Klaus Hinkel Vorstand April 2015 Finanzdepesche Potentielle Auswirkungen der EZB-Anleihekäufe auf die weltweiten Aktienmärkte Liebe Leserin, lieber Leser, wir haben mit freundlicher Genehmigung der Source for Alpha (Deutschland AG) Hubbel, Pohlig & Partner große Teile von derer nachfolgenden Ausarbeitung dargestellt, da wir die Meinung vertreten, dass die Erkenntnisse hieraus eine wesentliche Grundlage für die vor uns liegende Anlagenzeit bieten kann. Am 09.03.2015 war es soweit: Die Euro päische Zentralbank (EZB) startete ihr lange erwartetes Anleihekaufprogramm – auch europäisches Quantitative Easing Programm (QE) genannt. Im Rahmen des Programms kauft die EZB von März bis September 2016 monatlich Anleihen im Wert von 60 Mrd. Euro – dies entspricht einem Gesamtumfang von 1.140 Mrd. Euro. DIE QE-PROGRAMME DER US-NOTENBANK SEIT DER FINANZKRISE 2008/09 Seit der Finanzkrise 2008/09 hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) im Rahmen ihres Quantitative Easing drei große Anleihekaufprogramme gestartet – QE1, QE2 und QE3. Das erste Programm (QE1) startete im November 2008, die Fed kaufte Anleihen im Wert von insgesamt 1.725 Mrd. USD. Die Wirtschaft zeigte sich nach Ablauf des Programmes im März 2010 allerdings noch nicht so robust wie erhofft, so dass die Fed im August 2010 anordnete, auslaufende Anleihen aus Q1 durch neue Käufe zu ersetzen. Abbildung 1: QE-Programme der Notenbanken im Zeitverlauf Im November 2010 begannen sogar zusätzliche Anleihekäufe – QE2 war geboren. Im Zuge dieses Programmes wurden für monatlich 75 Mrd. USD Anleihen gekauft. Das Programm hatte einen Gesamtumfang von 600 Mrd. USD und lief wie vorgesehen im Juni 2011 aus. Nachdem sich das makroökonomische Umfeld in den USA nach Ablauf von QE2 nicht stabilisieren konnte, startete die Fed ein drittes Anleihekaufprogramm – QE3. Von September 2012 bis Dezember 2013 kaufte die Fed für monatlich 85 Mrd. USD Anleihen. Danach wurde das Programm in jeder Notenbanksitzung im Zuge des „Tapering-Prozesses“ schrittweise um 10 Mrd. USD gesenkt und lief im Oktober 2014 komplett aus. Für Investoren ergibt sich die Frage, wie sie auf dieses neue geldpolitische Umfeld reagieren. Es muss entschieden werden, ob in der Asset Allokation eher auf sichere Anlagen zu setzen ist oder ob der Anteil riskanterer Alternativen wie Aktien erhöht werden sollte. Direkt anschließend stellt sich die Frage nach der regionalen Allokation des Portfolios: Sollte man vornehmlich innerhalb der Eurozone anlegen – wo die Wirkung des Anleihekaufprogramms am direktesten ist – oder eher im Ausland, um sich vor einer potentiellen Abwertung des Euros zu schützen? Um diese Fragen beantworten zu kön nen, bietet sich ein Blick auf die Erfahrungen jenseits des Atlantiks an: Die USA haben seit der Finanzkrise 2008/09 drei große Anleihekaufprogramme durchgeführt. Im Folgenden analy sieren wir die Reaktionen der Kapitalmärkte, um Schlussfolgerungen für die Auswirkungen des EZB-Anleihekaufprogramms ziehen zu können. KAPITALMARKTREAKTIONEN AUF DIE ANLEIHEKAUFPROGRAMME DER FED Die massiven Anleihekaufprogramme der Fed stellten eine Liquiditätszufuhr bisher unbekannten Ausmaßes dar. Die empirische Kapitalmarktforschung zeigt einen hohen Zusammenhang zwischen der Liquidität und der Bewertung von Vermögenswerten auf. Theoretisch sollte sich daher die massive Liquiditätszufuhr in deutlich steigenden Aktienkursen niederschlagen. In Abbildung 2 (nächste Seite) sind die Renditen des S&P 500 seit Beginn des ersten QE-Programms dargestellt. Die Zeiten von QE1, QE2 und QE3 sind hierbei hellgrau hinterlegt. Auffallend ist, dass während aller drei Anleihekaufprogramme der US-Aktienmarkt erhebliche Wertsteigerungen verzeichnen konnte: Die Renditen betrugen hierbei 19,4 % während QE1, 26,0 % während QE2 und 32,0 % während QE3. Der theoretisch zu erwartende Anstieg der Aktienkurse ist somit in allen drei Phasen der Liquiditätszufuhr voll eingetreten. POTENZIELLE AUSWIRKUNGEN DER EZB-ANLEIHEKÄUFE AUF DIE WELTWEITEN AKTIENMÄRKTE Bei der hohen Verflechtung der internationalen Finanzmärkte sollte man erwarten, dass die positive Wirkung auch außerhalb der USA zu spüren ist. Abbildung 3 zeigt die Renditen des Euro Stoxx seit Ende 2008. Auch hier ist zu sehen, dass die QE-Programme ihre Wirkung entfaltet haben. Der Euro Stoxx konnte in allen drei QE-Phasen eine deutliche Wertsteigerung verzeichnen. Die Anstiege betrugen hierbei 12,3 % während QE1, 10,3 % während QE2 und 32,3 % während QE3. Abbildung 2: Auswirkungen QE-Programme auf den US-Aktienmarkt Quelle: Thomson Reuters Abbildung 3: Auswirkungen QE-Programme auf den europäischen Aktienmarkt Quelle: Thomson Reuters Abbildung 4: Auswirkungen QE-Programme auf den USD/EUR-Wechselkurs Quelle: Thomson Reuters Auffallend ist, dass die Renditen am europäischen Kapitalmarkt hinter den Anstiegen am US-Markt zurückbleiben. Daher stellt sich die Frage, ob man vor allem in die Aktienmärkte investieren sollte, welche direkt von der Liquiditätszufuhr profitieren? Zur Beantwortung dieser Frage ist ein Blick auf die Entwicklung des USD/ EUR-Wechselkurses notwendig: Jegliche Überrenditen des US-Aktienmarktes könnten aus Sicht eines Euro-Investors durch Wechselkursverluste zunichte gemacht werden. In Abbildung 4 ist der Verlauf des USD/ EUR-Wechselkurses seit Beginn von QE1 dargestellt. Während aller drei Anleihekaufprogramme hat der US-Dollar gegenüber dem Euro an Wert verloren. Die Wechselkursverluste betrugen hierbei 5,6 % während QE1, 13,0 % während QE2 und 9,3 % während QE3. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der US-Aktienmarkt starke Kursgewinne während der QE-Programme verzeichnen konnte. Für den Euro Stoxx entfalteten die US-Anleihekäufe ebenfalls eine positive Wirkung, wenn auch schwächer als in den USA. Der US-Dollar geriet allerdings in allen drei QE-Phasen unter Druck: Die Überrendite des USAktienmarktes wurde daher für einen Euro-Investor durch Wechselkursverluste ausgeglichen. Sollten sich die betrachteten Zusammenhänge für das Anleihekaufprogramm der EZB wiederholen, so ergeben sich folgende Schlussfolgerungen: 1. Der europäische Aktienmarkt sollte aufgrund der Liquiditätszufuhr starke Kursgewinne verzeichnen. 2.Die positive Wirkung sollte auch am US-Aktienmarkt zu spüren sein, wenn auch in abgeschwächter Form. 3. Der Euro-Wechselkurs sollte in Folge der massiven Anleihekäufe stark unter Druck geraten. POTENZIELLE AUSWIRKUNGEN DER EZB-ANLEIHEKÄUFE AUF DIE WELTWEITEN AKTIENMÄRKTE MARKTENTWICKLUNG 2015 Nachdem im ersten Quartal 2015 neben der Verkündung zur Auflegung auch der Start des europäischen Quantitative Easing Programms bereits hinter uns liegt, können wir heute an der laufenden Entwicklung der Kapitalmarkt-Indizes bzw. deren Veränderung schon die ersten deutlichen Auswirkungen und eine Bestätigung der vorgenannten Schlussfolgerung erkennen: ENTWICKLUNG UNSERER BEST OF STRATEGIE Wie sich in diesem Marktumfeld unsere bewährten Best of Strategien mit bis zu 10 einzelnen Fonds entwickelt haben sehen Sie rechts: Unsere Investment-Philosophie basiert hierbei einerseits auf einer externen Fonds-Qualitätsanalyse durch das Rating-Haus Lipper Leaders in den Bewertungsklassen „Performance“ und „konsistenter Ertrag“. In die ermittelten Fonds investieren wir ohne Ausgabeaufschlag. Zur Sicherung der uns anvertrauten Vermögen verwalten wir das Vermögen andererseits aktiv und steuern die Anlage-Quote flexibel im Rahmen unseres seit über 10 Jahren bewährten Wertsicherungskonzeptes nach Trendfolgeansatz zwischen 100% und 0% (dann liegt das Geld auf im risikolosen Geldmarkt oder kann in Fonds auf fallende Märkte investiert werden). Hierdurch sichern wird das Vermögen unserer Mandanten weitestgehend vor immer wieder auftretenden Ereignissen an den Kapitalmärkten. Ihr Klaus Hinkel Diese Information dient unter anderem der Dienstleistungswerbung. Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. Disclaimer: Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind unverbindlich und werden lediglich zu Informationszwecken bereitgestellt. Sie stellen keine Anlage- oder Rechtsberatung dar. Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Die Haftung der Hinkel & Cie. 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