Handelsblatt - Die Onleihe

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Stand: 22h00
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MITTWOCH, 11. MAI 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
2
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Eons teure
Scheidung
Berlin gibt der
Luftfahrt Auftrieb
Johannes Teyssen wollte mit der
Aufspaltung des Energiekonzerns
zwei starke Unternehmen schaffen.
Aber ist Uniper überhaupt lebensfähig?
Die neue Kraftwerksgesellschaft
verkauft schon jetzt ihr Tafelsilber.
Die Bundeswehr
soll wieder wachsen
Jürgen Flauger
Düsseldorf
E
nde 2014 hat Eon-Chef Johannes Teyssen mit seinem spektakulären Plan
für eine Aufspaltung des
Energiekonzerns alle
überrascht. Am 8. Juni will er das
Projekt zum Abschluss bringen. Die
Hauptversammlung soll die Abspaltung der Kohle- und Gaskraftwerke
in das neue Unternehmen Uniper
absegnen.
Teyssen will die Aktionäre vor allem mit einem Argument überzeugen: „Dass mit unserem Spin-offPlan für beide Unternehmen bessere Zukunftsperspektiven als in der
alten Struktur verbunden sind.“
Das mag für die neue Eon SE gelten. Der Konzern, den Teyssen weiter führt, wird sich auf das Zukunftsgeschäft mit der Energiewende
konzentrieren. Hinter der Zukunftsfähigkeit des neuen Unternehmens
Uniper, das operativ zum Jahreswechsel gestartet ist, steht aber inzwischen ein dickes Fragezeichen.
Uniper kämpft mit seinen notleidenden Großkraftwerken vom Start weg
ums Überleben. Chef Klaus Schäfer
hat bereits angekündigt, die Investitionen zu drosseln und die Kosten
zu drücken, etwa durch einen Stellenabbau.
Uniper
Ergebnis nach Steuern
in Mrd. €
-1,13
-2,81
-3,76
2013
2014
2015
Handelsblatt
Quelle: Unternehmen
Zu Hilfen für die E-Mobilität hat
sich die Koalition bereits durchgerungen. Bis zum Sommer will Berlin nun ein Konzept zur Entlastung
der Luftfahrtbranche vorlegen.
Einziger Haken: Das letzte Wort
hat der Finanzminister. Seite 6
Nach einem Vierteljahrhundert des
Schrumpfens will Verteidigungsministerin von der Leyen die Landesverteidigung wieder auf Wachstum
trimmen. Allein die dafür erforderlichen Milliarden muss sie noch
auftreiben. Seiten 8, 14
Bloomberg
Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP
Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 €
Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK
Ungarn 1200,00 FT
THEMEN DES TAGES
Doch all das reicht nicht: Nach Informationen des Handelsblatts aus
Konzernkreisen hat Uniper schon
im ersten Quartal Tafelsilber verkauft: Das Unternehmen stieß überraschend die 15,5-Prozent-Beteiligung an der Ostseepipeline Nordstream ab, die russisches Gas nach
Westeuropa bringt. Käufer: ausgerechnet die „grüne“ Eon, die mit
Kohle und Gas eigentlich nichts zu
tun haben soll. Rund eine Milliarde
Euro überwies Eon an Uniper.
Die zehnstellige Finanzspritze
kommunizierten die Unternehmen
jedoch nicht, sondern versteckten
sie im 188 Seiten starken Spaltungsbericht. Womöglich, weil es Eon
schwerfallen würde, den Deal zu erklären. Strategisch ergibt er keinen
Sinn, und Teyssen hatte bei der Bekanntgabe der Aufspaltung sehr klar
angekündigt, dass Nordstream Uniper zugeschlagen wird.
Nun heißt es bei Eon offiziell: Die
Finanzbeteiligung passe zu Eon,
Eon-Primus Johannes Teyssen.
weil der Konzern seine Pensionsverpflichtungen damit hinterlegen könne. Schließlich fielen dort verlässliche Einnahmen an. Tatsächlich
überwies die Betreibergesellschaft
von Nordstream in den vergangenen
beiden Jahren je 56 Millionen Euro.
Einnahmen, die auch Uniper gut
gebrauchen könnte. Denn im Kerngeschäft brechen die Gewinne im
Rekordtempo weg, weil die konventionellen Kraftwerke von Wind- und
Solarenergie aus dem Markt gedrängt werden.
Die gegenwärtige Finanzspritze
aber hat Uniper-Chef Klaus Schäfer
offenbar nötiger als künftige Einnahmen. Hinter vorgehaltener Hand
wird bei Eon eingeräumt: „Natürlich
geht es auch darum, Uniper mit einer soliden Finanzstruktur auszustatten.“
Schwerpunkt Seiten 4, 5
Bildungspolitischer Blindflug
Die Kultusminister halten Daten zu Lernerfolgen bei Schülern zurück.
A
uf der einen Seite gibt es Daten, die von
den Ländern erhoben und vom Steuerbürger bezahlt werden. Und auf der anderen Seite sind da Wissenschaftler, die von den
gleichen Ländern angestellt und von den gleichen Steuerbürgern bezahlt werden. Eigentlich
sollte es doch leicht sein, beide zusammenzubringen. Beim Thema Bildung allerdings klappt
das nicht wirklich. Wer mit Bildungsforschern
spricht, hat den Eindruck: Die Länder haben
sich zu einem Kartell des Schweigens zusammengeschlossen. Bestimmte Daten sollen nicht
zu bestimmten Forschern kommen – etwa wenn
es darum geht, wie gut oder schlecht Schüler in
Bayern, Bremen oder Hessen sind. In einem
Gutachten hat der wissenschaftliche Beirat des
Bundeswirtschaftsministeriums vor kurzem
dargelegt: „Die Kultusbehörden behindern seit
vielen Jahren die systematische Erforschung von
bundeslandspezifischen Bildungsinitiativen und
die Bereitstellung von Vergleichsgrößen.“
Die Folge: ein bildungspolitischer Blindflug.
„Keiner weiß, woran es liegt, dass die Schüler in
Bremen oder Hamburg so viel schlechter sind
als jene in Bayern oder Baden-Württemberg“,
sagt Marcel Helbig, der an der Universität Erfurt
und am Wissenschaftszentrum Berlin forscht.
Aber nicht nur bei Ländervergleichen werden
Forscher am Forschen gehindert. Auch wenn es
um die Einschulungsuntersuchung aller Kinder
vor dem Schulstart in Berlin, das gemeinsame
Lernen von behinderten und nichtbehinderten
Kindern in Rheinland-Pfalz oder die Replikation
einer Abiturientenstudie ging, hielten die Länder Daten zurück, gern versehen mit dem Argument: Der Datenschutz erlaube es nicht. Für viele Forscher nicht nachvollziehbar. Stefani Hergert
Bericht Seite 10, Kommentar Seite 15
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Ringen um Erleichterung
für Griechenland
Bis zum 24. Mai wollen die Euro-Finanzminister Details eines möglichen Schuldenerlasses für Griechenland festzurren. Doch die Vorschläge des Euro-Rettungsfonds,
die der Internationale Währungsfonds für unzureichend hält, gehen
Bundesfinanzminister Schäuble
schon zu weit. Seite 9
Rückschlag für
Thyssen-Krupp
Die Halbjahreszahlen des Stahlkonzerns belegen, weshalb sich
Konzernchef Heinrich Hiesinger
seit Monaten für eine Konsolidierung der Branche starkmacht:
Thyssen-Krupp muss seine bereits
vorsichtige Prognose für das Gesamtjahr zurücknehmen, obwohl
das Industriegütergeschäft gut
läuft. Seite 16
BMW: Rekordfahrt
mit Geländewagen
Der Autokonzern hat für 2015 ein
solides Ergebnis vorgelegt – nicht
zuletzt dank des Booms bei schweren SUVs. Die wiederum verhageln
aber die CO2-Bilanz. Der Handelsblatt-Bilanzcheck zeigt zudem,
dass BMW auch von einer Reihe
günstiger Faktoren profitiert.
Seiten 20 bis 23
Bafin geht härter gegen
Panama-Banken vor
Die Finanzaufsicht nimmt die
Panama-Geschäftskontakte
zahlreicher Banken akribisch unter
die Lupe und verlässt sich nicht
mehr auf Wirtschaftsprüfer. Sämtliche Originaldokumente überprüft
sie jetzt eigenhändig. Und auch im
Fall der Cum-Cum-Geschäfte verschärft die Bafin die Gangart.
Seite 28