Gottesdienst Sonntag, 10. Mai 2015 10:00 Uhr in der Kirche Suteracher, Altstetten Predigt: Pfr. Felix Schmid; Orgel: Barbara Schöniger Thema: „Freiheit“ Eingangsspiel Begrüssung Johannes 8,31.32.36 Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei. Gebet Lied 557,1-6: „All Morgen ist ganz frisch und neu“ Schriftlesung Über die Befreiung Israels aus der Knechtschaft Ägyptens 2. Mose 1,6-11: 6 Als nun Josef gestorben war und alle seine Brüder und alle, die zu der Zeit gelebt hatten, 7 wuchsen die Nachkommen Israels und zeugten Kinder und mehrten sich und wurden überaus stark, sodass von ihnen das Land voll ward. 8 Da kam ein neuer König auf in Ägypten, der wusste nichts von Josef 9 und sprach zu seinem Volk: Siehe, das Volk Israel ist mehr und stärker als wir. 10 Wohlan, wir wollen sie mit List niederhalten, dass sie nicht noch mehr werden. Denn wenn ein Krieg ausbräche, könnten sie sich auch zu unsern Feinden schlagen und gegen uns kämpfen und aus dem Lande ausziehen. 11 Und man setzte Fronvögte über sie, die sie mit Zwangsarbeit bedrücken sollten. ….. 2. Mose 2,23-25: Und die Israeliten seufzten über ihre Knechtschaft und schrien, und ihr Schreien über ihre Knechtschaft kam vor Gott. 24 Und Gott erhörte ihr Wehklagen und gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob. 25 Und Gott sah auf die Israeliten und nahm sich ihrer an. ….. 2. Mose 3,6-10: Gott sprach zu Mose: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs……. Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. 8 Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus diesem Lande in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt…... 9 Weil denn nun das Geschrei der Israeliten vor mich gekommen ist und ich dazu ihre Not gesehen habe, wie die Ägypter sie bedrängen, 10 so geh nun hin, ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führst. Lied 864,1-5: „When Israel was in Egypt’s land“ 2 Predigt Galater 5,1 / 1. Kor. 7,23 Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen! Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte. Liebe Gemeinde „Betet, freie Schweizer, betet“ heisst es in unserer Nationalhymne. Tatsächlich hat Gott unserem Land seit langer Zeit eine aussergewöhnliche Freiheit geschenkt. Die Schweiz ist einzigartig in Europa. Seit Jahrhunderten frei von Fürsten, die das Volk bedrücken. Freiheit ist ein überaus hohes Gut. Diese Kostbarkeit spielt auch in der Bibel eine zentrale Rolle. Wir müssen uns bewusst sein, dass die Befreiung aus Ägypten das eigentliche Grunddatum desVolkes Gottes war. Seit jener Befreiung aus Knechtschaft und Sklaverei waren sie unterwegs als „das Volk Israel“. Freiheit wird auch im Leben von uns Christen immer ein Grundthema bleiben. Es gibt eine Unzahl von Kräften, Mustern, Dingen, die mich als Mensch gerne einfangen möchten, knechten möchten, bedrücken möchten. Dieses Thema Freiheit müssen wir sozusagen als stehendes Traktandum im Auge behalten. Beginnen wir doch bei diesem Tag, den wir heute feiern: Muttertag. Gerade für Mütter ist es überaus wichtig, dass sie frei sind. Frei von bedrückenden Sorgen um ihre Kinder. Frei von Überforderung durch all die Ansprüche des Nachwuchses und auch all die Ansprüche, die die Gesellschaft an Mütter, Kinder und Familien stellt. Und meistens sind es die eigenen hohen Ansprüche, die Eltern an sich selber und ihre Erziehung stellen, die sie sehr bedrücken. Aber auch die Unfähigkeit, die Kinder loszulassen ist eine Form von Knechtschaft und Unfreiheit. Wenn die Jungmannschaft beginnt, eigene Wege zu gehen, erwachsen wird, das Haus verlässt. Loslassen, freigeben – ein überaus wichtiger Aspekt für jede Mutter. Natürlich auch für jeden Vater. Es würde sich nun lohnen, kleine Notizblöcke zu verteilen und 5 Min. Zeit zu geben, damit jede Person hier drin überlegen und aufschreiben kann, was sie bedrückt, einengt, knechtet und besorgt… Ich begnüge mich damit, ihnen einen Moment Zeit zu geben – was kommt ihnen als erstes, vielleicht zweites, vielleicht drittes in den Sinn. Die Liste, die wir nun mit ihren Angaben anfertigen könnten, wäre vermutlich sehr, sehr lang. Angst vor Krankheit. Sorge um einen geliebten Menschen. Finanzielle Ängste. Furcht vor der Meinung anderer Leute. Leiden unter einem nahen Mitmenschen, der einen kontrolliert, beobachtet und einem ständig Vorschriften macht. Sorge darum, ob Gott mit einem zufrieden ist und man auch schön brav auf seinem Weg ist. Angst, nicht zu genügen. Furcht vor der kommenden Nacht, dem kommenden Tag. Drückende Schuldgefühle über Fehler der Vergangenheit. Kummer um verpasste Chancen und falsche Entscheidungen. Angst vor dem Tod. Bedrückende Zerstrittenheit in Nachbarschaft oder Verwandtschaft. Innere Unruhe und Rastlosigkeit. Nun – ich mache jetzt einen Punkt, bevor ihnen schwindlig wird. Die Aufzählung macht einfach deutlich, dass wir offensichtlich sehr anfällig sind, für alle möglichen Formen von Unfreiheit, Bedrückung und Belastung. 3 Da hinein treffen diese Worte des Paulus aus Galater- und Korintherbrief Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen! Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte. Aber auch das Wort von Jesus: Dass die Wahrheit frei macht und: „Wen der Sohn frei macht, der ist wahrhaftig frei.“ Was immer sie bedrückt. Was immer sie knechtet. Was immer sie belastet. Eines dürfen sie mit völliger Gewissheit festhalten: Gottes Ziel mit ihnen wird auf jeden Fall und unter allen Umständen Freiheit sein. Deshalb hat Jesus die Bezeichnung Erlöser. Er ist es, der sie von jeder Last und Unfreiheit lösen kann. Nun möchte ich ihnen hier natürlich nicht das Blaue vom Himmel herunter versprechen! Das ist ein Weg. Das ist ein Prozess. Ein lebenslanger Prozess. Aus diesem Grund habe ich die Schriftlesung aus dem 2. Mosebuch gewählt. Der Auszug Israels aus Ägypten. Der Weg durch die Wüste. Das Ankommen im verheissenen Land. Das war ein jahrelanger, oft auch harter Prozess. Auf diesem Weg hin in die Freiheit, die Gott schenkt, gibt es nicht Instant-Lösungen, auch wenn es Schlüsselerlebnisse und Durchbrüche geben mag. Auf diesen Weg muss man sich mit Entschiedenheit einlassen. So, wie sich Mose mit Entschiedenheit darauf einliess, unter Gottes Führung mit dem Volk diesen Weg in die Freiheit unter die Füsse zu nehmen. Es beginnt mit dem ersten Schritt: Ich ergreife im Glauben die Zusage, dass Jesus Christus mein Erlöser, mein Befreier ist. Das ist ein Durchbruch. Viele Menschen erleben diese bewusste Entscheidung für Jesus Christus auch so. Das ist sozuagen der Durchzug durch das Schilfmeer. Ein grundlegender Wechsel, wo ich nicht mehr unter der alten Knechtschaft stehe sondern neu unter der Herrschaft Gottes, der mich befreit hat. Und es kommt die Fortsetzung, in der ich beginne, ihm hartnäckig und konsequent die Dinge zu bringen, die mich niederhalten und belasten. Es steht geschrieben: Alle eure Sorgen werft auf ihn. Eigenartigerweise scheinen die Sorgen ungefähr die Form eines Bumerangs zu haben. Unangenehm! Regelmässig kehren sie zurück. Oft sogar noch bohrender, noch quälender. Da kommt dann das Thema Glauben ins Spiel. Glaube ich, dass Jesus mich wirklich befreit? Bleibe ich da dran, auch wenn ich nach zehnmal bitten noch nichts spüre? Ich komme nochmals auf das Stichwort Notizblock. Es lohnt sich, alles nieder zu schreiben, was einen belastet. Oft ist es mir gar nicht richtig bewusst, was mich nun schon wieder bedrückt. Durch Aufschreiben bringe ich es ans Licht. Ich kann es mir ganz bewusst vor Augen führen und dann auch ganz bewusst bei Gott abladen. Zudem gibt es mir die Möglichkeit, die Entwicklung zu beobachten. Wie sieht es eine Woche, ein Monat, ein Jahr später aus. Ist die Liste noch dieselbe? Oder sind da tatsächlich Lasten weggefallen. Das gibt Anlass zur Dankbarkeit. Sind dafür andere Bedrückungen und Unfreiheiten hinzugekommen? Das gibt die Gelegenheit, nun auch diese unter dem Kreuz bei Jesus Christus abzuladen. Warum nicht ein „Tagebuch der Freiheit“ beginnen? 4 Vom Volk Israel haben wir auch dieses Tagebuch der Freiheit. Es kann nachgelesen werden in den Mosebüchern 2 – 5 und im Josuabuch. Der ganze Weg weg von Ägypten durch die Wüste bis hin in das verheissene Land. Ich möchte ihnen Mut machen, den Weg in zunehmende Freiheit an der Hand Gottes unter die Füsse zu nehmen. Wen der Sohn frei macht, der ist recht frei! Amen Zwischenspiel Orgel Gebet / Stille / Unser Vater Lied 700,1-4: „Weit wie das Meer ist Gottes grosse Liebe“ Mitteilungen Abschiedswort Johannes 8,31.32.36 Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei. Lied 828,1-4: „Gib uns Frieden jeden Tag“ Segen Ausgangsspiel
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