19. 12. 2014 - Neue Bank AG

Unsere Meinung
Dezember 2014
Heute: ______
„Ein Überangebot an Öl“
Rohstoffe
2012
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2004
2002
2000
1998
1996
1994
1992
1990
1988
1986
1984
1982
1980
Im Juli 2008 erreichte der Ölpreis (amerikanisches WTI-Rohöl) bei USD 145 pro Barrel ein Allzeithöchst und der
Begriff „peak oil“ war in aller Munde. Die Experten gingen damals davon aus, dass das Maximum bei der globalen Erdölförderung (peak oil) erreicht worden war. Dem Konzept eines Ölfördermaximums liegt die Annahme
zugrunde, dass die Ölförderung und -produktion bereits lange vor der endgültigen Erschöpfung der Ölreserven
wegen mehreren Faktoren ein historisches Maximum erreichen wird und die Produktion danach kontinuierlich
abfällt. Dies hätte dramatische Folgen für den Ölpreis, warnten die Experten voller Panik und prophezeiten Preise
von USD 250 bis 300 für die nächsten Jahre. Doch es kam ganz anders. Im Zuge der Finanzkrise stürzte der
Ölpreis auf USD 34 ab. Nach der Krise erholte sich der Rohölpreis wieder und schwankte in den letzten Jahren
zwischen USD 80 bis 110. Seit Juni dieses Jahres ist der Preis jedoch um 50% eingebrochen und liegt aktuell
unter USD 55. Auch die globale Erdölfördermenge hat sich nicht so entwickelt wie von den Experten vorausgesagt wurde, sondern ist stetig angestiegen (siehe Grafik). Der Grund für diesen Anstieg der Fördermenge liegt zu
einem grossen Teil in den USA. Dank neuen Fördertechnologien (Fracking) ist das Land zum grössten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen und hat Saudi-Arabien und Russland auf die Plätze zwei und drei verwiesen. Daher
herrscht zurzeit am Ölmarkt ein
Globale Rohölproduktion von 1980 bis 2013
Überangebot, was zum starken
(Masseinheit: 1000 Barrels pro Tag)
Verfall des Ölpreises seit Mitte
Juni beigetragen hat. So wie 140'000
2008 mit dem Ölpreis nach
120'000
oben übertrieben wurde, geschieht nun dasselbe nach 100'000
Russland
unten. Wann mit dem PreisverSaudi Arabien
80'000
fall des Rohöls Schluss ist,
Kanada
kann nicht gesagt werden.
60'000
USA
Meistens enden Übertreibun40'000
gen dann, wenn niemand mehr
Welt
damit rechnet. Somit könnte es
20'000
durchaus sein, dass der Ölpreis
0
nochmals einen Rutsch nach
unten macht, bevor er sich
fängt.
Quelle: www.eia.gov
Währungen
Der EUR/CHF liegt knapp über der Mindestkursgrenze von 1.20. Aktuell kann man davon ausgehen, dass die
Schweizer Nationalbank (SNB) Stützungskäufe tätigen muss, um die 1.20 halten zu können.
Nationalbankpräsident Thomas Jordan hat sich sogar erstmals dazu geäussert, wie die SNB die Zinsen unter
Null drücken könnte, um den Mindestkurs zu verteidigen. Demnach müssten die Banken für ihre Giroguthaben
bei der SNB einen Zins bezahlen und der Leitzins (Dreimonats-Libor) würde folglich unter 0% sinken. Dieselben
Massnahmen zur Schwächung der eigenen Währung hat die EZB schon Mitte dieses Jahres erfolgreich
umgesetzt. Der Euro schwächte sich seitdem zum Teil deutlich gegen sämtliche Währungen ab. Ob die Wirkung
in der Schweiz identisch wäre, ist fraglich, da die Schweiz nach wie vor als „Safe Haven“ gesehen wird und der
negative Zins nur die Banken betreffen würde. Darum sehen wir für den EUR/CHF nach oben kaum Potenzial.
Ansonsten müsste die SNB zu drastischeren Massnahmen zurückgreifen wie z.B. der Erhöhung der
Mindestkursgrenze oder einem Negativzins auf Bankeinlagen von Ausländern.
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Obligationen
Die Renditen für 10-jährige Staatsanleihen guter Bonität sind im letzten Monat nochmals weiter zurückgekommen. In der Schweiz und Deutschland haben diese sogar neue Allzeittiefststände bei 0.23% und 0.59% erreicht. Des einen Leid ist des anderen Freud. Während die Sparer bei solch tiefen Zinsen fast nichts mehr verdienen, erfreuen sich die Kreditnehmer an den tiefen Zinsen. So erhält man im Schweizer Franken eine Festhypothek über 5 Jahre zu einem historisch tiefen Zinssatz von ca. 1%. Wir rechnen damit, dass die Zinsen auch in
nächster Zeit tief bleiben werden. Vor allem die europäische Zentralbank (EZB) könnte stützend wirken. Denn
das Ziel der EZB, die Bilanzsumme um insgesamt 1000 Mrd. EUR aufzustocken, wird mit den langfristigen Refinanzierungsgeschäften (TLTRO) und den bisher geplanten Anleihenkäufen höchstwahrscheinlich verfehlt. Somit
steigen die Chancen, dass die EZB in den nächsten Monaten mit dem Kauf von Staatsanleihen beginnen wird.
Konjunktur
Die konjunkturelle Entwicklung und somit die Nachfrage nach Erdöl in den Industrieländern und großen Schwellenländern wie z.B. China, Indien und Brasilien beeinflusst die Entwicklung des Ölpreises. Demzufolge müsste
ein tiefer Erdölpreis schlecht für das Wirtschaftswachstum sein, weil weniger des schwarzen Goldes verbraucht
wird und dies auf eine geringere wirtschaftliche Aktivität hindeutet. Doch trifft dies auch aktuell zu? Aus konjunktureller Sicht ist die Entwicklung in der Eurozone und den USA nach wie vor unterschiedlich. Während in den
USA die aktuellen Konjunkturdaten auf ein robustes Wachstum hindeuten, zeigen sich die Daten aus der Eurozone eher von der schwächeren Seite. Auch aus China sind die letzten Konjunkturdaten enttäuschend ausgefallen. Trotzdem gibt es in diesen Volkswirtschaften keine Anzeichen auf eine kurz bevorstehende Rezession. Somit
ist der tiefe Ölpreis zum Grossteil dem Überangebot zuzuweisen und nicht einem schwächeren Wirtschaftswachstum. Ein weiterer Punkt der gegen eine sich abschwächende Konjunktur spricht, ist der Konsument. Für
diesen wird z.B. tanken und heizen billiger. Somit bleibt ihm mehr Geld für den Konsum von anderen Produkten,
was wiederum stützend für das Wirtschaftswachstum ist.
Aktien
Der starke Rückgang im Ölpreis sowie die schwächeren Konjunkturdaten aus der Eurozone und aus China haben in den letzten Tagen die Aktienmärkte belastet. Vor allem Unternehmen, die im Energiebereich tätig sind
mussten zum Teil starke Rückschläge hinnehmen. So brach z.B. der S&P/TSX Capped Energy Index (beinhaltet
die grössten kanadischen Energieaktien) um 30%, auf den tiefsten Stand seit 2009, ein. Aber auch der SMI, DAX
und S&P500 verloren zwischen 4% und 8%. Ob es noch zu einer Jahresendrally kommt, ist aufgrund der aktuellen Marktverfassung fraglich. Auf längere Sicht gesehen sind wir nach wie vor der Meinung, dass Aktien sich
weiterhin positiv entwickeln werden. Zudem steht die NEUE BANK Ampel immer noch auf „leicht bullisch“.
PRIMUS – PASSIV Ausgewogen CHF
Für all jene Investoren, die nach strategischen Prinzipien langfristig investieren, empfehlen wir das Vermögensverwaltungsmandat PRIMUS-PASSIV. Hierbei legen wir die verfügbaren Mittel in kostengünstige Indexprodukte
nach Massgabe der „Strategischen Vermögensverteilung“ an.
Performance Kennzahlen1
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
30.11.2014
PRIMUS-PASSIV
19.94%
9.06%
0.46%
-23.27%
15.81%
0.83%
-2.07%
10.07%
9.47%
11.18%
Benchmark
18.02%
7.44%
0.43%
-22.32%
16.24%
2.52%
-3.80%
9.71%
8.88%
9.09%
1Die
Renditen von Januar 2004 bis Dezember 2008 basieren auf einem Backtest. Die vergangene Performance ist kein Indikator für die
zukünftige Wertentwicklung und bietet keine Garantie für den Erfolg in der Zukunft.
Unsere Meinung finden Sie auch auf unserer Homepage: www.neuebankag.li
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S.E.& O
Editorial
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser
Wir freuen uns, Ihnen "Unsere Meinung" zustellen zu dürfen, welche wir einmal im Monat publizieren.
Suchen Sie Rat und Unterstützung in Finanzfragen? Unsere Anlageberater stehen Ihnen für ein persönliches
Gespräch gerne zur Verfügung und freuen sich auf Ihre Kontaktaufnahme.
Auf eine angenehme und erfolgreiche Zusammenarbeit freuen wir uns bereits heute.
Ihr Beratungs-Team
Karl Schädler
Thomas Hemmerle
Anlageberater
Anlageberater
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Tel. +423 236 08 33
Fax +423 236 07 35
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Marco Vogt
Michael Scotece
Anlageberater
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Tel. +423 236 08 25
Fax +423 236 07 35
Fax +423 236 07 35
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Natalie Sigrist
Anlageberaterin
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Disclaimer
Die vorliegende Publikation gibt unsere aktuelle Einschätzung der allgemeinen Marktlage ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit wieder. Die darin
enthaltenen Informationen begründen weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzprodukten. Die hier aufgeführten Finanzinstrumente stellen lediglich eine nicht erschöpfende Aufzählung von Anlagemöglichkeiten dar, die unsere Kunden häufig nachfragen. Die beschriebenen Lösungsansätze
können Schwankungen unterliegen und bedürfen vor Erteilung eines entsprechenden Auftrags einer auf Ihre individuelle Risikofähigkeit und auf Ihre finanziellen Ziele
abgestimmten Analyse. Wir empfehlen Ihnen zudem, die erwähnten Lösungen mit Ihrem Finanzberater zu besprechen und allfällige steuerliche Auswirkungen von
Ihrem Steuerberater prüfen zu lassen. Diese Broschüre darf ohne vorherige Einwilligung der NEUE BANK AG weder reproduziert, vervielfältigt noch weitergegeben
werden. Bei der Verbreitung ist jedenfalls die Einhaltung der geltenden nationalen Gesetze sicherzustellen.
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