Dax 10045.44 +0.65% E-Stoxx 50 2978.97 +0.78% Dow Jones 17928.35 +1.26% S&P 500 2083.89 +1.22% Euro/Dollar 1.1370$ -0.11% Euro/Yen 124.25¥ +0.77% Brentöl 45.27$ +5.28% Gold 1266.76$ +0.22% Bund 10J. 0.124% -0.002PP US Staat 1.753% +0.002PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 90 / PREIS 2,80 € MITTWOCH, 11. MAI 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro Eons teure Scheidung Berlin gibt der Luftfahrt Auftrieb Johannes Teyssen wollte mit der Aufspaltung des Energiekonzerns zwei starke Unternehmen schaffen. Aber ist Uniper überhaupt lebensfähig? Die neue Kraftwerksgesellschaft verkauft schon jetzt ihr Tafelsilber. Die Bundeswehr soll wieder wachsen Jürgen Flauger Düsseldorf E nde 2014 hat Eon-Chef Johannes Teyssen mit seinem spektakulären Plan für eine Aufspaltung des Energiekonzerns alle überrascht. Am 8. Juni will er das Projekt zum Abschluss bringen. Die Hauptversammlung soll die Abspaltung der Kohle- und Gaskraftwerke in das neue Unternehmen Uniper absegnen. Teyssen will die Aktionäre vor allem mit einem Argument überzeugen: „Dass mit unserem Spin-offPlan für beide Unternehmen bessere Zukunftsperspektiven als in der alten Struktur verbunden sind.“ Das mag für die neue Eon SE gelten. Der Konzern, den Teyssen weiter führt, wird sich auf das Zukunftsgeschäft mit der Energiewende konzentrieren. Hinter der Zukunftsfähigkeit des neuen Unternehmens Uniper, das operativ zum Jahreswechsel gestartet ist, steht aber inzwischen ein dickes Fragezeichen. Uniper kämpft mit seinen notleidenden Großkraftwerken vom Start weg ums Überleben. Chef Klaus Schäfer hat bereits angekündigt, die Investitionen zu drosseln und die Kosten zu drücken, etwa durch einen Stellenabbau. Uniper Ergebnis nach Steuern in Mrd. € -1,13 -2,81 -3,76 2013 2014 2015 Handelsblatt Quelle: Unternehmen Zu Hilfen für die E-Mobilität hat sich die Koalition bereits durchgerungen. Bis zum Sommer will Berlin nun ein Konzept zur Entlastung der Luftfahrtbranche vorlegen. Einziger Haken: Das letzte Wort hat der Finanzminister. Seite 6 Nach einem Vierteljahrhundert des Schrumpfens will Verteidigungsministerin von der Leyen die Landesverteidigung wieder auf Wachstum trimmen. Allein die dafür erforderlichen Milliarden muss sie noch auftreiben. Seiten 8, 14 Bloomberg Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT THEMEN DES TAGES Doch all das reicht nicht: Nach Informationen des Handelsblatts aus Konzernkreisen hat Uniper schon im ersten Quartal Tafelsilber verkauft: Das Unternehmen stieß überraschend die 15,5-Prozent-Beteiligung an der Ostseepipeline Nordstream ab, die russisches Gas nach Westeuropa bringt. Käufer: ausgerechnet die „grüne“ Eon, die mit Kohle und Gas eigentlich nichts zu tun haben soll. Rund eine Milliarde Euro überwies Eon an Uniper. Die zehnstellige Finanzspritze kommunizierten die Unternehmen jedoch nicht, sondern versteckten sie im 188 Seiten starken Spaltungsbericht. Womöglich, weil es Eon schwerfallen würde, den Deal zu erklären. Strategisch ergibt er keinen Sinn, und Teyssen hatte bei der Bekanntgabe der Aufspaltung sehr klar angekündigt, dass Nordstream Uniper zugeschlagen wird. Nun heißt es bei Eon offiziell: Die Finanzbeteiligung passe zu Eon, Eon-Primus Johannes Teyssen. weil der Konzern seine Pensionsverpflichtungen damit hinterlegen könne. Schließlich fielen dort verlässliche Einnahmen an. Tatsächlich überwies die Betreibergesellschaft von Nordstream in den vergangenen beiden Jahren je 56 Millionen Euro. Einnahmen, die auch Uniper gut gebrauchen könnte. Denn im Kerngeschäft brechen die Gewinne im Rekordtempo weg, weil die konventionellen Kraftwerke von Wind- und Solarenergie aus dem Markt gedrängt werden. Die gegenwärtige Finanzspritze aber hat Uniper-Chef Klaus Schäfer offenbar nötiger als künftige Einnahmen. Hinter vorgehaltener Hand wird bei Eon eingeräumt: „Natürlich geht es auch darum, Uniper mit einer soliden Finanzstruktur auszustatten.“ Schwerpunkt Seiten 4, 5 Bildungspolitischer Blindflug Die Kultusminister halten Daten zu Lernerfolgen bei Schülern zurück. A uf der einen Seite gibt es Daten, die von den Ländern erhoben und vom Steuerbürger bezahlt werden. Und auf der anderen Seite sind da Wissenschaftler, die von den gleichen Ländern angestellt und von den gleichen Steuerbürgern bezahlt werden. Eigentlich sollte es doch leicht sein, beide zusammenzubringen. Beim Thema Bildung allerdings klappt das nicht wirklich. Wer mit Bildungsforschern spricht, hat den Eindruck: Die Länder haben sich zu einem Kartell des Schweigens zusammengeschlossen. Bestimmte Daten sollen nicht zu bestimmten Forschern kommen – etwa wenn es darum geht, wie gut oder schlecht Schüler in Bayern, Bremen oder Hessen sind. In einem Gutachten hat der wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums vor kurzem dargelegt: „Die Kultusbehörden behindern seit vielen Jahren die systematische Erforschung von bundeslandspezifischen Bildungsinitiativen und die Bereitstellung von Vergleichsgrößen.“ Die Folge: ein bildungspolitischer Blindflug. „Keiner weiß, woran es liegt, dass die Schüler in Bremen oder Hamburg so viel schlechter sind als jene in Bayern oder Baden-Württemberg“, sagt Marcel Helbig, der an der Universität Erfurt und am Wissenschaftszentrum Berlin forscht. Aber nicht nur bei Ländervergleichen werden Forscher am Forschen gehindert. Auch wenn es um die Einschulungsuntersuchung aller Kinder vor dem Schulstart in Berlin, das gemeinsame Lernen von behinderten und nichtbehinderten Kindern in Rheinland-Pfalz oder die Replikation einer Abiturientenstudie ging, hielten die Länder Daten zurück, gern versehen mit dem Argument: Der Datenschutz erlaube es nicht. Für viele Forscher nicht nachvollziehbar. Stefani Hergert Bericht Seite 10, Kommentar Seite 15 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Ringen um Erleichterung für Griechenland Bis zum 24. Mai wollen die Euro-Finanzminister Details eines möglichen Schuldenerlasses für Griechenland festzurren. Doch die Vorschläge des Euro-Rettungsfonds, die der Internationale Währungsfonds für unzureichend hält, gehen Bundesfinanzminister Schäuble schon zu weit. Seite 9 Rückschlag für Thyssen-Krupp Die Halbjahreszahlen des Stahlkonzerns belegen, weshalb sich Konzernchef Heinrich Hiesinger seit Monaten für eine Konsolidierung der Branche starkmacht: Thyssen-Krupp muss seine bereits vorsichtige Prognose für das Gesamtjahr zurücknehmen, obwohl das Industriegütergeschäft gut läuft. Seite 16 BMW: Rekordfahrt mit Geländewagen Der Autokonzern hat für 2015 ein solides Ergebnis vorgelegt – nicht zuletzt dank des Booms bei schweren SUVs. Die wiederum verhageln aber die CO2-Bilanz. Der Handelsblatt-Bilanzcheck zeigt zudem, dass BMW auch von einer Reihe günstiger Faktoren profitiert. Seiten 20 bis 23 Bafin geht härter gegen Panama-Banken vor Die Finanzaufsicht nimmt die Panama-Geschäftskontakte zahlreicher Banken akribisch unter die Lupe und verlässt sich nicht mehr auf Wirtschaftsprüfer. Sämtliche Originaldokumente überprüft sie jetzt eigenhändig. Und auch im Fall der Cum-Cum-Geschäfte verschärft die Bafin die Gangart. Seite 28
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