Donnerstag, 22. Oktober 2015 KOMMENTAR Der Ehrliche ist der Dumme Von Markus Gerauer B POCKING / BAD FÜSSING Drei Wracks und ein Dauerstau Nummer 245 / Seite 19 Drei Lkw krachen vor der Grenzkontrolle auf der A3 ineinander – Kontrollen auf Pendlerparkplatz verlegt Pocking. Kleine Unachtsamkeit, große Wirkung: Wegen eines Unfalls mit drei Lkw ging gestern früh über Stunden nichts mehr auf der A 3 in Richtung Passau. Sie musste auf Höhe der Autobahn-Ausfahrt Pocking komplett gesperrt werden. Drei Wracks, ein verletzter Lkw-Fahrer und kilometerlange Staus bis nach Österreich und aus Richtung Pocking nach Neuhaus waren die Folgen dieser Unachtsamkeit. Wie die Verkehrspolizei mitteilt, hatte gegen 7.30 Uhr der Fahrer eines türkischen Sattelzuges das Stauende vor den Grenzkontrollen auf der Autobahn zwischen der Anschlussstelle Pocking und Passau-Süd übersehen. Ungebremst fuhr er auf einen bereits stehenden ungarischen Sattelzug auf und schob diesen auf einen slowenischen Sattelzug, der vor ihm stand. Der Unfallverursacher wurde in seinem Führerhaus eingeklemmt, das komplett abgeknickt ist und zusammengeschoben wurde. Die Verletzungen stellten sich jedoch zum Glück als nicht so gravierend heraus wie zuerst angenommen, der Mann wurde aber zur stationären Behandlung ins Klinikum Passau gebracht. Mehr Glück hatten die Fahrer der anderen beiden Sattelzüge: Sie kamen mit dem Schrecken davon. Die Autobahn musste in Fahrtrichtung Passau total gesperrt werden. Der Verkehr wurde an der Anschlussstelle Pocking ausgeleitet, wo die Bundespolizei dann am Pendlerparkplatz auf der B 12 die Fahrzeugkontrollen durchführte. Auch das sorgte für Staus und zähflüssigen Verkehr. Bis die Sattelzüge, von denen zwei total beschädigt waren, geborgen wurden, war es Nachmittag. Nach ersten Schätzung beläuft sich der Sachschaden auf 400 000 Euro. − red ei Rot über die Ampel fahren. Eigentlich verboten. Aber wenn es einem pressiert und niemand hinschaut. Egal. Da kann man’s ja mal machen. Wird schon nicht so schlimm sein. Im Sommer, wenn es richtig heißt ist, im Supermarkt mal eben eine Flasche Limo mitnehmen – ohne zu bezahlen, weil man grad kein Geld dabei hat. Ja, stimmt schon, eigentlich Diebstahl. Aber soll man nichts trinken dürfen, nur weil man einmal den Geldbeutel vergessen hat? Eine kleine Flasche Limo nicht bezahlt. Daran wird der Lebensmittel-Multikonzern schon nicht gleich pleite gehen. Oder: Ich parke hier schon seit Jahren, ohne jemals einen Parkschein gelöst zu haben. Nie habe ich was bezahlt. Und jetzt auf einmal bekomme ich dafür einen Strafzettel. Ja, wo kommen wir denn da hin? Die Schilder, auf denen groß steht „Parkschein lösen“, die hab’ ich schon gesehen, aber die gelten doch nicht für mich. Ich steh immer hier. Und überhaupt, warum wird hier plötzlich kontrolliert? Die Polizei ist auch immer da, wenn man sie nicht braucht. Hat die nichts Besseres zu tun? Mal eben in einem laut Plan genehmigten Dachgeschoss drei Appartements eingebaut, die man dann an Kurgäste vermietet. Da eine nicht kommunal abgesegnete Massagepraxis eröffnet, dort einfach mal eine zur Auflage gemachte Tiefgarage nicht gebaut. Egal, Regeln gelten nur für die anderen, nicht für mich. Was heißt hier Schwarzbau? Tut doch keinem weh. Nach diesem Prinzip scheinen in der heutigen Zeit immer mehr Menschen zu verfahren – in allen Lebensbereichen. Und nach diesem Prinzip scheint es in Bad Füssing oft zuzugehen, wenn es um Bauangelegenheiten geht. Bauen wie man will, an den Gesetzen und Auflagen vorbei. Ich schaffe ja schließlich Arbeitsplätze, ich sorge dafür, dass Kurgäste kommen, die sich hier wohlfühlen und Geld da lassen. Davon profitiert die ganze Region. Im Grunde muss man mir dankbar sein für meine unbürokratische Lösung. So denkt mancher, wie auch an den Online-Kommentaren zum Schwarzbau-Artikel zu sehen ist. Nein, dankbar muss man diesen Menschen nicht sein. Und das Tun muss man auch nicht gutheißen. Im Gegenteil. Denn Vorschriften gibt es nicht ohne Grund. Sie gewährleisten ein geregeltes Zusammenleben. Wenn jeder das tut, was er will, gibt es Chaos – und im schlimmsten Fall, wie bei der Brand-Katastrophe in Schneizlreuth, auch Tote. Indes: Konsequenzen hat der Schwarzbau für die Betroffenen im Kurort nicht. Denn Kommune und Landratsamt segnen hinterher Pocking. Das Wirtschaftsfoohnehin alles ab. Das aber darf nicht sein. Hier muss härter durchgegriffen werden. Es müssen rum der Region Passau e.V., ein Nutzungsuntersagungen her. Der Fall Kurho- Zusammenschluss von 150 Untel Wittelsbach, das vom Landratsamt wegen ternehmen,Organisationen und Brandschutzmängel evakuiert und vorüberge- Kommunen in der Region Pashend geschlossen wurde, ist dafür ein gutes sau, veranstaltet in ZusammenBeispiel. Es ist ein Anfang. Nur so dämmt man arbeit mit der Stadt Pocking am Schwarzbauten ein. Und nur so ist der Ehrli- Mittwoch, 28. Oktober, um che, der sich an Vorschriften hält, am Ende 19.30 Uhr eine Wirtschaftskonferenz in der Stadthalle. Dabei nicht der Dumme. Bislang ist er es – leider. Riesiges Glück hatte der Fahrer des Lkw, der den Unfall verursachte: Er fuhr ungebremst auf seinen Vordermann auf und kam aus seinem völlig demolierten Führerhaus leicht verletzt heraus. − Fotos: Jörg Schlegel Der Verkehr wurde umgeleitet und die Grenzkontrollen kurzerhand auf den Pendlerparkplatz an der B 12 verlegt. Lange Staus bildeten sich sowohl auf der Autobahn bis nach Österreich als auch auf der B 12 bei Pocking. Wirtschaftskonferenz in der Pockinger Stadthalle werden verschiedene Lösungsansätze gezeigt, zum Beispiel wie dem Fachkräfte- und Nachwuchsmangel in der Region wirkungsvoll begegnet werden kann. Von frühkindlicher Bildung über Azubisicherung durch Vernetzung bis hin zur Integration von Flüchtlingen in den regionalen Arbeitsmarkt reicht die Bandbreite der Projekte, die an diesem Abend vorgestellt werden. Das Wirtschaftsforum der Region Passau e.V. ist für seine Projekte und Aktivitäten bereits mehrfach ausgezeichnet worden. Seit mittlerweile sechs Jahren engagiert sich das Regionalmanagement intensiv für den Wirtschaftsraum der Region Passau, insbesondere im Bereich der Vernetzung von Zukunftsprojekten und unter anderem der Entwicklung von Fachund Führungskräften. Interessierte Unternehmer können sich gerne unter [email protected] oder unter " 0851 966 256 20 für die Veranstaltung anmelden. − red Andacht nach Messe Bad Füssing. Der Singkreis Bad Füssing Egglfing gedenkt morgen in einer musikalischen Andacht seiner verstorbenen Mitglieder Adelheid Greimel, Elli Simmelbauer und Elfriede Weber. Die Andacht beginnt um 19.15 Uhr im Anschluss an die Abendmesse in der Safferstettener St. Andreas-Kirche. Die Leitung hat Florian Kölbl. − red Schwarzbauten im Kurort – lässlich oder unzulässig? Viele Online-Kommentare auf pnp.de gehen auf den Artikel über die unzulässig errichteten Appartements in Bad Füssing ein Bad Füssing. Hotels und Pensionen, die größer sind als im Plan vorgesehen, mehr Zimmer haben als genehmigt, Einzelzimmer, die in Wahrheit Appartements sind. In Bad Füssing ist das keine Seltenheit. Im Grunde genommen sind das Schwarzbauten. In der jüngsten Bauausschuss-Sitzung in Bad Füssing waren gleich drei Fälle dabei, die eklatant von den Genehmigungen abweichen. Wir haben am vergangenen Freitag darüber berichtet – und damit im Internet eine Welle von Kommentaren ausgelöst. Das Thema Schwarzbauten, das erkennt man an den Kommentaren, die zum Artikel abgegeben wurden, ist ein umstrittenes. „Kommentarnix“: „Ich weiß nicht, warum Hr. Josef Flock jetzt da noch nachtritt bzw. es in der Presse öffentlich macht. Die Hotels, Pensionen, Kleinvermieter, bei denen alles nach den Bauvorschriften bewirtschaftet wird, sind gesichert in der Minderheit, wenn es da überhaupt einen gibt. (...)“ „Markus Weber“: „Die Vorschriften und Gesetze haben schon ihren Sinn. Nicht nur wegen Schneizelreuth (obwohl dort das ganze Geschäftsmodell höchstgradig illegal war), sondern auch wegen diverser Hochhäuser, die wegen Baumängel eingestürzt sind. Aber seit 1982 sind über 30 Jahre vergangen und jeder Beamte, jeder So berichtete die PNP am Freitag über die Schwarzbauten im Kurort. Bürgermeister und jeder Gemeinderat und die meisten Bürger kennen die Schwarzbauten. Nach so langer Zeit jetzt plötzlich den Fin- ger zu heben und zu sagen: ‘So geht das nicht‘, ist... mir liegt da was auf der Zunge.... ach, ich spar’ es mir.“ „josef“ (zum Kommentar von − Ausriss: PNP/Bircheneder „Markus Weber“): „Ich erinnere an Schneizlreuth, wohl schon vergessen?“ „Stefano“ (zum Kommentar PERSONALISIERTE AUSGABE FüR LESESAAL (ABO.-NR. 3636191) von „josef“): „Tragisch, aber ein Einzelfall. Deshalb gleich eine ganze Gruppe mit Auflagen zu nötigen, ist Unsinn. Macht man ja sonst auch nicht.“ „hahaha“ (zum Kommentar von „Stefano“): „Der Kommentar ist der pure Unsinn. Wenn es nämlich in dem genannten Hotel zu den gleichen Problemen kommt (und davon ist bei einem Brand auszugehen – wenn schon die Bauvorschriften nicht eingehalten werden, wohl noch viel weniger die Brandschutzvorschriften) und dabei dann wieder etliche Menschen zu Schaden kommen, ist das Geschrei natürlich wieder groß.“ „Begeisterung“: „Die einen bauen, tun und machen, die anderen überwachen, kritisieren und nehmen sich wichtig! Macher, Flexibilität, Mut und Unternehmergeist braucht das Land! Noch mehr Bürokraten und Bedenkenträger ganz sicher nicht! Flüchtlinge, Not, riesen Probleme. Jetzt auf einmal werden ‘überflüssige Normen, Rechtsvorschriften‘ über Bord geschmissen, Bürokratenstäbe in die Schranken verwiesen. Eh unglaublich, dass es unserem Land immer (noch) gut geht; einer macht, fünf prüfen und überwachen. Produktive Menschen braucht das Land; Kostenträger nicht!“ „elshi“: „Frage: Wenn ich jetzt den Kasten kaufe, die Brandschutzmängel beseitige, allen Angestellten kündige und mich für die Aufnahme von Flüchtlingen bewerbe, wäre die Sache mit dem Schwarzbau dann erledigt? So kenne ich die gängige Praxis, kann mich aber in diesem Fall natürlich täuschen.“ „Dr. Franz Rahn“: „Schlimm, schlimm, ich darf dem werten Herrn Bauamtsleiter prophezeien, dass in wenigen Monaten jede Erweiterung und jede Holzhütte, die irgendwie Wohnraum schafft, genehmigt werden muss. Den Mutti will das schaffen.“ „hahaha“ (zum Kommentar von „Dr. Franz Rahn“): „Letzteres hat mit ersterem gar nichts zu tun. Ist halt mal wieder ein echter Dr. Rahn. Im Übrigen ist es schon so: Wer sich an Bauvorschriften hält, ist selber schuld. Bei Nichteinhaltung ist es zwar ein Schwarzbau. Aber wann wird tatsächlich schon mal ein Schwarzbau wieder beseitigt? Eigentlich fast nie. Wie gesagt: selber schuld, wenn man sich an Bauvorschriften hält.“ „Stefano“: „Was haben die Eigentümer geleistet? Größer gebaut, mehr ausgebaut, Flächen werden genützt, alles Dinge, die Arbeit schaffen, für Baugewerbe als auch Angestellte. Und dies ohne dass die Leute vom Steuertopf bezahlt werden.“ „Fips“ (zum Kommentar von „Stefano“): „Und deshalb braucht man sich nicht an Baugenehmigungen halten oder was?“ − red
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