Mittwoch, 9. März 2016 POCKING / BAD FÜSSING Appell der Jäger: Hunde im Wald an die Leine Nummer 57 NACHRICHTEN Informationsabend zum Thema Einzelhandelskonzept Es hat wieder geblitzt in Kößlarn und im Kurort Kößlarn/Bad Füssing. Die Verkehrspolizei Passau hat am 2. März die Geschwindigkeit von Verkehrsteilnehmer in Kößlarn und Bad Füssing mit dem Radarmessgerät kontrolliert. Zwischen 7.30 und 9.30 Uhr stand der Blitzer im Bereich Kößlarn, auf der Staatsstraße 2110 bei Aicha. Hier gilt Tempo 60. Im Kontrollzeitraum durchfuhren etwa 50 Fahrzeuge die Messstelle, fünf Fahrer waren zu schnell dran. Der Schnellste wurde mit 85 km/h gemessen. Er muss mit einem Punkt und einem Bußgeld von 70 Euro rechnen. Zwischen 10.30 und 12.30 Uhr wurde dann in der Münchner Straße in Bad Füssing geblitzt – in der Tempo-30-Zone. Von 400 Fahrzeugen waren 25 zu schnell unterwegs. Der Spitzenreiter wurde mit 59 km/h gemessen. Auch dieser Fahrer muss mit einem Punkt und einem Bußgeld von 80 Euro rechnen. − red Pocking: Redaktion: " 0 85 31/90 29 21, Fax 0 85 31/ 90 29 42, E-Mail: [email protected] Geschäftsstelle: " 0 85 31/90 29 0, Fax: 0 85 31/90 29 41 Öffnungszeiten: Mo. bis Do. 8−12.30 u. 13−16 Uhr, Fr. 8−13 Uhr Seite 17 In einem Waldstück bei Ruhstorf wurde ein Rehbock gerissen – Akutes Thema: Rehgeißen sind momentan trächtig Rotthalmünster. In der Marktgemeinde tritt Von Angela Esterer der Planungsprozess zur Erstellung eines EinRuhstorf. Brutal war der Anzelhandelsentwicklungskonzeptes in eine ent- blick für Max Roßmeier am verscheidende Phase. Im Rahmen dieses Prozes- gangenen Sonntag. Tiefe ses wurde von den beauftragten Planern der Fleischwunden, zerbissene GeGMA Gesellschaft für Markt- und Absatzfor- därme, abgebissene Rippen – ein schung mbH aus München eine Haushaltsbe- etwa zweijähriger Rehbock lag fragung durchgeführt. Auf Basis dieser Befra- da auf dem Waldboden, in seigung, das teilt jetzt die Verwaltung mit, wurden nem eigenen Blut. Von seinem wertvolle Ideen und Anregungen für die zu- jungen Ausgeher war der 59-jähkünftige Entwicklung des Einzelhandels und rige Jagdpächter an den „Tatort“ der Ortsmitte von Rotthalmünster erarbeitet. gerufen worden. Schon am VorDiese Ideen und Anregungen finden sich im tag hatten Spaziergänger den toEntwicklungskonzept als wichtiger Baustein ten Rehbock im Wald entdeckt wieder. Bei einer Informationsveranstaltung und den Fund gemeldet. am Dienstag, 15. März, um 19 Uhr in der RotFür den erfahrenen Jäger ist talhalle sollen die Befragungsergebnisse sowie schnell klar: Der Täter muss ein der Planungsprozess mit aktuellem Stand der frei laufender Hund gewesen interessierten Öffentlichkeit vorgestellt wersein. „Da waren Kampfspuren den. Die Werbegemeinschaft wird dazu das zu sehen“, sagt Roßmeier. Der neue Gutscheinsystem vorstellen. Eingeladen Rehbock sei „bei lebendigem dazu sind alle Interessierten. − red Leibe“ zerfetzt worden, nachdem er sich auf der Flucht in eiBei einem Frühstück über die nem Drahtzaun verheddert hatAnliegen von Frauen sprechen te und dann seinem Verfolger Pocking. Die Vorstandschaft der Frauen Uni- nicht mehr entkommen konnte. on Pocking trifft sich zu einem gemeinsamen Frühstück am Donnerstag, 10. März, um 9 Uhr im Café Karlstetter und würde sich freuen, wenn noch andere Frauen aus der Umgebung – sehr gerne auch Nichtmitglieder – kommen würden. In gemütlicher Atmosphäre kann zwanglos über Anliegen der Frauen gesprochen werden. Die Frauen Union Pocking plant noch weitere dieser Treffen. − red / enden sehen: „Das ist kein schöner Anblick – es ist sogar ziemlich schlimm, da es lange dauert, bis das Reh tot ist“, weiß Johann Obstmeier. Dennoch werden Verfahren wegen Jagdwilderei in Verbindung mit Hunden „in der Regel eingestellt“, so die Erfahrung des Polizisten. Allerdings erhielte in so einem Fall auch die Gemeinde einen Bericht über den Vorfall. „Wäre uns der Hundehalter bekannt, würden wir Nachforschungen beginnen, eventuell müsste man dann eine Anleinpflicht aussprechen“, sagt Martin Probst vom Ordnungsamt der Gemeinde Ruhstorf. Ein Bußgeldverfahren hingegen sieht er im Allgemeinen eher nicht auf den Hundehalter zukommen. Leinenpflicht besteht nicht Von Hund und Halter fehlt jede Spur Von dem Hund und seinem Halter fehlt jede Spur. „Die wird man auch nicht mehr finden“, sagt Max Roßmeier, der in seiner über 40-jährigen Jäger-Laufbahn schon viele ähnliche Geschichten erleben musste. Der Ruhstorfer Jagdpächter appelliert daher eindringlich an Gassigeher: „Ich bitte die Halter, dass sie ihre Hunde anleinen, wenn sie im Wald unterwegs sind. Der Hund ist ein Fluchtjäger – wenn er ein Reh auf der Flucht bemerkt, ist er kaum noch zu stoppen. Wenn er also nicht auf sein Herrchen hört, hat er an der Leine geführt zu werden.“ Nicht umsonst würden Jäger und Förster viel Zeit in die Ausbildung ihrer vierbeinigen Begleiter investieren, um ihre Tiere total in den Griff zu bekommen – dazu gehören Gehorsam und Disziplin, auch im Extremfall. Aus Erfahrung weiß der 59Jährige, dass viele Hundehalter ihre Vierbeiner unterschätzen: „Die sagen ‘Der tut nix, der macht nix‘, aber es passiert trotzdem immer mal wieder was.“ Die größte Gefahr sei, so der Jäger, Gassigeher sollten im Wald nicht allzu sorglos sein: Quert etwa ein Reh den Weg, setzt bei den meisten Hunden der Hetzinstinkt ein. Eine Leine hält die Vierbeiner dann im Zaum. − Foto: dpa dass das Reh aus dem Wald auf eine Straße rennt und dann auch noch Autos involviert werden. Gleichzeitig stellt Max Roßmeier aber auch klar: „Ich habe nichts dagegen, wenn Spaziergänger durch den Wald gehen, das ist ein Erholungsgebiet.“ Auch Hunde dürften mit – aber eben bitte an der Leine. Würde Roßmeier das Geschehen vom Wochenende anzeigen und wären Hund und Hundehalter identifizierbar, würde wegen des Straftatbestands der Jagdwilderei ermittelt werden. „Diese wird zwar nicht unmittelbar vom Hundehalter begangen, allerdings handelt es sich um Unterlassung, er hält den Hund nicht auf“, erklärt Polizeioberkommissar Johann Obstmeier. Der Beamte der Polizeiinspektion Bad Griesbach ist selbst seit vielen Jahren Jäger. „Vielen Haltern ist gar nicht bewusst, was passiert, wenn der Hetzinstinkt des Hundes einsetzt“, so Obstmeier. Auch er hat schon viel Wild wegen Hundeangriffen ver- Eine Leinenpflicht gibt es im Ruhstorfer Gemeindegebiet nicht, erklärt Probst. Auch im Wald besteht eine solche nicht, bestätigt Max Roßmeier. Polizist Johann Obstmeier zeigt aber auf, warum besonders jetzt im Frühjahr das Anleinen so entscheidend sein kann: „Die Rehgeißen sind jetzt alle trächtig, sie setzen im Mai“, erklärt er. Wenn ein Hund ein Reh hetzt, verliert es sehr viel Energie – während der Trächtigkeit ist das besonders schlecht. Wird ein trächtiges Tier vom Hund erfasst, kommt es zu furchtbaren Szenen: „Dann reißt der Hund auch das ungeborene Junge aus dem Unterleib“, schildert Johann Obstmeier furchtbare Szenen. Und auch die Kitze, die schon in ein paar Wochen geboren werden, sind erst einmal ganz leichte Beute für streunende Hunde. Im Falle des zweijährigen Rehbocks kam jede Hilfe zu spät: „Nachdem er schon mehrere Tage herumgelegen ist, konnte man das Tier nicht mehr verwerten“, erklärt Jagdpächter Max Roßmeier. Er und sein Ausgeher zogen den Rehbock daher in den Wald, um ihn anderen Raubtieren wie etwa Füchsen zu überlassen. Umweltausschuss Bad Füssing entscheidet pro Bäume Gremium lehnt zwei Anträge auf Baumfällung ab – Im Freibad-Gelände soll der südliche Bereich entlang des Zauns durchforstet werden Von Angela Esterer Fuchs schlug dagegen Hainbuchen Hochstamm vor: „Eine Linde ist auch kein kleiner Baum.“ Überhaupt Bäume zu fällen – dagegen sprach sich Johann Resch aus. „Wir sollten in der Allee nichts machen – die Bäume sind von den Häusern weit genug weg, außerdem ist ein Weg dazwischen“, so seine Meinung. Auch Dr. Tobias Albrecht hätte sich höchstens dafür erwärmen können, die rechte Baum-Reihe auszudünnen. Bad Füssing. Drei Punkte standen auf der Tagesordnung der Sitzung des Bad Füssinger Umweltausschusses am Montagnachmittag – und drei Mal ging es dabei um den Vollzug der Baumschutzverordnung. Die Mitglieder des Gremiums verschafften sich jeweils vor Ort ein Bild der Lage. Anwohner schneidet Äste ab – Strafe In einem der drei Fälle war ein Anwohner bereits selbst tätig geworden – und zwar entlang des Zauns im Südbereich des FreibadGeländes. Hier ragen beziehungsweise ragten Äste über die Begrenzung auf anliegende Grundstücke der Sonnenstraße. Den Anlieger ärgerte das so sehr, dass er an einigen Bäumen und Sträuchern „einfach Äste verstümmelt hat, ohne Erlaubnis“, hieß es seitens der Gemeindeverwaltung. Dafür gab’s eine Strafe, die sich der Anlieger jedoch im Rückblick hätte sparen können: Einstimmig hat der Umweltausschuss jetzt nämlich beschlossen, eine Durchforstung im südlichen Teil des Geländes durchzuführen – bei allen Bäumen, die näher als zwei Meter an der Umzäunung stehen. Allerdings gilt dies nur für den an Privathäuser angrenzenden Abschnitt, entlang der Gartenstraße soll das „grüne Band“ unangetastet stehen blei- Jeder zweite Baum wird entfernt In der Allee am Ortseingang von Würding soll auf der rechten Seite nur jeder zweite Spitzahorn gefällt werden, auf einen Rückschnitt der restlichen Bäume verzichtet die Gemeinde jedoch. − Fotos: Esterer ben, so Bürgermeister Alois Brundobler. Die Kombination aus Bäumen und Sträuchern soll auch weiterhin als Sichtschutz für die Badegäste dienen. „Mit Hecken die Lücken schließen“ lautete demnach der Vorschlag des Bürgermeisters, dem der Ausschuss folgte. Den Antrag zweier Anwohner, einige Allee-Bäume im Würdinger Tränkeweg zurückzuschneiden und zu fällen, kam der Ausschuss nur teilweise nach – auch eine anschauliche Demonstration änderte daran nichts: Zwei Eimer voller Ahorn-Samen hatte Anwohner Rudolf Graml den Ausschussmitgliedern zur Ortsbesichtigung mit- Beschlossene Sache ist die Durchforstung im südlichen Bereich des Freibad-Geländes. Lücken im Sichtschutz werden anschließend gefüllt. gebracht. „So viele Samen habe ich allein heute mit Hilfe eines Nachbarn aus meiner Dachrinne ge- holt“, erklärte er. Graml und sein Mitstreiter wünschten sich daher, dass die Bäume auf der rechten Straßenseite stark zurückgeschnitten werden, auf der linken sollten die Ahorne nach ihrer Ansicht sogar ganz entfernt werden. Widerspruch kam von Rudolf Fuchs, Chef der Kurgärtnerei, der einwarf, dass man normalerweise solche Spitzahorne überhaupt nicht zurückschneidet. „Ein Baum bildet vermehrt Samen, wenn man ihn abschneidet“, wandte auch Ausschussmitglied Martin Neun ein. Auf der linken Seite habe man schon früher einmal jeden zweiten Baum entfernt, so Brundobler. „In diese Lücken könnte man etwas besser geeignetes als Spitzahorne setzen, etwa Winterlinden, die haben keine Samen.“ Kurgärtner Mehrere Vorschläge stießen auf Ablehnung. Von einem Rückschnitt aller Bäume riet Chef-Gärtner Fuchs ab: „Da haben wir alle zwei, drei Jahre einen enormen Aufwand.“ Er schlug vor, jeden zweiten Baum auf der rechten Seite zu entfernen, jedoch keinen der übrigen Bäume zurückzuschneiden. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Auf Ablehnung stieß letztlich auch der Antrag eines Anwohners, zwei Bäume in der Straße „Am Reiserfeld“ zu entfernen. Der geringe Abstand zu seinem Haus sorge dafür, dass man kaum mehr zum Fenster hinausschauen könne, so die Begründung. Der Kompromiss-Vorschlag des Bürgermeisters, den näher am Wohngebäude stehenden Baum zu fällen, den anderen jedoch stehen zu lassen, fand keine Mehrheit. Der Antrag des Anwohners wurde abgelehnt.
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