DiePresse.com 1 von 1 DiePresse.com | Panorama | Religion | http://diepresse.com/home/panorama/religion/4861401/print.do Artikel drucken Papst drängt auf Sonntagsruhe 07.11.2015 | 15:04 | (DiePresse.com) Der Sonntag diene nicht nur der Entspannung. Der Mensch müsse auch die Möglichkeit haben, sich um die Familie, Kultur und Religion zu kümmern. Papst Franziskus drängt auf die Einhaltung der Sonntagsruhe. Da gehe es nicht nur um ein "soziales Recht", sondern "vor allem um eine Dimension des Menschlichen", sagte er am Samstag bei einer Audienz für Mitarbeiter der italienischen Fürsorgeanstalt INPS im Vatikan. "Gott hat den Menschen zum Ruhen aufgefordert, und er selbst wollte am siebenten Schöpfungstag daran teilhaben. In der Sprache des Glaubens ist das Ausruhen also gleichzeitig etwas Menschliches und etwas Göttliches", sagte der Papst. Der Sonntag diene nicht nur der Entspannung. Der Mensch müsse auch die Möglichkeit haben, sich um die Familie sowie um das kulturelle, soziale und religiöse Leben zu kümmern. Das Recht auf Ruhe Die heutige Gesellschaft sei allerdings von "heiklen Gleichgewichten" gezeichnet, wie Arbeitsplätzemangel und Lücken beim Arbeitsschutz. "Wenn man so lebt, wie kann man denn dann einmal ausruhen? Die Ruhe ist das Recht, das wir alle haben, wenn wir Arbeit haben - aber wenn es so viel Arbeitslosigkeit gibt, so viel soziale Ungerechtigkeit, Schwarzarbeit, prekäre Arbeitsverhältnisse, wie kann ich mich denn dann ausruhen?", fragte der Heilige Vater. Der Papst plädierte für das Recht auf Sozial- und Pensionsversicherung. "Du arbeitest einmal eine Weile nicht, und schon hast du keine Gesundheitsversorgung mehr." Wichtig seien auch Mutterschaftshilfen und Pensionen. "Das Recht auf Pension muss immer bestehen", sagte Franziskus den Mitarbeitern der Fürsorgeanstalt. Arbeit sei nicht nur ein "unwichtiges Rädchen" in einem "perversen Mechanismus, der Ressourcen zermalmt, um immer höhere Profite einzustreichen": "Vergesst nicht den Menschen - das ist der Imperativ. Den Menschen bewusst lieben, ihm dienen mit Gewissenhaftigkeit, Verantwortung und Verfügbarkeit. Arbeiten für die, die arbeiten - und auch für die, die gerne arbeiten würden, aber nicht können. Und das alles nicht als Werk der Solidarität, sondern als Pflicht der Gerechtigkeit", so der Papst. © DiePresse.com 29.11.2015 18:38
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