Anlagebarometer Veränderte Anreizstruktur Negativzinsen – wie weiter? Für Privatanleger | April 2015 Jetz t profitieren mit dem -Paket! ww w.shkb.ch/k bp lus Unsere Partner 26. Schaffhauser Jazzfestival 06. – 09. Mai 2015 SCHAFFHAUSER SOMMERTHEATER 22. Juli – 22. August 2015 nordArt Theaterfestival Stein am Rhein 05. – 15. August 2015 11. – 26. September 2015 Kultur Musik-Collegium Schaffhausen Schaffhausen Sport Kadetten Handball Für Sie. Für Schaffhausen. Für die Region. Freizeit Wir sind stolz darauf, dass wir unseren Kundinnen und Kunden und der Bevölkerung aufgrund wertvoller Partnerschaften als kleines Dankeschön ein Stück Schaffhauser Lebensqualität näherbringen können. Unsere regionalen Vergünstigungen richten sich an alle Karteninhaber einer Maestro-Karte oder Maestro-STUcard Spezial der Schaffhauser Kantonalbank sowie an eine Begleitperson. Einfach Karte vorweisen und zu vorteilhaften Konditionen Kultur-, Sport- und Freizeitangebote in unserer Region geniessen. Viel Vergnügen. Die Eintrittsermässigungen gelten in der Regel beim Ticketkauf an der Tages-/Abendkasse. Diese Vorteile (Vergünstigungen, Rabatte etc.) sind teilweise zeitlich begrenzt oder nur beschränkt verfügbar und können ohne Vorankündigung jederzeit geändert oder ersatzlos gestrichen werden. Die Bank übernimmt keine Gewähr. KB-Schiff 2015 03. Juli – 14. August 2015 Liebe Leserin, lieber Leser Der erste Zinsschritt der amerikanischen Notenbank wird zwar wohl erwartungsgemäss im Sommer erfolgen. Doch der weitere Zinserhöhungspfad dürfte wesentlich flacher verlaufen, als es die Prognosen der Fed-Mitglieder bislang offengelegt haben. Die Voraussagen haben sich damit den deutlich tieferen Markterwartungen für die Fed Funds Rate angenähert. Dies sind gute Nachrichten für die Aktienbörsen, deren Übergewichtung ausgebaut wird. Die Aussichten auf einen flacher verlaufenden Zinserhöhungspfad sollten den massiven Aufwertungsdruck auf die US-Währung abmildern. Ihre Schaffhauser Kantonalbank Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Publikation finden Sie auch unter www.shkb.ch Schaffhauser Kantonalbank | Postfach | 8201 Schaffhausen | Tel. +41 52 635 22 22 Anlagebarometer April 2015 | 3 Negativzinsen – wie weiter? Die Schweizerische Nationalbank greift auf unkonventionelle Massnahmen zurück und versucht mit Negativzinsen, Anlagen in Schweizer Franken unattraktiv zu machen. Neben dem 3-Monats-Libor notierten zeitweise auch die Renditen der Schweizer «Eidgenossen» mit Laufzeit bis zehn Jahre im negativen Bereich. Geschäftsbanken müssen zudem einen Margenschwund im Zinsdifferenzgeschäft hinnehmen, wenn sie die Negativzinsen absorbieren. In diesem Umfeld bietet sich für Anleger an, bei Aktien schwergewichtig in Produktionsfaktoren zu investieren. Von Nicola Grass und David Marmet SNB führt Negativzinsen ein Auch Renditen von Staatsanleihen negativ Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kündigte am 18. Dezem- Neben negativen Einlagesätzen notieren auch die Renditen ber 2014 überraschend an, dass ab dem 22. Januar 2015 nega- einiger europäischer Staatsanleihen im negativen Bereich. Bei tive Zinsen von –0.25 % auf Giroguthaben der Geschäftsbanken der Eidgenossenschaft traf dies teilweise sogar auf 10-jährige An- bei der SNB gelten sollen. Zusammen mit der Aufgabe des leihen zu (vgl. Grafiken 1 und 2). Ausländische Investoren setzen EUR/CHF-Mindestkurses wurden diese Negativzinsen dann am wohl auf einen langfristigen Aufwärtstrend des Schweizer Fran- 15. Januar 2015 sogar auf –0.75 % erhöht. Inländische Geschäfts- kens. Somit wären für sie die Erträge in ihrer heimischen Währung banken zahlen somit 0.75 % auf Sichteinlagen, die derzeit das trotzdem positiv. Die negativen Renditen auf deutschen und fran- 20-Fache der gesetzlichen Mindestreserve überschreiten. Zudem zösischen Staatsanleihen zeigen allerdings, dass generell ein An- wurde das Zielband für den Leitzins auf –1.25 % bis –0.25 % ver- lagenotstand herrscht. Folglich nehmen Investoren in Zeiten der schoben. Ziel dieser unkonventionellen Massnahme ist es, An- Eurokrise sogar Verluste in Kauf, um nicht der Volatilität des lagen in Schweizer Franken unattraktiv zu machen. Der Auf- Marktes ausgesetzt zu sein. Zudem sind Pensionskassen und Ver- wertungsdruck auf den Franken soll damit gelindert und die sicherer regulatorisch und statutarisch gezwungen, festverzins- schweizerische Wirtschaft gestützt werden. liche Anlagen zu halten. Die Nachfrage nach sicheren Anleihen 4 | Anlagebarometer April 2015 Schaffhauser Kantonalbank bleibt somit auch bei negativen Nominalrenditen nicht aus. Kurz- letzter Zeit angehoben, sodass Versicherungen derzeit zu den fristig können dank der aktuell herrschenden Deflation zumindest günstigsten Anbietern von Hypotheken gehören. Wird auf Nega- positive Realrenditen erwirtschaftet werden. tivzinsen verzichtet, die Nullzinsgrenze für Privatkunden also beibehalten, werden zudem Sichteinlagen bei Banken mit hoher Negativzinsen bergen einige Gefahren Bonität attraktiver, weil bei gleichen Zinsen eine höhere Sicherheit geboten wird. Das führt für diese Banken bei Negativzinsen zu Obwohl Negativzinsen eine Wirtschaft stimulieren können, ber- einer Mehrbelastung. Überdies wird es für die Banken mit hoher gen sie auch Gefahren. Grundsätzlich bewirken Negativzinsen, Bonität zunehmend schwieriger, Anleihen zu emittieren, da die dass Sparer und Anleger teilenteignet und risikoarme Geschäfts- Renditen dieser «sicheren» Obligationen vergleichsweise unat- politiken bestraft werden. Negativzinsen ermutigen, in risiko- traktiv sind. Infolgedessen kann es zu Instabilitäten im Finanzsek- reiche Anlagen zu investieren, was zu Vermögenspreisblasen tor kommen. Falls die Geschäftsbanken die Negativzinsen jedoch führen kann. Da Kreditnehmer bezahlt werden, dürfte die Ver- an Privatkunden weitergeben, besteht die Gefahr eines Ansturms schuldungsquote steigen. Negativzinsen führen zudem zu einem auf Banken und der Bargeldhortung. Dies kann zu einem Einbruch Anlagenotstand, weshalb Schweizer Vorsorgesysteme, die ge- der Investitionen und des Konsums führen. In der Schweiz werden setzlich an Quoten gewisser Anlageklassen gebunden sind, unter Bankschliessfächer und 1000er-Noten bereits jetzt zunehmend starken Druck geraten. Falls Geschäftsbanken die Negativzinsen populärer, obwohl Schliessfachgebühren ähnlich wie Negativ- auf Einlagen bei der SNB absorbieren und nicht an die Sparer zinsen wirken. weitergeben, sinkt ihre Profitabilität. Zum Kerngeschäft der Banken gehört das Vermitteln zwischen langfristigen Krediten und Durchbrechen der Nullzinsgrenze kurzfristigen Kundeneinlagen, die sogenannte Finanzintermediation. Da bei tiefen Zinsen langfristige Festhypotheken stärker Bargeld besitzt eine Nominalrendite von 0 % und somit existiert nachgefragt werden, steigt das Problem der Fristigkeiten und so- theoretisch eine Nullgrenze für Depositensätze. Falls Negativzin- mit die Verlustgefahr bei steigenden Zinsen. Die daraus resultie- sen auf breiter Front wirken sollen, so besteht die Problematik des renden erhöhten Zinsabsicherungskosten führen zu einem Mar- Durchbrechens dieser Nullzinsgrenze. In der Realität bringt genschwund im Zinsdifferenzgeschäft, was eine erhebliche Bargeldhortung gewisse Kosten, wie Schliessfachgebühren und Belastung für Schweizer Banken darstellt. Aus diesen Gründen Diebstahlrisiko, mit sich. Leicht negative Zinsen dürften deshalb haben Geschäftsbanken die langfristigen Hypothekarzinsen in von der Bevölkerung akzeptiert werden. Sind die Negativzinsen Grafik 1: Zinsstrukturkurven im internationalen Vergleich Grafik 2: Schweizer Zinsstrukturkurve über die Zeit 2.5% 1.2% 1.0% 2.0% 0.8% 1.5% 0.6% 1.0% 0.4% 0.5% 0.2% 0.0% 0.0% –0.2% –0.5% –0.4% –0.6% –1.0% 1 2 3 4 5 6 Schweiz Deutschland USA UK Quellen: Thomson Datastream, Zürcher Kantonalbank Schaffhauser Kantonalbank 7 8 9 10 Frankreich –0.8% 2 3 Heute 4 5 6 Vor 6 M. 7 8 9 10 Vor 1 J. Quellen: Thomson Datastream, Zürcher Kantonalbank Anlagebarometer April 2015 | 5 Negativzinsen – wie weiter? ( Fortsetzung ) allerdings grösser als die Kosten der Alternative (Bargeldhortung), bedarf es aus ökonomischer Sicht weiterer Massnahmen, um Anstürme auf Banken zu verhindern. Allgemein anerkannte Ideen sind die Einführung von Gebühren auf Banknoten oder gleich gänzlich die Abschaffung von Bargeld, weil in einer Welt mit ausschliesslich digitalem Geld das Durchbrechen der Nullzinsgrenze nicht allzu problematisch ist. Wäre Bargeld unattraktiv oder ganz abgeschafft, würden zum Beispiel Investitionen mit tief- Grafik 3: Auswirkung der SNB-Massnahme 1.25 1.20 1.15 1.10 1.05 1.00 0.95 0.90 er oder sogar leicht negativer Rentabilität getätigt, da der Verlust 0.85 nicht grösser als bei Nichttätigung (Geldhortung wird mit Nega- 0.80 tivzinsen bestraft) wäre. Die SNB könnte somit ihre Geldpolitik auch in einem lang anhaltenden Negativzinsumfeld durchsetzen. Ob die Bevölkerung dafür aber bereit ist, darf angezweifelt wer- 01/15 02/15 03/15 USD/CHF-Wechselkurs EUR/CHF-Wechselkurs Quellen: Thomson Datastream, Zürcher Kantonalbank den, da virtuellem Geld weniger vertraut wird als physischem, die Abhängigkeit von Computersystemen steigt und jede Transaktion US-Dollar notierte der Franken zwischenzeitlich sogar wieder auf verfolgbar ist. Zudem wären massive gesetzliche Anpassungen dem Niveau von vor der Mindestkursaufhebung (Grafik 3). Der notwendig, sind doch Depositengelder – im Gegensatz zu Bar- Hauptgrund für die in den letzten Wochen zu beobachtende Ab- geld – kein gesetzlich verankertes Zahlungsmittel. wertung dürfte bei den Negativzinsen zu finden sein. Nichtsdestotrotz ist die aktuelle, rund zwölfprozentige Aufwertung gegen- Effekt von Negativzinsen auf Realwirtschaft über dem Euro eine schwere Bürde für die Exportindustrie und den Tourismus. Sie dürfte für einen herben Dämpfer im Wachstum Den Einfluss der eingeführten Negativzinsen auf die Schweizer sorgen. Für den Schweizer Exportsektor ist allerdings die Preis- Realwirtschaft zu quantifizieren, ist mit vielen Unsicherheiten ver- elastizität kleiner als die Nachfrageelastizität. Ein zehnprozen- bunden. Zwar hat die Einführung von Negativzinsen, isoliert be- tiger Preisanstieg ist folglich weniger problematisch als ein Nach- trachtet, einen positiven Effekt auf das kurzfristige Wirtschafts- fragerückgang im selben Umfang. Die gestiegene Nachfrage in wachstum: Konsum und Investitionen steigen, denn das Sparen ist Europa und den USA vermag deshalb den Preisschock etwas ab- unattraktiv. Das Bauwesen und die Industrie profitieren dabei von zufedern. Wir erwarten somit, dass eine Rezession abgewendet tiefen Fremdkapitalzinsen, während der Detailhandel seine Um- werden kann und das reale Bruttoinlandsprodukt 2015 im Vorjah- sätze dank wachsendem Konsum steigern kann. Längerfristig resvergleich um 0.5 % wachsen wird. Zudem rechnen wir auf haben Negativzinsen allerdings unserer Ansicht nach einen Jahresfrist mit einer Seitwärtsbewegung des EUR/CHF-Wechsel- schädlichen Effekt auf das Wirtschaftswachstum, da es wegen kurses. Aufgrund des starken Dollar wird sich allerdings der Fran- der veränderten Anreizstruktur zu Fehlallokationen von Kapital ken handelsgewichtet noch leicht abwerten. Die SNB dürfte noch kommen kann. In der Realität können Negativzinsen aber natür- für längere Zeit am Konzept der Negativzinsen festhalten, wobei lich nicht isoliert betrachtet werden. Insbesondere in der Schweiz gar eine weitere Zinssenkung nicht ausgeschlossen werden kann. ist die Wechselwirkung mit dem Devisenkurs ausschlaggebend. Dieser Meinung scheinen auch die Marktteilnehmer zu sein, Daher stellt sich die Frage, wie die Schweizer Volkswirtschaft den notierte doch die 3-Monats-Libor-Futures aktuell bis 2020 im «Doppelschock» (Negativzinsen und Aufhebung EUR/CHF-Min- negativen Bereich. destkurs) verdauen wird. Für Anleger bedeutet dies, dass zurzeit kaum ein Weg an Aktien vorbeiführt. In einem Umfeld mit Negativzinsen bietet sich Schweiz wird eine Rezession abwenden können an, schwergewichtig in Produktionsfaktoren – also in Humankapital, Sachkapital und Boden – zu investieren. Seit dem 15. Januar 2015 hat sich der Schweizer Franken gegenüber allen wichtigen Währungen wieder klar abgewertet. Zum 6 | Anlagebarometer April 2015 Schaffhauser Kantonalbank Gold lediglich vorübergehend belastet Auf längere Sicht mit Potenzial als die Hälfte der globalen Nachfrage am physischen Goldmarkt entfällt schon heute auf die Notenbanken Chinas und Indiens und Aufgrund der massiven USD-Aufwertung, steigender US-Renditen die wachsende Mittelschicht dieser beiden Länder. und guter Aktienmärkte musste Gold all seine Gewinne vom Jahresbeginn wieder abgeben – forciert durch Verkäufe von Finanz- Grafik 1: Opportunitätskosten von Gold investoren an den Futuresmärkten. Mit weiteren Preisnachlässen rechnen wir nun nicht mehr. So spricht klar für Goldengagements, 90 dass die Opportunitätskosten für das Halten von zinslosem Gold 70 Schweiz in den negativen Bereich gerutscht sind (Grafik 1). Zu- 50 dem profitiert Gold grundsätzlich als Alternativwährung davon, 30 2014 2011 2008 2005 2002 1999 1996 1993 1990 Opportunitätskosten von Gold aus CHF-Sicht Der Goldpreis kam beim letzten US-Zinserhöhungszyklus in den Jahren 2004 bis 2006 nur im Vorfeld der Zinswende für kurze 1987 –10 1984 Nur vorübergehend belastet durch Zinswende 10 1981 der Schweiz) in eine nächste Runde gehen wird. 1975 dass der globale Abwertungskampf (mit Ausnahme der USA und 1978 mit der Einführung von Negativzinsen in etlichen Ländern wie der Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream Zeit leicht zurück. Danach konnte er im Zuge der Zinserhöhungen zulegen (Grafik 2). Somit belastet ein Umfeld mit behutsam steigenden Leitzinsen, aber kaum anziehenden Renditen am langen Marktende den Goldpreis höchstens vorübergehend. Auch ein Grafik 2: Goldpreis und Zinswende 2004 – 2006 6 eher deflationäres Umfeld, wie es in der EU vorherrscht, spricht 5 nicht gegen Goldengagements, da typische Begleiterscheinungen 4 dieses Umfelds eine ausgeprägte Unsicherheit über die künftigen Wirtschafts- und Finanzmarktaussichten sind. 750 700 650 600 550 3 500 2 Asien vor Wiederbelebung Anders als die eher preisunempfindlichen westlichen Investoren, bei denen vor allem die vorteilhaften Schutz- resp. Portfolioeigenschaften von Gold im Vordergrund stehen, ist die Goldnachfrage der Anleger in den Emerging Markets sehr preiselastisch und dürf- 450 400 1 350 0 300 2003 2004 Fed Funds Rate 2005 2006 Gold (USD/Unze; rechte Skala) Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream te sich infolge des preisgünstigen Goldes wiederbeleben. Mehr Aktuelle Anlagethemen Valor Produkt Währung Verfall 4 753 354 ZKB Gold ETF USD USD Open End 13 910 159 ZKB Gold ETF CHF CHF Open End 4 753 352 ZKB Gold ETF EUR EUR Open End Schaffhauser Kantonalbank Anlagebarometer April 2015 | 7 Wirtschaft und Finanzmärkte Divergierende Geldpolitiken US-Konjunkturmotor läuft rund Die USA gegen den Rest der Welt: So sieht es zumindest bei der Die divergierenden geldpolitischen Ausrichtungen sind die Folge Geldpolitik aus. Mit ganz wenigen Ausnahmen (wie Brasilien) einer unterschiedlichen Wirtschaftsentwicklung. Die USA erfreuen sind die USA das einzige bedeutendere Land, das die Geldpolitik sich eines soliden BIP-Wachstums von rund 3.5 % im laufenden Jahr nicht weiter lockert – vielmehr dürfte das Fed im Sommer erstmals und einer signifikanten Verbesserung des Arbeitsmarktes (Grafik 2). leicht an der Zinsschraube drehen. Demgegenüber hat die Euro- In den meisten anderen Ländern ist das Konjunkturbild weniger päische Zentralbank (EZB) erst am 9. März mit ihrer quantitativen rosig. Wir erwarten zwar in der Eurozone dank den tieferen Ener- Lockerung begonnen. Die Reaktion am Anleihenmarkt blieb nicht giepreisen und der quantitativen Lockerung eine zyklische Erho- aus, sind doch beispielsweise die Renditen der 10-jährigen deut- lung. Die strukturellen Probleme und die zugespitzte Situation um schen Staatsanleihen seither um 17 Basispunkte auf 0.22 % gesun- Griechenland werden jedoch ein anhaltend stärkeres Wachstum ken (Grafik 1). Die japanische Zentralbank kauft seit einiger Zeit verhindern. Auch nach dem jüngsten Abendessen von Bundeskanz- beträchtliche Mengen an Wertpapieren. Der Umfang entspricht lerin Merkel mit Ministerpräsident Tsipras dürften sich die weiteren rund 90 % der neu emittierten Staatsanleihen. Da sich die Inflation Verhandlungen zwischen Griechenland und den «Institutionen» momentan nicht in Richtung des von den Währungshütern gesetz- schwierig gestalten. Japan ist jüngst aus der Rezession herausge- ten Ziels von 2 % entwickelt, dürften die Wertpapierkäufe im Lau- kommen, doch wird das Wachstum von strukturellen Defiziten und fe des Jahres weiter erhöht werden. Das Konjunkturbild ist nicht der ungünstigen demografischen Entwicklung limitiert. Bei den nur in der Eurozone und Japan, sondern auch in vielen anderen Schwellenländern ist gesamthaft ebenfalls wenig Wachstumsdyna- Industrie- und Schwellenländern durch eine disinflationäre oder mik zu beobachten. Für viele aufstrebende Volkswirtschaften sind gar deflationäre Tendenz und ein moderates Wachstum geprägt. auch die in den letzten Jahren deutlich angestiegene Verschuldung Da eine stärkere Währung in diesem Umfeld nicht erwünscht ist, und ein Mangel an Strukturreformen eine Wachstumsbremse. kam es seit Anfang Jahr in etwa 20 Ländern weltweit zu Zinssenkungen. In einigen wenigen Ländern wie der Schweiz, Schweden Stärke des US-Dollar setzt sich fort und Dänemark liegen die Leitzinsen nun sogar im negativen Bereich. Obwohl die Schwächung der Währung oft nicht explizit als Die divergierenden Geldpolitiken bleiben nicht ohne Folgen für Ziel dieser geldpolitischen Lockerungen deklariert wird, ist das die Weltwirtschaft und die globalen Finanzmärkte. Die erwartete Ganze doch als eine Art Währungskrieg zu betrachten. Zinserhöhung in den USA und weitere Zinssenkungen in vielen Grafik 1: Renditen 10-jähriger Staatsanleihen (in %) Grafik 2: Sinkende Arbeitslosenrate in den USA 0.6 2.0 0.5 1.8 11 10 9 0.4 1.6 0.3 1.4 0.2 8 7 6 1.2 0.1 0 1.0 01/15 02/15 Deutschland 03/15 Italien (rechte Skala) Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream 8 | Anlagebarometer April 2015 5 4 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Arbeitslosenquote (in %) Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream Schaffhauser Kantonalbank anderen Ländern führen zu einer Ausweitung der Zinsdifferenzen Flucht in risikoreichere Anlagen zugunsten der USA. Da überdies die dortige Wirtschaft solide ist, gewinnen US-Festverzinsliche somit relativ an Attraktivität, was Für die Anleger bedeuten die tiefen und in einigen Ländern nega- die Nachfrage nach US-Dollars steigert. Dies spricht für eine Fort- tiven Zinsen eine grosse Herausforderung und einen Anlagenot- setzung der Dollarstärke auf breiter Front. Dabei kann es zu Kapi- stand. So liegen beispielsweise die Renditen der Staatsanleihen in talabflüssen aus den Emerging Markets kommen. Insbesondere der Schweiz mit Laufzeiten von bis zu zehn, in Deutschland bis zu Länder mit grossen Leistungsbilanzdefiziten und hohen Auslands- sieben und in den Niederlanden bis zu vier Jahren im negativen verschuldungen sind diesbezüglich gefährdet. Bereich. Um dennoch eine ansprechende Rendite zu erzielen, müssen die Investoren vermehrt auf risikoreichere Anlagen wie Auslandsschulden als Belastung Aktien oder Immobilien ausweichen. Die Höhe der Immobilienpreise wird bereits heute in diversen Ländern wie China, der Ein stärkerer US-Dollar bedeutet, dass die Auslandsschulden (zu- Schweiz, Hongkong, Singapur oder Australien heftig diskutiert. meist in USD) in Lokalwährung gerechnet ansteigen. Auffällig ist, Von der globalen Liquiditätsschwemme profitieren vor allem die dass im Gegensatz zu früher nicht die Staaten, sondern primär Aktienbörsen (Grafik 4). Insbesondere die europäischen Dividen- die Unternehmen die Auslandsschulden ausgeweitet haben. Der denpapiere dürften vom «Quantitative Easing» der EZB stimuliert negative Effekt der stärkeren US-Währung wird teilweise dadurch werden. Wir gehen von einer weiterhin erfreulichen Entwicklung abgemildert, dass bei manchen Unternehmen ein Teil der Einnah- an den Börsen aus, die zwar von der ersten Zinserhöhung in den men ebenfalls in US-Dollar anfällt. Dennoch werden die Wäh- USA unterbrochen, aber kaum aufgehalten werden kann. Aller- rungsverschiebung und die tendenziell höheren USD-Zinsen für dings birgt diese Entwicklung das Risiko, dass sich mit der Zeit viele Unternehmen zu einer Bewährungsprobe; sie werden das Übertreibungen an einzelnen Immobilien- und Aktienmärkten auf- gesamtwirtschaftliche Wachstum dämpfen. Solange das Fed kei- bauen. nen aggressiven Zinserhöhungsprozess einleitet (was unserer Ansicht nach ohnehin sehr unwahrscheinlichen ist) und sich der US-Dollar nicht extrem aufwertet, werden die allermeisten Schwellenländer diese Entwicklung aber ohne Krise durchstehen, da sie sich zumeist in einer besseren fundamentalen Verfassung befinden als in früheren Krisenzeiten (Grafik 3). Grafik 3: Verschuldung und Reserven der Schwellenländer Grafik 4: Aktienmarktentwicklung 34 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 30 26 22 18 14 2001 2004 2007 2010 Auslandsschulden in % des BIP Devisenreserven in % des BIP Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream Schaffhauser Kantonalbank 2013 2012 2013 S&P 500 2014 DAX 2015 SPI Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream Anlagebarometer April 2015 | 9 Anlagepolitik Aktienübergewicht wird ausgebaut Die Fed-Chefin Janet Yellen hat jüngst abermals ein Zeitfenster für Aktienengagements eröffnet. Wir nutzen dieses Fenster bis zur US-Zinswende und erhöhen noch einmal unser Aktienübergewicht. Dies geht gleichermassen zulasten von Gold, Rohstoffen und Bonds. Die Erhöhung des Aktienübergewichts erfolgt in erster Linie zu Gunsten des deutschen Aktienmarktes. Strategieüberblick (Portfolio Ausgewogen) Liquidität Obligationen Aktien Alter. Anlagen 20% 0% 40% Takt. Asset-Allokation Schweizer Obligationen uninteressant CHF wartungen halten wir nur US-Bonds für attraktiv. Ein Vergleich der EUR schaften spricht kaum für Schweizer Obligationen, aber auch nicht Benchmark Anlagepolitik Obligationen (Portfolio Zinsertrag) Dank vergleichsweise hohem Coupon und USD-Aufwertungserverschiedenen Zinsstrukturkurven in den wichtigsten Volkswirt- USD für Eurozonen-Bonds. Angesichts der Rohstoffpreisbaisse und einer JPY hohen Verschuldung in USD bleiben wir im Emerging-Markets- Übrige Bondsegment untergewichtet. 0% 20% 40% Takt. Asset-Allokation 60% Anlagepolitik Aktien (Portfolio Kapitalgewinn) Die ultraexpansive Geldpolitik der EZB wird einen positiven Effekt Emerging Mar. auf den europäischen Aktienmarkt haben, dessen Bewertung im Asien/Pazifik litik sprechen auch die jüngsten Konjunkturdaten für die Aktien der Eurozone. 80% Benchmark Nachholbedarf bei Aktien der Eurozone Länderquervergleich noch tief ist. Neben Bewertung und Geldpo- 60% Nordamerika Europa Schweiz 0% 10% 20% Takt. Asset-Allokation Währungspolitik (Portfolio Ausgewogen) Die USD-Aufwertung dürfte im Jahresverlauf voranschreiten, wenn- Schw. Franken gleich weniger rasant als in den vergangenen Wochen. Den Hin- Euro den USA einerseits und in den meisten anderen OECD-Ländern US-Dollar anderseits. Insbesondere in der Eurozone gestaltet sich die Geld- Britisches Pfund politik bis auf Weiteres überaus expansiv, was einer weiteren Übrige Euroaufwertung auch gegenüber dem Schweizer Franken entgegensteht. 40% Benchmark USD bleibt Favorit tergrund bildet die unterschiedliche Ausrichtung der Geldpolitik in 30% 0% 20% Takt. Asset-Allokation 40% 60% Benchmark Quelle Grafiken: Zürcher Kantonalbank 10 | Anlagebarometer April 2015 Schaffhauser Kantonalbank Investment Ausblick Wirtschaft und Finanzmärkte Konjunktur- und Zinsentwicklung 2014 2015 BIP 2016 2014 2015 Inflation 2016 16.03.15 3M 3M Libor 1Y 16.03.15 10j. Rendite 3M 1Y Schweiz 2.0 0.5 1.2 0.0 –0.8 0.4 –0.81 –0.80 –0.60 –0.17 –0.20 Euro-Zone 1.1 1.4 1.3 0.4 0.0 1.4 0.02 0.05 0.05 0.61 0.50 0.30 USA 2.4 3.6 2.7 1.6 0.5 3.0 0.27 0.30 1.30 2.10 2.20 2.40 Japan 0.0 0.9 1.5 2.7 0.9 1.1 0.10 0.15 0.20 0.42 0.50 0.60 China 7.4 7.0 6.8 2.0 1.4 1.8 5.29 4.0 4.0 na na na Dividendenrendite KGV1) 26.03.15 3M 1Y Aktienindizes 26.03.15 Fundamental 12 Monate Wechselkurse 0.00 SPI 9 095 9 580 2.8 17.8 EUR/CHF 1.05 1.05 1.05 Euro Stoxx 50 3 670 3 850 3.7 16.7 USD/CHF 0.96 0.98 1.05 S&P 500 2 056 2 050 2.4 17.3 JPY/CHF 0.81 0.80 0.81 19 471 21 000 2.4 15.9 GBP/CHF 1.43 1.46 1.50 EUR/USD 1.09 1.07 1.00 Nikkei 225 Rohstoffe Öl 2) 56.90 60 Gold3) 1204 1350 Silber3) 17.05 23 Anlagepolitik Globale Sektorstrategie Aktien4) 5) Überblick4) Schweiz Liquidität + (+) Energie – (=) Portefeuille Zinsertrag 6) Aktien + (+) Grundstoffe – (–) Obligationen Obligationen – (–) Industrie = (=) Immobilien Alternative Anlagen = (+) Zyklischer Konsum + (+) Total Rohstoffe – (=) Nichtzykl. Konsum = (=) Gold = (+) Gesundheit + (+) CH-Immobilien + (+) Finanzwerte = (–) Aktien – Regionen4) – (–) Versorger = (=) (77) 8.00 (5) 6.00 (9) 19.50 (6) 0.00 Emerging Markets (0) 0.00 Total (3) 92 (95) 8 (5) 100 (100) Portefeuille Ausgewogen 6) Liquidität 8.00 (5) 0.00 (0) 0.00 (0) 0.00 (0) 0.00 (0) 8 (5) Obligationen 20.00 (33) 4.00 (6) 13.00 (4) 0.00 (0) 0.00 (2) 37 (45) Aktien 13.00 (14) 17.00 (10) 10.00 (10) 5.00 (4) 2.00 (4) 47 (42) 1 (2) Gold 2 (2) – (–) Immobilien 5 (4) + (+) Total 100 (100) – (–) Europa + (+) Nordamerika Pazifik Bonds – Währungen + (+) 66.50 Pazifik Rohstoffe Schweiz Emerging Markets IT Telekom Nordamerika Europa – (–) (52) 21.00 CHF – (–) Aktien EUR – (–) Rohstoffe USD + (+) Gold JPY = (=) Total Übrige – (–) 3.00 27.00 30.00 (3) 0.00 Schaffhauser Kantonalbank (0) (33) 35.00 0.00 (23) 21.00 (36) 35.00 Auf Basis 12 Monats-Konsensgewinnschätzung, 2) Crude Oil Brent, in USD pro Barrel, 3) in USD pro Unze, Zeichenerklärung: + Übergewichten; – Untergewichten; = Marktgewichten (ggü. Benchmark) 1) (16) 23.00 (14) 5.00 (4) 2.00 (6) (0) 0.00 (23) 10.00 (0) 0.00 (0) 3 (3) (9) 4.00 (9) 97 (97) 0 (0) Portefeuille Kapitalgewinn 6) Liquidität 4) 41.00 (23) 21.00 4) (23) 10.00 (9) 4.00 (9) 0 (0) 100 (100) Vormonat in ( ), 5) MSCI World, 6) Benchmarkgwichte in ( ) Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Reuters Anlagebarometer April 2015 | 11 04.15 – 230 Änderungen vorbehalten Hauptsitz 8201 Schaffhausen Vorstadt 53 +41 52 635 22 22 Filialen 8201 Schaffhausen Fronwagplatz 3 +41 52 625 46 96 8212 Neuhausen am Rheinfall Wildenstrasse 6 +41 52 675 30 00 8262 Ramsen Bahnhofstrasse 297 +41 52 742 84 00 8260 Stein am Rhein Rathausplatz 4 +41 52 742 35 00 8240 Thayngen Bahnhofstrasse 1 +41 52 645 36 00 Beratungscenter 8214 Gächlingen Gemeindehausplatz 3 +41 52 533 34 00 E Mail [email protected] Internet www.shkb.ch Die in dieser Publikation enthaltenen Informationen basieren nicht auf der Finanzanalyse der Schaffhauser Kantonalbank und begründen weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonstiger Transaktionen. Sie dienen einzig informativen Zwecken und ersetzen weder eine persönliche Beratung durch eine fachkundige Person noch sind sie alleinige Grundlage für Anlage- oder andere Vermögensentscheide. Die «Richtlinien zur Sicherstellung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse» der Schweizerischen Bankiervereinigung finden auf die vorliegende Publikation keine Anwendung. Anlageinstrumente sind risikobehaftete Investition und unterliegen insbesondere Wert-, Wechselkurs- und Ertragsschwankungen. Eine positive Performance in der Vergangenheit ist keine Garantie für eine positive Performance in der Zukunft. Die Marktlage und damit der Wert von Anlageinstrumenten kann rasch ändern und sowohl steigen als auch fallen und ist von der Bonität des Emittenten abhängig. Machen Sie eine persönliche Bedürfnis-/Risikoanalyse, bevor Sie Anlage- oder andere Vermögensentscheide treffen. 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