Keine Lockerungsmassnahmen der EZB

22.07.16
Wirtschaft
Eurozone: EZB Hauptrefinanzierungssatz
letzte: 0.00%; erwartet: 0.00%; aktuell: 0.00%
Eurozone: EZB Einlagezinssatz
letzte: -0.40%; erwartet: -0.40%; aktuell: -0.40%
Eurozone: EZB Anleihenkaufprogramm
letzte:
80
Mrd.;
erwartet:
80
Mrd.;
aktuell: 80 Mrd.
Die Europäische Zentralbank hat gestern erwartungsgemäss keine neuen geldpolitischen Lockerungsmassnahmen beschlossen. Somit bleibt der
Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich die Geschäftsbanken Geld von der EZB leihen können,
bei 0%. Und für ihre Einlagen bei der EZB müssen
die Banken weiterhin einen Strafzins von -0.40%
bezahlen. Zudem werden von der EZB wie gehabt
bis mindestens im März 2017 jeden Monat für
rund EUR 80 Mrd. Anleihen gekauft.
EZB-Präsident Mario Draghi und seine Ratskollegen liessen sich also vom Brexit-Votum der Briten
nicht aus der Reserve locken und zu weiteren
Massnahmen hinreissen. Erst einmal möchte man
die Entwicklung der nächsten Monate abwarten
und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Die
Europäische Zentralbank wird im September ihre
neuen Prognosen für die Konjunktur und die
Inflation vorlegen. Die Tür für weitere expansive
Massnahmen hält EZB-Präsident Mario Draghi
jedoch weiterhin offen. Die Europäische Zentralbank wird alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel
einsetzen, um die ökonomischen Rahmenbedingungen in der Eurozone zu verbessern.
eingang“. Weiterhin sehr gut werden die Erwartungen für die nächsten 6-12 Monate bewertet.
Dies deutet darauf hin, dass die derzeitige Schwäche lediglich vorübergehend ist.
USA: Vorlaufende Konjunkturindikatoren
letzte: -0.2%; erwartet: +0.2%; aktuell: +0.3%
Der vom Conference Board erhobene Index der
vorlaufenden Indikatoren ist im Juni stärker als
erwartet angestiegen. Besonders stark zeigten sich
insbesondere die Komponenten vom Arbeits- und
vom Häusermarkt.
USA: Verkäufe bestehender Häuser (Juni)
letzte: 5.51 Mio.; erwartet: 5.48 Mio.;
aktuell: 5.57 Mio.
Die Verkaufsabschlüsse für bestehende Häuser
vom Juni haben positiv überrascht. Gegenüber
dem Vormonat stiegen die Verkäufe entgegen
den Erwartungen um 1.1% auf einen annualisierten Wert von 5.57 Millionen Eigentümerwechsel,
wie die Maklervereinigung "National Association
of Realtors" (NAR) gestern mitteilte. Damit stiegen
die Verkäufe bestehender Häuser auf den höchsten Stand seit 2007. Gegenüber dem Vorjahr
liegen die Verkäufe 1.9% höher. Auch die Preise
sind angestiegen und liegen durchschnittlich 4.8%
höher als noch im Juni 2015. Die Monatsschwankungen bleiben zwar beträchtlich, der allgemein
positive Trend ist jedoch intakt.
USA: Philadelphia Fed Geschäftsklima (Juli)
letzte: +4.7; erwartet: +4.5; aktuell: -2.9
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (16. Juli)
letzte: 254K; erwartet: 265K; aktuell: 253K
USA: Bezüger Arbeitslosenhilfe (9. Juli)
letzte: 2153K; erwartet: 2137K; aktuell: 2128K
Etwas schwächer als erwartet zeigte sich der gestern veröffentlichte Geschäftsklimaindex der Philadelphia Fed, welcher die Aktivität im Industriesektor misst. Deutlich verschlechtert hat sich insbesondere die Komponente „Einkaufspreise“.
Unternehmen mussten demnach für ihr Rohmaterial deutlich höhere Preise bezahlen als noch im
Vormonat. Erfreulich zeigten sich hingegen die
Komponenten „Offene Aufträge“ und „Auftrags-
Die Zahl der wöchentlichen Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der vergangenen Woche
entgegen den Erwartungen noch einmal leicht
zurückgeglitten und auf ein neues Drei-MonatsTief gefallen. In der Woche vom 16. Juli haben
253‘000 Personen Arbeitslosenhilfe beantragt.
Wie immer um diese Jahreszeit bereitet jedoch die
Sommerpause der Automobilhersteller dem USArbeitsamt Probleme bei der saisonalen Anpas-
Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine
Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die
vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz,
www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.
22.07.16
sung
der
Arbeitsmarktzahlen.
Die
USAutomobilhersteller schliessen ihre Fabriken jeweils über die Sommermonate, um die nötigen
Anpassungen für neue Modellserien vorzunehmen. Die Arbeiternehmer werden für diese Zeit
jeweils von den Firmen entlassen. Die USArbeitsmarktzahlen sind in den Sommermonaten
deshalb grossen Schwankungen unterworfen. Der
aussagekräftigere Vierwochenschnitt glitt aber
ebenfalls weiter zurück auf 257‘750 Erstanträge.
Der Grundtrend bleibt somit klar positiv und wir
erwarten, dass sich der US-Arbeitsmarkt weiterhin
solide entwickeln wird.
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte:
DowJones: -0.42%, S&P500: -0.36%,
Nasdaq: -0.31%
Europäische Aktienmärkte:
EuroStoxx50: +0.05%, DAX: +0.14%,
SMI: -0.18%
Asiatische Märkte:
Nikkei 225: -1.42%, HangSeng: -0.49%,
S&P/ASX 200: -0.51%
Die amerikanischen Aktienmärkte legten gestern nach dem Erklimmen neuer Höchststände
eine Verschnaufpause ein. Es wurden Kursgewinne eingefahren.
Die Papiere von Intel verloren als Schlusslicht im
DowJones rund 4% an Wert. Zwar hat der Chiphersteller die Erwartungen übertroffen, doch ist
das lediglich auf eine niedrigere Steuerquote und
geringere Zinszahlungen zurückzuführen. Intel hat
im vergangenen Quartal nur halb so viel verdient
wie im Vorjahr. Der Rückgang ist jedoch vor allem
auf Restrukturierungskosten zurückzuführen.
Der Kreditkartenanbieter American Express
konnte ebenfalls nicht restlos überzeugen und die
Aktie gab 1.6% nach. Während die Gewinne im
zweiten Quartal gestiegen waren, waren die Erträge leicht zurückgegangen. Das Kreditwachstum
ist weiterhin hoch (+13%), aber auch der Anstieg
der Kreditrückstellungen ist hoch ausgefallen
(+13%). Nachbörslich veröffentlichte der Mitbewerber Visa seine Geschäftszahlen. Sie sind bereinigt betrachtet leicht besser ausgefallen als erwartet. Der Umsatz ist wie vom Markt erwartet um
3% auf USD 3.6 Mrd. gestiegen. Der Reingewinn
sank um 76% auf USD 412 Mio. Hier sind jedoch
ausserordentliche Effekte für den Kauf von Visa
Europe zu berücksichtigen. Ohne diese lag der
Gewinn auf Vorjahreshöhe. Die Aktie reagierte
nachbörslich kaum auf die publizierten Zahlen.
Einige Quartalszahlen sind jedoch auch positiv
ausgefallen. Die Aktien von Ebay sprangen um
knapp 11% hoch. Ein Jahr nach der Trennung von
PayPal hat das Geschäft des Online-Handelshauses
deutlich an Dynamik gewonnen. Die Titel des
Biotech-Unternehmens Biogen (+7.6%) profitierten ebenfalls vom vorgelegten Geschäftsbericht.
Auch die Zahlen des Chip-Designers Qualcomm
überzeugten und die Aktie stieg um 7.4%.
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich
unentschlossen. Zu Handelsbeginn legten sie den
Rückwärtsgang ein, zu Handelsschluss konnten
die Aussagen der EZB unter die Arme greifen und
die Märkte unterstützen. EZB-Präsident Mario
Draghi äusserte sich zum italienischen Bankensektor und sprach sich für ein gewisses Mass an Unterstützung aus. Das gab insbesondere den italienischen Banken Auftrieb.
Der Schweizer Aktienmarkt hat gestern leichte
Einbussen verzeichnet. Der Leitindex SMI hatte in
der Startphase zwar noch Oberwasser, die Kursaufschläge hielten sich allerdings in engen Grenzen. Der Leitindex pendelte mehr oder weniger
um den Nullpunkt herum. Aufgefallen ist die
Kursreaktion bei Galenica. Der Berner Gesundheitskonzern will sich die US-amerikanische Gesellschaft Relypsa für USD 1.5 Mrd. einverleiben
und damit die Pharmasparte Vifer stärken. Von
Marktteilnehmern wird das Vorhaben als zu teuer
bewertet und strategisch kontrovers beurteilt.
Galenica gab um 11% nach.
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22.07.16
Syngenta hat im ersten Halbjahr 2016 deutlich
weniger umgesetzt und verdient. Der Umsatz sank
in der Berichtsperiode um 7% auf USD 7.1 Mrd.,
zu konstanten Wechselkursen lag der Umsatz
hingegen nur 2% tiefer. Die Absatzmengen sanken um 4%, während die Verkaufspreise des
Agrochemiekonzerns 1% höher waren. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA ging um 12% auf
USD 1.8 Mrd. zurück, zu konstanten Wechselkursen um 2%. Mit dem vorgelegten Zahlenset hat
Syngenta die Erwartungen des Marktes verfehlt.
Zum Stand der laufenden Übernahmeofferte von
ChemChina gibt es wenig Neues: Man rechnet
weiterhin mit einem Abschluss der Transaktion bis
Jahresende.
Der Premiumschokoladen-Hersteller Lindt &
Sprüngli hat im ersten Halbjahr 2016 mehr umgesetzt und verdient. Für den weiteren Jahresverlauf gibt sich der Konzern ausserdem zuversichtlich und bestätigt entsprechend die strategischen
Jahresziele. Der Umsatz stieg um 6.6% auf
CHF 1.5 Mrd. Das organische Wachstum der
Gruppe erreichte 4.4%, ohne die vor zwei Jahren
zugekaufte Russell Stover waren es ebenfalls
6.6%. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 8.6%
auf CHF 98 Mio. Die Zahlen liegen beim organischen Wachstum etwas unter den Schätzungen,
beim Gewinn im Bereich der Erwartungen.
Die SFS Group weist für das erste Semester einen
leicht höheren Umsatz aus und hat die Profitabilität gesteigert. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber
dem
Vorjahreszeitraum
um
2.7%
auf
CHF 689 Mio., das Wachstum ist auf positive
Währungseffekte zurückzuführen, organisch betrachtet lag das Wachstum bei null. Der operative
Gewinn (EBITA) lag bei CHF 93 Mio. Mit den vorgelegten Zahlen hat SFS die Markterwartungen
beim Umsatz und EBITA übertroffen, beim Reingewinn jedoch knapp verfehlt.
Rohstoffmärkte
Die US-Ölsorte WTI schwankt in dieser Woche um
die Marke von 45 Dollar. Gemäss USEnergieministerium sind die Rohöllagerbestände
vergangene Woche um 2.3 Mio. Fass gefallen. Es
ist der neunte Wochenrückgang in Folge. Während der „Driving Season“ ist dies üblich, zumal
über die Sommermonate die Benzinnachfrage
hoch ist. Trotz dem Abbau bleiben die Lagerbestände in den USA jedoch üppig gefüllt. Im saisonalen Vergleich der letzten Jahre liegen ihre Bestände auf dem höchsten Stand seit 1984.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J:
USA: 1.546%; DE: -0.034%; CH: -0.561%
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe
befand sich am gestrigen Handelstag auf Achterbahnfahrt. Die erste Reaktion auf die USWirtschaftsdaten war positiv und die Rendite stieg
von 1.58% auf über 1.62% an. Dies änderte sich
jedoch kurz darauf wieder. Bis heute Morgen sank
die Rendite des 10-jährigen Treasuries auf nur
noch 1.54%.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.9850
Euro in US-Dollar: 1.1034
Euro in Franken: 1.0868
Die EZB-Sitzung von gestern Nachmittag zeigte an
den Devisenmärkten kaum Wirkung. Zwar nahmen die Ausschläge beim Eurokurs kurzzeitig zu,
doch im Tagesvergleich blieb das Währungsgefüge annähernd stabil.
Patrick Häfeli, CFA
Daniel Wachter
Thomas Jäger, CIIA
Investment Center
Ölpreis WTI: USD 44.53 pro Fass
Goldpreis: USD 1327.35 pro Unze
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