Finanzmarktausblick März 2015 Zinsen/Obligationenmärkte 10-jährige Staatsanleihen: Renditespanne über Deutschland Die EZB kauft Bonds; Anleger suchen Alternativen USA • • • Der deutliche Anstieg der Renditen auf US Staatspapiere deutet an, dass sich die Investoren auf eine erste Zinserhöhung einstellen Wir halten an der Meinung fest, dass die erste Zinserhöhung im Juni diesen Jahres angekündigt wird Das Aufkaufen von Staatsanleihen durch die EZB drängt die Investoren in US Unternehmensanleihen Eurozone • • • Das griechische Drama hinterliess keine Spuren in der Risikoprämie für andere Peripherieländer Da die EZB Staatsanleihen aufkauft, suchen Investoren andernorts nach Rendite und verkaufen tendenziell deutsche Staatsanleihen Der schwächere Euro und stabile bis leicht höhere Rohstoffpreise führen zu steigender Inflation Japan • • Japans Handelsbilanz profitiert billigeren Energieimporten und von stärkerer Exportnachfrage Die globalen Anleihemärkte blenden Japan aus und konzentrieren sich auf die Geldpolitik in den USA und der Eurozone Grossbritannien • • Vor den Wahlen wird es keine Zinserhöhung geben, auch wenn der Lohndruck steigt Die Rendite auf 10-jährige Gilts ist in den ersten drei Wochen des Februar um 50 Basispunkte gestiegen und zeigt die Abhängigkeit von der Geldpolitik in den USA Schweiz • • Die Abschwächung des CHF nimmt Druck von der SNB, die Zinsen noch mehr zu senken In unserem Basisszenario gehen wir von einem Renditeanstieg der 10-jährigen Bundesobligation auf ein Niveau von 0.1% bis Jahresende aus © Swiss Life Asset Management AG Finanzmarktausblick Im letzten Monat waren der überraschende Entscheid der SNB, die Wechselkursschwelle aufzuheben und die Präzisierung der EZB zu der geplanten quantitativen Lockerung der Geldpolitik die treibenden Faktoren für die Zinsmärkte. Seither haben die Verhandlungen der Griechen mit den europäischen Institutionen für Nervosität gesorgt. Allerdings zeigten sich die Zinsen auf Staatsanleihen anderer Peripherieländer wie Spanien oder Portugal vom griechischen Drama unbeeindruckt. Dies zeigt auf, welche institutionellen Fortschritte seit Ausbruch der Schuldenkrise in der Eurozone gemacht wurden. Nachdem ein temporärer Kompromiss in Brüssel gefunden wurde, besannen sich die Marktteilnehmer auf die Fundamentaldaten und richteten die Aufmerksamkeit auf die anstehende erste Zinserhöhung durch die amerikanische Notenbank. Aussagen von Fed-Exponenten zum ersten Zinserhöhungszyklus seit 2004 könnten zu höheren Zinssätzen entlang der Kurve führen. Stabile oder leicht steigende Rohstoffpreise würden diesen Trend verstärken. Allerdings sehen wir nur begrenzten Raum für einen Zinsanstieg bei den längeren. Tiefe Inflation und quantitative Geldlockerung der EZB und der Notenbank Japans halten den Anstieg in Schach. Anleger, die durch die starke Nachfrage der EZB aus dem Markt gedrängt werden, suchen andernorts Rendite und fragen vermehrt US Staats- und Unternehmensanleihen nach. 25.02.2015 Seite 1 von 3 Aktienmärkte Schweizer Aktien erholten sich schnell vom SNB Schock Aktiennotierungen steigen wieder auf breiter Front 112 USA • • S&P500 Index hat im Februar ein neues Allzeithoch erklommen Die Berichtssaison der US Unternehmen war soweit zufriedenstellend – die Mehrheit hat den Abschluss schon veröffentlicht Anteil der Unternehmen, deren Gewinne über den Erwartungen lagen, ist überdurchschnittlich 108 Index (01.01.2015=100) • 104 100 96 92 88 1 Eurozone • • • Europas Aktienmarkt wird durch die Liquiditätszufuhr durch die EZB beflügelt Die Gewinnausweise der Unternehmen überraschten mehrheitlich positiv Aktienmärkte zeigten kaum eine Reaktion während der Verhandlungen der neuen griechischen Regierung mit der Eurogruppe Japan • • • Seit im Oktober 2014 ein Tiefstand erreicht wurde, sind japanische Aktien extrem stark gestiegen Der Nikkei 225 erweist sich als der Outperformer unter den grossen Indizes seit Mitte Oktober Kombination aus ultralockerer Geldpolitik, einer schwachen Währung und tieferer Energiepreise unterstützte diese Entwicklung Grossbritannien • • Im Februar konnte der FTSE 100 weniger zulegen als andere Indizes, stieg aber immerhin um 3% über den Monat Wahl im Mai bedeutet entscheidenden Meilenstein für britische Konjunktur und Finanzmärkte Schweiz • • • Nach dem SNB Entscheid Mitte Januar fiel der SPI um 14% in nur zwei Tagen Dagegen waren im Februar Schweizer Titel die Outperformer unter den hier diskutierten Märkten Dank dieser eindrücklichen Erholung befinden sich die Schweizer Indizes wieder auf den Werten von Anfang Januar © Swiss Life Asset Management AG Finanzmarktausblick SPI 8 EURO STOXX 50 15 2015 Jan Nikkei 225 22 2 S&P 500 9 16 2015 Feb 23 FTSE 100 Source: Februar war ein guter Monat für Aktien. Die Schweizer Werte haben sich zudem schnell vom Schock der Abschaffung des Euro-Mindestkurses erholt. Gegen Ende Februar befanden sie sich bereits wieder auf dem Niveau vom Jahresbeginn. Diese schnelle Erholung wurde auch durch die Abschwächung des CHF gegenüber EUR und anderen Währungen ermöglicht. Die Überflieger in diesem Jahr bis anhin sind der EUROSTOXX und der Nikkei. Beide Indizes werden massgeblich durch die lockere Geldpolitik der entsprechenden Zentralbank beflügelt. In den USA hat der S&P500 sogar ein Allzeithoch erreicht. Dieser Höchststand wurde allerdings primär dank einiger Unternehmen aus dem Technologiesektor erzielt und ist nicht breit abgestützt. Die Situation an den Aktienmärkten sieht mittlerweile überkauft aus, insbesondere in Europa. Die gute Neuigkeit ist, dass sich die Anleger absichern und dafür auch einen hohen Preis zu zahlen gewillt sind. Aus diesem Grund erwarten wir keine starke Korrektur der Aktiennotierungen, da es im Falle einer Korrektur nur wenige forcierte Verkäufe geben sollte und Rückschläge für Zukäufe genutzt werden sollten. Unser Ausblick für Aktien bleibt konstruktiv. Unterstützende Faktoren wie monetäre Rahmenbedingungen und relative Attraktivität gelten noch immer. Darüber hinaus erwies sich der Zeitraum vor einer ersten Zinserhöhung in den USA meist als positiv für Aktien. Dies mag überraschen, aber langsam steigende Zinsen im Rahmen einer Wirtschaftserholung sind Aktien durchaus zuträglich. Allerdings muss mit erhöhter Volatilität gerechnet werden. Da wir im Juni mit der ersten Zinserhöhung durch die Fed rechnen, sollte das Thema zunehmend marktbestimmend werden. 25.02.2015 Seite 2 von 3 Währungen Der Schock wird etwas erträglicher Teilweise abgefederte Franken-Aufwertung USA • • • Erholung des Dollars setzte sich fort, gegenüber dem Franken wurde vorangegangene Abwertung zu mehr als der Hälfte wettgemacht Unterbewertung des USD gegenüber Euro ist nun nicht mehr so extrem wie im Frühling 2014 Wir rechnen auch weiterhin mit einer Aufwertung des Dollars zu allen übrigen Leitwährungen Eurozone • • • Seit Mitte Dezember 2014 fiel der handelsgewichtete Wert des Euro um 9% Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank, den Euro-Mindestkurs aufzuheben, führte zu einem erheblichen Kurssturz, welcher seither zur Hälfte wieder kompensiert wurde Gleichwohl liegt der Euro zum Franken weiterhin rund 19% unter seinem fairen Wert Japan • • Fiskalpaket in der Grössenordnung von 0.5% des japanischen BIP und die ultra-lockere Geldpolitik dürften zu einer weiteren Abwertung des Yen führen Erwartete Zinserhöhungen in den USA stützen den USD zum Yen auch weiterhin Grossbritannien • • Auch das Pfund machte den Rückschlag vom 15. Januar gegenüber dem Schweizer Franken teilweise wieder wett Konjunkturdaten überraschten zuletzt positiv, was dem Pfund weiteren Aufwind verschafft Schweiz • • Normalisierung nach Schock Anschluss an den SNB Entscheid vom 15. Januar Unterschiede in der relativen Konjunkturdynamik werden mittelfristig zu einer weiteren Abwertung des Franken gegenüber dem Euro führen Die Aufgabe der Euro-Kursuntergrenze durch die Schweizerische Nationalbank setzte Rezessionsängste in der Schweiz frei. Mittlerweile wurden diese etwas gemindert, nicht zuletzt weil der Franken rund die Hälfte seiner ursprünglichen Aufwertung wieder preisgab. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass die Schweizer Exportwirtschaft sich seit Jahren einem Aufwertungsdruck ausgesetzt sieht und vielfach Nischen besetzt, innerhalb derer die Wechselkursabhängigkeit geringer ist als bei Massenprodukten. Die Tourismusbranche ist dem Gegenwind in Form eines starken Frankens weit mehr ausgesetzt und wird für die kommenden Saisons mit schrumpfenden Buchungszahlen zu kämpfen haben. Ferner wird der Einkaufstourismus in grenznahe Geschäfte wieder zunehmen. Über die kommenden Monate dürfte deshalb die relative Dynamik der Konjunktur zwischen der Schweiz und der Eurozone für eine leichte Aufwertung des Euro sprechen. Dagegen wird sich die Abwertung des Euro zum Dollar fortsetzen, nicht zuletzt im Hinblick auf den bevorstehenden ersten Zinserhöhungszyklus durch die US-Notenbank seit 2004. Dieses Ereignis ist zwar mittlerweile zum Teil an den Märkten eskomptiert, es besteht aber weiter die Möglichkeit, dass die Ankündigung der ersten Leitzinserhöhung früher Tatsache wird, als zur Zeit von den Marktteilnehmern angenommen. Der gegenwärtige Wert des Euro deutet auf ein erhebliches Vertrauen der Marktteilnehmer in Bezug auf den weiteren Verlauf der politischen Auseinandersetzungen in Europa. Erstellt und verabschiedet durch das Economics Research Team der Swiss Life Asset Management AG Zürich Swiss Life Asset Managers hält fest, dass die oben stehend erläuterten Empfehlungen möglicherweise vor der Publikation dieses Dokuments durch Swiss Life Asset Management umgesetzt worden sind. Wir stützen uns in der Erstellung unserer Prognosen auf Quellen, welche wir für vertrauenswürdig halten, lehnen jedoch jede Garantie betreffend Richtigkeit oder Vollständigkeit der verwendeten Informationen ab. Dieses Dokument beinhaltet Aussagen zu in der Zukunft liegenden Entwicklungen. Wir übernehmen keinerlei Verpflichtung, diese Annahmen später zu aktualisieren oder zu revidieren. Die tatsächlichen Entwicklungen können im Ergebnis von unseren ursprünglichen Erwartungen deutlich abweichen. Haben Sie Fragen an uns, oder möchten Sie unsere Berichte abonnieren? Senden Sie ein E-Mail an: [email protected]. Für mehr Informationen besuchen Sie auch unsere Website: www.swisslife-am.com © Swiss Life Asset Management AG Finanzmarktausblick 25.02.2015 Seite 3 von 3
© Copyright 2024 ExpyDoc