Dax 10710.97 +0.78% E-Stoxx 50 3358.96 -0.40% Dow Jones 17197.70 -1.09% S&P 500 2003.60 -1.28% Euro/Dollar 1.1290$ -0.80% Euro/Yen 132.63¥ -1.13% Brentöl 46.06$ -1.03% Gold 1285.10$ -0.55% Bund 10J. 0.353% -0.030PP US Staat 1.722% -0.101PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 20 / PREIS 2,60 € DONNERSTAG, 29. JANUAR 2015 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 THEMEN DES TAGES Beschützer gesucht Viele Firmen fürchten die Digitalisierung Viele deutsche Firmen sehen die Digitalisierung der Wirtschaft eher als Risiko denn als Chance. Eine Umfrage des Deutschen Industrieund Handelskammertages unter 1 849 Unternehmen zeigt: Mehr als zwei Drittel sehen beim Stand der Digitalisierung in ihrem Unternehmen noch Defizite. Insbesondere Mittelständler fürchten um die Sicherheit ihrer Daten. Seite 8 Thyssen-Krupp schüttet wieder Geld an die Aktionäre aus. So wirbt Konzernchef Hiesinger um Langfrist-Investoren – als Schutz gegen eine mögliche Zerschlagung. gen. Dazu gehören angelsächsische Fonds wie der „Ontario Teachers’ Pension Plan“, die die Pensionen von Millionen von Rentnern verwalten – kein leichtes lf Cent sind eine verschwindend geUnterfangen in Zeiten niedriger Zinsen. Diese Invesringe Summe. Dafür erhält man im toren haben sich laut Konzernkreisen für eine DiviSupermarkt eine Plastiktüte. Für die dende starkgemacht. Aktionäre von Thyssen-Krupp aber Das Kalkül: Mehr Investoren von diesem Schlag sind elf Cent ein wichtiges Zeichen: könnten ein Gegengewicht zu Cevian bilden. Der So viel wird der Essener Konschwedische Finanzinvestor, der zern pro Aktie ausschütten. auch an Bilfinger beteiligt ist, kontrolThyssen-Krupp In den beiden Vorjahren liert 15 Prozent von Thyssen-Krupp – Dividendenausschüttung hatten die Aktionäre noch und hat große Pläne. je Aktie in Euro auf eine Dividende verzichCevian gilt als sehr aktiver Aktio1,30 ten müssen. när: Er pflegt intensiven Kontakt mit Elf Cent stehen also für Vorstand und Aufsichtsrat und vernichts Geringeres als „die sucht, die Strategie zu beeinflussen – Rückkehr zur Normaliin Richtung Profit. Das Ziel von Cevität“, wie es Vorstandschef an-Vertreter Jens Tischendorf, der auf Heinrich Hiesinger bei der Hauptversammlung am Freitag 0,11 in den Aufsichtsrat einziehen wird: der Vorstellung der Jah0 0 den Aktienkurs in den nächsten fünf reszahlen nannte. 2007/ 2013/ Jahren mindestens verdoppeln. Die Nach vielen Krisen2008 2014 jahren machte ThysRechnung würde am besten aufgeHandelsblatt Quelle: Unternehmen sen-Krupp im abgehen, wenn die schwächelnde Stahlschlossenen Geschäftssparte abgespalten wird. jahr endlich wieder Gewinn – 195 Hiesinger hält von einem Spin-off nicht viel. Er will Millionen Euro. Leisten kann sich der Thyssen-Krupp lieber zu einem breit aufgestellten InKonzern die insgesamt 62 Millionen Eudustriekonzern umbauen und als Ganzes erhalten. ro für die Dividende trotzdem nicht: Dafür braucht er Zeit. „Eine Dividende ist ein Signal Bei einem negativen operativen an die Investoren, dass sie kurzfristig keine hohen Gewinnmargen erwarten können“, sagt KonzernbeCashflow muss er sie aus der Substanz triebsratschef und Aufsichtsrat Wilhelm Segerath. bezahlen. Die Krupp-Stiftung, die fast ein Viertel der Aktien Doch Hiesingers Gabe ist ein Verhält, steht hinter Hiesinger und seiner Strategie. Für sprechen auf bessere Zeiten – und alle anderen Investoren sind die Zeichen damit klar ein Signal an langfristig oriengesetzt: Gesucht sind Beschützer des Konglomerats. tierte Investoren, denen regelmäßige Dividenden wichtiger Last der Vergangenheit Seiten 4–7 sind als schnelle Kurssteigerun- D. Fockenbrock, M. Murphy, M. Wocher Düsseldorf Paketdienst Hermes klagt über harte Konkurrenz Heinrich Hiesinger: Der Chef von Thyssen-Krupp verspricht bessere Zeiten. Media-Saturn will im Onlinehandel aufholen Die Elektronik-Kette Media-Saturn will den Onlinehandel kräftig ausbauen. „Langfristig wird ein Fünftel des gesamten Handels übers Internet stattfinden. Ich bin überzeugt, dass auch wir einen Anteil von bis zu 20 Prozent erzielen werden“, sagte Unternehmenschef Pieter Haas im Interview. Bislang galt bei der Metro-Tochter das Ziel, zehn Prozent vom gesamten Umsatz online einzufahren. Seite 18 Immobilienpreise in den Großstädten steigen stark Defodi Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 53,90 Euro Handelsblatt Print + Live App: 60,89 Euro Vorschlag Belgien 3,20 € Frankreich 3,70 € Großbritannien 3,30 GBP Luxemburg 3,20 € Niederlande 3,20 € Österreich 3,20 € Polen 19,90 PLN Schweiz 5,30 CHF Tschechien 120,00 CZK Ungarn 1100,00 FT E Die geringen Margen im Paketgeschäft drücken auf die Löhne der Zusteller. So zahlt der private Paketdienst Hermes seinen Mitarbeitern gerade mal den Mindestlohn. Mehr lasse der Wettbewerb nicht zu, sagt Hermes-Chef Hanjo Schneider. Auch die Deutsche Post will das Einstiegsgehalt ihrer Bediensteten um bis zu 35 Prozent senken. Die Gewerkschaft Verdi spricht von einem Skandal. Seite 16 Herber Schlag für die Deutsche Bank Ein Urteil des BGH führt zu hoher Sonderbelastung im Privatkundengeschäft. D as nennt man wohl Ironie des Schicksals. Jahrelang zeigten bei der Deutschen Bank die Privatkunden-Manager mit dem Finger auf die Investmentbanker – weil Milliardenstrafen für die Skandale in diesem Geschäft die Gewinne auffraßen. Im vierten Quartal 2014 trifft es nun aber den Bereich „Private & Business Clients“ (PBC) von Vorstand Rainer Neske selbst. Grund ist eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH), die es Kunden erlaubt, vor Jahren gezahlte Kreditgebühren zurückzufordern. „Das Urteil hat die Deutsche Bank auf dem falschen Fuß erwischt – sie hat nicht genügend Vorsorge gebildet, so dass die Rückzahlungsansprüche der Kunden nun das Ergebnis des vierten Quartals verhageln“, heißt es in Frankfurter Finanzkreisen. Dabei ist von außerordentlichen Kosten im dreistelligen Millionenbereich die Rede. Ein Sprecher der Bank lehnt eine Stellungnahme ab. Am heutigen Donnerstag erläutert der Vorstand seine Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2014. Der BGH hatte Ende Oktober vergangenen Jahres entschieden, dass Kunden Bearbeitungsgebühren für Kredite zurückfordern dürfen – und zwar für alle Verträge seit 2004. Die Folge: Millionen Kunden forderten die Gebühren nebst Zinsen zurück. Auf 13 Milliarden Euro schätzt die Stiftung Warentest die Summe der zu Unrecht erhobenen Gebühren für die Branche. Das verhagelte Quartal kommt für Vorstand Neske zur Unzeit. Denn die Bank steckt mitten in der Suche nach einer neuen Strategie – und dabei kommen alle Bereiche auf den Prüfstand, vor allem die Postbank. Eine der Optionen, die der Vorstand analysiert, ist eine Trennung von der Tochtergesellschaft – was die Bedeutung des Privatkundengeschäfts im Konzern deutlich schwächen würde. da/dlm/mm/pk © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Im Verhältnis zum örtlichen Jahreseinkommen sind die Wohnungen in sieben deutschen Immobilienhochburgen – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart – in den vergangenen fünf Jahren um gut ein Drittel teurer geworden. Das haben für das Handelsblatt vom Marktforschungsinstitut Empirica errechnete Zahlen ergeben. Seite 24 Oetker löst Streit um Führung des Konzerns Alfred Oetker ist einstimmig zum stellvertretenden Vorsitzenden des Beirats der Oetker-Gruppe gewählt worden. Damit wird er nicht die operative Leitung des Unternehmens übernehmen. Das erfuhr das Handelsblatt aus dem Umfeld des Beirats. Mit diesem Kompromiss löst das Unternehmen einen monatelangen Familienkonflikt. Seite 46
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