Patriotische Gesellschaft Zum 250. Geburtstag der Hamburgensie eine Sonderbeilage 12 Seiten Extra DIENSTAG, 7. APRIL 2015 / NR. 82 / 15. WOCHE / 67. JAHRGANG / 1,50 EURO Brandanschlag in Tröglitz – neue Morddrohungen Die Rückkehr der Alster-Kapitäne schlossenen Eintreten gegen Fremdenfeindlichkeit haben deutsche Politiker und der Europarat auf die Brandstiftung in einer Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz reagiert. Zu den vermutlich rechtsextremen Urhebern des Anschlags in Sachsen-Anhalt vom Sonnabend gab es am Montag laut Polizei zunächst weiter keine heiße Spur. Der örtliche Landrat Götz Ulrich (CDU) erhielt Morddrohungen, nachdem er sich weiter für Flüchtlinge eingesetzt hatte. Ziel des Brandanschlags in Tröglitz war ein weitgehend leer stehendes Gebäude, in dem ab Mai 40 Asylbewerber untergebracht werden sollten. Bei dem offenbar vorsätzlich gelegten Brand wurde unter anderem der gesamte Dachstuhl beschädigt. Zwei deutsche Bewohner des ansonsten leer stehenden Wohngebäudes wurden von Nachbarn rechtzeitig gewarnt und konnten unverletzt ihre Wohnung verlassen. Tröglitz war Anfang März in die Schlagzeilen geraten, als Bürgermeister Markus Nierth zurücktrat, nachdem er und seine Familie wegen der Asylbewerberunterkunft von Rechtsextremen bedroht worden waren. Nach dem Brandanschlag bekräftigte Landrat Ulrich gegenüber „Spiegel Online“: „Es bleibt dabei, Tröglitz bekommt 40 Asylbewerber.“ Daraufhin erhielt der Landrat Drohmails. (AFP) >> >> Seite 3 Wo angeblich keiner gegen Ausländer ist Ute Martens :: 65 Stunden wach bleiben. Diese Herausforderung hatte sich Tim Gafron am Osterwochenende selber ausgesucht. Der 31-Jährige moderierte gemeinsam mit Niklas Naujok den OsterMega-Hit-Marathon von Radio Hamburg im Studio an der Spitalerstraße. Die Hörer hatten 826 Titel ausgewählt. Diese zu präsentieren und die Menschen am Radio bei guter Laune zu halten, das war auch die Aufgabe von Tim Gafron. Der hatte sich akribisch auf das „Marathonmoderieren“, das am Ostersonnabend um vier Uhr begann und am Ostermontag gegen 21 Uhr auf der Showbühne an der Mönckebergstraße endete, vorbereitet: „Drei Wochen lang habe ich keinen Alkohol getrunken und bin häufig ins Fitnessstudio gegangen.“ Auch eine gesunde Ernährung stand für den Hobbykoch auf dem Programm. So topfit meisterte Tim Gafron den Hit-Marathon mit Bravour: „Natürlich habe ich auch mal einen Durchhänger, aber dann motivieren Niklas und ich uns gegenseitig.“ Gegen 21 Uhr, nachdem Gafron und Naujok den Siegertitel „Cheerleader“ des jamaikanischen Sängers OMI angesagt hatten, war ihr Job beendet. „Ich werde zwei Tage lang nur schlafen“, kündigte Gafron an. Der Eimsbütteler, der seit zehn Jahren bei Radio Hamburg moderiert, liebt seinen Beruf. Aber auch ein Wechsel ins Fernsehen und dort ein Musikformat zu präsentieren, würde ihn reizen. (ug) >> >> Seite 9 20.000 feiern in der City DÄNEMARK 16,00DKR / C3390A 4 190339 001505 Redaktion 0405544 71031 >> >> Seite 20 Vier Argumente für den Klassenerhalt SC HULDENKRISE EU warnt Athen vor Putin :: Vor seiner Reise nach Moskau warnt die EU den griechischen Regierungschef Tsipras vor einem prorussischen Kurs. Athens Finanzminister Varoufakis kündigte unterdessen an, sein Land werde wie verabredet am Donnerstag dem IWF die 450-Millionen-Euro-Rate zahlen. AT HEN/BRÜSSEL >> >> Seite 4 Was Tsipras und Putin erwarten Wer mit Öl heizt, spart bis zu 18 Prozent Günstige Rohstoffpreise entlasten viele Hamburger. Wer Gas verwendet, zahlt drauf :: Zahlreiche Hamburger Haushalte können sich auf niedrigere Heizkosten freuen. Der milde Winter und fallende Heizölpreise sorgen für Abschläge um bis zu 18 Prozent. Doch nicht alle profitieren von den sinkenden Kosten: Denn wer mit Gas heizt, schaut in die Röhre. Zwar waren der Dezember und der Februar in dieser Heizperiode deutlich kühler als zwölf Monate zuvor, doch insgesamt war der Winter erneut relativ mild. Nach einer Musterrechnung des Verbraucherportals Verivox dürfte der Energiebedarf der deutschen Haushalte von Anfang Oktober bis Ende März nur etwa fünf Prozent höher sein als in der vorangegangenen Heizperiode. Fünf Prozent mehr Verbrauch bedeutet aber nicht automatisch fünf Prozent mehr Kosten. Die hängen von den Preisen der Brennstoffe ab. Und die bescheren allen Hamburger Haushalten, die mit Öl heizen, erhebliche Entlastungen. Sie profitieren vom Preisrutsch beim Rohöl, der im vergangenen Sommer einsetzte. Mit dem Rückgang der Rohölpreise fielen auch die Heizölpreise. Gegenwärtig HAMBUR G Mega-Moderator :: Der FC St. Pauli hat im ausverkauften Millerntorstadion die Hoffnung auf den Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga mit einem 4:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf genährt. Überragender Spieler der Hamburger war der 20 Jahre alte Südkoreaner Kyoung-Rok Choi, dem bei seinem Profidebüt gleich zwei Tore gelangen. HAMBUR G Die Saison hat begonnen: Hamburgs Weiße Flotte auf Alster, Elbe und Bille startet wieder mit ihren Schiffstouren. Das Abendblatt stellt die Menschen hinter den Kulissen vor Seite 9 Leinen los ECKART GI E N K E MARTIN KO P P MENSCHLICH GESEHEN FC St. Pauli siegt mit 4:0 Andreas Laible :: Mit Aufrufen zum ent- 20015 UNABHÄNGIG, ÜBERPARTEILICH ZWEITE FUSSBALLBUNDESLIGA Rechtsextremer Hintergrund vermutet. Politiker fordern Eintreten gegen Fremdenhass T R Ö G L I TZ * müssen die Verbraucher 62,60 Euro inklusive Mehrwertsteuer für 100 Liter Heizöl bezahlen, bei Abnahme von 3000 Litern. Vor einem Jahr waren es noch 80,10 Euro. Das ist ein Rückgang von mehr als 20 Prozent. „Folglich ist Heizen mit Öl in dieser Heizperiode um 18 Prozent günstiger geworden“, sagt Florian Krüger von Verivox. Allerdings werden nur etwa 15 bis 20 Prozent der Hamburger Haushalte mit Öl beheizt, wie Siegmund Chychla vom Mieterverein zu Hamburg sagt. „35 Prozent beziehen Fernwärme, und 45 Prozent heizen mit Gas“, fügt er hinzu. Deren Lage ist ganz anders. Denn der Gaspreis hat sich im Gegensatz zum Heizölpreis kaum von der Stelle bewegt. Er liegt nur ungefähr um zwei Prozent niedriger als vor einem Jahr. Laut Verivox bedeutet das für die Eigentümer und Mieter, deren Häuser und Wohnungen mit Gas beheizt werden: Diese Heizperiode ist um vier Prozent teurer als die vergangene. „Erstmals seit etlichen Jahren ist damit die Ölheizung wieder günstiger als das Heizen mit Gas. Die Preisschere hat sich vollständig geschlossen“, sagt Krüger. Bis vor wenigen Jahren gab es einen engen Zusammenhang zwischen Öl- und Gaspreisen, der in den Liefer- verträgen der Gasversorger verankert war. Die Gaspreise folgten den Ölpreisen mit einem zeitlichen Abstand von sechs Monaten. Ungefähr seit 2010 hat sich dieser Zusammenhang immer weiter gelockert. „Für den Verbraucher ist es letztlich besser, wenn diese unnatürliche Preisbindung zu Ende geht“, sagte Florian Krüger von Verivox. Dem Hamburger Energie-Informationsdienst (EID) zufolge bestimmt jetzt der Markt den Gaspreis. Und da gebe es derzeit einige Unsicherheiten, sagt Rainer Wiek vom EID. So müssten nach dem Winter die Speicher in der EU wieder gefüllt werden. Dazu kommen Produktionskürzungen in den Niederlanden, die unklare Lage in der Ukraine und die Frühjahrswartungen an den Förderanlagen in Norwegen. Siegmund Chychla rät nun den Hamburgern, die mit Öl heizen, auf eine möglichst schnelle Abrechnung bei ihren Vermietern zu drängen: „Etliche Heizkostenabrechnungen dürften ein Guthaben ausweisen. Da aber die Abrechnungen Grundlage der Vorauszahlungen fürs kommende Jahr sind, müsste die Vorschusszahlung gekürzt werden.“ Die Erfahrung habe gezeigt, dass Vermieter dieses nur selten freiwillig anbieten würden. Das ist doch unerhört! Vier von fünf Deutschen haben Handys, die sie nicht mehr nutzen. Das Gold ist 80 Millionen Euro wert HANS WAC K E R :: Nur wenige Menschen genießen heutzutage den Nimbus, unerreichbar zu sein. Das liegt daran, dass sie kein Handy haben. Wer aber kein Handy hat, gilt heutzutage als gehandicapt, beziehungsweise als Beziehungswaise, weil ihn das Quasselfieber nicht ansteckt. Andere empfinden das drahtlose Telefon als Geheimdienstapparat und weigern sich, diesem ins Netz zu gehen. Handy-Verweigerer sind nur schwer zu therapieren. Flatrates auf Rezept haben in Laborstudien bisher kein nennenswertes Ergebnis erbracht. Da es sich allerdings um eine schweigende Minderheit handelt, die sich kein Gehör verschafft, fällt sie in der Gesellschaft nicht weiter auf. Für alle anderen halten namhafte Smartphonelieferanten eine mehr als ausreichende Versorgung mit tragba- Anzeigen 04035 10 11 AboService 04033 39 40 11 ren Sprecheinrichtungen bereit. Sie plädieren für den Grundsatz: Jedes Handy hat das Recht, einem Menschen zu gehören. Doch viele Geräte werden im Alter abgeschoben, manchmal schon nach zwei Jahren. Sie gehören dann zum alten Eisen, fühlen sich nutzlos und bekommen oft nicht einmal häusliche Pflege. Die tägliche Energieaufnahme wird ihnen versagt. Das lässt sie verkümmern und vereinsamen. 100 Millionen Handys darben so in Deutschland. Das fand Bitkom, der Verband der Old is gold. Sprichwort aus Tansania digitalen Wirtschaft, bei einer aktuellen Umfrage heraus. Demnach haben vier von fünf Deutschen mindestens ein unbenutztes Handy oder Smartphone zu Hause herumliegen, fast jeder Dritte hortet zwei Geräte, fünf Prozent sogar vier oder mehr. Darunter sollen sich noch großformatige Handys in Form von Briketts befinden. Sie stammen aus der Zeit, als Nero Rom angezündet hat, sind also technisch weitestgehend überholt. Viele Handy-Horter ahnen gar nicht, welche Schätze sie in der Schublade haben. Allein das Gold in den hierzulande vernachlässigten Apparaten hat einen geschätzten Wert von 80 Millionen Euro. Darum nehmen Mobilfunkanbieter Geräte gern kostenlos zurück und schlachten sie aus. HandyNachlassverwalter sollten ihrem Gerät für die letzte Reise einen Organspenderausweis beifügen. Kein Betrieb: Heute wieder Streik in Hamburger Kitas :: Hamburgs Eltern müssen sich heute wieder auf verschlossene Kita-Türen in der ganzen Stadt gefasst machen. Die Gewerkschaft Ver.di hat für den ganzen Tag zu einem Streik aufgerufen. Betroffen sind Einrichtungen, die Mitglied in der Arbeitsrechtlichen Vereinigung Hamburg (AVJH) sind. Dazu zählen die Kitas der Elbkinder, des Studierendenwerks, des Arbeiter Samariterbundes, der Rudolf-Ballin-Stiftung und des Hamburger Schulvereins von 1875. In den betroffenen Sozialeinrichtungen werden unter anderem die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten der Elbewerkstätten, des Lebenshilfewerkes Hamburg und von fördern & wohnen streiken. Insgesamt rechnet Ver.di mit 1000 Streikenden. Beim Streik vor Ostern waren rund 100 der 220 Kitas geschlossen, andere arbeiteten mit Notprogramm. Die Gewerkschaftsseite fordert eine bessere Eingruppierung und, damit verbunden, mehr Gehalt für die Beschäftigten. „Im Sozial- und Erziehungsdienst herrscht Fachkräftemangel, und die Arbeitgeber weigern sich, die Arbeit an und mit Menschen angemessen zu vergüten“, sagt Sigrid Ebel von Ver.di Hamburg. Die kommunalen Arbeitgeber lehnen die Gewerkschaftsforderungen als überhöht ab. Am Donnerstag wird weiterverhandelt, Ver.diChef Frank Bsirske kündigte einen harten Konfrontationskurs an. HAMBUR G >> >> Seite 7 Erneut Streik in Hamburg 0:4NIEDERLAGE IN LEVERKUSEN HSV im Überlebenskampf :: HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer (Foto) sagte nach der 0:4Niederlage in Leverkusen über den HSV: Wenn wir uns so präsentieren wie in Leverkusen, dann werden wir keine Chance haben, die Klasse zu halten. HAMBUR G >> >> Seite 2 Kommentar Seite 19 Bericht Witters WELTLITERATUR Die besten ersten Sätze :: Literatur-Nobelpreisträger William Faulkner hat die Regel für einen gelungenen Romananfang aufgestellt: „Schreiben Sie den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt den zweiten lesen will – und dann immer so weiter.“ Schauen Sie selbst – auf die besten ersten Sätze der Weltliteratur. HAMBUR G >> >> Seite 6 Die Andere Seite CO NTAINERSC HIFFE Ein Rekord nach dem anderen :: Für Hamburg und andere Häfen wird es jetzt noch enger: Die ersten Containerschiffe mit mehr als 20.000 Ladeboxen sind schon bestellt. HAMBUR G >> >> Seite 25 Bericht dpa INTELLIGENT UND VERNETZT Neuerfindung des Fahrrads :: Ingenieure und Verkehrsplaner arbeiten an einem intelligenten Fahrrad. Eine Kommunikationseinheit, so groß wie eine Streichholzschachtel, informiert über die Strecke und den Zustand von Bremsen oder Kette. BERLIN Erfolg der Grünen: Senat verzichtet auf Berufung gegen Umwelturteil HAMBUR G :: Überraschende Kehrt- wende in den Koalitionsverhandlungen in Hamburg: SPD und Grüne wollen nun doch auf eine Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts verzichten, in dem es mehr Maßnahmen zur Luftreinhaltung gefordert hatte. Entscheidend sei die schriftliche Urteilsbegründung des Gerichts gewesen, heißt es aus Verhandlungskreisen. Alle Maßnahmen für eine bessere Luftreinhaltung, die das Gericht aufgeführt hatte, hätten SPD und Grüne ohnehin geplant. „Wir werden das Urteil erfüllen“, kündigt ein Mitglied der Grünen-Verhandlungsführung an. Deshalb erübrige sich eine Berufung. Vor gut drei Wochen hatten beide Parteien noch angekündigt, in Berufung gehen zu wollen. Die Basis der Grünen war darüber äußerst verärgert und hatte „Nachverhandlungen“ gefordert. (dey) >> >> Seite 2 Leitartikel Seite 8 Bericht >> >> Seite 17 Das Fahrrad wird intelligent WETTER Heizkostenfreundlich :: Ob Öl oder Gas: Tempera- turen trotz vieler Wolken heute bis 12 Grad schonen den Etat für die Heizkosten. Das ausführliche Wetter auf >> >> Seite 27 Meinung, Karikatur, Leserbriefe Politik Thema Hamburg und Der Norden Familienanzeigen Kultur Live, Kinoprogramm Medien, Theaterplan Wissen TVProgramm, RadioTipps Sport Flohmarkt Wirtschaft Wetter, Rätsel, Horoskop, Impressum Aus aller Welt 2 3–4 6 7 – 12 22 13 – 14 15 16 17 18 19 – 24 22 25 – 26 27 28 EMail: [email protected] Internet: www.abendblatt.de
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