Entsetzen in Sydney: Geiselnahme eines Islamisten endet blutig

Tetje Mierendorf Besuch bei einem großen, dicken, gar nicht peinlichen Familienvater Seite 9
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DIENSTAG, 16. DEZEMBER 2014 / NR. 293 / 51. WOCHE / 67. JAHRGANG / 1,40 EURO
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Fotos: Bertold Fabricius, Mark Sandten; Montage: HA
CDU-Spitzenkandidat Dietrich Wersich kontra
Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD): Gestern stritten
sie bei der Generaldebatte in der Bürgerschaft.
Das Abendblatt lud beide zu Fahrten an Orte ein,
die ihnen in Hamburg wichtig sind. Was wollen sie
in der Metropole verbessern? Den Auftakt macht
heute Wersich. Morgen folgt Scholz.
>>>> Seite 7 Die Bürgerschaftsdebatte
>>>> Seite 10/11 Was Wersich will
Handelskammer weitet
Angebot für kleine
Firmen stark aus
H A MB UR G ::
Die Handelskammer
hat einen Reformprozess eingeleitet,
mit dem sie insbesondere kleinere und
mittlere Unternehmen besser erreichen will. Mit zusätzlichen Beratungsangeboten,
Unternehmensbesuchen
sowie einem Kommunikationsnetz sollen viele passive Mitgliedsunternehmen zu mehr Teilhabe am Kammergeschehen motiviert werden. (mk)
Zeichnung: Noy
>> >> Seite 2 Kommentar Seite 23 Bericht
MENSCHLICH
GESEHEN
Entsetzen in Sydney: Geiselnahme
eines Islamisten endet blutig
Wenn Sandra Schwedler mit ihren
Handballmädels des FC St. Pauli beim
Training zum Warmmachen eine Runde Fußball spielt, ist ihr Ziel klar definiert. Bloß nicht verletzen! Ihr Talent,
so sagt die 34-Jährige, sei äußerst limitiert. Dennoch ist die neue Aufsichtsratsvorsitzende des FC St. Pauli dem
Fußball mit Haut und Haaren verfallen.
Als 14-Jährige wurde Schwedler
von einer Freundin mit ins MillerntorStadion geschleppt. Dieses wenig ansehnliche 2:2 gegen den VfB Leipzig
sollte der Beginn einer großen Leidenschaft werden. Am nächsten Tag konfrontierte sie ihre Eltern mit dem
Wunsch nach einer Dauerkarte. Mit viel
Beharrlichkeit setzte sie ihren Willen
durch und begleitete die Kiezkicker
fortan auch bei Auswärtsspielen quer
durch die Republik.
In den kommenden vier Jahren
wird die attraktive Blondine an der Entwicklung des Kultclubs beteiligt sein.
Ein zeitlicher Kraftakt, da sie ja auch
noch als Senior Account Managerin für
die Hamburger Internetagentur SinnerSchrader arbeitet. Es wird also ein
harter Kampf mit dem Terminkalender,
will sie noch ihre Ballfertigkeit verbessern. An Kontakten mangelt es ihr jetzt
ja nicht mehr. (ber)
>> >> Seite 26 Gespräch mit Sandra Schwedler
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20051
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I M M E R M E HR LAUFE N M IT
15.000 bei Pegida-Demo
D RES D EN ::
Auch gestern sind in
Dresden wieder zahlreiche Anhänger
der islamfeindlichen Pegida-Bewegung
auf die Straße gegangen. Die Polizei
sprach von 15.000 Demonstranten. Vor
einer Woche waren es 10.000.
>> >> Seite 2 Leitartikel Seite 3 Bericht
PA N N E N FLUGHA FE N
Hartmut Mehdorn wirft hin
Polizei stürmt Café. Der Täter wird getötet, auch zwei seiner Opfer sterben. Vier Menschen erleiden Verletzungen
SYDNEY ::
War es islamistischer
Terror oder die Tat eines Verwirrten?
Nach einem 16-stündigen Nervenkrieg
haben Spezialeinheiten der australischen Polizei gestern Abend (MEZ) eine
Geiselnahme in einem Café in Sydney
beendet. Bei dem Befreiungsversuch
wurden der Geiselnehmer und zwei seiner 17 Opfer getötet. Vier Menschen erlitten zum Teil schwere Verletzungen.
Mit dem Sturmangriff um zwei Uhr
nachts (Ortszeit) wollte die Polizei den
Täter, einen 49 Jahre alter Iraner, offenbar überrumpeln. Es gab zunächst
einige Explosionen, dann entwickelte
sich ein Feuergefecht. Verzweifelte Geiseln rannten mit hocherhobenen Händen in die Dunkelheit, wo sie von Polizisten in Sicherheit gebracht wurden.
Erst nach Stunden bestätigten die Be-
den Iraner Man Haron Monis, der in
Sydney als Islamist bekannt war und
sich selbst als muslimischen Kleriker
und Heiler bezeichnete. Auf TV-Bildern
war zu sehen, dass er bei dem Überfall
auf das Lindt Chocolat Café am Martin
Place in Sydneys Innenstadt ein Stirnband mit arabischen Schriftzeichen
trug und mehrere seiner Geiseln zwang,
eine schwarze Flagge mit dem muslimischen Glaubensbekenntnis an die Fensterscheibe zu halten. Nach Medienberichten forderte Haron Monis mehrfach, den australischen Regierungschef
Tony Abbott zu sprechen.
Rätsel gab es über seine Motive. Die
iranische Regierung bezeichnete ihn als
„Geistesgestörten“. Haron Monis war in
Australien, das ihm 1996 Asyl gewährt
hatte, wegen sexueller Übergriffe in
Sie überlebte: Helfer tragen eine Geisel
aus dem überfallenen Café Foto: rtr
hörden, dass auch zwei Geiseln getötet
wurden: ein 34 Jahre alter Mann und eine 38-jährige Frau. Ob sie im Schusswechsel mit der Polizei ums Leben kamen oder von dem Geiselnehmer getötet wurden, blieb unklar. Unter den Verletzten ist auch ein Polizist, dem ins Gesicht geschossen worden war.
Bei dem Täter handelt es sich um
mehr als 40 Fällen sowie im Zusammenhang mit dem Tod seiner Ex-Frau
wegen Beihilfe zum Mord angeklagt, berichteten Medien. Ein Rechtsanwalt,
der ihn 2013 verteidigt hatte, sagte, der
Mann sei gegen Kaution auf freiem Fuß
gewesen. Bekannt ist auch, dass der Iraner Hassbriefe an Angehörige gefallener australischer Soldaten schrieb.
Viele Australier reagierten entsetzt
auf die Tat. Politiker sprachen von einem „abscheulichen, bösartigen Angriff“, der nicht dazu führen dürfe, dass
die Menschen nun ihr Leben änderten.
Australien gehört zur Koalition, die in
Nahost an der Seite der USA gegen die
Terrormiliz IS kämpft. Im Land gilt die
zweithöchste Terrorwarnstufe.
>> >> Seite 28 16 Stunden des Schreckens
St. Paulis Rätin
::
Der Code ist nicht mit anderen Rabattgutscheinen kombinierbar. Der Rabatt kann
nicht in bar ausgezahlt werden.
:: Für den Berliner Pannenflughafen BER wird schon wieder ein
neuer Chef gesucht. Nach wochenlangen Querelen mit dem Aufsichtsrat erklärte Geschäftsführer Hartmut Mehdorn seinen Rücktritt.
BERLIN
>> >> Seite 4 Mehdorns Abflug
Foto: rtr
VOR D E M A R BE I TSGER ICHT
Einigung mit „Hartz-IV-Rebellin“
HA MBUR G ::
Die Stadt Hamburg
und die „Hartz-IV-Rebellin“ Inge Hannemann haben einen Vergleich geschlossen. Die 46-Jährige, die im Jobcenter keine Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose verhängen wollte, arbeitet künftig im Integrationsamt.
>> >> Seite 11 Der Vergleich vor Gericht
SKA N DA L UM M E D I KA M ENT E
Mehrheit der Bundesbürger
wünscht Olympia in Deutschland
Eine der besten Geldanlagen war
in diesem Jahr die Bundesanleihe
HAMBUR G /R O M ::
Rückenwind für
die deutsche Olympia-Bewerbung: 53
Prozent der Bundesbürger haben sich
in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die Sommerspiele 2024 in Deutschland ausgesprochen. 40 Prozent glauben, dass Berlin international bessere Chancen habe
als Hamburg; 32 Prozent sehen für beide Kandidatenstädte gleichermaßen
HA MBUR G
:: Kleinanleger sind erstaunt: Mit einer zehnjährigen Bundesanleihe, die Anfang des Jahres gekauft
wurde, konnte in diesem Jahr eine Rendite von 14 Prozent erzielt werden. Das
ist das überraschende Ergebnis eines
Abendblatt-Tests, was aus 10.000 Euro
wurde, die am 2. Januar investiert wurden. Der größte Teil des Gewinns resultiert aus dem Kursanstieg des Papiers,
gute Chancen. Unterdessen hat sich ein
neuer Konkurrent angemeldet: Auch
Rom will jetzt die Spiele in zehn Jahren
ausrichten. „Wir kandidieren nicht, um
dabei zu sein, sondern um zu gewinnen“, sagte Italiens Premier Matteo
Renzi. „Die italienische Regierung ist
bereit, ihren Beitrag zu leisten.“
>> >> Seite 9 Die Ergebnisse der Umfrage
denn die Verzinsung der Bundesanleihen ist sehr niedrig. Da die Zinsen im
Jahresverlauf stark gefallen sind, gab es
große Kursgewinne. Spanische Staatsanleihen brachten sogar 26 Prozent
Rendite. Deutsche Aktien bescherten
den Anlegern dagegen leichte Verluste.
Sparanlagen lohnen kaum noch.
>> >> Seite 21 Bericht und Kommentar
Pillen vom Markt genommen
HA MBUR G ::
Erstmals sind in
Deutschland Medikamente vorübergehend vom Markt genommen worden,
weil es Unregelmäßigkeiten bei den Zulassungsstudien gab. Es handelt sich um
80 Produkte. Insgesamt werden 1250
Zulassungsverfahren geprüft.
>> >> Seite 19 Apothekers Albtraum
W E TTE R
Himmlische Ruhe
Hier hat Hamburg keine Wahl
Beten statt texten: Ein genervter Geistlicher in Neapel legt mit einem Störsender die Mobiltelefone in seiner Kirche lahm
JOACHIM M I S CH K E
:: Kritiker der katholischen Kirche
würden die Sache wahrscheinlich so sehen: Störer zum Verstummen zu bringen, darin haben sie jahrhundertelange
Übung, die Herren Geistlichen. Doch
um Himmels Willen: Es ist natürlich
längst nicht so einfach. Und während
Michele Madonna, ein Priester in Neapel, eigentlich schon für seinen Namen
gebenedeit gehört, hat er jetzt auch die
Segnungen der modernen Technik für
sich und seinen Arbeitsplatz entdeckt.
Denn weil der Italiener an fast
nichts lieber herumspielt als an seinem
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Foto: pa
telefonino, und weil das ständige Klingeln, Fiepen und Bimmeln in die Gottesdienste von Madonnas Kirche Santa
Maria a Montesanto dazwischenfunkte,
hat sich der genervte Geistliche einen
Störsender besorgt. Einmal anschalten,
und basta: himmlische Ruhe. Keine
SMS, kein Facebook, keine Selfies mit
Jesus. Madonnas Gebete, die Würde des
Gotteshauses zu wahren, wurden so
(wenn auch nicht ganz freiwillig) erhört. Aber egal: Selbst ist der Priester.
Der Zweck heiligt die Mittel.
Frei nach der sehr katholischen Devise „Dezenz ist Schwäche“ hat Monsignore Madonna allerdings den Senderegler gleich bis zum Anschlag aufgedreht: Rund um die Ruhezone, in den
Geschäften des Stadtteils Pignasecca,
geht jetzt nichts mehr, heißt es. Keine
Handys, keine Tablets. Das wäre ja womöglich noch zu verschmerzen, für die
Gesegnet seien jene,
die nichts zu sagen haben
und den Mund halten.
Oscar Wilde,
Menschenfreund
Abo-Service: 040-33 39 40 11
kurze Distanz hat der Neapolitaner
schließlich seine Stimme, zwei Hände
und ein vielfältiges Gestenrepertoire.
Aber auch der Zahlungsverkehr mit
Bankkarten sei gestört. Und beim Umgang mit Geld hört die Madonna-Verehrung dann doch wieder auf. Madonnas
Sekretär macht auf Unschuldslamm:
„Störungen gibt es nur in der Kirche.“
Ob Madonna gegen Zahlung einer großzügigen Spende für einen guten Zweck
bereit wäre, das eine oder andere
Handy-Funkloch für reuige Sünder offenzulassen, ist noch nicht bekannt. Der
kleine Trost, der den ausgebremsten
Gläubigen bleibt: Gott hat immer Netz.
Wechselhaftes Schauerwetter
bei 5 Grad. Stark böiger Wind.
Auch morgen regnerisch.
Das ausführliche Wetter auf
>> >> Seite 27
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