Konjunkturwoche

Konjunkturwoche
Volkswirtschaft – 13.03.2015
Rückblick: Die amerikanischen Einzelhandelsumsätze sind zum dritten Mal hintereinander gesunken.
Dieses Mal ist kein relativierender Benzinpreisrückgang zu Erklärung heranzuziehen – wohl aber das
ausgesprochen kalte Wetter an der Ostküste. Zwar dürfte die mäßige Kauflaune im laufenden Quartal
eine konjunkturelle Delle entstehen lassen. Doch sollten sich die US-Konsumenten schon im nächsten Monat zurückmelden.
Ausblick: Es wird wieder eine an Veröffentlichungen arme Woche. Ernüchternde Produktionsdaten
aus den USA könnten zeigen, dass die Wachstumskräfte dort gerade neu austariert werden. Schließlich haben sich die Rahmenbedingungen beim Wechselkurs und den Energiepreisen doch gehörig
verschoben.
Wochenüberblick: 16.3. bis 20.3.
Indikator
Vorperiode (lfd. Monat)
%, wenn nicht anders vermerkt
für
(P)
(T R)
( )
Vorjahr
(P)
(T R)
( )
Mo
Di
11:00
DE
ZEW Konjunkturerwartungen
Mär
60,0
50,0
53,0
11:00
EA
Konsumentenpreise (HVPI)
Feb
0,6
0,6
–1,6
–0,3
–0,3
–0,6
Feb
0,5
–1,9
0,6
0,6
0,6
–2,3
–2,0
–2,2
Kernrate (o. En., Nahr., Tab.)
Feb
0,0
0,3
Kapazitätsauslastung
Feb
79,2
79,5
79,4
US
NAHB, Häusermarktindex
Mär
56
56
55
11:00
EA
Handelsbilanz (Mrd. €)
Jan
15,0
14:30
US
Baugenehmigungen (ann., Mio.)
Feb
1,070
1,065
1,060
Baubeginne (annualisiert, Mio.)
Feb
1,050
1,053
1,065
15:15
16:00
US
Industrieproduktion
0,2
Mi
24,3
Do
16:00
US
Frühindikator, Conference Board
Feb
0,3
0,3
0,2
16:00
US
Philadelphia Fed
Feb
2,0
5,5
5,2
DE
Erzeugerpreise
Feb
–0,2
0,1
–0,6
Fr
08:00
(P) – Prognose Berliner Sparkasse / (T R) – Thomson Reuters, Konsens-Erwartung / ( ) – letzter Wert
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Konjunkturwoche
Volkswirtschaft – 13.03.2015
Indikatoren der laufenden Woche
Deutschland
ZEW-Konjunkturerwartungen (Mär)
(Saldo – Linie; Konjunkturlage – rote Linie)
Orientiert man sich am Aktienmarktgeschehen
oder am Sentix-Anlegervertrauen, so darf von
einem weiteren, durchaus merklichen Anstieg
in den Konjunkturerwartungen der Finanzanalysten ausgegangen werden. Angesichts der
inzwischen ebenfalls positiveren Lageurteile
wäre dies ein deutliches Signal. Allerdings ist
auch zu befürchten, dass es dem Niveau nach
zusehends zu einer Abkopplung von den gemächlicher steigenden Erwartungen im IfoGeschäftsklima kommt. In diesem Fall (die IfoWerte werden in der nächsten Woche veröffentlicht) wären gute ZEW-Werte gleichzeitig
als Ausdruck einer sich füllenden Erwartungsblase zu interpretieren.
100
80
60
40
20
0
-20
-40
-60
2011
2012
2013
2014
2015
Prognose:
+60
Erzeugerpreise (Feb)
(ggü. Vj. [%] – Säulen; Index [2010 = 100] – Linie, rechte Skala)
7,5
109
6,0
108
4,5
107
3,0
106
1,5
105
0,0
104
-1,5
103
-3,0
2011
102
2012
2013
2014
2015
Während bei Mineralölerzeugnissen schon
wieder von einem Preisanstieg ausgegangen
werden kann, sollten die für die Energiekomponente gewichtigeren Gaspreise noch gesunken sein. Auch bei den Strompreisen ist nicht
von einer Trendwende auszugehen. Anders als
im Konsumentenpreisindex könnten die Energiepreise insgesamt also durchaus noch einmal gesunken sein. Zumindest wird der von
ihnen ausgehende Abwärtssog aber schwächer. Ein wichtiger Hinweis für den mittelfristig
zu erwartenden allgemeinen Trend bei den
Herstellerpreisen sind jedoch Unternehmenserwartungen zu den erzielbaren Verkaufspreisen. Hier machten sich in den letzten beiden
Ifo-Abfragen positive Rückwirkungen des
schwächeren Euro bemerkbar: der Antwortsaldo war nun wieder positiv.
Prognose:
Vm.
–0,2%
Vj. –2,3%
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Konjunkturwoche
Volkswirtschaft – 13.03.2015
US
Industrieproduktion / Kapazitätsauslastung (Feb)
(Industrieproduktion, [2007 = 100] – Linie; ggü.
Vj. [%] – Säulen, rechte Skala)
110
108
106
104
102
100
98
96
94
92
90
2011
5,5
5,0
4,5
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
2012
2013
2014
2015
Die Produktionsleistung der Versorger sollte
noch weiter gestiegen sein und den Gesamtindex stützen. Den Verkaufszahlen zufolge dürfte der Automobilbau aber neuerlich schleppend verlaufen sein. Für den Berichtsmonat ist
zudem schon ein leichter Rückgang bei den
geleisteten Arbeitsstunden gemeldet worden.
Nach den zuletzt enttäuschenden Auftragsdaten muss man davon ausgehen, dass die amerikanische Industrie in eine Phase mit schwächeren Zuwachsraten übergetreten ist. Auch in
der ISM-Abfrage fallen die Antworten zum aktuellen Produktionsgeschehen jetzt längt nicht
mehr so euphorisch aus wie noch im letzten
Herbst.
Prognosen:
Industrieproduktion
Kapazitätsauslastung
Vm.
0,0%
79,2%
Frühindikatoren, Conference Board (Jan)
(Index [2010 = 100] – Linie; ggü. Vm. [%] –
Säulen, rechte Skala)
128
1,5
124
1,2
120
0,9
116
0,6
112
0,3
108
0,0
104
-0,3
100
2011
Der Aufwärtstrend sollte angehalten haben. Im
Vergleich zu den sehr hohen Werten aus dem
Spätsommer wäre damit aber doch eine gewisse Abkühlung zu verzeichnen. Zudem kommen
die positiven Impulse jetzt nicht mehr von nahezu allen Teilindizes, sondern vorrangig von
den auf die Finanzmärkte bezogenen Einzelfaktoren.
Prognose:
Vm.
0,3%
-0,6
2012
2013
2014
2015
Ansprechpartner: Uwe Dürkop, Tel.: 030/869 934 67
mailto:[email protected]
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