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Anlagebarometer
Für Privatanleger | Januar 2015
Schweizer Aktienmarkt
in Rekordlaune
Geldpolitik bestimmt
Finanzmarktentwicklung
Editorial
Editorial
Liebe Leserin
Lieber Leser
Das vergangene Jahr zeigt, dass die USA die Finanzkrise weit besser gemeistert
haben als die Eurozone, deren Konjunkturmotor in den letzten Monaten wieder
ins Stocken geraten ist. Und es gibt noch ein weiteres Problem in Kontinentaleuropa: das ungesund tiefe Preisumfeld. EZB-Chef Mario Draghi wird daher das
Tempo der geldpolitischen Expansion im neuen Jahr deutlich steigern. In Vorwegnahme dessen und zur Verteidigung des Mindestkurses kündigte die SNB jüngst
die Einführung von Negativzinsen auf Giroguthaben bei der Nationalbank per
22. Januar 2015 an. Da auch die US-Geldpolitik vorderhand ultraexpansiv bleibt, sind wir weiterhin grundsätzlich konstruktiv gegenüber Aktien eingestellt. Dies gilt insbesondere in Bezug auf
die USA und die Schweiz, weniger für die Eurozone. Der Jahresstart könnte allerdings aufgrund
diverser Risiken, unter anderem auch im Zusammenhang mit den Emerging Markets, holprig verlaufen. Ohnehin werden wir in eine turbulentere Marktphase eintreten. Wir werden Sie im neuen
Jahr über diese stürmischeren Zeiten hinaus begleiten und wünschen Ihnen und Ihrer Familie an
dieser Stelle alles Gute für 2015.
Christoph Schenk
Chief Investment Officer
Zürcher Kantonalbank wird in umfangreichen Tabellen im Bedarfsfall durch das Kürzel ZKB ersetzt.
Impressum
Herausgeberin Zürcher Kantonalbank Autoren Anastassios Frangulidis, Sven Bucher, Rolando Seger, David Marmet, Jörn Spillmann, Beat
Schumacher, Alessandro Petri Redaktion Anastassios Frangulidis, Sven Bucher, Silke Hein, Lukas Markwalder Gestaltung evolve communication
GmbH, Zürich, und Investment Solutions, Zürcher Kantonalbank Lektorat CLS Communication AG Druck Zürcher Kantonalbank, Stettbach
Bildquellen Getty Images Auflage 6 770 Exemplare Erscheint monatlich Kontakt [email protected] Abonnement über Ihren
Kundenbetreuer Copyright Zürcher Kantonalbank, Reproduktion von Inhalten nur mit Genehmigung der Redaktion unter Quellenangabe gestattet
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2 Anlagebarometer 01/2015 | Zürcher Kantonalbank
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Anlagebarometer 1/2015 | Zürcher Kantonalbank
Geldpolitik bestimmt
Finanzmarktentwicklung
Ein für die Anleger weiteres gutes Jahr ist zu Ende gegangen. Fast alle Anlageklassen
haben im Verlauf des Jahres 2014 an Wert gewonnen, trotz aller ökonomischer
und geopolitischer Unsicherheiten. Die Geldpolitik der US-Notenbank wird im neuen
Jahr die Entwicklung an den globalen Finanzmärkten massgeblich beeinflussen.
Von Anastassios Frangulidis und Sven Bucher
Anlagebarometer 1/2015 | Zürcher Kantonalbank
3
Fokus Schweizer Aktienmarkt in Rekordlaune
Geldpolitik begünstigt den US-Dollar
Angesichts des trüben Konjunkturausblicks bei sehr
tiefen Inflationsraten wird EZB-Chef Draghi das geldpolitische Expansionstempo im neuen Jahr deutlich
steigern müssen, indem er vor allem unkonventionelle
Massnahmen einsetzt. Da die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs des Frankens gegenüber dem Euro auch im neuen Jahr mit aller Konsequenz verteidigen wird, bleiben auch in der Schweiz
Grafik 1: Performanceentwicklung in Schweizer Franken
Rohstoffe
Aktien Eurozone
Bonds Schweiz
Aktien Japan
Aktien EMMA
Bonds EUR
Aktien Schweiz
Bonds EMMA
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
-5%
-10%
Bonds USA
Zweigeteilte Weltwirtschaft
Das Jahr 2014 zeichnete sich global durch eine zweigeteilte wirtschaftliche Entwicklung aus: Während
die Volkswirtschaften Nordamerikas ab Frühjahr deutlich an Fahrt gewannen, verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum in China weiter und geriet der Konjunkturmotor in Europa ins Stocken (Grafik 2). Selbst
in Deutschland, der bisherigen Wachstumslokomotive,
trübte sich das wirtschaftliche Umfeld ein. Neben
den hausgemachten Problemen in der Eurozone trugen
zahlreiche geopolitische Risiken wie der UkraineKonflikt zur Stimmungsverschlechterung bei. Auch die
Schweizer Wirtschaft blieb von der gedämpften
Konjunkturlage in Europa nicht unberührt. Die Teuerungsraten kamen in der Schweiz und der Eurozone,
aber auch in vielen anderen Ländern wie Schweden
weiter zurück und verlangsamten sich mehrheitlich
auf unter 1%.
des Konsums am US-Bruttosozialprodukt rund 70%
beträgt, wird der US-Konsument auch im kommenden
Jahr zur tragenden Stütze des zunächst noch gemächlichen Wirtschaftswachstums in Europa und vielen
Schwellenländern. Daneben profitieren etliche von
ihnen von tieferen Energiekosten. Für die Eurozone
sind zudem die schwächere Einheitswährung sowie
die weniger strikten Sparauflagen von Vorteil, die die
Wachstumskräfte in den Vorjahren zusätzlich geschwächt hatten.
Aktien USA
2014: Ein weiteres gutes Anlagejahr
Das Jahr 2014 verlief für die meisten Anleger erneut
sehr positiv. Aktien, Obligationen und Immobilien
haben eine stark positive Performance erzielt. Die
einzige Anlageklasse, welche dem Schweizer Investor im abgelaufenen Jahr einen deutlichen Verlust
beschert hat, sind die Rohstoffe (Grafik 1). Nebst
dem Erdöl mussten auch noch andere Rohstoffe einen
deutlichen Preisrückgang verzeichnen. Die positive
Preisentwicklung der meisten Aktienmärkte wurde
immer wieder durch Korrekturen unterbrochen.
Diese waren aber von kurzer Dauer, und die Märkte
konnten rasch wieder an den Aufwärtstrend anknüpfen. Der bekannte US-Aktienindex S&P überschritt
die Marke von 2000 Punkten und hat sich damit seit
Frühjahr 2009 nahezu verdreifacht. Mit dem letztjährigen zweistelligen Performanceplus hat sich der
schweizerische Aktienindex währenddessen immerhin verdoppelt. Das Schlusslicht bildeten auch dieses
Jahr die Börsen der Mitgliedsländer der Eurozone.
Performance 31.12.13 - 31.12.14
Quellen: Thomson Datastream, Zürcher Kantonalbank
Grafik 2: Konjunktur-Vorlaufindikatoren
60
120
115
Moderate globale Konjunkturerholung
setzt sich fort
Im Zuge der erfreulichen Arbeitsmarktentwicklung
in den USA und einer Arbeitslosenrate, die nun so
tief liegt wie vor der Finanzkrise, verbessert sich die
Einkommenssituation der amerikanischen Privathaushalte kontinuierlich und legen die Konsumausgaben
wieder zu. Da die US-Volkswirtschaft rund 20%
der globalen Wertschöpfung ausmacht und der Anteil
4
Anlagebarometer 1/2015 | Zürcher Kantonalbank
55
110
105
50
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2011
USA: ISM
2012
China: PMI
2013
2014
Deutschland: Ifo-Index (r. S.)
Quellen: Thomson Datastream, Zürcher Kantonalbank
die Zinsen auf historisch tiefem Niveau. Darüber hinaus ist es durchaus möglich, dass die SNB nebst den
Negativzinsen zusätzliche Massnahmen treffen muss,
um das Wechselkursziel zu erreichen. Während die
Europäische Zentralbank, aber auch die Bank of Japan
eine erneute Ausweitung des Expansionskurses ins
Auge fassen, mehren sich bei der britischen Zentralbank und dem amerikanischen Fed die Zeichen für
die Vorbereitung eines ersten Zinsschritts. Der in diesen
Währungsregionen zu erwartende Renditeanstieg
dürfte aber lediglich moderat ausfallen. Angesichts des
geldpolitischen Vorlaufs der USA sollte der US-Dollar
seine Stärke gegenüber den europäischen Währungen
und dem Yen im neuen Jahr weiter ausbauen; in abgeschwächtem Ausmass gilt dies auch für das britische Pfund.
Volatile Aktienmärkte vor der ersten
US-Leitzinserhöhung
Im Vorfeld des ersten Zinsschritts der amerikanischen
Notenbank wird die Volatilität an den globalen
Finanzmärkten steigen. Dies gilt insbesondere für die
weniger liquiden Märkte mit geringer Bonität. Die
Zinswende der US-Notenbank, die Mitte 2015 erfolgen
dürfte, wird aber innerhalb einiger Wochen verdaut
werden. Höhere Finanzierungskosten werden von den
Vorteilen eines stärkeren globalen Wirtschafts- und
Gewinnwachstums kompensiert. Aber: Nach den vergangenen starken Jahren an den Aktienmärkten
erscheint das verbleibende Performancepotenzial 2015
geringer. Das zunächst noch gemächliche regionale
Wachstum, gerade auch von wichtigen Rohstoffabnehmern aus den Schwellenländern wie China, die
Janet Yellen, Präsidentin des Federal Reserve Board (FED)
Anlagebarometer 1/2015 | Zürcher Kantonalbank
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Fokus Schweizer Aktienmarkt in Rekordlaune
festere US-Devise und ein anhaltendes Tiefpreisumfeld werden eine Erholung an den Rohstoffmärkten
begrenzen. Der Goldpreis sollte aber im neuen Jahr
seinen Rückgang beenden.
Nachfolgender Text wurde von der Abteilung Finanzanalyse
erstellt und unterliegt den «Richtlinien zur Sicherstellung
der Unabhängigkeit der Finanzanalyse» (herausgegeben durch
die Schweizerische Bankiervereinigung).
Schweizer Aktienmarkt in Rekordlaune
Mit einem Plus von 13% verzeichnete der Schweizer
Aktienmarkt (Swiss Performance Index) erneut eine
sehr gute Kursperformance und es resultiert zum dritten Mal in Folge eine doppelstellige Rendite. Zudem
notierte der SPI 2014 auf Höchstständen.
Aktien Schweiz – nur leicht über Benchmark
Aktienempfehlungen Schweiz
SLI-Empfehlungen
SPI-ex-SLI-Empfehlungen
* inkl. Dividenden
Performance 2014*
in CHF
Relative Performance
vs. Benchmark
7.80%
0.10%
10.44%
0.22%
Quelle: Zürcher Kantonalbank
Die oben stehenden Performancezahlen umfassen
unsere über 120 Einstufungen zu Schweizer Titeln. Seit
2008 verwenden wir den Swiss Leader Index (SLI)
als Benchmark für unsere Schweizer Aktienempfehlungen bei den Standardwerten beziehungsweise den
SPI ex SLI für die Nebenwerte. Der gegenüber dem
SLI bekanntere Blue-Chip-Index SMI weist insbesondere in den Sektoren Gesundheit und nicht zyklischer
Konsum (Nestlé) eine zu starke Konzentration der
Börsenkapitalisierung auf.
6
Anlagebarometer 1/2015 | Zürcher Kantonalbank
Spezialthema
Platzhalter bitte nicht löschen!
Was spricht für die
Vermögensverwaltung?
350
300
250
200
150
Einkommen
Ausgewogen
2012
2010
2008
2006
2004
100
2002
Ein Vermögen zu verwalten und zu bewirtschaften
setzt viel Wissen und Können voraus. Einerseits müssen die globalen Märkte permanent auf ihre Entwicklung und Anlagen auf ihre Risiken überwacht werden.
Andererseits sollten die entscheidenden Vorzeichen
richtig gedeutet und zeitnah mit konkreten Anlageentscheiden im Portfolio umgesetzt sein. Zu den Inputfaktoren der Zürcher Kantonalbank gehören hierzu
die Makroökonomie, die technische Analyse, die Geopolitik, die Bewertungen von Anlagen und nicht zuletzt die Deutung vom Marktsentiment. Interessierte
Kunden können mit einem Beratungs- und Vermögensverwaltungsmandat der Zürcher Kantonbank ihre
Entwicklung der Anlagestrategien im langfristigen
Vergleich (indexiert)
2000
Informationen, Weitblick und Antizipation
Viele Investoren stehen vor der Entscheidung, ob sie
ihr Vermögen lieber selber verwalten oder Anlageentscheidungen an ihre Bank delegieren sollen. Daraus
ergeben sich vielfältige Überlegungen wie:
 Welche Anlagestrategie passt zu mir?
 Wie diversifiziere ich mein Portfolio optimal?
 Wie richte ich mein Vermögen stets auf die aktuelle
Marktsituation aus?
1998

Wann wird die Eurokrise ausgestanden sein?
Versuchen die Notenbanken weiterhin durch tiefe
Leitzinsen die Konjunktur anzukurbeln?
Wie wird sich der Ölpreis entwickeln?
1996

Vorteile der Delegation
Wer sich für die Vermögensverwaltung entscheidet,
dessen Portfolio wird exakt entlang der Anlagestrategie umgesetzt. Dabei werden Anlagebausteine
geschickt für die Diversifizierung und optimale Risikosteuerung eingesetzt, um eine ausgewogene Aufteilung in Sektoren, Regionen und Währungen zu
gewährleisten. Kunden profitieren mit der Delegation
an die Bank zudem von folgenden Vorteilen:
 Zugang zum mehrfach ausgezeichneten Research
und zur hohen Anlagekompetenz
 Breite Diversifikation des Portfolios
 Optimales Verhältnis von Risiko und Ertrag
 Stete Ausrichtung des Portfolios auf die aktuelle
Marktsituation
 Permanente Überwachung und Risikosteuerung
 Transparentes Reporting
1994

Anlagen professionell und zum Pauschalpreis bewirtschaften lassen. Dabei werden die persönliche Situation sowie die finanziellen Ziele und Bedürfnisse analysiert und die langfristige Anlagestrategie gemeinsam
mit dem Kunden auf Basis seiner Risikoneigung und
Risikofähigkeit festgelegt.
1992
Kurzer Rückblick mit Fragen
2014 war mehrheitlich ein erfreuliches Jahr an den
Aktienmärkten. Die wichtigsten Indizes erreichten bis
Ende November dieses Jahres grösstenteils eine Performance von über 11%. Eine zwischenzeitliche Gegenbewegung am Schweizer Aktienmarkt in der ersten Oktoberhälfte wurde rasch geglättet und der SMI
stieg seither sogar noch höher an. Doch wie geht es
weiter an den Märkten und wie legt man sein Vermögen am besten an? Im aktuellen Tiefzinsumfeld lassen
sich höhere Renditen nur mit entsprechend höherem
Risiko erzielen. Für Anleger stellt sich zudem die
Frage, wie sich die Wirtschaft 2015 entwickeln wird.
Wachstum
Quelle: Zürcher Kantonalbank
Anlagebarometer
Anlagebarometer01/2015
1/2015 || Zürcher
Zürcher Kantonalbank
Kantonalbank
77
Finanzmärkte
Finanzmärkte im
im Überblick
Überblick
Wirtschaft und
Wirtschaft
und Finanzmärkte
Finanzmärkte
2014 war gutes Jahr für Aktien und Obligationen
Im Jahr 2014 konnten die meisten Finanzmärkte eine
positive Performance erzielen (Grafik 1). Einzig die
Rohstoffe tanzten mit deutlichen Kursverlusten aus
der Reihe. Die grosszügige globale Liquiditätsversorgung ist als Haupttreiber für die Kursgewinne bei den
Aktien- und Obligationenmärkten zu nennen. Der zukünftige negative Liquiditätseffekt aus den USA, die
ihr Aufkaufprogramm im Oktober beendet haben,
wird durch die weiteren geldpolitischen Lockerungen
in Japan und der Eurozone zumindest teilweise wettgemacht. Die divergierende geldpolitische Ausrichtung reflektiert die unterschiedliche konjunkturelle
Entwicklung: ein solides Wachstum in den USA, aber
eine harzige Entwicklung in der Eurozone und Japan.
Fallende Erdölpreise und Russland-Krise
Gegen Ende Jahr haben die drastisch sinkenden Erdölpreise und der damit zusammenhängende freie Fall
des russischen Rubels zu einer erhöhten Volatilität an
den Finanzmärkten geführt (Grafik 2). Die tieferen
Energiepreise, die Sanktionen sowie die altbekannten
Strukturprobleme stürzten Russland in eine Krise. Es
ist zwar dank immer noch ansehnlicher Reserven und
einer tiefen Staatsverschuldung kein Staatsbankrott zu
befürchten, doch eine schwere Rezession ist 2015 sicher. Wie stark diese ausfallen wird und in welche
Richtung sich der Rubel bewegen wird, ist vor allem
von der Entwicklung der Erdölpreise abhängig. Tiefere
Erdölpreise sind für die Netto-Erdölimporteure, zu denen global gesehen die Mehrheit der Länder zählen,
positiv für das Wirtschaftswachstum. Mittelfristig
dürfte deshalb das globale Wachstum von den niedrigeren Energiepreisen profitieren.
Neues Gleichgewichtsniveau bei Ölpreis gesucht
Der rasante Preisverfall lässt kurzfristig jedoch die Befürchtung aufkommen, dass stark von Erdölexporten
abhängige Volkswirtschaften, unter anderem Russland
oder Venezuela, wo 2015 ein Zahlungsausfall immer
wahrscheinlicher wird, mit einem schwächeren
Wachstum rechnen müssen oder gar in Krisen schlittern. Ebenso ist vor allem bei Unternehmen im Energiesektor mit Problemen und teilweisen Zahlungsausfällen zu rechnen. Zudem verstärken die tieferen
Energiepreise die nicht zuletzt in der Eurozone und
Japan bereits vorhandenen deflationären Tendenzen.
Kurzfristig bleibt der Erdölpreis labil und kann durchaus unterschiessen, doch gehen wir im Laufe von
2015 von einer leichten Erholung aus. Das neue
Gleichgewichtsniveau beim Ölpreis wird sich aber
erst mittelfristig herauskristallisieren.
SNB: Mit Paukenschlag ins 2015
Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) an
der geldpolitischen Lagebeurteilung am 11. Dezember
– wie so viele Quartale zuvor – keine Überraschungen
lieferte, folgte eine Woche später ein Paukenschlag.
Die SNB hat überraschend entschieden, per
22. Januar 2015 Negativzinsen einzuführen. Dies aus
dem Grund, weil der zuletzt enorme Druck auf den
Schweizer Franken die SNB zu den ersten Devisen-
Grafik 1: Performance in Schweizer Franken
Grafik 2: Erdölpreis und Rubel
120
120
25
110
30
100
35
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110
40
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105
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50
100
70
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60
60
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65
Aktien Welt
Obligationen Welt
11/14
10/14
09/14
08/14
07/14
06/14
05/14
04/14
03/14
02/14
01/14
12/13
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Rohstoffe
Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream
8
8 Anlagebarometer
Anlagebarometer01/2015
1/2015 || Zürcher
Zürcher Kantonalbank
Kantonalbank
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40
70
01/14
03/14
05/14
Erdölpreis (USD/Fass)
07/14
09/14
11/14
USD/RUB (invertiert, r. S.)
Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream
marktinterventionen seit über zwei Jahren zwang, um
den Mindestkurs zu verteidigen. Insbesondere die Zuspitzung der Krise in Russland und damit der Verfall
des Rubels erhöhte die Nachfrage nach Schweizer
Franken. Die SNB hat in ihrem neusten Entscheid
das Zielband des Dreimonats-Libors auf –0.75% bis
0.25% ausgeweitet (Grafik 3) und strebt an, den Libor
in den negativen Bereich zu drücken. Den Negativzins
auf den Girokonten legt sie zunächst auf –0.25% fest.
Inländische Banken mit grosszügigem Freibetrag
Der Negativzins wird auf Girokonten erhoben, die auf
Schweizer Franken lauten. So soll die Attraktivität von
Frankenanlagen verringert werden, was den Mindestkurs unterstützt. Ausgenommen von der Massnahme
sind inländische Behörden und Bundesbetriebe. Weiter unterliegt nur derjenige Anteil der Girokonten der
Negativverzinsung, der einen bestimmten individuellen Freibetrag überschreitet:
 Der Freibetrag pro Kontoinhaber beträgt mindestens CHF 10 Mio.
 Für inländische Banken (mindestreservepflichtige
Kontoinhaber) berechnet sich der Freibetrag aus
dem 20-Fachen des Mindestreservesolls. Zusätzlich
wird pro Kontoinhaber die Bargeldabnahme oder
-zunahme gegenüber einer Referenzperiode
verrechnet.
 Für nicht mindestreservepflichtige Kontoinhaber
(insb. ausländische Banken) legt die SNB fixe
Freibeträge fest.
Grafik 3: Zielband SNB und Dreimonats-Libor
Die einzeln festzulegenden Freibeträge sorgen dafür,
dass nur ein Teil der Girokonten durch die Negativzinsen tangiert wird. Somit ist nicht das ganze Bankensystem durch die auf den ersten Blick drastische Massnahme betroffen. Indem die SNB die Unternehmen
via die Mindestreserveverpflichtung kategorisiert,
kann sie den Markt in in- und ausländische Institute
segmentieren.
Gesamtbelastung vorderhand begrenzt
Über die verschiedenen Bankengruppen betrachtet
zeigt sich, dass gerade die Grossbanken, aber auch
die Kantonalbanken als Ganzes nicht tangiert
sind, sprich die Freigrenzen aktuell nicht erreichen
(Grafik 4). Selbstverständlich gilt diese pauschale
Aussage nicht für einzelne Institute. Bei den übrigen
Banken ergibt sich insgesamt ein anderes Bild: Der
Faktor Girokonten/Mindestreserve liegt deutlich
höher. Mit anderen Worten sind diese Institute im
Durchschnitt stärker betroffen.
Die SNB zeigt einmal mehr, dass sie ihre Massnahmen
mit Augenmass trifft. Der jüngste Entscheid ist ein
grosser Schritt und ein starkes Signal an die Finanzmärkte. Gleichzeitig behält sie durch die vorerst grosszügige Setzung der Freibeträge und die Ausweitung
des Zielbandes noch einige Pfeile im Köcher. Die straffe Rhetorik der SNB unterstreicht ihren Willen, die
Preisstabilität primär mit Hilfe des Mindestkurses zu
wahren. Gleichzeitig zeigt sie mit den jüngsten Massnahmen, wohin die Reise 2015 gehen kann.
Grafik 4: Girokonten/Mindestreserve (Faktor)
5.0
40
4.0
30
3.0
20
2.0
10
1.0
2000 2002 2004 2006
Dreimonats-Libor
Obere Grenze Zielband SNB
2008 2010 2012 2014
Untere Grenze Zielband SNB
Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream
05/14
10/13
03/13
08/12
01/12
06/11
11/10
04/10
09/09
02/09
07/08
12/07
05/07
10/06
03/06
01/05
-1.0
08/05
0
0.0
Kantonalbanken
Grossbanken
Übrige mindestreservepflichtige Institute (auch ausländische)
Freibetrag: das 20-fache des Mindestreservesolls
Quellen: Zürcher Kantonalbank, SNB
Anlagebarometer
01/2015
Anlagebarometer
1/2015 || Zürcher
Zürcher Kantonalbank
Kantonalbank
9
9
Finanzmärkte
Finanzmärkte im
im Überblick
Überblick
Anlagepolitik
Anlagepolitik
Neutrale Aktienquote zu Jahresbeginn
Diverse wirtschaftliche und politische Risiken werden
die europäischen Aktienmärkte erneut stärker tangieren als andere Aktienbörsen. Bei einer insgesamt
neutral bleibenden Aktienquote reduzieren wir daher
das Gewicht europäischer Aktien weiter; umgekehrt
stocken wir die Übergewichtung von US-amerikanischen und Schweizer Aktien auf. Zudem vergrössern
wir unsere Position in Gold und Schweizer Immobilien
zulasten der Liquidität. Der deutliche Zinsrückgang in
der Schweiz, der mit der schwierigen Lage in Europa
und der Einführung von Negativzinsen auf Einlagen
bei der SNB einhergeht, macht Immobilien attraktiver.
Strategieüberblick (Portfolio Ausgewogen)
Liquidität
Obligationen
Aktien
Alter. Anlagen
0%
20%
40%
Takt. Asset-Allokation
60%
Benchmark
Quelle: Zürcher Kantonalbank
Anlagepolitik Obligationen (Portfolio Zinsertrag)
CHF
Kleine Verschiebungen bei den Obligationen
Wir reduzieren unsere Position im US-Dollar, bleiben
aber in diesem Markt stark übergewichtet. Dagegen
bauen wir das Obligationensegment der Eurozone
auf. Hintergrund dafür bilden die erwarteten unkonventionellen Massnahmen der EZB Anfang 2015, die
in dieser Region zu weiteren Kursgewinnen führen
sollten. Schweizer Obligationen bleiben untergewichtet; Bondpositionen in Yen und in den Emerging
Markets werden weiterhin gemieden, da die reale
Auslandsverschuldung dieser Länder in Lokalwährung
infolge der Aufwertung des US-Dollar und von
Disinflationstendenzen steigt.
EUR
USD
JPY
Übrige
0%
20%
40%
Takt. Asset-Allokation
60%
80%
Benchmark
Quelle: Zürcher Kantonalbank
Anlagepolitik Aktien (Portfolio Kapitalgewinn)
Emerging Mar.
Asien/Pazifik
Nordamerika
Mehr US-amerikanische, weniger Euroaktien
Da das Umfeld in vielen Schwellenländern zu Jahresbeginn schwierig ist, reduzieren wir auch auf der
Aktienseite das Emerging-Markets-Segment nochmals. Das Gleiche gilt für Eurozonen-Aktien. Dagegen
stocken wir das Engagement in Schweizer und
US-amerikanischen Aktien weiter auf, unter anderem
wegen ihres defensiven Charakters.
US-Dollar auch 2015 im Aufwind
Die Weltwirtschaft bleibt 2015 zweigeteilt: Während
der Konjunkturmotor in Europa vorderhand noch stottert und sich die Konjunktur in wichtigen Emerging
Markets weiter abkühlt, erhellen sich die Wachstumsaussichten in den USA weiter. Zusammen mit der zur
Jahresmitte erwarteten, schrittweisen Normalisierung
der US-Geldpolitik profitiert hiervon die US-Devise
gegenüber allen wichtigen Währungen.
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Zürcher Kantonalbank
10 Anlagebarometer
Anlagebarometer01/2015
1/2015 || Zürcher
Kantonalbank
Europa
Schweiz
0%
10%
20%
Takt. Asset-Allokation
30%
40%
Benchmark
Quelle: Zürcher Kantonalbank
Währungspolitik (Portfolio Ausgewogen)
Schw. Franken
Euro
US-Dollar
Britisches Pfund
Übrige
0%
20%
Takt. Asset-Allokation
40%
60%
Benchmark
Quelle: Zürcher Kantonalbank
Anlageideen
Übersicht
Übersicht
Region
Valor
Name
Währung
Beschreibung
TER* Performance in CHF (%)
(%) YTD** 1 Jahr 3 Jahre
Anlagezielfonds
Global
Global nachhaltig
237 924
ZKB Fonds Zinsertrag
CHF
Schwerpunkt CHF-Obligationen (>70%) und
Investment-Grade-Segment
0.9
3.9
3.9
5.2
3 929 945
ZKB Fonds Zinsertrag
Nachhaltigkeit
CHF
Nachhaltige Schuldner, Schwerpunkt CHFObligationen (>70%) und Investment-Grade
0.9
6.3
6.3
8.0
Global
583 328
ZKB Fonds Frankenertrag CHF
Obligationen und Geldmarkt (90%), Aktien
(max. 10%), CHF (>85%)
0.8
3.6
3.6
7.2
Global
237 926
ZKB Fonds Einkommen
CHF
Obligationen (65%), Aktien (21%), alternative
Anlagen (9%)
1.3
5.1
5.1
11.0
10 747 825
ZKB Fonds Einkommen
Nachhaltigkeit
CHF
Nachhaltige Obligationen und Geldmarkt
(74%), Aktien (24%)
1.3
5.3
5.3
13.9
237 927
ZKB Fonds Ausgewogen
CHF
Obligationen und Geldmarkt (45%), Aktien
(42%), alternative Anlagen (8%)
1.5
7.4
7.4
18.2
10 747 827
ZKB Fonds Ausgewogen
Nachhaltigkeit
CHF
Nachhaltige Obligationen und Geldmarkt
(50%), Aktien (47%)
1.5
6.8
6.8
25.0
CHF
Obligationen und Geldmarkt (25%), Aktien
(63%), alternative Anlagen (7%)
1.5
8.5
8.5
25.1
Global nachhaltig
Global
Global nachhaltig
Global
504 078
ZKB Fonds Wachstum
Global
277 951
ZKB Fonds Kapitalgewinn CHF
Globale Aktien mit hohem Anteil der Schweiz
(30%); Europa 26%, USA 19%
1.7
11.1
11.1
44.4
10 747 834
ZKB Fonds Kapitalgewinn CHF
Nachhaltigkeit
Nachhaltige globale Aktien mit hohem Anteil
der Schweiz (30%); Europa 26%, USA 19%
1.8
10.6
10.6
52.2
Global nachhaltig
Daten per 31.12.2014 in CHF
Quellen: Zürcher Kantonalbank, Lipper
* TER: Total Expense Ratio (Gesamtkostenquote)
** YTD: Year to Date (laufendes Jahr)
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Schweizerischen Obligationenrechts oder Artikel 27 ff. des Kotierungsreglements der SIX Swiss Exchange AG.
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