Der Wolnzacher - Hallertau.info

DER WOLNZACHER
herausgegeben vom
WOLNZACHER ANZEIGER
Nr. 5/16
Mittwoch, 21. 12. 2016
an alle Haushalte der
Großgemeinde Wolnzach
Y
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Über dem neu angelegten Rathausplatz erstrahlen die Lichter des Christbaums, und die opulente Weihnachtsdekoration verwandelt den Markt auch dieses Jahr wieder in ein Abbild vorweihnachtlicher Tradition. Die abendliche
Beleuchtung in den Straßen versetzt die Passanten auf der Suche nach den letzten Geschenken oder nach Zutaten für Weihnachtsleckereien in freudige Erwartung, die nicht nur Kinderaugen bei dem Gedanken an die nahen Festtage
glänzen lässt.
Demokratie in stürmischen Zeiten
Über den Verlust der politschen Streitkultur und die Folgen
I
rgendwie konnte man am vergangenen Sonntag in Teilen Europas ein gewisses Aufatmen spüren,
als klar war, dass Alexander van der
Bellen Österreichs neuer Bundespräsident werden wird. Ein Grüner hat
sich in der Stichwahl gegen einen
Rechtspopulisten durchgesetzt. Natürlich wird man sich jetzt auch die
Frage stellen, ob damit der Trend –
der Rechtsruck – gebrochen ist.
Nur allzu gerne würden sich dies wohl
die Spitzenpolitiker wünschen. Doch
auch wenn sich in Österreich die gemäßigten Kräfte durchgesetzt haben
und man Donald Trump und dessen
Wahl erst einmal als rein amerikanisches Phänomen begreift, sind auch
in weiten Teilen Europas jene Kräfte auf den Vormarsch, die mit den
Ängsten spielen, sie in Wut verwandeln und letztlich damit auch in Europa Wahlen gewinnen. Die Engländer sind nicht das einzige, wohl aber
das beste Beispiel: Mit nachweislich
falschen Behauptungen wurde dort für
einen Austritt aus der Europäischen
Union geworben. Es waren Parolen,
die vor allem bei all jenen, die sich
ohnehin vom Staat, von den Politikern
oder auch den Eliten vergessen fühlen, auf fruchtbaren Boden fielen und
letzten Endes auch zu einem entsprechenden Wahlergebnis führten. Im
Übrigen ist dies auch kein Phänomen,
das auf Großbritannien beschränkt ist.
In vielen europäischen Ländern sind
derzeit diese Strömungen zu finden.
Gerne wird der Begriff des „Populismus“ gebraucht und damit denen, die
vorwiegend mit Parolen gegen das System zu Felde ziehen, ein eindeutiges
Etikett aufgeklebt. Nun kann man zurecht sagen, dass dieses Label nicht
neu ist, im Gegenteil – „Populismus“
war schon immer eng mit der Politik
verwoben. Die Diskussion dieser Tage
hat jedoch eine neue, eine andere, eine
gefährliche Qualität. Das „Volk“ gegen die politischen Eliten, so lautet
die Marschroute, und dabei wird oft
ein klares schwarz-weißes Bild gezeichnet. Ob dies am Ende haltbar
oder die Realität nicht doch wesentlich komplexer ist, interessiert vorerst
nicht, denn es geht schlichtweg darum, an die Macht zu kommen. Nicht
so schlimm, dann bekommen „die da
oben“ einen Denkzettel. Ein Wort, das
man im Übrigen auch bei den Wahlerfolgen der AfD in den vergangenen
Monaten oft gelesen hat. Man wollte
den Eliten zeigen, dass man unzufrieden ist. Eine Situation, die in gewisser
Weise an das antike Rom erinnert.
Dort waren, wie der römische Schriftsteller Livius berichtete, die Plebejer
mit den politischen Eliten unzufrieden. Eine Situation, die letzten Endes
im Auszug aus Rom gipfelte.
Auch in unserer Zeit scheint es große
Unsicherheit und Angst zu geben.
Angst vor dem Verlust der Arbeit,
Angst vor Überfremdung, Angst vor
Altersarmut – kurz gesagt: Angst vor
einer sich massiv verändernden Gesellschaft. Aber auch diese Ängste
sind nicht neu. Vielmehr sind sie so alt
wie die Menschheitsgeschichte selbst.
Dennoch stellt sich die Frage, was in
der heutigen Zeit wirklich dramatisch
anders ist, und warum man oft allzu
leichtfertig hart erkämpfte Errungenschaften über Bord werfen will.
Die Antwort ist bei den aktuell politisch Handelnden zu suchen. Seit elf
Jahren lenkt Angela Merkel die Geschicke Deutschlands, zuvor stellte
die SPD mit Gerhard Schröder den
Kanzler. Man könnte meinen, eine
konservative Regierung folgte auf
eine sozialdemokratische, doch letztlich existieren zwischen der Regierung Merkel und Schröder nur wenige
Unterschiede. Beide stehen für eine
„Politik der Mitte“. Was in diesem
Zusammenhang aber gänzlich auf der
Strecke blieb, ist der politische Diskurs.
Politik ist jedoch auch ein Streiten
und ein Ringen um Lösungen. Was
man aber in den vergangenen Jahren
viel zu oft hören musste, waren Worte
wie „alternativlos“ oder Wahlsprüche
wie „Wir schaffen das“. Worte, die
nahelegen, dass über Wege gar nicht
erst gestritten zu werden braucht. In
diesem „Meinungskonglomerat“ ging
auch die Opposition auf. Kritik an der
gegenwärtigen Politik – wie sie beispielsweise auch aus Bayern in Bezug auf die Flüchtlingskrise kam –
wurde einfach und relativ pauschal
in die rechte Ecke gestellt. Wie Thomas Kreuzer vor Kurzem zu Recht be-
merkte, herrscht in weiten Teilen eine
„linke Meinungsdikatur“. Opfert man
das Erreichte auf dem Altar der „Political Correctness“, indem man Wähler
zu den Radikalen treibt?
Inhaltlich braucht man wohl vor dem,
was sich hinter Frauke Petry so versammelt, keine Angst zu haben, fordern deren Anhänger doch eigentlich
einen „Rollback“ in die Achtzigerjahre. Was einem dann aber schon gewisse Sorgenfalten auf die Stirn treibt,
ist die Tatsache, dass in zahlreichen
Fällen die Regierungsübernahme national-konservativer Kräfte einherging mit einem massiven Umbau des
Staates. Dies konnte man nicht nur in
Ungarn, sondern unlängst auch in Polen beobachten. Dort wurde im Janu-
Auch wenn man den bayerischen Ministerpräsidenten gerne belächelt, der politische Kampf um Werte und Traditionen ist voll entbrannt.
ar dieses Jahres nicht nur ein Gesetz
erlassen, das es den Regierenden ermöglicht, auf direktem Wege in die
Berichterstattung der öffentlichen
Medien einzugreifen, sondern es
wurden schon im Vorfeld massiv die
Rechte der Justiz beschnitten. 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges
scheinen demokratische Grundrechte
mehr denn je fast schon bereitwillig
in Frage gestellt zu werden.
Nun lässt sich bekanntermaßen über
den politischen Kurs generell streiten.
Eines aber wird bei Regierungen wie
in Polen, Ungarn und der Türkei deutlich: Es geht zuvorderst um die Sicherung der eigenen Macht. Grundrechte
treten da schnell auf Kosten eines
Feindbildes in den Hintergrund.
Nun ist Deutschland nicht die Türkei
und ein Politiker wie Recep Tayyip
Erdoğan noch lange nicht Bundeskanzler, doch völlig sorglos sollte man
auch in Deutschland nicht in die kommenden Monate gehen. Menschen
mit Zukunftsängsten gibt es auch mitten im wirtschaftlich starken Bayern.
Dabei steht am Ende nicht alleine die
Frage nach dem, was am Monatsende
im Geldbeutel übrig bleibt, sondern
vielmehr die Angst vor dem Verlust
der eigenen Werte und Traditionen.
Anders formuliert: Es ist die Angst,
die eigenen gesellschaftlichen Wurzeln zu verlieren.
Dass eine Gesellschaft sich über den
Lauf der Zeit hin verändert, das symbolisiert wohl am besten der von Edmund Stoiber geprägte Slogan von
„Laptop und Lederhose“. Veränderung kann in vielen Punkten auch
positiv sein – nur, und das wiederum
verdeutlichte auch Thomas Kreuzer,
darf sie nicht auf Kosten der eigenen
gesellschaftlichen Normen gehen.
Genau jene scheint man aber mehr
und mehr über Bord zu werfen. Eine
Problematik, die am Ende auch in der
Flüchtlingskrise kulminiert.
Wenn ein Schulgottesdienst mit der
Begründung der Rücksichtnahme auf
religiöse Minderheiten abgesagt wird
und in einer Talkshow eine vollverschleierte Frau über Frauenrechte und
die persönliche Freiheit spricht, darf
man sich doch vielleicht ernsthaft fragen: Quo vadis, Deutschland?
(hr)
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Stern
66 Tage, 8784 Stunden, 527.040
Minuten, 31.622.400 Sekunden.
Wenn man nur diese Zahlen betrachtet, scheint ein Jahr unendlich zu sein.
Trotz dieser Unendlichkeit ziehen jedoch die prägendsten Ereignisse wie
Sternschnuppen vorüber, leuchtend
hell, und scheinen dann doch ebenso schnell wieder zu verblassen. 2016
war in vieler Hinsicht wieder ein besonderes Jahr und hat in der Erinnerung zahlreiche strahlende Sterne
hinterlassen, die uns bewegt haben.
E
insteigen und mit Tonelli-Air
einmal um die Welt fliegen –
das wollte sich kaum ein Wolnzacher entgehen lassen. Nur alle zwei
Jahre startet der geräumige Jumbo
mit einem umfangreichen Unterhaltungsprogramm vom Volksfestplatz
aus; entsprechend schnell waren die
Tickets vergriffen. Jeder wollte mitkommen und sich auf dem Flug rund
um die Erde von den Artisten, Zauberern, Clowns und Tänzerinnen in
fremde Welten entführen lassen. Mit
einer grandiosen Show, jeder Menge Charme, einer gehörigen Portion Witz und einer Akrobatik, die die
Zuschauer einfach nur staunen ließ,
machten die Tonellis den Wolnzacher
Fasching wieder einmal zu einem
wahren Highlight. Doch anders als
in den Jahren zuvor war die närrische
Zeit in Wolnzach in diesem Jahr nicht
ganz so unbeschwert. Gerne feiert
man mit den Tonellis und den Motorradfreunden – doch 2016 gab es nur
einen Ball, denn auch vor Wolnzach
machte die Flüchtlingskrise nicht
Halt. So war der Fasching um ein
Highlight ärmer.
Das heißt aber nicht, dass es weniger zu feiern gegeben hätte. Während sich auf der politischen Ebene
Wolnzach und Pfaffenhofen einen
erbitterten Streit um die geplatzte
Sparkassenfusion lieferten, stellte
man sich zumindest bei den „Stachelbären“ schon die Frage, ob man
als Kabarettisten-Quartett aus der
Kreisstadt überhaupt eine Einreisegenehmigung für die Hopfenmetropole erhalten würde. Glücklicherweise stellte Wolnzachs zweiter Bürgermeister auch in diesem
Jahr eine „begrenzte“
Aufenthaltserlaubnis aus,
die allerdings nur bis 21.30
Uhr galt. Genug Zeit aber, um
so manchem Politiker bis zum
Zapfenstreich den Kopf zu waschen.
Was im Übrigen auch Christian
Springer nur wenige Monate
später tat. Er rieb sich bei seinem Auftritt nicht nur an
der CSU, sondern auch am
Begriff der „Leitkultur“.
K
abarettistisch waren dies Höhepunkte, allerdings waren sie beileibe nicht die einzigen Highlights in
diesem immer wieder auch politisch
turbulenten Jahr. Ob nun Protokoll, Sitzordnung oder Sitzungszeit
– über vieles wurde im Wolnzacher
Gemeinderat gestritten, Sachthemen
schien dabei mehr und mehr in den
Hintergrund zu treten. Dass nun die
„speziellen Wolnzacher Oppositionsprobleme“ nicht nur im Landratsamt
zu einem gewissen Amüsement beitragen, sondern überdies auch noch
die Regierung von Oberbayern beschäftigen, das dürfte bei der allgemeinen politischen Gemengelage
nicht mehr verwundern. Eine Sondersitzung wollte man zum Thema
Baulandpolitik haben; doch während man sich in München mit diesem Thema nicht befasste, sondern
die Petenten wieder ans Landratsamt
verwies, verfolgte man dort eine eher
pragmatische Lösung und sah – da
dieses Thema auf ohnehin auf der Tagesordnung stand – keinen Anlass für
eine Sondersitzung.
In vielen Punkten schien auch in
den vergangenen zwölf Monaten der
Streit um des Kaisers Bart im Vordergrund zu stehen, so dass man auch
gerne außerhalb des Rathaussaales
von einem „Kasperltheater“ sprach.
Doch obwohl sich „Regierung“ und
„Opposition“ fast schon unversöhnlich gegenüberstehen, hat sich trotzdem auch in den vergangenen zwölf
Monaten einiges bewegt. Breitbandausbau, Energieeffizienznetzwerk,
Kläranlage, Rathausplatz, Kulturhalle und Baulandpolitik waren nur einige der Themen, die den Gemeinderat abseits der üblichen Streitigkeiten
beschäftigten. Am Ende zeigte nicht
nur die Reaktion der Wolnzacher auf
den neu gestalteten Rathausplatz,
sondern auch die (im Gegensatz zu
den Gemeinderatssitzungen) ruhig
verlaufende
Bürgerversammlung,
dass man zufrieden ist.
Man hat auch allen Grund zufrieden
zu sein, denn insgesamt ist die allgemeine Ausgangslage gut. Zu mehr
als 80 Prozent ist das Gewerbegebiet
Bruckbach schon jetzt belegt, und
auch die Steuereinnahmen – Einkommens- und Gewerbesteuer – sind auf
einem Rekordhoch. Doch trotz sprudelnder Steuereinnahmen und solider
Haushaltsdaten war von Ruhe und
Frieden im Gemeiderat nichts zu spüren. Thomas Stockmaier wurde dies
am Ende selbst zu viel. Noch 2014
war er mit einem Rekordergebnis für
die FDP wieder in den Gemeinderat
eingezogen – nur zwei Jahre später
zog der Liberale die Reißleine und
verließ seine Fraktion. Doch auch im
Anschluss daran wurde es kein bisschen ruhiger.
Ganz im Gegenteil: In Sachen Sparkassenfusion, Rettungswagen und
Windkraft bot man auch den Pfaffenhofenern Paroli und legte sich zeitweise vor allem in Sachen Hähnchenmast auch mit dem Landratsamt an.
Ein politisch turbulentes Jahr.
Hopfen
G
erade diese Turbulenzen blieben
den Hopfenbauern 2016 erspart.
Hatten die Landwirte 2015 noch unter
der enormen Hitzewelle zu leiden, so
bescherte ihnen Petrus in diesem Jahr
fast optimale Bedingungen. Warmes
Wetter und ausreichend Regen brachten den Bauern ein wahres Rekordergebnis. 36.953 Tonnen Hopfen konnten geerntet werden. Damit hatte man
das schlechte Ergebnis vom Vorjahr
wieder egalisiert und sogar die eigenen Erwartungen übertroffen.
Während nun zumindest auf Seiten
des Wetters wirklich alles passte, hatten die Hopfenpflanzer ein ganz anderes Problem: Wer wird die neue
Hopfenkönigin? Seit 1952 wählt
man in Wolnzach eine Regentin, die
das „grüne Gold“ ein Jahr lang vertreten soll. Doch vor allem die Kandidatinnensuche gestaltete sich in
diesem Jahr mehr als schwierig. Lediglich Sabrina Schmalhofer hatte
frühzeitig ihre Bereitschaft erklärt.
Sie war aber auch bis kurz vor der
Wahl die Einzige. Eine Tradition
schien in Gefahr. Für Verbandspräsident Adi Schapfl aber kein Grund, in
Panik zu verfallen. Mit Merkel’scher
Gelassenheit und einem „Wir schaffen das“ konnte das Problem gelöst
und am Hallertauer Volksfest eine
neue Regentin gewählt werden. Sabrina Schmalhofer konnte sich in den
zwei Wahlgängen gegen ihre Mitbewerberinnen Eva-Maria Eisenmann
und Kathrin Obermeier durchsetzen.
Auch wenn es einer der wohl spannendsten Wahlabende in der Hallertau war: Verloren hat am Ende keine
der drei Bewerberinnen, denn für sie
war das Wolnzacher Volksfest nur der
Auftakt zu einem erlebnisreichen, in
jedem Sinn außergewöhnlichen Jahr.
Aber während Sabrina, Eva-Maria
und Kathrin erst am Anfang ihrer Regentschaft standen, hieß es für Anna
Roßmeier, Helena Kreitmair und Julia Mehrl Abschied nehmen. Für sie
gingen auf dem Wolnzacher Volksfest vielleicht die aufregendsten 377
Tage zu Ende. Uns so schwang natürlich auch ein wenig Wehmut mit, als
Anna Roßmeier Krone und Zepter an
ihre Nachfolgerin Sabrina Schmalhofer übergab.
Während Sabrina, Eva-Maria und
Kathrin im „siebten Hopfenhimmel“ schwebten und auch die Landwirte eine rekordverdächtige Ernte
einfuhren, gab es auch jene, die mit
Petrus’ Wetterplänen weniger zufrieden waren. Vor allem das mittlerweile weit über die Grenzen Wolnzachs
hinaus bekannte Wirtefest hatte arg
unter den Wetterkapriolen zu leiden.
Tummeln sich normalerweise tausende und abertausende Menschen im
Zentrum, um gemeinsam zu feiern,
so waren es dieses Mal nur einige
wenige Hartgesottene, die sich auch
vom Regen nicht abhalten ließen. Die
überwiegende Mehrheit jedoch blieb
zu Hause vor den Bildschirmen sitzen und verfolgte den ewigen Fußballklassiker Deutschland gegen Italien vom heimischen Sofa aus.
Aber nicht nur das Wirtefest stand
2016 unter keinem guten Stern; auch
„Wolnzach erleben“ sowie drei der
vier Marktsonntage fielen buchstäblich ins Wasser. Der Wettergott ist eben doch nicht immer ein
Wolnzacher.
M
ehr Glück hatten dagegen die
Läufer. Zum neunten Mal
war das Team der „Abendschau“ in
Wolnzach. Mit den Berichtenden
des „Bayerischen Fernsehens“ waren auch wieder über 4000 Läufer
in die Hopfenmetropole gekommen.
Viele hatten natürlich auch noch die
„Hitzeschlacht“ von 2015 im Kopf:
Damals musste der Lauf kurzfristig
von zehn auf drei Kilometer verkürzt
werden, denn die Luft über dem aufgeheizten Asphalt hatte nicht nur gefühlt 30° C, sondern lag weit über
dem, was gesundheitlich zu verantworten gewesen wäre.
Dieses Mal bescherte Petrus den Läufern nahezu optimale Bedingungen.
Angenehme Temperaturen, sonniges
Wetter und auf der Strecke natürlich wieder jede Menge guter Laune. So wurde auch der neunte „Lauf
10!“ nicht nur zu einem Sportereignis, sondern zu einem regelrechten
Happening – und nach den zehn zum
Teil anstrengenden Kilometern ließ
es sich niemand nehmen, mit „Soul
Kitchen“ so richtig abzurocken.
Politik
E
ine Stimmung, mit der man
doch eigentlich nahtlos hätte ins
Volksfest gehen können. Doch das
steht in Wolnzach seit einigen Jahren arg unter Beschuss. Zwei Petitionen sind diesbezüglich auch im
Münchner Landtag anhängig. Während eine Anwohnerin dort mit Nachdruck auf Einhalt der gesetzlichen
Lärmwerte drängt, spricht man sich
seitens des Marktes für den Erhalt
des Traditionsfestes aus. Zwar haben sich die Landespolitiker bereits
vor einiger Zeit für den Erhalt dieser
Feste stark gemacht und die Freizeitlärmrichtlinie entsprechend geändert,
dennoch betonte auch der Grünenpolitiker und Vorsitzende des Umweltausschuss Christian Magerl, dass
es sich um ein berechtigtes Anliegen handle. An einem runden Tisch
sollten die beiden unterschiedlichen
Interessen zu einem Kompromiss zusammengeführt werden. Allerdings
kam dieser erst einmal nicht zustande. Landrat Martin Wolf (CSU), der
als Vermittler bestellt war, hatte zwar
zuvor Einzelgespräche geführt, aber
ein gemeinsames Treffen, bei dem
man mögliche Lösungen hätte ausloten können, gab es vorerst nicht. Erst
Ende November fand unter der Leitung von Christian Magerl ein erstes
gemeinsames und, wie der Landespolitiker betonte, durchaus konstruktives Gespräch statt. Ein positives Signal, das auch viele Wolnzacher aufatmen lässt – schließlich möchte man
auch weiterhin gemeinsam mit einer
kühlen Mass anstoßen und elf Tage
lang zusammen feiern.
Spaß
F
eiern durften in diesem Jahr vor
allem die Motorradfreunde. Seit
40 Jahren cruisen die Wolnzacher
„Asphaltcowboys“ mit ihren heißen
Öfen über die Straßen. Dieses Jubiläum musste natürlich auch ausgiebig
gefeiert werden. Schon im März – der
Winter hatte sich gerade erst verabschiedet und viele hatten ihre Motorräder noch in den Garagen geparkt
– lud der Verein zur großen Messe.
Drei Tage verwandelte sich die Volks-
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stunden 2016
festhalle in ein Mekka für Motorradbegeisterte. Von der Harley-Davidson über PS-starke Rennmaschinen
bis hin zum Dragster war vieles geboten, was das Benzin im Blut derer,
die gerne den Fahrtwind spüren, in
Wallung brachte.
N
eben der Messe war dann aber
die „Hopfenmeile“, die jährliche Oldtimerausfahrt der Motorradfreunde, das eigentliche Highlight in
ihrem Jubiläumsjahr. 150 begeisterte
Anhänger alter Automobile zog es
wieder nach Wolnzach, um von dort
aus gemeinsam mit anderen durch
die Hallertau mit ihren malerischen
Hopfengärten zu cruisen. Auch wenn
am Ende der Ausfahrt ein Sieger gekürt würde, stand bei vielen Teilnehmern der Spaß am Fahren im Vordergrund.
An anderer Stelle stand dann aber
ganz klar der sportliche Ehrgeiz
im Fokus. Die Niederlauterbacher
Schützen hatten es sich zum Ziel
gesetzt, den Sprung in die höchste
deutsche Schützenklasse zu schaffen. Nach guten Rundenwettkämpfen
qualifizierten sich die Schützen um
den Olympioniken Daniel Brodmeier für den Aufstiegswettkampf und
konnten sich gegen die Kontrahenten
aus Saltendorf, Fenken und Ebhausen souverän durchsetzen. Wolnzach
war plötzlich über Nacht erstklassig.
„Einfach nur gigantisch“, so das Fazit von Martin Pauly, der die Mannschaft seit vielen Jahren betreut.
Doch damit war der sportliche Höhenflug der Sportler noch lange nicht
beendet, denn neben Daniel Brodmeier konnten mehrere das Ticket
für die Olympischen Spiele in Rio
lösen. Für eine Medaille aber reichte
es trotz der guten Leistungen nicht.
Im Dreistellungskampf, der Königsdisziplin bei den Schützen, wurde
die Österreicherin Olivia Hofmann
Fünfte, Daniel Brodmeier kam auf
den vierten Platz.
A
uch die Basketballer hatten sich
viel vorgenommen. Nach guten Jahren in der Bayernliga wollte
man den Erfolg mit dem Aufstieg in
die Regionalliga krönen. Doch trotz
guter Leistungen und zum Teil packender Spiele fehlte den Wolnzachern am Ende die Konstanz. Verletzungspech und einige unglückliche
Niederlagen brachten die Jungs um
Trainer Michael Urban hinter Passau und Augsburg nur auf den dritten Platz.
Sportlich gesehen heiß her ging es
auch auf der Zeilhofbahn in Nandlstadt. Nach einigen Jahren Pause
sorgten dort die Mitglieder des MSC
Wolnzach wieder für packenden Motorsport. Gerne erinnert man sich an
die Rennen früherer Tage – damals
stürmten die Wolnzacher regelrecht
nach Nandlstadt, um die Rennen
hautnah zu erleben.
Inzwischen hat die Begeisterung
für den Sport etwas nachgelassen.
Der Benzingeruch und die rasanten
Überholmanöver begeisterten viele
Wolnzacher jedoch noch immer, und
so darf man auch weiterhin von der
schönsten Grasbahn Europas schwärmen. Während sportlich nach den
Sternen gegriffen wurde, war der
„Höhenflug“ für einen Bundeswehrhubschrauber recht schnell beendet.
In Manching gestartet befand sich
der Helikopter auf einem Übungsflug, als er nahe Niederlauterbach erst
eine Stromleitung durchtrennte und
anschließend am Rande eines Maisfeldes notlanden musste. Die Besatzung kam mit dem Schrecken davon,
in der Großgemeinde Wolnzach fiel
jedoch aufgrund des Unfalls für einige Stunden der Strom aus.
Bein. In den vergangenen Jahren wurde es jedoch ruhig um diese Formation, ein Bassist fehlte. Doch 2016 hat
es nun endlich wieder geklappt. Mit
Enrico Jasny am Bass konnten Rudi
Randelzhofer und Georg „Muskel“
Appel ein gelungenes Comeback
feiern. Die zahlreichen Fans waren
aus dem Häuschen.
2016 … Man kann zu Recht wieder
sagen: Was für ein Jahr. Vieles wäre
noch zu ergänzen, bei manchem ist
W
ährend aber am Ende beim
Bundeswehrhubschrauber die
Lichter ausgingen, strahlten unzählige Künstler am „kulturellen Himmel“ über Wolnzach umso heller.
Das Highlight des Jahres war hier
sicherlich „Wolnzach klingt“. Zum
ersten Mal wagte man sich im Herzen der Hallertau daran, ein ganzes
Konzertwochenende zu organisieren.
Entsprechend groß war auch im Vorfeld die Nervosität. Doch eines weiß
man in Wolnzach: Man feiert gerne
und ausgiebig – und am liebsten mit
hervorragenden Musikern. Und so
spielte sich eben nicht nur das Ensemble des Gärtnerplatztheaters, sondern auch „IRXN“, „Oansno“ und
„Sauglockenläutn“ in die Herzen der
Wolnzacher. Nur eines durfte an diesem Wochenende zu Recht bemängelt
werden: Aufgrund der Petition musste
das Konzert am Samstag bereits um
21.30 Uhr wieder beendet werden.
Man hatte sich gerade warm getanzt,
da erklang schon der letzte Akkord.
Aber auch wenn „Wolnzach klingt“
das Konzertereignis des Jahres war:
Die Liste derer, die das Publikum in
der Hallertau mit ihren Akkorden,
Melodien und Liedern verzauberten,
ist lang. Schon im Februar gastierten
Lauren Francis und Franz Garlik wieder in Wolnzach und ließen wunderschöne Arien erklingen.
Orientalisch ging es dann im April
weiter: Ob Bauchtanz, Hip-Hop oder
„Modern Jazzdance“, die Tänzerinnen der „Tanzschule Saphira“ holten nicht nur einen Hauch von Orient
nach Wolnzach, sondern begeisterten
ihr Publikum regelrecht. Ebenso mitreißend waren am Ende aber auch
die Konzerte von C. B. Green, „Luz
amoi“ und der Wolnzacher Marktkapelle, die im Übrigen beim Wertungsspiel im November sagenhafte
83 Punkte in der Oberstufe erreichte.
Für die Musiker um Kapellmeister
Hans-Heiner Bettinger war dies wie
der Gewinn der Fußball-ChampionsLeague.
Ein persönlicher Traum ging in diesem Zusammenhang auch für Fritz
Winter in Erfüllung: Mit der Formation „German Brass“ konnte der Wolnzacher den „Echo Klassik“ für die
Interpretation von Johann Sebastian
Bachs Werken gewinnen. Aber nicht
nur für ihn persönlich ging ein Traum
in Erfüllung, sondern auch für viele
Wolnzacher: „A Baker‘s Dozen“ war
eine fast schon legendäre Band, und
die Auftritte nicht nur beim Stilwirt
selbst gingen vielen durch Mark und
dern auch in den Erinnerungen vieler
Wolnzacher einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Es war ein
bewegtes Jahr – turbulent, aufregend
und immer wieder auch begeisternd.
(hr)
Weihnachtsgruß des Bürgermeisters
Liebe Wolnzacherinnen und Wolnzacher,
Kultur
die Erinnerung schon wieder verblasst.
Aber auch wenn nicht alles erwähnt
werden kann, eines sei an dieser Stelle dann doch noch gesagt: 2016 war
ein Jahr mit vielen Highlights, eines,
das nicht nur in der Geschichte, son-
„Was für ein Jahr!“ Das denken wir uns oft am Ende des Jahres.
Zunächst hat jeder seine persönlichen Höhen und Tiefen, an die er
zurückdenkt. Auch bei mir gab es wunderschöne und unvergessliche Momente, die ich nicht missen möchte, ebenso wie sehr traurige Augenblicke, die einem wieder zeigen, was im Leben wirklich
wichtig ist.
Beim Markt Wolnzach ist es ähnlich, und wir können sagen: „Was
für ein Jahr!“ Zeitweise schienen sich die Baustellen nur so aneinanderzureihen. Sie sind ein Zeichen für Investitionen und stehen für
die Ankurbelung der Wertschöpfungskette ebenso wie für die Steigerung der Kaufkraft.
Dass wir unseren Haushalt trotzdem wie geplant erreichen, zeigt
auf, dass sich mutige Entscheidungen und der Umgang damit
durchaus vereinbaren lassen, ohne den Blick auf das Wesentliche
zu verlieren. So wurde die Kapuzinerhalle eingeweiht, die Bücherei
renoviert und der Bauabschnitt Rathausvorplatz abgeschlossen. Des
Wieder neigt sich ein gleichermaßen erfolgreiches
wie turbulentes Jahr dem Ende zu.
Wir wünschen allen unseren Lesern
ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest
sowie ein gutes neues Jahr.
Ihre Redaktion
Weiteren haben wir im Zuge der Dorferneuerung Eschelbach die
Planungen zum neuen Dorfplatz vorstellen können.
Die Marktverwaltung arbeitet an einer finanziell umsetzbaren Lösung zum Umbau der Siegelhalle als Veranstaltungshalle. Durch
den Lenkungskreis „Leader“ wurde das Projekt bereits positiv verabschiedet.
Aber auch mit vielen anderen Aktivitäten, wie z. B. dem „LAUF10!“Abschlusslauf, der Kulturveranstaltung „Wolnzach klingt“ oder
dem „Europäischen Diplom“, das uns in Straßburg verliehen wurde, versuchen wir Impulse zu setzen und uns gleichermaßen für
Bürger, Firmen und Besucher interessant zu halten.
Bei allen, die sich immer wieder für unsere örtliche Gemeinschaft
einsetzen, darf ich mich ganz herzlich für den Zusammenhalt und
die gute Zusammenarbeit bedanken.
Ich wünsche Ihnen allen eine ruhige Adventszeit, ein besinnliches
Weihnachten und viel Gesundheit, Glück und Erfolg für das neue
Jahr.
Dezember/Januar 2016/2017
Seite 4
Des Jahr 2016 neigt si dem End boid zua. Ma denkt, jetzt gem’s endlich a Rua. – Über die vollen zwölf Runden ham‘s gstritten, da hoilf koa Betteln und koa Bitten. – Ob a Sieg nach Punkten oder technisches K.O. Koa Entscheidung fiel
moi eben so. – Protokoll, Unterlagen oder Sitzungszeit . . . Da kloanste Punkt führt sofort zum Streit. – Weihnachtsfriede is nix für soiche mit bockiga Natur, des schad‘t eh nur da g’sunden Streitkultur. – Und bevor no oana an Christbaum
umschlagt, is de Weihnachtsfeier doch liaba abgsagt.
Wolnzach – eine wirtschaftlich prosperierende Gemeinde
Am 17. März öffnet die Gewerbemesse ihre Pforten
W
as wären Orte ohne ihre umtriebigen Gewerbetreibenden?
Eine Frage, die man sich in manchen
Teilen Deutschlands durchaus stellen
muss. In Wolnzach jedoch stellt sich
diese Frage nicht, denn man kann hier
auf eine gewachsene Struktur, einen
gesunden Branchenmix und auch auf
einen sehr starken Verband blicken.
107 Mitglieder zählt der Gewerbeverband aktuell – und damit ist er einer
der größten Verbände im Landkreis.
„Wir zählen aber nicht nur zu den
größten, sondern wir sind auch sehr
aktiv“, erklärt die Vorsitzende Julia
Holzvoigt. Kindertag, Christkindlmarkt, Illumination, vier Marktsonntage und das Wirtefest – keiner möchte diese Veranstaltungen mehr missen.
Sie sind, wie Anja Koch, die die Wolnzacher Messe mitorganisiert, treffend
bemerkte, nach Jahren des Erfolges
tief in der Gesellschaft verwurzelt und
aus dem Wolnzacher Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken. Zu
diesen Veranstaltungen zählt auch die
Wolnzacher Messe.
Man könnte sagen, es ist eine vergleichsweise kleine Gewerbeschau.
Dennoch hat sie, wie die Vorsitzende
bestätigte, mittlerweile eine Bedeutung erlangt, die weit über die Grenzen von Wolnzach reicht. „Schon jetzt
haben wir Zusagen, dass auch die Verbände aus Reichertshausen, Scheyern
und Hettenshausen im kommenden
Jahr auf unserer Messe präsent sein
wollen“, freut sich Holzvoigt. Auch
Rohrbacher und Geisenfelder Unternehmen haben bereits Interesse bekundet. „Natürlich sind wir noch in
einem frühen Planungsstadium, haben
aber schon zahlreiche Anmeldungen“,
erklärt Anja Koch. Zwar ist bis zum
17. März noch Zeit, dennoch laufen
die Vorbereitungen bereits jetzt auf
Hochtouren. „Natürlich wird es wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm geben“, fügt Julia Holzvoigt
an. Im Gespräch sind nicht nur Vorträge von Unternehmern, sondern auch
eine Modenschau und ein „Meet &
Greet“ mit den Fußballprofis des FC
Ingolstadt sind im Gespräch. Es soll,
so Koch und Holzvoigt übereinstimmend, wieder ein buntes und vielfältiges Programm werden.
Dass die Wolnzacher Messe 2017
wieder ein Erfolg wird, davon sind
beide überzeugt. Es ist aber eben
auch ein Erfolg, der auf vielen Schultern ruht – denn nicht nur innerhalb
des Gewerbeverbandes gibt es viele,
die sich ehrenamtlich engagieren und
die Planungen vorantreiben. Auch die
Gemeinde – allen voran der Marktser-
vice und der Bauhof – stehen immer
mit einer helfenden Hand bereit. „Natürlich liegt auch uns die Gewerbemesse sehr am Herzen“, erklärt Bürgermeister Jens Machold, bietet sie
doch nicht nur den Unternehmen die
Möglichkeit, sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, sondern
spiegelt auf der anderen Seite auch die
Stärke der Gemeinde wider. Wie gut
Wolnzach wirtschaftlich aufgestellt
ist, zeigen zwei Fakten: Zum einen
gibt es praktisch keinen Ladenleerstand. Des Weiteren kann man sich
vor allem in Bruckbach über die zahlreichen Neuansiedlungen freuen. Das
neugeschaffene Gewerbegebiet ist bereits zu einem Großteil belegt. Und so
darf man sich auch vor dem Hintergrund einer gut funktionierenden lokalen Wirtschaft auf die Gewerbemesse, am 17. März freuen.
(hr)
ZU WOLZACH IM GEMEINDERAT, JEDES MAL ZUR SELBEN ZEIT, GIBTS IMMER WIEDER GROSSEN STREIT! „THE SAME PROCEDURE AS EVERY TIME!“