Umweltverbändedrohenmit neuenKlagengegenElbvertiefung

Der Dschungel ruft Heute startet die neue Staffel – es drohen zwei Wochen Ausnahmezustand Seite 16
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FREITAG, 16. JANUAR 2015 / NR. 13 / 3. WOCHE / 67. JAHRGANG / 1,40 EURO
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UNABHÄNGIG, ÜBERPARTEILICH
Schweiz lässt Euro
abstürzen – Urlaub
15 Prozent teurer
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2015
Ab sofort kein Mindestkurs
des Franken mehr. Turbulenzen
an den Finanzmärkten
:: Völlig überraschend
hat die Schweizerische Nationalbank
(SNB) am Donnerstag die Kopplung des
Franken an den Euro aufgehoben und
damit Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst. Seit mehr als drei
Jahren galt ein Mindestkurs von 1,20
Franken je Euro, der eine zu starke Aufwertung verhindern sollte, um Schweizer Exporte zu schützen. Nach der Entscheidung der Notenbanker brach in
der Schweiz der Aktienmarkt ein, der
Franken wertete zu Euro und Dollar
massiv auf. Auch die anderen europäischen Aktienmärkte inklusive des deutschen Leitindex DAX gerieten in Turbulenzen, fingen sich letztlich aber wieder. Der Euro fiel zwischenzeitlich auf
1,1575 US-Dollar und damit auf den
tiefsten Stand seit November 2003.
Für einen Schweizer Franken zahlte man Donnerstagabend nicht mehr –
wie zuvor – rund 83 Eurocent, sondern
rund 96 Eurocent. Damit müssen Urlauber aus Deutschland in der ohnehin
sehr teuren Schweiz noch mehr Geld für
ihren Urlaub einplanen. Allein durch
die Wechselkurskapriolen am gestrigen
Donnerstag verteuert sich der Urlaub
um gut 15 Prozent. Vor allem grenznahe
Einzelhändler in Baden-Württemberg
freuen sich dagegen über die Abwertung des Euro. Denn für Schweizer wird
das Einkaufen in Deutschland nun wesentlich günstiger.
Besuchen Sie die
3. AUTOTAGE HAMBURG
Vom 4. – 8. Februar 2015 in den Hallen B1
bis B4 (OG.) der Hamburg Messe.
HAMBURG
>> >> Seite 2 Kommentar Seite 21 Bericht
Tote bei Anti-Terror-Einsatz
Nahe der deutschen Grenze hat die Polizei im
ostbelgischen Verviers zwei mutmaßliche
Dschihadisten erschossen. Die Syrien-Rückkehrer
planten einen „großen Anschlag“. Seite 3
TV-Programm für eine Woche
Umweltverbände drohen mit
neuen Klagen gegen Elbvertiefung
:: Alle Fernseh-Höhepunkte der neuen Woche auf einen Blick. Titelthema:
Nina Hoger ist eine der „Dienstagsfrauen“ und übernimmt eine Chefrolle in
der Serie „Um Himmels Willen“.
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BUND, Nabu und WWF wollen Änderungen am Planungsbeschluss prüfen. Prozess könnte länger als 2015 dauern
Zeichnung: Noy
MENSCHLICH
GESEHEN
Kunst, was sonst!?
::
„Ich bin ein Bauchmensch“, sagt
Gregor Bröcker, 48. „So verkaufe ich
meine Kunst, und so kaufe ich auch.“
Sein Bauchgefühl muss es gewesen sein,
das ihm eines Tages eingegeben hat, mit
dem Eröffnen und Leiten großer Hotels
aufzuhören. Vor zwölf Jahren hat der
sehr erfolgreiche Hotelfachmann den
Schnitt gewagt, um sich ganz der Kunst
widmen zu können. An der Seite seiner
Freundin, der Speditionskauffrau Melina Nasse-Mayer, ist sich Bröcker als
frischgebackener Hamburger Galerist
jetzt deutlich nähergekommen.
Sein Vater war zu Hause in Düren
Architekt, die Wahl des Hotelfachs wohl
ein Stück jugendlicher Rebellion. Nachdem er als Jungspund mit dem Motorrad durch die Sahara geheizt war und
dabei sogar eine Tuareg-Hochzeit erleben durfte, musste er auch zweimal
dem Tod ins Auge sehen. „Damals habe
ich gelernt, das Leben wertzuschätzen.“
Sein erstes Hotel leitete er mit 23 Jahren in Kenia. Ab da ging es Schlag auf
Schlag, 18 Jahre lang, rund um den Globus. Bis in den Dschungel.
Während dieser Jahre waren ihm
die Schriftsteller, Schauspieler und Maler die Liebsten: Mit solchen Menschen
wollte er endlich mehr zu tun haben!
Wenn Bröcker mal freihatte, ging er
stundenlang ins Museum – und schrieb
an den berühmten Maler Gerhard Richter. Die Antwort hat er noch: Richter ermutigte ihn, es doch mit der Kunst zu
versuchen. Und den gewaltigen Schritt,
den ist er jetzt gegangen. (eng)
>> >> Seite 13 Bröcker und die Malerin Lita Cabellut
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H E U T E M I T RT V- M AG A Z I N
Foto: dpa
OLAF PREUSS
50003
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H A M B U R G ::
Die Umweltverbände,
die gegen eine Vertiefung und Verbreiterung der Elbfahrrinne klagen, erwarten einen Abschluss des Verfahrens
nicht vor Ende 2015. Die Änderungen
am Planungsbeschluss, die Hamburg
und der Bund vornehmen müssen, würden sorgfältig geprüft und im Zweifel
erneut beklagt, sagte Manfred Braasch,
Geschäftsführer des BUND in Hamburg, dem Abendblatt: „Wir hoffen, dass
wir bis Ende 2015 eine Entscheidung
des Bundesverwaltungsgerichts haben.
Ich halte das aber nicht für sicher“, sagte er. „Die Leipziger Richter haben den
Planungsbehörden eine Menge Hausaufgaben mitgegeben, die keineswegs
trivial sind. Wenn die Planänderungen
der Hamburg Port Authority und der
Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord
des Bundes aus unserer Sicht klagerelevant sind, werden wir unsere Klage entsprechend anpassen.“
Der BUND und der Nabu hatten
2012 beim Bundesverwaltungsgericht
in Leipzig gegen das Planfeststellungsverfahren zur Erweiterung der Elbfahrrinne geklagt und die Umsetzung gestoppt. Unterstützt werden sie dabei
vom WWF. Nach einer öffentlichen Anhörung im Juli 2014 hatte der 7. Senat
des Bundesverwaltungsgerichts das
Verfahren am 2. Oktober zunächst ausgesetzt. Um den Weg für eine Entscheidung frei zu machen, muss der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg
eine Präzisierung der Europäischen
Wasserrahmenrichtlinie vorlegen. Eine
entsprechende
Entscheidung
des
EuGH wird für April oder Mai erwartet.
Danach kann das Bundesverwaltungsgericht die von ihm eingeforderten Nachbesserungen zum Planverfahren bewerten. Das weitere Verfahren
aber könnte aus Sicht der Verbände
auch zusätzlichen Zeitbedarf aufwerfen. „Für viele Arten müssen womöglich
überhaupt erst relevante Daten erhoben werden, um ihre Gefährdung auf einer stabilen Basis beurteilen zu können“, sagte Beatrice Claus vom WWF.
„Wenn zusätzliche sogenannte Kartierungsverfahren nötig werden, wird es
einen Abschluss des Prozesses in Leipzig nicht vor 2016 geben. Für die Datenerhebung benötigt man eine vollständige Brut- oder Reproduktionsperiode etwa von bedrohten Vogelarten.“
Hamburgs Senat sieht derzeit keine
neue Rechtslage in dem Verfahren: „Es
hat sich an den Sachverhalten nichts geändert. Wir gehen davon aus, dass die
Richter zwischen den ökologischen und
wirtschaftlichen Interessen klug abwägen werden“, sagte Wirtschaftssenator
Frank Horch (parteilos) dem Abendblatt und lehnte Terminspekulationen
zugleich ab. „Hamburg und der Bund
sind intensiv dabei, die verbliebenen
Bedenken des Gerichts sorgfältig und
schnellstmöglich auszuräumen. Das
Gericht hat über sehr weite Strecken
die Planfeststellung bestätigt und keinen Zweifel an der wirtschaftlichen
Notwendigkeit einer abermaligen Anpassung der Fahrrinne gelassen.“
Senat macht Rückzieher beim Streit
um Überschwemmungsgebiete
:: Vor dem DGB-Haus
am Besenbinderhof soll ein neuer Platz
entstehen. Nach Abendblatt-Informationen will der Bezirk Mitte dort 50
Parkplätze entfernen und zwölf Bäume
fällen. Hintergrund: Der DGB richtet
derzeit einen Veranstaltungssaal für bis
zu 1200 Gäste her, der neue Platz soll
den Zugang für die Besucher erleichtern. 225.000 Euro inklusive Straßen-
H A M B U R G ::
Die Umweltbehörde
reagiert auf die Bürgerproteste gegen
die Überschwemmungsgebiete (ÜSG):
Sie will die Stadt noch einmal vermessen und die Senken entlang ihrer Binnengewässer ein zweites Mal ermitteln.
Danach werden die Grenzen der ÜSG
neu gezogen. Das bestätigte die Umweltbehörde dem Abendblatt. SPDFraktionschef Andreas Dressel begrüß-
bauarbeiten soll die Maßnahme kosten.
Allerdings gibt es Kritik. Von „Geldverschwendung und einem Geschmäckle“,
spricht Mittes CDU-Fraktionschef
Gunter Böttcher. Der Bund-der-Steuerzahler-Vorsitzende Lorenz Palte sagte:
„Die 225.000 Euro könnten sicherlich
sinnvoller eingesetzt werden.“ (ug)
>> >> Seite 8 Geschenk an Gewerkschaft?
Holtby fällt lange aus
D U B A I ::
HSV-Mittelfeldspieler Lewis Holtby, 24, hat sich in Dubai beim
3:2-Testspielsieg über Eintracht Frankfurt vermutlich das Schlüsselbein gebrochen. Bestätigt sich die erste ärztliche Diagnose, fällt der 24-Jährige wahrscheinlich zwei Monate lang aus.
>> >> Seite 23 Beisters Traumtag – Holtbys Albtaum
E L M S H O R N A M B I L L I GST E N
Diesel rutscht unter 1,00 Euro
>> >> Seite 2 Leitartikel Seite 19 Bericht
Hamburg fällt für den DGB Bäume
und baut 50 Parkplätze ab
HAMBURG
H SV-STA R V E R L E T Z T
te das Einlenken der Behörde und
sprach von einer neuen Chance für eine
Einigung mit den Bürgern vor Ort. An
der Berner Au, wo der Protest massiv
ist, reagierten die Anwohner verhalten.
Sie hatten an die 400 Stellungnahmen
eingereicht. Das Bezirksamt hatte ihr
Bürgerbegehren abgelehnt. (axö)
>> >> Seite 9 Behörde rechnet neu
H A M B U R G ::
So billig war das Tanken zuletzt vor sechs Jahren: An einer
Tankstelle in Elmshorm fiel der Dieselpreis auf unter einen Euro.
>> >> Seite 19 „Der Druck ist groß“
Foto: dpa
G E FÄ N G N I S LÜ B EC K
Zellentüren zu oft geöffnet?
LÜ B E C K ::
Alarmruf nach der Geiselnahme im Lübecker Gefängnis Lauerhof: Ein Justizbeamter hat jetzt in einem Brief an Ministerpräsident Albig
die Gefängnisleiterin scharf kritisiert.
>> >> Seite 12 Vorwurf: Zu liberaler Strafvollzug
Fliegt ein Russe nach München
WETTER
Aber jetzt ...
Bisexueller Asylsuchender aus Moskau mag doch nicht in Bayern bleiben – weil ihm die Unterkunft zu schmutzig ist
E G B E RT N I E S S L E R
:: Das Leben in Russland war noch
nie leicht. Zu Zarenzeiten herrschte die
Arroganz des Hochadels. In der Sowjetära bestimmten Mangel und die Willkür der Partei das Dasein. Die PutinZeit hält neben materiellen Fortschritten und begrenzten Freiheiten Rückgriffe auf großrussische Ideologie bereit, die so manchem Zeitgenossen
schlecht bekommen. Vor allem, wenn er
oder sie einer sexuellen Orientierung
folgen, die nicht in das orthodox-spießige Raster des neuen Russlands passen.
So gilt schon seit 2013 ein Gesetz, das
positive Äußerungen über Homosexualität in Anwesenheit von Minderjährigen oder in Medien unter Strafe stellt.
Mit einem neuen Ukas soll nun Transsexuellen, Transvestiten, Fetischisten,
Voyeuren, Exhibitionisten, Kleptoma-
nen und Spielsüchtigen der Führerschein entzogen werden. Zur Begründung werden die exorbitant hohe Zahl
an Verkehrstoten im Land und die
„nicht konformen Lebensweisen“ der
Betreffenden herangezogen. Vielleicht
sollten besser die Alkoholiker auf die
schwarze Liste gesetzt werden. Aber
dann müssten große Teile der Nation zu
Fuß gehen. Und Saufen gilt nach wie vor
als konformes Verhalten.
Eine Situation zum Davonlaufen!
So hat wohl auch ein 35 Jahre alter Moskowiter die Zustände in seiner kalten
Heimat empfunden und sich zwecks
Antrag auf Asyl nach München aufge-
Russland ist ein Rätsel
innerhalb eines Geheimnisses,
umgeben von
einem Mysterium.
Winston Churchill
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macht. Bisexuell sei er und mithin in
Russland von Verfolgung bedroht, gab
er an. Die zuständigen bayerischen Beamten nahmen die Sache ordnungsgemäß auf und schickten ihn in eine
Münchner Flüchtlingsunterkunft. Dort
genügte dem Schutzsuchenden ein
Blick, um seine Situation noch einmal
gründlich zu überdenken. Schon am selben Abend tauchte er wieder bei der Polizei am Flughafen auf und verlangte
seinen Pass: Er wollte so schnell wie
möglich wieder nach Moskau – weil die
Unterkunft nicht sauber genug gewesen
sei. Kurz und schmutzig, der Abstecher
nach München.
Heute erneut 8 Grad mit vielen
Wolken. Aber in den nächsten
Tagen kommt der Winter ...
Das ausführliche Wetter >> >> Seite 25
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