Macquarie University, 2014 - AAA

Erfahrungsbericht
Name: V i v i a n e K u g a r a j a h
Austauschjahr: 2014
Gastuniversität: Macquarie University
Stadt: Sydney
Land: Australien
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kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
Ankunft
Ich bin im Juli nach Australien gefahren. Mein Semester begann allerdings erst Anfang August und so bin ich zunächst, nachdem ich den Großteil meines Gepäcks in Sydney deponiert hatte, noch die Ostküste entlang gereist. Für mich war das eine tolle Erfahrung. Von
Bekannten hatte ich einige Tipps bezüglich des Reisens und des Wetters erhalten. So konnte ich den tiefsten Winter in Sydney, der zugegebenermaßen nicht besonders ungemütlich
ist, vermeiden und das angenehme Klima im Nordosten des Kontinents genießen.
Da ich allerdings alles relativ frei von der Universität organisiert hatte, nahm ich vom Flughafen aus direkt ein Taxi zu dem Hostel, das ich schon in Deutschland gebucht hatte. Dies war
mir wirklich nicht leicht gefallen. Zum einen wollte ich gerne ein Hostel, das mein Gepäck
kostenlos für einen Monat behalten würde und zum anderen ist Sydney eine riesige Stadt.
Was die Planung allerdings noch schwieriger machte, war die Tatsache, dass in Sydney alle
paar Straßen ein neues Viertel anfängt. Dies hat zur Folge, dass es gefühlte 1000 Viertel gibt
aus denen man sich ein passendes aussuchen muss. Diese Gegenden wiederum sind alle
völlig verschieden, deshalb würde ich raten erst einmal ein, zwei Wochen in der Stadt zu
wohnen oder sich bei anderen Studenten oder Anwohnern zu erkundigen, welches Viertel
zum Beispiel für sein Nachtleben, gute Surfmöglichkeiten, eine aufgeschlossene Bevölkerung usw. bekannt ist.
Uni (Kursangebot, Kursniveau, Prüfungsarten, etc.) bzw. Praktikumsinhalte
Die Uni in Australien unterscheidet sich stark von der Universität Augsburg. Zunächst einmal
ist der technische Fortschritt um einiges weiter gewesen, Vorlesungen wurden aufgezeichnet
und online gestellt, Assignments mussten bis zu bestimmten Zeitpunkten hochgeladen werden und Lesematerial konnte einfach und kostenfrei im Internetportal geteilt werden.
Das Kursangebot der Uni war unglaublich groß. Zudem kam die Tatsache, dass ich für meinen Bereich International Studies jeglichen Kurs auf Bachelorniveau belegen konnte und
mich nicht auf die wirtschaftswissenschaftlichen Fächer einschränken, sondern fakultätsübergreifend alles auswählen konnte.
Das Kursniveau war meiner Meinung nach angemessen, allerdings verlangen die Kurse viel
mehr Arbeit als in Deutschland. Die Endnote setzt sich aus vielen verschiedenen Teilen wie
zum Beispiel wöchentliche Aufsätze, Gruppenarbeiten, Gruppenseminararbeiten, Präsentationen, Debatten, Seminararbeiten, Abschlussprüfungen, Online Quizze, Research Essays
und mündlicher Mitarbeit zusammen. Die Maximalbelegung von vier Fächern macht eindeutig Sinn, da außerhalb der Uni unglaublich viel gelesen und gemacht werden muss. Da mir
meine Fächer viel Spaß gemacht haben, war dies durchaus machbar, allerdings sollte gut
überlegt werden ob im Auslandsjahr ein eher uninteressantes Fach belegt werden sollte.
Obwohl die Vorlesungen nicht besucht werden musste, oder teilweise sogar nur online angeboten wurden, mussten die Übungen regelmäßig besucht werden da Anwesenheitspflicht
mit sonstigem Notenabzug bestand. Die Übungen haben mir sehr gut gefallen, da sie auf ein
Maximum von 35 Teilnehmern beschränkt waren und eine enge Bindung mit den Tutoren
bestand.
Anerkennung von Kursen
Da ich Global Business Management studiere, war mein Semester im Ausland verpflichtend.
Für den Bereich International Studies musste ich im Ausland 12 Credits erwerben. Die australischen Kurse werden mit jeweils 3 australischen Credits gewertet. Diese sind in Deutschland 7,5 wert, was für mich äußerst unpraktisch war, da ich in einigen Bereichen 8 Credits
benötigte.
Letztendlich habe ich vier Kurse gewählt, aber einen recht schnell wieder abgewählt. Die Uni
erlaubt eine maximale Belegung von vier Kursen, von denen einer als externe Unit gewählt
werden kann. Das heißt, dass dieser Kurs mit Ausnahme von der Abschlussprüfung ausschließlich online und Zuhause gemacht wird.
Die Anerkennung von Kursen in Deutschland zu organisieren war für mich teilweise schwierig, da ein Lehrstuhl sich leider nicht klar zu seinen Voraussetzungen äußern konnte, mir
allerdings auch jeden Vorschlag abgeschlagen hat. Glücklicherweise war der Hauptansprechpartner für einige andere Bereiche um einiges hilfsbereiter.
Leben auf dem Campus (Kosten, Mensa, Arbeitsmöglichkeiten, etc.)bzw. Leben in der
Stadt und bei der Firma (Arbeitsklima, Kollegen)
Ich habe mich entschieden am Strand in Bondi Beach zu leben. Das war auf jeden Fall eine
interessant aber auch tolle Erfahrung. Ich habe viel gesurft und als der Sommer anfing wurde
das Viertel von Australiern und Touristen auf ihrem Weg zum Strand förmlich überrannt.
Bondi, einer der weltweit berühmtesten Strände, bietet einen Mix aus Surfern, Künstlern und
Backpackern. Insgesamt lässt sich sagen, dass in Bondi immer alles recht entspannt, zeitweise exzessiv und unfassbar ist. Mir hat die Zeit sehr gut gefallen, wobei ich sagen muss,
dass ich vermutlich nicht für immer dort Leben könnte. Bondi ist, vermutlich ähnlich wie Miami’s Muscle Beach, eine Seifenblase. Es liegt ein extremer Fokus auf dem Äußeren, wenige Dinge werden ernst genommen und das Leben ist recht paradiesisch. Eine Feriengesellschaft eben.
Sprachniveau bzw. Sprachkurse vor Ort
Das Sprachniveau vor Ort war für mich kein Problem. Allerdings hatte ich mich bewusst für
ein englischsprachiges Land entschieden, da meine Noten aus dem Ausland angerechnet
werden. Das Auslandssemester wäre für mich mit Sicherheit auch in einem spanisch-, oder
französischsprachigen Land möglich gewesen, dies wäre aber um einiges schwerer gewesen.
Macquarie University ist für ihre hohe Zahl an ausländischen Studenten bekannt und ich war
überrascht, wie viele Studenten, die sogar ihr ganzes Studium in Sydney verbrachten, ein
Englisch weit unter meinem Niveau hatten.
Obwohl ich noch nie in einem englischsprachigen Land gelebt habe, muss ich jedoch zugeben, dass mein Englisch bereits auf einem sehr hohen Niveau (Toefl 113/120, Daad: C2) war
bevor ich nach Sydney gekommen bin.
Lebenshaltungskosten und Unterbringung (Kosten, Standard, etc.)
Die Lebenshaltungskosten waren auf jeden Fall eine negative Überraschung. Sydney ist die
teuerste Stadt der Welt bezüglich Lebenshaltungskosten und das merkte man auch.
Da ich in Bondi Beach wohnte, einem der teuersten Viertel in Sydney, war die Miete schon
erheblich. Dies war umso interessanter, wenn man bedenkt, dass dieses Viertel auch eines
der ältesten in der Stadt ist und viele der Häuser wirklich alt und teilweise abgelebt sind.
Des Weiteren muss ich sagen, dass diese Preise sich auch auf Lebensmittel und vor allem
Restaurants und Bars erstreckt haben. Besonders gesunde Lebensmittel, frisches Obst und
Gemüse sprengten teilweise meine Preisvorstellungen.
Ich wollte gerne am Strand leben um die Vorzüge der Stadt auszunutzen. Für mich hat sich
dies trotz des langen Weges zur Uni (1,15 Std pro Weg) zwei Mal die Woche gelohnt, da ich
Surfen konnte und Bondi im Allgemeinen ein toller Ort ist um einige Monate dort zu verbringen.
Kulturschock/kulturelle Eigenheiten
Kulturschock hatte ich keinen, allerdings bin ich bereits viel in der Welt umher gereist und
habe bereits Praktika in einigen Gegenden der Welt absolviert. Australien ist als Land der
westlichen Welt nicht zu weit von europäischen Verhältnissen entfernt, obwohl die Gesellschaft sich um einiges von der unseren unterscheidet. Besonders die Freundlichkeit der
Menschen die man hier erleben kann, ist der generellen Augsburger Gesellschaft eher
fremd.
Klima/Wetter
Da ich im August in Sydney angekommen bin, bin ich mitten im Winter umgesiedelt. Es bleibt
für mich nur zu empfehlen, warme Kleidung mitzunehmen. Da viele Häuser keine Heizung
haben und die Nächte im Winter doch recht kalt werden. Besonders für das Reisen im Winter
kann ich das empfehlen, da Hostels oft nur ein Laken zur Verfügung stellen.
Soziale Kontakte
Meine sozialen Kontakte habe ich mir hauptsächlich in Bondi gesucht. Ich wollte ungern
meine Zeit nur mit anderen Austauschstudenten oder sogar deutschen Studenten verbringen, was auch ein Grund für meine Wohnsituation war.
So habe ich meine Zeit hauptsächlich mit einer Truppe musizierender Surfer verbracht, die
alle einheimisch waren. Dies hatte zur Folge, dass ich viele verschieden Leute und Orte
kennengelernt habe und eine tolle Zeit in Sydney hatte.
Stadt, Umgebung, Freizeitmöglichkeiten
Sydney ist eine tolle Stadt in der sich unglaublich viel machen lässt. Es gibt viele verschiedene Viertel, die alle etwas anderes bieten. Es gibt ein chinesisches Viertel, Newtown, in
dem sich alles um Mode dreht, Bondi und die anderen Viertel die am Meer liegen. Schon in
Bondi konnte ich viel machen, bis zum Sommer als sich die Zahl der Haisichtungen auf eine
für mich unangenehm hohe Zahl erhöht hatte, bin ich jede Woche drei, vier Mal surfen gewesen. Es gibt gute Restaurants, Clubs und viele Ausflugsziele.