24 14.3. – 20.3.2015 Invest Aktien RÜCKBLICK Mit einem durchschnittlichen Kursplus von knapp 36 Prozent liegt die Wertentwicklung der 16 Aktienempfehlungen weit über dem Kurszuwachs des HDAX. Ausgestoppt wurde die Aktie des Minenkonzerns McEwen Mining. Empfehlungen AUS HEFT 11/14 Aktie Bauer AG Bayer Blackstone Gr. Check Point S. Daimler Deutsche Post Formycon Kinnevik Lufthansa McEwen Mining Morphosys Smurfit Kappa Statoil Trend Micro Unicredit Vodafone Empf. Kurs Rendite Kurzin % 1 kommentar 18,51 93,47 24,16 47,89 63,44 24,64 7,58 27,40 -4,4 52,3 56,6 61,9 53,3 19,6 166,9 14,0 Kaufen Kaufen Kaufen Kaufen Kaufen Halten Kaufen Kaufen 18,55 -27,3 Kaufen 2,59 64,99 18,48 19,63 -22,8 11,7 45,7 -14,1 Ausgestoppt bei 2,00 € Kaufen Kaufen Kaufen 21,97 45,3 Kaufen 6,11 2,67 5,1 19,7 Halten Kaufen Letzte Hoffnung Eon » Der größte deutsche Energiekonzern hat 2014 mehr als drei Milliarden Euro Verlust geschrieben. Für Aktionäre gibt es dennoch Lichtblicke Die Tabelle listet alle Kaufempfehlungen der vorjährigen Ausgabe auf. 1 Einschließlich Dividende. Bei ausgestoppten Werten zählt die Rendite bis Stoppkurs. Der HDAX (DAX, MDAX, TecDAX) hat im gleichen Zeitraum um 24,0 Prozent zugelegt. Stand: Donnerstag, 18 Uhr; Quelle: Bloomberg Blackstone Group Immobilien sind auch bei Finanzinvestoren ein wichtiges Thema. Der größte börsennotierte PrivateEquity-Konzern Blackstone Group lancierte während der vergangenen Wochen weltweit Offerten für prominente Gewerbeimmobilien. Im indischen Guargon will Blackstone mit 40 Prozent größter Einzelaktionär des Cybercity-Komplexes werden, in den USA bietet der Konzern 1,5 Milliarden Dollar für das zweithöchste US-Gebäude, den Willis Tower in Chicago, und in Mailand will der Konzern die ehemalige Zentrale der Unicredit-Bank erwerben. Das Niedrigzinsumfeld ist vorteilhaft für schuldenfinanzierte Deals. Die dividendenstarke Aktie bleibt aussichtsreich. kds Blackstone Group 40 35 30 25 20 15 KURS ISIN STOPP KGV 15 M A M J J A S O N D J FM 31,30 ZIEL 42,00 10,5 KGV 16 10,2 DIV.-REND. 5,4% KBV VALUE-WERT DER WOCHE Georg Pröbstl ist Chefredakteur der Value-Depesche. Der wöchentliche Börsenbrief (www.value-depesche.ch) ist auf unterbewertete Aktien spezialisiert 6,3 KURS ISIN 60 STOPP 50 KGV 15 40 M A M J J A S O N D J FM 76,65 € IL0010824113 66,80 ZIEL DIV.-REND. 0,0% KBV www.finanzen.net/go/IL0010824113 85,00 22,1 KGV 16 18,3 4,3 Noch lange nicht ausgereizt Chart: Bloomberg/smallCharts; Bild: Kirsten Neumann/Caro Fotoagentur Spektakuläre Datendiebstähle via Web beim Spielekonsolenanbieter Sony, aber auch beim US-Krankenversicherer Anthem, wo sich Hacker Zugang zu den Daten von 80 Millionen Versicherten verschafften, führen zu steigenden Ausgaben für Datensicherheit. Davon profitiert Check Point Software, der Weltmarktführer für digitale Schutzwälle. Die schuldenfreie Bilanz und 2,5 Milliarden Euro Cashreserven sind Indizien für ein überdurchschnittlich profitables Geschäftsmodell und ein aussichtsreiches Investment. Gemessen an zehn Prozent Gewinnwachstum ist die Techaktie jedoch nicht mehr günstig. kds 70 E 36,82 € Check Point Software 80 s sind grauenvolle Zahlen, die Eon-Chef Johannes Teyssen am Mittwoch vorlegte: 2014 war das schlechteste Jahr in der Geschichte des größten deutschen Energieversorgers. Ein Verlust von 3,2 Milliarden Euro stand unter dem Strich. Auch der Ausblick für 2015 ist keineswegs besser. Es wird „ein ebenso hartes Jahr wie 2014, wenn nicht härter“, machte Teyssen deutlich. Dennoch versprühte der Eon-Chef Optimismus. Grund für seine Zuversicht ist die für 2016 geplante Aufspaltung des Konzerns. „Eine konsequent unternehmerische Antwort“ auf die Energiewende, so Teyssen. Es ist ihm anzumerken, wie froh er darüber ist, endlich wieder selbst die Zügel in der Hand zu halten — und nicht nur ein Getriebener der Politik zu sein. Denn 2011, als Bundeskanzlerin Merkel nach dem Atomunfall in Fukushima den Atomausstieg Deutschlands bis zum Jahr 2022 ankündigte, endete das Goldene Zeitalter der Energieriesen. Nicht nur die einst lukrativen Atommeiler müssen die Versorger abschalten. Auch mit Gasund Steinkohlekraftwerken lässt sich in Deutschland kaum noch Geld verdienen, weil das wachsende Stromangebot aus erneuerbaren Energien die Preise drückt. Doch während Konkurrent RWE in Schockstarre verharrt und auf eine Mischung aus Sparen und Jammern setzt, hat Teyssen im Dezember letzten Jahres einen radikalen Schritt angekündigt: 2016 soll der deutsche Marktführer in zwei Teile aufgespal- US09253U1088 www.finanzen.net/go/US09253U1088 Check Point Software VON SABINE GUSBETH Formycon » Trotz rascher Kursverdopplung ist bei dem Biotechwert noch einiges drin. Auch eine für Anleger höchst lukrative Übernahme in der nächsten Zeit as ging viel schneller als gedacht. Nach Empfehlung von Formycon Ende November ist das Kursziel von 19,00 Euro erreicht, der Aktienkurs hat sich in weniger als vier Monaten verdoppelt. Seit Erstbesprechung vor zwei Jahren hat sich die Notierung sogar verdreifacht. Nach der Kursexplosion stellt sich jetzt natürlich die Frage: Ist die Aktie nun ausgereizt oder ist da vielleicht noch mehr drin? Die jüngsten Kursgewinne haben zwei Gründe: Anfang November brachte die Übernahme des Pharma- D unternehmens Hospira durch Pfizer den ersten Aufschwung. Die zweite Kursstufe zündete nach Bekanntgabe von aktuellen Zertifizierungserfolgen der Münchner am Montag für ihre Entwicklungs- und Testaktivitäten. Formycon ist auf die Entwicklung von Biosimilars — das sind Nachahmermedikamente von Biopharmazeutika — spezialisiert. Da diese Medikamentengruppe erst seit den 80er- und 90er-Jahren einen Boom erlebt, kommen deren Nachahmerprodukte erst jetzt langsam auf den AUSGABE 11/15 25 Aktien Invest Eon-Chef Johannes Teyssen: Er will die Zukunft des Energiekonzerns selbst in die Hand nehmen Eon in € HIER STIMMT WAS NICHT 15,5 15,0 14,5 14,0 13,5 13,0 12,5 S O N D J F M Trauerspiel Seit Anfang 2013 hat sich die Eon-Aktie kaum bewegt. Die aktuelle Rekordjagd an den Börsen hat das Papier nicht mitgemacht. Auch die angekündigte Aufspaltung hat die Aktionäre bislang nicht überzeugt. Anleger sollten das Papier weiter beobachten. ISIN VON JÖRG LANG DE000ENAG999 KURS H/T 13,69 € ZIEL 16,00 € 15,47/12,23 € STOPP 11,70 € BÖRSENW. 27,4 Mrd. DIVID.-REND. KGV 15 15,4 KGV 16 3,7% 17,1 KBV 0,9 www.finanzen.net/go/DE000ENAG999 ten werden. Unter dem Firmennamen Eon will Teyssen künftig auf erneuerbare Energien, intelligente Stromnetze und Energiedienstleistungen setzen. In einer zweiten, neuen Gesellschaft, deren Name noch nicht feststeht, sollen Wasser-, Gas-, Kohle- und Atomkraftwerke, Energiehandel sowie Gasförderung und -produktion weitergeführt werden. Neustart 2016 Teyssen wehrt sich gegen den Vorwurf, die Problembereiche in die neue Gesellschaft abzuschieben. Er glaubt, dass die beiden Unternehmen für unterschiedliche Investorengruppen interessant sind. Eon mit sicheren, weil regulierten Entgelten aus dem Netzgeschäft und Wachstumspotenzialen bei den Erneuerbaren. Der andere, volatilere Teil mit der Chance auf hohe Wertsteigerungen, wenn den Regierungen in Europa endlich klar wird, Markt. Immerhin genießen die Originalpräparate jahrzehntelangen Patentschutz. Nun aber sollen in den nächsten fünf Jahren etwa 80 Prozent aller Biopharma-Originale der ersten Generation mit einem geschätzten weltweiten Marktvolumen von 80 Milliarden Dollar jährlich ihren Patentschutz verlieren. Da Biosimilars deutliche Preisvorteile gegenüber dem Original bieten, eröffnet sich für Unternehmen wie Formycon ein gewaltiges Potenzial. Originale vor Bekanntgabe Derzeit hat Formycon drei Biosimilars in der Entwicklungspipeline. Bisher sind die zugrunde liegenden Originale aber noch nicht veröffentlicht, das Lizenzpotenzial ist schwer abzuschätzen. Firmenchef Carsten Brockmeyer will aber angeblich bereits in einigen Monaten die genauen Daten von zwei der drei Biosimilars auf den Tisch legen. Gerüchten zu- dass sie konventionelle Kraftwerke brauchen, um Versorgungssicherheit zu garantieren. Letztere sei ein Wert, mit dem Investoren auf „Volatilität und Konsolidierung“ setzen könnten. Eon neu biete „Wachstum und Dividende“, hatte Teyssen das Chance-Risiko-Profil im Dezember zusammengefasst. Dabei sei es „noch nicht in die Bücher geschrieben, wer in fünf Jahren der Erfolgreichere ist“, sagte er damals. Dass Teyssen den Neustart 2016 ohne Altlasten wagen will, zeigt der Blick in die Bilanz für 2014. So sind es vor allem Sonderabschreibungen im Gesamtwert von 5,5 Milliarden Euro, die das Unternehmen tief in die roten Zahlen gedrückt haben. Insgesamt hat Eon seit 2011 nach Berechnungen von €uro am Sonntag über 23 Milliarden Euro abgeschrieben. Vor allem Kraftwerke, die sich kaum mehr rentieren, haben massiv an Wert verloren. Das Großreinemachen dürfte 2015 weitergehen. folge soll es sich bei den zugrunde liegenden Originalen um zwei Blockbuster europäischer Pharmariesen mit einem jährlich weltweiten Marktvolumen von etwa acht Milliarden Dollar handeln. Bestätigen sich diese Informationen, wären für Formycon im Erfolgsfall jährliche Lizenzeinnahmen im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich drin. Derzeit ist das Unternehmen an der Börse 180 Millionen Euro wert. Lizenzeinnahmen in der genannten Höhe würden der Aktie mittelfristig das Potenzial für eine weitere Vervielfachung eröffnen. Möglicherweise kommen Kurssteigerungen schon bald nach Bekanntgabe der Originalprodukte. Denn vielleicht schlägt einer der beiden Pharmariesen ähnlich wie Pfizer bei Hospira zu und übernimmt Formycon. Dann könnten aus dem Stand 100 Prozent Kursplus und mehr drin sein. Trotz des Rekordverlusts und der schlechten Aussichten für 2015 ist die Stimmung im Konzern von Selbstmitleid auf Euphorie umgesprungen, berichten Mitarbeiter. Ein Stimmungswandel, der auch die Aktionäre packen könnte. Bei der Bewertung dürfte die Aktie ihren Boden gefunden haben. Anfang des Jahres war Eon an der Börse weniger wert als an Eigenkapital in dem Unternehmen steckt. Ein krasses Misstrauensvotum der Aktionäre für das Geschäftsmodell der alten Eon. „Wir warten nicht auf bessere Zeiten, sondern nehmen die Herausforderungen aktiv an“, schreibt Teyssen im Geschäftsbericht. Nähere Informationen zur Aufspaltung will er im zweiten Quartal bekannt geben. Um Investoren bei Stange zu halten, sollen sie sowohl für 2014 als auch für 2015 eine Dividende von 0,50 Cent erhalten. Gemessen am aktuellen Kurs entspricht das einer Dividendenrendite von 3,6 Prozent. Formycon in € 25 20 15 10 5 M A M J J A S O N D J F M ISIN DE 000 A1E WVY 8 Gewinn je Aktie 2015e 0,60 € Gewinn je Aktie 2016e 0,60 € KGV 2016e 34,5 Dividende/Rendite 2014e – EK*-Quote 87,0 % EK* je Aktie/KBV 1,90 €/10,9 Kurs/Ziel/Stopp19,93/35,0/12,50 € Formycon Mittelfristig das Potenzial zum Vervielfacher, kurzfristig eine Übernahmechance. 1 *EK: Eigenkapital. Eigene Schätzungen können von den Schätzungen im Kursteil abweichen Endspiel bei Joyou n der deutschen Börse notierte chinesische Firmen haben keinen guten Ruf. Windige Geschäftsmodelle, diverse Pleiten und zumeist eine katastrophale Aktienkursentwicklung sind der Grund. Darunter leidet auch Joyou. Unter Umständen zu Unrecht. Das Unternehmen, das Komplettlösungen für Badezimmer anbietet, ist von Beteiligungsfirmen mehrfach durchleuchtet worden. Das Risiko, dass Joyou ein Unternehmen ohne nachhaltiges Geschäftsmodell ist, dürfte gering sein. Im Gegenteil: Nun deutet sich durch die japanische Lixil Group ein neues Übernahmeangebot an. Das dürfte deutlich über dem aktuellen Kurs liegen. Joyou kam im Jahr 2010 an die Börse. Die Aktie ist im Prime Standard gelistet, dem Börsensegment mit den höchsten Transparenzkriterien. Das Unternehmen hat seine Veröffentlichungstermine immer eingehalten. Joyou ist Marktführer in China. Das macht das Unternehmen interessant für Wettbewerber. So hatte sich die asiatische Tochter des weltbekannten deutschen Armaturenherstellers Grohe mit mehr als 30 Prozent an Joyou beteiligt. Da die Firmengründer von Joyou zudem ihre Anteile gegen Aktien von Grohe tauschten, stieg dessen Anteil an den Chinesen auf über 72 Prozent. Damals unterbreitete Grohe ein Übernahmeangebot in Höhe von 13,50 Euro, das vom Streubesitz weitgehend ignoriert wurde. Im Herbst 2013 übernahm wiederum die japanische Baumarktkette Lixil Group 87 Prozent der Aktien von Grohe. Der Deal löste automatisch eine freiwillige Pflichtofferte für Joyou aus. Dabei zahlte Lixil den Mindestpreis von 12,16 Euro. A Im Herbst 2014 gab es die nächste Veränderung. Die Firmengründer von Joyou, die ihre Anteile gegen Grohe-Anteile getauscht hatten, verkauften ihre restlichen Papiere an Lixil. Damit halten die Japaner alle Grohe-Aktien, bleiben bei Jouyou aber unter 75 Prozent. Das könnte sich bald ändern. Die Japaner dürften nämlich kein Interesse daran haben, dass die chinesische Tochter in Deutschland über ein Börsenlisting verfügt. Spätestens wenn die Übernahme der restlichen Grohe-Aktien abgewickelt ist, wird Lixil die Aktionärsvereinbarung ändern wollen. Lixil käme im Moment nur über Ausschüttungen in Deutschland an die Gewinne der chinesischen Tochter heran. Das ist mühsam. Deshalb wird Lixil versuchen, die freien Aktionäre von Joyou etwa durch einen Gewinnabführungsvertrag aus dem Unternehmen zu drängen. Klar ist: Lixil muss dazu noch einmal ein Übernahmeangebot unterbreiten, das durch ein Wertgutachten unterlegt sein muss. Dabei werden Wirtschaftsprüfer neben den verbesserten Erträgen von Joyou auch Transaktionswerte der Vergangenheit heranziehen. Wird beispielsweise der gerade erfolgte Verkauf der GroheAktien der Joyou-Firmengründer auf deren ursprüngliches Aktienpaket hochgerechnet, ergibt sich ein Börsenwert von 24 Euro pro Aktie. Das sind 65 Prozent mehr, als sie heute kostet.
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