopulisten bis Montag, Mitternacht
eine Liste konkret benannter Reformen
bei den Institutionen der Kreditgeber, der
früheren Troika aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank, einreicht. Trifft die
Liste ein, wird sie umgehend von Beamten
geprüft und den Finanzministern der EuroLänder vorgelegt.
In Brüssel kursierten am Montag bereits mutmaßliche Punkte auf der Liste.
Athen will Steuerflucht, Schmuggel und
Korruption bekämpfen und Vermögende
stärker zur Kasse bitten, um die Steuern sozial ausgewogener zu gestalten. Der
Kampf gegen Benzinschmuggel soll
1,5 Milliarden Euro einbringen, die Bekämpfung von Zigarettenschmuggel
800 Millionen Euro. Jeweils 2,5 Milliarden
Euro erhofft sich Athen von einer Vermögensteuer sowie dadurch, dass geschuldete Steuern eingetrieben werden.
Die Finanzminister sind für diesen
Dienstag zu einer Telefonkonferenz verabredet. Befinden sie die Reformvorschläge
der Regierung Tsipras für tauglich, werden sie die Verlängerung des Kreditprogramms formal beschließen. Bis Freitag
müssen die Parlamente in Deutschland,
Italien, Portugal, Finnland, Estland und
Slowenien zustimmen. Erst dann wird die
Verlängerung wirksam.
Der Zeitplan ist sehr eng und die finanzielle Lage so dramatisch, dass sich Athen
keine Ablehnung leisten kann. Bereits von
Dienstag dieser Woche an muss die Regierung Staatsreserven anzapfen, um die täglichen Ausgaben bezahlen zu können. Hinzu
kommen bis Sommer Kreditverpflichtungen von 17 Milliarden Euro. Wird das Kreditprogramm verlängert und erfüllt die Regierung Tsipras alle Auflagen, kann sie mit
knapp 15 Milliarden Euro an Hilfe rechnen.
Zwei Drittel davon sind für die Rekapitalisierung von Banken vorgesehen.
In Berlin verlautete, am Bundestag solle
die Verlängerung nicht scheitern. Er
nehme an, dass der Bundestag ohnehin,
aber auch die Unionsfraktion „wieder einmal mit überwältigender Mehrheit“ zustimmten, sagte Wolfgang Bosbach (CDU).
Die SPD hat ihre Zustimmung bereits
signalisiert. gam
Seite 5
Deutsche Bahn weitet
Fernbus-Angebot aus
Berlin – Die Deutsche Bahn will ihr Fernbus-Angebot von diesem Sommer an deutlich ausbauen. Bis Ende 2016 solle die Zahl
der Fernbus-Verbindungen vervierfacht
werden, kündigte der Konzern am Montag
an. Derzeit gibt es 20 nationale Linien und
25 Verbindungen ins Ausland. Ein Teil der
Busse fährt unter der Marke IC-Bus. Die anderen sind als Berlinlinienbus unterwegs.
Beide sollen zu einer Marke verschmelzen.
Die Deutsche Bahn hat die Billigkonkurrenz der Fernbusse seit der Marktöffnung
vor gut zwei Jahren lange unterschätzt und
durch den Preiskampf Millionen an Umsatz verloren. Nach der Fusion der beiden
Marktführer Meinfernbus und Flixbus sowie dem Ausstieg anderer Anbieter sei „ein
geeigneter Zeitpunkt zum Handeln gekommen“, sagte Bahn-Vorstand Ulrich Homburg. sz
Seite 4 und Wirtschaft
Edathys Anwalt
attackiert Gericht
Verden – Mit einem Schlagabtausch zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft hat der Kinderpornografie-Prozess
gegen den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy (SPD) begonnen. Edathys Anwalt forderte am Montag
vor dem Landgericht in Verden, das Verfahren aufgrund der Weitergabe von Ermittlungsakten an die Medien sofort zu beenden. Das Gericht wies dies zurück, vertagte
die Verhandlung aber wenig später bis
nächsten Montag, damit Edathy und sein
Verteidiger über ein Geständnis beraten
können. sz
Seite Drei
Gabriel: Ohne TTIP
droht der Abstieg
Berlin – Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat vor einem Abstieg
Europas gewarnt, wenn das Freihandelsabkommen TTIP mit den USA scheitert.
Dann werde Asien das Zepter im Welthandel übernehmen. „Ich beobachte mit großer Sorge, dass sich Teile der Öffentlichkeit einmauern in ihren Argumenten“, sagte Gabriel in Berlin. Dort diskutierten die
SPD und die Wirtschaft auf zwei großen
Kongressen über Vor- und Nachteile. Bei
den Bürgern verliert TTIP zunehmend an
Rückhalt. dpa Seite 4 und Wirtschaft
Dax ▲
Dow ▼
Euro ▼
Xetra 17 Uhr
11105 Punkte
N.Y. 17 Uhr
18082 Punkte
17 Uhr
1,1335 US-$
+ 0,49%
- 0,32%
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NACHTS
Südlich der Donau und im Bayerischen
Wald Schnee oder Regen. Im Osten vereinzelt, im Nordwesten, Westen und Südwesten Regenschauer. Oberhalb von 300 Metern schneit es. Vereinzelt auch Gewitter.
Ein bis acht Grad.
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