WOLNZACHER WOCHE Nr. 39/16 Montag, 26. 09. 2016 herausgegeben vom WOLNZACHER ANZEIGER Kunst als Völkerbrücke Zur Ausstellung „Magical Dreams III“ kamen am Mittwoch (Vernissage) 400 Gäste und am Freitag (Medissage) 300 weitere. Insofern war es richtig, zwei Termine anzusetzen. Sonst wäre die Leistungsfähigkeit der Räumlichkeiten des Deutschen Hopfenmuseums überfordert gewesen. Bei den niedrigen Temperaturen am Abend bedarf es der Wärme des Veranstaltungsraums. Alle Besucher waren von der Qualität der Bilder, der Jazz-Musik Prof. Zadlos und seines Ensembles und der polnischen Küche, gekocht vom Bürgerbräu, ergänzt um Fischspezialitäten der Nepomuk Stub’n, begeistert. So fand auch Ex-Minister Wolfgang Heubisch nach Wolnzach. „Mr. Europa“, Dr. Ingo Friedrich, sprach der Veranstaltung höchstes Lob aus. Es war wert, nach Wolnzach zu fahren. Auch der Beitrag am Mittwochabend (vorgezogen) in der Abendschau des Bayerischen Rundfunks kann als gelungen bezeichnet werden: nicht nur die Ausstellung wurde spannend gezeigt, auch die Kunst dahinter wurde anerkannt, indem der Einstieg über Angerer den Älteren, einem der ausstellenden Künstler, in seinem Atelier mit Diskussion zum Surrealismus erfolgte. Für alle, die diesen Film über Wolnzach versäumten, haben wir ihn auf www.kastner.de eingestellt. Er wurde während der Veranstaltung in Endlosschleife gezeigt. So bekam die Ausstellung ein mediales Highlight. Am Freitag wurden vier Gemälde verkauft, so dass sich für die angereisten drei polnischen Künstler und die Galeristen Kasia und Miroslaw Bator auch noch ein gewisser finanzieller Ausgleich des Aufwands an Reise und Übernachtungen ergab. Doch der größere Gewinn lag in der Herzlichkeit der Begegnung, der Freundschaft über Ländergrenzen hinweg. Alle fühlten sich in Wolnzach willkommen und zuhause. Nicht zuletzt hüllte der Sonnenschein tagsüber alle in eine Traumszene – eben ein magical dream. Der Gosseltshausener Pfarrer Dr. Premyslaw Nowak übernahm bei der Medissage die Repräsentanz des Schirmherrn, des Generalkonsuls Polens. Er lud alle Gäste ein, Polen zu besuchen und die Herzlichkeit der Menschen und die Landschaft kennen zu lernen. Dr. Nowak kam nicht nur gut an, er verkörperte die Herzlichkeit der Polen selbst. Völkerverständigung in Perfektion. Polen ist ein Teil Wolnzachs. Die Wirren der derzeitigen polnischen Regierung traten weit in den Hintergrund. Das vereinte Europa, die gegenseitige Achtung und Unterstützung dominierte. Und das im kleinen Wolnzach! Warum diese Ausstellung nicht in München gezeigt wird, war eine berechtigte Frage. Aber es gibt keine Galerie für surrealistische Künstler in der Landeshauptstadt und auch keine solche Geste der Verbrüderung. Die Kunst schuf die Brücke, die aber von Menschen zu begehen ist. Dieses Erlebnis ließ alle Besucher reicher nach Hause gehen, als sie gekommen waren. Europa wurde gelebt. Wer will da von Krise reden? E. Kastner Die Termine der Woche -> -> -> -> hier klicken! Letzte Rebe eingefahren: Erinne- Bayern und das Reinheitsgebot: Was wäre Bayern ohne Bier? Der goldene Gerstensaft ist nicht nur nicht von zahlreichen Volksfesten mehr wegzudenken, sondern gehört, wie Gerald Huber und Maria Reiter in ihrem Programm „Helleluijah“, zur Tradition im Land der Bajuwaren. In einer humoristischen Betrachtung nahmen Huber und Reiter dabei das Wolnzacher Publikum mehr . . . mit auf eine Zeitreise durch die Biergeschichte und erlebten dabei selbst die eine oder andere Überraschung. rungen an frühere Zeiten wurden bei diesem Anblick in so manchem Zuschauer wieder auferweckt: Die Wolnzacher CSU feierte am vergangenen Sonntag ihr Hopfenzupferfest – passend bei strahlend weiß-blauem Himmel vor dem Deutschen Hopfenmuseum und mit einem alten Gefährt. Allerdings gibt es einen kleinen Wermutstropfen am Tag ganz im Zeichen des Bieres. mehr . . . Integrationsfortschritte Selten trat Landrat Martin Wolf so positiv beseelt und sicher in der Sache auf als letzten Donnerstag im neuen Pfaffenhofener Hotel Alea. Auf Einladung der Caritas waren rund 70 Gäste gekommen, um über die Integration der Flüchtlinge im Landkreis Pfaffenhofen informiert zu werden, Tipps zur Förderung bei einer Beschäftigung mit zu bekommen, aber auch, um die eigene Bereitschaft zur Mitwirkung auszuloten. Es war keine Veranstaltung zum Jammern über das Flüchtlingsproblem. Dazu geben die Zahlen vor Ort auch keinen Grund, die Martin Wolf vortrug, eigentlich eine Erfolgsgeschichte. Von den 2.100 übertragenen Flüchtlingen befänden sich nur noch 1.500 im Landkreis. 300 wurden anderswo verbracht, 200 verschwanden mit unbekanntem Ziel, nehmen aber auch keine finanzielle Unterstützung in Anspruch, 50 gingen in ihre Herkunftsländer zurück, davon 40 freiwillig, und 50 wurden als Asylanten anerkannt. Sie leben heute in eigener Wohnung. Wolf lobte die Mitarbeit der vielen Ehrenamtlichen. Der Landkreis agiere vorbildlich. Durch die Helfer seien die Hälfte der im Feilenmoos und Baar-Ebenhausen Untergebrachten in ein Beschäftigungsverhältnis gekommen. 21 Ausbildungsverhältnisse klingen nicht viel, doch wer weiß, wie schwer es für die Flüchtlinge ist, die Anforderungen durch Schule und Prüfungen zu erfüllen, bewertet diese Zahl als Erfolg. Vor einem Jahr bestanden so viele gerade einmal für ganz Oberbayern. Die Veranstaltung in Pfaffenhofen zeichnete ein hoher Realitätssinn aus. So erkannte Wolf, dass eine Beschäftigung der Flüchtlinge zum Mindestlohn oder ortsüblicher Entlohnung fast unmöglich ist. Für ihn geht die Integration durch Beschäftigung vor. Tatsächlich gibt es Sonderfälle, wie sie z.B. Dominik Hipp vom Café Hipp an seinem syrischen Konditor schilderte. Er zeigte so viel fachliches Können, dass er ein vollwertiger Mitarbeiter geworden ist und nun seine Deutschkenntnisse nachholt. Dazu hilft ihm ein Ehrenamtlicher im Einzelunterricht. Nur für eine Tasse Kaffee pro Unterrichtstag. Hier treffen alle Glücksfaktoren zusammen. Doch im Regelfall fehlt den Asylsuchenden die Qualifikation, zumindest für hochproduktive Arbeitsplätze. Im Handwerk kann durch Zeigen auch so manche Verständigungshürde genommen werden. Angedacht sind Qualifizierungen am konkreten Arbeitsplatz, zunächst als unbezahlter Praktikant, danach in einem Lehrlingsstatus bis zur Bestätigung der Qualifizierung. Nur so bleibt die Beschäftigung wirtschaftlich sinnvoll und gerecht gegenüber deutschen Arbeitskollegen, die meist über ein Ausbildungsverhältnis zu ihrem heutigen Können fanden. Selbst die Gewerkschaften und die SPD müssten diese Diskrepanz erkennen. Wer Integration will, muss klein anfangen und Brücken bauen. Auf Landkreisebene können auch organisatorische Schwierigkeiten der Unterbringung gelöst werden. So brauchen Schichtbeschäftigte eine geregelte Schlafzeit. Wenn sie in einer Wohngemeinschaft mit Unbeschäftigten leben müssen, führt dies unweigerlich zum Scheitern am Arbeitsplatz. Der Nachmittag in Pfaffenhofen brachte mehrere solche Wünsche der Arbeitgeber zu Tage. Beschäftigung geht nur mit ihnen und wer sie will, sollte entsprechend mitwirken. Auch wenn Wolf die Zahlen so klar und positiv vortrug, zu denken geben schon die lediglich 100 bearbeiteten Asylanträge von 1.500 Flüchtlingen. Wegen dieser bürokratischen Unfähigkeit, für die verbliebenen 1.500 vermutlich länger als ein weiteres Jahr für die Zuordnung zu benötigen, gebietet die Menschlichkeit, Härtefälle der Abschiebung zu verhindern. Jeder Einreisende sollte binnen sechs Wochen wissen, ob er zu den 50 % gehört, die bleiben dürfen. Das verhindert auch weitere Flüchtlinge ohne Chance auf Asyl. Eine klare Kommunikation im Ausland ist Gebot der Stunde. Dann braucht über Höchstgrenzen nicht mehr gesprochen zu werden. Diese Intelligenz schafft Menschlichkeit. Jede Zwangsrückführung zerstört sie und kostet den Steuerzahler ordentlich. E. Kastner Ein Füllhorn an Gaben: „Wir sind in unserer Zeit oft fordernde Menschen und damit fällt es vielen oft schwer, danke zu sagen“, so Gemeindepfarrer Johann Braun. Doch genau dieses kleine Wort mit nur fünf Buchstaben stand im Zentrum des Erntedankgottesdienstes, in dem sich die Wolnzacher für die gute Ernte und das reichlich gefüllte Füllhorn bedankten. mehr . . . Geroldshausen schlägt Wolnzach: Selten ist das Duell Tabellenplatz 7 gegen Tabellenplatz 11 eines von der spannenden Sorte. Doch wenn am 9. Spieltag der Kreisklasse Donau/Isar der TSV Wolnzach zu Gast beim Nachbarn SV Geroldshausen zum Derby antritt, ist dies alles andere als langweilig. Vor allem für den Schiedsrichter Albert Schnell war es eine arbeitsreiche Partie. mehr . . . Bilder zum Träumen: „Diese Bilder sind wirklich einmalig“, so Wolnzachs 3. Bürgermeisterin Katharina Gmelch. So wie sie waren aber auch die rund 400 Gäste der Vernissage absolut beeindruckt von dieser Ausstellung und ließen sich von den Künstlern gerne in „magische Welten“ entführen. Diese Seite ist ausdruckbar aus dem Internet: www.hallertau.info als pdf zum Download mehr . . .
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