Albtraum Elternabend So viele Billigflüge ab Hamburg wie noch nie

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SONNABEND/SONNTAG, 9./10. NOVEMBER 2013 / NR. 262 / 45. WOCHE / 66. JAHRGANG / 1,80 EURO
UNABHÄNGIG, ÜBERPARTEILICH
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Paradies für Rinder Warum „Mattis“ keine Angst vorm Schlachter haben muss Seite 33
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ATOM STR E I T
Israel gegen „Deal“ mit Iran
Albtraum Elternabend
:: Nach jahrelanger Konfrontation mit dem Iran mehren sich bei
Verhandlungen in der Schweiz Hinweise auf eine Einigung im Atomstreit. Israel warnt vor Zugeständnissen.
G ENF
>> >> Seite 5 Riskante Annäherung
Wenn Lehrer auf Mütter und Väter treffen.
Über anstrengende, lustige und auf jeden Fall
unvergessliche Stunden im Klassenzimmer
M I TTE N I N HA M BURG
Seit 144 Tagen verschollen
Illustration: Carina Crenshaw
>>>> Magazin
:: Mitte Juni verschwand
der demenzkranke Wolfgang Heuer bei
einem Hamburg-Besuch. Seitdem gibt
es keine Spur von ihm. Seine Frau hat
die Hoffnung nicht aufgegeben.
HA MBUR G
>> >> Seite 7 Der Mann, der aus dem Auto stieg …
LE I TZI N SSE N KUN G
Was Anleger jetzt tun sollten
::
Experten raten zu
Festgeld, Aktienfonds und Kreditrückzahlung. Antworten auf die wichtigsten
Fragen nach der Leitzinssenkung.
HA MBUR G
Datenschutzbeauftragter
warnt Hamburger
Vermieter vor Schnüffelei
H A MB UR G
:: Die Zahl der Beschwer-
den von Wohnungsinteressenten über
zu wissbegierige Vermieter ist deutlich
gestiegen, sagt Hamburgs Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar. Er warnt
Vermieter vor dem intensiven Ausforschen potenzieller Mieter und hat erstmals zusammengefasst, welche Daten
preisgegeben werden müssen.
Zeichnung: Bätjer
>> >> Seite 8 Die Rechte der Eigentümer
MENSCHLICH
GESEHEN
Heimgekehrt
::
Als Shlomo Bistritzky, 35, vor zehn
Jahren nach Hamburg kam, bedeutete
das für ihn eine Rückkehr zu den Wurzeln. Die Vorfahren des Hamburger
Landesrabbiners, der in Jerusalem geboren wurde, lebten in der Hansestadt.
Sein Urgroßvater besaß ein Geschäft im
Levantehaus. Und sein Großvater wurde in Hamburg geboren. Aufgewachsen
ist Bistritzky in Israel. Es folgten Stationen in New York, Manchester und Berlin.
Seit Ende 2011 ist der chassidischorthodoxe Jude Landesrabbiner der
Hansestadt und geistliches Oberhaupt
der Jüdischen Gemeinde mit mehr als
3500 Mitgliedern. Der Vater von sechs
Kindern, mit einer Lehrerin der Talmud-Tora-Schule verheiratet, trägt bevorzugt randlose Brillen. Doch die Welt,
die er durch sie wahrnimmt, hat klare
Konturen. Es sind die jüdischen Gesetze, die ihn leiten, auf deren Einhaltung
er streng achtet.
„Man muss sich Tag für Tag an die
Gesetze halten“, sagt er. Dass er Frauen
nicht die Hand reicht, gehört wohl dazu.
Das interreligiöse Gespräch jedenfalls
hat der orthodoxe Landesrabbiner mit
seinen Positionen deutlich geprägt. An
diesem 9. November gedenkt Shlomo
Bistritzky in Hamburg der Pogromnacht vor 75 Jahren. (esh)
>> >> Seite 6 Berichte
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60045
4 190339 001802
Redaktion 040-347 22261
So viele Billigflüge ab
Hamburg wie noch nie
In Fuhlsbüttel können die meisten Direktverbindungen für unter 100 Euro gebucht werden
Das Engagement von Anbietern wie
EasyJet und Norwegian festige die Position des Fuhlsbütteler Flughafens im
Wettbewerb in Norddeutschland, sagt
auch der Hamburger Luftfahrtexperte
Cord Schellenberg: „Die Stärke von
Hamburg Airport liegt aber vor allem
darin, dass man immer auf einen guten
Mix an preis- und serviceorientierten
Fluggesellschaften gesetzt hat.“
Im Billigflugsektor würden die Karten durch die Entscheidung der Lufthansa, die meisten Kurz- und Mittelstrecken an Germanwings abzugeben,
neu gemischt, sagt Schellenberg. Der
bisherige Günstig-Primus Ryanair gerät derweil in Turbulenzen: Erstmals
seit fünf Jahren sinkt der Gewinn, erstmals seit 20 Jahren legt die Fluggesellschaft eine Wachstumspause ein.
„Wettbewerber von Ryanair haben ihr
Produkt stark den Wünschen der Fluggäste angepasst“, sagt Martina Noß,
Branchenanalystin bei der Nord/LB.
„Das hierdurch entstehende Preis-Leistungs-Verhältnis wird von vielen Kunden als attraktiver angesehen.“ Ryanair
will nun festgelegte Sitzplätze einführen und die Gepäckgebühren senken.
VOLKER M E S T E R
H AMBUR G ::
Unter den Billigfliegern hat eine neue Runde im Konkurrenz- und Preiskampf begonnen – und
Hamburger Fluggäste profitieren davon. Sucht man im Internet für den Urlaub am Mittelmeer oder eine Städtereise nach günstigen Tickets von Norddeutschland aus, wird eines deutlich:
Während bislang sehr häufig die Flughäfen Hannover, Bremen und Lübeck
die Verbindungen mit den niedrigsten
Preisen boten, schneidet jetzt vielfach
Hamburg am besten ab. So kann man
aus der Hansestadt für 33 Euro nach Paris und Mailand fliegen (einfache Strecke), für 29,90 Euro geht es nach Málaga
und Alicante.
Der Grund für den Wandel: Billigfluggesellschaften wie Norwegian oder
die spanische Vueling heben nun auch
in Fuhlsbüttel ab, zudem überträgt die
Lufthansa immer mehr Strecken auf die
Günstig-Tochter Germanwings. Von
Ende März 2014 an wird die Auswahl an
Niedrigpreis-Tickets ab Hamburg noch
deutlich größer sein. Denn dann richtet
der britische Billigflieger EasyJet in
Hamburg eine Basis ein und setzt mit 15
neuen Strecken den irischen Erzrivalen
„Die ganze
Metropolregion
profitiert“, sagt
Hamburgs
Flughafen-Chef
Michael
Eggenschwiler
Foto: dpa
Ryanair, der in Bremen und Lübeck
auch Passagiere aus Hamburg lockt,
kräftig unter Druck.
Doch schon jetzt kann man nach
Angaben von Hamburg-Airport-Chef
Michael Eggenschwiler knapp 100 der
120 Nonstop-Ziele im Flugplan für einen Preis von weniger als 100 Euro buchen. Im Jahr 2005 waren es erst rund
50, vier Jahre später 80. „Wir sind mit
den Entwicklungen der letzten Jahre
zufrieden“, sagt Eggenschwiler. „Immer
mehr Low-Cost-Airlines haben Hamburg und die Metropolregion für sich
entdeckt.“ Das sei auch wichtig für
Hamburg als Touristenziel: „Fluggesellschaften wie Germanwings, Vueling,
Norwegian oder EasyJet stärken Hamburg als Reiseziel auch im Ausland. Davon profitiert die ganze Metropolregion
Hamburg“, so Eggenschwiler.
Koalitionsverhandlungen:
Union und SPD wollen
BAföG „spürbar“ erhöhen
::
Die Ausbildungsförderung BAföG soll nach dem gemeinsamen Willen von Union und SPD „spürbar“ erhöht werden. Dies teilten die
Verhandlungsführerinnen der Koalitionsarbeitsgruppe Bildung, Johanna
Wanka (CDU) und Doris Ahnen (SPD),
in Berlin mit. Insgesamt kommen die
Gespräche jedoch nur schleppend voran. So gibt es nach wie vor erheblichen
Dissens über den Umfang einer Grundgesetzänderung zur Bund-Länder-Zusammenarbeit in der Bildung und über
das von der SPD verlangte Bundesprogramm zum weiteren Ausbau der Ganztagsschulen.
Zentrale Wahlversprechen der Union stehen indes in den Koalitionsgesprächen auf der Kippe. Angesichts begrenzter Spielräume gilt die Finanzierung von Kernanliegen von CDU und
CSU wie mehr Kindergeld und der Abbau heimlicher Steuererhöhungen inzwischen als ungewiss.
Auch nach 50 Sitzungen der Arbeitsgruppen und drei großen Runden
in den vergangenen zweieinhalb Wochen bleibt die Bilanz der Verhandlungen bislang überschaubar. (HA)
BERLIN
>> >> Seite 2 Leitartikel Seite 3 Bericht
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Das ausführliche Wetter >> >> Seite 39
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>> >> Seite 2 Kommentar
So isch’s na au wieder!
Manfred Rommels Schwabenstreiche – zum Tod des großen Stuttgarter Oberbürgermeisters
aufrief, widersetzte sich Rommel – gegen die eigene CDU – hinsichtlich Peymanns Entlassung. Er sorgte dafür –
wieder gegen allen Widerstand in den
eigenen Reihen –, dass die RAF-Terroristen im „Deutschen Herbst 1977“ ein
Gemeinschaftsbegräbnis und ein gemeinsames Grab bekamen. Kurzum, er
war in aufgeregten Zeiten ein Mann des
beruhigenden Ausgleichs, eben des „So
isch’s na au wieder!“.
Ich liebte ihn allein schon wegen
zweier Aussprüche, die voller schwäbischer Weisheit sind. Der eine lautet:
„Mensch, geh in dich und bleibe dort!“
Der zweite, noch schwäbisch-weiser,
betrifft das Verhältnis zwischen Zeitungsjournalisten und dem Fernsehen.
Der geht so: „Solange man mit einem
Fernsehapparat keine Mücke totschlagen kann, so lange kann der Fernseher
die Zeitung nicht ersetzen.“ Wahrscheinlich hat er, schwäbisch, von der
„Muck“ gesprochen, die sowohl Fliege
wie Mücke ist. So isch’s na au wieder!
H ELLMUTH K A R A S E K
:: Manfred Rommel, der 22 Jahre
lang OB, also Oberbürgermeister, von
Stuttgart war, eine lange und eine wichtige Zeit für die Schwabenmetropole,
die Hauptstadt zwischen Wald und Reben, die Stadt zwischen Fildern und
Daimler-Benz, hat sie zu dem gebracht,
was die günstigste und wichtigste Eigenschaft der Schwaben sein kann: neben ihrer Sparsamkeit (auch als Geiz
verschrien) und neben ihrer selbstbewussten Unfähigkeit, hochdeutsch zu
sprechen, stattdessen jenes Honoratioren-Schwäbisch, das Bundespräsident
Heuß wie Ministerpräsident Lothar
Späth, CDU-Rebell Heiner Geißler bis
Grünen-Ministerpräsident Winfried
Kretschmann beherrschen. Rommel
hat Stuttgart zu der liberalen Toleranz
gebracht, die „Papa Heuß“ bei der Wiederbewaffnung den neuen Soldaten zurufen ließ: „Nun siegt mal schön.“
Diese Toleranz gipfelt in dem
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KARASEK
schreibt jeden Sonnabend
im Hamburger Abendblatt
schwäbischen Kernsatz, der eine Debatte gütig und geduldig mit einem Kompromiss beendet: „So isch’s na au wieder!“ – was heißt, auch die Gegenseite
hat ein Recht, recht zu behalten.
Rommel, Sohn des legendären Afrikakorps-Feldmarschalls Erwin Rommel, des „Wüstenfuches“ Hitlers, der,
als er sich beim Attentat 1944 gegen seinen „Führer“ stellte, zum Selbstmord
gezwungen wurde, Manfred Rommel,
der anfangs im lieben Spott das „Wüschtenfüchsle“ genannt wurde, war ein
großer, ausgleichender, toleranter
Schwabe. Als der Stuttgarter Schauspieldirektor Claus Peymann 1977 in
provozierender Manier zum Sammeln
für den Zahnersatz von Ulrike Meinhof
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