Prof. Jan Kierfeld Theoretische Physik Ib Raum P1-O2-312 Tel. 3545 email: [email protected] 1. Mai 2015 Besprechung am 12./13. Mai Computational Physics ¨ Ubung 4 Zeeman Katastrophenmaschine, Poincar´e-Schnitt Aufgabe 1: Zeeman Katastrophenmaschine (10 Punkte) siehe T.J. Litherland, A. Siahmakoun, Am. J. Phys. 63, 426 (1995). siehe auch http://dx.doi.org/10.1119/1.17906 (aus dem Uni-Netz zug¨anglich) Die Zeeman-Katastrophenmaschine besteht aus dem in der Abbildung gezeigten Aufbau in der xy-Ebene. An einem drehbaren Rad (Radius R, Drehwinkel θ, Mittelpunkt im Ursprung) sind außen in Punkt T zwei gleiche Federn (Federkonstante= k, Ruhel¨ange= b) befestigt. Die eine Feder ist mit dem festen Punkt A = (−a, 0) verbunden, die andere Feder mit dem Punkt P = (x, y), dessen Trajektorie P = (x(t), y(t)) auch zeitabh¨angig von außen vorgegeben werden kann. Das Rad dreht sich dann unter dem Einfluss der Drehmomente der Federn. Das Rad habe ein Tr¨agheitsmoment I und unterliege einem Reibungsmoment −γω, wenn es sich mit Winkelgeschwindigkeit ω = θ˙ dreht. Die Bewegungsgleichung lautet dann I θ¨ = −γ θ˙ + F (θ), 1 (1) wobei F (θ) das noch zu bestimmende Gesamtdrehmoment auf das Rad ist. F (θ) ist eine nicht-lineare Funktion, was zu chaotischen Verhalten f¨ uhren kann. Im Folgenden betrachten wir die Werte R = 5 cm , b = 10 cm , a = 20 cm, k = 250 g s−2 , I = 6250 g cm2 , γ = 2000 g cm2 s−1 . a) Bestimmen Sie die Funktion F (θ). Gehen Sie dazu von der potentiellen Energie der beiden Federn aus, 1 1 V (θ) = k(d1 (θ) − b)2 + k(d2 (θ) − b)2 2 2 d1 (θ) = |(−a, 0) − R(cos θ, sin θ)| , d2 (θ) = |R(cos θ, sin θ) − (x, y)|. Das Drehmoment ergibt sich als Ableitung F (θ) = −∂θ V . Berechnen Sie F (θ) analytisch. Plotten Sie f¨ ur die obigen Werte und die Position (x, y) = (18, 1) cm des freien Endes die Funktionen V (θ) und F (θ). Berechnen Sie zur Kontrolle −∂θ V durch numerisches Ableiten. Wie viele Minima der potentiellen Energie (Gleichgewichtslagen) finden Sie? Als L¨ osung Plots von F (θ) (analytische Formel und numerisch) und V (θ) einschicken. b) Plotten Sie jeweils V (θ) f¨ ur (x, y) = (16, 0) cm und (x, y) = (16, 2) cm. Wie viele Gleichgewichtslagen gibt es nun? Als L¨ osung 2 weitere Plots von V (θ) einschicken. L¨osen Sie nun numerisch die Bewegungsgleichung (1) f¨ ur θ(t) mit Hilfe des Runge-KuttaVerfahrens 4. Ordnung (also zuerst (1) wieder in 2 Bewegungsgleichungen 1. Ordnung umschreiben) mit fester Schrittweite h f¨ ur (x, y) = (16, 0) cm und (x, y) = (16, 2) cm. Starten Sie jeweils bei θ(0) = 2 und θ(0) = 4 mit ω = 0. Wann erreichen Sie die Gleichgewichtslage? Als L¨ osung die 4 Plots der Zeitverl¨ aufe θ(t) einschicken. c) Allgemein findet man 2 Minima von V (θ), wenn (x, y) innerhalb der blauen Linie in der Abbildung liegt und nur 1 Minimum sonst. Die Existenz von 2 m¨oglichen Gleichgewichtslagen hat großen Einfluss auf die Dynamik, wenn man das freie Ende u ¨ber die blaue Gebietsgrenze bewegt. Wir machen dazu einen ersten Test, indem wir zuerst das freie Ende gem¨aß 2 t cm , t = 0 − 100 s (x, y) = 16, 100 s von (x, y) = (16, 0) cm nach (x, y) = (16, 2) cm bewegen und dazu die Bewegungsgleichung mit Startwerten θ(0) = 3.88 (Gleichgewichtslage f¨ ur (x, y) = (16, 0) cm) und ω = 0 l¨osen. Als L¨ osung Plot des Zeitverlaufs θ(t) einschicken. (siehe Fig. 3a in dem angegebenen Papier) 2 6 4 y Aufgabe 2L Aufgabe 1cL 2 0 -2 -4 -6 14 16 18 20 22 24 x Dann bewegen wir das Ende wieder zur¨ uck gem¨aß 2 (x, y) = 16, 2 − t cm , t = 0 − 100 s 100 s ausgehend von dem Endwert f¨ ur θ aus dem vorigen Aufgabenteil und ω = 0. Erreichen wir wieder die Gleichgewichtslage θ = 3.88, mit der wir begonnen haben? Als L¨ osung wieder Plot des Zeitverlaufs θ(t) einschicken. 3 Aufgabe 2: Bifurkationen und Poincar´ e-Schnitte (10 Punkte) Nun treiben wir das System periodisch, indem wir das freie Ende in y-Richtung mit einer Frequenz von 10Hz bewegen bei festem x: (x, y) = (x, A sin (Ωt)) cm , A = 2.5 cm , Ω = 2π −1 s . 10 a) Fertigen Sie numerisch Phasenraumportraits an, indem Sie die Bewegung in der θ-ωEbene plotten, d.h. Punkte (θ(t), ω(t)) f¨ ur den Zeitverlauf. Fertigen Sie 6 Phasenraumportraits an f¨ ur x1 = 21.8 cm, x2 = 21.9 cm, x3 = 21.925 cm, x4 = 21.95 cm, x5 = 22 cm und x6 = 22.25 cm an. Anfangsbedingungen sind jeweils θ(0) = 0 und ω(0) = 0. Was beobachten Sie? Als L¨ osung die 6 Phasenraumportraits einschicken. (siehe Fig. 5 und 7 in dem angegebenen Papier) b) Beim Poincar´e-Schnitt nehmen wir den Punkt im Phasenraum nur einmal pro Periode auf, also beispielsweise zu Zeiten tn = nT = 2πn/Ω , n = 10, 11, ... (2) Der Poincar´e-Schnitt besteht also aus diskreten Punkten (θ(tn ), ω(tn )) in der θ-ω-Ebene. Integrieren Sie bis t = 1000 f¨ ur x = 22 cm und nehmen einen Poincar´e-Schnitt f¨ ur n = 10, 11, ..., 100 auf. Poincar´ e-Schnitt einschicken. c) Nun sollen Sie noch einen “Bifurkationsplot” anfertigen. Dazu plotten sie f¨ ur verschiedene x nur noch die diskreten Werte θ(tn ) f¨ ur n = 10, 11, ..., 100, also f¨ ur jeden x Wert 100 Punkte in der x-θ-Ebene. Gehen Sie dazu die x-Werte x = 21.8 bis 22.0 cm durch in m¨oglichst kleinen Schritten ∆x = 0.01 cm oder sogar 0.001 cm. Als L¨ osung Bifurkationsplot einschicken. (siehe Fig. 8 in dem angegebenen Papier) 4
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