Dax 10752.11 -0.02% E-Stoxx 50 3374.14 -0.27% Dow Jones 17859.70 -0.05% S&P 500 2069.09 +0.02% Euro/Dollar 1.1300$ -0.19% Euro/Yen 135.94¥ +0.55% Brentöl 54.28$ -3.57% Gold 1219.77$ -1.12% Bund 10J. 0.355% -0.015PP US Staat 1.997% -0.000PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 30 / PREIS 2,60 € DONNERSTAG, 12. FEBRUAR 2015 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 Flug nach nirgendwo Themen des Tages Die Piloten der Lufthansa-Gruppe scheinen nur noch eine Sprache zu sprechen: Streik. Viele wünschen sich von Konzernchef Spohr einen klaren Kurs und offene Worte. Bekommt der einstige Flugkapitän die Kurve? David Cameron hat es ganz offen zugegeben: Die britische Regierung spielt bereits Szenarien für einen Austritt Griechenlands aus dem Euro durch. Der sogenannte Grexit beschäftigt aber nicht nur die europäische Politik. Auch internationale Banken und natürlich die deutsche Industrie haben Pläne für den Fall entworfen. Wie gut fühlen sie sich gewappnet? Seite 8 Die Wirtschaft wappnet sich für den Grexit Jens Koenen Frankfurt RAG-Stiftung forciert ihre Einkaufstour Um genügend Vermögen für die Abwicklung des Steinkohlenbergbaus aufzubauen, ist die RAG-Stiftung seit einiger Zeit auf Einkaufstour. Zugleich will sie die Abhängigkeit von ihrem größten Asset, dem Chemiekonzern Evonik, verringern. Daher hat sie jetzt eine neue Umtauschanleihe auf Evonik-Aktien über 500 Millionen Euro aufgelegt. Damit soll die zweite Stufe der Firmenzukäufe finanziert werden. Trotz Nullkupons reißen sich Investoren um die Titel. Seite 16 ZB Lufthansa-Chef Carsten Spohr: Die Zeit drängt, der Druck steigt. streckenjets von Lufthansa auf die Tochter Cityline über tragen: Kosteneffekt minus 20 Prozent. Doch die Zukunft des größten Sorgenkinds, des Passagiergeschäfts Marke „Lufthansa“, ist tat- Britisches Vorbild Operatives Ergebnis in Mio. Euro 2013 2014 Jan. bis Sept. +201 % +28 % 1 048 849 663 348 IAG British Airways, Iberia u.a. Lufthansa Handelsblatt | Quelle: Unternehmen Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 53,90 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 60,89 Euro Belgien 3,20 € Frankreich 3,70 € Großbritannien 3,30 GBP Luxemburg 3,20 € Niederlande 3,20 € Österreich 3,20 € Polen 19,90 PLN Schweiz 5,30 CHF Tschechien 120,00 CZK Ungarn 1100,00 FT S treik ist fast zur Routine geworden bei den Piloten der Lufthansa-Gruppe. Schon zum elften Mal innerhalb eines knappen Jahres legen sie im Streit um ihre Altersversorgung die Arbeit nieder. An diesem Donnerstag und Freitag sind es die Flugzeugführer der Lufthansa-Billigtochter Germanwings. Es könnte noch schlimmer kommen – sollten die Piloten unbefristet streiken. Die Gewerkschaft holt sich derzeit Rückendeckung für den Arbeitskampf. Die Zustimmung sei groß, berichten Insider. Zwar sehen viele Piloten das Geschacher um eine recht komfortable Vorruhestandsregelung kritisch, doch sie alle eint der Frust über den Kurs von Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Der einstige Pilot, seit Mai 2014 im Chefsessel, steht im Verdacht, einen Flug ins Nirgendwo zu verantworten. Den Kritikern fehlt eine konkrete Ansage, wohin die Lufthansa mit ihrem Vorstandsbereich Passage will – und wie viele Piloten nötig sind. Bei British Airways dagegen kommunizierte die Führung, 500 Jobs seien zu viel. „Uns fehlt das große Bild, die Vision, wo Herr Spohr hinwill“, so ein Kapitän. Lufthansa dementiert: Ihr Vorstandschef habe in seinen knapp zehn Monaten in vielen Punkten radikal Position bezogen. So will er unter dem Namen Eurowings eine Billigplattform für Kurz- sowie ausgewählte Langstreckenflüge etablieren. Und unter dem Codenamen „Jump“ werden acht Airbus-Lang- sächlich noch ungewiss. „Man hat uns zwar mitgeteilt, die Kernmarke Lufthansa produziere 30 bis 40 Prozent zu teuer“, sagt Markus Wahl von der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit. „Aber auf unsere Frage, was man sich vorstelle, hieß es: Das werde gerade erarbeitet.“ Am 19. Februar will das Passage-Management Genaueres sagen. Die Zeit drängt. Der Druck auf Spohr steigt. Sogar das ein oder andere Aufsichtsratsmitglied wünscht sich eine klarere Kommunikation. „Herr Spohr hat die absolute Rückendeckung der Kapitalseite. Aber er hält sich derzeit zu bedeckt, wenn es darum geht, den Mitarbeitern reinen Wein einzuschenken“, erzählen Kenner des Kontrollgremiums. Ähnlich sieht es Berater Gerald Wissel von Airborne Consulting: „Die Erfahrung zeigt, dass es am besten ist, völlig offen mit den Mitarbeitern zu kommunizieren, wie ihr Unternehmen in fünf Jahren aussieht.“ Das belege der Sanierungserfolg von British Airways, heute mit Iberia fusioniert in der International Airlines Group. Derzeit entfernen sich Mitarbeiter und Management bei Lufthansa immer weiter voneinander: LufthansaChefs spielen das Szenario unbefristeter Streik durch. „Im März könnte das drohen“, sagt ein Manager. Die Pilotengewerkschaft hält sich bedeckt. „Wir prüfen alle Optionen“, sagt Vorstand Wahl. „Ein unbefristeter Streik zählt dazu.“ Unruhe bei Lufthansa Seiten 4 - 5 Merkels Friedensmission Zum Vierer-Gipfel in Minsk reisen auch die prorussischen Separatistenführer an. Mathias Brüggmann, Thomas Sigmund Berlin A m späten Mittwochabend gab es in Minsk erste vorsichtige Meldungen über eine Annäherung im Ukraine-Streit. Nach übereinstimmenden Erklärungen aus dem Lager des gastgebenden weißrussischen Staatschefs Alexander Lukaschenko und der ukrainischen Delegation zeichnete sich eine gemeinsame Erklärung der Teilnehmer ab. Zuvor hatten Kanzlerin Angela Merkel, Kremlchef Wladimir Putin, der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und der französische Staatschef François Hollande in kleiner Runde über eine Friedenslösung in der Ostukraine beraten. Später baten sie ihre Außenminister dazu. Erwartet wurde, dass über eine Feuerpause und den Rückzug schwerer Waffen aus dem Kriegsgebiet verhandelt wird. Poroschenko hatte zuvor mit einer Verhängung des Kriegsrechts gedroht, sollten die Minsker Gespräche scheitern. Überraschend reisten auch die prorussischen Separatistenführer Alexander Sachartschenko und Igor Plotnizki nach Minsk. Welche Rolle sie dort spielen würden, war zunächst unklar. Sollte es zu einem Verhandlungserfolg kommen, seien die beiden zur Unterschrift eines Abkommens bereit, sagte Separatistensprecher Andrej Purgin in Donezk. Die Führung in Kiew lehnt direkte Gespräche mit den Aufständischen ab. Bericht Seite 8 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Infineon: Gut, aber nicht gut genug Vor zweieinhalb Jahren hat Reinhard Ploss die Führung bei Deutschlands größtem Chiphersteller übernommen. Er macht seine Sache gut, es geht aufwärts. Doch nach wie vor rennt Infineon den eigenen Renditezielen hinterher. Der Handelsblatt-Bilanzcheck deckt einige Schwächen des Münchener Konzerns auf. Seite 20 Deutsche Banken plagen neue Ängste Kaum haben die europäischen Geldhäuser den Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) überstanden, geht das Zittern vor den Aufsehern bereits in die nächste Runde. Obwohl die Anforderungen an die Kapitalpuffer der Banken für Notfälle bereits deutlich verschärft wurden, gibt es in den Chefetagen neue Bedenken, die Zügel würden weiter gestrafft. Seite 26 Der seltsame Fall des Hauses Penell Ein Kupferschatz, ein überforderter Firmenchef und eine alte Dame, die nicht loslassen kann: Was nach den Zutaten für einen schlechten Krimi klingt, soll zur Pleite des Elektro-Großhändlers Penell geführt haben. Das lässt zumindest ein interner Bericht vermuten. Eine Spurensuche. Seite 28
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