Lernstrategien für verschiedene Abfrageformen

1- 14. Lernenstrategien für verschiedene Abfrageformen
Prüfungen können unterschiedliche Antwortformate besitzen, auf die man sich schon beim Lernen
vorbereiten kann. Je nachdem, welche Abfrageform bei einer Prüfung verwendet wird, sind unterschiedliche
Lernstrategien empfehlenswert.
Im Folgenden sollen Strategien für die Formate Multiple-Choice, Texte niederschreiben, Aufgaben lösen und
für mündliche Prüfungen vorgestellt werden.
1. Multiple-Choice (Mehrfachwahlantworten)
Da es bei diesem Antwortformat meist um Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Konzepten geht, sollte
man besonders die Definitionen der zentralen Konzepte lernen.
Hilfreiche Lernstrategien:
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Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausstellen: Kernkonzepte des Wissensgebietes miteinander
vergleichen
Multiple-Choice-Fragen selbst generieren: schon beim Lesen richtige und falsche Antwortalternativen
konstruieren
Beim Lesen auf Vokabular konzentrieren, das Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Ausnahmen
bezeichnet (z.B. „immer“, „nie“, „alle“)
Intelligentes Ausschließen:
o gibt es einen Punktabzug für falsche Antworten, unsichere Alternativen auslassen
o klären, ob mehrere Alternativen falsch bzw. richtig sein können
o kann man bis auf eine Antwort alle anderen Alternativen ausschließen, muss die übrig
gebliebene richtig sein
Spezielle Sensibilität für Formulierungen entwickeln:
o Antwortalternativen sind meist spitzfindig und wenig gutwillig formuliert, da den
Testkonstrukteuren nicht so leicht Alternativen zu den richtigen Antworten einfallen.
o Vorbereitung in einer Arbeitsgruppe: jeder bringt eine trickreiche Frage zu einem Thema mit
o Sind zwei Alternativen gleich, dann müssen beide falsch sein
Frage und Antwortalternativen mindestens zweimal lesen
2. Texte niederschreiben
Soll in einer Prüfung das Wissen zu einem Thema in Form einer Klausur bzw. eines Aufsatzes beurteilt
werden, ist es sinnvoll eine Versprachlichung des Prüfungsthemas zu trainieren.
Psychologische Hochschule Berlin (PHB)
Trägergesellschaft
Psychologische Hochschule Berlin gGmbH
Am Köllnischen Park 2
10179 Berlin
Tel.: +49(0)30/ 20 91 66 – 200
Fax: +49(0)30/ 20 91 66 – 17
Geschäftsführer: Dr. Günter Koch
Amtsgericht Berlin Charlottenburg
Registernummer: HRB 114366 B
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www.psychologische-hochschule.de
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Hilfreiche Vorübungen:
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Aufsätze zu einem Prüfungsthema schreiben.
In die Lage des Prüfer versetzen:
o Überlegen, welche Aufgaben bzw. welches Thema er/sie stellen könnte
o Dann diese Aufgabe bearbeiten und aus Sicht des Prüfers selbst korrigieren
o Verbesserungsvorschläge machen
Nicht zu stark auf den eingeübten Text (Aufsatz) fixieren, da meist nicht genau das Thema abgefragt
wird, das man vorbereitet hat.
o Sinnvoll: Gliederungsstichworte für einzelne Textmodule (Textbausteine) auswendig lernen
o Zudem günstig: Graphiken, Tabellen oder ähnliche Visualisierungen des Prüfungsthemas
bzw. der einzelnen Bausteine anfertigen
3. Mündliche Prüfung
Bei einer mündlichen Prüfung geht es ebenso wie bei einer Klausur um die Versprachlichung des
Prüfungsstoffs.
Hilfreiche Vorübungen:
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Selbstabfrage imitieren: Antworten laut und in ganzen Sätzen vorsprechen und selbst überprüfen (auch
mit einem Diktiergerät möglich)
Von Freunden oder dem Partner abfragen lassen
o Schwierigkeit: diese können bei komplexeren, speziellen Sachverhalten nur schlecht
überprüfen, ob die Antworten richtig waren
o Bei Vokabeln, Muskeln- oder Nervennamen und ähnlichem Lernstoff: dem Partner die
richtige Antwort aufschreiben (z.B. dabei mit Karteikarten arbeiten: Frage auf die
Vorderseite, richtige Antwort auf die Rückseite)
Stoffabfrage in einer Lerngruppe, die denselben Stoff lernen muss
o Vorteile: Antworten der anderen hören, Kontrolle des eigenen Lernstandes und
Lernfortschritts
o Motivation zum Lernen erhöhen durch Verabreden zu Probeprüfungen über einen
bestimmten Stoffabschnitt
Stichwortverzeichnis eines Themengebietes anlegen und überlegen, in welchen Kontexten diese
Stichwörter besprochen wurden
o Grund: Vorbereitung auf nicht direkt verständliche Fragen des Prüfers
o Übung in Lerngruppen: sich „schräge“ Fragen überlegen, deren Bezug zum Lernstoff nicht
sofort klar ist
Gelegentlich vom Fachwissen auf Alltagswissen umschalten
o Grund: Prüfer stellen manchmal Fragen zum Alltagswissen, um zu einer bestimmten
Problematik des Prüfungsstoffs zu gelangen
o In Lerngruppe auch mal dieses „Umschalten“ üben, um sich nicht ausschließlich auf
Fachwissen zu fixieren
o Auch aktuelle oder halbaktuelle Nachrichtenlage (z.B. Fernsehen, Zeitung) verfolgen, da
Prüfer manchmal solche Themen mit dem Lernstoff in Beziehung setzen
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4. Aufgaben lösen und Wissen auf Fälle anwenden
Beispiele für solche Prüfungsformen finden sich bei juristischen Fällen, medizinischen Diagnosen,
Mathematikaufgaben in Klausuren usw. und heben in erster Linie auf Verständnis ab. Es wird beurteilt,
inwieweit der Prüfungskandidat Regelwissen oder diagnostisches Wissen praktisch anwenden kann.
Hilfreiche Lernstrategien:
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Versuchen, das Wissen im Alltag anzuwenden (z.B. Interesse an Krankheiten von bekannten zeigen).
Versuchen, Fälle zu beschaffen (z.B. im Internet), an denen man die Umsetzung des Wissens üben
kann.
Bei mathematischen Textaufgaben: selbst Textaufgaben konstruieren fördert die Umsetzung die
Elemente von Textaufgaben in die Leerstellen der Formeln einzusetzen
Allgemein Folgendes berücksichtigen:
o Die Aufgabe diagnostizieren: Welche Wissenselemente (z.B. Gesetze, Regeln, Syndrome)
passen hier? Sind alle Formulierungen ausreichend untersucht?
o Trifft mehr als ein Element, eine Formel oder Regel zu; überlegen, wie sich die betreffenden
Regeln beeinflussen bzw. welche Regel den höheren Wert hat und daher vorgeht
o Überprüfen, ob es Ausnahmen gibt, die hier zutreffen
o Überlegen, ob einzelne Elemente nicht zur Regel passen; in welche Regel würden sie
passen?
Nach: Schuster, M. & Dumpert, H.-D. (2007). Besser lernen. Berlin, Heidelberg: Springer.
Bearbeiter: Vera Onckels und Siegfried Preiser
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