Blatt 7 - Universität zu Köln

Institut f¨
ur theoretische Physik
Universit¨
at zu K¨
oln
PD Dr. Rochus Klesse
Dr. Sebastian Schmittner
¨
Quantenphysik – Ubungsblatt
7
Abgabe bis 3.6.2015
Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015
Aufgabe 7.1. Dynamik der Erwartungswerte
Ein Teilchen der Masse m in einer Dimension unterliege der Kraft F (x) = −∂x V (x).
Seine quantenmechanische Dynamik ist dann u
¨ ber die Schr¨odingergleichung durch den
Hamiltonoperator H = pˆ2 /2m+V (ˆ
x) gegeben. ψ(t) sei die L¨osung der Schr¨odingergleichung
zu einem Anfangszustand ψ0 bei t = 0. Im folgenden bezeichne hAit den Erwartungswert
der Observablen A im Zustand ψ(t), also hAit = hAiψ(t) .
a. Zeigen Sie:
d
hˆ
pit = hF (ˆ
x)it ,
dt
d
hˆ
pit
hˆ
xit =
,
dt
m
m
d2
hˆ
xit = hF (ˆ
x)it .
dt2
b. Nun sei xkl (t) die klassische Bahn als L¨osung der Newton-Gleichtung
m¨
xkl (t) = F (xkl (t))
zum Anfangsort hˆ
xi0 und zur Anfangsgeschwindigkeit hˆ
pi0 /m bei t = 0. Unter welchen
Bedingungen an ψ(t) und F ist xkl (t) eine gute N¨aherung f¨
ur den Erwartungswert hˆ
xit ?
Hinweis: Entwickeln Sie F (x) um hˆ
xit bis in zweite Ordnung.
2
2
c. Schließlich betrachten wir mit V (x) = mω
2 x speziell den eindimensionalen harmonischen
Oszillator der Frequenz ω. ψ(t) sei wieder die L¨osung der Schr¨odingergleichung zum
Anfangszustand ψ0 bei t = 0. Zeigen Sie, dass
hˆ
xit = hˆ
xi0 cos ωt +
hˆ
pi0
sin ωt .
mω
Aufgabe 7.2. Quantisierung des Drehimpulses
ˆ 3 = i~∂α Rα |0 (= x
L
ˆ1 pˆ2 − x
ˆ2 pˆ1 ) ist die e3 -Komponente des quantenmechanischen Bahndrehimpulses eines Teilchens (vgl. Aufgabe 6.4.).
a. Zeigen Sie, dass in Ortsdarstellung mittels Zylinderkoordinaten (r, ϕ, z) die Wirkung
ˆ 3 durch
von L
ˆ 3 ψ)(r, ϕ, z) = −i~∂ϕ ψ(r, ϕ, z)
(L
gegeben ist.
b. Untersuchen Sie das Eigenwertproblem
ˆ 3 ψ)(r, ϕ, z) = l3 ψ(r, ϕ, z)
(L
mittels des Ansatzes ψ(r, ϕ, z) = f (ϕ)g(r, z). Folgern Sie insbesondere, dass als Eigenwerte
ˆ 3 nur ganzzahlige Vielfache von ~ m¨oglich sind (und damit die e3 -Komponente des
von L
Bahndrehimpulses in ganzzahligen Vielfachen von ~ quantisiert ist).
1
Aufgabe 7.3. Teilchen im Gummikasten
Wir betrachten in dieser Aufgabe wieder die Bewegung eines Teilchens in einer Dimension
im Kasten [0, π]. Anders als in der Vorlesung seien die W¨ande nun aber “weich” und etwa
durch das unter b. aufgef¨
uhrte Potenzial beschrieben.
a. Zur Vorbereitung betrachten wir die freie, zeitunabh¨angige Sch¨odingergleichung auf
]0, π[ unter der Randbedingung verschwindender Ableitungen der Wellenfunktion an den
R¨andern, d.h. ∂x Ψ(0) = ∂x Ψ(π) = 0. Der Wert der Wellenfunktion kann dort aber beliebig
sein. L¨osen Sie die station¨
are Schr¨odingergleichung unter dieser Randbedingung, d.h.
bestimmen Sie alle erlaubten Energien und die zugeh¨origen Eigenzust¨ande, und vergleichen
Sie die Aufenthaltswahrscheinlichkeiten mit der klassischen und mit denen der Kiste mit
harten W¨
anden. Was f¨
allt (vor allem am Rand) auf?
b. In der Realit¨
at werden die W¨
ande eines Kastens
Wir betrachten nun das einfache Modell
 2
mω 2

 2 x
V (x) = 0

 mω2
2
2 (x − π)
durch ein glattes Potential beschrieben.
x<0
0<x<π
x>π
~
mit harmonischen W¨
anden. Zur Vereinfachung der folgenden Rechnung sei ω = n2 m
f¨
ur
n ∈ N.
2
2
Zeigen Sie zun¨
achst, dass der gew¨
ohnliche harmonische Oszillator V (x) = mω
2 x eine
Gaußfunktion als Eigenfunktion zum Eigenwert E = ~ω/2 hat. Verwenden Sie diese als
L¨osung im Bereich der W¨
ande. Die Forderung, dass ψ stetig differenzierbar auf R sein
soll, f¨
uhrt zu einem neuen Randwertproblem auf [0, π]. Bestimmen sie die L¨osung und
vergleichen Sie mit Teil a. Was passiert f¨
ur n → ∞?
2