Investitionsstopp für die Therme 1

Samstag, 10. Oktober 2015
KOMPAKT
Mit Stein Autoscheibe
eingeworfen
Pocking. In Pocking hat ein bislang unbekannter Täter bei einem Auto eine Seitenscheibe mit einem Stein eingeworfen. Ein Autobesitzer erstattete am Donnerstag Anzeige
gegen Unbekannt wegen Sachbeschädigung
bei der Polizei. Der Mann aus Pocking hatte
seinen Wagen im Bereich des Bahnhofsweges
geparkt. Wie die Polizei mitteilt, ist es zu der
Tat in dem Zeitraum von Mittwochabend bis
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ein. Es entstand ein Schaden von mehreren hundert Euro. Die Polizei hofft, dass eventuell ein Zeuge
den Vorfall beobachtet hat. Hinweise nimmt
die Polizei in Pocking unter " 08531/905860
entgegen.
− red
Raser war per Haftbefehl
gesucht worden: Festnahme
Pocking. Pockinger Polizeibeamte haben am
Donnerstag einen Mann, der von der Staatsanwaltschaft gesucht wurde, verhaftet. Eigentlich wurde ein Mann aus Österreich nur geblitzt, weil er zu schnell mit seinem Auto unterwegs war. Als er auf die Schreiben der Bußgeldstelle nicht reagierte, beauftragte die Bußgeldbehörde die Polizei in Pocking mit
weiteren Ermittlungen. Der Österreicher hätte
in Pocking einen Firmensitz, eventuell würde
er sich dort aufhalten. Tatsächlich konnte eine
Streife den Mann aus Österreich gestern an seiner Firma in der Passauer Straße antreffen. Es
blieb aber nicht bei der Befragung zum Geschwindigkeitsverstoß. Die Beamten nahmen
den Österreicher zunächst fest. Die Staatsanwaltschaft Deggendorf suchte den Firmeninhaber ebenfalls. Dort lag ein Haftbefehl vor.
Die Haftstrafe wollte der Gesuchte dann doch
vermeiden. Er bezahlte die ausstehende Strafe
und konnte danach die Dienststelle wieder
verlassen.
− red
Pocking: Redaktion: " 0 85 31/90 29 21, Fax 0 85 31/
90 29 42, E-Mail: [email protected]
Geschäftsstelle: " 0 85 31/90 29 0, Fax: 0 85 31/90 29 41
Öffnungszeiten: Mo. bis Do. 8−12.30 u. 13−16 Uhr,
Fr. 8−13 Uhr
POCKING / BAD FÜSSING
Investitionsstopp für die Therme 1
Nummer 235
/
Seite 17
Kommune will vorerst nicht weiter investieren, solange der künftige Betreiber nicht feststeht
Von Karin Seidl
Bad Füssing. Nur eine Hand
hebt sich – und das ist die des
Bürgermeisters. „Das muss ich
schon allein aus Solidarität mit
Frau Kohlmeier machen. Sonst
kann ich mir morgen wieder was
anhören“, sagt Alois Brundobler. Alle anderen Mitglieder im
Bauausschuss von Bad Füssing
lassen die Arme gesenkt. Zustimmung verweigert. Kein Geld
für die Beleuchtung des neu gestalteten Schriftzugs zur Therme 1. Nicht, solange niemand
konkret weiß, wer künftig das
Haus weiter betreiben wird.
Der Betriebsleiterin der Therme 1, Josefine Kohlmeier, ist die
Enttäuschung anzumerken. Sie
will das Optimale für ihr Geschäft erreichen, die beste Werbung erzielen, das Geld für diese
Investition wäre sogar im gemeindlichen Haushalt eingestellt. Doch allein es fehlt am
Willen.
„Es ist einfach
ein blöder Zeitpunkt“
Oder nicht mal am Willen.
Der wäre vielleicht bei dem ein
oder anderen Gemeinderat
schon vorhanden. Florian Freudenstein ringt mit sich. Sagt erst
klar nein, dann hakt er nach und
holt mehr Infos ein: „Wenn Sie
jetzt loslegen könnten, wann
wäre denn dann die Beleuchtung frühestens fertig?“ Josefine
Kohlmeier berät sich mit Norbert Lederhofer vom gemeindlichen Bauamt: Man müsste öffentlich ausschreiben, dann die
Angebote prüfen und die
Leuchtmittel über den Wandelgang montieren. „Sechs Wochen
würde es bestimmt dauern“, einigen sich die beiden. Sechs Wochen – dann wäre es Ende November.
„Optisch finde ich die Lampen über dem Wandelgang tatsächlich eine Aufwertung. Aber
. . . hm . . . es ist einfach ein blöder Zeitpunkt“, erklärt Freudenstein. Und bleibt schließlich bei
seinem Nein.
Große Lettern weisen auf die Therme 1 hin. Die Betriebsleiterin hätte den Wandelgang um ihr Haus gerne beleuchtet, um eine bessere
Aufmerksamkeit auch bei Nacht zu erzielen. Doch die 35 000 Euro investiert die Kommune heuer nicht.
− Foto: Jörg Schlegel
Denn das ist der Sachstand im ßen und aus ihrer Sicht zu hoschwelenden Thermen-Streit: hen Pachtzahlungen. Als die
Sowohl die Kommune Bad Füs- Kommune im Sommer den
sing als auch die Thermalbad- Schlüssel der Therme 1 an die
Gesellschaft haben den Pacht- Thermalbad-Gesellschaft hätte
vertrag gekündigt – zuerst die übergeben sollen, hat dies kurzGemeinde als Betreiberin zum fristig ein Beschluss in nicht-öfEnde des Jahres 2014. Dann die fentlicher Gemeinderatssitzung
Thermalbad Füssing GmbH – gestoppt. Die Übergabe war verzum 30. Juni. Die beiden Seiten tagt – es wäre wieder Luft für
einigten sich darauf, dass die neue Gespräche gewesen.
Übergabe bis zum 31. Dezember
abgewickelt werden soll. Neuer
Betreiber soll auch nicht die
Aufschub hat keine
Thermalbad Füssing GmbH
Annäherung gebracht
werden, sondern eine neue Gesellschaft.
Seit sieben Jahren sind die
Doch offenbar sind die FronKommune Bad Füssing und die
Thermalbad Füssing GmbH in ten zwischen Kommune und –
der Auseinandersetzung um die wie die Bad Füssinger sagen –
Höhe der Pacht für die Therme 1 den Haßfurtern verhärtet. Denn
nicht wirklich gut aufeinander aufeinander zubewegt haben
zu sprechen. Die Kommune sich die beiden Seiten nicht.
ächzt unter wachsenden Einbu- Rechtsanwalt Philipp Steichele,
er vertritt die Thermalbad-Gesellschaft, formuliert es diplomatisch: „Der Sachstand ist heute der gleiche wie im Sommer: Es
wird wohl zur Rückgabe zum 31.
Dezember kommen.“
Unter diesem Licht mag der
Entschluss der Gemeinderäte,
keine weiteren 35 000 Euro in
die Therme 1 zu investieren,
durchaus richtig erscheinen.
Martin Neun argumentiert in
der Sitzung so: „Warum sollen
wir nochmal Geld ausgeben,
wenn wir nicht wissen, wie es
weitergehen soll?“
Doch für die Betriebsleiterin
Josefine Kohlmeier ist der Brocken schwer zu schlucken: „Ich
finde, wir sollten auch in einer
schwierigen Situation das ganze
Spektrum an Werbung ausnutzen, das der Therme zur Verfügung steht“, sagt sie. Bereits jetzt
werde es früher dunkel. Wären
Frank Sinatra ist tot – aber seine Stimme lebt
Christoph Schobesberger aus Salzburg performt die Swing-Legende perfekt auf der Bühne
Von Rainer Eckelt
Bad Füssing. Frank Sinatra soll
tot sein? Wer beim Konzert von
Christoph Schobesberger die Augen geschlossen hat, hätte glauben
können, er lebt: Die Stimme, „the
Voice“ ist zurück. Leider hat das
Konzert „The Life of Frank Sinatra“ in Bad Füssing im Rahmen des
Kulturfestivals nicht die Massen
angelockt, die dieser hochkarätige
Künstler verdient gehabt hätte.
Nach dem Tod von Michel Jackson im Juni 2009 gab es eine Flut
von „In Memoriam“-Musicals und
Konzerten. Das schnelle Geld auf
der Sympathiewelle lockte Veranstalter und Jackson-Doubles.
Schnell ist sie abgeklungen, nachdem alle gemerkt haben, dass der
Bühnengigantismus seiner Konzerte und diese einmaligen Shows
nicht finanzierbar waren und die
Fans bei den vielen „In Memoriam“-Musicals irgendwann einmal
wegblieben.
Woanders sind seine Auftritte ausverkauft: Christoph Schobesberger
fängt Frank Sinatra in all seinen Facetten auf und lässt ihn auf der Bühne
wiederauferstehen. Er hätte ein volles Haus verdient.
− Fotos: Eckelt
Eine erstklassige Kopie von Marilyn Monroe: Susanne Eisenkolb.
„True Love“, „My Way“ „Tenderly“
oder „Strangers in the Night“.
Christoph Schobesberger, auch
bekannt vom Solostück als „Caveman“ und aus vielen Auftritten auf
den großen Bühnen in DeutschGanz anders zeigt sich die Situa- land und Europa, begann seine
tion nach dem Tod eines Frank Si- Sängerkarriere bei den Wiener
natras, der heuer am 12. Dezember Sängerknaben. Er spielt Frank Si100 Jahre alt geworden wäre. natra aus seinem Inneren heraus.
Künstler, die in seine Rolle schlüp- Schließt man die Augen, meint
fen, müssen singen können, müs- man, er steht leibhaftig auf der
sen das typisch amerikanische En- Bühne. Er hat nicht nur die Stimtertainment beherrschen.
me Sinatras inne, er spricht auch
Vorweg: Dem gebürtigen Salz- sein typisches Englisch zum Verburger Sänger und sehr erfolgrei- wechseln ähnlich. Er bewegt sich
chen Schauspieler Christoph auf der Bühne, flirtet mit dem PuSchobesberger ist dies in betören- blikum und ist ein wunderbarer Erder Weise gelungen. Musikalisch zähler.
Einen Frank Sinatra zu spielen,
hervorragend von der 17-köpfigen
Big Band des Salzburger „Ballast- verlangt auch sein Leben zu erzähstoff Orchesters“ unterstützt, ge- len. Und da gibt es wahrlich viel zu
wann der schon beim ersten Vor- berichten: von Tommy Dorsey,
trag mit „That’s Life“ im leider nur dem Sinatra seine erste Karriere bis
knapp halbvollen Parkett des gro- 1971 verdankte, vom Verleger Coßen Kurhauses das Publikum für lumbia Records, von den Milliosich. Alle bekannten Stücke hatte nen „Bobby Soxers“ in den USA,
Schobesberger im Gepäck. Ob die diese bis heute kaum vergleich-
PERSONALISIERTE AUSGABE FüR LESESAAL (ABO.-NR. 3636191)
die großen Buchstaben am Wandelgang beleuchtet, ist das für
Kohlmeier, die Betriebswirtschaftlerin, eine Werbung, deren
Potenzial nun nicht ausgeschöpft wird.
Bürgermeister Alois Brundobler hat in der Sitzung durchaus versucht, pro Beleuchtung
zu wirken: „Das Thermalwasser
hat eine große Bedeutung für unseren Ort. Ich weiß, dass die Situation nicht dafür spricht, dass
wir so viel Geld in die Hand nehmen. Aber: Die Thermen sind
unser Kerngeschäft.“ Der Rathauschef hat sogar den möglichen Beschluss des Ausschusses
von der Verwaltung positiv formulieren lassen: „Mit der Beleuchtung besteht Einverständnis.“
Nein – unter diesem Licht –
nicht.
Wohnungen
beworben, die es
noch nicht gibt
bare Show-Karriere begleiteten.
Bad Füssing. Deutliche Worte
Frauen spielten in Sinatras Leben
immer eine große Rolle und nicht finden am Dienstag zwei Gemeinimmer eine Positive. Die geschei- deräte im Bauausschuss von Bad
terte Ehe mit Ava Gardner brachte Füssing: Sie ärgern sich über ein
ihn gar an den Rand seiner Exis- Vorgehen eines Maklers, der Wohtenz. Inzwischen fast mittellos, nungen zum Verkauf angeboten
startete Sinatra 1971– eben mit hat, die noch gar nicht genehmigt
Hilfe der von ihm geschiedenen worden sind.
Es geht um den Neubau eines
Ava Gardner, mit einer Nebenrolle
im Film „Angelo Macho“, für die er dreistöckigen Mehrfamilienhauses
sogar einen Oskar für die beste Ne- mit Tiefgarage in der Birkenallee in
benrolle erhielt, seine unvergleich- Safferstetten. „Pro Ebene sollen
liche und noch erfolgreichere drei Wohnungen zwischen 80 bis
zweite Karriere.
102 Quadratmeter entstehen“, erDie Frauen waren es, die sein Le- klärt Bauamtsleiter Josef Flock.
ben mit bestimmten. Und so ist es Der Antrag ist bereits Thema in
nur logisch, dass Christoph Scho- nicht-öffentlicher Sitzung gewebesberger sich Susanne Eisenkolb sen. Zwar sind dort Beherbermit auf die Bühne holte, die unter gungsbetriebe zulässig, aber Wohanderem Marilyn Monroe erstklas- nungen nicht. Auch ein Walmdach
sig kopierte und in der zweiten Zu- sieht der Bebauungsplan nicht vor.
gabe sogar einen tollen Stepptanz
Bürgermeister Alois Brundobler
in Memoriam of Samy Davis jun., erinnert die Kollegen daran, dass
mit dem Sinatra oft zusammen auf- diese Ausnahmemöglichkeiten begetreten ist, hinlegte.
reits diskutiert wurden und zieht
Vor der Pause sang er das legen- als Fazit: „Ich bin dafür, dass wir
däre „New York, New York“. Per- die Wohnungen dort zulassen.“
fekt in der typischen Sinatra-GesFlorian Maier sieht das anders.
tik und mit dem unvermeintlichen
Die Vorgeschichte stößt ihm sauer
Hut meinte man den Star auf der
auf: Der Makler soll die WohnunBühne persönlich zu sehen. Tosengen bereits zum Verkauf angeboder Applaus und Bravo-Rufe waten haben. Und das, obwohl sie
ren der Lohn.
noch gar nicht genehmigt worden
Andernorts sind Schobesbergers Sinatra-Shows ausverkauft. sind. „Das ist eine Frechheit“,
In Bad Füssing konnten sich nur platzt es aus ihm heraus. In die gleietwa 300 Freunde des unvergleich- che Kerbe schlägt Alois Brenzinlichen Entertainers und Sängers ger. „Da wird dem Gemeinderat
entschließen, die Show von Chris- vorgegriffen. Dann sind wir eh
toph Schobesberger, Susanne Ei- nutzlos! Warum sitzen wir denn
senkolb und dem perfekt spielen- dann hier noch zusammen? Die
den Ballaststoff-Orchester zu be- meinen, sie können sich alles ersuchen. Das ist schade. Wer nicht lauben“, poltert er los. Bürgermeiskam, versäumte einen unterhaltsa- ter Brundobler formuliert es diplomen, musikalisch hochwertigen matischer, wenn er einräumt, dass
Abend. „The Voice“, die Stimme, man es offensichtlich an gutem Besie verstummte am 14. Mai 1998 nehmen hat fehlen lassen. Am Enfür immer, nachdem Sinatra noch de wird dem Bauantrag aber zugebis 1997 weltweit Shows produ- stimmt – nur Florian Maier bleibt
zierte.
bei seinem Nein.
− mok