Announcement Deutschland mix in german 100 articles, created at 2016-09-13 06:02 1 SinnLeffers meldet Insolvenz an (2.09/3) Die Modekette SinnLeffers hat am Montagabend einen Insolvenzantrag gestellt. Sie plant eine Insolvenz in Eigenverantwortung nach demselben Modell wie Wöhrl, die dieselben Eigentümer haben. 2016-09-12 19:47 2KB www.tagesspiegel.de 2 Hillary Clinton: Krank sein im Geheimen (2.05/3) Der Schwächeanfall von Hillary Clinton stärkt das Misstrauen in die Präsidentschaftskandidatin. Kritiker werfen der Demokratin mangelnde Transparenz vor. 2016-09-12 20:49 2KB www.zeit.de 3 1860 München gewinnt Derby in Nürnberg Nürnberg (dpa) - In Überzahl hat der TSV 1860 München in einem rassigen Derby beim 1. FC Nürnberg 2:1 (1:1) gewonnen. Der Österreicher Micha 2016-09-13 06:02 3KB (1.06/3) www.sueddeutsche.de 4 Modekette: SinnLefers beantragt Insolvenzverfahren (1.04/3) Mithilfe einer Eigenverwaltung soll der Fortbestand der Modefirma SinnLeffers gesichert werden. Auch ein Großteil der Arbeitsplätze soll so erhalten werden. 2016-09-12 21:30 2KB www.zeit.de 5 Paralympics: Gold für Rehm und deutsche Staffel (1.02/3) Die deutsche 4x100-Meter-Staffel hat sich bei den Paralympics in Rio de Janeiro den Traum von der Goldmedaille erfüllt. Das Leverkusener Quartett mit WeitsprungWeltrekordler Markus Rehm, 400-Meter-Weltmeister David Behre, Felix Streng und Johanne... 2016-09-12 23:09 1KB www.t-online.de 6 "Das Jenke Experiment": RTL zeigt Jenke von Wilmsdorff mit Demenz (1.02/3) 1,6 Mio. in Deutschland betroffen: Jenke erfährt, wie Betroffene und Angehöri... 2016-09-12 22:31 5KB www.t-online.de 7 Überhitzter Reisebus: Jugendliche erleiden Kreislaufprobleme (1.02/3) Ratingen (dpa) - Mehrere Jugendliche hatten in einem überhitzten Reisebus auf der Autobahn im Rheinland mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Der mit rund 50 Fahrg 2016-09-12 22:24 1KB www.t-online.de 8 Innenministerium genehmigt Volksbegehren "Gegen TTIP/CETA" (1.02/3) Zwischen 23. und 30. Jänner 2017 liegt das Volksbegehren auf. 100.000 Unterschriften sind für eine parlamentarische Behandlung nötig. 2016-09-12 20:24 1KB diepresse.com 9 Syrien: Stille über Aleppo In Syrien gilt ab sofort eine von Russland und den USA ausgehandelte Feuerpause. Kurz zuvor hatte Machthaber Assad bekräftigt, das gesamte Land erobern zu wollen. 2016-09-12 19:28 3KB www.zeit.de (1.02/3) 10 E. On bringt Uniper an die Börse (1.02/3) Der DAX hatte am Montag vorübergehend 31 Mitglieder. Der befürchtete Absturz des neuen Kohle-, Gas- und Energiehandelsunternehmens am Tag seines Börsendebüts blieb aus. 2016-09-12 18:00 4KB diepresse.com 11 Wattens unterliegt Austria Lustenau mit 4:0 Ein Hattrick von Bruno lässt Lustenau als Tabellenzweiter übernachten. 2016-09-12 20:26 1KB www.tt.com (0.01/3) 12 Sechs Jahre Haft nach Brandanschlag auf Flüchtlingshaus (0.01/3) Ein Feuerwehrmann verübt einen Brandanschlag auf ein von sieben Flüchtlingen bewohntes Haus in Altena. Erst im Prozess finden sich auf seinem Handy Fotos und Nachrichten mit rechtsextremem Inhalt. Das Gericht verhängt sechs Jahre Haft. 2016-09-12 19:56 3KB www.tagesspiegel.de 13 Paralympics: Sprinter-Gold nach «Scorpions»-Besuch Rio de Janeiro (dpa) - Dem Glamour-Faktor durch die Scorpions folgte Gold-Glanz auf der Tartanbahn: Angeführt von Ausnahme-Leichtathlet Markus Rehm ist die deut 2016-09-12 23:16 1KB www.t-online.de 14 Hoffen auf eine Pause vom Krieg in Syrien Die Sonne ist untergegangen am Tag des muslimischen Opferfestes - doch halten sich die Kriegsparteien an die vereinbarte Waffenruhe? Die Zweifel sind groß. Es liegt nicht nur an den Äußerungen vieler Akteure, sondern auch an der Vereinbarung selbst. Von Jürgen Stryjak. 2016-09-12 23:05 4KB www.tagesschau.de 15 Verkehrsunfallflucht mit Personenschaden Rees (ots) - Haldern - Montag, 12.09.2016, 17:59 Uhr, befuhr ein 73-jähriger Fahrradfahrer aus Haldern die Straße Sonsfeld in Fahrtrichtung Weseler Landstraße. 2016-09-12 22:55 1KB www.t-online.de 16 Hollywood-Stern für Oscar-Preisträgerin Kathy Bates Los Angeles (dpa) - Oscar-Preisträgerin Kathy Bates wird in Hollywood mit einem Stern auf dem «Walk of Fame» geehrt. Nach Mitteilung der Veranstalter soll die S 2016-09-12 22:46 1KB www.t-online.de 17 Wirtschaft - Aktien New York Schluss: Neue Hoffnung auf Geldpolitik treibt Kurse an NEW YORK (dpa-AFX) - Neu erwachte Hoffnungen auf weiter niedrige US-Zinsen haben die Wall Street am Montag beflügelt. Damit erholte sie sich deutlich von ihren 2016-09-12 22:20 3KB www.t-online.de 18 Paralympics: Große Lücken im Anti-Doping-System der Paralympics Rio de Janeiro (dpa) - Das Internationale Paralympische Komitee hat ganz offen Lücken in seinem Anti-Doping-System bei den Paralympics in Rio de Janeiro 2016-09-12 22:19 2KB www.t-online.de 19 Die Großen wollen helfen Eine Gewerkschaftsstudie bescheinigt Konzernen Engagement bei der Integration von Flüchtlingen, doch deren Sprachprobleme sind enorm. 2016-09-12 22:00 3KB www.tagesspiegel.de 20 Anti-Korruptionsbeauftragter mit 120 Mio. Euro erwischt Medien zeigen Fotos mit Hunderten Geldbündeln in Kartons und Plastiksäcken, die in der Wohnung des russischen Anti-Korruptionsbeauftragten Dmitri Sachartschenko gefunden wurden. 2016-09-12 21:56 1KB diepresse.com 21 Die SPD und der Zickenkrieg der Anderen Wenn zwei sich streiten, freut sich... die SPD: Am Tag nach dem Koalitionsgipfel bemühte sich SPD-Generalsekretärin Barley, ein möglichst zerrissenes Bild der Union zu zeichnen. Und CDU und CSU? Die blieben ungewohnt leise. 2016-09-12 21:42 3KB www.tagesschau.de 22 Linkspartei - alter Streit ganz neu Die Linkspartei war einmal ein Sammelbecken für Unzufriedene. Inzwischen aber gilt die einstige Protestpartei für viele als etabliert, die Unzufriedenen wählen heute AfD. Was also tun? Mitregieren oder schärfer attackieren? Julia Krittian über einen alten Streit neu aufgelegt. 2016-09-12 21:33 6KB www.tagesschau.de 23 Verschobene Wahl: Der Klebstoff kam aus Deutschland Der mangelhafte Klebstoff, der zu einer Verschiebung der Wahl in Österreich führt, kam zumindest in Teilen aus Deutschland. 2016-09-12 21:26 2KB www.tagesspiegel.de 24 Mitten in Dachau - Strippenzieher am Rathausberg Eine Enthüllung ersten Ranges: Nicht die industriellen Großmächte, auch nicht verirrte Politiker sind schuld am Schlamassel dieser Welt. Möglicherweise verbergen sich dahinter getarnte Staudenfresser und Freizeit-Grünpfleger 2016-09-13 00:23 2KB www.sueddeutsche.de 25 Münsing - VdK beharrt auf 14 Sozialwohnungen Mehr auf SZ.de 2016-09-13 00:23 1KB www.sueddeutsche.de 26 Verkehr - Kontrollen vor Schulen Polizei bittet Autofahrer darum, Rücksicht auf Kinder zu nehmen 2016-09-13 00:23 2KB www.sueddeutsche.de 27 Ehrung - "Tölza Garten" gedeiht Rose-Marie Beyer erhält Preis beim Fest des Bundespräsidenten 2016-09-13 00:23 2KB www.sueddeutsche.de 28 Gericht - Familienausflug mit Folgen Ein 44-Jähriger wird wegen Nötigung seiner Ex-Partnerin angeklagt - das Amtsgericht sieht dafür aber keine Beweise 2016-09-13 00:23 4KB www.sueddeutsche.de 29 Ausflugstipp - Traumhafter Bergblick Dietramszell lockt mit seiner Lage Spaziergänger und Radler 2016-09-13 00:24 2KB www.sueddeutsche.de 30 Bildung - Die Schulzeit kann warten Im Landkreis werden immer mehr Erstklässler zurückgestellt. Das wird auch für die Kommunen zum Problem. Denn sie müssen für die Buben und Mädchen weiterhin Kindergartenplätze bereit halten 2016-09-13 00:24 5KB www.sueddeutsche.de 31 Mitten in Grafing - Klebrige Kundschaft Wenn es im Biergarten mal wieder länger dauert, gibt es jetzt eine neue Entschuldigung: Die Bäume sind schuld! 2016-09-13 00:24 2KB www.sueddeutsche.de 32 Mitten in der Jachenau - Vom Staffel zur Staffelalm Kurz vor der Lainlalm sollte es links hoch gehen. An dem Schild aber steht Laineralm? Eine kurze Geschichte von zwei Bergen, 1200 Höhenmetern und 27 Kilometern Strecke... 2016-09-13 00:24 2KB www.sueddeutsche.de 33 Schulstart - Auf Kante genäht Wie in ganz Oberbayern steigen auch im Landkreis die Schülerzahlen. Die Unterrichtsversorgung ist gesichert. Erkälten dürfen sich die Lehrer aber nicht, denn Reserven gibt es kaum 2016-09-13 00:24 4KB www.sueddeutsche.de 34 Abgas-Skandal: EU-Kommission droht Staaten mit Verfahren Die EU-Kommission will bald über mögliche Verfahren gegen Staaten entscheiden, die europäische Abgasgesetzgebung nicht durchsetzen. 2016-09-12 21:21 2KB diepresse.com 35 Wer wird Millionär | Psycho-Blondi scheitert an RockyFrage Diese Blondine war bei „Wer wird Millionänr“ nicht auf den Kopf gefallen – doch bei dieser Box-Frage ging sie KO! 2016-09-12 21:17 1015Bytes www.bild.de 36 Gegen Drohnen: Niederländische Polizei nimmt Adler in den Dienst Die Adler wurden seit Beginn vergangenen Jahres als Drohnenjäger erprobt. 2016-09-12 21:09 1KB www.tt.com 37 Nicht jeder steht auf Teilen | Hier wohnen die Carsharing-Muffel Teilen als Alternative zum eigenen Auto! Carsharing boomt in Deutschland, hat mehr als eine Millionen Nutzer. Die Idee erobert auch Kleinstädte. 2016-09-12 21:04 3KB www.bild.de 38 Piraten: "Das Parlament hat mich radikaler gemacht" Sie waren die zahlenstärkste Abgeordnetenfraktion, die Partei je hatte: Sieben Berliner Piraten sprechen über ihre Erfahrung in der Politik. 2016-09-12 21:01 6KB www.zeit.de 39 Trump eröffnet Luxushotel in der Nähe zum Weißen Haus - Bürgerrechtler protestieren US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat unweit des Weißen Hauses ein Luxushotel eröffnet. Was soll die teuerste Suite pro Nacht während der Amtseinführung des neuen Präsidenten kosten? 2016-09-12 20:56 2KB www.tagesspiegel.de 40 Kein Amt unter dieser Nummer Die Denkmalschutzbehörde in der City West ist seit Monaten verwaist. Ärger gibt es auch um die Bauaufsicht. 2016-09-12 20:44 2KB www.tagesspiegel.de 41 Mieterbund will Verschärfung der Mietpreisbremse Fast neun von zehn Wohnungen in Berlin werden teurer angeboten als die Mietpreisbremse es zulässt. Mieterbund fordert vom Bund Korrekturen am Gesetz. 2016-09-12 20:42 6KB www.tagesspiegel.de 42 Diffamierungsklage gegen "Charlie Hebdo" Karikatur stellt Erdbebenopfer als Nudelgerichte dar: Amatrice ist empört und reicht Klage gegen "Charlie Hebdo" ein 2016-09-12 20:36 1KB www.tagesspiegel.de 43 Alte Fehler, neue Pläne Beim Wahlforum gab der Linke Klaus Lederer Versäumnisse unter Rot-Rot zu. Er sparte aber auch nicht mit Kritik an der aktuellen Regierung. 2016-09-12 20:35 5KB www.tagesspiegel.de 44 Die USA als Erfüllungsgehilfen Assads? Die Regeln für die Waffenruhe sind so kompliziert, dass sie eigentlich scheitern muss, meint Björn Blaschke. Ein Beispiel ist die Nusra-Front. Behandle die USA diese als Terrormiliz, mache sie sich zum Erfüllungsgehilfen Assads. 2016-09-12 20:30 3KB www.tagesschau.de 45 Trotz Insolvenz: Sinn Leffers in Krefeld bleibt geöffnet Der Betrieb wird normal weitergehen, es gibt keine Entlassungen: Das ist die Kernbotschaft für Krefeld. 2016-09-13 00:26 2KB www.rp-online.de 46 Wie sich die AfD nach rechts außen vernetzt Die AfD in Berlin dulde Verbindungen zur extremen Rechten, erklärt der Verein Apabiz. Die Partei betont, einige Aktivitäten sehe auch sie "nicht gerne". 2016-09-12 20:14 3KB www.tagesspiegel.de 47 Flüchtlingsunterkünfte: Der kurze Boom der Hilfsindustrie Durch die große Zahl an Flüchtlingen ist in Deutschland eine Branche für Unterkünfte entstanden. Was wurde aus den Anbietern, die in kürzester Zeit Tausende Jobs schufen? 2016-09-12 20:14 4KB www.zeit.de 48 SEK tasert Mann am Alexanderplatz Ein Mann kletterte auf den Brunnen der Völkerfreundschaft am Alexanderplatz. Er verletzte sich selbst mit einer abgebrochenen Flasche und drohte mit Schlimmeren. 2016-09-12 20:11 2KB www.tagesspiegel.de 49 Bahn-Chef Rüdiger Grube: Züge werden pünktlicher Rüdiger Grube war zu Gast beim Ständehaus-Treff. Der 65-jährige Konzernchef sprach über den Ärger mit Anwohnern wegen des Lärmschutzes, über Sauberkeit und Sicherheit – und seine persönliche Zukunft. 2016-09-13 00:26 4KB www.rp-online.de 50 Kindesmissbrauch: Nach dem Opfer Unsere Autorin wurde in ihrer Kindheit missbraucht. Es dauerte lange, bis sie begriff, was ihr geschehen war. Wie kann man lernen, mit solch einer Geschichte umzugehen? 2016-09-12 20:09 5KB www.zeit.de 51 Gardasee: Im Glanz der toten Dichter In Riva am Gardasee erholten sich Europas Intellektuelle von der anstrengenden Moderne. Heute feiert man hier die Gegenwart. Auf der Piazza, mit einem guten Glas Wein. 2016-09-12 20:08 5KB www.zeit.de 52 „Berlins Regierender Bürgermeister schiebt seine Verantwortung von sich“ Kurz vor der Berlin-Wahl greift Bundeskanzlerin Angela Merkel den Regierenden Bürgermeister Michael Müller an - und verteidigt die eigene Flüchtlingspolitik. 2016-09-12 20:01 10KB www.tagesspiegel.de 53 Der BER könnte die Stadtautobahn lahm legen Ein Gutachten bestätigt, wovor Flughafenchef Mühlenfeld warnte: Mit der Eröffnung des BER, könnte Berlins Süden ein Verkehrschaos drohen. 2016-09-12 19:58 7KB www.tagesspiegel.de 54 Fans campen bereits vorm Apple Store Sie wollen die Ersten sein, die das iPhone 7 in der Hand halten: In Berlin zelten Fans vor dem Apple Store – mehrere Tage vor dem Verkaufsstart. Unter ihnen... 2016-09-13 00:22 2KB www.haz.de 55 Platinis Auftritt: Wir sind alle kleine Sünderlein Michel Platini darf trotz Sperre vor dem Uefa-Kongress reden. Das ist ein zweifelhaftes Signal. Ein Kommentar. 2016-09-12 19:49 2KB www.tagesspiegel.de 56 Düsseldorf: Bis Mittwoch Stau wegen Tunnelsperrung Wegen Bauarbeiten ist der Kö-Bogen-Tunnel nun auch während der Woche in zwei Fahrtrichtungen gesperrt. Deshalb staut sich der Verkehr aus Richtung Norden ganztags. Montag war zudem auch der Rheinufertunnel nicht befahrbar. 2016-09-13 00:26 3KB www.rp-online.de 57 Hagen: Besorgte Bürger? Fremdenfeinde! Das Urteil zum Brandanschlag in Altena bestätigt: Hinter den Angriffen auf Asylunterkünfte stecken Täter mit feindseligen Ansichten, keine verängstigten Nachbarn. 2016-09-12 19:43 3KB www.zeit.de 58 "Alt-Wien"-Kindergärten: Gesamtübernahme wird wahrscheinlicher Laut Masseverwalter gäbe es "erste Ergebnisse" mit einem französisch-deutschem Interessenten. Gläubigerversammlung findet am Donnerstag statt. 2016-09-12 19:43 2KB diepresse.com 59 Brandanschlag auf Moschee des Orlando-Schützen Im US-Bundesstaat Florida ist ein Brandanschlag auf die Moschee verübt worden, in der auch der Attentäter von Orlando betete. Laut Polizei wurde das Gebäude stark beschädigt. Eine Überwachungskamera filmte eine Person, die vor dem Feuer ums Haus schlich. 2016-09-12 19:38 2KB www.tagesschau.de 60 Rübenpreise richten sich künftig nach Weltmarkt Ein letztes Mal können die Landwirte genau kalkulieren, wie viel ihre Zuckerrübenernte ihnen einbringen wird. Seit 1968 regelt eine Quote den Preis. Ab 2017... 2016-09-13 00:22 917Bytes www.haz.de 61 Matthias Brodowy stellt neues Programm vor Im ausverkauften Theater am Aegi feierte der Kabarettist Matthias Brodowy am Sonntag die Premiere seines neuen Programms "Gesellschaft mit beschränkter... 2016-09-13 00:26 948Bytes www.haz.de 62 Chodorkowski sucht Putin-Rivalen für Wahlen 2018 Der Ex-Oligarch will 2018 nicht selbst antreten. Putin selbst hat noch nicht offiziell bestätigt, dass er bei der nächsten Wahl antreten wird. 2016-09-12 19:12 2KB diepresse.com 63 Huma Abedin: Gesellschaftskritik Huma Abedin berät Hillary Clinton. Wer wem in schwierigen Zeiten männlicher Seitensprünge beistand, ist unklar. Nun hat Abedin ihren Mann verlassen. 2016-09-12 19:01 1KB www.zeit.de 64 Psychologie: Der Fluch der Neugier Psychologen ergründen das menschliche Wesen mit ungewöhnlichen Versuchsanordnungen. Diesmal: Das Ungewisse hat seinen Reiz. 2016-09-12 19:00 3KB www.zeit.de 65 Bank-Austria-Pensionsdeal: EU sieht keine staatliche Beihilfe Die NEOS vertreten die Ansicht, dass sich die BA mit der Pensionsübertragung rund 800 Millionen Euro spart und damit der Staat eine unerlaubte Beihilfe leiste. 2016-09-12 18:50 2KB www.tt.com 66 Heiko Maas: Justizministerium gibt nicht öffentliches Protokoll weiter Das Haus von Justizminister Maas hat in der Netzpolitik.org-Affäre ein gesperrtes Dokument herausgegeben. Es beinhaltet die Aussage des früheren Generalbundesanwaltes. 2016-09-12 18:46 2KB www.zeit.de 67 Ex-Premier Cameron gibt auch Parlamentssitz auf Nach dem Brexit-Votum der britischen Wähler war er als Premier zurückgetreten. Nun verzichtet David Cameron auch auf seinen Sitz im Parlament. Er wolle der neuen Regierung von Premier Theresa May nicht im Wege stehen, teilte er mit. 2016-09-12 18:24 2KB www.tagesschau.de 68 Kinderstube: Deutsch lernen in der Nachbarwohnung Kinderstuben in der Dortmunder Nordstadt betreuen Migrantenkinder noch vor der Kita. Die Eltern sind stolz auf ihre Kinder, die besser Deutsch sprechen als sie. 2016-09-12 18:18 3KB www.zeit.de 69 Linde bläst Fusion ab Die angebahnte Fusion der Industriegase-Konzerne Linde und Praxair wurde gestoppt. 2016-09-12 18:00 1KB diepresse.com 70 Ärzte auf der Straße – und ein „Feindbild“ Rund 2000 Spitalsärzte demonstrierten am Montag gegen Nachtdienstreduktionen und Schichtdienste. 2016-09-12 18:00 4KB diepresse.com 71 Wahlkartentausch in Leopoldstadt Forderungen nach einer Verschiebung der Wahlwiederholung im zweiten Bezirk werden laut. Die Stadt lehnt ab. 2016-09-12 18:00 4KB diepresse.com 72 In Wien kann man sich den Wohlstand noch leisten Die Bundeshauptstadt liegt mit hoher Lebensqualität auf Rang vier von 100 Städten. 2016-09-12 18:00 2KB diepresse.com 73 AUA legt Kollektivvertrag-Streit bei Der neue Bordkollektivvertrag regelt das bisher fehlende Karrieremodell für die 1000 Piloten und soll die alten Gräben zwischen Tirolern und Wienern zuschütten. 2016-09-12 18:00 3KB diepresse.com 74 ORF-General Wrabetz auf der Suche nach dem Konsens Am Donnerstag wird das ORF-Direktorium bestellt. Die ÖVP wartet auf ein Versöhnungsangebot, hofft auf den Kaufmännischen Direktor. 2016-09-12 18:00 3KB diepresse.com 75 Kroatien: Rechte erobern Spitzenplatz zurück Für den Erfolg der konservativen HDZ sind vor allem die Patzer des sozialdemokratischen Oppositionschefs Milanović verantwortlich. Dieser kündigte seinen Rücktritt an. 2016-09-12 18:00 4KB diepresse.com 76 Lang Lang: „Alle Aspekte von New York reflektieren“ Klassikpianist Lang legt mit „New York Rhapsody“ eine musikalisch klug austarierte Hommage an die Metropole vor. 2016-09-12 18:00 5KB diepresse.com 77 Stan Wawrinka: Der Mann für die besonderen Momente Stan Wawrinka stieg in den vergangenen zweieinhalb Jahren zum dreifachen GrandSlam-Champion auf. Die Stärke des 31-jährigen Schweizers in großen Endspielen ist außergewöhnlich. 2016-09-12 18:00 4KB diepresse.com 78 Der Erdmantel verdampfte, der Mond entstand US-Geochemiker lesen aus Isotopen, dass sich der Mond nach hochenergetischen Einschlag gebildet hat. 2016-09-12 18:00 3KB diepresse.com einem 79 „The Light between Oceans“: Verlorene Kinder Regisseur Derek Cianfrance stellt in „The Light between Oceans“ Fragen nach Schuld und Vergebung. Seine Stars Alicia Vikander und Michael Fassbender ließ er improvisieren. 2016-09-12 18:00 5KB diepresse.com 80 Eine Betriebsgenehmigung für einen Nagelstock KolumneDie Gewerbeordnung soll entrümpelt werden. Am besten entrümpelt man auch gleich ein paar Vorschriften. 2016-09-12 18:00 3KB diepresse.com 81 Guttmann: „In den USA gab es eine politische Revolution!“ Martin Guttmann vom irisch-israelischen Künstlerduo Clegg & Guttmann über die Ausstellung „Biedermeier reanimated“ in Wien und die Wahlen in Amerika. 2016-09-12 18:00 6KB diepresse.com 82 Betten-Reiter: „Die Schweizer sind kuscheliger als die Österreicher“ Seit den 1950er-Jahren stellt Betten-Reiter Decken und Pölster in der Nähe von Linz her. Noch immer gibt es Näherinnen – und eine besondere Maschine. 2016-09-12 18:00 5KB diepresse.com 83 Strasser fußfesselfrei: Das leise Ende der LobbyingAffäre Am Dienstag darf Ex-ÖVP-Innenminister Ernst Strasser nach 16 Monaten seine Fußfessel ablegen. 2016-09-12 18:00 4KB diepresse.com 84 Weißrussischer Autokrat will EU freundlich stimmen Zum ersten Mal seit Jahren sind wieder unabhängige Abgeordnete im Parlament vertreten. Machthaber Lukaschenko versucht so, westliche Kritik zu entschärfen. 2016-09-12 18:00 4KB diepresse.com 85 WU Wien als internationale Topadresse Die Wirtschaftsuniversität Wien (WU) belegt Rang acht im „FT“-Ranking zur Management-Ausbildung. 2016-09-12 18:00 2KB diepresse.com 86 Assad will ganz Syrien zurückerobern Kampfansage von Syriens Präsidenten, Bashar al-Assad, kurz vor Beginn der Feuerpause. 2016-09-12 18:00 2KB diepresse.com 87 Neos fordern Auskunft über Umsatzsteuerlücke Ein „Presse“-Bericht führt zu einer parlamentarischen Anfrage an Minister Schelling. Die Neos wollen Aufklärung über das wahre Ausmaß des Umsatzsteuerbetrugs in Österreich. 2016-09-12 18:00 3KB diepresse.com 88 Späte Kritik an Ceta-Populismus Die Aussagen der Regierung zu Ceta und TTIP seien unseriöser Populismus gewesen, so WKO und IV. 2016-09-12 18:00 5KB diepresse.com 89 „Digitalisierung passiert einfach“ Diskussion: Woran liegt es, dass Österreich nicht zu den Innovationsführern gehört? 2016-09-12 18:00 3KB diepresse.com 90 Kommunalwahl: CDU hält AfD in Niedersachsen auf Distanz Union bleibt bei den Kommunalwahlen am Sonntag in Niedersachsen stärkste Partei vor SPD, Grünen und den etwas enttäuschten Rechtspopulisten. 2016-09-12 18:00 2KB diepresse.com 91 BMW rüstet – zum Teil – auf Elektroautos um Die 3er-Reihe, der Geländewagen X4 und der Mini sollen künftig auch mit Elektroantrieb produziert werden. 2016-09-12 18:00 4KB diepresse.com 92 Nach Schiffsunglück mit zwei Toten: Main-Donau-Kanal ist wieder befahrbar Der Main-Donau-Kanal bei Erlangen wird nach der Havarie eines Kreuzfahrtschiffes wieder frei gegeben. Das Schiff hatte zuvor zwei Brücken gerammt. Zwei Crewmitglieder starben bei dem Zusammenprall. 2016-09-12 17:56 2KB www.n-tv.de 93 AfD stellt sich für Landtagswahl auf: 'NordrheinWestfalen muss wieder deutsch werden' Die Besetzungen der Listenplätze für die Landtagswahl spiegeln die Wählerschaft der jungen Partei wider: heterogen und noch nicht allzu entschlossen, was konkrete Inhalte und Forderungen betrifft. 2016-09-13 00:26 3KB www.rp-online.de 94 Unfall auf A12: Verkehrschaos in Innsbruck und Umgebung Ein Lkw-Unfall auf der A12 bei Kranebitten sorgt am frühen Abend dafür, dass in Innsbruck und Umgebung nichts mehr geht. Auf allen Umfahrungsstraßen und in der Innsbrucker Innenstadt steht der Verkehr völlig still. 2016-09-12 17:16 1KB www.tt.com 95 Neue Instagram-Funktion | User können HassKommentare sperren Bisher konnten nur Celebs Hasskommentare unter ihren Instagrams-Posts im Vorfeld blockieren. Jetzt soll jeder diese Funktion nutzen können. 2016-09-12 17:04 1KB www.bild.de 96 Peugeot-Citroën-Konzern PSA plant eigenen UberKonkurrenten Die Autokonzerne richten ihr Geschäft derzeit für die Zukunft verstärkt auf Mobilitätsdienste aus. 2016-09-12 17:01 2KB www.tt.com 97 Wespen bleiben heuer aus Schlechtes Frühjahr für Wespen, guter Herbst für Kuchen-Liebhaber: Da im kalten April Wespenvölker eingingen oder klein blieben, müssen wir jetzt nicht um unser Essen kämpfen. 2016-09-12 14:11 3KB www.tt.com 98 Felipes Weisung: Verdacht auf Amtsmissbrauch Von Peter Nindler Innsbruck – So idyllisch sich der See ins Obernbergtal einfügt, so ungemütlich könnte es für Umweltreferentin LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) werden... 2016-09-12 13:47 3KB www.tt.com 99 Kritik an Seehofers Forderung zu ARD und ZDF Mit seiner Forderung, die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF zusammen zu legen, sorgt CSU-Chef Horst Seehofer für einen Sturm der Entrüstun... 2016-09-13 00:22 3KB www.haz.de 100 Brand im Seerestaurant: Stromverteiler als Ursache Das Feuer in Andau am Neusiedler See wütete auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern. 2016-09-12 11:30 2KB diepresse.com Articles Deutschland mix in german 100 articles, created at 2016-09-13 06:02 1 /100 SinnLeffers meldet Insolvenz an (2.09/3) Die Modekette SinnLeffers ist zahlungsunfähig und hat einen Insolvenzantrag gestellt. „Um die SinnLeffers GmbH (...) dauerhaft wettbewerbsfähig positionieren zu können, ist eine leistungsund finanzwirtschaftliche Sanierung im Wege eines gesteuerten Insolvenzplanverfahrens in Eigenverwaltung erforderlich“, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel sagte: „Wir sind überzeugt, dass durch die Eigenverwaltung der Fortbestand der SinnLeffers GmbH gesichert ist und der Großteil der vorhandenen Arbeitsplätze erhalten werden kann.“ Als Sanierungsgeschäftsführer berief das Unternehmen den Düsseldorfer Rechtsanwalt Thomas Kluth, vorläufiger Sachwalter ist der Jurist Rolf Weidmann aus Essen. Der Antrag habe „keinen Einfluss auf die operativen Geschäfte und die laufende Sanierung der Rudolf Wöhrl AG“, teilte der Modehändler Wöhrl mit, der die gleichen Eigentümer hat wie SinnLeffers. „Weder Standorte noch Mitarbeiter oder Geschäftsbeziehungen von Wöhrl sind davon berührt.“ Wöhrl hatte vergangene Woche ein sogenanntes Schutzschirmverfahren eingeleitet. Dies schützt in die Krise geratene Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger, ohne dass die Betriebe bereits Insolvenz anmelden müssen. Die Geschäftsführung kann das Nürnberger Unternehmen weiter lenken. Ihr wird allerdings ein Anwalt als „Sachwalter“ und externer Berater zur Seite gestellt. SinnLeffers war 1997 durch die Fusion aus den zwei kleineren Traditions-Modehäusern Sinn und Leffers entstanden. Von 2001 bis 2005 gehörte das Unternehmen zum Essener KarstadtQuelle-Konzern, bis es von der Deutschen Industrie Holding (DIH) übernommen wurde. Aktuell gibt es 22 SinnLeffers-Filialen in Deutschland. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen 1259 Mitarbeiter. (dpa) SinnLeffers muss zum zweiten Mal Insolvenz beantragen stern.de Modekette SinnLeffers stellt Insolvenzantrag tagesschau.de 2016-09-12 19:47 www.tagesspiegel.de 2 /100 Hillary Clinton: Krank sein im Geheimen (2.05/3) Kaum ist über der Ostküste der USA die Sonne aufgegangen, lässt Donald Trump sich live per Telefon ins Frühstücksfernsehen zuschalten. Einen Tag hat er verstreichen lassen, nun nutzt er gleich die erste Chance, um die gesundheitlichen Probleme seiner Kontrahentin Hillary Clinton zu kommentieren. Doch entgegen aller Erwartungen mäßigt er seinen Ton, schickt Clinton sogar Genesungswünsche: "Ich hoffe, dass es ihr bald besser geht", sagt er den Moderatoren des TV-Senders CNBC. Doch Trump wäre nicht Trump, wenn er eine solche Gelegenheit zur Selbstvermarktung ungenutzt ließe. Anders als Clinton, die nur spärlich Auskunft über ihre Gesundheit gibt, wolle er die Ergebnisse seiner letzten medizinischen Untersuchung bald veröffentlichen. "Ich denke noch in dieser Woche", sagte Trump. Zwar bleibt der offene Angriff auf Hillary Clinton aus. Doch Trump ist anzumerken, dass ihm Clintons Schwächeanfall vom Sonntag im Wahlkampf durchaus gelegen kommt. Er präsentiert sich als kerngesunder Musterschüler, gibt sich besorgt und gelobt, selbst alles viel besser zu machen als seine Konkurrentin. Denn die steht am Tag nach ihrem Kollaps in New York massiv in der Kritik. Schließlich hatte Clinton die Diagnose Lungenentzündung schon am Freitag bekommen, die Öffentlichkeit aber erst darüber aufgeklärt, als sich die Fragen nach ihrem kränklichen Auftritt am Sonntag nicht mehr ignorieren ließen. Amerika diskutiert deshalb derzeit über die eine Frage: Wie viel Privatsphäre darf haben, wer sich um das mächtigste Amt der Welt bewirbt? Im Zentrum der Kritik steht die Taktik, mit der Clintons Team am Wochenende versucht hatte, politischen Schaden von ihrer Kandidatin abzuwenden. Noch am Sonntagmorgen hatte ein Sprecher mitgeteilt, Clinton habe die Gedenkfeier zu den Terroranschlägen vom 11. September frühzeitig verlassen, weil sie unter der Hitze gelitten habe. Als jedoch kurze Zeit später das Video ihres Schwächeanfalls öffentlich wurde, meldete sich Clintons Privat-Ärztin Lisa Bardack zu Wort: Die ehemalige First Lady sei an einer Lungenentzündung erkrankt. Aus dem Hitze-Koller vom Morgen war plötzlich eine ernstzunehmende Erkrankung der Atemwege geworden. US-Wahl: Der größte anzunehmende Ausfall zeit.de Die Kämpferin wankt - was passiert, wenn sie fällt? stern.de 2016-09-12 20:49 ZEIT ONLINE www.zeit.de 3 /100 1860 München gewinnt Derby in Nürnberg (1.06/3) Nürnberg (dpa) - In Überzahl hat der TSV 1860 München in einem rassigen Derby beim 1. FC Nürnberg 2:1 (1:1) gewonnen. Der Österreicher Michael Liendl erzielte zum Abschluss des 4. Spieltags in der 2. Bundesliga in der 79. Minute mit einem satten Linksschuss unter die Latte das Siegtor für die Gäste. Wenige Minuten zuvor hatte der Nürnberger Angreifer Guido Burgstaller wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte gesehen (73.). Vor 30 635 Zuschauern hatte Stürmer Sascha Mölders die offensiv auf- und eingestellten "Löwen" erstmals in Führung gebracht (11.). Der vom Bundesligisten FC Augsburg verpflichtete Angreifer Tim Matavz konnte in seinem ersten Punktspiel für den "Club" ausgleichen (17.). "Wenn's nicht läuft, dann läuft's nicht", kommentierte der neue "Club"-Trainer Alois Schwartz im TV-Sender Sky. Die Gelb-Rote Karte sei "sehr fragwürdig" gewesen - und zugleich der Knackpunkt im Spiel. Der Coach bemängelte die Chancenverwertung: "Wenn man mal die Seuche am Schuh hat, dann hat man die Seuche. " "Wir haben gewonnen, das ist immer das Wichtigste. Ein guter Tag einfach", sagte Torschütze Mölders, der von 1860-Trainer Kosta Runjaic ein Sonderlob bekam: "Ich freu' mich riesig für den Sascha - heute hat er ein Riesenspiel gemacht. Heute Abend hat er seinen Job so gemacht, wie wir uns das vorstellen. " Der FCN bleibt damit unter Schwartz mit nur zwei Punkten sieglos. 1860 München kann sich mit sieben Zählern nach oben orientieren. An einem schönen Sommerabend war das Tempo in der Partie lange hoch, vor allem in der ersten Spielhälfte gab es viele aufregende Torszenen. Einen Schuss von Edgar Salli konnte 1860-Torwart Jan Zimmermann an den Pfosten lenken (29.). Kurz vor Schluss wehrte Zimmermann zudem einen Schuss von Cedric Teuchert reaktionsschnell ab (89.). Beide Mannschaften mussten einen hochkarätigen Ausfall verkraften. Bei Nürnberg musste Stammkeeper Raphael Schäfer wegen Knieproblemen durch Thorsten Kirschbaum ersetzt werden. Und 1860 muss einige Wochen ohne den am Knie verletzten Kapitän Stefan Aigner auskommen. Beide Trainer setzten auf Offensive. Richtig stark begannen die "Löwen", bei denen sich die Umstellung des Systems auf eine Doppelspitze auszahlte. Auf Vorarbeit von Ivica Olic erzielte Sturmpartner Mölders das 0:1. Der "Club" schlug zurück. Kapitän Miso Brecko kämpfte sich im Mittelfeld nach vorne und bediente Matavz, dessen Distanzschuss saß. Der vom FC Augsburg verpflichtete Torjäger hätte postwendend nachlegen können, scheiterte aber an Zimmermann (18.). Fußball: 1860 München gewinnt Derby in Nürnberg t-online.de TSV 1860 München - Die Hacke des Trainers sueddeutsche.de 2016-09-13 06:02 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 4 /100 Modekette: SinnLefers beantragt Insolvenzverfahren (1.04/3) Die Modekette SinnLeffers ist zahlungsunfähig und hat einen Insolvenzantrag gestellt. "Wir sind überzeugt, dass durch die Eigenverwaltung der Fortbestand der SinnLeffers GmbH gesichert ist und der Großteil der vorhandenen Arbeitsplätze erhalten werden kann", sagte Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel. "Um die SinnLeffers GmbH dauerhaft wettbewerbsfähig positionieren zu können, ist eine leistungs- und finanzwirtschaftliche Sanierung im Wege eines gesteuerten Insolvenzplanverfahrens in Eigenverwaltung erforderlich", teilte das Unternehmen weiter mit. Als Sanierungsgeschäftsführer berief SinnLeffers den Düsseldorfer Rechtsanwalt Thomas Kluth, vorläufiger Sachwalter ist der Jurist Rolf Weidmann aus Essen. Neben SinnLeffers besitzen die Eigentümer auch noch den Modehändler Wöhrl. Dieser werde vom Insolvenzverfahren allerdings nicht berührt, teilte das Unternehmen mit. Der Antrag habe "keinen Einfluss auf die operativen Geschäfte und die laufende Sanierung der Rudolf Wöhrl AG". Weder Standorte noch Mitarbeiter oder Geschäftsbeziehungen von Wöhrl seien davon berührt. Wöhrl hatte vergangene Woche ein sogenanntes Schutzschirmverfahren eingeleitet. Dies schützt in die Krise geratene Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger, ohne dass die Betriebe bereits Insolvenz anmelden müssen. Die Geschäftsführung kann das Nürnberger Unternehmen weiter lenken. Ihr wird allerdings ein Anwalt als "Sachwalter" und externer Berater zur Seite gestellt. SinnLeffers war 1997 durch die Fusion aus den kleineren Traditions-Modehäusern Sinn und Leffers entstanden. Von 2001 bis 2005 gehörte das Unternehmen zum Essener KarstadtQuelle-Konzern, bis es von der Deutschen Industrie Holding (DIH) übernommen wurde. Aktuell gibt es 22 SinnLeffers-Filialen in Deutschland. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen 1259 Mitarbeiter. Modekette SinnLeffers stellt Insolvenzantrag tagesschau.de 2016-09-12 21:30 ZEIT ONLINE www.zeit.de 5 /100 Paralympics: Gold für Rehm und deutsche Staffel (1.02/3) Die deutsche 4x100-Meter-Staffel hat sich bei den Paralympics in Rio de Janeiro den Traum von der Goldmedaille erfüllt. Das Leverkusener Quartett mit Weitsprung-Weltrekordler Markus Rehm , 400-MeterWeltmeister David Behre, Felix Streng und Johannes Floors gewann in Europarekord-Zeit von 40,82 Sekunden. Mehr zum Thema Dabei profitierte Deutschland allerdings von einem Wechselfehler des ewigen Rivalen USA. Die Amerikaner, die als Erste ins Ziel gekommen waren, wurden nachträglich disqualifiziert. Brasilien (42,04) holte Silber. Die deutsche Staffel war als Welt- und Europameister und Weltranglistenerster ins Rennen gegangen. Ein erfolgreiches Wochenende liegt hinter den deutschen Athleten in Rio. Video Paralympics: Deutsche 4x100-m-Staffel holt Gold sueddeutsche.de 2016-09-12 23:09 www.t-online.de 6 /100 "Das Jenke Experiment": RTL zeigt Jenke von Wilmsdorff (1.02/3) mit Demenz Über 1,6 Mio Menschen in Deutschland leben mit Demenz. Später selber daran zu erkranken, ist nach eigenen Angaben die größte Angst des RTL -Reporters Jenke von Wilmsdorff. In der aktuellen Folge von "Das Jenke Experiment" versucht er, Demenz mittels Hypnose nachzuempfinden und besucht Betroffene. Bei Alzheimer bzw. Demenz bilden sich im Gehirn Eiweiß-Plaques, die unsere Nervenzellen angreifen. Ein Heilmittel gibt es bislang nicht. Der Hypnosetrainer Daniel Borschel versetzt Jenke für einen Tag in einen Demenz-ähnlichen Zustand. Dafür soll der Reporter erst einen Punkt auf seiner Hand fixieren und angeblich befindet er sich direkt danach in einem Trance ähnlichen Zustand. "Ich bin nicht wach, schlafe aber auch nicht. Es ist eine Art Zwischenwelt, in der es nur mich und Daniels Stimme gibt", berichtet von Wilmsdorff. "Eine Stunde lang manipuliert Daniel meine Psyche während ich immer tiefer in Hypnose falle. " Mehr zum Thema Danach fühlt er sich kraftlos und dumpf. Jenke wirkt verzweifelt und sagt, er wisse tatsächlich nichts mehr. "Mein Kopf ist leer, wie soll ich nur einen ganzen Tag in diesem Zustand überstehen - Und wie schlimm muss das für Menschen sein, die tatsächlich dement sind? ". Später will er im Radio Werbung für seine Sendung machen, weiß aber nichts mehr über diese. Komplexe Aussagen, bei denen die Erinnerung eine Rolle spielen, sind ihm nicht möglich. Beim Einkauf für das Abendessen vergisst er die Hauptzutat. Dadurch fühlt er sich unzulänglich und ausgegrenzt. RTL will auch wissen, wie Menschen mit Demenz leben. Deshalb zieht Jenke für fünf Tage in eine Demenz-WG. Die älteste Bewohnerin dort ist 93 Jahre alt, die jüngste 58. "Es ist wie ein eigenes Kind, das man hat" sagt deren Schwester über das Leben mit der noch recht jungen Demenzkranken. Außerhalb der Demenz-WG begleitet von Wilmsdorff eine weitere Familie. Die Angst, dass ihr 63-jähriger Mann Achim sie eines Tages nicht mehr erkennt, ist bei Tina Dörfler groß. Früher war er ein Lebemann, Karnevalsjeck und Fußballfan. Heute sind 20 Prozent seines Gehirns bereits abgebaut. Achim Dörfler hat eine seltener Form der Demenz, die besonders schnell voranschreitet. Der Mann ist stark von seiner Frau abhängig, alleine lassen kann sie ihn kaum. Dann stand er zum Beispiel schon stundenlang bei drei Grad draußen auf dem Balkon. Darunter leidet seine Frau: Sie muss zusehen, wie er zum Pflegefall wird und immer mehr in kindliche Verhaltensmuster verfällt. Mit Aussagen wie "wenn ich ins Heim muss, bringe ich mich um", setzt ihr Mann Tina emotional stark unter Druck. Für sie besteht die Ehe aus Erziehung statt aus einer Liebesbeziehung und das tut weh. "ich bin im Moment an einem Punkt kurz vorm Burn-out ", sagt sie. Zudem fühlt sich von ihrem Umfeld unverstanden und auch, dass sie nichts mehr alleine unternehmen kann, belastet sie. Später sieht man die Dörflers beim Urlaub an der Ostsee. Dort wohnen sie in einer Einrichtung für Demenzkranke und ihre Angehörigen. Achim wird dort sieben Stunden am Tag betreut während seine Frau sich ausruhen kann. Doch auch während sie das tut, hat sie ein schlechtes Gewissen: Früher war sie mit ihrem Mann zweisam am Meer spazieren und hat den Urlaub mit ihm genossen. Dennoch: Eine solche Urlaubsgestaltung ist für viele Demenzkanke und ihre Angehörigen ein guter Tipp. Die Kosten für die Pflege vor Ort trägt die Pflegeversicherung. Über einen weiteren Fall berichtet RTL im Pflegefall: Hannelore hat eine sehr weit fortgeschrittene Demenz und lebt im Pflegeheim. Sie kann nicht mehr sprechen und erkennt sich nicht mehr im Spiegel. So sieht Demenz im Endstadium aus. Doch ihre Tochter geht damit erstaunlich gut um und es wird deutlich: Das Leben mit Demenz ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen ein Stück weit auch das, was sie selber daraus machen. Jenkes Fazit aus dem Hypnose-Experiment: Am meisten hilft man den Betroffenen, wenn man sie und das Vergessen nicht in den Mittelpunkt stellt, sondern sie in ihrer eigenen Welt belässt. Wer die Sendung gesehen hat, weiß wie das Leben mit Alzheimer aussieht und wie wertvoll Demenz-WGs sind. Schön anzusehen ist jedoch nichts davon. Demenz ist ein schwieriges Thema, vor dem viele lieber die Augen verschließen. Der Zuschauer stellt sich auch die Frage, ob Jenke von Wilmsdorff sich tatsächlich in einem Demenz ähnlichen Zustand befand oder ob alles nur gespielt war. Zudem setzt die Reportage stark auf Emotionen und gerät streckenweise auf Quotenjagd ohne größeren Informationsgehalt. Besonders die Schilderung von einem Fall ist unnötig: Der 11jährige Sohn von Britta Zielinsky, Pascal, hat einen sehr seltenen Gendefekt und leidet durch diesen an Kinderdemenz. Er ist blind, kann nicht laufen und wird künstlich ernährt. Er kann nur das Wort "Mama" sagen und wird voraussichtlich früh versterben. Weltweit gibt es nur zwölf solcher Fälle. Hier möchte RTL mal wieder die Sensationslust der Zuschauer befriedigen. Ein überflüssiger Exkurs, der dementen Menschen und ihren Angehörigen nichts bringt. RTL zeigt wieder FußballBundesliga haz.de 2016-09-12 22:31 www.t-online.de 7 /100 Überhitzter Reisebus: (1.02/3) Kreislaufprobleme Jugendliche erleiden Ratingen (dpa) - Mehrere Jugendliche hatten in einem überhitzten Reisebus auf der Autobahn im Rheinland mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Der mit rund 50 Fahrgästen besetzte Bus stand am Nachmittag auf der A3 bei Ratingen im Stau, wie die Feuerwehr mitteilte. Anscheinend war die Klimaanlage ausgefallen, sodass sich der Innenraum des Busses bei Außentemperaturen von mehr als 32 Grad aufheizte. Rettungswagen und Notärzte rückten aus. Zwei 15-Jährige wurden in Krankenhäuser gebracht. Reisebus wird zur Hitzefalle: Kinder mit Kreislaufproblemen ins Krankenhaus gebracht rp-online.de 2016-09-12 22:24 www.t-online.de 8 /100 Innenministerium genehmigt (1.02/3) TTIP/CETA" Volksbegehren "Gegen Zwischen 23. und 30. Jänner 2017 liegt das Volksbegehren auf. 100.000 Unterschriften sind für eine parlamentarische Behandlung nötig. 12.09.2016 | 20:24 | ( DiePresse.com ) Ende Jänner wird in Österreich ein Volksbegehren gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA zur Eintragung aufliegen. Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) hat am Montag dem entsprechenden Antrag stattgegeben. Der Eintragungszeitraum ist auf 23. bis 30. Jänner 2017 festgelegt worden, teilte das Ministerium am Abend mit. Für eine Behandlung der Initiative im Parlament sind 100.000 Unterschriften nötig. Beantragt wurde das Volksbegehren von sechs SPÖ-Bürgermeistern aus Niederösterreich. Eintragungsberechtigt sind alle österreichischen Staatsbürger, die im Inland ihren Hauptwohnsitz haben und am letzten Tag des Eintragungszeitraumes das 16. Lebensjahr vollendet haben. (APA) Anti-TTIP/CETAVolksbegehren für Jänner 2017 fixiert tt.com 2016-09-12 20:24 diepresse.com 9 /100 Syrien: Stille über Aleppo (1.02/3) In Syrien ist die von Russland und den USA ausgehandelte Waffenruhe in Kraft getreten. Sie gilt zunächst für 48 Stunden und soll im Falle eines Erfolgs verlängert werden. Hält die Feuerpause eine Woche lang, wollen Russland und die USA ihren Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS) in Syrien koordinieren. Beobachtern zufolge hielt die Waffenruhe bisher überwiegend. Der Hilfsorganisation Weißhelme zufolge flogen zunächst keine Kampfjets mehr über der besonders umkämpften Großstadt Aleppo. Noch ist allerdings offen, ob sich die verschiedenen Rebellengruppen an die Vereinbarung halten werden. Islamistische Aufständische hatten bereits angekündigt, weiter kämpfen zu wollen. Zudem kündigte Russland kurz vor Inkrafttreten der Feuerpause laut der Nachrichtenagentur AFP an, dass "Terroristen" von der Feuerpause ausgenommen seien. Die moderate Opposition forderte Garantien, dass sich die syrischen Truppen an die Absprachen halten. Sie befürchtet, das Regime könnte die Feuerpause nutzen, um Gebiete zurückzuerobern. Die Regierungstruppen teilten mit, sich an die Feuerpause halten zu wollen. Die Vereinbarung sieht vor, dass sich die syrischen Regierungstruppen rund um die umkämpfte Großstadt Aleppo zurückziehen und humanitären Helfern Zugang gewähren. Russland muss die Regierungstruppen davon überzeugen, die Rebellengebiete nicht länger zu bombardieren. Im Gegenzug müssen die USA die mit ihnen verbündeten Rebellengruppen dazu bringen, nicht mehr mit der islamistischen Fatah-al-Scham-Front (früher: Al-Nusra-Front) zu kooperieren. Kurz vor der Feuerpause hatten die Kämpfe noch einmal an Intensität zugenommen. Bei Luftangriffen in der von Rebellen kontrollierten Provinz Idlib wurden am Montag nach Angaben von Beobachtern mindestens vier Zivilisten getötet. Kampfflugzeuge flogen auch in der Nähe der nordsyrischen Metropole Aleppo zahlreiche Angriffe, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. Auch am Boden gingen die Gefechte weiter. Wie syrische Staatsmedien meldeten, starb ein Zivilist in Aleppo beim Beschuss durch "Terroristen". Mit dem Begriff bezeichnet das Regime von Präsident Baschar al-Assad die Aufständischen. Aufständische starteten ihrerseits eine neue Offensive in der Provinz Kunaitra im Süden Syriens. Dabei seien 18 Kämpfer getötet worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Am Montag zeigte sich Syriens Präsident Baschar al-Assad bei einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte beim Gebet zum muslimischen Opferfest Eid al-Adha. Dabei bekräftigte er seinen Anspruch auf die Herrschaft über das gesamte Bürgerkriegsland, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. "Die Streitkräfte machen ohne zu zögern und unabhängig von inneren und äußeren Bedingungen weiter, die Sicherheit in allen Gebieten Syriens wiederherzustellen", sagte Assad demnach in einem Vorort von Damaskus. Er werde die "Terroristen" aus jedem Teil des Landes vertreiben. Das sind die Kernpunkte der Waffenruhe in Syrien tagesschau.de 2016-09-12 19:28 ZEIT ONLINE www.zeit.de 10 /100 E. On bringt Uniper an die Börse (1.02/3) Der DAX hatte am Montag vorübergehend 31 Mitglieder. Der befürchtete Absturz des neuen Kohle-, Gas- und Energiehandelsunternehmens am Tag seines Börsendebüts blieb aus. 12.09.2016 | 18:00 | ( Die Presse ) Düsseldorf/Essen. Die E. OnKraftwerkstochter Uniper mit rund 13.000 Beschäftigten ist am Montag deutlich unter Buchwert, aber voller Optimismus in den Börsenhandel gestartet. E. On hat damit den Unternehmensteil mit Kohle, Gas und Energiehandel abgespalten, um sich ganz auf die erneuerbare Energie, den Vertrieb und die Strom- und Gasnetze zu konzentrieren. Die E. On-Aktionäre erhielten zusätzlich zu zehn E. On-Aktien ein Uniper-Papier. Die E. On-Aktie verlor am Montag massiv an Wert. Doch trotz des Kurssturzes von zeitweise knapp 15 Prozent lag der Börsenwert der beiden Firmen zusammengerechnet zu Mittag bei etwa 17,6 Mrd. Euro. Zum Schlusskurs vom Freitag wurde E. On mit 15,9 Mrd. Euro bewertet. Am Nachmittag verschlechterten sich die Kurse beider Firmen jedoch ein wenig. E. On-Chef Johannes Teyssen sieht den Börsenstart von Uniper dennoch gelungen. „Wir haben widerlegt, dass die Abspaltung nicht funktionieren würde.“ Das Uniper-Börsendebüt sei zugleich der Geburtstag der neuen E. On. Uniper sei alles andere als eine „Resterampe“, auch wenn sie in manchen Medien so genannt werde. „Doch ist zu erwarten, dass auch diese Abspaltung ähnlich wie Lanxess (Abspaltung von Bayer, Anm.) und Osram (Abspaltung von Siemens) in den ersten Tagen und Monaten durch die notwendige Achterbahnfahrt muss.“ Alle diese Unternehmen seien nach der turbulenten Anfangsphase an den Börsen wohlgelitten. Der erste Kurs der Uniper-Aktie lag bei 10,015 Euro. Das entspricht 3,6 Mrd. Euro Börsenwert und damit einem Drittel des bisherigen Wertes in den E. On-Büchern. Analysten hatten eine solche Bewertung erwartet. Uniper-Finanzchef Christopher Delbrück sagte der Nachrichtenagentur DPA-AFX, wichtiger als der kurzfristige Kurs sei die Entwicklung der kommenden zwölf Monate. Ein erster Analystenkommentar sieht das ähnlich: Analysten von Macquarie sehen für Uniper das Kursziel bei 16 Euro und bewerten die Papiere mit „outperform“. Experten rechnen an den ersten Handelstagen aber mit sehr starken Kursschwankungen. Denn rund ein Viertel der neuen Uniper-Aktien war zunächst in den Händen von Fonds, die nur den Aktienindex DAX abbilden. Uniper wird aber nicht wie die Mutter E. On Bestandteil des Leitindex sein – Uniper war dank einer Sonderregelung nur einen Tag 31. Mitglied im DAX, nämlich am Montag. Deshalb müssen die Fonds die Aktien wieder auf den Markt werfen. Dass ein starker Kursrückgang zunächst trotzdem ausblieb, erklärt Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel wie folgt: Uniper sei für Anleger attraktiv, die auf eine hohe Ausschüttung setzten. Die Dividendenrendite liegt bei 5,5 Prozent. E. On hat die Mehrheit an Uniper an seine Aktionäre abgegeben und hält jetzt noch etwas über 46 Prozent. Das Unternehmen setzt auf steigende Strompreise an der Börse und möglicherweise eine politische Änderung auf dem Strommarkt: Wenn das Bereithalten von schnell abrufbarer konventioneller Energie künftig entlohnt werden sollte, könnte sich der Wert des Unternehmens schnell vergrößern. Konkurrent RWE spaltet sich ebenfalls auf. Allerdings geht der Konzern einen anderen Weg und bringt das Zukunftsgeschäft mit Ökstrom, Netzen und Vertrieb an die Börse. Im Mutterkonzern bleiben die alten Kraftwerke und der Energiehandel. Im Zuge des Börsengangs der Tochter Innogy soll eine Kapitalerhöhung von zehn Prozent durchgeführt werden. Der Börsengang soll im vierten Quartal erfolgen. (DPA/Reuters/b. l.). ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) Solider Start von Uniper an der Börse haz.de 2016-09-12 18:00 diepresse.com 11 /100 Wattens unterliegt Austria Lustenau mit 4:0 (0.01/3) Lustenau – Mit einem klaren 4:0 (1:0)-Sieg über Aufsteiger Wattens hat Austria Lustenau im Eröffnungsspiel der 9. Runde den fünften Saisonsieg in der Sky Go Erste Liga eingefahren. Bruno (29., 47., 82.) sowie Dwamena (45.) schossen die Tore der Vorarlberger, die nur Anfangs mit dem Tiroler Bollwerk Probleme hatten. Mit den Treffern unmittelbar vor und nach der Pause war die Partie früh entschieden. Jubeln durften nach dem West-Derby beim Aufstiegs-Mitfavoriten Lustenau vor allem die beiden Torschützen. Bruno gelang der Hattrick. Mit seinem dritten Treffer nach erneut guter Vorarbeit von Valentin Grubeck sorgte der Brasilianer zudem dafür, dass Lustenau zumindest bis zu den restlichen Spielen am Dienstag, mit dem das erste Saisonviertel abgeschlossen wird, TabellenZweiter hinter dem LASK ist. Raphael Dwamena gelang in seinem neunten Lustenau-Spiel sein bereits sechstes Saisontor, außerdem ließ er weitere Riesenchancen aus. Der eine Treffer reichte aber, um den 21-jährige Ghanaer auf bis ein Tor an Torschützen-Leader Mergim Berisha (Liefering) heranzubringen. (APA) Wattens war ein gern gesehener Gast tt.com 2016-09-12 20:26 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 12 /100 Sechs Jahre Flüchtlingshaus Haft nach Brandanschlag auf (0.01/3) Mit Haftstrafen wegen schwerer Brandstiftung ist der Prozess um einen Brandanschlag auf ein von syrischen Flüchtlingen bewohntes Haus im nordrhein-westfälischen Altena zu Ende gegangen. Eine Verurteilung der beiden Angeklagten wegen versuchten Mordes lehnte das Hagener Schwurgericht am Montag ab. Die Richter hielten sechs Jahre Haft für den angeklagten Feuerwehrmann und fünf Jahre Haft für dessen Freund für angemessen und ausreichend. Der 26-jährige Feuerwehrmann war nach Ansicht der Richter die treibende Kraft bei der Tat. Der Mann habe nicht gewollt, dass in seiner unmittelbaren Nachbarschaft Flüchtlinge einzögen. Seine Freundin habe sogar damit gedroht, in diesem Fall aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen. In der Nacht auf den 3. Oktober 2015 sei der 26-Jährige schließlich zusammen mit seinem Freund in das Haus der Flüchtlinge geschlichen. Auf dem Dachboden habe er Benzin verschüttet und angezündet. Dann sei er nach unten geklettert, habe die Luke geschlossen und sei mit seinem Mittäter verschwunden. Vor allem das Schließen der Luke werteten die Richter als Indiz dafür, dass die beiden Angeklagten möglicherweise bewusst vermeiden wollten, dass die Bewohner des Hauses zu Schaden kamen. Ohne den nötigen Sauerstoff von unten entwickelte sich kein loderndes Feuer, sondern ein Schwelbrand, der erst am nächsten Mittag von Nachbarn entdeckt wurde. „Wir müssen im Zweifel davon ausgehen, dass die Angeklagten auf einen guten Ausgang gehofft und diesen auch erwartet haben“, sagte die Vorsitzende Heike Hartmann-Garschagen in der Urteilsbegründung Auf der anderen Seite steht für die Richter fest, dass es sich bei der Tat um eine „fremdenfeindliche Attacke“ gehandelt hat. Die beiden Freunde hätten eine verfestigte ausländerfeindliche Gesinnung. „Daraus dürfen wir aber nicht den zwingenden Schluss ziehen, dass sie auch mit dem Tod der Hausbewohner einverstanden gewesen wären“, so die Vorsitzende des Schwurgerichts. Die Hinweise auf die rechtsextreme Einstellung der Angeklagten waren erst im Laufe des Verfahrens aufgetaucht, nachdem die beiden Anwälte der syrischen Familien noch einmal die Handydaten der Verdächtigen ausgewertet hatten. Dabei waren ihnen zahlreiche Bilder und Textnachrichten aufgefallen, in denen rechtsradikales Gedankengut verbreitet wurde. Bei der Auswertung der Handys durch die Polizei waren diese Dateien nicht erwähnt worden. Vier Jahre Haft für Waffenhandel im Darknet tagesspiegel.de 2016-09-12 19:56 www.tagesspiegel.de 13 /100 Paralympics: Sprinter-Gold nach «Scorpions»-Besuch Rio de Janeiro (dpa) - Dem Glamour-Faktor durch die Scorpions folgte Gold-Glanz auf der Tartanbahn: Angeführt von Ausnahme-Leichtathlet Markus Rehm ist die deutsche Sprint-Staffel bei den Paralympics in Rio de Janeiro mit Europarekord auf Platz eins gestürmt. Rehm, David Behre, Felix Streng und Johannes Floors kamen zwar als Zweite ins Ziel, profitierte aber von der Disqualifikation der USA. Für die deutsche Mannschaft war es die fünfte Goldmedaille unter dem Zuckerhut. Zuvor hatte es an der Tischtennisplatte erneut Silber geben. Der Rollstuhl-Athlet Valentin Baus verlor sein Finale gegen den Chinesen Ningning Cao. 2016-09-12 23:16 www.t-online.de 14 /100 Hoffen auf eine Pause vom Krieg in Syrien Die Sonne ist untergegangen am Tag des muslimischen Opferfestes - doch halten sich die Kriegsparteien an die vereinbarte Waffenruhe? Die Zweifel sind groß. Es liegt nicht nur an den Äußerungen vieler Akteure, sondern auch an der Vereinbarung selbst. Seit dem Sonnenuntergang sollen die Waffen schweigen, aber kurz zuvor nahmen die Kämpfe an Intensität noch einmal zu. Nach Angaben von Aktivisten flogen Kampfjets Angriffe nahe der nordsyrischen Stadt Aleppo, ebenso wie in der Provinz Idlib, die von Rebellen kontrolliert wird. Dort sollen bei den Luftangriffen vier Zivilisten getötet worden sein. Auch am Boden wurde angeblich noch gekämpft. Wenige Stunden vor Inkrafttreten der Waffenruhe präsentierte das Staatsfernsehen den syrischen Präsidenten beim Festtagsgebet. Bashar al Assad nahm in Daraja, einem Vorort von Damaskus, am Salat ul-Eid teil, am Gebet zu Beginn des islamischen Opferfestes. Im Interview danach zeigte sich der Präsident siegessicher und entschlossen: Seine Streitkräfte würden ohne zu zögern und unabhängig von allen inneren und äußeren Bedingungen weitermachen. Sie würden die Sicherheit in allen Landesteilen wiederherstellen und alle Gebiete Syriens von den Terroristen zurückerobern. Das Assad-Regime bezeichnet normalerweise seine Gegner ausnahmslos als Terroristen, also auch jene, die nicht den Terrorgruppen "Islamischer Staat" und Al-Nusra-Front angehören. Letztere benannte sich jüngst in Dschabhat Fatah al-Sham um. Ursprünglich hieß es, dass die Regierung in Damaskus dem Plan zur Feuerpause zugestimmt habe. Assads jüngste Äußerungen lassen aber Zweifel am Erfolg der Waffenruhe aufkommen, ebenso wie die eines Anführers der gegnerischen islamistischen Miliz Ahrar al Sham. "Eine Nation, die trotz des Mordens und der Vertreibungen sechs Jahre lang Geduld hatte, kann keine halben Lösungen akzeptieren", sagte Ali al Omar in einer Videobotschaft. "Sie kann keine Vorschläge annehmen, die auf eine Niederlage hinauslaufen. Die Vereinbarung von Russland und den USA stärkt unserer Ansicht nach lediglich das Assad-Regime. " Die Vereinbarung führe alle Aufständischen in eine militärische Sackgasse, aus der heraus sie keinen Einfluss mehr ausüben könnten. Ein anderer Anführer der Ahrar al Sham erklärte hingegen, man wolle die Feuerpause trotz aller Kritik erst einmal befolgen. Unter jenen Rebellengruppen, die weder zum IS, noch zur Al-Nusra-Front gehören, ist Ahrar al Sham eine der stärksten. Ihr Verhalten während der Feuerpause wird deren Erfolg maßgeblich beeinflussen. Vor Ort gibt es also wie von allen Seiten widersprüchliche Signale, was unter anderem daran liegt, dass im Plan zur Waffenruhe politische Fragen fast komplett ausgeklammert werden. Mindestens 48 Stunden lang sollen die Waffen ruhen, so sieht es der Plan vor, den Sergej Lawrow und John Kerry, die Außenminister Russlands und der USA, in der Nacht zum Samstag in Genf verkündeten. Das Assad-Regime soll weder Rebellenstellungen, noch Wohngebiete angreifen. Die verfeindeten Bürgerkriegsparteien wiederum würden sich von der "Castello-Route", dem Hauptversorgungsweg nach Aleppo, zurückziehen, so dass internationale Hilfslieferungen die Stadt erreichen könnten. Sollte die Feuerpause halten, wolle man sie verlängern. Nach einer Woche könnten Russland und die USA damit beginnen, gemeinsam gegen Terrorgruppen in Syrien vorzugehen. 2016-09-12 23:05 tagesschau.de www.tagesschau.de 15 /100 Verkehrsunfallflucht mit Personenschaden Rees (ots) - Haldern - Montag, 12.09.2016, 17:59 Uhr, befuhr ein 73jähriger Fahrradfahrer aus Haldern die Straße Sonsfeld in Fahrtrichtung Weseler Landstraße. Im Einmündungsbereich achtete der Fahrradfahrer nicht auf einen bevorrechtigten Fahrzeugführer, der mit seinem grünen Ford Escort die Weseler Landstraße aus Richtung Mehrhoog kommend in Fahrtrichtung Haldern befuhr. Durch den Zusammenstoß wurde der Fahrradfahrer zu Boden geschleudert und musste aufgrund der Art der Verletzungen mittels eines Rettungshubschraubers einer Spezialklinik zugeführt werden. Der Escort-Fahrer entfernte sich von der Unfallstelle und konnte im Rahmen der Fahndungsmaßnahmen angetroffen werden. Die Unfallstelle wurde für die Dauer der Spurensuche und -sicherung bis 21:30 Uhr gesperrt. 2016-09-12 22:55 www.t-online.de 16 /100 Hollywood-Stern für Oscar-Preisträgerin Kathy Bates Los Angeles (dpa) - Oscar-Preisträgerin Kathy Bates wird in Hollywood mit einem Stern auf dem «Walk of Fame» geehrt. Nach Mitteilung der Veranstalter soll die Schauspielerin die 2589. Plakette auf dem Bürgersteig im Herzen von Hollywood enthüllen. Ihre Kollegin Shirley MacLaine soll bei der Zeremonie eine Ansprache halten. Bates, die auf der Bühne, im Fernsehen und im Film auftritt, wird für ihre Kinoverdienste ausgezeichnet. Ende November kommt Bates an der Seite von Billy Bob Thornton in dem bitterbösen Klamauk «Bad Santa 2» in die deutschen Kinos. 2016-09-12 22:46 www.t-online.de 17 /100 Wirtschaft - Aktien New York Schluss: Neue Hoffnung auf Geldpolitik treibt Kurse an NEW YORK (dpa-AFX) - Neu erwachte Hoffnungen auf weiter niedrige US-Zinsen haben die Wall Street am Montag beflügelt. Damit erholte sie sich deutlich von ihren jüngsten Verlusten. Mit Fed-Direktoriumsmitglied Lael Brainard dämpfte eine einflussreiche US-Notenbankerin die Erwartungen für eine baldige Leitzinsanhebung. Es sei "Vorsicht" bei der Rückführung der lockeren Geldpolitik geboten, sagte sie. Zuletzt hatten andere amerikanische Währungshüter noch Ängste vor steigenden Zinsen geschürt. Vor dem Wochenende hatte sich Eric Rosengren, Vorsitzender der regionalen Notenbank von Boston, gegen eine zu lang anhaltende lockere Geldpolitik ausgesprochen. Denn ansonsten drohe die amerikanische Wirtschaft zu überhitzen. Das hatte dem Dow Jones den größten Tagesverlust seit dem Brexit-Votum Ende Juni eingebrockt. Am Montag mahnte zunächst Dennis Lockhart, als Vorsitzender der regionalen Notenbank von Atlanta ein weiterer ranghoher Notenbanker, eine "lebhafte" Debatte über eine zeitnahe Zinsanhebung an. Allerdings hat er - anders als Rosengren und Brainard - derzeit kein Stimmrecht im geldpolitischen Fed-Ausschuss FOMC, der kommende Woche über die weitere Geldpolitik entscheidet. Eine Zinserhöhung würde die Attraktivität von Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren schmälern. Bis zum Zinsentscheid sind nun keine Kursimpulse mehr von der amerikanischen Notenbank zu erwarten: An den letzten Tagen davor gilt traditionell eine Kommunikationssperre, die sich die Währungshüter selbst auferlegt haben. Beim Computerkonzern HP konnten sich die Anleger nach der Bekanntgabe von Zukaufplänen über ein Kursplus von 2,99 Prozent freuen. HP will mit der Übernahme des Drucker-Geschäfts von Samsung für gut eine Milliarde US-Dollar den Markt für Kopiergeräte umkrempeln. Durch die Kombination mit Samsungs Technologien komme man in eine bessere Position, um Kopierer durch Multifunktionsdrucker zu ersetzen, teilte HP mit. Der Eurokurs profitierte von der Erwartung weiter niedriger US-Zinsen und notierte zuletzt bei 1,1232 Dollar - eine Leitzinsanhebung würde den "Greenback" als Anlagewährung gegenüber dem Euro begünstigen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,1226 (Freitag: 1,1268) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8908 (0,8875) Euro. Am US-Staatsanleihenmarkt gab es ungeachtet der Notenbanker-Aussagen kaum Bewegung: Richtungweisende zehnjährige Papiere gewannen 1/32 Punkte auf 98 14/32 Punkte und rentierten mit 1,67 Prozent./gl/he --- Von Gerold Löhle, dpa-AFX --2016-09-12 22:20 www.t-online.de 18 /100 Paralympics: Große Lücken im Anti-Doping-System der Paralympics Rio de Janeiro (dpa) - Das Internationale Paralympische Komitee hat ganz offen Lücken in seinem Anti-Doping-System bei den Paralympics in Rio de Janeiro eingeräumt. "Das war heute Morgen ein Thema bei der Sitzung unseres Boards. Wir müssen sehen, welche Lehren wir für die Zukunft daraus ziehen", sagte IPC-Präsident Philip Craven. Hintergrund ist eine Flut von Rekorden bei den Weltspielen des Behindertensports. 117 Weltrekorde wurden allein an den ersten vier Wettkampftagen aufgestellt. Die Befürchtung ist, dass sich nicht alle Bestmarken nur mit der Weiterentwicklung der Prothesentechnik und den verbesserten Trainingsbedingungen für die Athleten erklären lassen. Weil dem IPC im Vergleich zum olympischen Sport das Geld und vor allem das Personal fehlt, gibt es während der gesamten Paralympics nur 1500 Doping-Tests für mehr als 4300 Athleten. Die Proben werden stichprobenartig genommen. So wurde Weitspringerin Vanessa Low nach ihrem Sieg am Samstag zum Beispiel getestet, Radsportler Kai Kruse nach seiner Bronzemedaille einen Tag später nicht. Verpflichtende Tests für alle Medaillengewinner gibt es bei den Paralympics nicht. Am Montagabend gab das IPC bekannt, den saudi-arabischen Gewichtheber Mashal Alkhazai bei einer Trainingskontrolle kurz vor Beginn der Spiele des Dopings überführt und umgehend für acht Jahre gesperrt zu haben. Da es im Behindertensport aber deutlich weniger internationale Wettkämpfe gibt, können sich viele Athleten auch leicht solchen Kontrollen durch das IPC entziehen. "Alle chinesischen Athleten unterliegen dem Kontrollsystem der chinesischen Anti-Doping-Agentur. Aber wer kontrolliert wird, liegt nicht in unserer Hand", sagte IPC-Sprecher Craig Spence. 2016-09-12 22:19 www.t-online.de 19 /100 Die Großen wollen helfen Vor ein paar Wochen sorgte eine Ziffer für Aufsehen, die augenscheinlich auf das Versagen der Konzerne bei der I ntegration der Flüchtlinge hinwies: Die 30 im Deutschen Aktienindex (Dax) notierten Unternehmen hatten gerade mal 54 Geflüchtete eingestellt, allein 50 davon bei der Post. Ausgerechnet die Böckler-Stiftung des DGB kommt nun zu einer anderen Einschätzung: Gerade die Anstrengungen von Großunternehmen seien „bemerkenswert“ und gingen weit über ihr Eigeninteresse hinaus, teilte die Stiftung am Montag mit. In ihrem Auftrag untersuchte das Tübinger Institut für Arbeit, Technik und Kultur „Qualifizierungsinitiativen in Großunternehmen“. Die Soziologen sprachen mit Personalmanagern, Arbeitsdirektoren, Ausbildern und Betriebsräten. Ergebnis: „Die neue Zielgruppe der Flüchtlinge stellt sie vor besondere Herausforderungen.“ Besonders zäh ist das Erlernen der Sprache. Die staatlichen Integrationskurse würden nur Kenntnisse auf dem Sprachlevel B 1 vermitteln, „das reicht aber nicht aus, um einen Aufnahmetest zu bestehen oder eine Ausbildung mit Aussicht auf Erfolg zu absolvieren“. Grundsätzlich seien die Konzerne auf zwei Ebenen engagiert. Gesellschaftlich durch die Förderung von Verbänden, Kommunen und Initiativen, durch Spenden, die Bereitstellung von Werkswohnungen oder die Freistellung von Mitarbeitern für ehrenamtliche Hilfen. Die andere Ebene ist die berufliche Integration durch Praktika , Einstiegsqualifizierungen, Sprachkurse und Ausbildungsplätze. Dass Flüchtlinge direkt einen Job bekommen, sei die Ausnahme. Und zwar vor allem deshalb, weil einfache Tätigkeiten mit geringen sprachlichen und fachlichen Anforderungen kaum vorhanden sind „und langfristig wegen der Digitalisierung“ noch weniger werden. Das betrifft vor allem Ältere, die eine Familie versorgen müssen und für die eine Ausbildung kaum infrage kommt. Dieser „Einstiegspfad“ zur Berufsausbildung gehe zumeist über ein Berufsvorbereitungsjahr inklusive Sprachkurse. Und auch dieser Weg ist steinig: Die Tübinger Soziologen haben einen „Mangel an geeigneten Bewerbern“ ausgemacht, der „Prozess der Kompetenzerfassung“ komme nur schleppend voran, weil auch die Sprachkenntnisse nach dem Besuch von Integrationskursen noch immer unzureichend seien. Zudem bemühten sich die Konzerne, nicht nur Flüchtlinge, sondern auch andere benachteiligte Jugendliche zu fördern, „um Akzeptanzprobleme zu vermeiden“. Für diesen Personenkreis gibt es seit Jahren die Möglichkeit mit Brückenpraktika oder geförderten Einstiegsqualifizierungen Defizite vor dem Beginn einer beruflichen Ausbildung abzubauen. Vor allem in Großbetrieben werden diese Mittel eingesetzt. Kleinere Unternehmen, die eher vom Fachkräftemangel betroffen sind als große, „dürften kaum in der Lage sein, umfangreiche Berufsvorbereitungsmaßnahmen einschließlich Sprachkursen zu stemmen“. Für diese Unternehmen schlagen die Autoren der Böckler-Studie neben finanzieller Förderung „überbetriebliche Qualifizierungs- und Ausbildungsverbünde“ vor. 2016-09-12 22:00 Alfons Frese www.tagesspiegel.de 20 /100 Anti-Korruptionsbeauftragter mit 120 Mio. Euro erwischt Medien zeigen Fotos mit Hunderten Geldbündeln in Kartons und Plastiksäcken, die in der Wohnung des russischen AntiKorruptionsbeauftragten Dmitri Sachartschenko gefunden wurden. 12.09.2016 | 21:56 | ( DiePresse.com ) Mehr als 120 Millionen Euro Bargeld sind in Russland in der Wohnung eines hochrangigen AntiKorruptionsbeauftragten gefunden worden: Dmitri Sachartschenko sei unter dem Vorwurf der schweren Korruption und des Amtsmissbrauchs in Untersuchungshaft genommen worden, teilte der Kreml am Montag mit. Der Beschuldigte leitete die Abteilung zum Kampf gegen Wirtschaftskriminalität im Innenministerium. Das Geld war von Ermittlern den Angaben zufolge bereits am Freitag im Auto Sachartschenkos und in einer Wohnung von Angehörigen gefunden worden. Es handelte sich um Geld verschiedener Währungen in einem Gesamtwert von mehr als 120 Millionen Euro. In den Medien waren Fotos mit Hunderten Geldbündeln in Kartons und Plastiksäcken zu sehen. Präsident Wladimir Putin wurde nach Angaben des Kreml-Sprecher über den Vorfall informiert. Russland kämpft seit geraumer Zeit mit einer grassierenden Korruption. (APA/AFP) 2016-09-12 21:56 diepresse.com 21 /100 Die SPD und der Zickenkrieg der Anderen Wenn zwei sich streiten, freut sich... die SPD: Am Tag nach dem Koalitionsgipfel bemühte sich SPD-Generalsekretärin Barley, ein möglichst zerrissenes Bild der Union zu zeichnen. Und CDU und CSU? Die blieben ungewohnt leise. Nach dem Treffen von Bundeskanzlerin und CDUVorsitzenden Angela Merkel, CSU-Chef Horst Seehofer und SPD-Chef Sigmar Gabriel am Sonntag gab es weder eine Pressekonferenz noch Einzel-Statements. Lediglich Vertraute der Parteivorsitzenden äußerten sich etwas verklausuliert zu den angeblichen Inhalten des Gesprächs. Heute ließ Merkel den auch von CSU-Chef Horst Seehofer erweckten Eindruck eines Regierungsversagens in der Flüchtlingskrise zurückweisen. "Die Bundesregierung war in dieser Frage voll und ganz handlungsfähig, und sie ist es weiterhin", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Man stecke "mittendrin in mühsamen, anspruchsvollen Prozessen". Alles, was die Regierung seit Sommer 2015 getan habe, sei zudem gemeinsam beschlossen worden. "Viel ist geschafft, viel bleibt zu tun. " SPD-Generalsekretärin Katarina Barley äußerte sich deutlich pessimistischer. "Wir erleben einen Machtkampf zwischen CDU und CSU, wie es ihn in dieser Härte noch nie gegeben hat", sagte sie in Berlin. Der Streit zwischen den Schwesterparteien drohe die Arbeit der Bundesregierung zu blockieren. Barley machte dabei insbesondere die Haltung der CSU als Problem aus: "Die CSU stellt sich an wie ein bockiges Kind", sagte Barley im Deutschlandfunk. "Aber klar ist auch, die SPD kann jetzt nicht auf Dauer Mediatorin oder Vermittlerin zwischen Schwesterparteien im Zickenkrieg sein. Das ist nicht unsere Aufgabe," ergänzte Barley. Gleichzeitig zeigte sie sich erfreut, dass die Flüchtlingspolitik nicht das zentrale Thema der Parteivorsitzenden gewesen war. "Ich bin eigentlich ganz froh, dass der Fokus auf den Themen lag, die den Alltag der Menschen betreffen. " Merkel, Seehofer und Gabriel hatten gestern unter anderem über die seit langem strittige Reform der Erbschaftsteuer und die Angleichung der Renten in Ost und West gesprochen. Konkrete Beschlüsse gab es aber nicht, vereinbart wurde eine Klärung noch im Herbst. Der CSU-Innenexperte Stephan Mayer sagte dem MDR, in allen drei Koalitionsparteien bestehe der ernsthafte Wille, "die derzeitigen Dissonanzen zu klären und die Irritationen zu beheben". Es sei auch nicht so, dass zwischen CDU und CSU "der Graben so tief ist, dass er nicht zugeschüttet werden könnte". Abgesehen von der Obergrenzen-Frage sei "die gemeinsame Schnittmenge in der Flüchtlingspolitik zwischen CDU und CSU viel größer als man meint", sagte Mayer dem Sender Phoenix. CDU-Vize Armin Laschet sagte im ZDF, die CDU werde der CSU im Ringen um die Flüchtlingspolitik nicht nachgeben. "Angela Merkel hat geliefert. Die Zahlen sind 'runtergegangen. " Zugleich warnte er: "Wenn die Volksparteien in dieser Weise miteinander streiten, wie das die letzten Wochen der Fall war, dann nützt das nur der AfD. " 2016-09-12 21:42 tagesschau.de www.tagesschau.de 22 /100 Linkspartei - alter Streit ganz neu Die Linkspartei war einmal ein Sammelbecken für Unzufriedene. Inzwischen aber gilt die einstige Protestpartei für viele als etabliert, die Unzufriedenen wählen heute AfD. Was also tun? Mitregieren oder schärfer attackieren? Es ist ein alter Streit neu aufgelegt. Berlin Schönefeld/Tempelhof. Links eine sechsspurige Hauptverkehrsachse, rechts mischen sich Altbau und Platte, dazwischen hat die Linkspartei Bierbänke und eine kleine Bühne aufgebaut. "… und die Stadt gehört euch" steht auf ihren Plakaten. Längst ist auch dieser Bezirk irgendwie hip - steigende Mieten und Gentrifizierung ein Mega-Thema im Berliner Wahlkampf. Die boomende Hauptstadt hat andere Probleme als das Flächenland MecklenburgVorpommern und dennoch fragen sich nun auch in Berlin alle: Wie schneidet die AfD am 18. September ab? "Klar gibt es auch hier und da Ressentiments, aber das ist nicht wahlentscheidend", glaubt der Spitzenkandidat der Linkspartei, Klaus Lederer. Seine Erfahrung: "Die Menschen auf der Straße wollen über soziale Gerechtigkeit sprechen. " Lederer bemüht sich um eine differenzierte Botschaft im Wahlkampf: Niemand solle glauben, dass etwa ohne Flüchtlinge die Wohnungsnot verschwinden würde. Es gehe darum, für alle Verbesserungen zu erkämpfen. Nach der aktuellen ARD-Vorwahlumfrage könnte die Linkspartei bei der Abgeordnetenhauswahl deutlich dazugewinnen. Sie käme auf 15 Prozent (2011: 11,7) – gleichauf mit der AfD. Die SPD bliebe stärkste Partei - mit gerade mal 21 Prozent müsste sie sich aber zwei Koalitionspartner suchen. Wird Berlin möglicherweise nach Thüringen das zweite rot-rot-grüne Bundesland? Er mache Wahlkampf für die Linke, so Spitzenkandidat Lederer, schiebt aber gleich hinterher: "Dass wir in Berlin regieren können, haben wir bewiesen. " Seine These: Es brauche eine "soziale Alternative zu Merkel". Wenn SPD, Grüne und Linkspartei sich nicht ernsthaft um eine Koalition links der Mitte bemühten, werde die AfD immer weiter wachsen. Zwingt die neue Partei am rechten Rand die Linkspartei also an die Macht? Ist die Antwort darauf, dass die AfD Protestwähler in allen Schichten mobilisiert, dass die Linke dann eben regieren muss? Bisher definierte sie sich schließlich vor allem als Sammelbecken für Protestwähler - etwa gegen Hartz IV. Der ehemalige Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi denkt bereits laut über einen Rollenwechsel nach. Die Linkspartei müsse Machtoptionen eröffnen. Gerne in Mecklenburg-Vorpommern, spätestens aber bei der Wahl am kommenden Sonntag in Berlin. Dem "Tagesspiegel" sagte Gysi: "Es geht mir nicht um eine Regierungskonstellation oder Ministerposten, sondern um die historische Verantwortung. Wenn die Union nicht in die Opposition geschickt wird, wird die AfD immer stärker. " Zurück zum Wahlkampfstand. Mittlerweile haben sich an die 250 Menschen versammelt, fast alle sind wegen Sahra Wagenknecht da. Die Fraktionsvorsitzende der Linkspartei eilt direkt von der Haushaltsdebatte im Bundestag auf den Berliner Bürgersteig. Auch sie treibt die AfD um. Doch Wagenknecht zieht eigene Lehren. Das Wahlergebnis in Mecklenburg-Vorpommern sei "nicht gerade ein Regierungsauftrag". Die Linkspartei müsse sich doch fragen, warum sie plötzlich als Teil des politischen Establishments gilt. Das müsse man dringend ändern und die Sozialpolitik von CDU, SPD und Grünen scharf attackieren. Den Berlinern ruft Wagenknecht zu: "wer glaubt, dass die AfD das erreicht, hat nichts verstanden. Das geht nur mit einer starken Linkspartei. " Es ist der alte Richtungsstreit in der Linkspartei - und die Erfolgsserie der AfD wirkt wie ein Katalysator. Braucht es lauteren Protest, schärfere Attacken gegen Hartz IV, Werksverträge, Leiharbeit? Oder muss die Linke Kompromisse suchen, um in Regierungsbeteiligungen einen Politikwechsel zu erreichen? Das stellt der zweite Fraktionsvorsitzende, Dietmar Bartsch, im Bundestag in Aussicht. Bei der traditionellen Generaldebatte in der Haushaltswoche spricht er noch vor der Kanzlerin und bietet "den lieben Sozialdemokraten" und insbesondere SPD-Chef Sigmar Gabriel unter bestimmten Bedingungen eine "Alternative zu Merkel": Die Linkspartei wolle diesen Politikwechsel auch in Regierungsverantwortung übernehmen. Bartsch betont: "Dass das ein für allemal klar ist, meine Damen und Herren - und zwar wir alle. " Das zielt wohl auch auf seine Co-Vorsitzende. Sahra Wagenknecht klatscht dazu, aber - wie es anschließend aus den eigenen Reihen heißt - mit ziemlich spitzen Fingern. Doch gänzlich schließt auch sie die Machtoption nicht mehr aus. Zu Hause im Saarland verkündete Oskar Lafontaine gerade, bei der Landtagswahl im Saarland im März 2017 sehe er Chancen für RotRot-Grün. Es wäre die bisher erste Regierungsbeteiligung der Linkspartei in einem westdeutschen Bundesland. Und das zweite Streitthema? Der Umgang mit der Flüchtlingsfrage? Hier hat man einen Satz gefunden, hinter dem sich alle in der Partei versammeln können. Bartsch ruft ihn im Plenum den Abgeordneten der CSU zu - und Wagenknecht kann damit genauso im Straßenwahlkampf von Berlin Tempelhof punkten: "Die teuersten Flüchtlinge", betonen beide, "sind die Steuerflüchtlinge. " 2016-09-12 21:33 tagesschau.de www.tagesschau.de 23 /100 Verschobene Wahl: Der Klebstoff kam aus Deutschland Die Wiederholung der Stichwahl zum österreichischen Bundespräsidenten wird verschoben. Grund ist die mangelhafte Klebespur auf den Kuverts vieler Briefwähler. Der mangelhafte Klebstoff kam aus Deutschland. Weil er das Wahlgeheimnis gefährdet, verkündete Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) die Verschiebung. Das Parlament muss ein neues Gesetz beschließen: Verfassung und Wahlordnung sehen den Fall nicht vor. Die Aufhebung der Stichwahl vom Mai hatte das Verfassungsgericht auf Antrag der FPÖ verfügt, weil es bei der Auszählung vor allem der Briefwahlstimmen grobe Formfehler fand, allerdings keine Manipulationen. Da eine unbekannte Zahl der Wahlkuverts nicht dauerhaft verschließbar ist und ein eigenhändiger Verschluss mit Klebstoff oder Klebestreifen die Stimme ungültig macht, weil dann ein Austausch der Wahlkarte nicht ausgeschlossen wäre, wäre eine neue Anfechtung wahrscheinlich. Bei 6,3 Millionen Wahlberechtigten siegte im Mai der Grüne Alexander van der Bellen über FPÖ-Kandidat Norbert Hofer mit dünnem Vorsprung. Am Montag einigten sich die Parlamentsfraktionen auf den 4. Dezember als neuen Wahltag. In einer Sitzung des Nationalrats soll am Dienstag geklärt werden, ob jetzt die Wahllisten auf den neuesten Stand gebracht werden: Dann würden verstorbene Wahlberechtigte gestrichen und 16 Jahre alt gewordene Bürger neu aufgenommen – bisher ist das nicht möglich. Innenminister Sobotka entschuldigte sich bei Wählern und Kandidaten. Er betonte, der Fehler sei erstmals aufgetreten und nicht vorhersehbar gewesen. Das Bundeskriminalamt untersucht die Ursache, die Druckerei ist den Auftrag los und soll für die Kosten der Verschiebung aufkommen. Die neuen Unterlagen druckt die Staatsdruckerei als Bundesbehörde. Die FPÖ würde gerne die Briefwahl-Berechtigten reduzieren. Die gelten als mobil und FPÖ-kritisch. 2016-09-12 21:26 Reinhard Frauscher www.tagesspiegel.de 24 /100 Mitten in Dachau - Strippenzieher am Rathausberg Eine Enthüllung ersten Ranges: Nicht die industriellen Großmächte, auch nicht verirrte Politiker sind schuld am Schlamassel dieser Welt. Möglicherweise verbergen sich dahinter getarnte Staudenfresser und Freizeit-Grünpfleger Der aufgeklärte Mensch von heute weiß, dass alles ein riesengroßer Beschiss ist. Wir werden manipuliert, genasführt und hirngewaschen. Die Mondlandung: ein Hollywood-Fake. Die Kondensstreifen am Himmel: vorsätzlich versprühte Chemikalien, die das Untertanenhirn auf blinden Gehorsam schalten. Dunkle Mächte lenken diese Welt. Aber wer sind diese Mächte? Die Illuminaten? Veronica Ferres? Der militärischindustrielle Komplex? Aliens? Die Wahrheit liegt irgendwo da draußen, und seit einigen Tagen wissen wir auch genau, wo: auf dem Dachauer Rathausberg unter den Essigbäumen. Ziegen ziehen die Strippen dieser Republik. Sie tarnen sich als Saisonarbeiter und Baumpfleger, die im Auftrag der Stadt einmal im Jahr das Gestrüpp am Rathausberg abknabbern. Auf ihrer Facebook-Seite enthüllen sie jetzt, was sie in ihrer Abwesenheit getrieben haben. Unter anderem haben sie "den ersten Platz im südfranzösischen Burkini-Contest belegt", was möglicherweise der wahre Grund dafür ist, warum diese Badebekleidung so in Verruf geraten ist: zu viele Ziegenhaare im Schwimmbecken. Möglicherweise steht auch die AfD völlig zu Unrecht im Ruf, ein Haufen biederer AlternativNazis zu sein, die auf Flüchtlingskinder schießen würden. Die Ziegen sind bei der Betreuung von Beatrix von Storchs Facebook-Seite mit ihren Hufen von der Maustaste gerutscht. Unbemerkt von der Öffentlichkeit führten die Rathausziegen einen Rechtsstreit mit Jan Böhmermann wegen dessen Schmähgedichts gegen Erdoğan, in dem es auch um Sex mit Ziegen geht. Und das geht gar nicht. "Kein Angehöriger unserer Spezies würde je etwas mit dem türkischen Regierungschef anfangen! " Pfui-Mäh! Als "Social-Media-Berater von Max Kruse und Markus Söder" hatten die Rathausziegen weniger Erfolg. Fußballer Kruse wie Minister Söder blöken schon das ganze Jahr miesepetrig daher. Meckern verlangt nach heiterer, innerer Gelassenheit, man muss mit den Hufen fest auf dem Boden stehen, sollte sich nicht zu ernst nehmen. Die Rathausziegen meckern nicht nur, sie schlafen auch und sonnen sich. Eine gute Work-Life-Balance. Vielleicht sollte auch Herr Söder öfter mal an einem Essigbaum knabbern. 2016-09-13 00:23 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 25 /100 Münsing - VdK beharrt auf 14 Sozialwohnungen Im Streit um die Größe der Sozialwohnungen an der Hauptstraße fordert der VdK-Ortsverband die Kommune auf, bei den ursprünglichen Planungen zu bleiben. Mehr bezahlbare und barrierefreie Sozialwohnungen seien notwendig. Die Planungen müssten das maximal Mögliche ausschöpfen. So heißt es in einem Schreiben an Bürgermeister Michael Grasl und die Gemeinderäte. Laut Hochrechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft brauche der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen bis 2020 insgesamt 669 und bis 2030 nochmals 629 Sozialwohnungen. Der Gemeinderat hatte Pläne für 14 Sozialwohnungen genehmigt. Nach Protesten der Nachbarn gegen die Dimension des Vorhabens, will die Kommune diesen entgegenkommen. Der VdK fordert, die Zahl der Wohnungen keinesfalls zu reduzieren. Münsing brauche bezahlbare Wohnungen unter anderem auch für anerkannte Asylbewerber. Der VdK schlägt vor, für möglichst viel Wohnraum auf den geplanten Laden womöglich ganz zu verzichten. 2016-09-13 00:23 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 26 /100 Verkehr - Kontrollen vor Schulen Polizei bittet Autofahrer darum, Rücksicht auf Kinder zu nehmen Zum Schuljahresanfang an diesem Dienstag bittet die Polizei darum, auf Schulkinder im Straßenverkehr besondere Rücksicht zu nehmen. Unter den Schülern sind dann viele, die sich erstmals auf ihren Schulweg machen. Das auch für den Landkreis Ebersberg zuständige Polizeipräsidium Oberbayern Nord appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, "besondere Vorsicht und Rücksicht walten zu lassen". Polizisten der einzelnen Dienststellen werden von Dienstag an die Schulwege überwachen und intensive Verkehrskontrollen durchführen. Im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord war es im vergangenen Schuljahr zu 90 Schulwegunfällen gekommen, das waren drei mehr als im Jahr zuvor. Ein tödlicher Unfall war nicht darunter. Die Polizei wird zum Schuljahresanfang Geschwindigkeitsüberwachungen durchführen und überprüfen, ob die Autofahrer angegurtet und auch die im Auto befindlichen Kinder richtig gesichert sind. Fast jeder vierte tödlich verunglückte Autoinsasse im Jahr 2015 war nach Angaben der Polizei nicht angeschnallt. Die Kontrollen werden vor allem im unmittelbaren Bereich von Schulen, Kindergärten und stark frequentierten Schulwegen stattfinden. Außerdem bittet die Polizei die anderen Verkehrsteilnehmer darum, zu berücksichtigen, dass bei Kindern immer mit unerwartetem Verhalten zu rechnen sei. Deshalb sollte besonders in Wohngebieten, auf Schulwegen, an Haltestellen und rund um Schulen und Kindergärten langsam gefahren werden. Fußgänger oder Radfahrer sollten den Kindern zudem durch ihr Verhalten ein gutes Vorbild sein. Die Kinder selbst sollten am besten helle, mit reflektierenden Materialien ausgestattete Kleidung und Schulranzen tragen. Eltern sollten den Schulweg zuvor mit ihren Schulanfängern üben. 2016-09-13 00:23 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 27 /100 Ehrung - "Tölza Garten" gedeiht Rose-Marie Beyer erhält Preis beim Fest des Bundespräsidenten Die Erbsen kommen nicht aus der Dose, Gurken wachsen auch mal schief, Tomaten gibt es in mehr als 1000 Sorten: All das und vieles mehr erfahren Kinder, Familien und Senioren beim Säen, Jäten und Ernten im Gemeinschaftsgarten, den der Bund Naturschutz (BN) im Frühjahr 2014 im alten Klostergarten hinter dem Franziskuszentrum in Bad Tölz angelegt hat. Das Projekt wächst und gedeiht, wofür das Team des "Tölza Gartens" nun den nationalen Ehrenamtspreis "dm-Helferherzen" erhalten hat. Deshalb durfte die Tölzer BN-Vorsitzende Rose-Marie Beyer die Gummistiefel gegen feine Schuhe tauschen und nach Berlin fahren, wo sie zusammen mit 4000 Ehrenamtlichen aus Deutschland am Bürgerfest des Bundespräsidenten Joachim Gauck teilnahm. Dotiert ist der Preis mit 1000 Euro. "Mit dem Geld wollen wir unsere nächste Saison sichern", teilt Beyer mit. Es soll in den Kauf von Pflanzen, Samen, Holz, Erde und Material für die Schulimkerei fließen, zudem sollen die ehrenamtlichen Kräfte des Teams eine Aufwandsentschädigung bekommen. Eine Ansprache von Gauck, Musik und Tanz, Speisen und Getränke, Information und Unterhaltung prägten das Bürgerfest im Garten von Schloss Bellevue, das mit einem großen Feuerwerk endete. "So etwas wie die Einladung von Bundespräsident Gauck erlebt man wahrscheinlich nur einmal im Leben", so Beyer. Der "Tölza Garten" war von einer Jury, der neben anderen Moderator Eckart von Hirschhausen, Schauspieler Hannes Jaenicke und Reporter Willi Weitzel angehörten, für das Bundesland Bayern ausgewählt worden. Insgesamt hatte es 10 000 Anmeldungen für den nationalen Ehrenamtspreis gegeben. Im "Tölza Garten" fängt mit dem Ende der Schulferien auch der Gartenbau-Unterricht wieder an. Kinder der drei Tölzer Grundschulen seien dann "auf der Suche nach reifen Gemüse", so Beyer. An einem Tag soll Felix Finkbeiner, Juror des dm-Wettbewerbs und Botschafter von "Plant-forthe-planet", zusammen mit dem Mädchen und Buben ackern. 2016-09-13 00:23 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 28 /100 Gericht - Familienausflug mit Folgen Ein 44-Jähriger wird wegen Nötigung seiner Ex-Partnerin angeklagt - das Amtsgericht sieht dafür aber keine Beweise Mutter, Vater und Kind unternehmen einen gemeinsamen Ausflug mit dem Auto. Der fünfjährige Junge schlummert schon bald friedlich ein; kein Gequengel wegen Langeweile kommt von der Rückbank und auch kein ständiges Nachfragen, wann man denn endlich da sei. Das, was für viele Eltern nach einem beneidenswerten Beginn eines Familienausflugs klingen mag, ist in Wahrheit aber gar kein solcher. Zumindest nicht, wenn es nach der Mutter geht. Im Rahmen dieser Autofahrt beschuldigt sie den Vater ihres Kindes nämlich der Nötigung und Freiheitsberaubung. In den Ausführungen der 48-jährigen Mutter klingen die Geschehnisse rund um die Autofahrt dann folgendermaßen: Ihr damaliger Lebensgefährte fuhr mit dem gemeinsamen Sohn zu einem Fast Food-Restaurant. Dabei soll er ihr deutlich zu verstehen gegeben haben, dass er den Sohn nicht mehr zurückbringen würde. Wie es genau dazu kam, dass sie selbst dann auf einmal mit dem schlafenden Sohn im Wagen saß, wurde nicht ganz klar. Ob das etwaigen Ungereimtheiten in ihren Ausführungen oder aber der Übersetzung des Dolmetschers der gebürtigen Rumänin geschuldet war, bleibt fraglich. Irgendwie kam es dazu, dass ihr Ex-Lebensgefährte einwilligte, Mutter und Sohn nach Hause zu fahren. Und irgendwie ist die kleine Familie stattdessen aber auf einem Parkplatz in Grafing gelandet. Und irgendwie teilte die 48-Jährige dort dem 44-jährigen Kindsvater mit, dass sie nicht mehr mit ihm zusammen sein möchte. Und irgendwie schaffte die Frau es dann noch, ihren ab diesem Zeitpunkt nun Ex-Partner davon zu überzeugen, sie und den gemeinsamen Sohn als eine Art letzte wohlwollende Tat doch noch nach Hause zu bringen. Während dieser Autofahrt jedoch habe der Angeklagte damit gedroht, das Fahrzeug gegen einen Baum zu lenken. "Damit wir alle sterben", wie der Dolmetscher die Ausführungen der 48Jährigen übersetzt. Vor Gericht sagt sie weiterhin aus, dass sie dann angehalten hätten weshalb sich der 44-Jährige dazu entschlossen haben sollte, erklärt sie allerdings nicht. Dort besänftigte sie den Angeklagten mit dem Versprechen, sich die Sache mit der Trennung doch noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Sie könnten ja am nächsten Tag noch einmal über alles sprechen. Dank dieses diplomatischem Geschicks nahm der Kindsvater seine Drohung zurück und willigte darin ein, Mutter und Sohn nun aber tatsächlich nach Hause zu fahren. Der 44-jährige Vater verweigerte eine genaue Aussage und ließ lediglich über seinen Anwalt mitteilen, dass er alle Anklagepunkte abstreite. Sein Anwalt äußerte Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Mutter. Da sein Mandant italienisch spricht und sowohl er als auch die 48Jährige nur gebrochene Deutschkenntnisse besitzen, drängte sich für den Advokaten die Frage auf, in welcher Sprache die beiden miteinander kommunizierten. "Wir hatten unser eigenes Italienisch, das andere nicht verstanden haben", lässt die Frau daraufhin über ihren Dolmetscher ausrichten. Ob dies immer ohne Missverständnisse gelingen konnte, bleibt allerdings offen. Noch vor Verlesung der Plädoyers einigen sich Richterin Vera Hörauf, die Staatsanwaltschaft sowie der Verteidiger des Angeklagten darauf, dass der Vorwurf der Freiheitsberaubung nicht haltbar ist. Die 48-Jährige habe in ihrer Aussage klar gemacht, dass sie "zu jedem Zeitpunkt freiwillig zu dem Angeklagten in den Wagen gestiegen ist", wie der Staatsanwalt zusammenfasst. Bei den Strafmaßforderungen gehen die Meinungen allerdings dann wieder auseinander: Für die Staatsanwaltschaft ist der Tatbestand einer versuchten Nötigung klar gegeben, da der Angeklagte angedroht hätte, das Fahrzeug mitsamt aller Insassen gegen einen Baum zu lenken. Er forderte dafür eine Geldstrafe von 40 Tagessätzen à 30 Euro. Der Verteidiger des 44Jährigen hingegen plädiert auf einen Freispruch. "Ich glaube der Zeugin hier kein Wort! " Dafür gäbe es zu viele Ungereimtheiten in ihren Aussagen. "Die Widersprüche sind so groß, dass sie nicht als Beweismittel gelten können. " Das sieht auch Richterin Hörauf so und spricht den Angeklagten daher von sämtlichen Anschuldigungen frei. 2016-09-13 00:23 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 29 /100 Ausflugstipp - Traumhafter Bergblick Dietramszell lockt mit seiner Lage Spaziergänger und Radler Hechenberg gehört zur Gemeinde Dietramszell und ist bei Familien, Spaziergängern und Radfahrern wegen seiner ländlich-ruhigen Hügellage und dem weitreichenden Bergblick beliebt. Die Spuren eines Turnhügels und der ehemaligen Burg der Herren von Hechenberg sind als Bodendenkmäler noch zu erkennen. In Dietramszell lockt die frühere Kloster- und heutige Pfarrkirche Maria Himmelfahrt mit spektakulärer spätbarocker Ausstattung. Unweit in Richtung Endlhausen steht zudem die St. Leonhardskapelle, eine bekannte Wallfahrtskirche und ein Juwel des Spätrokoko, die täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet ist. Zum Baden lädt der Dietramszeller Waldweiher ein, südöstlich des Klosters inmitten der ehemaligen Klosterwaldungen. Nur fünf Kilometer sind es von Hechenberg über die Staatsstraße 2072 in die historische Kurstadt Bad Tölz, wo ein neu eröffnetes Filmmuseum in der Herderstraße 5 einen Blick hinter die Kulissen ermöglicht. Besucher finden dort beispielsweise Originalkostüme und Requisiten aus den Wickie-Filmen, aus der Edgar Wallace-Parodie "Der Wixxer" und eine "Peter-SteinerEcke". Bad Tölz selbst diente bereits in zahlreichen Filmen und Fernsehsendungen als Kulisse. Deshalb gibt es auch Führungen zu Drehorten - etwa mit einer Bulle-von-Tölz-Tour. Als eines der führenden Figurentheater in Deutschland gilt das Tölzer Marionettentheater, das mit seinen Vorführungen ein junges genauso wie ein älteres Publikum anspricht. Wer es lieber sportlich mag: Im Outdoor-Center können Bewegungsbegeisterte Touren mit Rad, Boot und Planwagen mitmachen. Das Programm reicht von Isar-Rafting über Kanutouren, Canyoning bis zum Paragleiten. 2016-09-13 00:24 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 30 /100 Bildung - Die Schulzeit kann warten Im Landkreis werden immer mehr Erstklässler zurückgestellt. Das wird auch für die Kommunen zum Problem. Denn sie müssen für die Buben und Mädchen weiterhin Kindergartenplätze bereit halten Für 2179 Buben und Mädchen im Landkreis beginnt an diesem Dienstag ihre Schulzeit. Die Zahl der Schulanfänger wäre eigentlich höher, doch insgesamt wurden 401 Kinder um ein Jahr zurückgestellt. Sie sollen erst vom nächsten Herbst an in die Schule gehen. Das entspricht immerhin 15 Prozent aller potenziellen Erstklässler. Die Tendenz, Kinder später einzuschulen, sei "steigend", sagt Thomas Frey vom Schulamt Fürstenfeldbruck. Genau erfasst wird die Zahl der Rücksteller vom Schulamt aber erst seit diesem Schuljahr. Der Einschulungsstichtag war früher der 30. Juni, später sollte daraus sogar der 31. Dezember werden. Nun gilt: Wer bis zum 30. September dieses Jahres sechs Jahre alt ist, soll eingeschult werden. Kinder, die im gleichen Jahr nach dem Stichtag Geburtstag feiern, können in die Schule, müssen aber nicht. Zurückgestellt werden aber nicht nur Kinder, die knapp an der Stichtagsgrenze sind. Zurückgestellt werden neben jenen Buben und Mädchen, die von den Schulen als noch nicht schulreif eingestuft werden, zunehmend auch Kinder, deren Eltern durch eine Rückstellung "an bessere Startchancen glauben" und daran, dass die Kinder sich dann beim Übertritt in der vierten Klasse leichter tun, sagt Frey. "Wir müssen uns dem annehmen, woher diese Schulangst kommt", meint die bisherige Schulamtsleiterin Gabriele Kraußer, die mit Beginn des neuen Schuljahres eine neue Stelle als Abteilungsleiterin an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen annimmt. Sie vermutet, dass diese Kinder auch mit der "flexiblen Grundschule" aufgefangen werden könnten, in der die Schüler je nach Entwicklungs- und Leistungsstand die Klassen eins und zwei in ein, zwei oder drei Jahren durchlaufen. Auch der neue Grundschullehrplan plus, der für die Klassen eins bis drei bereits eingeführt ist und nun in den vierten Klassen startet, könne dazu beitragen, meint Kraußer. Demnach sollen die Grundschüler "kompetenzorientiert" lernen und auch voneinander lernen. Die Kinder, die erst mit sieben Jahren in die Schule kommen, stellen auch die Kommunen vor Probleme, denn sie müssen die Kinder ein weiteres Jahr in ihren Kindergärten aufnehmen. Die Stadt Puchheim hatte noch vor den Sommerferien eigens eine Diskussion mit verschiedenen Fachleuten zu diesem Thema initiiert. In der nächsten Sozialausschusssitzung wollen die Stadträte dann beraten, wie sie dieser Entwicklung begegnen wollen. Möglicherweise braucht auch Puchheim einen sogenannten Schulkindergarten, wie ihn Germering schon seit langem hat. Die Einrichtung an der Germeringer Kirchenstraße soll eine Brückenfunktion zwischen Kindergarten und Schule übernehmen und die zwischen sechs und sieben Jahre alten Kinder über gezielte Förderung auf die Schule vorbereiten. Der Germeringer Schulkindergarten verfügt über 30 Plätze in zwei Gruppen, die freilich bei weitem nicht ausreichen, um alle 80 für das jetzt anlaufende Schuljahr zurückgestellten Kinder aufzunehmen. Laut Martin Rattenberger, dem Amtsleiter für Jugend, Familie, Senioren, Soziales und Schulen im Germeringer Rathaus, war es in diesem Jahr besonders schwierig, allen Bewerbern um einen Kindergartenplatz gerecht zu werden. Schließlich sei es aber doch gelungen. Zurückgestellte Schulkinder hätten auch in der privaten Kinderbetreuungseinrichtung "Denk mit" in der Frühlingstraße einen Platz gefunden. Trotz der vielen Rücksteller ist die Zahl der Schulanfänger im Landkreis gegenüber dem Vorjahr um 128 gestiegen. Auch die Zahl aller Grundschüler aus den Klassen eins bis vier erhöht sich um insgesamt 353 auf nunmehr 8304 Grundschüler. Die Zahl der Mittelschüler, die in den Vorjahren entgegen dem Landestrend zunahm, sinkt um 91 auf nunmehr 2969 Schüler. Um die steigende Zahl an Kindern mit Migrationshintergrund, die nur schlecht oder gar nicht deutsch sprechen, aufnehmen zu können, wurden drei weitere sogenannte Übergangsklassen geschaffen. Mittlerweile gibt es 14 Ü-Klassen an Grund- und Mittelschulen im Landkreis. Als erfreulich wertet man am Schulamt, dass in diesem Schuljahr die Ausstattung mit Lehrern deutlich besser ist als in den Jahren zuvor. Dazu zählen auch jene 18 Gymnasial- und Realschullehrer, die nun für ihre Arbeit an Mittelschulen nachqualifiziert werden, sowie weitere Lehrkräfte, die über individuelle Arbeitsverträge dort aushelfen. 2016-09-13 00:24 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 31 /100 Mitten in Grafing - Klebrige Kundschaft Wenn es im Biergarten mal wieder länger dauert, gibt es jetzt eine neue Entschuldigung: Die Bäume sind schuld! Ein echter Biergarten braucht Laubbäume, vor allem in diesen sonnigen Tagen. Vor 200 Jahren ging es den bayerischen Bierbrauern beim Pflanzen der Bäume jedoch weniger um ihre Kundschaft als darum, die Sonne von den Bierkellern und ihrem Gebräu fernzuhalten. Aus diesem Grund wählten sie Kastanienbäume, weil die besonders groß werden. Und weil die Blätter eine breite Fläche haben, die es der Sonne schwer macht, durchzudringen. Wenn man unter so einem Kastanienbaum sitzt, wie etwa beim Griechen in Baldham, dann birgt das aber auch Gefahren. Eine gesunde Kastanie ist zwar effektiver als ein Sonnenschirm. Sie ist aber aber auch heimtückisch, denn manchmal plumpst eine stachelige Frucht herunter und landet in einem Glas oder auf einem Kopf. Dieses Risiko nehmen viele in Kauf, denn ein Kastanienpiekser ist gesünder als ein Sonnenstich. Und deshalb haben Mitte September noch immer so gut wie alle Biergärten im Landkreis Ebersberg geöffnet. Einen davon findet man in Grafing-Bahnhof, gleich wenn man aus der S-Bahn aussteigt und über die Straße geht. Die Kellner servieren hier griechisches Gyros mit Fetasalat und kommen am Wochenende manchmal nicht mit den Bestellungen hinterher, weil der Biergarten dann immer sehr voll ist. Für ein Lokal ist das gut, weil das den Umsatz steigert. Für einen Ober ist das dagegen vor allem anstrengend. Beim Griechen in Grafing-Bahnhof müssen sie sich aber nicht wundern, wenn die Leute im Biergarten verharren. Dort stehen nämlich keine Kastanienbäume, sondern Linden. Die sind zwar fast genauso hoch und dicht bewachsen wie Kastanien - und haben den Vorteil, dass man nicht von Geschossen überrascht wird. Dafür tropft von den Linden jedoch ein pappiges Zeugs herunter, sodass man mit der Hose am Stuhl kleben bleibt. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum hier am vergangenen Wochenende so viele Gäste hängen geblieben sind. Selbst in der Dunkelheit, als die Bäume längst keinen Schatten mehr spenden mussten. 2016-09-13 00:24 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 32 /100 Mitten in der Jachenau - Vom Staffel zur Staffelalm Kurz vor der Lainlalm sollte es links hoch gehen. An dem Schild aber steht Laineralm? Eine kurze Geschichte von zwei Bergen, 1200 Höhenmetern und 27 Kilometern Strecke... Am Denkmaltag geht es mit großer Vorfreude los zur Staffelalm, Kunst von Franz Marc bewundern. Ein Blick auf die Karte, kurz vor der Lainlalm soll es links hoch gehen. Endlich ist ein Weg gefunden, der Anstieg beginnt. Es wird steil. Merkwürdig, plötzlich ist die Laineralm ausgeschildert, da hat sich wohl der Routenautor vertan, denkt die Jung-Wanderin noch. Doch während die Wanderung malerische und aussichtsreiche Eindrücke von einer Schlucht verspricht, verliert sich der Weg fast im Geröll. Nach ungefähr zwei Stunden lichtet sich der Wald. Noch ein letzter Schluck Wasser. Ein älteres Ehepaar kommt herunter. "Sie wollen zum Denkmal? Da sind Sie auf dem falschen Berg, das hier ist der Staffel! " Nach einem Moment des Schocks die Erkenntnis: Zwei Almen auf zwei Bergen, derselbe Name. Stolpernd und fluchend, mehr rennend als absteigend geht es den steilen Weg zurück zur Forststraße. Die Rettung: Das Ehepaar von eben ist mit einem Geländewagen auf dem Rückweg. Im Kofferraum des Zweisitzers geht es zurück zum Dorf. "Da haben Sie aber noch was vor sich", sagt die Frau. In der Tat. Schnell noch die Wasservorräte im Wirtshaus aufgefüllt. Nach anderthalb Stunden ohne Pause und einem tiefroten Kopf endlich der erlösende Blick auf die Staffelalm - die richtige am Rabenkopf. Zur Belohnung gibt es Brotzeit und Kunst. Zwei Berge, 1200 Höhenmeter und 27 Kilometer Strecke an einem Tag - da hat man doch zumindest etwas zu erzählen, wenn man nach Hause kommt. 2016-09-13 00:24 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 33 /100 Schulstart - Auf Kante genäht Wie in ganz Oberbayern steigen auch im Landkreis die Schülerzahlen. Die Unterrichtsversorgung ist gesichert. Erkälten dürfen sich die Lehrer aber nicht, denn Reserven gibt es kaum Für 1783 Mädchen und Buben beginnt an diesem Dienstag ihre Zeit als Schulkind. Nicht nur für die Erstklässler, auch für alle anderen Schüler und ihre Lehrer beginnt ein herausforderndes Schuljahr. Die Schülerzahlen steigen im Landkreis wie auch in ganz Oberbayern. An Lehrern hingegen mangelt es. Der SPDLandtagsabgeordnete und bildungspolitische Sprecher seiner Fraktion Martin Güll befürchtet für Bayern "ein Rekordjahr des Unterrichtsausfalls". Die Schulanfänger werden zunächst gute Lernbedingungen vorfinden. "Für den regulären Betrieb sind alle Grund- und Mittelschulen gut versorgt", sagt Schulamtsleiterin Agnes Brunner. Allerdings gebe es Bedarf bei der mobilen Reserve. Dieses Team sei zwar um eine Stelle aufgestockt worden, doch nur auf dem Papier. Tatsächlich schmelze die Personalreserve schon jetzt dahin. Die Kräfte werden als Klassenlehrer gebraucht, weil derzeit längerfristige Erkrankungen und Beschäftigungsverbote bei Schwangerschaften gemeldet würden. Güll kritisiert die mangelhafte Lehrerplanung des Kultusministers. Schulrätin Brunner bemüht sich derweil, die Notfall-Reserve im Landkreis neu aufzufüllen. "Wir suchen Leute. " Obwohl alle angehenden Grund- und Mittelschullehrer nach erfolgreicher Prüfung in den Schuldienst übernommen werden, "stellt trotz dieser Volleinstellung die Personalgewinnung sich als eine der höchsten Herausforderungen dar", sagt Schulrätin Brunner. Dabei werden an den Mittelschulen zusätzlich auch ausgebildete Gymnasial- und Realschullehrer eingesetzt. Erschwert haben die Unterrichtsplanung viele, oft kurzfristige Absagen. Petra Fuchsbichler, die als Rektorin die Mittelschule Markt Indersdorf leitet, war noch am Freitag im Ungewissen, ob zum ersten Schultag Klassen einen Lehrer haben würden. "Das war sehr knapp, aber jetzt ist unsere Unterrichtsversorgung gesichert, wir können starten. " Momentan sei man "gut ausgestattet", sagt Cordula Weber, Rektorin der Mittelschule Odelzhausen und Koordinatorin der Mittelschulen Bergkirchen, Odelzhausen, Dachau-Süd und Ost. Mit Blick auf die dünn besetzte mobile Reserve hofft Weber auf die stabile Gesundheit ihres Kollegiums. "Sonst könnte es bei der ersten Erkältungswelle eng werden. " Mit dem neuen Schuljahr wird auch das schulische Angebot im Landkreis erweitert: Die Zahl der Übergangsklassen für Kinder, die ohne deutsche Sprachkenntnisse aus dem Ausland zuziehen, wird von sieben auf neun Klassen aufgestockt. "Wir haben damit genug Kapazität, um während des Schuljahres noch Kinder aufzunehmen", sagt Brunner. Übergangsklassen gibt es an den Grundschulen Dachau-Ost und Karlsfeld, dazu an den Mittelschulen Dachau-Ost, Karlsfeld, Erdweg und neu in Haimhausen. Um die Integration behinderter Kinder zu stärken, wird die Mittelschule Dachau-Ost künftig als Profilschule Inklusion geführt. Eine Spezialisierung, die an der benachbarten Grundschule schon seit einem Jahr läuft. In Altomünster wird es zwei neue gebundene Ganztagsklassen an der Grundschule geben. Entspannt ins neue Schuljahr gehen Realschulen und Gymnasien, an denen sich in diesem Jahr weniger Kinder eingeschrieben haben. Das Ignaz-Taschner-Gymnasium und das Gymnasium Markt Indersdorf (GMI) starten mit fünf Eingangsklassen, am Josef-EffnerGymnasium gibt es vier fünfte Klassen und zwei gebundene Ganztagsklassen. Neu ist am GMI ein offener Ganztagszug, der Schülern der fünften bis siebten Klasse offen steht. Die vier Realschulen gehen wieder mit insgesamt 16 fünften Klassen an den Start. Auch hier wird das Ganztagsangebot ausgebaut mit einem gebundenen Zweig an der Theresia-GerhardingerRealschule in Weichs. Neu in der Bildungslandschaft des Landkreises ist die Fachoberschule in Markt Indersdorf. Während überall der Trubel des ersten Schultags herrscht, wird es in der Thoma-Schule ungewöhnlich still bleiben. Dort wurde der Schulbetrieb zu Ferienbeginn eingestellt, die ehemaligen Thoma-Schüler besuchen nun die beiden anderen städtischen Mittelschulen. Die Leere im Schulhaus ist aber nicht von Dauer: Schon im nächsten September werden wieder Mädchen und Buben durch die Gänge sausen. Während der Sanierung der Mittelschule-Süd wird das Schulhaus als Ausweichquartier dienen. 2016-09-13 00:24 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de 34 /100 Abgas-Skandal: Verfahren EU-Kommission droht Staaten mit Die EU-Kommission will bald über mögliche Verfahren gegen Staaten entscheiden, die die europäische Abgasgesetzgebung nicht durchsetzen. 12.09.2016 | 21:21 | ( DiePresse.com ) "Ich werde so bald wie möglich handeln", sagte EUIndustriekommissarin Elzbieta Bienkowska am Montagabend in Straßburg vor dem Untersuchungsausschuss zur Abgas-Affäre. Sie wolle in den "nächsten Wochen" über Verfahren wegen Verletzung des EU-Rechts entscheiden, sagte Bienkowska. Die geltende europäische Abgas-Gesetzgebung verteidigte Bienkowska. "Die Gesetzgebung zu Abschalteinrichtungen ist klar", erklärte sie. Vor dem VW-Skandal um manipulierte Abgaswerte habe sie auch von Autobauern keinerlei Nachfragen zu geltenden Regeln dazu bekommen. "Sie haben nie um Klarstellung dazu gebeten. " Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte die Regeln als unklar kritisiert. Bienkowska sagte, sie hege "Zweifel" am Verhalten weiterer Autohersteller neben VW. Sie habe aber längst noch nicht ausreichend Informationen aus den EU-Staaten erhalten, die überprüfen sollen, ob weitere Hersteller Abschalteinrichtungen, also verbotene Software zur Manipulation von Abgaswerten bei Dieselautos, einsetzen. Sie sei "sehr verstört" darüber, wie Verbraucher in Europa behandelt würden, die vom AbgasSkandal betroffen sind, so Bienkowska. "Es gibt keinen guten Willen, Verbraucher zu entschädigen", sagte sie mit Blick auf VW. Amerikanische Kunden können im Gegensatz zu Europäern auf finanzielle Entschädigung hoffen. "Es muss etwas Vergleichbares für europäische Verbraucher geben", forderte sie. (APA/DPA) 2016-09-12 21:21 diepresse.com 35 /100 Wer wird Millionär | Psycho-Blondi scheitert an RockyFrage Für die ersten drei Fragen brauchte sie all ihre Joker, bevor sie bei 125 000 Euro das Handtuch warf. DAS ist die Frage für 125.000 Euro?? #WWM pic.twitter.com/9rNpnGUgd0 Hätten Sie es gewusst? Es könnte die große Versöhnung werden: Sylvester Stallone gehört zu den großen Favoriten der diesjährigen Oscarverleihung. Nach 39 Jahren! Der Rocky-Mythos hat sich mit „Creed“ neu erfunden. Sly Stallone (wird 70) ist der neue BoxPate. 2016-09-12 21:17 www.bild.de 36 /100 Gegen Drohnen: Niederländische Polizei nimmt Adler in den Dienst Utrecht – Im Kampf gegen Drohnen hat die niederländische Polizei seit Montag ganz besondere Unterstützung: Adler sollen die unbemannten Fluggeräte im Falle einer Gefahr vom Himmel holen. „Das ist eine Low-Tech-Lösung für ein High-Tech-Problem“, sagte Polizeisprecher Dennis Janus bei der ersten offiziellen Präsentation der gefiederten Drohnenjäger. Die Adler sollen künftig immer dann zum Einsatz kommen, wenn die Polizei Drohnen als potenzielle Gefahr für die öffentliche Sicherheit ansieht. Dies könnte beispielsweise bei Staatsbesuchen der Fall sein oder wenn die Drohnen zu nah an Flughäfen heran fliegen. Die Adler wurden seit Beginn vergangenen Jahres als Drohnenjäger erprobt. „Keiner der Adler wurde dabei verletzt, aber von den Drohnen hat keine überlebt“, sagte Janus der Nachrichtenagentur AFP. „Die Adler sehen die Drohnen als Beute an und schnappen sie sich in der Luft. Dann landen sie dort, wo sie sich sicher fühlen - die Drohnen noch immer in den Fängen.“ (APA) 2016-09-12 21:09 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 37 /100 Nicht jeder steht auf Teilen | Hier wohnen die CarsharingMuffel Teilen als Alternative zum eigenen Auto! Carsharing boomt in Deutschland, hat bereits mehr als eine Millionen Nutzer. Seit zwei Jahren planen die zweite Vorsitzende des Vereins „Taubermobil” Dorothea Grebbin und ihre Mitstreiter das Projekt. „Es läuft alles ehrenamtlich”, berichtet sie. „Wir mussten erst einmal Partner finden, Autos zur Verfügung stellen.” ► Die Zahl der Städte und Gemeinden, in denen sich Menschen Autos an fest installierten Stationen teilen, stieg von 490 auf 537. ► Hinzu kommen 12 Städte, in denen es so genannte Freefloating-Angebote gibt, bei denen die Autos in einem festen Geschäftsgebiet angemietet und abgestellt werden können. Nur die ehrenamtlichen Carsharing-Initiativen können sich solche Strukturen leisten. Denn: Sie brauchen keine hohe Auslastung ihrer Fahrzeuge, um profitabel zu sein. Ausnahmen sind Carsharing-Anbieter, deren Autos von Firmen genutzt werden. Die Zusage der Firmen habe den Start in Flensburg leicht gemacht, sagt eine Sprecherin. Der Prozentsatz liege deutlich über dem an anderen Stationen. „Der Umsatz reichte aus, um sehr schnell profitabel zu werden.” Carsharing ist in Großstädten DAS Boom-Thema. Verkehrsminister Dobrindt will das AutoTeilen ab 2017 gesetzlich regeln und fördern. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (46, CSU ) will das Teilen von Fahrzeugen weiter fördern. Sein Plan: separate Parkflächen für Carsharing-Fahrzeuge ausweisen und diese von Parkgebühren zu befreien. Das entsprechende Gesetz soll 2017 in Kraft treten. Möglicher Erklärungsansatz: In Süddeutschland seien die Einkommen höher. Außerdem seien auch viele Energiegenossenschaften an den Gründungen beteiligt. In Bruchsal (BadenWürttemberg) etwa ist der örtliche Energie- und Wasserversorger an einer Initiative zum Teilen von Elektroautos beteiligt. Das Vorzeigebeispiel des Verbands kommt aus Vaterstetten (Bayern). Vor 20 Jahren gegründet hat die Initiative inzwischen 21 Autos und 330 Mitglieder. Da oft ganze Familien „Mitglied“ sind besteht, seien insgesamt etwa 650 Menschen fahrberechtigt. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von Vaterstetten (23 000 Einwohner) sind das mehr als zwei Prozent, so David Göhler vom Auto-Teiler. Nach wie vor finden sich aber zwei Drittel der Carsharing-Angebot in Städten mit mehr als 50 000 Einwohnern. In den größeren Städten haben sich die Autohersteller und andere kommerzielle Anbieter installiert. ► Die Bahn erreicht über ihr Flinkster-Netzwerk mit 30 regionalen Partnern an 1700 Stationen rund 300 000 Kunden. ► Die nach Kunden-und Autozahlen größten Anbieter in Deutschland sind aber DriveNow, das von BMW und dem Autovermieter Sixt ins Leben gerufen wurde, und die zum Daimler-Konzern gehörende Firma Car2Go. Beide setzen auf freies Carsharing ohne Stationen. Allerdings ist etwa Car2Go nur in sieben Großstädten Deutschlands verfügbar. Nach einem Jahr gebe es bereits über 20 000 Nutzer, sagte Marketing-Chefin Tina Müller kürzlich der „Wirtschaftswoche”. 2016-09-12 21:04 Annika Grah www.bild.de 38 /100 Piraten: "Das Parlament hat mich radikaler gemacht" Genau fünf Jahre ist es her, dass 15 Abgeordnete der Piratenpartei ins Berliner Abgeordnetenhaus einzogen. Es war der größte Erfolg, den die Piraten je bei einer Landtagswahl feiern sollten. Doch die Berliner Abgeordneten taten sich schwer. Schon im Dezember 2011 griff die neu gegründete Fraktion wegen Streitereien auf eine externe Mediation zurück. Acht von 15 Abgeordneten sind heute nicht mehr in der Partei. Die anderen müssen um ihre Wiederwahl bangen: Die Umfragewerte der Piraten liegen vor der Berlin-Wahl am 18. September unter der Fünfprozenthürde. Wir haben die scheidenden Parlamentarier per E-Mail gefragt, was sie denn so mitnehmen aus der Berufspolitik. Es war Ihnen freigestellt, ob sie auf unsere Fragen antworten oder einen eigenen Text schreiben. Sieben haben zurückgemailt. Der 32-Jährige ist seit 2014 Fraktionsvorsitzender. Delius ist inzwischen aus der Partei aus- und der Linkspartei beigetreten. Seinen Job im Abgeordnetenhaus hat er noch beendet, sich aber nicht um ein neues Mandat beworben. Das Parlament hat mich radikaler gemacht. Ich bin Sozialist geworden. Meine Überzeugung von parlamentarischer Demokratie hat sich angesichts des Personals noch verfestigt. Wir brauchen mehr Parlamentarier, die vor Fakten, Konsequenzen und ihrer Aufgabe als Moderator von Partikularinteressen nicht zurückweichen. Stattdessen habe ich erlebt, wie sich das vorhandene Personal sowohl inhaltlich als auch in der Wahl der Worte regelmäßig zum Obst gemacht hat. Wir als Fraktion haben eine führende Rolle bei der Aufarbeitung von Skandalen wie dem Lageso, der Staatsoper und dem Flughafen BER eingenommen. Für mich war der Vorsitz des Untersuchungsausschusses eine große Herausforderung, mit der ich versucht habe, maximal Öffentlichkeit für den Skandal zu schaffen und dem nächsten Parlament Erkenntnisse in die Hand zu geben, die helfen, dass es besser wird. Weitere Erfolge sind die Einführung von offenen Lehrmaterialien (OER) oder die Etablierung einer Berliner Strategie zu Open Access in der Wissenschaft. Der bisher besten Zeit meines politischen Lebens folgt jetzt eine neue Episode. Sicher ist: Berlin und die Politik werden mich nie mehr ganz verlieren. Der 32-Jährige war Fraktionsvorsitzender, trat 2014 aber schon aus der Partei aus. Er arbeitete als Digitalstratege für den Axel-Springer-Verlag. Zur aktuellen Wahl sagt er: "Mir wäre es wichtig, dass die Piraten nicht noch einmal ins Abgeordnetenhaus einziehen. " Geblieben seien dort nur die Opportunisten. Was war Ihr größter Erfolg im Abgeordnetenhaus? In der Charité gibt es jetzt eine Gewaltschutzambulanz , die den Opfern sexualisierter und häuslicher Gewalt niederschwellig und rechtssicher hilft. Vor dem Verfassungsgerichtshof Berlin erkämpfte ich mehr Rechte für Einzelabgeordnete, diese dürfen jetzt bei Akteneinsichten Mitarbeiter mitnehmen. Kurz vor der Sommerpause konnten wir verhindern, dass es flächendeckende Videoüberwachung am Alexanderplatz gibt. Ein Überblick über meine parlamentarische Arbeit kann kostenlos auf der Seite der Piratenfraktion abgerufen werden. Welche Versprechen konnten Sie nicht halten? Woran lag's? Viele Bestandteile des Wahlprogramms 2011 konnten in der Tat nicht umgesetzt werden. Das lag vor allem daran, dass die Piratenfraktion nicht Teil einer Regierungskoalition war, sondern kleinste Oppositionsfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Was hat Sie am meisten überrascht an der parlamentarischen Arbeit im Abgeordnetenhaus? Der niveaulose Umgang der Abgeordneten untereinander – in Ausschüssen und im Plenum. Wie hat sich Ihr Bild von Politik verändert? Kaum. Was werden Sie nach Ende der Legislaturperiode machen? Dinge. Möglicherweise sogar politische Dinge. Parlamentarischer Geschäftsführer, Sprecher für Haushalt und Finanzen. Auch Herberg hat die Partei gewechselt: Er ist Gastmitglied der SPD. Was war Ihr größter Erfolg im Abgeordnetenhaus? Die Parlamentsreform, welche die einzelnen Abgeordneten in ihren Rechten gestärkt und mit den neuen Büros stärker in die Kieze gebracht hat. Welche Versprechen konnten Sie nicht halten? Woran lag's? Das Versprechen von mehr direkter Demokratie konnte ich nicht halten. In Zeiten von immer populistischeren Forderungen bin ich auch froh, dass die Parlamente hier als Filter fungieren. Was hat Sie am meisten überrascht an der parlamentarischen Arbeit im Abgeordnetenhaus? Dass in den Ausschüssen konstruktiv über Parteigrenzen hinweg für das Wohl der Stadt gearbeitet wird, davon sieht man spätestens in der Öffentlichkeitsarbeit dann aber nichts mehr. Wie hat sich Ihr Bild von Politik verändert? Politik ist ein Knochenjob, bei dem man nie wirklich abschalten kann, auch nicht am Wochenende. Strukturen, die Altparteien bieten, helfen hier enorm. Die der Piraten dagegen waren eher belastend. Was werden Sie nach Ende der Legislaturperiode machen? Ich werde mein Studium beenden und Elternzeit nehmen. Sprecher für Medienpolitik, Datenschutz und Informationsfreiheit. Auch er ist aus der Piratenpartei aus- und der Linkspartei beigetreten. Was war Ihr größter Erfolg im Abgeordnetenhaus? Das Thema Informationsfreiheit stärker ins Bewusstsein der Berliner Politik gerückt zu haben. Und dabei an einigen kleinen Stellen auch reale Veränderungen angestoßen zu haben. Welche Versprechen konnten Sie nicht halten? Woran lag's? Die Bindung an die Partei aufrechtzuerhalten. Weil ich letztlich ausgetreten bin – aus einer Partei, die wenig mit der zu tun hatte, der ich mal das Versprechen gab. Was hat Sie am meisten überrascht an der parlamentarischen Arbeit im Abgeordnetenhaus? Wie viel letztlich vom Engagement von Einzelpersonen abhängen kann. Wie hat sich Ihr Bild von Politik verändert? Weniger, als man erwarten könnte. Sagen wir: Ein etwas besseres Verständnis dafür, wie bestimmte strukturelle Zwänge in der Praxis aussehen, und damit vielleicht mehr Empathie für Politiker. Was werden Sie nach Ende der Legislaturperiode machen? Noch keine konkreten Pläne. Aber mich gar nicht mehr politisch zu betätigen, kann ich mir jedenfalls kaum noch vorstellen. 2016-09-12 21:01 ZEIT ONLINE www.zeit.de 39 /100 Trump eröffnet Luxushotel in der Nähe zum Weißen Haus - Bürgerrechtler protestieren Knapp zwei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl hat der republikanische Kandidat Donald Trump unweit vom Weißen Haus in Washington ein neues Luxus-Hotel eröffnet. Der Eigentümer eines milliardenschweren Immobilien-Imperiums kam am Montag unangemeldet für ein Gruppenfoto mit den Angestellten in das "Trump International Hotel". Dieses wurde in einem historischen Postamt an der Pennsylvania Avenue eingerichtet, zu dem ein rund einhundert Meter hoher Turm gehört. Das Hotel liegt nur einige hundert Meter vom Weißen Haus entfernt, dem Amtssitz des USPräsidenten. Trump hatte 2012 einen 60-jährigen Nutzungsvertrag für das Postamt abgeschlossen und investierte rund 200 Millionen Dollar (178 Millionen Euro) in das Projekt. Mehrere Bürgerrechtsorganisationen haben gegen die Eröffnung demonstriert. Sie trugen Schilder mit Aufschriften wie „Nein zu Trump“ und „Steh' auf gegen Rassismus“. Vor dem Gebäude versammelten sich rund zwei Dutzend Demonstranten. Hotelgäste werden nach Informationen der "New York Times" pro Nacht mit mindestens 700 Dollar zur Kasse gebeten. Die 600-Quadratmeter-Suite "Trump Townhouse", die über einen Speisesaal mit 24 Plätzen verfügt, solle 18.750 Dollar kosten - und rund um die Amtseinführung des künftigen Präsidenten im Januar 2017 dann 100.000 Dollar die Nacht. Womöglich heißt der neue Präsident dann Donald Trump, der populistische Milliardär ist der Kandidat der Republikaner. Er tritt gegen Ex-Außenministerin Hillary Clinton an, die sich bei den Demokraten durchgesetzt hat. Trumps provokative Äußerungen über Flüchtlinge und Muslime hatten zur Folge, dass die bekannten Spitzenköche José Andrés und Geoffrey Zakarian auf ihre Anstellung im "Trump International Hotel" in Washington verzichteten. Der Streit soll nun vor Gericht ausgetragen werden. (AFP/dpa) 2016-09-12 20:56 www.tagesspiegel.de 40 /100 Kein Amt unter dieser Nummer In CharlottenburgWilmersdorf jagt ein Bauprojekt das nächste , doch im personell knapp besetzten Bauamt hakt es oft. Schon 2015 hatten Architekten beklagt, Gesprächstermine für sogenannte Bauberatungen kaum noch zu erhalten. Dies habe sich durch eine personelle Verstärkung verbessert, hieß es später aus dem Bezirksamt. Doch nun gibt es neue Beschwerden. Wer in der Unteren Denkmalschutzbehörde anruft, hört die Ansage, das Amt sei „bis auf Weiteres nicht besetzt“. In manchen Büros der Bauaufsicht verkündet ein Anrufbeantworter, „aufgrund besonderer innerbetrieblicher Umstände“ seien mehrere Mitarbeiter auf „unbestimmte Zeit nicht erreichbar“. Was geht da vor? Dem Vernehmen nach sind die zwei Sachbearbeiterinnen der Denkmalschutzbehörde seit Ende Mai krankgeschrieben. Es gebe hunderte unbearbeitete Anträge, hat ein Anwalt gehört. Er vertritt Wirte, die das japanische Lokal Kuchi im Baudenkmal an der Kantstraße 135-136 umgestalten wollen. In der Nähe ist auch ein Wohnungsprojekt in Altbauten betroffen. Baustadtrat Marc Schulte (SPD) nennt aus „datenschutzrechtlichen Gründen“ keine Details zur personellen Situation im Denkmalamt. In den nächsten Wochen werde sich die Lage aber durch eine dritte Planstelle entspannen. Diese habe sich der Bezirk lange gewünscht und der Senat nun endlich bewilligt. Bis dahin blieben Akten nicht liegen, sondern würden „sehr wohl gesichtet“, betont Schulte. Für „einfache Dinge“ habe er selbst schon Erlaubnisse erteilt. In schwierigeren Fällen rate man Antragstellern, sich ans Landesdenkmalamt zu wenden, das mit aushelfe. Im Bezirk „können wir nicht irgendwelche Vertretungen organisieren“, sagt der Stadtrat, dafür sei die Materie zu kompliziert. Bei der Bauaufsicht sind einzelne, für bestimmte Kieze zuständige Mitarbeiter krankgeschrieben. Laut Schulte ist dies eine Folge der Schadstoffbelastung im Dienstgebäude am Hohenzollerndamm. Dort wurden im Juni fünf Büros geräumt , weil aus dem Dach die giftige und krebsverdächtige Chemikalie Naphthalin strömt. Akten aus jenen Büros rührt derzeit niemand an – wegen der Sorge, das Papier könnte kontaminiert sein. Dies werde gerade untersucht, sagt Schulte. Wer nicht bis zum Ergebnis warten wolle, könne die Akten neu als Kopien einreichen. Das halten aber nicht alle Architekten für praktikabel, vor allem, wenn es um handgefertigte Planzeichnungen geht. 2016-09-12 20:44 Cay Dobberke www.tagesspiegel.de 41 /100 Mieterbund will Verschärfung der Mietpreisbremse Die Vermieter in den deutschen Großstädten kümmern sich nicht um die Mietpreisbremse. Obwohl das Gesetz eigentlich die Vermietung frei werdender Wohnungen nur zum ortsüblichen Preis (Mietspiegel plus zehn Prozent) zulässt, zeigen zwei unabhängig voneinander erstellte Studien im Auftrag des Deutschen Mieterbundes, dass auf Internetportalen Wohnungen in Berlin, Hamburg, München und Frankfurt am Main für 30 bis 50 Prozent mehr Miete angeboten werden, als das Gesetz es zulässt. „Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie jetzt etwas tut“, sagte Mieterbund-Direktor Lukas Siebenkotten – und forderte eine Verschärfung des wirkungslosen Gesetzes im Kampf gegen Spekulationen auf den heiß gelaufenen Wohnungsmärkten in Deutschland. Weil deren Bevölkerung seit Jahren stark steigt – in Berlin allein im vergangenen Jahr um rund 50000 Einwohner – und bei weitem nicht genügend Wohnungen für die vielen neuen Haushalte gebaut werden, haben Vermieter es leicht, hohe Mietpreise durchzusetzen. Schuld daran sei ein löchriges Gesetzeswerk, die Mietpreisbremse eben, mit zu vielen Ausnahmen, sagt der Mieterbund. Denn wer eine Wohnung bereits teuer vermietet hatte, bevor die Mietpreisbremse in Kraft trat, kann den überhöhten Preis bei der Wiedervermietung erneut verlangen. Zudem können die Mieter nur unter Mühen herausfinden, wie viel Miete ihr Vorgänger bezahlt hatte - und deshalb gehen nur wenige gegen hohe Mieten vor. Der Mieterbund verlangt deshalb eine Pflicht zur Offenlegung. „Nachschärfen“ müsse der Bund auch das Wirtschaftsstrafgesetz, damit Bußgelder tatsächlich verhängt werden können, wenn Vermieter 20 Prozent mehr Miete als ortsüblich verlangten. So hofft der Mieterbund das Bewusstsein zu schärfen, so dass ein Aushebeln der Mietpreisbremse nicht folgenlos bleibe. Noch ist davon allerdings nichts zu erkennen: Fast neun von zehn angebotenen Immobilien werden auf Immobilienportalen über dem laut Mietpreisbremse Zulässigen angeboten, so die Forscher des privaten Forschungs- und Beratungsinstitutes RegioKontext. Dessen Chef Arnt von Bodelschwingh sagt: „Die Mietpreisbremse greift nicht.“ Knapp zehn Euro je Quadratmeter verlangen Vermieter für freie Wohnungen in Berlin im Durchschnitt, ermittelte das Institut für soziale Stadtentwicklung (Ifss). Das sind 34 Prozent mehr als zulässig. In München überschreiten 17 Prozent der Angebote die Mietpreisbremse, in Hamburg 15 und in Frankfurt acht Prozent. „Die Rechtsvorschrift greift nicht, kommt nicht an bei Anwendern oder sie wird missachtet“, sagte Ifss-Chef Armin Hentschel. Den Studien zufolge überstiegen in mehr als 100000 Fällen die geforderten Mieten die Obergrenzen der Mietpreisbremse um 28,7 Prozent bis 49,3 Prozent. Die neuen Mieter müssen 2,75 bis 4,47 Euro je Quadratmeter und Monat mehr bezahlen, als es laut Mietpreisbremse zulässig wäre. Dabei haben die Forscher frisch sanierte Altbauten sowie neu errichtete Neubauten, die erstmals vermietet werden, aus ihren Berechnungen herausgenommen. In beiden Fällen greift das Gesetz nämlich nicht. Unklar ist, in wie vielen Fällen die frühere Miete bereits so hoch war wie beim Inserat für die Neuvermietung. Im Berliner Wahlkampf sind die hohen Mieten, der Wohnungsmangel und was die Parteien dagegen unternehmen wollen, eines der großen Themen. Auf eine Verschärfung der Mietpreisbremse drängt die Berliner SPD bei ihrem Genossen Justizminister Heiko Maas. Die CDU hält sich bedeckt und schlägt stattdessen finanzielle Hilfen des Senats beim Erwerb von Wohneigentum für Haushalte mit geringen Einkommen vor. Einig sind sich SPD und CDU darin, dass „share deals“ verboten werden sollen, mit denen Unternehmen Wohnungsbestände unter Umgehung von Grunderwerbsteuern handeln. Dieses Thema brachte der Regierende Bürgermeister Michael Müller jüngst erneut auf. Die Zukunft des Wohnungsbaus war am Montag auch Thema bei einem Forum, zu dem der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie gemeinsam mit der Fachgemeinschaft Bau und dem Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsbauunternehmen (BBU) Vertreter aus Politik und Wirtschaft nach Dahlem geladen hatte. „Wir benötigen in Berlin 20000 neue Wohnungen pro Jahr“, sagte Marcus Becker, Vizepräsident des Bauindustrie-Hauptverbandes. Tatsächlich entstünde in der Stadt derzeit aber nur halb so viel Wohnraum. Berlins Politiker gehen offenbar schon heute davon aus, dass die Problematik nicht in der Hauptstadt allein zu lösen sein wird. Die Kooperation mit dem benachbarten Brandenburg werde mit Blick auf das Wohnen eine deutlich größere Rolle als bisher spielen, sagte Berlins Bausenator Andreas Geisel (SPD). Er rechnet damit, dass in absehbarer Zeit immer mehr Menschen im Umland wohnen und zur Ausübung ihres Berufs in die Hauptstadt pendeln. „Die Metropolregion wird mit Blick aufs Wohnen künftig ausschlaggebend sein“, sagte Geisel. Nach Schätzungen könnten den Hauptstädtern durch die Erschließung von Wohnraum im sogenannten Speckgürtel pro Jahr 5000 Wohnungen zusätzlich zur Verfügung stehen. Allerdings müsse der Senat die Verkehrsinfrastruktur nach Berlin ausbauen, um entsprechende Überlegungen bürgerfreundlich umzusetzen, forderte Katrin Lompscher, baupolitische Sprecherin der Linken im Abgeordnetenhaus. Aus ihrer Sicht gehört es zu den wesentlichen Aufgaben des künftigen Berliner Senats, die Wohnungspolitik nicht nur auf zahlungskräftige Investoren, sondern auch auf sozial Schwache auszurichten. So fordert Lompscher, in Zukunft ein Viertel aller Mietwohnungen in der Stadt preisgebunden für Menschen mit wenig Einkommen vorzuhalten. Auch müsse die Politik dafür sorgen, dass die soziale Durchmischung in den Kiezen stimme. „Wir brauchen Quartiere, in denen Leute mit kleinen, mittleren und großen Einkommen zusammenwohnen“, forderte auch der Grünen-Politiker Andreas Otto, der im Abgeordnetenhaus den Ausschuss für Bauen, Wohnen und Mieten leitet. Für Jörn von der Lieth, Geschäftsführer des evangelischen Immobilienunternehmens HilfswerkSiedlung, muss die Politik der Wohnungsnot in der Hauptstadt unter anderem durch den Bau von kleineren Wohnungen begegnen und appellierte für mehr Verteilungsgerechtigkeit. In Städten wie Paris und Mailand gehörten kleine Wohnungen bereits heute zum Standard. Als adäquate Beispiele nannte er Drei-Zimmer-Wohnungen à 60 Quadratmeter und eine Zweiraumwohnung à 40 Quadratmeter. 2016-09-12 20:42 Ralf Schönball www.tagesspiegel.de 42 /100 Diffamierungsklage gegen "Charlie Hebdo" Nach umstrittenen Karikaturen zu den Opfern des jüngsten Erdbebens in Mittelitalien hat der schwer zerstörte Ort Amatrice eine Diffamierungsklage gegen "Charlie Hebdo" eingereicht. Die Zeichnungen der französischen SatireZeitung stellten eine "unfassbare, törichte und makabere Schmähung der Opfer einer Naturkatastrophe" dar, zitierten italienischen Medien am Montag den Anwalt der kleinen Berggemeinde, Mario Cicchetti. Wenige Tage nach dem verheerenden Beben vom 24. August, bei dem 295 Menschen ums Leben kamen, hatte "Charlie Hebdo" eine Zeichnung des Karikaturisten Felix veröffentlicht, die unter dem Titel "Erdbeben nach italienischer Art" Opfer als Nudelgerichte darstellte: Ein blutiges Opfer nannte er 'Penne mit Tomatensauce', ein weiteres fungierte als 'mit Käse überbackene Penne', und als 'Lasagne' bezeichnet er mehrere Opfer die unter den Schichten ihrer eingestürzten Häuser begraben sind. Nach wütenden Protesten in den sozialen Netzwerken, den italienischen Medien und von Justizminister Andrea Orlando reagierte die "Charlie Hebdo"-Zeichnerin Coco mit einer weiteren Karikatur, in der eine unter Trümmern begrabene Frau den Italienern zuruft: "Nicht 'Charlie Hebdo' baut Eure Häuser, sondern die Mafia". Im Auftrag von Amatrice soll die Staatsanwaltschaft von Rieti nun prüfen, ob es sich bei der Veröffentlichung der Karikaturen um ein Vergehen handelt oder nicht. ( mit AFP ) 2016-09-12 20:36 Joachim Huber www.tagesspiegel.de 43 /100 Alte Fehler, neue Pläne 70.000 landeseigene Wohnungen, die größte Wohnungsbaugesellschaft – verkauft für 405 Millionen Euro: Klaus Lederer, der Spitzenkandidat der Linken , hat sich selbstkritisch über die Privatisierung unter Rot-Rot im Jahr 2004 geäußert. „Ja, es war ein Fehler“, sagte er beim Tagesspiegel-Wahlforum am Montagabend. In Anbetracht der prekären Haushaltslage habe man damals kaum eine andere Möglichkeit gesehen. „Wir standen mit dem Rücken zu Wand.“ Sechs Tage vor der Abgeordnetenhauswahl warb Lederer im Gespräch mit Landespolitikredakteurin Sabine Beikler und dem Ressortleiter Berlin-Brandenburg, Robert Ide, noch einmal für die Inhalte seiner Partei. Er sprach sich dafür aus, den Wohnungsbestand in der öffentlichen Hand auszubauen und die Kapitalausstattung der Wohnungsbaugesellschaften zu vergrößern. „Bauen, aber dauerhaft mietpreisgebundenen Wohnraum“, das sei seine Forderung. Lederer kritisierte die Politik von Bausenator Andreas Geisel und sprach von „Bigotterie und Verlogenheit“. Als Beispiel nannte er etwa Geisels Entscheidung, den Investor am Leipziger Platz von der Verpflichtung zum Wohnungsbau freizustellen – angeblich weil es dort zu laut sei. Gleichzeitig werde den Menschen auf der Fischerinsel – „dieselbe Straße, derselbe Verkehr“ – vom Bausenator ein umstrittenes Hochhausprojekt „vor die Tür geknallt“. Da verstehe er den Ärger der Leute, sagte Lederer. „Die Stadt lässt sich im Jahr 2016 nicht mehr per Basta und von oben regieren.“ Über Michael Müller, seinen möglichen Koalitionspartner, äußerte Lederer sich ebenfalls kritisch. Dieser sei zwar umgänglich, aber eben auch „durch die SPD-Schule gegangen“. Müller falle es schwer zu erkennen, dass die „gefühlten 40 Prozent“, die die Partei hinter sich habe, mit der Realität nicht in Einklang zu bringen seien. Aber durch Volksentscheide zu Tempelhofer Feld, Wasser oder Mieten hätten die Bürger bei Müller einen Lernprozess in Gang gesetzt. „Die Berliner sind in der Lage, der SPD Botschaften zu senden – manchmal kommen diese sogar an.“ In Sachen Umgang mit der AfD plädierte Lederer für eine rationale und pragmatische Herangehensweise. Obwohl es Wähler gebe, die nun von der Linken zur AfD abwanderten, existierten keinerlei Überschneidungen. „Die AfD ist eine rechte, in Teilen rechtsextreme Partei. Die Linke ist eine linke Partei.“ Die beiden Parteien stünden in nahezu allen Fragen an entgegengesetzten Punkten des politischen Spektrums. Lederer sieht keinen Grund, deshalb seine Politik zu ändern. „Soll ich denn jetzt anfangen, völkisch-rassistischen Ressentiments nach dem Mund zu reden, um drei Prozent mehr zu bekommen? Das ist doch inakzeptabel.“ Klaus Lederer sprach auch über die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin. Er habe nichts gegen Angela Merkels Satz „Wir schaffen das“. Er finde die Geste anständig und menschlich. Aber die Regierung habe nicht genug dafür getan, „dass die Kommunen, Länder und diejenigen, die jetzt mit Flüchtlingen in der Konkurrenz um billigen Wohnraum und Jobs stehen, in die Lage versetzt werden, das zu schaffen.“ Merkels Geste sei nur zu akzeptieren, „wenn nicht die Kosten im unteren Teil der Gesellschaft hängen bleiben.“ Gefragt nach Plänen für das Schulsystem, plädierte Lederer für die „Entkoppelung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg“. Er befürwortet eine Gemeinschaftsschule, an der alle zusammen lernen und alle das Abitur erreichen können. Je nach sozialem Status müsse die Unterstützung geboten werden, die notwendig sei. Das Gymnasium abschaffen will er dafür aber nicht. Die Gemeinschaftsschule müsse sich erst als das bessere Modell erweisen. Als eines der langfristigen Ziele seiner Politik skizzierte Lederer das System eines fahrscheinlosen Nahverkehrs, der solidarisch finanziert werde. „Bevor ich das durchsetzen kann, muss der öffentliche Nahverkehr aber verlässlicher sein, barrierefrei und es müssen die Außenbezirke besser angebunden werden.“ Kurzfristig will Lederer, dass langsam die Fahrpreise gesenkt werden, dass das Sozialticket nicht 36, sondern 25 Euro kostet und dass Hartz-IV-Empfänger Einzelfahrscheine kaufen können, die ebenfalls ermäßigt sind. Seine Vision ist klar: „Im Jahr 2050 wird der individuelle Nahverkehr nur noch eine Randrolle spielen.“ Mehrmals betonte Lederer, wie wichtig es sei, dass Bürger bei wichtigen Entscheidungen eingebunden werden. „Wenn man die Leute nicht außen vor lässt, ist die Akzeptanz auch höher.“ Das darf als Botschaft an seine möglichen Koalitionspartner verstanden werden. 2016-09-12 20:35 Maria Fiedler www.tagesspiegel.de 44 /100 Die USA als Erfüllungsgehilfen Assads? Die Regeln für die Waffenruhe sind so kompliziert, dass sie eigentlich scheitern muss. Ein Beispiel ist die NusraFront. Behandle die USA diese als Terrormiliz, mache sie sich zum Erfüllungsgehilfen Assads. Ganz sicher wird es Rückschläge und Querschüsse geben, die die Waffenruhe in Frage stellen, denn das russisch-amerikanische Übereinkommen ist so kompliziert, dass es eigentlich scheitern muss. Nur ein Beispiel: Wenn es, das sagte US-Außenminister John Kerry, "eine echte Verringerung von Gewalt" gibt, dann wollen die USA und Russland nach sieben Tagen eine gemeinsame Einsatzzentrale einrichten, Terroristen "identifizieren" und koordiniert gegen sie vorgehen. Den "Islamischen Staat" sieht fast jeder als Terrorgruppe, aber die Dschabhat Fatah al Scham? Über sie gehen die Meinungen weit auseinander. Dschabhat Fatah al Scham, die frühere Nusra-Front, war zu Beginn des Krieges in Syrien ein kleiner Haufen von Islamisten, die Al Kaida nahestanden. Damals hatten unter anderem die USA immer wieder erklärt, sie würden die "moderate" Freie Syrische Armee (FSA) in deren Kampf gegen das Regime von Bashar al Assad unterstützen, was sie allerdings nicht einmal halbherzig taten. Im Laufe der Jahre gingen viele FSA-Kämpfer zur Nusra-Front, die aus dunklen Kanälen echte Unterstützung erhielt. Auf diese Weise wuchs die Nusra, die heutige Jabhat Fattah al Sham. Heute ist die die führende Kraft im Kampf um Aleppo gegen die Regimetreuen. Ihr zur Seite stehen mehr als ein Dutzend andere Rebellen-Milizen. Manche gelten als moderat. Die wollen die USA binnen sieben Tagen überzeugen, sich von der Ex-Nusra zu distanzieren, damit amerikanische und russische Kampfjets die "Terroristen" in Ruhe bombardieren können? Das dürfte schwer werden. Schwerer dürfte es nur noch sein, die breite Bevölkerung davon zu überzeugen. Die Führung der Ex-Nusra mag der Ideologie von Al Kaida immer noch nahestehen. Ihre durchschnittlichen Kämpfer hingegen sind eher durchschnittliche Syrer, die in der durchschnittlichen Bevölkerung verankert sind. Man muss sich das noch einmal klar machen: Erst unterstützen die USA so genannte moderate Milizionäre nicht und treiben sie damit in die Arme von islamistischen Terroristen. Dann erklären die USA alle Nusra-Kämpfer per se zu Terroristen und wollen sie jetzt, koordiniert mit Russland, bombardieren. Präsident Assad dürfte sich ins Fäustchen lachen: Seit fünf Jahren bekriegt er große Teile der eigenen Bevölkerung, sagt aber immer, dass er nur "Terroristen" bekämpfe. Wenn nun die Waffenruhe tatsächlich halten sollte, dann könnten die USA zu Erfüllungsgehilfen Assads werden. 2016-09-12 20:30 tagesschau.de www.tagesschau.de 45 /100 Trotz Insolvenz: Sinn Leffers in Krefeld bleibt geöffnet Die Nachricht sorgte Montagabend überregional für Wirbel: Die Modekette Sinn Leffers, die seit 2013 zum Modehändler Wöhrl gehört, ist zahlungsunfähig und hat einen Insolvenzantrag gestellt. Bei der Einordnung dieser Nachricht zeigte sich am Montag der Leiter der gerade wiedereröffneten Krefelder Filiale, Ercüment Ak, beruhigend und optimistisch: "Der Geschäftsbetrieb wird ganz normal weitergehen, und es wird auch keine Entlassungen geben", sagte er Montagabend unserer Redaktion. Die Insolvenz ordnet Ak in einen Sanierungsprozess ein, der im Grunde seit 2013/2014 laufe, als Wöhrl Sinn Leffers übernahm und eine Phase der Zusammenführung begann. Auch Wöhrl hat einen Insolvenzantrag gestellt. Die Sinn Leffers-Zentrale erklärte Montag: "Um die SinnLeffers GmbH dauerhaft wettbewerbsfähig positionieren zu können, ist eine leistungs- und finanzwirtschaftliche Sanierung im Wege eines gesteuerten Insolvenzplanverfahrens in Eigenverwaltung erforderlich. " Bei diesem Verfahren behält die Geschäftsführung weitgehende Befugnisse; Ziel ist die Rettung, nicht die Abwicklung des Unternehmens. Großteil der Arbeitsplätze bleibt wohl erhalten Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel sagte: "Wir sind überzeugt, dass durch die Eigenverwaltung der Fortbestand der SinnLeffers GmbH gesichert ist und der Großteil der vorhandenen Arbeitsplätze erhalten werden kann. " Filialleiter Ak zeigte sich zuversichtlich, dass das Krefelder Haus diese Stürme überstehen wird. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, was die Zukunftsfähigkeit des Krefelder Hauses angeht. Wir haben uns neu aufgestellt, unser Haus ist grundlegend modernisiert. " Eine Schließung wäre eine böse Ironie: In den vergangenen sieben Monaten sind in Umbau und Kernsanierung des Krefelder Hauses knapp zehn Millionen Euro investiert worden. Den Hauptteil hat der Eigentümer, das Immobilienunternehmen AEW, getragen. 2016-09-13 00:26 Jens Voss www.rp-online.de 46 /100 Wie sich die AfD nach rechts außen vernetzt Seriös, ja fast staatstragend kam die Berliner AfD in den letzten Monaten daher. Reißerische Parolen hörte man selten – die Partei gibt sich bürgerlich. Eine Veröffentlichung des Vereins Apabiz zeigt jetzt aber „personelle Verknüpfungen zu Neonazis und langjährigen extrem rechten Netzwerken“. Am Montag veröffentlicht die Initiative , die seit Jahren die extreme Rechte in Deutschland beobachtet, eine Analyse mit dem Titel „Das rechte Netzwerk der Berliner AfD“. Zu diesen Netzwerken zählen die Autoren Vera Henßler und Frank Metzger unter anderem die Identitäre Bewegung und den Berliner Pegida-Ableger Bärgida. Wie diese Verbindungen von der AfD-Landesspitze teilweise geduldet oder sogar geleugnet würden, „halte ich schon für skandalös“, sagt Henßler. Sie stellt aber auch fest, dass „etliche Funktionäre“ aus etablierten Parteien, insbesondere der CDU und der FDP, zur AfD Berlin gestoßen sind – und der Landesverband deshalb „vergleichsweise eher heterogen zusammengesetzt“ sei. Zu den Personen, die die Autoren auflisten, gehört Heribert Eisenhardt, der für die AfD für die Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung kandidiert. Er trat in der Vergangenheit als Redner und Pressesprecher bei den rechten Bärgida-Demonstrationen in Erscheinung. Gegen ihn läuft bei der AfD schon seit Längerem ein Parteiausschlussverfahren – das Schiedsgericht der Partei hat allerdings immer noch nicht in der Sache entschieden. Hendrik Pauli, der Schatzmeister der AfD in Neukölln, nimmt ebenfalls regelmäßig an Demonstrationen von Bärgida teil. „ Es ist sein Recht, Demonstrationen zu besuchen , auch wenn die nicht 100prozentig auf Parteilinie sind. Er ist ja kein Organisator", sagt Ronald Gläser, Pressesprecher der Berliner AfD. Kay Nerstheimer, der in Lichtenberg für die AfD sowohl für das Abgeordnetenhaus als auch für die BVV antritt, steht auch auf der Liste von Apabiz. Er trat im Internet als Berliner Chef der German Defence League auf, die vom Bremer Verfassungsschutz als rechtsextremistisch und islamfeindlich eingestuft wird. Nerstheimer kündigte an, die Organisation zur Miliz ausbauen zu wollen. Bei der AfD prüft man gegen ihn ein Ordnungsverfahren, aber keinen Parteiausschluss. Jannik Brämer, Vorstandsmitglied der AfD-Jugendorganisation Jungen Alternative , der für die BVV in Charlottenburg-Wilmersdorf antritt, engagierte sich in der Vergangenheit für die vom Verfassungsschutz beobachtete „Identitäre Bewegung“. Gegen sie gibt es bei der AfD einen Unvereinbarkeitsbeschluss. Brämers Engagement „sehe die Partei nicht gerne“, sagt Gläser. Für die AfD strebt zudem Staatsanwalt Matthias Bath in die BVV Reinickendorf. Bath war in den 1990er Jahren bei den „Republikanern“ und beim ebenfalls rechtsextremen Hoffmann-vonFallersleben-Bildungwerk aktiv. 2016-09-12 20:14 Maria Fiedler www.tagesspiegel.de 47 /100 Flüchtlingsunterkünfte: Hilfsindustrie Der kurze Boom der Vor einem Jahr meldete eine deutsche Stadt nach der anderen, dass sie überfordert ist. Mehr und mehr Flüchtlinge wurden den Kommunen zugewiesen , die Verwaltungen wussten nicht, wie sie Schlafplätze bereitstellen sollten. Die Bürgermeister wandten sich an Hilfsorganisationen und Hotels auf der Suche nach Hilfe. Und die Hilfe kam. Aber woher eigentlich? Der Markt für Flüchtlingsunterbringung hat sich schon vor der akuten Situation im vergangenen Jahr in vier Segmente aufgeteilt: Erstens gibt es die Hilfsorganisationen, unter ihnen ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) der größte Anbieter. Zweitens haben eine Reihe von Hoteliers ihre Betriebe umgewidmet und unterhalten in ihren Räumen nun ein Flüchtlingsheim. Drittens gibt es private Betreiber, der größte heißt European Homecare. Viertens sind es die Städte selbst, die Unterkünfte betreiben. Große Städte haben über die Monate verschiedene Erfahrungen mit den Betreibern ihrer Unterkünfte gemacht. Kaum jemand will schlecht über die Kooperationspartner sprechen, aber ein mit Flüchtlingsarbeit befasster Stadtangestellter sagt: "Es kommt darauf an, dass sich ein Betreiber nicht überschätzt. " Denn das ist es, was die Kommunen auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise am meisten brauchten: Verlässlichkeit. Viele fanden diese Verlässlichkeit beim DRK. "Wir sind mit Abstand der größte Akteur in diesem Markt", sagt der Sprecher des Verbandes. Etwa 140.000 Menschen brachte die Hilfsorganisation zwischenzeitig unter, an 490 Orten in ganz Deutschland. Das große Plus des DRK: Es ist auf Katastrophenfälle und Evakuierungen vorbereitet, vieles überschneidet sich mit dem Flüchtlingsgeschäft. Was das DRK sonst vor allem nach Überflutungen oder Erdbeben aufbaut, lieferte es nun in deutsche Städte. Dabei half auch die internationale Vernetzung. Rotkreuz-Organisationen aus den USA und Kanada spendeten Toiletten und Duschcontainer. Die Flüchtlingsaufgaben ließen das DRK merklich anwachsen: 5.000 zusätzliche Mitarbeiter wurden vorübergehend eingestellt. Eine große Zahl, die man aber ins Verhältnis setzen muss zu den über 150.000 Hauptamtlichen, die für die unterschiedlichen DRK-Verbände arbeiten. In Sachsen brachte das DRK zwischenzeitig 90 Prozent aller Flüchtlinge unter. Schwer zu überschauen ist, wie viele Hotels mit Flüchtlingen belegt wurden. Große Städte setzen auf einen Mix aus unterschiedlichen Unterbringungen, Hotels wurden dann herangezogen, wenn es geeignete gab. Das Belegen von regulären Hotelbetten war dabei wohl die Ausnahme. Häufiger kam es vor, dass Besitzer von schlecht laufenden Hotels ihre Betriebe umwidmeten und selbst in das Flüchtlingsgeschäft einstiegen. "In der Regel handelte es sich dabei um zuvor leerstehende Hotelimmobilien oder um Saisonbetriebe", heißt es beim Branchenverband Dehoga. Eine solche Umwidmung nahm auch die Familie Korte vor, allerdings schon vor über 20 Jahren. Damals besaß die Familie Hotels in Nordhessen und öffnete sie für Spätaussiedler aus dem Osten. Daraus entstand die Firma European Homecare, der größte private Anbieter für Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland. Ende 2014 hatte das Unternehmen 7.600 Asylbewerber untergebracht. Im Herbst des letzten Jahres meldeten sich in der Not Hunderte Städte bei European Homecare. Zwischenzeitig versorgte das Unternehmen 20.000 Menschen, hatte sich also fast verdreifacht. Andere Betreiber heißen etwa Albatros, Tamaja oder Human Care. Manche kommen aus dem Tourismus, andere sind soziale Dienstleister. 2016-09-12 20:14 ZEIT ONLINE www.zeit.de 48 /100 SEK tasert Mann am Alexanderplatz Ein Mann mit freiem Oberkörper stand Montagnachmittag plötzlich auf dem Brunnen der Völkerfreundschaft auf dem Alexanderplatz. In der Hand hielt er einen abgebrochenen Flaschenhals, er drohte sich selbst zu verletzten, würden seine Forderungen nicht erfüllt. Er fügte sich auch Schnittverletzungen am Oberkörper zu. Was genau der Mann wollte, konnte die Berliner Polizei am Montagabend noch nicht sagen. Es sei jedoch um sein Asylverfahren gegangen, heißt es, der Mann sei aus Ägypten. Rund um den Brunnen versammelten sich hunderte Gaffer. Polizeibeamte, Verhandler und das SEK versuchten den Mann dazu zu bewegen, von dem Brunnen herunterzukommen. Die Feuerwehr drehte die Wasserversorgung ab und stellte eine Drehleiter bereit. Erste Versuche scheiterten, nach einer Weile stieg der Mann dann freiwillig herunter. Wieder am Boden, weigerte er sich jedoch, den abgebrochenen Flaschenhals wegzulegen. Er drohte weiter damit, sich zu verletzen. Daraufhin nutzte ein SEK-Beamter seinen Taser, um den Mann außer Gefecht zu setzen. Der Einsatz dauerte rund zwei Stunden. Der Mann befindet sich zurzeit in einem Krankenhaus, dort soll auch eine psychologische Untersuchung stattfinden. Der Einsatz des Tasers steht nicht im Zusammenhang mit der geplanten Testphase für die umstrittenen Elektroschock-Distanzwaffen in Mitte und Neukölln. Das SEK hat Taser inzwischen bereits seit 15 Jahren im Einsatz. Innensenator Frank Henkel (CDU) hatte vor zwei Wochen im Wahlkampf gefordert, dass auch Streifenpolizisten einen Taser am Gürtel tragen sollen. Spätestens seitdem ein Beamter im Juni 2013 einen geistig verwirrten, bewaffneten Mann im Neptunbrunnen in Mitte erschoss , wird die politische Debatte um die Anschaffung der Taser geführt – auch im Kontext des sehr schlechten Zustands der Berliner Schießstände, an denen Polizisten üben. Erst Ende August s choss eine Beamtin einem randalierenden Mann in Hellersdorf in die Brust. Der Innensenator befürwortet den Einsatz der nicht-tödlichen Waffe schon länger. Auch die Polizeigewerkschaften GdP und BDK hatten die Anschaffung der Taser wiederholt gefordert. Die Elektroschocker mit einer Reichweite von etwa zehn Metern könnten eine Lücke zwischen der Kurzdistanzwaffe Pfefferspray und der Dienstpistole schließen, argumentieren die Taser-Befürworter. 2016-09-12 20:11 Melanie Berger www.tagesspiegel.de 49 /100 Bahn-Chef Rüdiger Grube: Züge werden pünktlicher Eigentlich müsste Bahn-Chef Rüdiger Grube seinen Hut nehmen: Sein Konzern machte 2015 rund 1,3 Milliarden Euro Verlust, so viel wie nie seit Grubes Amtsantritt 2009. Die Gütersparte ist defizitär, bei Langstrecken nehmen Fernbusse der Bahn Passagiere weg, Bahnhöfe und Schienen sind renovierungsbedürftig. Hinzu kommt der Ärger mit Anwohnern, die sich durch laute Güterzüge belästigt fühlen. Viele Züge sind unpünktlich. Das alles soll besser werden, kündigte der 65-Jährige beim Ständehaus-Treff in Düsseldorf an, bei dem er sich den Fragen von Michael Bröcker, Chefredakteur der Rheinischen Post, stellte. Jeden Tag elf Selbstmorde auf Bahnschienen Vor allem das Thema Pünktlichkeit treibt die Bahn um. Für wiederkehrende Verzögerungen durch Herbstlaub, ausgefallene Klimaanlagen und Langsam-Fahrstellen haben Kunden wenig Verständnis. Im August kamen laut Konzern 80,5 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich an, das heißt, maximal fünf Minuten später. Besser sieht es im Regionalverkehr aus: Hier kommen laut Bahn 95,7 Prozent der Züge pünktlich. Für Verspätungen gebe es viele Gründe. "Jeden Tag gibt es elf Selbstmorde auf deutschen Bahnschienen", sagte Grube erstmals. Seit der Wirtschaftskrise 2009 habe es einen deutlichen Anstieg gegeben. Man spreche ungern darüber, weil es oft Nachahmer gebe, so Grube. Seine Botschaft für den Niederrhein: 7000 Häuser an der umstrittenen Betuwe-Linie sollen mit passiven Lärmschutz ausgestattet werden. Etwa 100 Kilometer Schallwände würden gezogen: "Der Güterverkehr wird deutlich leiser. " Außerdem kündigte er an, mit Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel ein Konzept für die Sanierung des Vorplatzes am Hauptbahnhof zu erarbeiten. 550 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beim Ständehaus-Treff Dauerbrenner sind die Sauberkeit der Züge und die Sicherheit der Bahnhöfe. Nicht erst seit den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht weiß die Bahn, dass man zwingend mit den Sicherheitskräften kooperieren muss. Grube forderte mehr Wettbewerb. Die Bahn habe beim RRX den Zuschlag nicht bekommen, weil die Politik bei Ausschreibungen nur auf den Preis gucken dürfe: "Wir zahlen gute Löhne und ordentliche Pensionen. Wir fordern fairen Wettbewerb. " Auch gehe es nicht, dass sich die Bahn ausländischer Konkurrenz stellen müsse, sie selbst aber im Ausland oft nicht bieten dürfe. Grube sprach beim Ständehaus-Treff, zu dem 550 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in den früheren NRW-Landtag gekommen waren, auch über Privates. Er verriet, wie er sich mit 65 fit hält. Wann immer es geht, läuft er vor der Arbeit eine Stunde. Seine Marathon-Bestzeit: drei Stunden und 26 Minuten. Dass er mit vier Stunden Schlaf auskomme, verwies er ins Reich der Fabel: "Ich brauche sechs. " "Einem Vertrag bin ich noch nie hinterhergelaufen" Nach Düsseldorf kam er per Flugzeug – sonst hätte er den Termin nicht wahrnehmen können. Zugleich erzählte er, er telefoniere täglich mit zehn Kunden, die sich beschwerten. Unter anderem mit Heidi Klums Vater. Als Sohn von Hamburger Obstbauern kämpfte Grube sich hoch: erst Hauptschule, dann Lehre als Flugzeugbauer. Abitur, Studium und eine Karriere, die ihn über MBB und Daimler an die Bahn-Spitze führte, traute ihm keiner zu. Doch Grube ist zäh. Ans Aufhören denkt er nicht. Bald legt der Aufsichtsrat fest, ob sein Mandat verlängert wird. Darüber entscheidet auch der Erfolg der Pünktlichkeits-Offensive. Grube sagte, er arbeite gern. "Aber einem Vertrag bin ich noch nie hinterhergelaufen. " 2016-09-13 00:26 Antje Höning www.rp-online.de 50 /100 Kindesmissbrauch: Nach dem Opfer Früher wurde ich Kristina gerufen. Dann habe ich den Namen antiquiert. Jetzt werde ich Agatha genannt. Kristina wurde vom Kleinkindalter an missbraucht, ohne zu verstehen, wie ihr geschah. Lange Zeit war das für sie normal, Realität. Als sie irgendwann mitbekam, dass es nicht mit rechten Dingen zuging, wusste sie nur, dass das, was sie erlebte, nicht geteilt werden durfte, auch nicht mit sich selbst. Ich sage "sie", Kristina, weil damals ein Bewusstsein schlief, das subjektives Erleben für sich in Anspruch nahm. Kristina lebte auf Autopilot. Mit 16 dämmerte es ihr dann langsam, dass in ihrer Welt einiges verkehrt und verrückt war. Ihr erster Freund fragte: Was ist mit dir? Dann eine Freundin: Wo bist du hin? Kristina hatte keine Ahnung, was sie meinten. Es kamen Träume und die ersten Erinnerungen. Mir wurde plötzlich bewusst, dass ich jahrelang zu den Betten meiner Schwestern schlafgewandelt war, um nachzusehen, ob sie unbehelligt blieben. In diesen unkontrollierten Rissen entdeckte ich erschreckende Wahrheiten und kannte mich nicht mehr aus. Oft kommt es mir heute so vor, als hätte ich Alzheimer. Ich habe riesige, vergessene Inseln in meinem Gehirn. Unsicherheit und Unwissen als Qualität wahrzunehmen, ist herausfordernd. Es fühlt sich bedrohlich an. Erst als mein Körper seine Signale sehr deutlich werden ließ, begann ich, mich ihm zuzuwenden, seinen Erzählungen und Erinnerungen zu lauschen. Ich hatte schon immer Schlafstörungen, kränkelte ständig. Dann reagierte ich allergisch auf alle möglichen Lebensmittel, bekam Hautausschlag am gesamten Körper. Mein ganzes System rebellierte, mein Körper konnte keine Schwangerschaft lange tragen. Wenn Menschen monologisierten und vorgaben, ein Gespräch führen zu wollen, wurde mir übel und schwindelig. Ich reagierte mit Fieber und zitterte. Dass ich heute nicht mehr auf Autopilot lebe, war und ist kein müheloser Weg. Er ist immer noch ungewohnt und unbekannt. Ich habe längst nicht alle Realitäten integriert. Ich habe meinen Namen abgelegt, weil ich nicht mehr Opfer sein mochte. Der Namenswechsel war für mich ein notwendiges Zeichen, um mein Umfeld zu irritieren und Begegnungen zu inspirieren. Ich wollte mich und alle anderen in einem neuen Licht betrachten. Ich habe meinen Namen abgelegt, weil mir die Formen, in die ich mich fügte, nicht mehr passten. Ich bin in der Annahme aufgewachsen, meine Existenz würde nur etwas bedeuten, wenn ich mich hingäbe. Ich dachte, ich darf nur sein, wenn ich allen Befriedigung und Balance brächte. Eine eigene Stimme, ein Ich, wie es hier gerade spricht, war ausgeschlossen. Als ich anfing, wach zu sein, habe ich aufgehört zu lügen. Ich sprach ein Jahr lang kaum ein Wort und verließ den Kontinent. Was ich entdeckte, war kaum zu ertragen. Als ich nach Hilfe suchte, um mit den für mich katastrophalen Folgen zurechtzukommen, interessierten sich alle hauptsächlich für ihn. Es war für alle leichter, einen Schuldigen anzugehen, als mich anzusehen und sich selbst. Es war leichter, Distanz zu schaffen, als sich einander zuzuwenden. Trost kann nur jemand geben, der keine Begegnungen scheut und auch sich selbst verzeiht. Viele Menschen um mich herum scheuen bis heute die Begegnung. Frauen schreiben jetzt auch abends, um 10 nach 8 , montags, mittwochs, freitags, politisch, poetisch, polemisch. Wir, die Redaktion von 10 nach 8, sind ein vielseitiges und wandelbares Autorinnenkollektiv. Wir finden, dass unsere Gesellschaft mehr weibliche Stimmen in der Öffentlichkeit braucht. Wir denken, dass diese Stimmen divers sein sollten. Wir vertreten keine Ideologie und sind nicht einer Meinung. Aber wir halten Feminismus für wichtig, weil Gerechtigkeit in der Gesellschaft uns alle angeht. Wir möchten uns mit unseren LeserInnen austauschen. Und mit unseren Gastautorinnen. Hier finden Sie alle Texte, die 10 nach 8 erscheinen. Die Redaktion von 10 nach 8 besteht aus: Marion Detjen , Zeithistorikerin Hella Dietz , Soziologin Heike-Melba Fendel , Autorin und Inhaberin der Künstler- und Veranstaltungsagentur Barbarella Entertainment Annett Gröschner , freie Autorin Mascha Jacobs , Journalistin, Herausgeberin der Zeitschrift Pop. Kultur und Kritik. Stefanie Lohaus , Journalistin, Herausgeberin des Missy Magazine Lina Muzur , Programmleiterin des Aufbau-Verlags Catherine Newmark , Kulturjournalistin Annika Reich , Schriftstellerin Elisabeth Wellershaus , Journalistin Ich gab seinen Namen lange nicht Preis. Ich lebte mit meinen Schwestern und meiner Mutter in einer Wohngemeinschaft. Meine Mutter ging arbeiten und vertraute uns unterschiedlichen Menschen an. Ich bekam Croissants und einen Haufen Mist. Ich war ein frohes und energiegeladenes Kind, neugierig, zart und offen, dickköpfig manchmal. Da war viel zu holen, und das tat vor allem einer, der in meinen Augen mein sozialer Vater war. Ich habe ihn geliebt. Er hat mich seitdem ich ein kleines Kind war bis zur Jugendlichkeit missbraucht , sexuell, aber nicht nur sexuell. 2016-09-12 20:09 ZEIT ONLINE www.zeit.de 51 /100 Gardasee: Im Glanz der toten Dichter Das Büro des heimlichen Bürgermeisters von Riva ist leicht zu verfehlen. Es liegt in einem Friseursalon, dessen schmale Eingangstür sich im Schatten des Stadttors San Marco versteckt. Dahinter leuchten froschgrüne Wände, die sich in großen Spiegeln vervielfachen. Auf den Lederstühlen an der Seite sitzt heute nur eine ältere Dame, die sich eine neue Dauerwelle abholt. Der Meister lässt das seine Tochter übernehmen, er selbst hockt lieber in seinem Büro im Hinterzimmer und studiert die Tageszeitung. Gestatten: Franco Benatti, 75 Jahre alt, schwarze Brille und großer Schnauzer im Gesicht, Friseur in vierter Generation – und einer der angesehensten Bürger von Riva del Garda. Denn Franco ist Präsident und Gründer des Club La Bacionela. Vor 35 Jahren saßen er und vier Freunde wie so oft hier um die Ecke in der Osteria, als sie die Idee hatten, einen Verein zu schaffen, um ihrer alten Heimat neues Leben einzuhauchen. Also stellten sie in einem Hinterhof Bänke auf, bestellten eine 30 Kilo schwere Bologna-Wurst und schmierten eifrig Stullen, die sie gegen eine Spende für die Ärmsten der Stadt verschenkten. Den Verein nannten sie so wie den Schöpflöffel, mit dem man traditionell Wein einschenkt. La Bacionela. Aus dem kleinen Hinterhoffest ist längst die größte Party der Stadt geworden. Als Beweis kramt Franco eines seiner Fotoalben hervor. Darin kleben Dutzende Bilder von ihm und den anderen Mitgliedern, alle in kanariengelben Hemden und mit Strohhüten auf den Köpfen. Wie sie mit einer Blaskapelle in die Stadt spazieren und wie sie mit einem Kran eine zentnerschwere Wurst auf die Piazza III Novembre hieven. Eine der letzten Würste war sogar so schwer, erzählt Franco mit einem Grinsen, sie musste mit einem Helikopter am Seeufer abgesetzt werden. Fünfmal im Jahr nehmen Franco und seine Freunde die Piazza in Beschlag und bieten regionale Spezialitäten an wie Carne Salada oder eben die Bologna, mit der alles begann. 70 Mitglieder hat der Verein mittlerweile. "Es gibt Leute, die ihre Mutter verkaufen würden, um aufgenommen zu werden", sagt Franco. Mehr als 20.000 Brötchen müssen die Clubmitglieder mittlerweile schmieren, rund 5.000 mehr als Riva Einwohner hat. "Es kommen eben nicht nur Rivaner, sondern auch Touristen und Leute aus den Nachbarorten", erklärt Franco. "Mit einer Bologna im warmen Brötchen und einem Glas Wein – da bist du im Paradies! " Der Club verkörpert den Geist von Riva del Garda: die Geschäftigkeit, die Gastfreundschaft, die Lust am Genuss. Und den Willen, sich etwas Eigenes zu bewahren. Die zweitgrößte Stadt am See liegt abgeschottet an seiner Nordspitze, eingerahmt von Felswänden auf der einen und Olivenhainen auf der anderen Seite. Wenn der Gardasee eine Art Enklave in Italien ist, so ist Riva eine Enklave an seinem Ufer. Um das zu erkennen, reicht es, einmal durch die pittoreske Altstadt zu schlendern. In der Nachsaison sind die Nachbarorte Malcesine und Limone wie ausgestorben, und obwohl auch hier in manchen Schaufenstern Zettel mit der Aufschrift "Wir sind im Dezember wieder da! " hängen, so ist in Riva noch erstaunlich viel los. Eine Blaskapelle marschiert durch die Altstadt, Mountainbiker pesen über die Straßen auf dem Weg ins nahe Gebirge und vor den Cafés sitzen Gäste in T-Shirts, während ein paar Schwäne um sie herum die Krümel aufpicken. Besonders gut besucht ist das "Maroni" neben der Kirche. Das altmodische Café mit Gebäckvitrine und graubraun gestreiften Sitzecken ist ein Lieblingstreffpunkt der Rivaner. Im hintersten Zimmer sitzt Carmen Picciani. Die 52-Jährige mit den kurzen Locken und dem schlanken Gesicht wurde in Riva geboren. Sie lebte eine Zeitlang in den Niederlanden, bevor sie nach Hause zurückkehrte und anfing, als Fremdenführerin zu arbeiten. Sie weiß, wie eigenwillig die Rivaner sein können. "Wir gehören zur Provinz Trentino, aber manche Trentiner halten uns für oberflächlich und hochnäsig", sagt Carmen. "Weil wir selbst uns nicht als Trentiner sehen, sondern einfach als Rivaner. Wir gehören zum Gardasee. Der hat uns immer mit der Welt verbunden. " Riva war eine Keimzelle des Fremdenverkehrs am See. Im 19. Jahrhundert, als der Ort noch zu Österreich-Ungarn gehörte und Reiff am Gartsee hieß, entwickelte sich der kleine Handelsplatz zum Luftkurort. Während der Cousin von Kaiser Franz Josef das benachbarte Arco zu seinem Winterwohnsitz machte, tanzten die Offiziere mit ihren Frauen auf Rivas Promenade in den Sonnenuntergang. Bald kamen auch internationale Gäste, amerikanische Millionäre wie die Vanderbilts und russische Aristokraten wie die Schwester des Zaren. Um diese illustren Besucher angemessen zu beherbergen, wuchs in Riva eine eigene Generation Hoteliers heran, die wenig später auch in den Nachbarorten mondäne Luxushotels aus dem Boden stampfte. 2016-09-12 20:08 ZEIT ONLINE www.zeit.de 52 /100 „Berlins Regierender Bürgermeister Verantwortung von sich“ schiebt seine Frau Bundeskanzlerin, sind Sie mit sich im Reinen? Ja, das bin ich. Mit dem Amtseid habe ich mich verpflichtet, dem Wohle Deutschlands zu dienen und dafür arbeite ich mit aller Kraft. Ein Jahr nach dem Beginn der Flüchtlingskrise sieht die Bilanz so aus: Die rechtspopulistische AfD zieht in die Landesparlamente ein, in Mecklenburg-Vorpommern ist sie sogar stärker als die CDU und Ihre Flüchtlingspolitik spaltet die Deutschen bis in die Familien hinein. Haben Sie etwas falsch gemacht? In der Geschichte der Bundesrepublik hat es immer wieder intensive politische Debatten gegeben, die bis in die Familien kontrovers geführt wurden. Dabei ging es um unser Selbstverständnis, unsere Werte und die Frage, wie wir uns international einbringen sollen. Denken Sie an die Nachrüstungsdebatte oder die Herausforderung durch den Terrorismus. Damals wie heute gilt: Wer richtungsweisende politische Entscheidungen zu treffen hat, muss das tun, auch wenn sie polarisieren und muss gleichzeitig immer die Gründe für die Entscheidungen benennen und um Unterstützung werben. Ich jedenfalls sehe das als meine Pflicht an. Die meisten Entscheidungen in der Flüchtlingspolitik wurden im Übrigen von der überwältigenden Mehrheit der Abgeordneten im Bundestag, den Bundesländern und Kommunen als eine nationale Kraftanstrengung getragen. Ist es ungerecht, dass die Flüchtlingskrise und ihre Folgen trotzdem Ihnen allein angelastet werden? Nein. Ich bin die Bundeskanzlerin dieses Landes. Es kommt vor, dass gemeinsam erzielte Erfolge allein mit mir nach Hause gehen; genauso werden auch gemeinsam noch nicht gelöste Probleme mit mir verbunden. Ist die Flüchtlingskrise die größte Herausforderung Ihrer Amtszeit? Es ist eine große Herausforderung, aber nicht die erste. Denken Sie an die internationale Finanzkrise, die Euro-Krise oder die Auseinandersetzungen um die Ukraine. Ihr Satz „Wir schaffen das“ wird von vielen als Verharmlosung Integrationsaufgabe wahrgenommen. Können Sie das verstehen? einer riesigen Diesen Satz habe ich gesagt, weil wir vor einer riesigen Aufgabe standen und stehen und weil unser Land die Kraft und den Zusammenhalt aufbringen kann, um sie zu bewältigen. Seit 2015 ist viel passiert. Wir haben zum Beispiel die illegale Migration stark reduziert. Natürlich liegen große Integrationsaufgaben vor uns und auch in Europa muss noch für viel mehr Solidarität gesorgt werden. Alles in allem aber kann man sagen: Wir sind in diesem einen Jahr ein gutes Stück vorangekommen. Sie galten den Deutschen viele Jahre als Garantin für Stabilität und Sicherheit. Der unkontrollierte Zustrom von tausenden Menschen nach der Öffnung der Grenzen vor einem Jahr hat bei vielen Deutschen dieses Gefühl erschüttert. Können Sie zusagen, dass sich so etwas nicht wiederholen wird? Alle Maßnahmen, die wir in den ganzen letzten Monaten beschlossen haben, sollen dazu beitragen, dass sich eine solche Situation nicht wiederholt. Denn wenn Schmuggler und Illegalität die Oberhand haben, ist das für niemanden gut – weder für die Türkei noch für Europa, und am allerwenigsten für die Flüchtlinge, deren Leben auf dem Spiel steht. Dass krisenhafte Entwicklungen Gewissheiten erschüttern und uns auf die Probe gestellt haben, das haben wir schon früher erlebt. Nach der Finanzkrise sind wir durch wirtschaftlich schwere Zeiten gegangen, in der Euro-Krise haben wir uns um die Stabilität unserer Währung gesorgt. In beiden Fällen übrigens haben wir national wie auf europäischer Ebene die richtigen Antworten gefunden. Vor einem Jahr nun haben viele Menschen zum ersten Mal gespürt, dass die Freizügigkeit in Europa, die jeder gern lebt, einen Schutz der Schengen-Außengrenzen erfordert, um den wir uns alle zu lange zu wenig gekümmert haben. Flüchtlinge kamen ja nicht erst 2015 nach Deutschland. Es waren 2013 schon rund 100 000 und 2014 rund 200 000. Nach dem 4. September 2015, als die deutsch-österreichische Grenze für die Menschen, die in Budapest in eine schwere humanitäre Notlage geraten waren, nicht geschlossen wurde, ist das den meisten jedoch erst richtig bewusst geworden. Das Flüchtlingsdrama dauerte aber schon viel länger. Haben Sie die Ängste der Deutschen vor Überfremdung überrascht? Ich nehme die Sorgen der Menschen ernst und versuche, sie mit handfesten Lösungen zu überzeugen. Gleichzeitig sind aber auch manche Vorurteile zutage getreten, die latent schon immer vorhanden waren. Das zeigen zum Beispiel die Umfragen zum Antisemitismus seit Jahren. Und wir wissen seit den rechtsradikalen Ausschreitungen der neunziger Jahre und den Morden des NSU, dass es ein Potenzial für Ressentiments, ja sogar für Hass gegen Ausländer gibt. Die Aufgabe von Politik ist es, dem entgegenzutreten. Ein weiterer Satz von Ihnen ist im Gedächtnis geblieben. Sie haben diesen Satz gesagt, nachdem Sie für ein Selfie mit einem Flüchtling stark kritisiert worden waren: „Ich muss ganz ehrlich sagen: Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land“. Haben Sie sich in Ihrem Land getäuscht? Nein. Die übergroße Mehrheit der Deutschen ist bereit, den Menschen in Not zu helfen. Das macht unsere Stärke aus. Und wegen eines Selfies verlässt kein Mensch seine Heimat und nimmt die Strapazen einer Flucht und die Risiken für sein Leben auf sich. Frau Merkel, Ihre Regierungspartner CSU und SPD machen sich gerade vom Acker. Ist das noch Ihre Koalition? Selbstverständlich. Beide – CSU und auch Ihr Vizekanzler, fordern eine Obergrenze für Flüchtlinge. Bleiben Sie beim Nein? Meine Haltung zu einer Obergrenze ist hinreichend bekannt. Wir müssen die EU-Außengrenzen besser schützen, Illegalität bekämpfen, gegen die Fluchtursachen vorgehen und mit Herkunftsund Transitländern faire Vereinbarungen, wie die EU-Türkei-Vereinbarung, schließen. Die CSU spricht jetzt davon, Zuwanderung nur noch für Flüchtlinge aus „christlichabendländischen“ Kulturräumen zuzulassen. Entspricht das der rhetorischen Mäßigung, zu der Sie alle Parteien im Bundestag aufgefordert haben? Mit diesem Passus will sich die CSU nicht auf Flüchtlinge beziehen, sondern formuliert ihre Gedanken für ein, wie sie es nannte, Einwanderungsbegrenzungsgesetz. Solche Gesetze folgen immer den Interessen der aufnehmenden Länder und legen Kriterien für die Zuwanderer fest. Das ist in Ordnung und der Sinn solcher Gesetze in allen Ländern. Allein aufgrund unserer Verankerung in der EU könnte Deutschland zum Beispiel der Zuwanderung aus Europa in einem solchen Gesetz einen Vorrang geben. Davon zu unterscheiden sind Fragen des Asylrechts oder der Genfer Flüchtlingskonvention. Betreibt die CSU das Geschäft der AfD? Die Beschlüsse der CSU vom vergangenen Wochenende wiederholen Positionen der Partei, die bekannt waren. Wie lange können Sie eine Flüchtlingspolitik gegen große Teile ihrer eigenen Partei und gegen die CSU noch durchhalten? Wir als CDU haben auf unserem Parteitag Ende 2015 nahezu einstimmig unsere Positionen in der Flüchtlingspolitik bestimmt. Wir haben damals beschlossen, dass ein Andauern des damals aktuellen Zuzugs Staat und Gesellschaft auch in einem Land wie Deutschland auf Dauer überfordern würde, und dass es deshalb notwendig ist, die Entwicklung zu ordnen, zu steuern und die Zahl der ankommenden Flüchtlinge deutlich zu reduzieren. Heute können wir feststellen, dass wir diesen Weg gegangen sind und die Beschlüsse des CDU-Parteitages konsequent umsetzen. Die bayerische Schwesterpartei lehnt die Visafreiheit für die Türkei grundsätzlich ab. Gefährdet das den Flüchtlingsdeal mit der Türkei? Wir arbeiten daran, alle Elemente der EU-Türkei-Vereinbarung umzusetzen. Die Türkei hat einige wenige der 72 Kriterien für die Visaliberalisierung noch nicht erfüllt. Das muss sie aber, damit dieser Schritt auch gemacht werden kann. Frau Merkel, Sie sind ja nicht nur Bundeskanzlerin, sondern auch Bürgerin Berlins. Fühlen Sie sich hier in Berlin gut regiert? Ich freue mich, dass die CDU Teil des Senats ist. Seither ist es besser geworden in Berlin. Was ist denn besser geworden mit der CDU? Es sind neue Wohnungen gebaut worden, Infrastrukturmaßnahmen wurden in Gang gesetzt, und es wurden deutlichere Anstrengungen zur Verbesserung der inneren Sicherheit unternommen. Wann mussten Sie zum letzten Mal zum Bürgeramt – und haben Sie auch vier Monate auf einen Termin gewartet? Meinen Personalausweis musste ich neu beantragen und etwas gewartet habe ich auch, aber ich weiß, dass viele oft sehr lange warten müssen. Wenn ich die Entwicklung in einem digital sehr fortgeschrittenen Land wie Estland sehe, dann kann ich nur feststellen, dass wir noch sehr weit von der Umsetzung eines digitalen Bürgerportals für Kontakte zwischen Bürgern und Staat – auch in Berlin – entfernt sind. Ihr Wunsch: Schwarz-Rot oder Schwarz-Grün in Berlin? Starke CDU. Auch in Berlin steht Ihre Flüchtlingspolitik zur Abstimmung. Wird dieses Wahlergebnis auch in Ihrer Verantwortung liegen? Wahlkämpfe werden immer über die Themen geführt, die die Menschen bewegen. Das Thema Integration ist in Berlin ein wichtiges Thema. Die CDU nimmt das ernst. Der Regierende Bürgermeister der SPD erklärt sich dagegen gern für nicht zuständig und schiebt seine Verantwortung von sich. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber: Regierungschefs tragen immer die Verantwortung und werden bei Wahlen auch immer verantwortlich gemacht. Das Gespräch führten Stephan-Andreas Casdorff und Antje Sirleschtov 2016-09-12 20:01 www.tagesspiegel.de 53 /100 Der BER könnte die Stadtautobahn lahm legen Mit der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens droht Verkehrschaos im Süden Berlins. Das prognostiziert eine dem Tagesspiegel vorliegende, bislang unveröffentlichte „Verkehrsuntersuchung zur Verkehrsanbindung des Flughafen BER“ vom Februar 2016, in der die Auswirkungen des neuen Flughafens – und zwar mit dem rasanten Passagierwachstum in der Hauptstadtregion seit 2012 – auf die Hauptzufahrtstrecke simuliert wurden. Die Befunde alarmieren: Danach werden die zum BER führende Stadtautobahn A 113 und auch die A 100 wegen der zusätzlichen Verkehrsströme schon zur Eröffnung der Flughafens an Belastungsgrenzen stoßen, mit der Folge von langsamen Geschwindigkeiten, Staus und Ausweicheffekten. Das wird nicht nur für Passagiere, sondern auch für Anwohner von angrenzenden Haupt- und Nebenstraßen eine Belastung. Zwar liegt der neue Airpor t gleich hinter der Stadtgrenze. Trotzdem wird man deutlich mehr Zeit als heute einplanen müssen, um mit dem Auto hinzukommen. „Für die Fluggäste, die vom BER aus in die Berliner Innenstadt bzw. aus der Innenstadt zum BER gelangen möchten, sind insbesondere in den Spitzenstunden deutliche Zunahmen der Reisezeiten zu erwarten“, heißt es in der 52-Seiten-Expertise. Besonders problematisch werde es, wenn die Anfahrtsdauer wegen der Unberechenbarkeit von Staus „nicht verlässlich abgeschätzt werden kann.“ Erstellt hat das Gutachten die Ingenieurgesellschaft Hoffmann-Leichter, die auf Verkehrsprojekte und solche Untersuchungen spezialisiert ist. Sie hat eine lange Referenzliste, die auch viele Berliner Projekte und Senatsaufträge enthält. Auftraggeber ist diesmal allerdings nicht die öffentliche Hand, sondern der Architekt Gisbert Dreyer, „in Vorbereitung eines privaten Investitionsprojektes im Flughafenumfeld, das eine exzellente Straßenanbindung an die Stadt Berlin braucht“. Davon ist man am BER weit entfernt. Zum offiziell auch von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) immer noch für 2017 anvisierten BER-Start, der allerdings nach Tagesspiegel-Recherchen vor 2018 nicht möglich ist, werden von und nach Schönefeld 34 Millionen Passagiere fliegen. Das sind täglich über 90.000 Passagiere, die auch das Berliner Verkehrsgefüge massiv verändern werden. Zum Vergleich: Im Jahr des geplatzten BER-Starts 2012 waren es 25 Millionen Passagiere. Für das Gutachten wurden zwei Szenarien simuliert, eins für 30 Millionen Passagiere und eins für 40 Millionen, die 2020 erwartet werden. Angenommen wurde, dass 60 Prozent mit dem Auto an- oder abreisen, was zwischen dem Niveau von München (56) und Frankfurt/Main (65) läge. Es wären dann täglich 100.000 Fahrzeuge bzw. 131.000 Fahrzeuge vom BER weg oder dorthin unterwegs, und zwar vor allem über die Stadtautobahn A 113/A100, über die der BER auf der Straße für die Berliner erschlossen wird. Schon heute kommt es dort oft zu Staus. In den südlichen Abschnitten werden nach Eröffnung des Flughafens etwa doppelt so viele Fahrzeuge unterwegs sein wie heute, wo man nach nach ausgewerteten Daten der Firma TomTom zwischen dem Dreieck Funkturm zum BER – oder in umgekehrter Richtung – im Schnitt knapp 22 Minuten, in den Spitzenzeiten rund 29 Minuten benötigt. Und künftig? „Es zeigt sich, dass schon bei einem jährlichen Fluggastaufkommen von 30 Millionen Passagieren zwischen dem BER und dem Dreieck Funkturm in beiden Richtungen Reisezeiten von bis zu 49 Minuten zu erwarten sind.“ Im Szenario von jährlich 40 Millionen Passagieren „steigen diese in beiden Richtungen auf bis zu 60 Minuten an. " In den Simulationen zeige sich, dass die Kapazität der betreffenden Abschnitte der Stadtautobahn „aufgrund des zusätzlichen Verkehrs durch den Flughafen BER weitestgehend ausgeschöpft oder gar überschritten wird.“ Und: „Im Fall der deutlich höheren Verkehrsaufkommen, die ab der Inbetriebnahme des Flughafens BER durch die A 100 bzw. A 113 abzuwickeln sein werden, wird es in einigen Autobahnabschnitten schon im Normalbetrieb zu einer kritischen Sättigung mit einem nur bedingt stabilen Verkehrsablauf kommen.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass bereits „kleinere Störungen große Stauerscheinungen“ verursachen, sei dadurch relativ hoch. Unweigerlich werde es auch mehr Unfälle und Havarien geben. „Unter solchen Umständen steht den Verkehrsteilnehmern auf dem Weg vom bzw. zum Flughafen mit der Stadtautobahn A 100 bzw. A 113 keine zuverlässige Verbindung zur Verfügung, für die berechenbare Reisezeiten veranschlagt werden können.“ Und das alles wird zudem auf umliegende Haupt- und Nebenstraßen ausstrahlen, „wovon in den Spitzenstunden auch Straßen in Wohngebieten betroffen sein werden.“ So dürfte sich die „schon im Bestand unbefriedigende Situation in diversen Zufahrtsstraßen zur Innenstadt (z. B. Tempelhofer Damm) in den Hauptverkehrszeiten weiter zuspitzen“. Ein Fazit lautet: „Die Folge sind höhere Fahrzeiten für einen Großteil der Verkehrsteilnehmer in der Stadt sowie eine höhere Luftschadstoff und Lärmbelastung insbesondere für Anwohner.“ Aber auch für den BER selbst, der angesichts seiner Kapazitätsprobleme schon mit langen Abfertigungszeiten zu kämpfen haben wird, ist laut Gutachten die schlechte Erreichbarkeit auf der Straße ein Nachteil. Das erklärt, warum Flughafenchef Karsten Mühlenfeld seit geraumer Zeit versucht, auf den drohenden Kollaps aufmerksam zu machen. Auf einer Veranstaltung hatte Mühlenfeld seine Forderung nach einer Simulation, nach Lösungen auf eine drastische Formel gebracht: „Ich warte auf den Tag, wo die Bundespolitiker alle mit der S-Bahn zum Flughafen kommen werden , weil man anders dort nicht hinkommen kann.“ Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Bauen und Wohnen sieht dagegen keine Gefahr eines Verkehrsinfarktes und hält die BER-Anbindung für ausreichend: „Wir teilen die Befürchtungen nicht“, hieß es auf Anfrage. Man müsse dabei die Rahmenbedingungen auf der A113 berücksichtigen. „Es ist unabdingbar, dass innerhalb der Tunnel aus Sicherheitsgründen keine Rückstaus entstehen dürfen.“ Daher komme es dort immer wieder zu Fahrbahnsperrungen, um den Verkehr zu regeln.“ Für die Umfahrungsstraßen kämen dann Sonderprogramme für die Ampelschaltungen zum Einsatz. Die geplante Anbindung der A 100 an den Treptower Park/Elsenbrücke werde „die Erreichbarkeit des BER aus der Innenstadt per Auto noch verbessern.“ Vor allem aber verweist der Senat auf den öffentlichen Nahverkehr zum BER, mit S-Bahnen im Zehn-Minuten-Takt, Regionalzügen und dem Flughafenexpress alle 15 Minuten: „Die Anbindung des BER per ÖPNV wird vorbildlich.“ Tatsächlich auch das Gutachten sieht im Nahverkehr die Chance, mittelfristig Dauerstau auf der Stadtautobahn abzuwenden – allerdings nur durch einen noch dichteren Takt. In den Spitzenstunden, so die Simulation, müssten dann zwischen dem BER und Berlin zum Beispiel alle fünf Minuten S-Bahnen fahren. Praktisch ist das kaum möglich, weil das Netz Engpässe hat. Z um anderen haben Berlin und Brandenburg gegenüber den Baugenehmigungsbehörden jüngst ausgeschlossen, bis 2019 zusätzliche Züge zum BER bestellen. Das war eine Bedingung, um das akute Brandschutz- und Genehmigungsproblem um BER-Bahnhof und Terminal überhaupt lösen zu können. Architekt Gisbert Dreyer formuliert das, was auf die Berliner zukommt, sarkastisch so: „Der eigentliche Schrecken des BER ist der Tag seiner Eröffnung.“ 2016-09-12 19:58 Thorsten Metzner www.tagesspiegel.de 54 /100 Fans campen bereits vorm Apple Store Berlin. Helge Bruhn zeltet wieder vor dem Apple Store in Berlin. Aus demselben Grund wie 2014 und 2015: Apple bringt ein neues Modell seines Smartphones auf den Markt – das iPhone 7. Der Verkaufsstart ist zwar erst am Freitag. Aber die Nachfrage ist groß. Schon jetzt sind einzelne Modelle erst im November lieferbar. Bruhn hat sich mehrere Tage frei genommen, um vor dem Apple Store auf dem Kurfürstendamm zu campen. Am vergangenen Freitag postete er ein Foto von sich auf Twitter und schrieb dazu: „So, Camping beginnt.“ Dabei will er in diesem Jahr gar kein Gerät kaufen, wie er auf Anfrage erklärt. „Ich mache das, um Freunde zu treffen.“ Es sind Apple-Fans wie er, die in anderen Ländern leben. In Russland oder Österreich. „Ich sehe sie nur einmal im Jahr.“ Beim Zelten vor dem Apple Store. In ihrer Heimat ist der Verkaufsstart für das iPhone meistens später als in Deutschland. Deswegen kommen sie nach Berlin. Vor dem Apple Store sind dadurch Freundschaften entstanden. Gemeinsames Warten verbindet. Einige habe er schon vor drei oder vier Jahren kennen gelernt, sagt Bruhn. „Wir feiern abends ab und zu oder gehen was essen.“ Er berichtet auf Twitter und auf Youtube von seinen Erlebnissen vor dem Apple Store. Sie würden sich im Starbucks waschen, berichtet Bruhn, außerdem könnten sie die Dusche im Hotelzimmer eines befreundeten Russen benutzen. „Apple hat nichts gegen das Campen“, sagt er. Nur verspricht das Unternehmen niemandem, der vor dem Geschäft zeltet, dass er auch ein iPhone bekommt. Erst recht nicht in diesem Jahr. Die Mitarbeiter hätten ihnen gesagt, dass sie das Smartphone auf der Internetseite vorbestellen müssten – nur dann bekämen sie ein Gerät. Sonst nicht. Apple wolle damit verhindern, dass sich Händler aus anderen Ländern im Berliner Store mit dem iPhone 7 eindeckten, erklärt Bruhn. Sollte das stimmen, könnte er und seine Freunde ihre Stühle wieder einpacken. Das Warten wäre vergeblich. Der Berliner bleibt trotzdem. Ihm geht es ja auch nicht um das iPhone 7. Sondern um das gemeinsame Campen. Von RND/wer 2016-09-13 00:22 Hannoversche Allgemeine www.haz.de 55 /100 Platinis Auftritt: Wir sind alle kleine Sünderlein Am Ende sind wir doch alle nur Menschen. Wie Willy Millowitsch in den Siebzigern gesungen hat: „Wir sind alle kleine Sünderlein, ’s war immer so, ’s war immer so.“ Der Kölner Volksschauspieler kannte sich aus mit Klüngel. Ein großes Sünderlein schien eigentlich Michel Platini zu sein. Als UefaPräsident nahm er zwei Millionen Schweizer Franken von Fifa-Chef Joseph Blatter an, mutmaßlich Schmiergeld. Daher darf er vier Jahre lang keine „fußballbezogenen Aktivitäten“ ausüben, wie es so schön heißt. Doch am Mittwoch tritt der gesperrte Ex-Chef plötzlich wieder auf , bei der Wahl seines Nachfolgers im europäischen Verband. Mit einer Ausnahmegenehmigung darf Platini ein Grußwort an die Delegierten richten. Was bitte soll fußballbezogener sein als eine wichtige Funktionärswahl, die Platini nun beeinflussen könnte? „Es ist eine Geste der Menschlichkeit, einem langgedienten Funktionär keine Abschiedsrede zu verweigern“, sagt der Sprecher der Ethikkommission, die Platini gesperrt hatte, auf Tagesspiegel-Nachfrage. Übersetzt: „Wir sind alle kleine Sünderlein, der Herrgott wird es uns bestimmt verzeih’n.“ Oder in diesem Fall Ethikrichter Hans-Joachim Eckert, der die Rede auf Uefa-Anfrage kurzfristig erlaubte. Schon zur EM in Frankreich hätte Platini ins Stadion gedurft, war aber nicht gekommen. Diese Art von Menschlichkeit missfällt nicht nur Reinhard Grindel . „Ich hätte mir gewünscht, dass Michel Platini auf einen Auftritt verzichtet. Dieser Kongress muss in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit gerichtet sein“, sagt der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Die Botschaft, die die Verbände und Gremien damit aussenden, klingt übersetzt so: „Wir sind alle kleine Sünderlein, ’s war immer so, ’s wird immer so sein.“ 2016-09-12 19:49 Dominik Bardow www.tagesspiegel.de 56 /100 Düsseldorf: Bis Mittwoch Stau wegen Tunnelsperrung Die Probleme des Fortkommens in Düsseldorf verschärfen sich diese Woche noch einmal. Wie an zahlreichen anderen Stellen staut sich der Verkehr auch im jüngsten Fall wegen einer Baustelle, diese liegt aber an einer der empfindlichsten Stellen des Stadtzentrums: im Kö-BogenTunnel. Die Röhren, die von der Kaiserstraße zur Berliner- und zur Heinrich-Heine-Allee führen, stehen bis voraussichtlich Mittwoch, 13 Uhr, nicht zur Verfügung. Erschwerend für die Gesamtlage kam Montagmorgen noch ein Unfall im Rheinufertunnel hinzu. Die Röhren waren bis zu zwei Stunden gesperrt. Die Staus reichten über die Stadtteile ihrer Verursachung hinaus. Wer über den Kennedydamm oder die Prinz-Georg-Straße in die City kam, bewegte sich im Schritttempo auf die MaximilianWeyhe-Allee und in die Stadtmitte. Die Autoschlange vom Rheinufertunnel verlief die Uferstraße entlang bis nach Pempelfort und bis zum Südring. Nach Angaben des Navigationsgeräteherstellers TomTom verlängerten sich die Fahrtzeiten im Schnitt um 42 Prozent. Der Unfall in der Röhre war spektakulär, die betroffene Fahrerin wurde leicht verletzt, der Sachschaden liegt bei rund 35.000 Euro. Nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei war die 54-Jährige gegen 9 Uhr mit ihrem BMW vom Joseph-Beuys-Ufer in den Tunnel gefahren und hatte die rechte Spur gewählt. Aus bislang ungeklärter Ursache berührte ihr Auto einen 28Tonner, drehte sich deshalb um die eigene Achse und prallte gegen die linke Tunnelwand. Die Frau wurde dabei eingeklemmt. Sie war ansprechbar, konnte aber nicht aussteigen. Die Feuerwehr befreite sie mit großem Aufwand und ließ sie zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus bringen. Zunächst wurde der Tunnel in beide Richtungen gesperrt, die Röhre in Fahrtrichtung Südring blieb es bis gegen 11 Uhr. Der Kö-Bogen-Tunnel erhält einen neuen Belag. Auf der Einfahrtsrampe am Hofgarten, im Bereich der provisorischen Anbindung der beiden Tunneläste sowie vor der Tiefgaragenausfahrt Libeskind wird Flüsterasphalt aufgetragen. Dann hat der Tunnel auf seiner gesamten Fläche den endgültigen Belag. Es folgen noch kleinere Arbeiten, bis im Oktober beide Spuren im Nord-Süd-Tunnel freigegeben werden. Zu den ersten Profiteuren des neuen Asphalts zählen am Sonntag die Teilnehmer des Jedermann-Rennens im Vorfeld der Tour de France 2017. Für sie bedeutet der Tunnel die letzten Meter vor dem Ziel - und am Ende die letzte Steigung. Damit Sie das Video vollständig sehen können, bitte Video anklicken und oben rechts den Vollbildmodus aktivieren. 2016-09-13 00:26 Christian Herrendorf www.rp-online.de 57 /100 Hagen: Besorgte Bürger? Fremdenfeinde! Das Landgericht Hagen hat an diesem Montag ein Urteil gefällt – und eine Illusion zerstört. Diese Illusion wurde von Sicherheitsbehörden wie dem Bundeskriminalamt und dem Verfassungsschutz verbreitet. Die Behörden vertraten die These, dass die Menschen, die in Deutschland Flüchtlingsheime anzünden, zunehmend aus der Mitte der Gesellschaft stammen: besorgte, verängstigte Bürger, ohne Vorstrafen oder ideologische Verbindungen zur rechten Szene. Als einer von ihnen galt Dirk D., ein junger Feuerwehrmann aus Altena. Im Oktober 2015 zündete er ein gerade von Syrern bezogenes Flüchtlingsheim in der Nachbarschaft an, angeblich aus Sorge vor den Fremden. Zu sechs Jahren Haft haben die Richter in Hagen ihn deshalb verurteilt. Das Gericht ist in seinem Urteil eindeutig: Dirk D. und sein Mittäter Marcel N. seien keinesfalls unpolitische, besorgte Bürger. Ihre Tat sei keine Angsttat, sondern eine "fremdenfeindliche Attacke". Das Urteil ist ein Schlag für die Sicherheitsbehörden. Denn gerade der Fall Dirk D. diente lange Zeit als Paradebeispiel für die These vom neuen Täter aus der Mitte der Gesellschaft. Ein biederer, verängstigter Bürger, der aus Angst vor den Fremden in der Nachbarschaft zur Tat schritt – so deuteten die Behörden die Tat. Das lag auch an fehlerhaften Ermittlungen. Der Hagener Staatsschutz hatte die Fotos und Videos auf den Handys der Angeklagten als unverdächtig eingestuft, obwohl sich darunter zahlreiche Bilder und Textnachrichten mit rechtsradikalem Gedankengut befanden. Dirk D. teilte Hitlerfotos und zog heftig über Asylbewerber her. Hätten die Nebenklageanwälte der syrischen Familien nicht selbst Tausende Handydateien der Angeklagten gesichtet, wäre das womöglich nie bekannt geworden. Im Prozess gegen Dirk D. und Marcel N. suchte das Landgericht Hagen wochenlang nach überzeugenden Indizien für die angebliche Angst der Brandstifter vor ihren neuen syrischen Nachbarn. Gefunden haben die Richter bis zum Ende nichts, was diese Ängste belegte. Schon im vergangenen Frühjahr, als die Bundesanwaltschaft nach langem Zögern das Verfahren gegen eine rechtsextreme Gruppierung aus dem sächsischen Freital an sich zog und Ermittlungen wegen des Verdachts der Bildung einer rechten Terrorzelle einleitete, war von der Analyse des Bundeskriminalamtes nicht mehr viel übrig geblieben. Mit dem Urteil im Fall Altena hat sich die These vom angeblich unideologischen Tätertyp aus der Mitte der Gesellschaft endgültig erledigt. Ein Jahr nach der Eskalation der Gewalt gegen Flüchtlingsheime müssen sich Innenminister und Verfassungsschützer fragen lassen, ob sie mit ihrer These von den neuen Tätern aus der Mitte nicht ein Phänomen heraufbeschworen haben, das es nie gab: die Figur des besorgten Gewalttäters, der aus schierer Angst vor dem Fremden handelte. Und ob das wahre Motiv der Taten dabei nicht verschleiert wurde: der Hass auf Flüchtlinge. 2016-09-12 19:43 ZEIT ONLINE www.zeit.de 58 /100 "Alt-Wien"-Kindergärten: wahrscheinlicher Gesamtübernahme wird Laut Masseverwalter gäbe es "erste Ergebnisse" mit einem französisch-deutschem Interessenten. Gläubigerversammlung findet am Donnerstag statt. 12.09.2016 | 19:43 | ( DiePresse.com ) Bei den Verhandlungen mit Interessenten zur Übernahme der Standorte des insolventen Kindergartens "Alt-Wien" zeichnet sich eine Gesamtlösung ab. Mit einem großen französisch-deutschen Kindergartenbetreiber konnten "erste Ergebnisse erzielt werden", berichtete Insolvenzverwalter Philipp Dobner am Montagabend gegenüber der APA. Es gibt aber noch weitere Gespräche mit Interessenten. "Der Kaufinteressent betreibt vor allem in Frankreich, Deutschland und Belgien über 400 Betreuungseinrichtungen und hat in einigen deutschen Bundesländern auch seit längerem ein gemeinnütziges Trägermodell im Einsatz", teilte Dobner schriftlich nach einer Gläubigerausschusssitzung mit. Angeboten wurde ein Kaufpreis, "der als ausgesprochen gut zu bezeichnen ist und über den derzeit vorliegenden anderen Angeboten - auch in einem Einzelverwertungsszenario - liegen würde". Dobner sprach von einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten. "Es könnten die Kinderbetreuungsplätze erhalten, über 300 Arbeitsplätze wieder geschaffen werden und die Gläubiger erhalten eine höchst mögliche Quote. " Von einer Gesamtlösung würden voraussichtlich nur ein bis zwei Standorte ausgenommen werden. Der Insolvenzverwalter soll mit den in Betracht kommenden Kaufinteressenten für eine Gesamtübernahme weiterverhandeln, wurde am Montag in der Gläubigerausschusssitzung festgelegt. Nun soll laut Dobner kurzfristig ein Endergebnis erzielt werden. Am 15. September ist beim Insolvenzgericht eine erste Gläubigerversammlung angesetzt. (APA) 2016-09-12 19:43 diepresse.com 59 /100 Brandanschlag auf Moschee des Orlando-Schützen Im US-Bundesstaat Florida ist ein Brandanschlag auf die Moschee verübt worden, in der auch der Attentäter von Orlando betete. Laut Polizei wurde das Gebäude stark beschädigt. Eine Überwachungskamera filmte eine Person, die vor dem Feuer ums Haus schlich. Die Moschee, die auch der Orlando-Attentäter Omar Mateen regelmäßig besucht hat, ist durch ein Feuer beschädigt worden. Es handele sich um "vorsätzliche Brandstiftung", teilte die Polizei von Fort Pierce mit, etwa 200 Kilometer nördlich von Miami. Der Anschlag habe sich kurz nach Mitternacht ereignet. Das Gebäude wurde nach Darstellung der Polizei stark beschädigt. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigten eine Person, die in der Nacht um das Gebäude schlich, sagte David Thompson von der Polizei. Direkt danach sei das Feuer ausgebrochen. Man ermittle wegen eines möglichen Hassverbrechens. Über einen möglichen Zusammenhang mit den Schüssen im Nachtclub "Pulse" in Orlando wollte ein Polizeisprecher "nicht spekulieren". Der 29-jährige Mateen hatte am 12. Juni in dem bei Homosexuellen beliebten Club um sich geschossen. 50 Menschen wurden getötet, darunter der Attentäter in einem Schusswechsel mit der Polizei. 2016-09-12 19:38 tagesschau.de www.tagesschau.de 60 /100 Rübenpreise richten sich künftig nach Weltmarkt Mehr als tausend Fälle Telekom schummelt mit Paypack-Punkten Trennung von Daimler präsentiert neuen Crafter VW Neues Gesetz Banken müssen beim Wechsel zur Konkurrenz helfen Nach Strafanzeige Abgas-Skandal: VW-Ingenieur gibt Schuld zu 2016-09-13 00:22 Allgemeine www.haz.de 61 /100 Matthias Brodowy stellt neues Programm vor „Genau in diesem Ton“ So punkig ist das neue Album von Jennifer Rostock "Hannover Proms" NDR-Philharmonie eröffnet neue Spielzeit im Kuppelsaal Hannoversche Nach Umgestaltung Besucher im neuen Museum 50 000 Sprengel Roman von Philipp Winkler Warum wird man eigentlich 96-Hooligan? 2016-09-13 00:26 Allgemeine www.haz.de 62 /100 Hannoversche Chodorkowski sucht PutinRivalen für Wahlen 2018 Der Ex-Oligarch will 2018 nicht selbst antreten. Putin selbst hat noch nicht offiziell bestätigt, dass er bei der nächsten Wahl antreten wird. 12.09.2016 | 19:12 | ( DiePresse.com ) Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski sucht nach einem Rivalen für Wladimir Putin bei der nächsten Präsidentenwahl in Russland. Mit dem Projekt "An Stelle von Putin" wolle er seinen Landsleuten bei der Suche nach Alternativen zum derzeitigen Staatschef helfen, sagte Chodorkowski am Montag bei einer Videokonferenz aus London, wo er im Exil lebt. Er selbst wolle sich nicht um das Präsidentenamt bewerben, betonte der Ex-Oligarch. Putin selbst, der über Zustimmungswerte in der Bevölkerung von 80 Prozent verfügt, dürfte auch 2018 wieder antreten. Offiziell erklärt hat er es aber noch nicht. Als mögliche Rivalen brachte Chodorkowskis Stiftung Offenes Russland den ehemaligen Finanzminister Alexej Kudrin, den bekannten Oppositionellen Alexej Nawalni und die Tochter des verstorbenen russischen Präsidenten Boris Jelzin, Tatjana Jumaschewa, ins Gespräch. Offenes Russland stellt auch 19 Kandidaten für die Parlamentswahl am Sonntag und fünf für die Wahl des Stadtrats von St. Petersburg, der Heimatstadt Putins. Putins Erzfeind Chodorkowski, der ehemalige Mehrheitsaktionär des Yukos-Konzerns, war 2003 festgenommen worden. Russlands damals reichster Mann wurde wegen Betrugs und Steuerhinterziehung verurteilt und war fast zehn Jahre lang inhaftiert. Ende 2013, wenige Wochen vor den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi, wurde er von Putin überraschend begnadigt. Nach seiner Freilassung gründete Chodorkowski seine Stiftung Offenes Russland zur Sammlung der schwachen proeuropäischen Kräfte in Russland. (APA/AFP ) 2016-09-12 19:12 diepresse.com 63 /100 Huma Abedin: Gesellschaftskritik Der Dödel? Wie muss ich Dödelbemerkung verstehen? Verniedlichend? Herablassend? Fremdschämend? Unüberlegt? sexistisch? ;) diese Gar Diese Angelegenheit, die eigentlich nur die beiden Involvierten etwas angeht, hätte niemanden zu einem Artikel inspiriert, wenn die Geschlechter anders verteilt wären. Denn eine Ehefrau, die ihrem erfolgreichen Mann ein paar Fotos in Unterwäsche schickt, während dieser auf Geschäftsreise ist, hätte keinen Schw... pardon, "Dödel" interessiert. Wahrscheinlich auch keine "Mumu". Aber hier beißt offenbar der Mann bzw. die Frau den Hund. Pardon, aber das ist eine, vom Wortlaut, ziemlich dumme Frage: Würde sich der Mensch nie ändern, würden wir alle strampelnd in Windeln liegen und nach unseren Fläschchen schreien. Also geht es wohl nicht um das ändern schlechthin, sondern eher um das Abstellen bestimmter Gewohnheiten? Dazu hatte mir mein Vater erzählt dass nach dem WK II eine Packung Zigaretten ca. 5-10 Brote wert war; und das in einer Zeit in der Leute schlicht verhungerten... 2016-09-12 19:01 Christine Meffert www.zeit.de 64 /100 Psychologie: Der Fluch der Neugier Die Stromschläge taten weh. Gefährlich waren sie nicht, aber die Versuchspersonen waren keine Masochisten, sie genossen die Stromstöße nicht. Umso seltsamer, dass sie sich diese selbst zufügten. Freiwillig. Mehrfach. Irgendetwas trieb sie dazu. Das Experiment von zwei US-Forschern wirft ein irritierendes Licht auf unsere Psyche. Es zeigt, dass Menschen sich aus purer Neugier selbst Schaden zufügen. So lautet zumindest das Fazit von Christopher K. Hsee und Bowen Ruan. Die beiden hatten Probanden im Labor an Tische gesetzt, auf denen Kugelschreiber lagen. Dort sollten sie angeblich warten, bis das Experiment beginne, hieß es. Zum Zeitvertreib dürften sie mit den Kugelschreibern spielen. Die Forscher sprachen jedoch eine Warnung aus: Vor einigen Stiften müssten sie sich in Acht nehmen. Jene mit rotem Aufkleber würden beim Herausklicken der Mine einen Stromstoß abgeben. Bei denen mit grünem Aufkleber bestünde diese Gefahr nicht. Und dann gebe es noch solche mit gelber Markierung – die seien unberechenbar. Die Forscher wollten herausfinden, welche Kugelschreiber das größte Interesse wecken würden. Dafür verglichen sie zwei Bedingungen: In der einen Gruppe lagen nur grüne und rote Stifte vor den Teilnehmern, in der anderen Gruppe nur gelbe. Das Ergebnis war eindeutig: Die Probanden der Gruppe mit gelben Stiften fassten ihre deutlich häufiger an. Immer wieder nahmen sie einen Stift in die Hand, um ihm sein Geheimnis zu entlocken: Würde er beim Klicken einen Stromstoß abgeben oder nicht? Neugier habe sie dazu getrieben, sagen die Forscher. Es schien gerade die Ungewissheit zu sein, die die Probanden an den gelben Stiften reizte. Wäre es ihnen nur darum gegangen, sich die Langeweile mit kleinen Stromschlägen zu vertreiben, hätten die roten Stifte ähnliches Interesse erfahren müssen. Dem war aber nicht so. In Folge-Experimenten ließ sich die These bestätigen. Mal sollten Testpersonen auf Knöpfe drücken, um schreckliche oder wohlklingende Geräusche zu hören, mal wurden sie mit ekligen Insektenbildern konfrontiert. Wann immer sie nicht wissen konnten, was passieren würde, drückten sie besonders oft – und riskierten somit lauter unerfreuliche Erlebnisse. Mit der Zeit schlug ihnen das richtig auf die Laune, doch die Neugier war stärker als die Vernunft. Als "Pandora-Effekt" bezeichnen die Forscher das Phänomen, benannt nach der berüchtigten Pandora aus der griechischen Mythologie: Sie öffnete entgegen ausdrücklicher Warnung die Büchse voller Laster und brachte damit Unheil über die Welt. Neugier hat fatale Folgen: Finger, die auf Herdplatten glühen. Seitensprünge oder Drogen, die ins Verderben führen. Fragen, deren Antworten man nicht hören möchte. Doch auch, wenn Neugier zuweilen lächerlich macht, wenn grotesk erscheint, was die Probanden in der Studie aufführten: Neugier lässt uns wagemutig sein. Nie wären die großen Entdecker in See gestochen, wären sie nicht der Versuchung des Horizonts erlegen. Nie wäre ein Mensch zum Mond geflogen oder auf den Grund des Meeres getaucht. Ohne Neugier würden wir im Altvertrauten verharren und an Langeweile sterben. Dann schon lieber an einem Stromschlag. 2016-09-12 19:00 ZEIT ONLINE www.zeit.de 65 /100 Bank-Austria-Pensionsdeal: EU sieht keine staatliche Beihilfe Wien, Brüssel – Die EU-Kommission hat die Übertragung der Bank-Austria-Pensionen ins staatliche ASVG-System geprüft - sie ortet keine staatliche Beihilfe, wie der Standard (DienstagAusgabe) berichtet. Das hat die Europäische Kommission den Österreichern am 20. Juli mitgeteilt, und zwar in einem „Dienststellenschreiben“, in dem sie von der Einstellung ihrer diesbezüglichen Untersuchung informiert hat. Diese Nachricht hat Wirtschaftsminister und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) dem Bericht zufolge den NEOS am 12. September zukommen lassen - als Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage. Die NEOS hatten im März als einzige Parlamentspartei gegen die „Lex Bank Austria“ die Rahmenbedingungen zum Transfer der Bankpensionisten - gestimmt. Bank Austria muss 729 Mio. Euro ins staatliche System überweisen Für den Transfer der 3.300 Betroffenen muss die UniCredit-Tochter gemäß „Lex Bank Austria“ - mit Stand März rund 729 Mio. Euro ins staatliche System überweisen, damit ist sie ihre Pensionslasten los. Im Mai erklärte das Institut jedoch, die Lösung komme wegen Mehrkosten aufgrund einer nachträglichen Gesetzesänderung teurer, man habe heuer im ersten Quartal zusätzlich 444 Mio. Euro Rückstellung bilden müssen; netto habe sich das im Halbjahr mit 204 Mio. Euro niedergeschlagen, hieß es seitens der Bank Austria Anfang August. Die NEOS vertreten der Zeitung zufolge die Ansicht, dass sich die BA mit der Pensionsübertragung rund 800 Millionen Euro spart, der Staat leiste eine unerlaubte Beihilfe. Brüssel sieht es anders. NEOS-Sozialsprecher Loacker fürchtet angesichts der Entscheidung, „mittelfristig zusätzliche, verdeckte Kosten“ fürs Budget. Der Abgang aus der Pensionsversicherung werde durch die Einmalzahlung von 729 Mio. Euro „nur optisch kleiner“ wirken. (APA) 2016-09-12 18:50 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 66 /100 Heiko Maas: Justizministerium gibt nicht öffentliches Protokoll weiter In der Affäre um die Ermittlungen gegen die Betreiber von Netzpolitik.org hat das Bundesjustizministerium eingeräumt, ein Bundestagsdokument weitergegeben zu haben, das für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Es handelt sich dabei um das Protokoll einer nicht öffentlichen Sitzung des Rechtsausschusses. Das Ministerium nannte die Weitergabe auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Montag einen Irrtum. Man sei fälschlicherweise davon ausgegangen, dass es sich bei dem Dokument aus dem Vorjahr um ein öffentliches Protokoll handelt. Das Ministerium hatte das Dokument auf Anfrage von Netzpolitik.org an das Blog weitergegeben, wo es im August veröffentlicht wurde. Dem Protokoll zufolge sagte der damalige Generalbundesanwalt Harald Range vor dem Rechtsausschuss, dass er vom Justizministerium die Weisung erhalten habe, die Ermittlungen gegen die Blogger wegen Landesverrats einzustellen. Justizminister Heiko Maas (SPD) hatte dem widersprochen und Range im vergangenen Jahr im Zuge der Affäre in den Ruhestand versetzt. Maas steht wegen der Affäre seit Wochen in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, sich damals in die Ermittlungen gegen die Netzpolitik.org-Journalisten eingeschaltet zu haben. Sie waren angestrengt worden, weil die Blogger vertrauliche Dokumente des Verfassungsschutzes veröffentlicht hatten. Darin ging es um Pläne zur stärkeren Überwachung des Internets. Die Vorsitzende des Rechtsausschusses, Renate Künast (Grüne), kritisierte die Weitergabe des Protokolls in einem Brief an Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). "Obwohl ich persönlich die Öffentlichkeit von Ausschusssitzungen auch in diesem Punkt begrüße, ist es doch richtig, dass die Entscheidung über den Umgang mit dem Protokoll einer nicht öffentlichen Sitzung dem Deutschen Bundestag zusteht", heißt es in dem Schreiben. Künast forderte die Bundesregierung auf, ein derartiges Vorgehen in Zukunft zu unterlassen. Die rechtspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Elisabeth Winkelmeier-Becker, nannte die Weitergabe einen "klaren Verstoß gegen die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages". Maas setze ein Stück weit seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel. "Damit verrückt er selber die Maßstäbe, an denen andere sich messen lassen sollen. " Winkelmeier-Becker forderte den Minister auf, sich im Rechtsausschuss zu erklären. 2016-09-12 18:46 ZEIT ONLINE www.zeit.de 67 /100 Ex-Premier Cameron gibt auch Parlamentssitz auf Nach dem Brexit-Votum der britischen Wähler war er als Premier zurückgetreten. Nun verzichtet David Cameron auch auf seinen Sitz im Parlament. Er wolle der neuen Regierung von Premier Theresa May nicht im Wege stehen, teilte er mit. Zwei Monate nach seinem Rücktritt als Premierminister gibt David Cameron auch seinen Sitz im britischen Parlament auf. Seine Entscheidung gelte mit sofortiger Wirkung, sagte Cameron. Zur Begründung sagte der konservative Politiker, er glaube nicht, dass er "als Hinterbänkler" im Parlament tätig sein könne, ohne durch seine Präsenz von der Regierungsarbeit von Premierministerin Theresa May abzulenken. May habe einen großartigen Start gehabt und sei gut positioniert, um Großbritannien zu führen. Cameron versprach, den Kandidaten der konservativen Partei bei der nun notwendigen Nachwahl für seinen Parlamentssitz zu unterstützen. Cameron hatte das Amt als Premier aufgegeben, nachdem eine Mehrheit der Wähler für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union gestimmt hatte. Camerons Partei hatte das Referendum in die Wege geleitet, er selbst hatte sich jedoch für einen Verbleib in der EU ausgesprochen. Cameron war 2005 Parteichef der Konservativen geworden. 2015 gewann die Partei im Unterhaus die absolute Mehrheit. 2016-09-12 18:24 tagesschau.de www.tagesschau.de 68 /100 Kinderstube: Deutsch lernen in der Nachbarwohnung Die Dortmunder Nordstadt ist ein sozialer Brennpunkt. Viele Migranten haben hier über Generationen Wurzeln geschlagen, finden aber kaum Berührungspunkte zu Deutschen und deren Angeboten. Doch mittendrin ist etwas entstanden, das alte Strukturen aufbricht: Damit Kinder mit Migrationshintergrund so früh wie möglich eingebunden werden ins deutsche Bildungssystem, hat die Stadt sogenannte Kinderstuben eingerichtet. In Mietwohnungen und Ladenlokalen in direkter Nachbarschaft zu den Familien werden Kinder betreut, noch bevor sie in den Kindergarten kommen. Die Kinderstuben erreichen deshalb auch viele bildungsferne Eltern, die wegen mangelnder Deutschkenntnisse und Informationen nicht auf die Idee kommen, ihren Nachwuchs in einer Kita anzumelden. Das Projekt wurde jüngst in Berlin mit dem Preis "Soziale Stadt" des Bundesbauministeriums ausgezeichnet. Vor acht Jahren wurden die Kinderstuben an der Grundschule Kleine in der Dortmunder Nordstadt ins Leben gerufen. Die Schule hatte beobachtet, dass der Förderbedarf bei den Schulanfängern kontinuierlich stieg. 37 Prozent der Vierjährigen des Stadtteils besuchten keine Tageseinrichtung, und von den restlichen 63 Prozent der Kinder hatte nur ein einziges die erste Phase des damals üblichen Delfin4-Sprachtests bestanden. Aktuell werden in NordrheinWestfalen die Sprachtests durch Grundschullehrer nur noch bei den knapp 20 Prozent der Kinder durchgeführt, die mit vier Jahren (noch) keine Kita besuchen, die die Bildungsfortschritte dokumentiert. Überproportional viele Kinder, die in keine Kita gehen, leben in den Wohnblöcken, in denen vornehmlich Familien aus bildungsfernen , wenig integrierten Schichten zu Hause sind. Die Kinderstuben sind der Versuch, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildung aufzulösen oder wenigstens zu mildern. "Da die Kinderstuben direkt bei den Wohnungen sind und die Eltern jederzeit bei uns reinschauen können, schaffen wir Transparenz und Vertrauen", so begründet Fachberaterin Gudrun Adrian-Koch, dass die Migranten das Angebot gerne annehmen. Yuzlem Ismail ist eine der Mütter. Sie begleitet ihre dreijährige Tochter Halil und sieht mit Vergnügen, wie das Mädchen mit anderen Kindern spielt. "Meine Tochter spricht inzwischen besser Deutsch als ich. Mir ist das wichtig, weil wir in Deutschland bleiben wollen. Wenn sie die Sprache beherrscht, kann sie später alles werden. " Auch Hilal wird im Anschluss an die Kinderstube einen Platz in einer städtischen Kindertageseinrichtung bekommen, bevor sie in die Schule geht. Dann – so sieht es das Konzept vor – wird Hilal gut Deutsch sprechen und problemlos dem Unterricht folgen können. Die Mädchen und Jungen zwischen eins und vier Jahren, die meist türkische und immer häufiger syrische und afrikanische Wurzeln haben, bekommen in den Kinderstuben auch die Gelegenheit, sich viel zu bewegen und soziale Regeln zu lernen. "Bei uns läuft alles über Sprache", sagt Adrian-Koch. Damit das Deutschlernen gelingt, ist jede der pädagogisch ausgebildeten Tagesmütter für maximal drei Kinder zuständig. In einer Kinderstube sind bis zu neun Kinder. Die Betreuung ist gebührenpflichtig – für Eltern, die ein Einkommen erzielen. Für die vielen Eltern, die in diesem Stadtteil keine Arbeit haben oder über ein geringes Einkommen verfügen, übernimmt die Stadt die Kosten. 2016-09-12 18:18 ZEIT ONLINE www.zeit.de 69 /100 Linde bläst Fusion ab Die angebahnte Fusion der Industriegase-Konzerne Linde und Praxair wurde gestoppt. 12.09.2016 | 18:00 | ( Die Presse ) München. Die angebahnte Fusion der IndustriegaseKonzerne Linde und Praxair wurde auf Drängen von LindeChef Wolfgang Büchele und den Kapitalvertretern gestoppt, wie der Konzern am Montag mitteilte. Während die strategische Sinnhaftigkeit einer Fusion grundsätzlich bestätigt worden sei, „hat sich bei der Erörterung von Detailfragen gezeigt, dass keine übereinstimmende Auffassung erzielt werden konnte“, hieß es. Praxair bestätigte das Ende der Gespräche. Die Linde-Aktie stürzte zwischenzeitlich um gut acht Prozent ab. Insidern zufolge konnten sich beide Seiten nicht über zentrale Fragen wie den Konzernsitz einigen. „Der Linde-Standort München hätte nur noch eine marginale Rolle gespielt“, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Dass nun ein anderer Partner an die Stelle von Praxair treten könnte, sei angesichts der Kartellsituation unwahrscheinlich, so ein Insider. Die beiden Konzerne hatten seit Wochen verhandelt. Linde wollte durch die Fusion wieder zurück an die Weltspitze bei Industriegasen. Die Bayern rutschten kürzlich auf Platz zwei ab, nachdem die französische Air Liquide den US-Konkurrenten Airgas gekauft hatte. Die amerikanische Praxair macht nur etwa halb so viel Umsatz wie Linde, ist aber wesentlich profitabler. Die Gasebranche ist weltweit stark konsolidiert. Wäre die Fusion gelungen, wären nur noch drei Anbieter übrig. (Reuters/red.) ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 diepresse.com 70 /100 Ärzte auf der Straße – und ein „Feindbild“ Rund 2000 Spitalsärzte demonstrierten am Montag gegen Nachtdienstreduktionen und Schichtdienste. Der Höhepunkt der Abschlusskundgebung war die Forderung nach einem Rücktritt von KAVGeneraldirektor Udo Janßen. 12.09.2016 | 18:00 | Köksal Baltaci von ( Die Presse ) Wien. Mit der Forderung nach dem Rücktritt von Udo Janßen, Generaldirektor des Krankenanstaltenverbundes (KAV), ging am Montag der erste Warnstreik der Wiener Spitalsärzte über die Bühne. Ohne einen „Wechsel in der Generaldirektion“ seien weitere Gespräche nicht besonders vielversprechend, betonte etwa Hermann Leitner, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Wiener Ärztekammer unter tosendem Applaus der rund 2000 Spitalsärzte (von insgesamt 3100 aktiven Ärzten im KAV) auf dem Stephansplatz. Dort fand gegen 12 Uhr die Abschlusskundgebung des Streiks ab. Der Demozug hatte zuvor um 9 Uhr auf dem Dr.-Karl-Lueger-Platz seinen Ausgang genommen und über den Ring und die Weihburggasse zum Stephansplatz geführt. Mit dabei hatten die Ärzte (fast alle im weißen Kittel) Transparente („Kürzere Wartezeiten für Patienten“, „Bitte nicht krank werden, Gänge sind voll“, „Mehr Zeit für Ausbildung“) sowie Trillerpfeifen und Ratschen, die für die entsprechende Geräuschkulisse sorgten. In den Spitälern herrschte vier Stunden Notbetrieb. Geplante Operationen und Ambulanztermine wurden verschoben, zu gravierenden Engpässen kam es nicht. „Geradezu überwältigt“ zeigte sich Leitner angesichts der zahlreichen Ärzte, die trotz Androhung von Repressalien durch den KAV am Streik teilgenommen hatten. Auch der Lungenfacharzt und Asklepios-Obmann Gernot Rainer, dessen Vertrag im Otto-Wagner-Spital wegen mangelnder Identifikation mit den „Gesamtinteressen der Stadt Wien“ nicht verlängert wurde und der dies nun gerichtlich bekämpft, hielt eine Rede. Er bekräftigte die Notwendigkeit eines Streiks und sei „begeistert und tief beeindruckt“ über die Solidarität seiner Kollegen. „Volle Solidarität“ der niedergelassenen Ärzte garantierte den streikenden Medizinern auch der Vertreter des niedergelassenen Bereichs in der Wiener Kammer, Johannes Steinhart. Den größten Applaus erntete Kammerpräsident Thomas Szekeres, der die Bühne als Letzter betrat. Neben der sofortigen Rücknahme der Nachtdienstreduktion (40 von rund 350 sollen gestrichen werden) sprach er sich in einer emotionalen Rede erneut gegen „flächendeckende Schichtdienste“ ohne Zustimmung der Ärzte sowie gegen ein „Herunterfahren des öffentlichen sozialen Gesundheitssystems“ aus. Zu den Forderungen gehört auch ein „Bekenntnis zur Ausbildung in den Gemeindespitälern“ (zuletzt wurde wiederholt beklagt, dass Turnusärzte in Wiener Spitälern wegen Personalmangels nicht mehr angemessen ausgebildet werden können) sowie die Umsetzung der „vereinbarten Strukturmaßnahmen“ – etwa des Ausbaus der Notaufnahmen. Denn es gebe zu wenig Aufnahmen, in denen auch Betten zur stationären Aufnahme vorhanden seien. Szekeres: „Und dort, wo es die Betten gibt, gibt es zu wenig Personal, sie zu bespielen.“ Sollte der KAV diese Forderungen nicht erfüllen, werde das Aktions- und Streikkomitee der Ärztekammer bereits am heutigen Dienstag erneut tagen, um über die nächsten Protestmaßnahmen zu beraten. Kritik an dem Streik der Ärzte übte einmal mehr Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ). „Wenn es der Ärztekammer tatsächlich um eine Lösung geht, dann darf es hier auch keine weitere Gesprächsverweigerung geben“, sagt Wehsely. Dass der Streik stattfinden wird, habe sich „klar abgezeichnet“. Es sei die Verantwortung der Führung, hier zu Lösungen zu kommen und die „Eskalationsschraube“ zurückzudrehen. Für Mittwoch habe der KAV nun zu einem weiteren Treffen geladen. Allzu optimistisch sei sie allerdings nicht, da sie „Signale“ habe, dass Teile von Vertretern der Ärztekammer „das weitere Drehen der Eskalationsschraube wollen und nicht wollen, dass es zur Lösung kommt“. Sie habe Hinweise, dass beim heutigen Treffen des Streikkomitees Beschlüsse gefasst würden, „die sozusagen Bedingungen formulieren, die nicht erfüllbar sind“. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von K diepresse.com 71 /100 Wahlkartentausch in Leopoldstadt Forderungen nach einer Verschiebung der Wahlwiederholung im zweiten Bezirk werden laut. Die Stadt lehnt ab, in Sonderschichten werden bis Sonntag Wahlkarten getauscht. 12.09.2016 | 18:00 | Von Martin Stuhlpfarrer ( Die Presse ) Wien . „Wir bleiben beim Sonntag.“ Das erklärte der Leopoldstädter Bezirkschef, Karlheinz Hora (SPÖ), der „Presse“ nur wenige Minuten, nachdem Innenminister Wolfgang Sobotka die Verschiebung der Bundespräsidentenstichwahl (auf 4. Dezember) öffentlich bekannt gegeben hatte. Wenig später wurde Horas Linie vom Ressort des zuständigen Stadtrats, Andreas Mailath-Pokorny, bekräftigt – womit die Diskussion in die nächste Runde ging. Denn kurz zuvor hatte NeosKlubchefin Beate MeinlReisinger eine Verschiebung der Wiederholung der Bezirksvertretungswahlen in der Leopoldstadt gefordert. Und das mit der Verschiebung der Präsidentenstichwahl begründet: „Das ist die richtige Entscheidung, nur so kann eine ordentliche Wahl gesichert werden“, so MeinlReisinger zu Sobotkas Entscheidung. Nachsatz: „Es ist absolut unverständlich, dass die Stadt Wien aber die Wiederholung der Bezirksvertretungswahl in der Leopoldstadt ausschließt, obwohl es da die ganz gleichen Probleme gibt.“ Wie „Die Presse“ berichtete, gibt es bei den Briefwahlkuverts in der Leopoldstadt dieselben Probleme wie bei der Bundespräsidentenwahl – stammen die Kuverts doch auch aus derselben Druckerei. Die Neos haben deshalb am Samstag einen Brief an den Präsidenten des Landtags, Harry Kopietz, den zuständigen Stadtrat, Andreas Mailath-Pokorny, und die Klubobleute der anderen Parteien geschickt, um eine Verschiebung der für den nächsten Sonntag angesetzten Wahlwiederholung zu erreichen: „Sonst ist eine neuerliche Anfechtung der Wahl durchaus möglich“, so Meinl-Reisinger. Seitens der Stadt wird allerdings betont, dass sich eine Verschiebung samt Fixierung eines neuen Wahltermins in der Leopoldstadt zeitlich nicht mehr ausgeht – wegen des gesetzlichen Fristenlaufs. Für eine Verschiebung müsste eine Landtagssitzung einberufen werden, Ausschüsse müssten tagen und entsprechende Beschlüsse gefasst werden. Im Büro von Mailath-Pokorny spricht man von einem Minimum von elf bis zwölf Tagen Vorlaufzeit, die dafür notwendig sind. Die Wahlwiederholung findet aber schon am Sonntag statt. Meinl-Reisinger ist hier anderer Meinung: „Wenn sich alle Fraktionen einigen, könnte das diese Woche noch realisiert werden.“ Wie geht die Stadt nun mit dieser Situation um, damit nicht eine neuerliche erfolgreiche Wahlanfechtung im Raum steht? Die Wahl wird zwar am Sonntag stattfinden. Wer allerdings eine schadhafte Wahlkarte bekommen hat, kann sie (im Gegensatz zum Bund) umtauschen. Selbst dann, wenn sie bereits unterschrieben ist. Falls sich der Kleber erst auf dem Postweg auflöst, womit die Wahlkarte ungültig wird, ohne dass der Wähler dies wissen kann, wird die betreffende Person von der Behörde verständigt, erklärt Christine Bachofner, Leiterin der MA 62 (Wahlen und Rechtsangelegenheiten). Dann wird eine Ersatzwahlkarte ausgehändigt. Dieses Austauschservice läuft bis „Samstag oder sogar Sonntag“ – dafür wurden zusätzliche 50 Mitarbeiter der Stadt abgestellt. Um welche Zahl es sich handelt, also wie viele Exemplare bei der Wahlwiederholung in der Leopoldstadt defekt sind, kann Bachofner noch nicht sagen. Warum beschädigte Wahlkarten (im Gegensatz zur Präsidentenwahl) in Wien getauscht werden dürfen? Das Wiener Wahlrecht unterscheidet sich minimal in einem Punkt von der Wahlordnung des Bundes: Laut §41, Abs. 1 der Gemeindewahlordnung ist eine Wahlkarte als verschließbarer Briefumschlag herzustellen. Löst sich der Briefumschlag wegen des Produktionsfehlers auf, ist er laut Wiener Wahlordnung keine Wahlkarte – selbst wenn er schon unterschrieben ist. Somit hat der Betroffene (rechtlich gesehen) keine Wahlkarte erhalten, weshalb ihm eine Wahlkarte ausgestellt werden darf. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Martin diepresse.com 72 /100 In Wien kann man sich den Wohlstand noch leisten Die Bundeshauptstadt liegt mit hoher Lebensqualität auf Rang vier von 100 Städten. 12.09.2016 | 18:00 | ( Die Presse ) Wien. Was macht Lebensqualität aus? Sauberes Wasser, saubere Luft? Sicher. Aber auch eine gute Balance zwischen Arbeitsund Freizeitangeboten. Das alles hat – mit wenigen Abstrichen – Wien zu bieten. Die Bundeshauptstadt hat es im neuesten „Sustainable Cities Index“ des Planungs- und Beratungsunternehmens Arcadis unter 100 Städten weltweit auf Platz vier geschafft. Wien, das erstmals in den Städtevergleich einbezogen worden ist, punktet vor allem bei den Kriterien „Menschen“ und „Umwelt“. „Es gibt nicht viele Städte auf der Welt, in denen die Menschen so sicher im Wohlstand leben können, den sich die meisten auch leisten können“, sagt Alexander Kersche, Manager von Arcadis Österreich. Da habe Wien vielen Millionenstädten etwas voraus. Aber auch, was Freizeit und Erholung anlangt, liegt Wien vorn. Die Stadt gehört zu den Metropolen mit dem höchsten Grünflächenanteil. In Wien ist die Hälfte des Stadtgebietes Grünfläche. „Umwelt- und Klimaschutz sind seit vielen Jahren fester Bestandteil der städtischen Politik und umfassen sämtliche Bereiche – von der Reduktion der CO2-Emissionen bis zum Naturschutz.“ Nicht ganz so gut liegt Wien mit dem 14. Platz beim Kriterium „Wirtschaft“. Generell schneiden europäische Städte bei diesem Index schwächer ab, was die Autoren der Studie auf die Eurokrise zurückführen. Da liegen die Finanzmetropolen Singapur, Hongkong, London, Dubai und Zürich vorn. In diesen Städten kann man jedoch Grün mit der Lupe suchen. „Alle Städte haben ihre Herausforderungen, keine Stadt hat den Titel nachhaltigste Metropole in jedem Punkt verdient“, erklärt Kersche. Für Wien sei die große Herausforderung, die hohe Lebensqualität künftig zu erhalten. Insgesamt liegt Zürich im Index auf Platz eins, gefolgt von Singapur, Stockholm, Wien und London. (eid) ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 diepresse.com 73 /100 AUA legt Kollektivvertrag-Streit bei Der neue Bordkollektivvertrag regelt das bisher fehlende Karrieremodell für die 1000 Piloten und soll die alten Gräben zwischen Tirolern und Wienern zuschütten. 12.09.2016 | 18:00 | von Hedi Schneid ( Die Presse ) Wien. Wenn frischgebackene Piloten ihre Ausbildung absolviert haben, gibt es für sie vor allem ein Anliegen: fliegen, fliegen, fliegen. Denn sie haben nur ein Ziel: so rasch wie möglich auf den linken Sitz im Cockpit zu kommen. Dort sitzt nämlich der Kapitän. Bei der AUA war der Weg nach oben auf der Karriereleiter lange Zeit vorhersehbar. Das hat sich allerdings mit der vor fünf Jahren eingeleiteten Sanierung und Neuausrichtung geändert. Vor allem die mit 1. April 2015 fixierte Fusion der Regionaltochter Tyrolean in die AUA riss alte Gräben auf: Viele Tyrolean-Piloten, die sich seit jeher von den Wienern unterbewertet sahen, weil sie die alten Propeller-Bomber steuern mussten, werteten dies als unfreundlichen Akt. Karrierepläne lösten sich zum Teil in Luft auf. Daran änderte auch der Anfang 2014 in Kraft getretene neue Kollektivvertrag (KV) für das gesamte Bordpersonal nichts. 13 Klagen und Anträge auf Schlichtung hingen wie ein Damoklesschwert über dem zarten Pflänzchen einer neuen Unternehmenskultur. Jetzt scheint das letzte Kapitel der Neuausrichtung der AUA auf eine effiziente, profitable Fluglinie geschafft: Nach nur drei Monaten harter Verhandlungen haben Management, Bordbetriebsrat, Gewerkschaft und Wirtschaftskammer einen neuen Kollektivvertrag (KV) für das Bordpersonal unterschrieben. Der neue Tarifvertrag, der rückwirkend mit 1. August in Kraft tritt, ergänzt den seit 2014 bestehenden Bord-KV genau um das bisher fehlende gemeinsame Karrieremodell für die rund 1000 Piloten. Die wichtigste Neuerung: Die gesamte neue Embraer-Regional-Flotte, die die alten Fokker ersetzt, wird von (ehemaligen) Tyrolean-Piloten geflogen. Damit erspart sich die AUA viele Umschulungen. Sie haben auch heuer zu Sommerbeginn zu Flugstreichungen und entsprechender Kritik geführt. Für 27 AUA-Ko-Piloten, die deshalb den vierten Streifen auf der Uniform nicht jetzt bekommen, sondern warten müssen, gibt es ein Trostpflaster: Sie erhalten Kapitänsgehälter. Auch 37 Tyrolean-Piloten, die noch länger auf einen Embraer-Einsatz warten müssen, erhalten diesen finanziellen Anreiz. Die Kosten seien sehr überschaubar, hieß es. Das neue Karrieremodell eröffnet Tyrolean-Piloten aber auch Karrieremöglichkeiten auf der Langstrecke. Mehr als 100 Langstrecken-Ko-Piloten-Stellen sollen durch Tyrolean Piloten besetzt werden. „Am Ende der Schulungen wird nahezu die Hälfte aller Piloten innerhalb von 24 Monaten einen Karriereschritt gemacht haben“, hieß es. Das Schlichtungsverfahren erübrigt sich. „Es war unser Ziel, innerhalb der Belegschaftsgruppen für mehr Ausgewogenheit und für ausreichende Karriereperspektiven zu sorgen“, sagt AUA-Chef Kay Kratky zur Einigung mit dem Betriebsrat. Der neue Bordbetriebsratschef, Rainer Stratberger, bezeichnet den KV im Gespräch mit der „Presse“ als „Riesenchance für die Belegschaft“. „Wenn wir die Expansion wie geplant durchziehen wollen, müssen wir junge Piloten an Bord halten und dürfen nicht Teile der Mannschaft gegeneinander ausspielen.“ Der Tarifvertrag sei die „optimale Basis“ für die Weiterentwicklung. Die AUA hat im Zuge der Langstreckenexpansion in den vergangenen zwölf Monaten 110 Piloten aufgenommen, weitere 90 sollen folgen. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Hedi diepresse.com 74 /100 ORF-General Wrabetz auf der Suche nach dem Konsens Am Donnerstag wird das ORFDirektorium bestellt. Die ÖVP wartet auf ein Versöhnungsangebot, hofft auf den Kaufmännischen Direktor. 12.09.2016 | 18:00 | Von Isabella Wallnöfer und AnnaMaria Wallner ( Die Presse ) ORF-General Alexander Wrabetz lässt sich derzeit nicht gern in die Karten schauen, wer auf seiner Direktorenliste steht. „Wir erfahren das vermutlich erst in der Sitzung“, sagt eine Stiftungsrätin – andere glauben, dass schon am Mittwoch etwas durchsickern könnte. Denn: Um weitere wichtige Entscheidungen reibungslos durchbringen zu können (etwa eine mögliche Gebührenerhöhung), ist Wrabetz auf das Wohlwollen von ÖVP, FPÖ und Team Stronach angewiesen, die ihn bei seiner Wiederbestellung nicht unterstützt haben. Daher rechnet man im bürgerlichen Lager bei seiner Entscheidung über die Direktoren mit einem Versöhnungsangebot. Wie könnte das aussehen? Jedenfalls müsste Wrabetz einen Kaufmännischen Direktor und einen Online- oder Digitalchef bestellen, der dem sogenannten bürgerlichen Lager zuzuordnen ist – eventuell auch einen Personalchef. Denn diejenigen Kandidaten im Topmanagement des ORF, die bereits als fix gelten, haben allesamt entweder keinen politischen Background (TV- Chefin Kathrin Zechner soll Programmdirektorin werden), gelten als eher links (FM4-Chefin Monika Eigensperger ist Favoritin für die Radiodirektion) oder sind eindeutig der SPÖ zuzuordnen (neben ORF-General Wrabetz ist das auch Technik-Direktor Michael Götzhaber, der wiederbestellt werden dürfte). Was also bekommt das bürgerliche Lager? Dort rechnet man fix mit einem Angebot für den Kaufmännischen Direktor. Als mögliche Kandidaten kursieren neben der – sehr unwahrscheinlichen – Idee, der unterlegene Wrabetz-Herausforderer, Richard Grasl, könnte bleiben, auch noch Kurt Rammerstorfer. Dem OÖ-Landesdirektor wird ein guter Draht zu ÖVPChef Reinhold Mitterlehner nachgesagt. Allerdings hat Rammerstorfer in Gesprächen mit Verantwortlichen beteuert, er wolle Landesdirektor bleiben – und demgemäß hat er sich auch nicht um die Kaufmännische Direktion beworben (was aber noch möglich wäre). Weit gestreut ist das Gerücht, Gerald Grünberger, derzeit Geschäftsführer des Verlegerverbandes VÖZ, könnte Grasl als Kaufmännischer Direktor beerben. Grünberger war stellvertretender Büroleiter im ÖVP-Kunst- und Medienstaatssekretariat. Dementiert hat hingegen VÖZ-Präsident und „Kurier“-Geschäftsführer Thomas Kralinger: Am Montag informierte er die „Kurier“-Mitarbeiter per E-Mail, dass er weder Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wiens noch Finanzchef des ORF werde, sondern vorhabe, weiterhin für die Zeitung zu arbeiten. Zwei weitere Namen werden im Zusammenhang mit der Kaufmännischen Direktion des ORF genannt: Roland Weissmann (er war Grasls Büroleiter und verwaltet als Leiter der TVProduktionswirtschaft die Programmmillionen des ORF) und Michaela Huber. Die OMVManagerin war einst ÖVP-Minister-Sprecherin und wäre ebenfalls ein Signal an die Schwarzen. ORF-Online-Chef Thomas Prantner hingegen gilt als Verbindungsmann zur FPÖ: Er dürfte bleiben und könnte Chief-Digital-Officer werden. Am Montag tagte der Finanzausschuss – die dort vertretenen Stiftungsräte erwarteten, von Wrabetz über Details seiner geplanten Strukturreform informiert zu werden. Geht es nach Wrabetz, werden neue Jobs und Hierarchien geschaffen – etwa durch den Einsatz von Channelmanagern. Auch hier werden dann übrigens noch einige neue Posten zu besetzen sein. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Isabella diepresse.com 75 /100 Kroatien: Rechte erobern Spitzenplatz zurück Für den Erfolg der konservativen HDZ sind vor allem die Patzer des sozialdemokratischen Oppositionschefs Milanović verantwortlich. Dieser kündigte seinen Rücktritt an. 12.09.2016 | 18:00 | Von unserem Korrespondenten THOMAS ROSER ( Die Presse ) Belgrad/Zagreb. Wenn's nicht läuft, ist notfalls immer der lästige Souverän schuld. Erst nach Mitternacht trat Kroatiens sichtbar gezeichneter Oppositionschef Zoran Milanović in Zagreb vor die Kameras. „Das war kein glücklicher Tag für Kroatien“, kommentierte der Chef der sozialdemokratischen SDP die Wahlschlappe des von ihm geführten Bündnisses der Nationalen Koalition, die sich mit 54 von 151 Mandaten überraschend klar der konservativen HDZ (61 Mandate) geschlagen geben musste: Es sei „sehr schlecht“ gewesen, dass so wenige Wähler von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht hätten. Am Montag kündigte er seinen Rückzug von der Parteispitze an. „Wir sind happy“, verkündete hingegen freudestrahlend der neue HDZ-Chef, Andrej Plenković. Zur Zufriedenheit hat der bisherige Europaparlamentarier allen Grund: Als der 46-jährige Jurist vor knapp zwei Monaten den verwaisten Parteivorsitz übernahm, schien die HDZ vor dem Absturz ins Bodenlose zu stehen. In einem wirren, mit nationalistischer Rhetorik begleiteten Kamikaze-Kurs hatte sein schließlich über einen Korruptionsskandal gestrauchelter Vorgänger, Tomislav Karamarko, die von dem parteilosen Premier Tihomir Orešković geführte Koalition der HDZ mit der klerikalen Reformpartei Most nach nicht einmal sechs Monaten krachend an die Wand gefahren. Nur wenige Kroaten hätten nach dem Aus für die desolate Pannenregierung noch eine Kuna auf eine Fortsetzung der gescheiterten Ehe zwischen der HDZ und Most gesetzt. Doch der betont ruhig auftretende Andrej Plenković machte mit seiner Wende zurück zur Mitte im Stimmenstreit fast alles richtig, sein impulsiver Rivale Zoran Milanović mit seinem nationalistischen, vor allem den eigenen Anhang vor den Kopf stoßenden Gepolter dagegen so gut wie alles falsch: Ihr Wahlwunder hat die HDZ damit auch den Fehlern der Opposition zu verdanken. Den Grund für die Pleite der SDP sieht die Zeitung „Jutarnij List“ in deren ausgebliebener Erneuerung nach ihrer Verbannung in die Opposition zu Jahresbeginn. Die SDP habe die Wahl in dem Moment verloren, in dem sie Milanović zu einem erneuten Mandat als Parteichef verholfen habe, analysiert das Blatt. Milanović habe die Partei „für sich geordnet“, die Partei sich dem ebenso umstrittenen wie verschlissenen Ex-Premier hingegen ohne Not „freiwillig untergeordnet“: „Die SDP hat diese Wahl nicht verloren, weil die Leute glaubten, dass die HDZ und die Protestparteien ihnen mehr geben können, sondern weil sie sicher waren, dass ihnen Milanović absolut nichts mehr bieten kann.“ „Jetzt HDZ-Most, für Milanović Zeit für den Abtritt“, titelte am Montag dann auch das Webportal Index.hr. Tatsächlich hat die HDZ zumindest den Weg zu einem zweiten Anlauf einer um die Minderheitenparteien verstärkten Koalition mit der Most geebnet. Bislang hatten sich die Politnovizen der Most für die HDZ allerdings als wenig berechenbare Partner erwiesen. Und auch ihr jetziger Forderungskatalog wie etwa die Aufkündigung des Fischereiabkommens mit der EU schon vor einer Regierungsbildung mutet eher unrealistisch an. Die Zeichen in Zagreb scheinen dennoch auf eine Neuauflage der HDZ-Most-Koalition zu stehen. Denn mit den HDZ-Zuwächsen und den kräftigen Verlusten von Most, die ein Drittel ihrer Abgeordneten einbüßte, hat sich das Kräfteverhältnis der Partner merklich zugunsten der HDZ verändert: Falls Most beim Koalitionspoker erneut kompromisslos bocken sollte, könnte die HDZ ihr mit einer großen, bisher resolut ausgeschlossenen Koalition mit der SDP oder gar Neuwahlen drohen. Die Most werde zu akzeptieren haben, dass sie in einer Koalition nur der Juniorpartner sei, und mit ihren „Kinderspielen“ aufhören müssen, glaubt der Analyst Zarko Puhovski: „Sonst werden Neuwahlen folgen, bei denen die Most ausgelöscht – und an deren Ende eine Koalition von SDP und HDZ stehen würde.“ ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Unserem diepresse.com 76 /100 Lang Lang: „Alle Aspekte von New York reflektieren“ Klassikpianist Lang Lang legt mit „New York Rhapsody“ eine musikalisch klug austarierte Hommage an die Metropole vor. Der „Presse“ erzählte er von Wanderungen durch Queens und Duetten mit Herbie Hancock. 12.09.2016 | 18:00 | Samir H. Köck Von ( Die Presse ) Die Popmusik ist randvoll mit Liebesbekundungen an New York. Meist ambivalenten. Zwischen amerikanischem Traum und der Lebensrealität klafft ja oft ein großes Loch. Den „shabby lifestyle“, wie er in New-York-Songs von Leonard Cohen bis zu den Strokes idealisiert wird, mögen nur jene, die ihm jederzeit entfliehen können. Etwa Lou Reed, den „Walk on the Wild Side“, seine asphaltpoetische Ode an New York, wohlhabend machte. Ein Song von LCD Soundsystem hieß ein Vierteljahrhundert später viel realistischer: „New York, I Love You But You're Bringing Me Down“. Diesen Widersprüchen versucht der chinesische Klassikpianist Lang Lang mit seinem am Freitag erscheinenden Opus „New York Rhapsody“ schon vom Konzept her gerecht zu werden: „Wir wollten alle Aspekte von New York reflektieren. Nicht bloß die freundlichen“, sagt er im Gespräch mit der „Presse“. So holt „New York Rhapsody“ zeitlich wie stilistisch weit aus. Partikel aus Folk, R&B, Jazz und Klassik formen ein faszinierendes Kaleidoskop, das nicht mit herkömmlichem Cross-over verwechselt werden sollte. Lang Lang lebt seit 2007 in der „Hauptstadt der Welt“, wie sie Frank Sinatra noch in den Siebzigerjahren genannt hat. „Heute ist New York nur mehr eine der Hauptstädte der Welt“, schränkt Lang Lang ein. Freilich eine, die wie in John Dos Passos berühmtem Städteporträt „Manhattan Transfer“ (1925) die Menschen mit ihren Ansprüchen zermalmen kann. Die Glücksmöglichkeiten sind rar, vielleicht werden sie deshalb so nachhaltig beschworen. Und so sind die besten Hymnen auf New York gleichzeitig jene, die den ewigen Traum propagieren. „If I can make it there, I'll make it anywhere“, jubilierte Frank Sinatra 1980 in „Theme from New York New York“. 29 Jahre später schuf Alicia Keys mit „Empire State of Mind“ eine aktualisierte Version dieses Glaubenssatzes. Das Sinatra-Stück ließ Lang Lang aus. Es scheint ihm schon zu abgehört. Gern griff er bei „Empire State of Mind“ zu. „Uns war klar, dass es eine große Vorgabe war, dieses Lied zu covern. Aber ich hatte großes Vertrauen in die Möglichkeiten von Sängerin Andra Day. Wie nun jeder hören kann, hat sie ihre ganz eigene Note eingebracht.“ In der neuen Version klingt der amerikanische Optimismus gedämpfter. Lang Langs Pianoläufe sind hier von delikater Zögerlichkeit, Andra Day operiert ohne viel Pathos: „There's nothing you can't do now you're in New York. These streets will make you feel brand new.“ Es zählt zu den Stärken von „New York Rhapsody“, dass es nicht beim Triumphgeheul der Erfolgreichen bleibt, sondern bewusst auch an die dunklen Ecken schlendert. Das tut Lang Lang gern auch privat. Da durchwandert er zuweilen nicht ganz ungefährliche Nachbarschaften wie Jamaica, Queens und Harlem. Nicht die Hochglanzfassaden, sondern die Schattenseiten einer Megapolis schenken die reizvolleren Sujets. Selbst das Cover von „New York Rhapsody“ kommuniziert dies. Statt wie üblich zu lächeln, sitzt Lang Lang in nachdenklicher Pose auf Stufen. Um die Diskrepanz zwischen hochfliegenden Fantasien und trister Realität dramatisch darzustellen, gibt Lang Lang sogar ein Medley aus Leonard Bernsteins „Somewhere“ (aus „West Side Story“) und Lou Reeds „Dirty Blvd.“. Mit erstaunlich wenig Noten gelingt es hier, den Bogen vom juvenilen Optimismus zur dauerhaften sozialen Niederlage zu spannen. Ob zum Guten oder zum Bösen, alles kann sich innerhalb nur einer „New York minute“ wenden, warnt Sängerin Kandace Springs etwas später. Eingerahmt sind derlei Popjuwelen von zwei Tondichtungen des großen Aaron Copland, dem litauischen Einwanderer, der den amerikanischen Charakter wohl am stimmigsten in Musik übersetzt hat. An seiner Vielschichtigkeit labte sich Lang Lang, der sich sonst klugerweise meist zurückhält, seine Virtuosität nicht zur Schau stellt. Die zentrale Komposition auf „New York Rhapsody“ stammt von George Gershwin. Dessen „Rhapsody in Blue“ hat Lang Lang erstmals bei der Grammy-Gala 2008 mit Jazzpianist Herbie Hancock gespielt. „Da improvisierte er, dass mir Hören und Sehen verging“, lacht er. Man habe voneinander gelernt, meinte Hancock jüngst diplomatisch. Kann man sagen, dass es im Jazz um Freiheit, in der Klassik um Sicherheit geht? Lang Lang sieht das differenzierter: „Wir haben schon auch unsere Möglichkeiten, halt nicht so radikal wie im Jazz. Aber hie und da kratzen wir ein wenig an der Struktur, wechseln Klangfarben und Temperament.“ Freilich, als Jazz-Improvisator im strengen Sinn zeigt sich Lang Lang auch auf „New York Rhapsody“ nicht. Doch es könnte sein, dass sich in der Vielfalt der Stile mehr von seiner Persönlichkeit als auf vielen seiner Klassikeinspielungen offenbart. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Samir diepresse.com 77 /100 Stan Wawrinka: Der Mann für die besonderen Momente Stan Wawrinka stieg in den vergangenen zweieinhalb Jahren zum dreifachen Grand-SlamChampion auf. Die Stärke des 31-jährigen Schweizers in großen Endspielen ist außergewöhnlich. 12.09.2016 | 18:00 | von Christoph Gastinger ( Die Presse ) New York/Wien. Stan Wawrinka war bislang nie die Nummer eins der Tenniswelt. Der Schweizer hat auch nicht annähernd so viele Erfolge gefeiert wie etwa seine ewigen Rivalen Novak Djoković, Rafael Nadal, Andy Murray oder Roger Federer. Dennoch ist der 31-Jährige aus Lausanne ein Phänomen, eine spezielle Erscheinung im Zirkus der Schlägerartisten. Mit dem heroisch erkämpften 6:7 (1), 6:4, 7:5, 6:3-Finalsieg über Titelverteidiger Djoković im Finale der US Open fügte Wawrinka seiner aufregenden Karriere einen weiteren Meilenstein hinzu. Abseits des Platzes ist Wawrinka ein ruhiger Zeitgenosse, eher unscheinbar, der rote Teppich ist nicht sein bevorzugtes Metier. Wenn aber der erste Aufschlag das Spiel eröffnet, dann präsentiert sich der Rechtshänder von einer anderen, extrovertierteren Seite. Dann wird aus dem besonnenen Mann mit den so harten Schlägen „Stan the Man“ oder „Stanimal“. Diese Spitznamen trägt Wawrinka erst seit einigen Jahren, sie sind Teil seiner Geschichte. Lange Zeit galt der Doppelstaatsbürger – sein Vater ist Deutscher, seine Mutter Schweizerin – als hochtalentierter Mitläufer, als einer der führenden Protagonisten der zweiten Garde. Das Gewinnen großer Titel war anderen überlassen, in der Heimat hatte ohnehin Federer stets alles überstrahlt. Mit dem Gewinn von Doppel-Gold an der Seite Federers bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking drängte auch Wawrinka erstmals in das Rampenlicht, auf Grand-SlamEbene wollte der Durchbruch allerdings erst sechs Jahre später gelingen. Die Australian Open 2014 mutierten zu einer einmaligen Show des Eidgenossen, im Finale fertigte er den damaligen Weltranglistenersten Rafael Nadal ab, schon im Viertelfinale hatte er sich der Aufgabe Novak Djoković entledigt. Wawrinka, der Grand-Slam-Champion, stellte urplötzlich eine ganz andere, viel größere Herausforderung für seine Konkurrenten dar. Der Stilist mit der gewiss besten einhändigen Rückhand auf der Tour versteht es seitdem wie kein Zweiter, sich in einen sprichwörtlichen Rausch zu spielen. Ruft Wawrinka sein ganzes Können ab, funktionieren auch Körper und Kopf, dann ist er in seiner offensiven Ausrichtung von niemandem aufzuhalten. Die French Open 2015 dokumentierten dies eindrucksvoll. Djoković, damals nach seinem ersten Paris-Triumph lechzend, wurde vom famosen Schweizer phasenweise vorgeführt. Der Sport und der Gebrauch von Superlativen sind unweigerlich miteinander verbunden. Wawrinka, diesbezüglich waren sich alle Beobachter einig, agierte in Roland Garros nahe der Perfektion. In New York, 960 Tage nach dem wegweisenden Triumph in Australien, krönte sich Wawrinka nun also zum dreifachen Grand-Slam-Sieger. Seine Bilanz in Major-Finals ist makellos, er ist der Mann für die besonderen Momente. Nicht minder beeindruckend ist die Tatsache, dass der Weltranglistendritte seine letzten elf Finalspiele seit Januar 2014 allesamt gewonnen hat. Und: Der einstige Underdog hat innerhalb von etwas mehr als zweieinhalb Jahren drei der vier wichtigsten Titel gewonnen, einzig der Wimbledon-Pokal fehlt in seiner illustren Sammlung. Im Moment des Triumphs zog Wawrinka eine Zwischenbilanz seiner Karriere, die eine außergewöhnliche Wende genommen hat. „Zunächst wollte ich Profi werden, dann die Top 100, später die Top 50 erreichen. Ich hatte nie den Gedanken, die Nummer eins zu werden oder Grand Slams zu gewinnen. Ich will nur meine Grenzen austesten. Und ich will nichts bereuen.“ ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Christoph diepresse.com 78 /100 Der Erdmantel verdampfte, der Mond entstand US-Geochemiker lesen aus Isotopen, dass sich der Mond nach einem hochenergetischen Einschlag gebildet hat. 12.09.2016 | 18:00 | Thomas Kramar Von ( Die Presse ) Unser Mond ist ein ganz besonderer Mond: Er ist ungewöhnlich groß, er wendet uns immer dieselbe Seite zu, und seine Entstehung war katastrophal. Vor 4,53 Milliarden Jahren, nur ca. 60 Millionen Jahre nach Entstehung der Erde, knallte ein marsgroßer Himmelskörper in diese. Theia nennt man diesen Impaktor, nach der Mutter der Mondgöttin Selene. Diese Hypothese eines Giant Impact hat sich gegen alternative Entstehungsgeschichten, z. B. dass der Mond von der Erde eingefangen worden sei, durchgesetzt. Doch es sind Argumente gegen sie geblieben. Etwa, dass Erd- und Mondgestein sich kaum voneinander, auch nicht in der Häufigkeit diverser Isotopen (das sind Varianten der chemischen Elemente, die sich nur durch ihre Massen voneinander unterscheiden): Ein Impaktor sollte doch Spuren hinterlassen haben. So suchen die Forscher ein Szenario, das erklärt, warum Erde und Mond einander chemisch so ähnlich sind. Ein Vorschlag: Beim Einschlag sei eine Atmosphäre aus verdampften Silikaten entstanden, in der sich Material aus der Erde und aus Theia mischen konnte. Ein anderer: Der Einschlag sei sogar so heftig gewesen, dass sowohl Theia als auch der Mantel der Erde ganz verdampften und sich in der Gasphase – die eigentlich eine superkritische Flüssigkeit war – vollständig vermischten. Nach der Abkühlung sei daraus der Mond kondensiert. Geochemiker der Harvard University und der Washington University in St. Louis fanden nun doch einen signifikanten Unterschied. Sie maßen in sieben Proben von Mondgestein und in acht Proben von Erdgestein die Verteilung von Isotopen des Elements Kalium. Dieses kommt natürlich vor allem in zwei Isotopen, 39K und 41K, vor. Im Mondgestein ist das 41K angereichert. Das erklären die Forscher durch unvollständige Kondensation bei der Bildung des Mondes, und sie geben auch den Druck an, bei dem diese Kondensation passiert sein soll: zehn Bar. Die Anreicherung des schwereren Kaliumisotops spreche jedenfalls für die Theorie des extrem heftigen Einschlags, bei dem der ganze Erdmantel verdampfte, meinen die Forscher. Eine solche urzeitliche Katastrophe übersteigt wohl auch eine Science-Fiction-geeichte Fantasie, in der Aussendung der Washington University heißt es: „Die Daten bestätigen das Modell, in dem ein Impakt die Erde pulverisiert wie ein Vorschlaghammer, der eine Wassermelone trifft.“ Auch physikalische Vergleiche können gewaltig hinken . . . ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Thomas diepresse.com 79 /100 „The Light between Oceans“: Verlorene Kinder Regisseur Derek Cianfrance stellt in „The Light between Oceans“ Fragen nach Schuld und Vergebung. Seine Stars Alicia Vikander und Michael Fassbender ließ er improvisieren. 12.09.2016 | 18:00 | Heide Rampetzreiter Von ( Die Presse ) Eine Frau, deren Ehepartner stirbt, nennt man Witwe, einen Mann Witwer. Ein Kind, das seine Eltern verliert, eine Waise. Aber wie nennt man Eltern, die ihr Kind verlieren? Diese Frage stellt Isabel Graysmark (Alicia Vikander) im Film „The Light between Oceans“ bei ihrem ersten Date mit Tom Sherbourne (Michael Fassbender). Eine solche Frage lässt keine strahlende Zukunft für das junge Paar erwarten. Schon die Vorgeschichten der beiden sind traurig. Tom ist gerade aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt und will „eine Weile von den Dingen wegkommen“, darum lässt er sich als Leuchtturmwärter auf eine Insel namens Janus Rock vor der Westküste Australiens bringen, auf der er der einzige Bewohner ist. Welche Gräuel er in den Schützengräben erlebt hat, darüber schweigt der insgesamt recht wortkarge Mann. Der Krieg hat auch im Leben von Isabel, die in dem kleinen Küstenort lebt, von dem Tom aus zur Insel fährt, Spuren hinterlassen. Sie ist das einzige überlebende Kind ihrer Eltern, ihre beiden Brüder sind in Frankreich gefallen. Es liegt an ihr, die Familie fortzusetzen. Gute Männer sind nach dem Krieg rar, aber es ist nicht Kalkül, das sie zu Tom zieht, sondern Gefühl. Die beiden heiraten, und Isabel kommt mit auf die einsame Insel, die an der Grenze zwischen Indischem Ozean und Südpolarmeer liegt. Die Annäherung des jungen Ehepaars gehört zu den berührendsten und gelungensten Stellen des Films, der mit zunehmender Dauer rührselig wird. Diese kostbaren Momente am Anfang der Liebe: der erwartungsvolle und scheue Blick aufs Bett, sanfte Berührungen, schüchterne Küsse vor der stürmischen See. Erst langsam werden die Eheleute einander – auch körperlich – vertraut. Dass diese Szenen so echt wirken, ist nicht nur den Schauspielern geschuldet, die bei den Dreharbeiten selbst ein Paar wurden, sondern auch der Methode von Regisseur Derek Gianfrance. Er drehte auf einer Insel vor der neuseeländischen Küste, wo seine Stars (Vikander bekam heuer einen Oscar, Fassbender war nominiert) auch lebten, und ließ sie improvisieren. Die Schwedin Vikander wurde etwa in Kostüm und mit verbundenen Augen auf die Insel gebracht, damit er sie filmen konnte, wie sie diese zum ersten Mal sieht. Am Ende der Dreharbeiten hatte Gianfrance durch dieses Method Directing 209 Stunden Material gesammelt, aus denen er den 132-minütigen Film destillierte. Die Landschaftsaufnahmen sind grandios (Kamera: Adam Arkapaw, „True Detective“): Steilküsten, karge Strände, grüne Hügel, und ständig geht der Wind. Das Australien des Films erinnert ein bisschen an die englische Grafschaft Cornwall, wie man sie aus romantischen Filmen kennt. In „The Light between Oceans“ folgt auf die Euphorie durch die Liebe die Trauer. Isabel wird zweimal schwanger und verliert beide Babys. Vikander spielt dies eindringlich, es bricht einem fast das Herz. So fühlt es sich auch für den Zuseher wie eine Erlösung an, als ein Boot angespült wird, in dem – neben einem toten Mann – ein Säugling liegt. Isabel und Tom melden den Vorfall nicht, sondern nehmen das kleine Mädchen als ihres an. Tom mit schlechtem Gewissen, Isabel in der Überzeugung, das Richtige zu tun. Später erfahren die beiden, dass die leibliche Mutter des Babys (Rachel Weisz) noch lebt. Sollen sie das Kind nun zurückgeben oder behalten? In der zweiten Hälfte will Gianfrance sein Melodram in eine größere Erzählung über moralische Fragen, über Verzeihen und falsche Entscheidungen aus edlen Motiven überführen. Das gerät leider allzu vordergründig – und theatralisch. Die stille Verzweiflung des Mittelteils lag schwerer als das große Drama am Schluss. Die Vorgängerfilme des Hollywood-Hoffnungsträgers waren ausgeglichener: Im mitfühlenden, unsentimentalen Independent-Drama „Blue Valentine“ (2010) erkundete er das Scheitern einer Beziehung, die aus falschen Gründen eingegangen wurde. In dem ambitionierten, eposhaften „The Place beyond the Pines“ (2012) schilderte er, welche Hypothek die Fehler der Väter für das Leben der Söhne sind. Im Vergleich dazu ist „The Light between Oceans“, der auf dem gleichnamigen Historienroman von M. L. Stedman (2012) basiert, schwülstig. Keinen Preis gab es für das Melodram konsequenterweise beim Filmfestival in Venedig, bei dem er im Wettbewerb lief. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Heide diepresse.com 80 /100 Eine Betriebsgenehmigung für einen Nagelstock Kolumne Die Gewerbeordnung soll entrümpelt werden. Am besten entrümpelt man auch gleich ein paar Vorschriften. 12.09.2016 | 18:00 | von Norbert Rief ( Die Presse ) Vurschrift is Vurschrift, lautet das Mantra der Beamten. Vorschriften sind auch einzuhalten, wenn es die Mitarbeiter eigentlich gar nicht wollen. Passiert ist das einem Firmenchef in der Steiermark: Wegen Umbauarbeiten musste ein Büro in einen Container übersiedeln, der Firmenchef ließ – zur Freude der Mitarbeiter – den Container etwas freundlicher gestalten, unter anderem mit einem Laminatboden. Das war ein Fehler: Denn die Raumhöhe reduzierte sich damit von den vorgeschriebenen 250 Zentimetern auf lediglich 248 Zentimeter. Das Arbeitsinspektorat verbot daraufhin das Arbeiten im netten, freundlichen Container, er musste wieder kühl und nüchtern werden – ohne Holzboden. Es gibt auch das: Die Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung hat eine gewerbebehördliche Überprüfung einer Tankstelle in Ottensheim angeordnet. Der Zeitpunkt: Drei Wochen nach einem Hochwasser, das die ganze Ortschaft schwer in Mitleidenschaft gezogen hatte. Als die Überprüfung abgeschlossen war, flatterte dem Pächter eine teure Anzeige ins Haus. Der Grund: Lagerung von Müll. Er war während der Überprüfung gerade dabei, den vom Hochwasser verursachten Müll – Schwemmgut, zerstörte Möbel – auf seinem Grundstück zu sortieren: in Dinge, die wegzuwerfen sind und in Dinge, die man vielleicht noch verwenden kann. Die Behörde hatte dafür kein Verständnis: Müll sei Müll, und der habe auf dem Grundstück nichts verloren. „Das war keine leichte Situation damals nach dem Hochwasser“, meint der Pächter. „Ein bisschen Verständnis von der Behörde wäre hin und wieder schon nett.“ Das ist freilich eine heikle Sache, wenn man mit Beamten spricht. Denn man würde, erklärt einer, einen Amtsmissbrauch begehen, wenn man über offensichtliche Mängel, Vergehen oder über die Nichteinhaltung von „Vurschriften“ hinwegsehe. „Verständnis und gesunder Menschenverstand vor Vurschrift“ wäre vielleicht ein Thema für ein Beamtenseminar. Damit würde die Regierung Unternehmern ähnlich helfen, wie mit der versprochenen Entrümpelung der Gewerbeordnung. Als Beispiel für beides der Fall eines Wirts in Oberösterreich: Er hat in seinem Lokal zur Unterhaltung der Gäste einen Nagelstock aufgestellt. Wer am meisten Schläge benötigt, um einen Nagel in den Holzstock zu hauen, bezahlt die nächste Runde. „Sehr geehrter Herr X“, schrieb die Behörde. „Sie haben als Inhaber der Betriebsanlage Kaffee/Bar X zu verantworten, dass die gegenständliche Betriebsanlage geändert und betrieben worden ist, ohne dass für die gegenständliche Änderung der Betriebsanlage eine gewerbebehördliche Änderungsgenehmigung vorlag, weil im Gastraum ein sogenannter Hackstock zum Nageln aufgestellt war.“ Immerhin: Die Beamten waren gnädig. Sie verhängten keine Geldstrafe, sondern beließen es bei der Mahnung, den Nagelstock zu entfernen – um so den Zustand des genehmigten Betriebs wiederherzustellen. E-Mails an: [email protected] ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Norbert diepresse.com 81 /100 Guttmann: „In Revolution!“ den USA gab es eine politische Martin Guttmann vom irischisraelischen Künstlerduo Clegg & Guttmann über die Ausstellung „Biedermeier reanimated“ in Wien und die Wahlen in Amerika. Immer mehr US-Demokraten nennen sich Sozialisten, so Guttmann. 12.09.2016 | 18:00 | Barbara Petsch von ( Die Presse ) Die Presse: Sie leben seit zehn Jahren in Europa, haben aber auch enge Beziehungen zu den USA, speziell zu New York, wo Sie studiert haben. Wie schätzen Sie die US-Politik ein, wer gewinnt die Wahl? Martin Guttmann: Fast sicher Hillary Clinton. Aber sie bekommt keine Schonfrist. Die Republikaner gönnen ihr keine Atempause. Immerhin wäre sie die erste Frau an der Spitze der Vereinigten Staaten. Das spielt keine große Rolle. Sie ist eine Repräsentantin des Establishments und ihren Geldgebern verpflichtet, und das sind viele. Sie kann am System nichts ändern. Donald Trump vielleicht? Seit 1968 war es keine Option, gegen das Establishment zu sein. Die Leute waren Republikaner oder Demokraten, links oder rechts. Jetzt ist es eine Option, dagegen zu sein. Trump ist gegen das Establishment. Als reicher Mann ist er doch Teil davon. Trump steht als Entrepreneur für sich selbst. Er sagt, das politische System sei korrupt. Die großen Firmen beherrschen die Außenpolitik, sie schaffen nur mehr Jobs in China, sie haben zu viel Einfluss. Trump ist auch gegen die Wall Street. Kleine Leute seien verloren, sagt er. Trumps stärkste Unterstützer sind weiße Männer ohne bessere Bildung, die das Gefühl haben, keiner schere sich um sie. Vielleicht ist das wahr, allerdings schert sich um Afroamerikaner wohl auch keiner. Kann sein. Trump ist ein Zeichen dafür geworden, ob Leute Bildung genossen haben oder nicht. Er ist ein starker sozialer Spaltpilz. In guter Gesellschaft kann man nicht sagen, dass man für Trump ist. Wen würden Sie wählen? Ich hätte Bernie Sanders gewählt. Er ist der 1968er schlechthin, das war er immer. Was ist so toll an 1968? Es war eine große Veränderung in der Gesellschaft. Wussten Sie, dass heute über 60 Prozent der Leute, die die Demokraten unterstützen, sich Sozialisten nennen? Das ist eine große politische Revolution. Das hat es seit den 1930er-Jahren nicht mehr gegeben. Es gibt sehr viele arme Leute in den USA, andererseits hat sich die Wirtschaft offenbar von der Finanzkrise erholt. Ist das so? Vielleicht. Dass sich so viele Leute zu Sozialismus und Nationalismus bekennen, ist jedenfalls ungewöhnlich. Nationalismus ist nicht typisch für Amerika. Aber: Die Arbeitslosenrate gibt eben nicht die ganze Wahrheit wieder. Sie gibt Auskunft über jene, die Arbeit suchen. Aber viele suchen keine Arbeit mehr, sie haben aufgegeben. Woran liegt das? Wir hatten die Computer- und die Handy-Revolution. Nun kommt tatsächlich die Abschaffung der Arbeit, wie wir sie kennen. Glauben Sie an Revolutionen? Ich habe an Revolutionen geglaubt, seit dem Arabischen Frühling bin ich skeptisch. „Biedermeier reanimated“ heißt die Ausstellung von Ihnen und Ihrem Partner Michael Clegg im Wiener Geymüllerschlössel, einer Dependance bzw. Expositur des Museums für angewandte Kunst (MAK). Was bedeutet Biedermeier für Sie? Ich betrachtete das Biedermeier von einem modernistischen Standpunkt. Ich dachte, das sind Möbel etc. Inzwischen habe ich Interviews mit den Biedermeier-Experten des MAK geführt – und jetzt sehe ich Biedermeier als eine Revolution der Mittelklasse. Ich kenne mich auch besser mit Biedermeier aus, aber es gibt mehr Fragen als Antworten. So verstehe ich die Abgrenzung zwischen Biedermeier und Romantik nicht. Warum ist Beethoven Wiener Klassik oder Wegbereiter der Romantik und Schubert Biedermeier? Konnte Ihnen das erklärt werden? Nicht wirklich. Mir scheint, Biedermeier ist ein synthetischer Begriff für eine Person der Mittelklasse, die daheim sitzt und sich nicht um die Welt kümmert. Wenige Leute möchten als Biedermeier-Typen bezeichnet werden. Biedermeier sind immer die anderen. Als kunsthistorische Kategorie möchte ich diesen Begriff nicht allzu ernst nehmen. Biedermeier hat auch etwas damit zu tun, dass Leute mit Handwerk oder mit Fabriken viel Geld verdient haben. Damit haben sie sich einen neuen Lifestyle zugelegt, dabei eiferten sie dem Adel nach. Ja. Und: Biedermeier ist der Beginn von Konsum. Die Produktion wurde teilweise billiger durch Mechanisierung und Automatisierung. Leute der Mittelklasse konnten sich modische Kleider und schöne Möbel leisten. Baumwolle wurde durch Maschinen billiger, daher konnte man aufwendige Toiletten günstiger herstellen. Was die Bürger mit dem Adel teilten, war, dass der repräsentative Teil der Wohnung teuer, der private Teil gemütlicher ausgestattet wurde. Was bedeutet denn das Biedermeier für Amerikaner? Ich glaube, jeder der ein bisschen Bescheid weiß über europäische Geschichte, kennt den Begriff. Man weiß vom Wiener Kongress 1815 und von Metternichs Polizeistaat. Interessanterweise gab es damals auch eine Renaissance des Mittelalters, die Leute kleideten sich im Mittelalterstil. Was zeigen Sie in Ihrer Ausstellung? Wir machen eine Art von Tableaux vivants. Wir kombinieren Exponate aus dem MAK im Geymüllerschlössel, inszenieren, beleuchten sie und bringen dazu die Interviews mit den Experten des Museums in Kurzfassung, damit ein vielschichtiges Bild dieser Zeit entsteht, die sich meiner Ansicht nach nicht auf Möbel oder Malerei reduzieren lässt und auch chronologisch nicht eng auf die Periode 1815 bis 1848 beschränkt werden sollte. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Barbara diepresse.com 82 /100 Betten-Reiter: „Die Schweizer sind kuscheliger als die Österreicher“ Seit den 1950er-Jahren stellt Betten-Reiter Decken und Pölster in der Nähe von Linz her. Noch immer gibt es Näherinnen – und eine besondere Maschine. 12.09.2016 | 18:00 | Norbert Rief von ( Die Presse ) Leonding. Es ist eine kleine Maschine, gleich auf der linken Seite oben im zweiten Stock, wo die Ballen aus Kamelhaar, Baumwolle und Kaschmir verarbeitet werden. Sie hat schon ein wenig Staub angesetzt, aber sie ist jederzeit einsetzbar. „Damit“, sagt Peter Hildebrand, und deutet auf die Maschine, „kann man sich etwas sehr Exklusives machen lassen: Wenn man uns die Wolle vom eigenen Schaf bringt, machen wir daraus eine Decke.“ Ein solches Service mag für ein kleines Unternehmen eine Besonderheit sein, für eine Firma mit mehr als 80 Millionen Euro Umsatz im Jahr ist es eine Extravaganz. „Wir bieten es an, weil es für manche unserer Kunden wichtig ist“, sagt Hildebrand. „Früher haben die Menschen noch öfter die eigene Schafwolle verarbeiten lassen, heute ist es weniger geworden. Aber deswegen geben wir es nicht auf.“ Man leistet es sich, so wie die Näherin, die weiter hinten mit einer Nähmaschine die Decken fertig vernäht und zuschneidet. „Vor 15 Jahren haben wir uns überlegt, ob die Fertigung von Steppdecken in Österreich noch wirtschaftlich ist. Ob es nicht für das Unternehmen besser wäre, wenn wir die Herstellung in Leonding zusperren und alle Produkte zukaufen.“ Man hat es nicht getan. Einerseits, weil sonst Know-how verloren gegangen wäre, andererseits weil „es auch um die Arbeitsplätze geht“, meint. Hildebrand. Man habe als Unternehmer schließlich auch eine Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber. Heute fertigt man etwa 100.000 Pölster und Decken in der Manufaktur in Leonding bei Linz, etwas weniger als ein Drittel der verkauften Produkte. 83,3 Millionen Euro Umsatz machte Betten-Reiter im abgelaufenen Geschäftsjahr, in Österreich arbeiten 412 Mitarbeiter an 18 Standorten für das Familienunternehmen. Dass der Umsatz in den vergangenen Jahren stetig leicht stieg, habe man unter anderem auch der eigenen Produktion zu verdanken, meint Peter Hildebrand, der gemeinsam mit seiner Frau Cornelia 66,6 Prozent an dem in den 1950erJahren gegründeten Unternehmen hält. „Für immer mehr Kunden ist es heutzutage wichtig, woher das Produkt kommt und wie es gefertigt wurde.“ Darauf hat das oberösterreichische Unternehmen bereits früh reagiert. Als eines der ersten Unternehmen in ganz Europa stellte man bereits 2007 sicher, dass die Baumwolle aus einer Fairtrade-Landwirtschaft stammt. Mittlerweile hat man auch Zertifikate von GOTS, das eine ökologisch und sozial verantwortliche Textilproduktion sicherstellt, zudem arbeitet Betten-Reiter mit Tierschutzorganisationen zusammen. „Lebendrupf gibt es bei unseren Daunen nicht“, erklärt der 68-jährige Hildebrand. Das passe nicht zur Firmenphilosophie und auch nicht zu den Anforderungen der Kunden. Deshalb habe man strenge Richtlinien für Lieferanten erlassen: „Wenn wir jemandem Lebendrupf nachweisen, muss er alles, was wir ihm bisher für seine Lieferungen bezahlt haben, für den Tierschutz spenden.“ Dass das Umfeld in Österreich für Unternehmer schwierig ist, beklagt auch Hildebrand. Es gebe immer neue Vorschriften und Auflagen. „Wenn alle Parameter gleich blieben – der Umsatz, der Gewinn –, wäre man trotzdem nach zehn, 15 Jahren pleite, weil die Kosten für die Kollektivverträge und die Gebühren ständig steigen.“ Es sei gerade im Geschäftsbereich von Betten-Reiter eine Herausforderung, Umsatz und Gewinn zu steigern: „Eine Decke ist viereckig und weiß. Man muss sich schon hervortun und innovativ denken, um sich aus der Fülle von Diskontern, von Online-Shops und internationalen Marken abzuheben und die Kunden von den eigenen Produkten zu überzeugen.“ Deshalb hat sich das Unternehmen im Dezember vergangenen Jahres neu aufgestellt und mit dem 32-jährigen Ralph Hofmann einen eigenen Geschäftsführer für Marketing, Werbung und Vertrieb in die Firmenführung geholt. Das Führungsteam besteht jetzt aus Peter Hildebrand als Unternehmenssprecher, Monika Zechmeister (Finanzen, Controlling, Personalwesen) und Hofmann. Christian Pichler hat die Verantwortung für Produktmanagement und Produktion übernommen. Bei den Betten und Decken gibt es übrigens recht deutliche Unterschiede nach den Regionen. „Die beliebteste Deckengröße in der Schweiz ist 160 auf 220 Zentimeter.“ Die Österreicher bevorzugen 140 auf 200 Zentimeter. „Die Schweizer“, schlussfolgert Hildebrand, „sind kuscheliger als die Österreicher.“ ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Norbert diepresse.com 83 /100 Strasser fußfesselfrei: Das leise Ende der LobbyingAffäre Am Dienstag darf Ex-ÖVPInnenminister Ernst Strasser nach 16 Monaten seine Fußfessel ablegen. 12.09.2016 | 18:00 | Manfred Seeh von ( Die Presse ) Wien. Ein schwarzes Kunststoffband rund um das Fußgelenk, dazu ein eingebauter Sender – derart ausgestattet musste Ernst Strasser die vergangenen 16 Monate leben. Diesen denkwürdigen Lebensabschnitt hat er nun hinter sich gebracht. Am Dienstag wird dem Ex-ÖVP-Innenminister (2000 bis 2004) im Gefängnis Wien-Simmering die Fußfessel abgenommen. Da war etwa Strassers viel beachteter Auftritt vor dem Hypo-U-Ausschuss im Oktober des Vorjahres – mit Fußfessel. Und auch seinen 60. Geburtstag musste der frühere Spitzenpolitiker und spätere EU-Parlamentarier und Lobbyist im Hausarrest verbringen. Drei Jahre Gefängnis wegen Bestechlichkeit – das war die Strafe, die Strasser im November 2014 in der (für ihren gelockerten Vollzug bekannten) Justizanstalt Wien-Simmering antrat. Davor war er in der Cash-for-Law-Affäre verurteilt worden. Laut Urteil hatte Strasser als ÖVPDelegationsleiter des Europäischen Parlaments von vermeintlichen Lobbyisten (in Wahrheit waren es verdeckt arbeitende Journalisten) Bestechungshonorare gefordert, um dafür Einfluss auf EU-Regeln zu nehmen. Mit der dreijährigen Haftstrafe kam Strasser glimpflich davon. Der OGH erließ ihm ein halbes Jahr, das Erstgericht hatte noch dreieinhalb Jahre verhängt. Mit Rechtskraft der Strafe war klar: Einen Teil der Strafe, mindestens sechs Monate, würde Strasser im Gefängnis verbringen müssen. Dies ergab sich aus der Regelung, dass zwar jeder Häftling nach der Halbstrafe (bei Strasser eineinhalb Jahre) um vorzeitig bedingte Entlassung ansuchen kann – aber die Hausarrestzeit prinzipiell ein Jahr nicht übersteigen darf. Dass Strasser die Fessel letztlich 16 Monate lang trug, beruht auf einer zu optimistischen Einschätzung der Justizanstalt. Dort dachte man, dass der Ex-Minister pünktlich nach der Halbstrafe frei kommen würde, und gewährte dementsprechend ein Jahr vor diesem angenommenen Termin die Überstellung in den Hausarrest. Doch das Vollzugsgericht verweigerte dem prominenten Häftling eine Entlassung zur Halbzeit. So wurden nach zwölf Monaten Hausarrest noch vier Monate angehängt. Generell müssen bei Hausarrest zwei Faktoren vorliegen: Die Betroffenen müssen Wohnung und Arbeit haben. Strasser arbeitete als Fußfesselträger im Büro einer Beratungsfirma. Schon in der Anstalt (nach nur acht Wochen war er Freigänger) hatte er gearbeitet: in der Gefängnisbibliothek. Ist die Fußfessel ein geeignetes Instrument zur Resozialisierung? Experten bejahen dies. Zweifler führen an, dass Hausarrest keine richtige Strafe sei. Fußfesselträger selbst sprechen vielfach von einer psychischen Belastung. Der elektronisch überwachte Hausarrest wurde mit 1. September 2010 eingeführt. Seit damals wurde in 294 von 4000 bewilligten Fällen diese Vollzugsform vorzeitig beendet. Die Gründe hierfür waren ungefähr zu einem Drittel die Begehung neuerlicher strafbarer Handlungen, zu einem Drittel Verletzung von Auflagen (zum Beispiel ein positiver Alkoholtest) und zu einem Drittel der Wegfall einer Voraussetzung (etwa Arbeitsverlust). Derzeit, Stichtag 1. September, befinden sich österreichweit 296 Personen im Hausarrest. Tendenz steigend. Justizminister Wolfgang Brandstetter will die Fußfessel auch im Maßnahmenvollzug einsetzen, um Anstaltsinsassen etwa bei Ausgängen besser überwachen zu können. Auch gibt es Pläne, die maximale Hausarrestzeit von einem Jahr (siehe oben) auf eineinhalb Jahre auszudehnen. Wie zukunftsträchtig der – für die Justiz im Vergleich zu Gefängnis kostensparende – Hausarrest ist, zeigt die Neuausschreibung der Fußfesseltechnik: Den Bewerbern wurde mitgeteilt, dass sie in der Lage sein sollten, in den nächsten Jahren bis zu 2000 Personen mit Fußfesseln auszustatten. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Manfred diepresse.com 84 /100 Weißrussischer Autokrat will EU freundlich stimmen Zum ersten Mal seit Jahren sind wieder unabhängige Abgeordnete im Parlament vertreten. Machthaber Lukaschenko versucht so, westliche Kritik zu entschärfen. 12.09.2016 | 18:00 | von unserem Korrespondenten Paul Flückiger ( Die Presse ) Minsk . „Diese Wahlen waren weder frei noch fair, aber ich bin zufrieden“, sagt Andrei Dimitriew. Der weißrussische Oppositionelle hat keinen Parlamentssitz erobert, obwohl seiner Bürgerbewegung „Sag die Wahrheit!“ im Vorfeld gewisse Chancen zugebilligt worden sind. „Fast die gesamte Opposition nahm an den Wahlen teil, statt sie zu boykottieren“, begründet Dimitriew im Gespräch mit der „Presse“ seine Zuversicht. „Zwei Abgeordnete sind mehr als null“, freut sich der Oppositionspolitiker. 20 Jahre lang wurde die demokratische Opposition in Weißrussland gegängelt, geschlagen und eingesperrt. Im Parlament war sie seit zwölf Jahren nicht mehr vertreten. Doch die bisher noch inoffiziellen Wahlresultate zeugen von einer Trendwende in dem seit 23 Jahren mit harter Hand von Alexander Lukaschenko regierten Land, das zwischen der EU und Russland liegt. Demnach haben in der Hauptstadt Minsk zwei Oppositionspolitikerinnen bei den Wahlen vom Sonntag ein Abgeordnetenmandat bekommen. Die Anwältin Hanna Konopatskaja gewann einen Sitz für die liberale Vereinigte Bürgerpartei. Alona Anisim von der NGO „Weißrussische Sprachvereinigung“ trat als Unabhängige an. Außerdem ziehen vier Mitglieder von pseudooppositionellen Parteien, darunter ein prorussischer Präsidentschaftskandidat, ins Parlament. Selbst ihnen ist zuletzt der Weg ins handverlesene 110-Sitze-Parlament Lukaschenkos versperrt gewesen. Der Autokrat erfüllt damit einen dringenden Wunsch der EU. Brüssel hat im Herbst 2015 nach der Freilassung der letzten politischen Gefangenen und der friedlichen Präsidentenwahl die Sanktionen stark gelockert und die Erteilung substanzieller Kredite für weitere demokratische Fortschritte versprochen. Das von einer schweren Wirtschaftskrise gebeutelte Regime schwenkte darauf auf einen vorsichtigen Annäherungskurs ein, ohne dabei Russland vor den Kopf zu stoßen. Weißrussland ist von Subventionen des Kremls in Form von günstigen Energielieferungen abhängig, auch besteht auf dem Papier ein Staatenbund mit Russland. Vor dem mächtigen Nachbarn fürchtet sich Lukaschenko seit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim mehr denn je. Bisher gelang es ihm, den Bau russischer Militärbasen in seinem Land abzuwehren, zugleich treibt er eine Rückkehr zu einem Schaukelkurs zwischen Russland und dem Westen voran. Diese Außenpolitik wird seit der Ukraine-Krise auch von großen Teilen der bisher klar proeuropäischen Opposition unterstützt. Ausgerechnet zwei oppositionelle Vertreterinnen dieser Linie haben nun je einen Sitz in einem Parlament bekommen, dessen Kompetenzen allerdings geringer sind als in Österreich. Anisim will die weißrussische Identität gegenüber der russischen stärken, Konopatskaja tritt für eine wirtschaftliche Liberalisierung nach westeuropäischem Modell ein. „Weniger Beamte – mehr Einnahmen!“, lautete ihr Wahlspruch. Dass die beiden Politikerinnen ihre Sitze wirklich gewonnen haben, glauben in Weißrussland nur wenige. „Das Wahlresultat ist eine politische Entscheidung der Staatsmacht und nicht die Folge des Wählerwillens“, sagt der Politologe Waleri Karbalewitsch. Der Präsident habe die beiden ins Parlament einziehen lassen, um die Kritik der EU und USA zu neutralisieren, dass es in Weißrussland keine demokratischen Wahlen gebe. „Das Wahlresultat hilft auch der OSZE dabei, gewisse Fortschritte bei der Demokratisierung festzustellen“, sagt Karbalewitsch augenzwinkernd. Der am Montag in Minsk vorgestellte vorläufige Bericht der OSZE-Wahlbeobachtermission läuft auf Fortschritte hinaus, hält aber auch mit Kritik nicht zurück. Die Kampagne der Kandidaten sei systematisch behindert worden, das Staatsfernsehen hätte vor allem den Präsidenten gezeigt, die Wahlkommissionen seien nicht pluralistisch besetzt gewesen. „Fundamentale Freiheitsrechte werden durch Gesetze beschnitten“, so der Bericht. „Weißrussland muss noch wichtige Schritte auf dem Weg zu demokratischen Wahlen machen“, sagte Missionschef Kent Harstedt. „Ernsthafte Fortschritte gibt es nicht.“ ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Unserem diepresse.com 85 /100 WU Wien als internationale Topadresse Die Wirtschaftsuniversität Wien (WU) belegt Rang acht im „FT“-Ranking zur Management-Ausbildung. 12.09.2016 | 18:00 | ( Die Presse ) Wien. Das internationale Ansehen der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) steigt rapide an. Geht es nach dem Ranking Masters in Management 2016 der renommierten „Financial Times“ (FT), so gehört sie mittlerweile zu den Topadressen für angehende Führungskräfte. Konkret belegt die WU mit ihrem englischsprachigen Studienprogramm Master in International Management in besagtem Ranking den achten Rang unter 90 internationalen Universitäten. Ein Jahr zuvor war es Platz 13. Das „FT“-Ranking bewertet die Hochschulen nach 16 unterschiedlich gewichteten Kriterien in drei Bereichen: Karrierefortschritte der Alumni, Hochschuldiversität (Internationalisierungs- und Frauenquoten) sowie internationale Erfahrung und Forschung. Die WU könne für sich in Anspruch nehmen, dass 94 Prozent der Absolventen und Absolventinnen des Programms binnen dreier Monate nach Studienabschluss einen Job fanden und einen hohen Zielerreichungsgrad lobten, heißt es in einer Aussendung der Hochschule. Ebenso punktete die WU mit dem reichhaltigen Sprachenangebot, dem internationalen Umfeld sowie den zahlreichen Möglichkeiten der Auslandserfahrung – beim Indikator International Course Experience Rank liegt die WU weltweit auf Platz eins. Den Sieg im „FT“-Gesamtranking trägt gleich wie im Vorjahr die Schweizer Universität St. Gallen davon. Auch auf Platz zwei (HEC Paris, Frankreich) und drei (Essec Business School, Frankreich) hat sich im Vergleich zu 2015 nichts verändert. In den Toprängen finden sich außerdem so renommierte Hochschulen wie etwa die London Business School (Platz sechs) und die ESCP Europe (Platz vier). Die „FT“-Erhebung besteht einerseits aus einer Absolventenbefragung, andererseits aus Daten, die von den Universitäten zur Verfügung gestellt werden. (red.) ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 diepresse.com 86 /100 Assad will ganz Syrien zurückerobern Kampfansage von Syriens Präsidenten, Bashar al-Assad, kurz vor Beginn der Feuerpause. 12.09.2016 | 18:00 | ( Die Presse ) Damaskus. Der Auftritt hatte hohen Symbolwert: Syriens Präsident, Bashar al-Assad, begab sich am Montag nach Daraya. Den Damaszener Vorort hatten seine Truppen vor zwei Wochen erobert. „Der syrische Staat ist entschlossen, alle Gebiete von den Terroristen zurückzugewinnen und wieder aufzubauen“, soll Assad dort erklärt haben, Stunden vor Beginn der Feuerpause. Denn mit Einbruch der Dunkelheit sollten am Montag die Waffen ruhen. So hatten es die USA und Russland am Wochenende vereinbart. Vor Sonnenuntergang gab es noch heftige Kämpfe. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete in Aleppo, der Provinz Idlib und nahe Damaskus Luftangriffe durch die Allianz des Regimes. Zudem kamen Zweifel an der Umsetzung der Feuerpause auf: Das wichtigste syrische Oppositionsbündnis (HNC) verlangte von seinen Unterstützern in Washington noch am Montag Garantien, dass das Assad-Regime „seine Luftangriffe und Verbrechen“ auch wirklich stoppe. Die einflussreiche Rebellenfraktion Ahrar al-Sham hatte die Waffenruhe schon zuvor rundherum abgelehnt. Sie würde nur die Regierung stärken, teilten die Islamisten mit. Russlands Verbündete in Syrien (Assad-Regime, Iran, Hisbollah-Miliz) gelobten, die Waffenruhe einzuhalten. Sie gilt zunächst für 48 Stunden und soll danach verlängert werden. Während der Feuerpause sollen Hilfskonvois in belagerte Städte rollen. Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, etwa kündigte an, mehr als 30 Lkw nach Aleppo zu schicken. Hält die Waffenruhe eine Woche, beginnen die USA und Russland ihre Luftschläge gegen den al-Qaida-Ableger al-Nusra-Front zu koordinieren, Informationen über die Gebiete der Extremisten und die der gemäßigten Opposition auszutauschen. Washington will damit Angriffe auf Verbündete verhindern. Das Außenministerium in Moskau drängte unterdessen auf neue Friedensgespräche in Genf Anfang Oktober. Die Verhandlungen waren im Frühling gescheitert. (ag.) ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 diepresse.com 87 /100 Neos fordern Auskunft über Umsatzsteuerlücke Ein „Presse“-Bericht führt zu einer parlamentarischen Anfrage an Finanzminister Hans Jörg Schelling. Die Neos wollen Aufklärung über das wahre Ausmaß des Umsatzsteuerbetrugs in Österreich. 12.09.2016 | 18:00 | ( Die Presse ) Wien . „Die Presse am Sonntag“ berichtete, dass eine Reihe von Finanzexperten an den offiziellen Zahlen von EUKommission und Regierung zweifeln. Diese besagen, dass hierzulande im Jahr 2014 um 2,88 Mrd. Euro zu wenig an Umsatzsteuer abgeführt worden sei. Als Erklärung für diese Steuerlücke werden vor allem Steuerhinterziehung und Betrug angeführt. Steuerberater Gottfried Schellmann verwies im Gespräch mit der „Presse“ allerdings auf eine österreichische Besonderheit. Hierzulande verzichte der Staat freiwillig Jahr für Jahr auf mehr als eine Milliarde an Umsatzsteuer. Für das Jahr 2014 kommt der Steuerexperte auf 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro. Der Staat verzichtet auf Steuereinnahmen, um günstigen Wohnraum zu schaffen. Bauherren sind nämlich berechtigt, die Vorsteuer im vollen Umfang abzuziehen. Mieteinnahmen werden allerdings nur mit dem halben Steuersatz von zehn Prozent besteuert. Dieser Steuervorteil kommt vor allem dem sozialen Wohnbau zugute, der in Österreich traditionellerweise von den Ländern dominiert wird. Schellmann spricht in diesem Zusammenhang von einem „stillen Finanzausgleich“. Eine derartige Konstruktion gibt es in keinem anderen EU-Land. Neos-Abgeordneter Sepp Schellhorn will nun Klarheit. „Stellt sich heraus, dass die Annahmen der Steuerexperten richtig sind, dann heißt es zweierlei: Unternehmer wurden im Zuge der Steuerreform zu Unrecht unter Generalverdacht und pauschal ins Eck der Steuerhinterzieher gestellt. Gleichzeitig wackelt aber das Budget gewaltig – denn die Gegenfinanzierung der Steuerreform kann nicht halten.“ In ihrer Anfrage erinnern die Neos daran, dass sich die Regierung allein durch die Einführung der Registrierkassen- und Belegerteilungspflicht eine Milliarde Euro mehr an Steuereinnahmen verspricht. Sollte die Steuerlücke allerdings nicht wie ursprünglich Angenommen 2,88 Milliarden, sondern lediglich 1,5 Milliarden Euro ausmachen, wären diese Berechnungen hinfällig, so die Neos. Schellhorn richtet seine Anfrage übrigens nicht nur an den Finanzminister, sondern auch an die EU-Kommission. „Ich verlange vom Finanzminister Schelling, dass er die Zahlen auf den Tisch legt. Wie hoch ist die bestehende Umsatzsteuerlücke tatsächlich – wenn man systemische Unterschiede wie aus dem sozialen Wohnbau herausrechnet?“, fordert Schellhorn und spricht von einem „doppelten Schaden – für die Unternehmerinnen und Unternehmer und für den Staat bzw. die Steuerzahlerinnen und die Steuerzahler“. Laut EU-Kommission entgingen den EU-Staaten im Jahr 2013 insgesamt 160 Milliarden Euro an Umsatzsteuer. Die größte Steuerehrlichkeit gebe es in Skandinavien, am geringsten sei sie in Rumänien. (red.) ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 diepresse.com 88 /100 Späte Kritik an Ceta-Populismus Die Aussagen der Regierung zu Ceta und TTIP seien unseriöser Populismus gewesen, so WKO und IV. Die Handelsabkommen brächten für Österreich viel mehr Chancen als Risken. 12.09.2016 | 18:00 | ( Die Presse ) Wien. Wenn schnelle Reaktion ein entscheidendes Kriterium für die Arbeit von Interessenvertretungen ist, dann haben Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung in den vergangenen Tagen keine sonderlich gute Figur gemacht. Vor mehr als zwei Wochen heizte der deutsche Vizekanzler, Sigmar Gabriel, mit kritischen Aussagen über TTIP die öffentliche Diskussion über das umstrittene, noch in Verhandlung befindliche Freihandelsabkommen mit den USA an. In der Folge erklärte der heimische Bundeskanzler, Christian Kern, die SPÖParteimitglieder auch über das bereits fix ausverhandelte Abkommen Ceta mit Kanada abstimmen lassen zu wollen. Aber erst am Montag wandten sich WirtschaftskammerVizepräsident Jürgen Roth und Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, an die Öffentlichkeit, um ihre Sicht der Dinge zu präsentieren. Man wolle eine Versachlichung der Diskussion, so Roth und Neumayer unisono. Denn sowohl die Kanzlerpartei als auch die ÖVP mit Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner an der Spitze wären dem Populismus verfallen. Letzterer hat ja angeregt, die TTIP-Verhandlungen zu stoppen und erst nach der US-Wahl neu zu beginnen. Eine Vorgangsweise, für die es laut Roth keinerlei Grund gebe. „Die Erwartungen an den Wirtschaftsminister einer Exportnation sind eindeutig“, so Neumayer. Am Beginn der von den Wirtschaftsvertretern gewünschten Versachlichung stand jedoch erneut eine grobe Vereinfachung: Man habe als Argumentationshilfe ebenfalls stammtischtaugliche Negativszenarien vorbereitet. Demnach würde hierzulande das BIP pro Kopf um 5000 Euro weniger als bei 34.000 Euro liegen, hätte Österreich seit 1990 eine so negative Einstellung gegen Freihandelsabkommen gehabt. Österreich hätte zudem um 400.000 Arbeitsplätze weniger und die Inflation würde um 4,6 Prozent höher liegen. Die konkreten Auswirkungen des nun in der Debatte stehenden Ceta-Abkommens seien aber naturgemäß geringer. So zitiert die WKO eine Studie des Münchner Ifo-Instituts, die für Österreich in Summe einen kumulierten Zuwachs des Realeinkommens in Höhe von 0,3 Prozent ergibt. Wie hoch genau der errechnete Zuwachs ist, hänge jedoch von den Annahmen der jeweiligen Studie ab. Klar ist für Roth allerdings eines: „Abschottung führt sicher nicht zu mehr Wohlstand.“ Die beiden Wirtschaftsvertreter stoßen sich auch daran, dass Ceta und TTIP „immer in einen Topf geworfen werden“, wie Neumayer sagt. Zwar seien beide Abkommen grundsätzlich zu befürworten, bei TTIP gebe es aber natürlich noch kein Verhandlungsergebnis. „Man muss realistisch sagen, die Chance, dass uns das Ergebnis bei TTIP nicht gefällt, ist weit größer, als dass es uns gefällt. Dennoch sollten wir einmal das Ergebnis abwarten“, so Neumayer. Anders sei das bei Ceta. Dort ist der verhandelte Text ja bereits im Internet einsehbar. Und demnach sei auch für jeden klar ersichtlich, dass „weiterhin kein Import von Produkten möglich ist, die nicht dem EU-Standard entsprechen“, so Neumayer. Dies erkläre auch, warum selbst heimische Landwirtschaftsvertreter für Ceta seien. Auch die europäischen Standards bei Umwelt- oder Arbeitsschutz seien nicht in Gefahr, da man sich auf das sogenannte „right to regulate“ geeinigt habe. Im Vertrag steht dazu konkret auf Seite 47, dass sich die Vertragsparteien das Recht vorbehalten, bei diesen Themen sowie bei öffentlicher Gesundheit, Sicherheit, Konsumentenschutz oder kultureller Diversität weiterhin eigene Regeln zu machen. Auch der zweite, meistgenannte Kritikpunkt – die Schiedsgerichtsverfahren – sind für WKO und IV kein Grund zur Sorge. Diese würden nur bei vier konkreten Gründen zum Zug kommen. Und zwar bei Diskriminierung aufgrund der Herkunft einer Firma, entschädigungsloser Enteignung, Verwaltungswillkür und Einschränkung der Kapitalverkehrsfreiheit. In diesen Fällen sei die normale Gerichtsbarkeit oft nicht tauglich, da diese sich nur auf die nationalen Gesetze beziehen kann, auch wenn diese etwa diskriminierend sind. „Ich würde mir in den USA eher bei einem regulären Gericht Sorgen machen“, so Neumayer. Auch die Statistik spreche dafür, dass das Thema der Schiedsgerichte übertrieben dargestellt werde. So wurden beim bereits seit Jahrzehnten bestehenden UNCTAD-Schiedsgericht bisher 696 Verfahren eingebracht. 469 davon wurden bisher auch abgeschlossen. In knapp 37 Prozent der Fälle ging die Entscheidung im Sinn des geklagten Staates aus, in 26 Prozent im Sinn des Unternehmens und in 24 Prozent der Fälle kam es zu einem Vergleich (der Rest wurde ergebnislos abgebrochen). Heimische Firmen stechen hierbei übrigens durch besondere Klagsaktivität hervor. So wurden von österreichischen Firmen 14 Verfahren gegen andere Länder angestrengt. Im zehnmal so großen Deutschland liegt dieser Wert bei 51, in den mehr als 30-mal so großen USA bei 138. (jaz) ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 diepresse.com 89 /100 „Digitalisierung passiert einfach“ Diskussion: Woran liegt es, dass Österreich nicht zu den Innovationsführern gehört? 12.09.2016 | 18:00 | ( Die Presse ) Wien. Wie wird Österreich zum digitalen Wachstumsland? Zu diesem Thema lud der neue Accenture-Österreich-Chef Michael Zettel dieser Tage zum „Digi-Talk“. Und machte gleich seinem Ärger über das negative Image Luft, das Digitalisierung in vielen Medien hat: „Man liest immer nur vom Jobkiller und von Digitalisierungsopfern.“ Die Chancen, die dadurch für Unternehmen entstünden – auch für Kleinund Mittelbetriebe – würden kaum thematisiert. Nun ist Zettel da nicht ganz unparteiisch, schließlich versteht sich sein Unternehmen als Dienstleister in Sachen Technologie. Eine Analyse, die Accenture durchführte, bestätigt jedoch den Nachholbedarf bei heimischen Unternehmen. Zum fünften Mal in Folge untersuchte Accenture die Entwicklung der Top-100, das Ergebnis: „Sie schrumpfen (weiter), und es fehlen die digitalen Strategien“, so der Consulter. Während sich in Deutschland und der Schweiz die Topunternehmen auf Wachstumskurs befinden, sanken in den Jahren 2013 und 2014 die Umsätze der heimischen Top-100. Auch bei den Gewinnspannen schnitten die Schweizer und deutschen Konkurrenten besser ab. Was den Umgang mit Digitalisierung betraf, gibt es laut der Accenture-Studie große Unterschiede nach Branchen: Am stärksten digitalisiert ist demnach die Finanzwirtschaft, an zweiter Stelle stehen Logistik und Transportwesen, die Industrie zählt zu den Nachzüglern. Es habe sich aber auch gezeigt, dass die Wachstumssieger – jene österreichischen Unternehmen, die deutlich schneller und profitabler wachsen als der Durchschnitt der Top-100 – in Sachen Digitalisierung vieles besser machen als der Rest. So setzen sie diese auch dazu ein, ihr Angebot zu verbessern und neue Kunden zu gewinnen – nicht nur als Mittel zur Effizienzsteigerung. Große Unterschiede gebe es auch bei der Nutzung der Kundendaten. Mit auf dem Podium stand Staatssekretär Harald Mahrer. Seine These: Digitalisierung und Automatisierung passieren einfach, „egal, ob wir es wollen oder nicht“. Auch er meinte jedoch, das bringe mehr Chancen als Risken. Das größte Problem ortet er „beim Mindset“. Österreich sei nicht in der Gruppe der Innovationsführer, hielt Mahrer fest – diese finde man im Osten, etwa in Südkorea, Singapur oder der Wirtschaftsregion nördlich von Hongkong. „Dort gibt es kaum Regulative, und es gilt das Gesetz der großen Zahl.“ Hierzulande enge man sich durch die Überregulierung selbst ein – eine Gefahr, die aus seiner Sicht übrigens durch den Brexit verstärkt werden könnte: „Die Briten haben einen innovationsorientierten Drive“, sie seien in der EU wichtige Verbündete gegen wirtschaftspolitische Hemmnisse gewesen. „Das fällt jetzt weg.“ Ein weiterer Knackpunkt ist das Geld: „Wir haben zwar das beste System für Gründungen, bei der Wachstumsfinanzierung haben wir aber ein Thema“, sagte Mahrer. Im Wettbewerb um die besten Köpfe – speziell in der Grundlagenforschung – stehe Österreich dagegen sehr gut da. (cka) ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 diepresse.com 90 /100 Kommunalwahl: CDU hält AfD in Niedersachsen auf Distanz Union bleibt bei den Kommunalwahlen am Sonntag in Niedersachsen stärkste Partei vor SPD, Grünen und den etwas enttäuschten Rechtspopulisten. 12.09.2016 | 18:00 | ( Die Presse ) Berlin/Hannover. Die CDU ist bei den Kommunalwahlen am Sonntag in Niedersachsen erneut stärkste Kraft geworden. Sie lag in den Landkreisen und kreisfreien Städten mit 34,4 Prozent vor der SPD (31,2), den Grünen (10,9), der AfD (7,8), der FDP (4,8) und der Linkspartei (3,3), wie die Landeswahlleitung am Montag mitteilte. Nach dem Debakel bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern vor einer Woche, bei der man der AfD Platz zwei überlassen musste, konnte die Union die Rechtspopulisten dieses Mal deutlich auf Distanz halten. Die AfD erreichte in manchen Kommunen zwar zweistellige Ergebnisse (etwa in Delmenhorst), schnitt insgesamt aber schlechter als bei der Kommunalwahl in Hessen ab. Dort hatte sie im März 11,9 Prozent geholt. Auf das Ergebnis in MecklenburgVorpommern (20,8 Prozent) fehlten ihr sogar zehn Prozentpunkte. Die CDU ist seit Anfang der 1980er-Jahre immer als stärkste Partei aus den Kommunalwahlen in Niedersachsen hervorgegangen. 2011 hatte sie mit 37 Prozent allerdings etwas besser abgeschnitten. Die SPD, die vor fünf Jahren noch 34,9 Prozent erreicht hatte, musste in Städten und Kreisen zum Teil deutliche Verluste hinnehmen. Besonders dramatisch war der Einbruch in Emden, als die Sozialdemokraten nur noch auf 30,8 Prozent kamen – um 20,7 Prozentpunkte weniger als 2011. In der Landeshauptstadt Hannover verlor Rot-Grün erstmals seit 1989 die Ratsmehrheit. Zusammen hat man nur noch 30 der 64 Sitze. Auch die Grünen und die Liberalen haben am Sonntag Stimmen verloren, während die Linke leicht dazugewonnen hat. 6,5 Millionen Bürger waren aufgerufen, über die Zusammensetzung der Stadt- und Gemeinderäte sowie der Kreistage zu entscheiden. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,5 Prozent. (DPA/pri) ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 diepresse.com 91 /100 BMW rüstet – zum Teil – auf Elektroautos um Die 3er-Reihe, der Geländewagen X4 und der Mini sollen künftig auch mit Elektroantrieb produziert werden. Damit reagiert der Münchner Autokonzern vor allem auf US-Pionier Tesla, aber auch auf die Pläne der deutschen Konkurrenz. 12.09.2016 | 18:00 | Von unserem Korrespondenten Thomas Prior ( Die Presse ) Berlin/München. BMW-Chef Harald Krüger wird Ende September ausnahmsweise keinen Auftritt bei der Automesse in Paris haben – dieses Mal hat er Wichtigeres vor. Auf dem Programm steht eine Sitzung im eigenen Haus, in der sich Krüger vom Aufsichtsrat grünes Licht für einen radikalen Wechsel in der Elektroautostrategie holen will. Teile daraus sind am Montag bekannt geworden. Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Konzernkreise berichtete, sollen einzelne BMWModelle in Zukunft auch mit reinem Elektroantrieb produziert werden. Dazu zählen dem Vernehmen nach die 3er-Reihe, der Geländewagen X4 und der Mini. Krüger wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren. Doch der Schritt wäre nicht unlogisch: Seine Vorreiterrolle in der Elektromobilität hat BMW schon lang eingebüßt. Seit dem Marktstart des i3 im Jahr 2013 wurde in München kein neues E-Auto mehr vorgestellt. Es gibt zwar mittlerweile in fast allen BMW-Klassen Fahrzeuge mit Hybridantrieb (deren Akku sowohl über den Verbrennungsmotor als auch an der Steckdose aufgeladen werden kann), aber im Segment der reinen Elektroautos ist der i3 nach wie vor das einzige Angebot der Bayern. Vor allem in den USA kann BMW schon länger nicht mehr mit dem Elektropionier Tesla mithalten: Für dessen Modell 3, das Ende nächsten Jahres auf den Markt kommt, gibt es bereits rund 400.000 Vorbestellungen. Der BMW i3 gilt als vergleichsweise teuer und hat eine geringere Reichweite, obwohl sie erst vor Kurzem von 200 auf fast 300 Kilometer erhöht wurde. Die Verkaufszahlen liegen aber nach wie vor hinter den Erwartungen zurück, und deshalb hat Krüger die alte Strategie nun für gescheitert erklärt. Der BMW-Chef reagiert damit auch auf die Pläne der deutschen Konkurrenz. Erst am Wochenende hat Volkswagen-Chef Matthias Müller in der „Bild“-Zeitung angekündigt, dass VW (samt Audi) bis 2020 rund 30 verschiedene Elektromodelle anbieten will. Fünf Jahre später sollen dann 20 bis 25 Prozent des Gesamtabsatzes mit E-Autos erzielt werden. Und auch Daimler (Mercedes) hat sich zum Ziel gesetzt, ab 2020 jedes Jahr eine sechsstellige Zahl an Elektrofahrzeugen zu verkaufen. Bei BMW – und vermutlich nicht nur dort – stellt sich die Frage, wie man im verlustanfälligen Elektrosegment expandieren und gleichzeitig die Spitzenrendite halten kann. Für die Elektrifizierung der Modellreihen müssten wohl alle Werke aufgerüstet werden. Branchenkenner schätzen, dass das einen dreistelligen Millionenbetrag kostet – pro Werk. Einspielen will Krüger das Geld angeblich über neue, hoch profitable Luxusmodelle, unter anderem ein Fahrzeug, das über dem 7er-BMW einzustufen ist. Zur neuen Konzernstrategie gehört offenbar auch ein Umbau im Unternehmen bzw. im Vorstand. Laut „Handelsblatt“ werden die Vertriebsressorts von BMW und Mini fusioniert. Außerdem soll Nicolas Peter, bisher für den Vertrieb in Europa zuständig, als neuer Finanzchef in den Vorstand einziehen und Friedrich Eichiner ersetzen, der aus Altersgründen ausgeschieden ist. Als weiterer Konkurrent könnte inzwischen Apple auf den Markt drängen. Wie die „New York Times“ berichtete, hat der Konzern aus Kalifornien begonnen, selbstfahrende Autos zu testen. Roboterwagen sollen derzeit auf Strecken in abgeschirmter Umgebung unterwegs sein. Im Gegensatz zu Google und Uber hat Apple die Existenz eines Autoprojekts bisher allerdings nicht bestätigt. Apple-Autos würden jedenfalls nicht nur BMW schaden. Sondern auch Tesla. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2016) 2016-09-12 18:00 Von Unserem diepresse.com 92 /100 Nach Schiffsunglück mit zwei Toten: Main-Donau-Kanal ist wieder befahrbar Der Main-Donau-Kanal bei Erlangen wird nach der Havarie eines Kreuzfahrtschiffes wieder frei gegeben. Das Schiff hatte zuvor zwei Brücken gerammt. Zwei Crewmitglieder starben bei dem Zusammenprall. Nach der Havarie eines Flusskreuzfahrtschiffs mit zwei Toten ist der MainDonau-Kanal bei Erlangen wieder für die Schifffahrt freigegeben worden. Der Betrieb laufe inzwischen wieder ganz normal, sagte ein Polizeisprecher. Der bei dem Unfall entstandene Schaden werde auf einen "höheren sechsstelligen Betrag" geschätzt. Das in der Nacht zum Sonntag verunglückte Schiff "Viking Freya" wurde inzwischen abgeschleppt und liegt nun etwas entfernt von der Unfallstelle in einer Bucht. Noch sei unklar, wie lange die Untersuchungen zur Unglücksursache noch laufen werden, sagte der Sprecher. Auch ob das Schiff an Ort und Stelle repariert wird oder in eine Werft gebracht wird, wisse er bislang noch nicht. Die Unglücksursache sei weiterhin "absolut unklar". Drei Möglichkeiten kämen in Betracht: menschliches Versagen, ein technischer Defekt oder eine Kombination aus beidem, sagte der Polizeisprecher. Die "Freya" war kurz nach ihrem Start in Richtung der ungarischen Hauptstadt Budapest verunglückt. Das nicht eingefahrene Führerhaus stieß in der Nacht zuerst gegen eine Autobrücke und danach noch gegen eine direkt daneben stehende Eisenbahnbrücke. Zwei 33 und 49 Jahre alte Besatzungsmitglieder starben - ein Matrose sowie der verantwortliche Schiffsführer. Nach der Havarie mussten etwa 180 Fahrgäste sowie knapp 50 Seeleute noch mehrere Stunden auf dem Boot verbringen, bis sie über einen provisorischen Rettungssteg an Land gebracht werden konnten. Während der Bergungsarbeiten hatten die Retter mit vielen neugierigen Passanten zu tun, die mit ihren Handys Fotos und Videos machten. Einige Schaulustige seien sogar auf den Rettungssteg gelaufen, über den die Helfer Passagiere und Besatzung vom Schiff gebracht hätten, sagte der stellvertretende Zugführer des Technischen Hilfswerks, Stefan Wagner, dem Portal "Nordbayern.de". Quelle: n-tv.de 2016-09-12 17:56 n-tv www.n-tv.de 93 /100 AfD stellt sich für Landtagswahl auf: Westfalen muss wieder deutsch werden' 'Nordrhein- Basisdemokratie hat auch ihre Nachteile. Jedem Delegierten das Recht einzuräumen, um einen Listenplatz für die Landtagswahl 2017 zu kandidieren, jedem sieben Minuten Vorstellungszeit zu geben, ihm bis zu fünf Fragen vom Plenum stellen zu lassen, um dann analog solange abzustimmen, bis jemand das Quorum erreicht – all das dauert. Für ihre Landeswahlversammlung hatte der Landesverband der NRW-AfD zwei Wochenenden angesetzt, doch die vier vollen Tage in Soest und Werl werden nicht ausreichen. Sollte die AfD im Mai 13 Prozent erreichen, wie es in aktuellen Umfragen heißt, könnte sie mit rund 30 Sitzen rechnen. Bislang nur drei Frauen auf der Liste Unter den ersten 20 Plätzen sind sowohl Juristen, Unternehmer und Ärzte als auch Händler, Heilpraktiker und Lehrer, Menschen ohne politische Erfahrung sowie ehemalige Mitglieder von CDU, FDP und SPD; es sind zumeist um die 50 Jahre alte Familienväter und (bislang) drei Frauen, die für die AfD im Mai 2017 wohl in den Landtag einziehen werden. Die meisten der Kandidaten scheinen finanziell unabhängig und motiviert mitzumischen. "Wenn ich jetzt in die CDU eingetreten wäre, denken Sie, ich könnte da etwas mitentscheiden? ", sagt Gabriele Walger-Demolsky, die auf Listenplatz 15 gewählt worden ist. Die Sprecherin im Kreisverband Bochum möchte mitreden, und die AfD sei eben eine BürgerPartei, die das zulasse. Als Euro-Gegnerin 2013 eingetreten, betreut die 52-Jährige im Bochumer Rat die Themen Zuwanderung und Integration, die sie auch im Landtag zu ihrer Aufgabe machen will. "Wir wollen gar keine Obergrenze, wir haben gute Gesetze, aber wir wollen, dass diese strikter gehandhabt werden. " Verbesserungsvorschläge bleiben aus Ganz so liberal klingen die Antrittsreden der Kandidaten nicht immer. "In tiefster Sorge um Deutschland" sprechen viele, von "Massenzuwanderung" und Millionen Menschen, die man gar nicht integrieren könne. Ein "Land, in dem sich Frauen nachts wieder in Miniröcken auf die Straße trauen", wünscht sich Spitzenkandidat und AfD-NRW-Vorsitzender Marcus Pretzell. Der Vorsitzende der Jungen Alternative, Sven Tritschler, findet: "Nordrhein-Westfalen muss wieder deutsch werden. " Er wird auf Platz 13 gewählt. Das Lotterleben im Landtag sei im Mai vorbei, kündigt er an. Wie sie die angemahnten Missstände rund um Zuwanderung, Infrastruktur und Kriminalität konkret verbessern wollen, lassen die AfD-Anhänger offen. Ebenso offen ist, in welche Richtung der Wahlkampf geht. Thomas Röckemann, der Spitzenkandidat Pretzell im Kampf um Platz eins anfangs noch Paroli bot, ließ sich auf Platz 16 wählen. Das Wahlprogramm der NRW-AfD soll in redigierter Form erst zum Jahreswechsel veröffentlicht werden. Proteste gab es in Soest und in Werl aber jetzt schon. 2016-09-13 00:26 Julia Rathcke www.rp-online.de 94 /100 Unfall auf Umgebung A12: Verkehrschaos in Innsbruck und Ein umgekippter Lkw-Anhänger sorgt seit Montagnachmittag auf der Inntalautobahn A12 in Fahrtrichtung Bregenz für massive Behinderungen. Laut Asfinag hatte das Fahrzeug Aluteile und Fässer geladen, die sich auf der Fahrbahn verteilten. Weil nur noch eine Spur frei blieb, bildete sich schnell rund fünf Kilometer Stau. Der Stau reicht auch derzeit noch mehrere Kilometer zurück. Zudem ist auch die Ausweichstrecke über die Kranebitter Allee komplett dicht. Auch die Innbrucker Innenstadt ist komplett dicht. Laut der Stadtleitstelle der Polizei in Innsbruck dauern die Arbeiten an der Unfallstelle noch bis zirka 19.30 Uhr an. Unter anderem müsse auch die Fahrbahn gereinigt werden. Der Lkw-Anhänger war kurz nach 15.00 Uhr aus vorerst unbekannter Ursache zwischen Innsbruck-West und Kranebitten ins Schleudern gekommen und umgekippt. (TT.com) 2016-09-12 17:16 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 95 /100 Neue Instagram-Funktion Kommentare sperren | User können Hass- Der Instagram-Account von Taylor Swift ist seit einigen Wochen ein fröhlicher Ort. All die hässlichen Posts, die nach ihrem Beef mit Kim Kardashian unter ihren Pics zu lesen waren, sind verschwunden. Fans und Hater waren überrascht: Hatte TayTay etwa eine geheime Möglichkeit gefunden, Hasskommentare massenhaft zu entfernen? User können mithilfe des Tools nun im Vorfeld Schlagwörter festlegen, die sie nicht unter ihren Posts lesen möchten. Kommentare, die diese Wörter beinhalten, werden dann gar nicht erst angezeigt. Sollten deutsche Behörden nicht das Grundrecht auf Meinungsfreiheit schützen, statt sich zur Sprachpolizei zu erheben? Hasskommentare sind weit verbreitet auf Facebook. Was jeder zu einem angemessenen Umgangston beitragen kann... Mit dem neuen Tool hofft Instagram, Spaming eindämmen zu können. „Instagram wird so zu einem Ort, an dem man sich nicht vor unangebrachten Kommentaren und negativen Reaktionen fürchten muss“, heißt es vom Unternehmen. 2016-09-12 17:04 Ricarda Breyton www.bild.de 96 /100 Peugeot-Citroën-Konzern Konkurrenten PSA plant eigenen Uber- Paris – Der französische Autokonzern PSA mit den Marken Peugeot und Citroën will selbst ins Geschäft mit Fahrdienst-Apps einsteigen, statt sich wie viele Rivalen mit einem Start-up zu verbünden. Bei einer Partnerschaft gebe es die Gefahr, den direkten Draht zu den Kunden zu verlieren, gab PSA-Chef Carlos Tavares in der Financial Times von Montag zu bedenken. Ein hauseigener Service könne innerhalb von drei Jahren starten und auch unter einem anderen Markennamen als Peugeot oder Citroën betrieben werden. „Es muss keine Automarke sein.“ Die Idee sei, „ein lebenslanger Mobilitätspartner“ zu werden, sagte Tavares. In den USA wolle der Konzern zunächst den Fahrdienst einführen und erst dann wieder mit dem Verkauf von Autos beginnen. Autobauer rennen Mobilitäts-Startups die Türen ein Die Autokonzerne richten ihr Geschäft derzeit für die Zukunft verstärkt auf Mobilitätsdienste statt des klassischen Autoverkaufs aus. Dabei geht es zum einen darum, dass vor allem in jüngeren Generationen mehr Menschen ein Auto eher bei Bedarf nutzen, statt besitzen wollen. Zum anderen wird erwartet, dass mit dem Vorstoß selbstfahrender Autos auf die Straße ein immer größerer Teil mit Verkehrs auf Roboter-Taxis abgewickelt wird. Bereits in den vergangenen Monaten rannten die Autobauer Mobilitäts-Start-ups die Türen ein. Die Opel-Mutter General Motors investierte Anfang des Jahres 500 Millionen Dollar in den Fahrdienst Lyft und will gemeinsam Roboter-Taxis testen. VW stieg im Frühsommer mit 300 Millionen Dollar beim App-Betreiber Gett ein. Toyota beteiligte sich mit einem kleinen Anteil an den wohl bekanntesten und umstrittensten Fahrdienst-Vermittler Uber. Dieser wiederum entwickelt eigene Roboterwagen-Software und testet sie erstmals mit Fahrgästen an Bord mit umgebauten Volvo-Fahrzeugen in Pittsburgh. Zu Daimler kaufte bereits vor zwei Jahren die App MyTaxi und baute sie jüngst mit der Übernahme des britischen Konkurrenten Hailo aus. (dpa) 2016-09-12 17:01 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 97 /100 Wespen bleiben heuer aus Von Thomas Hörmann Innsbruck – Sonnenschein auf der Alm, am Tisch ein Stück Marillenkuchen: eine Kombination, die an einem normalen Spätsommeroder Herbsttag wildes Gefuchtel auslöst. Aber nicht heuer – die sonst so lästigen schwarz-gelb gestreiften Mitesser lassen Kuchen und Menschen in Ruhe. „Es gibt deutlich weniger Wespen“, bestätigt auch der pensionierte Innsbrucker Universitätsprofessor Wolfgang Schedl. Aber nicht nur die Wespen haben ein übles Jahr erwischt, „heuer ist die gesamte Insektenwelt schlecht dran, ich hab’ auch noch keine Hornisse gesehen“, sagt der Ökologe. Der Grund für das Ausbleiben des großen Krabbelns liegt bereits ein paar Monate zurück: „Das Wetter im Frühling war alles andere als ideal für die Insekten“, sagt Schedl. Vor allem der feuchtkalte April – für viele Arten der entscheidende Monat – bot ungünstige Bedingungen für die Sechsbeiner. Die Wespen litten gleich doppelt: „Einerseits, weil sie sich im Frühjahr vor allem von Insekten ernähren. Das Nahrungsangebot fiel heuer deutlich geringer aus“, erklärt Schedl. Andererseits fanden die Wespen auch kaum Zeit, Holz zu knabbern. Holz benötigen die Tiere als Rohstoff für den Nestbau. „Auf drei schlechte Tage kam ein schöner. Und den mussten die Wespen für die Nahrungssuche nützen. Das Holz und damit der Nestbau blieben dabei auf der Strecke“, so der Wissenschafter weiter. Timo Kopf, Biologe an der Innsbrucker Uni, ergänzt: „Die Wetterbedingungen bis weit in den Sommer waren heuer so, dass die Wespenköniginnen häufig keine Nester errichten konnten. Und wenn doch, dann blieben die Nester meist klein.“ Völker mit tausend Tieren und mehr entwickelten sich nur in Ausnahmefällen. Die gute Nachricht für Wespen-Hasser: Das schlechte Jahr 2016 könnte auch Auswirkungen auf 2017 haben, weil weniger Nester weniger Königinnen und damit weniger Völker für den nächsten Frühling bedeuten. „Kann sein, muss aber nicht sein“, sagt Kopf. „Bei guten Wetterbedingungen werden wir im nächsten Herbst wieder fuchteln.“ Übrigens: Dass die biologischen Schädlingsbekämpfer in „normalen“ Spätsommern zu Plagegeistern werden, hat einen kuriosen Grund: Alkohol. „Die Tiere naschen von vergorenen Früchten, werden davon betrunken und daher aggressiver“, erklärt der Biologe. Wie auch die Menschen „trauen sie sich im alkoholisierten Zustand mehr als nüchtern“. Ein weiterer Grund: Im Spätsommer verlassen die geschlechtsfähigen Tiere (Drohnen und Königinnen) die Nester, „die Arbeiterinnen werden plötzlich arbeitslos“, sagt Kopf. Ihre angestammten Aufgaben entfallen, der „Urlaub“ beginnt, die Tiere können sich dann ihrem Hobby widmen: Und das heißt beispielsweise Marillenkuchen. Und nach dem Urlaub kommt der Tod: „Mit dem ersten Frost sterben die Arbeiterinnen“, schildert Kopf das Ende des Wespen-Lebenszyklus. 2016-09-12 14:11 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 98 /100 Felipes Weisung: Verdacht auf Amtsmissbrauch Von Peter Nindler Innsbruck – So idyllisch sich der See ins Obernbergtal einfügt, so ungemütlich könnte es für Umweltreferentin LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) werden. Denn ihr Eingreifen in die Bescheiderstellung der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck und der Auftrag für ein Gutachten durch einen privaten Sachverständigen zum geplanten Hotelprojekt führen jetzt zu offiziellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Innsbruck. „Wir haben sie eingeleitet, weil der Verdacht auf Amtsmissbrauch besteht“, bestätigt der Sprecher der Anklagebehörde Hansjörg Mayr. In den vergangenen Wochen wurden die Akten gesichtet, der Beschluss der Staatsanwaltschaft ist eine Folge davon. Anfang Juni wurde ein positiver Naturschutzbescheid zum Natur Refugia mit den teils eingegrabenen Wohntanks erwartet, der Gestaltungsbeirat des Landes beurteilte das Vorhaben für das Landschaftsbild hingegen negativ. Im naturschutzrechtlichen Verfahren sind seine Empfehlungen allerdings rechtlich bedeutungslos. Felipe wollte sich damit nicht zufrieden geben. Wegen „Widersprüchen zur Frage von Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes“ stoppte sie den Bescheid und ließ ein Privatgutachten einholen. Das fiel im August ebenfalls negativ aus. In einer Stellungnahme ließ Felipe am Montag mitteilen, dass sie den Schritt der Innsbrucker Staatsanwaltschaft erwartet habe. Einmal mehr übernimmt sie die Verantwortung für ihre Vorgangsweise. Schon vor Wochen hat sie darauf verwiesen, dass PolitikerInnen gewählt seien, um Entscheidungen zu treffen und dafür gerade zu stehen. „Wenn in der Begründung einer Behörde ein wesentlicher Aspekt außer Acht gelassen wurde, den wie im vorliegenden Fall noch dazu eine Verfahrenspartei als zentral für das Verfahren sieht, dann bin ich meinem politischen Selbstverständnis nach verpflichtet, noch einmal genauer hinzuschauen.“ Das sah der Innsbrucker Rechtsanwalt Hubert Tramposch allerdings anders. Aus seiner Sicht sind durch die eine Weisung, ein weiteres Privatgutachten einzuholen, wesentliche Verfahrensvorschriften übergangen worden. Vor allem am Privatgutachten machte er seine Anzeige bzw. Sachverhaltsdarstellung fest. Die Weisung als solche kann Felipe als Naturschutzreferentin vornehmen, doch im Zusammenhang mit Gutachtern gibt es im allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetz nur wenig Spielraum. Nur in Ausnahmefällen darf sich die Behörde privater Sachverständiger bedienen. Eine Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht dagegen ist ebenfalls anhängig. Die Projektwerber, die Natur Refugia Obernbergersee GmbH & Co KG, kritisieren einen „politischen Eingriff in ein ordentlich geführtes Verfahren“. 2016-09-12 13:47 Tiroler Tageszeitung www.tt.com 99 /100 Kritik an Seehofers Forderung zu ARD und ZDF Berlin. Franz Josef Jung (CDU), seit 1999 Mitglied des ZDF-Fernsehrats, hält von einer Zusammenlegung nichts. „Zwei öffentlich-rechtliche Sender sind gerade unter dem Aspekt der politischen Berichterstattung sinnvoll.“ Deutlicher wird die medienpolitische Sprecherin der GrünenBundestagsfraktion, Tabea Rößner: „Ohne Sinn und Verstand posaunt Herr Seehofer populistische Töne ins Land“, sagt sie der „Passauer Neuen Presse“. Schließlich habe das Bundesverfassungsgericht festgestellt, dass die Konkurrenz zwischen ARD und ZDF die Qualität steigere und für eine vielfältige Berichterstattung sorge. Mit seinem Ruf nach einer Zusammenlegung der Sender buhle Seehofer um die Wähler der Rechtspopulisten und unterscheide sich nicht von der AfD, die viel zu einfache Antworten gebe und keine differenzierte politische Berichterstattung wünsche, fügte Rößner hinzu. Natürlich gebe es berechtigte Kritik an den beiden Sendern. Eine engere Zusammenarbeit der beiden Anstalten und Synergien seien sinnvoll. Aber Seehofers Vorstoß sei „unseriös“, weil er die weitreichenden Folgen einer Fusion gar nicht in den Blick nehme. Seehofer hatte am Wochenende die Zusammenlegung von ARD und ZDF gefordert. „Wir sind der Auffassung, dass die Grundversorgung auch von einer Fernsehanstalt geleistet werden könnte“, sagte Bayerns Ministerpräsident der „Bild am Sonntag“. Im neuen Grundsatzprogramm, dass beim Parteitag im November verabschiedet werden soll, heißt es nach Angaben der Zeitung: „Wir streben langfristig die Beseitigung von Doppelstrukturen und die Zusammenlegung von ARD und ZDF unter einem Dach an.“ Seehofer hatte in der Vergangenheit mehrfach scharfe Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk geübt. Das ZDF kommentiere die Pläne der CSU nicht, sagte ein Sprecher am Sonntag. Ein Sprecher der ARD ergänzte: „Wir nehmen das zur Kenntnis, kennen aber noch keine Details. Daher können und wollen wir das zum jetzigen Stand auch gar nicht kommentieren.“ Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes (DJV), Frank Überall, wies den CSU-Vorschlag zurück. „Ich sehe auch keine realistische Chance auf dessen Umsetzung“, sagte Überall am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. „Ein solcher Vorstoß würde auf jeden Fall zu einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht führen.“ Schließlich gebe es nach geltender Rechtslage eine Bestands- und Entwicklungsgarantie für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. „Nach meiner Überzeugung schließt das ein, dass ARDAnstalten und ZDF nebeneinander bestehen bleiben müssen.“ Die Frage, wie der öffentlichrechtliche Rundfunk zukunftsfähig gemacht werden könne, müsse diskutiert werden. „Aber Sparen und Zusammenlegen ist der verkehrte Ansatz“, sagte Überall. Seehofer bediene mit seiner Forderung populistische Einstellungen. Der CSU-Vorschlag gehöre deshalb in den Spam-Ordner der Medienpolitik. Von RND/epd/dpa 2016-09-13 00:22 Hannoversche Allgemeine www.haz.de 100 /100 Brand im Seerestaurant: Stromverteiler als Ursache Das Feuer in Andau am Neusiedler See wütete auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern. 12.09.2016 | 11:30 | ( DiePresse.com ) Der Brand im Seerestaurant in Andau (Bezirk Neusiedl am See), der am Sonntag für einen FeuerwehrGroßeinsatz gesorgt hat, ist durch einen überlasteten Stromverteiler entstanden. Das teilte die Polizei heute, Montag, mit. Beamte des Bundes- und des Landeskriminalamtes sowie der Bezirksbrandermittler hatten nach der Ursache gesucht. Auch ein Hubschrauber des Innenministeriums war angefordert worden. Die Flammen hatten in einem etwa 1.000 Quadratmeter großen Gebäudekomplex gewütet. Betroffen waren das Seerestaurant sowie Sanitär- und Umkleideräume für den Badesee und den Campingplatz. Das gesamte Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Ergebnis der kriminaltechnischen Untersuchungen und der Befragung von Zeugen ist laut Polizeiangaben, dass der Brand im Seerestaurant entstanden sein dürfte und sich von dort über das aus einer Holzkonstruktion bestehende Flachdach auf den gesamten Komplex ausbreitete. Als Bereich, in dem das Feuer ausgebrochen war, wurde schließlich ein hölzerner Wandverbau ausgemacht. Von dort aus wurden mittels mehrerer Stromverteiler eine Vielzahl elektronischer Geräte mit Energie versorgt. Die Überlastung eines dieser Verteiler dürfte den Brand entfacht haben. Die Schadenshöhe wird von Sachverständigen mit rund 700.000 Euro beziffert, berichtete der ORF Burgenland. Seitens der Landespolizeidirektion hieß es auf APA-Anfrage, man könne dies nicht bestätigen. Bei der Bekämpfung des Großbrandes waren sechs Feuerwehren mit 125 Einsatzkräften beteiligt. 2016-09-12 11:30 diepresse.com Total 100 articles. Created at 2016-09-13 06:02
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