Unsere Meinung Dezember 2014 Heute: ______ „Ein Überangebot an Öl“ Rohstoffe 2012 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1998 1996 1994 1992 1990 1988 1986 1984 1982 1980 Im Juli 2008 erreichte der Ölpreis (amerikanisches WTI-Rohöl) bei USD 145 pro Barrel ein Allzeithöchst und der Begriff „peak oil“ war in aller Munde. Die Experten gingen damals davon aus, dass das Maximum bei der globalen Erdölförderung (peak oil) erreicht worden war. Dem Konzept eines Ölfördermaximums liegt die Annahme zugrunde, dass die Ölförderung und -produktion bereits lange vor der endgültigen Erschöpfung der Ölreserven wegen mehreren Faktoren ein historisches Maximum erreichen wird und die Produktion danach kontinuierlich abfällt. Dies hätte dramatische Folgen für den Ölpreis, warnten die Experten voller Panik und prophezeiten Preise von USD 250 bis 300 für die nächsten Jahre. Doch es kam ganz anders. Im Zuge der Finanzkrise stürzte der Ölpreis auf USD 34 ab. Nach der Krise erholte sich der Rohölpreis wieder und schwankte in den letzten Jahren zwischen USD 80 bis 110. Seit Juni dieses Jahres ist der Preis jedoch um 50% eingebrochen und liegt aktuell unter USD 55. Auch die globale Erdölfördermenge hat sich nicht so entwickelt wie von den Experten vorausgesagt wurde, sondern ist stetig angestiegen (siehe Grafik). Der Grund für diesen Anstieg der Fördermenge liegt zu einem grossen Teil in den USA. Dank neuen Fördertechnologien (Fracking) ist das Land zum grössten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen und hat Saudi-Arabien und Russland auf die Plätze zwei und drei verwiesen. Daher herrscht zurzeit am Ölmarkt ein Globale Rohölproduktion von 1980 bis 2013 Überangebot, was zum starken (Masseinheit: 1000 Barrels pro Tag) Verfall des Ölpreises seit Mitte Juni beigetragen hat. So wie 140'000 2008 mit dem Ölpreis nach 120'000 oben übertrieben wurde, geschieht nun dasselbe nach 100'000 Russland unten. Wann mit dem PreisverSaudi Arabien 80'000 fall des Rohöls Schluss ist, Kanada kann nicht gesagt werden. 60'000 USA Meistens enden Übertreibun40'000 gen dann, wenn niemand mehr Welt damit rechnet. Somit könnte es 20'000 durchaus sein, dass der Ölpreis 0 nochmals einen Rutsch nach unten macht, bevor er sich fängt. Quelle: www.eia.gov Währungen Der EUR/CHF liegt knapp über der Mindestkursgrenze von 1.20. Aktuell kann man davon ausgehen, dass die Schweizer Nationalbank (SNB) Stützungskäufe tätigen muss, um die 1.20 halten zu können. Nationalbankpräsident Thomas Jordan hat sich sogar erstmals dazu geäussert, wie die SNB die Zinsen unter Null drücken könnte, um den Mindestkurs zu verteidigen. Demnach müssten die Banken für ihre Giroguthaben bei der SNB einen Zins bezahlen und der Leitzins (Dreimonats-Libor) würde folglich unter 0% sinken. Dieselben Massnahmen zur Schwächung der eigenen Währung hat die EZB schon Mitte dieses Jahres erfolgreich umgesetzt. Der Euro schwächte sich seitdem zum Teil deutlich gegen sämtliche Währungen ab. Ob die Wirkung in der Schweiz identisch wäre, ist fraglich, da die Schweiz nach wie vor als „Safe Haven“ gesehen wird und der negative Zins nur die Banken betreffen würde. Darum sehen wir für den EUR/CHF nach oben kaum Potenzial. Ansonsten müsste die SNB zu drastischeren Massnahmen zurückgreifen wie z.B. der Erhöhung der Mindestkursgrenze oder einem Negativzins auf Bankeinlagen von Ausländern. 2 Obligationen Die Renditen für 10-jährige Staatsanleihen guter Bonität sind im letzten Monat nochmals weiter zurückgekommen. In der Schweiz und Deutschland haben diese sogar neue Allzeittiefststände bei 0.23% und 0.59% erreicht. Des einen Leid ist des anderen Freud. Während die Sparer bei solch tiefen Zinsen fast nichts mehr verdienen, erfreuen sich die Kreditnehmer an den tiefen Zinsen. So erhält man im Schweizer Franken eine Festhypothek über 5 Jahre zu einem historisch tiefen Zinssatz von ca. 1%. Wir rechnen damit, dass die Zinsen auch in nächster Zeit tief bleiben werden. Vor allem die europäische Zentralbank (EZB) könnte stützend wirken. Denn das Ziel der EZB, die Bilanzsumme um insgesamt 1000 Mrd. EUR aufzustocken, wird mit den langfristigen Refinanzierungsgeschäften (TLTRO) und den bisher geplanten Anleihenkäufen höchstwahrscheinlich verfehlt. Somit steigen die Chancen, dass die EZB in den nächsten Monaten mit dem Kauf von Staatsanleihen beginnen wird. Konjunktur Die konjunkturelle Entwicklung und somit die Nachfrage nach Erdöl in den Industrieländern und großen Schwellenländern wie z.B. China, Indien und Brasilien beeinflusst die Entwicklung des Ölpreises. Demzufolge müsste ein tiefer Erdölpreis schlecht für das Wirtschaftswachstum sein, weil weniger des schwarzen Goldes verbraucht wird und dies auf eine geringere wirtschaftliche Aktivität hindeutet. Doch trifft dies auch aktuell zu? Aus konjunktureller Sicht ist die Entwicklung in der Eurozone und den USA nach wie vor unterschiedlich. Während in den USA die aktuellen Konjunkturdaten auf ein robustes Wachstum hindeuten, zeigen sich die Daten aus der Eurozone eher von der schwächeren Seite. Auch aus China sind die letzten Konjunkturdaten enttäuschend ausgefallen. Trotzdem gibt es in diesen Volkswirtschaften keine Anzeichen auf eine kurz bevorstehende Rezession. Somit ist der tiefe Ölpreis zum Grossteil dem Überangebot zuzuweisen und nicht einem schwächeren Wirtschaftswachstum. Ein weiterer Punkt der gegen eine sich abschwächende Konjunktur spricht, ist der Konsument. Für diesen wird z.B. tanken und heizen billiger. Somit bleibt ihm mehr Geld für den Konsum von anderen Produkten, was wiederum stützend für das Wirtschaftswachstum ist. Aktien Der starke Rückgang im Ölpreis sowie die schwächeren Konjunkturdaten aus der Eurozone und aus China haben in den letzten Tagen die Aktienmärkte belastet. Vor allem Unternehmen, die im Energiebereich tätig sind mussten zum Teil starke Rückschläge hinnehmen. So brach z.B. der S&P/TSX Capped Energy Index (beinhaltet die grössten kanadischen Energieaktien) um 30%, auf den tiefsten Stand seit 2009, ein. Aber auch der SMI, DAX und S&P500 verloren zwischen 4% und 8%. Ob es noch zu einer Jahresendrally kommt, ist aufgrund der aktuellen Marktverfassung fraglich. Auf längere Sicht gesehen sind wir nach wie vor der Meinung, dass Aktien sich weiterhin positiv entwickeln werden. Zudem steht die NEUE BANK Ampel immer noch auf „leicht bullisch“. PRIMUS – PASSIV Ausgewogen CHF Für all jene Investoren, die nach strategischen Prinzipien langfristig investieren, empfehlen wir das Vermögensverwaltungsmandat PRIMUS-PASSIV. Hierbei legen wir die verfügbaren Mittel in kostengünstige Indexprodukte nach Massgabe der „Strategischen Vermögensverteilung“ an. Performance Kennzahlen1 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 30.11.2014 PRIMUS-PASSIV 19.94% 9.06% 0.46% -23.27% 15.81% 0.83% -2.07% 10.07% 9.47% 11.18% Benchmark 18.02% 7.44% 0.43% -22.32% 16.24% 2.52% -3.80% 9.71% 8.88% 9.09% 1Die Renditen von Januar 2004 bis Dezember 2008 basieren auf einem Backtest. Die vergangene Performance ist kein Indikator für die zukünftige Wertentwicklung und bietet keine Garantie für den Erfolg in der Zukunft. Unsere Meinung finden Sie auch auf unserer Homepage: www.neuebankag.li 3 S.E.& O Editorial Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser Wir freuen uns, Ihnen "Unsere Meinung" zustellen zu dürfen, welche wir einmal im Monat publizieren. Suchen Sie Rat und Unterstützung in Finanzfragen? Unsere Anlageberater stehen Ihnen für ein persönliches Gespräch gerne zur Verfügung und freuen sich auf Ihre Kontaktaufnahme. Auf eine angenehme und erfolgreiche Zusammenarbeit freuen wir uns bereits heute. Ihr Beratungs-Team Karl Schädler Thomas Hemmerle Anlageberater Anlageberater Tel. +423 236 07 59 Tel. +423 236 08 33 Fax +423 236 07 35 Fax +423 236 07 35 [email protected] [email protected] Marco Vogt Michael Scotece Anlageberater Anlageberater Tel. +423 236 07 56 Tel. +423 236 08 25 Fax +423 236 07 35 Fax +423 236 07 35 [email protected] [email protected] Natalie Sigrist Anlageberaterin Tel. +423 236 07 50 Fax +423 236 07 35 [email protected] Disclaimer Die vorliegende Publikation gibt unsere aktuelle Einschätzung der allgemeinen Marktlage ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit wieder. Die darin enthaltenen Informationen begründen weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzprodukten. Die hier aufgeführten Finanzinstrumente stellen lediglich eine nicht erschöpfende Aufzählung von Anlagemöglichkeiten dar, die unsere Kunden häufig nachfragen. Die beschriebenen Lösungsansätze können Schwankungen unterliegen und bedürfen vor Erteilung eines entsprechenden Auftrags einer auf Ihre individuelle Risikofähigkeit und auf Ihre finanziellen Ziele abgestimmten Analyse. Wir empfehlen Ihnen zudem, die erwähnten Lösungen mit Ihrem Finanzberater zu besprechen und allfällige steuerliche Auswirkungen von Ihrem Steuerberater prüfen zu lassen. Diese Broschüre darf ohne vorherige Einwilligung der NEUE BANK AG weder reproduziert, vervielfältigt noch weitergegeben werden. Bei der Verbreitung ist jedenfalls die Einhaltung der geltenden nationalen Gesetze sicherzustellen. 4
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