EZB-QE eingepreist | PDF, 459 KB

Ausgabe 03/2015
Mai/Juni
Deka-InvestmentBrief
EZB-QE eingepreist
Asset Allokation
Aktien konsolidieren
2
Märkte
US-Dollaraufwertung
nur unterbrochen
4
Makro
Vorübergehende
Konjunkturdelle
6
Sehr geehrte Investoren,
nach über einem Quartal im neuen Jahr stellen wir fest, dass die US-Konjunktur wie auch
schon 2014 in den ersten Monaten an Dynamik verlor. Entsprechend ist die Markterwartung hinsichtlich einer Leitzinsanhebung seitens der Fed in Richtung Jahresende gerückt.
Insbesondere die Risikomärkte einiger fundamental stabiler Schwellenländer konnten davon profitieren.
Frank Hagenstein
Im Euroraum läuft es schon eher nach Plan. Hier hat die EZB im März die Staatsanleihekäufe gestartet und ihre Überzeugung zur konsequenten Fortführung des QE-Programms
in der Ratssitzung vom April unterstrichen. Als ein kleiner Erfolg kann der moderate Anstieg bei mittel- und längerfristigen Inflationserwartungen verbucht werden. In diesem
Umfeld legte der europäische Aktienmarkt seit den Tiefständen im Oktober 2014 um
30% an Wert zu. Unsere Übergewichtung zahlte sich aus. Die Korrektur der zwischenzeitlich überbewerteten Aktienkurse läuft. Über die kommenden Wochen sollten die
günstigeren Niveaus zum Ausbau von Positionen genutzt werden.
Chefanlagestratege Deka-Gruppe
Ihr
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1
Deka-Investmentbrief
Asset Allokation
Ausgabe 03/2015
Mai/Juni
Asset Allokation
Aktien konsolidieren
Die langfristige Outperformance von US- gegenüber europäischen Aktien ist beendet. Wir nutzen den Rücksetzer bei Dividendentiteln zum schrittweisen Ausbau unserer Positionen.
Trotz weiter schwelender Schuldenkrise in Griechenland und
den EZB-Käufen korrigierten die Renditen von Bundesanleihen
zuletzt von ihren Renditetiefs. Staatsanleihen bonitätsstarker Industrieländer sind aus unserer Sicht nicht attraktiv im Vergleich
zu den noch Ertragschancen bietenden „Income“-Asset-Klassen.
Angesichts der Korrektur kann davon ausgegangen werden,
dass Investoren von Staatsanleihen ihre Positionen kritisch hinterfragen.
Attraktivität von „Income“-Asset-Klassen
Rendite in % p.a.
10
€-Dividendentitel**
8
EM-Sovereign/
EM-Credit
6
€-Corporates
High Yield
4
2
Bundesanleihen
0
0
1
2
3
4
Schwankungsbreite in %*
5
6
7
8
9
10
Quelle: Deka Investment Stand: 07.05.2015
*Historische Volatilität (30 Tage, 1 Jahr)
**Erwartete Dividendenrendite + Ø historische Kurssteigerung im 10-Jahreszeitraum
Aufwärtstrends flachen sich ab
Erste Konsolidierung erfolgt
Der europäische Aktienmarkt hat seit Jahresbeginn durch starke Mittelzuflüsse von
US-amerikanischen Investoren profitiert. Mittlerweile ist das EZB-QE eingepreist (KGVAusweitung) und bietet vorerst wenig neues Überraschungspotenzial. Die Bewertungen haben höhere Niveaus erreicht. Erste Rücksetzer sind erfolgt, beispielsweise hat
der deutsche Aktienmarkt 9% von seinen Höchstständen korrigiert. US-Aktien dürften
im globalen Kontext auch Richtung zweitem Halbjahr hinter der Wertentwicklung von
europäischen Aktien zurückbleiben. Der starke US-Dollar belastet die Gewinnerwartungen von US-Firmen signifikant.
Gewinntrend stützt
Übergeordnet bleibt die Attraktivität von Aktien gegenüber niedrigverzinsten Anleihen
bestehen. Wir halten an unserer strategischen Präferenz für europäische Dividendentitel fest. Hier stützt der mittlerweile positive Gewinntrend der Unternehmen. Kurzfristig kann die Aktienmarktvolatilität erhöht bleiben.
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2
Deka-Investmentbrief
Asset Allokation
Staatsanleihen mit geringen Ertragschancen
Korrektur von den Renditetiefs
Mit rund 5 Billionen Euro an negativ oder kaum verzinsten Staatsanleihen verharrt die
Eurozone im Nullzinsumfeld. Zwischenzeitlich sanken die Renditen nach dem Start der
EZB-Anleihekäufe auf neue Allzeittiefstände. Trotz des laufenden QE-Programms korrigierten die Staatsanleihen im Euroraum Ende April erstmalig. Tatsächlich stehen den
Niedrigrenditen perspektivisch die Reflationierung und steigende Wachstumsraten
entgegen. Wir gehen nicht von einer abrupten Zinswende aus. Die weiter andauernden EZB-Anleihekäufe bremsen potentiell weitere Renditesteigerungen ein. Bei Unternehmens- und High-Yield-Anleihen zog die Preiskorrektur bei Staatsanleihen zunächst
keine Richtungsänderung nach sich.
Ausfallraten bleiben niedrig
Perspektivisch kann die freundlichere Konjunkturdynamik in der Eurozone zu tieferen
Risikoaufschlägen (Spreads) führen. Die Ausfallraten von europäischen Unternehmen
dürften im Zuge der Notenbankkäufe niedrig bleiben. Unser Übergewicht in EURHigh-Yield-Anleihen weist seit Jahresbeginn einen positiven Ertrag von +3,3% auf.
Eine Fortsetzung der guten Wertentwicklung kann durch die Eskalation der Schuldenkrise in Griechenland gebremst werden.
Marktentwicklung Staats- & EUR High-Yield-Anleihen
Wertentwicklung
Rendite
in %
0,7
+3,3%
104
0,6
103
0,5
0,4
102
0,3
101
0,2
100
0,1
0
-0,5%
99
Jan.
15
Feb. Mrz.
Apr.
Mai.
15
15
15
15
Rendite 10-jährige
Bundesanleihen
Jan.
15
Feb. Mrz. Apr. Mai.
15
15
15
15
EUR-High-Yield-Anleihen
1-10 jährige Bundesanleihen
Quelle: Bloomberg; Stand: 07.05.2015
EM-Hartwährungsanleihen noch attraktiv
Mittelzuflüsse institutioneller Investoren
Auf internationaler Ebene haben institutionelle Investoren stärker in US-Dollar notierte
Zinspapiere investiert. In den vergangenen Monaten sind hier im Schnitt circa 30 Milliarden US-Dollar allokiert worden. Dies hat auch langlaufende US-Treasuries gestützt.
Unsere Beimischungsempfehlung von Hartwährungsanleihen der Schwellenländer
konnte ebenfalls profitieren. In den Schwellenländern haben zudem die wieder in
Summe expansiv ausgerichteten Zentralbanken die Risikoaufschläge gestützt. Dieser
Trend wird aus unserer Sicht weiter andauern.
US-Credits bei Zinsanstieg anfällig
Für perspektivisch anstehende Zinssteigerungen ist das absolute Renditeniveau von
US-Staatsanleihen zu konservativ gepreist. Die Ausfallraten werden mittelfristig bei
starker Konjunkturentwicklung und strafferer Fed-Geldpolitik ansteigen. Insbesondere
bonitätsstarke US-Unternehmen sind in diesem Umfeld für Kursrückgänge anfällig.
Die geringen Zinsen vergünstigen die schuldenbasierte Refinanzierung. Aktienrückkäufe sowie Firmenübernahmen und Fusionen wurden stärker am Anleihemarkt
finanziert. Der Verschuldungsgrad befindet sich bereits auf Niveaus, welche vor der
Finanzkrise zu beobachten waren.
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Deka-Investmentbrief
Märkte
Ausgabe 03/2015
Mai/Juni
Märkte
US-Dollaraufwertung nur
unterbrochen
Mit Abflachung des Anstiegs der Frühindikatoren für Wirtschaftswachstum (PMIs) korrigierten die Aktienmärkte von ihren
Höchstständen. Ein Auslöser für einen Bärenmarkt ist nicht in
Sichtweite. Die Anlagemärkte der Schwellenländer konnten von
den vorerst schwächeren US-Makrodaten profitieren. Investoren
haben begonnen ihre Untergewichte in den Emerging-Markets
zu schließen. Die US-Dollarstärke sollte sich nach der laufenden
Korrektur fortsetzen.
Hauptszenario
Konjunkturerholung intakt
Trotz anhaltend niedriger Zinsen und einer enormen Entlastung durch den tieferen Ölpreis schwächte sich die globale Konjunkturdynamik im ersten Quartal ab. Wir gehen
von einer vorübergehenden Wachstumsdelle aus und rechnen mit einer erneuten Beschleunigung der wirtschaftlichen Dynamik im zweiten Halbjahr. In der Eurozone treten
Deflationsängste wieder in den Hintergrund. Die Erholung der Ölpreise von den Tiefstständen treibt einen Richtungswechsel bei der Preisentwicklung an. Auch die Kreditvergabe in der Eurozone verbessert sich weiter, was die Wirtschaftsentwicklung unterstützt. Mit fast 50% Exportanteil stellt zudem die Euroabschwächung einen strukturellen
Konjunkturbeschleuniger dar. Wir rechnen mit einem Fortbestehen der Anleihekäufe
und für dieses Jahr mit keiner Kursänderung der Zentralbank. Eine Diskussion zur Rückführung des QE sehen wir frühestens gegen Jahresende als möglich an. In den USA lässt
sich die Fed mit dem ersten Zinsschritt über den Sommer hinaus Zeit. Der starke USDollar belastet nachhaltig die Exportfähigkeit sowie die Gewinnentwicklung der Firmen.
Die Umschichtung von Anlagegeldern in Asset-Klassen mit höheren Ertragschancen wird
sich weiter fortsetzen. Vorübergehende Kurseinbrüche nutzen wir zum Ausbau von Positionen. Bei einer robusteren Konjunktur- & Inflationsentwicklung muss jedoch auch mit
einem nachhaltigen Anstieg der Kapitalmarktzinsen gerechnet werden. Die relative Attraktivität von Anleihen gegenüber Aktien würde weiter ansteigen.
Verlauf Ölpreis & EURUSD
Ölpreis in $/bbl
110
100
90
80
70
60
50
40
Sep. 14
EURUSD
1,4
1,3
1,2
1,1
Nov. 14
Ölpreis Brent
Jan. 15
Mrz. 15
1
Mai. 15
EURUSD (rechte Achse)
Quelle: Bloomberg; Stand: 05.05.2015
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Deka-Investmentbrief
Märkte
Risikoszenario
Austritt Griechenlands
aus der Eurozone „Grexit“
Es besteht ein substanzielles Risiko, dass die Verhandlungen der griechischen Regierung mit den internationalen Geldgebern („Institutionen“) über die Auszahlung der
übrigen Hilfsgelder aus dem bestehenden Programm scheitern. Selbst bei einer kurzfristigen Einigung über ein Maßnahmenpaket liegt ein neues, notwendiges Hilfsprogramm in weiter Ferne. Mit dem Ausbleiben von Verhandlungsfortschritten ist die
Wahrscheinlichkeit eines „Grexit“ gestiegen. Bei einer Verschärfung der Situation sind
insbesondere die Aktien- und Creditmärkte der Peripherie für Verluste anfällig. Bei einem teilweisen Zahlungsausfall von Griechenland oder Verlassen des Landes der Währungsunion gehen wir von einem Einschreiten der EZB im Rahmen des laufenden Anleihekaufprogramms aus. Dennoch ist kurzfristig mit erheblichem Marktstress zu
rechnen.
Austritt UK aus EU „Brexit“
In unserem Risikoszenario könnte es in Folge des Wahlsieges der Konservativen bei
den Unterhauswahlen mittelfristig zum Ausstieg der Briten aus der EU kommen. Ein
EU-Referendum ist damit sehr wahrscheinlich. Dieses dürfte spätestens im Jahr 2017
anstehen. Zunächst wird die britische Seite aus unserer Sicht schwierige Neuverhandlungen der EU-Verträge anstreben. Die politische Unsicherheit nimmt aufgrund des
klaren Wahlergebnisses nur kurzfristig ab. Jedoch dürfte eine von Cameron angeführte Regierung bei einem Referendum für den Verbleib in der EU antreten. Großbritannien droht unseren Schätzungen zu folge ein bis zu 10%iger Einbruch der Wirtschaftsleistung, falls die drittgrößte Volkswirtschaft Europas die Privilegien des EUBinnenmarktes verliert.
Andauernde Gewinnrezession
Die globalen Gewinnerwartungen für das kommende Jahr sinken kontinuierlich. In
den USA kann ein anhaltender Rückgang der Ergebnisse durch einen weiteren Anstieg
der seit Jahresbeginn leicht steigenden Arbeitskosten beschleunigt werden. Dies könnte zum Anstieg der Ausfallraten und einem Vertrauensverlust in die expansive Geldpolitik der Notenbanken führen. Die Anlagemärkte würden eine entgegengesetzte
Handlung zur Kommunikation der Zentralbank einschlagen. Insbesondere die Volatilität von Risikomärkten (Aktien und höherverzinste Anleihen) würde in diesem Szenario
ansteigen. Ohne wirkungsvolle Maßnahmen der Zentralbanken könnte ein neuer
Bärenmarkt beginnen.
Divergenz US-Aktienmarkt gegenüber Gewinnerwartungen
Aktienindex
2250
2050
1850
1650
1450
1250
Gewinnerwartung
135
125
115
12
13
US-Aktienmarkt (S&P 500)
105
14
15
12M Gewinnerwartungen (rechte Achse)
Quelle: Bloomberg; Stand: 05.05.2015
Aufwertung des US-Dollars unterbrochen
Parität zwischenzeitlich in Sichtweite
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Mit dem effektiven Beginn des Kaufprogramms der EZB beschleunigte sich auch die
Euro-Schwäche insbesondere gegenüber dem USD. Mit zwischenzeitlich 1,04 USDollar pro Euro war die Einheitswährung so schwach wie seit 2003 nicht mehr. Die
abwartende Fed trug einen Teil für die jüngste Gegenbewegung auf zuletzt ca. 1,14
EURUSD bei. Gleichzeitig ist jedoch trotz des Griechenland-Risikos die Zuversicht in eine Erholung der europäischen Wirtschaft gestiegen. Tatsächlich verbessert sich im Zuge der konjunkturellen Erholung auch die Leistungsbilanz der Eurozone weiter. Allerdings wäre eine nachhaltige Euro-Befestigung aus unserer Sicht noch verfrüht. Wir
erwarten eine Fortsetzung der Aufwertung der US-Einheitswährung und beginnen
unsere US-Dollarbestände auf den aktuell günstigeren Kursniveaus erneut auszubauen.
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Deka-Investmentbrief
Makro
Ausgabe 03/2015
Mai/Juni
Makro
Vorübergehende
Konjunkturdelle
Trotz der Schuldenkrise in Griechenland entwickelt sich die Konjunktur der Eurozone erfreulich. Neben der Euroschwäche scheinen sich die strukturellen Reformen in einigen Peripherieländern
einerseits sowie die großzügigen Anschubmaßnahmen durch die
Notenbank auf der anderen Seite auszuzahlen. Die Unternehmenszahlen börsennotierter Konzerne zeigen bereits eine gute
Entwicklung. Positive Überraschungen sind wachstumsseitig daher denkbar. Dagegen enttäuschte die US-Konjunktur im ersten
Quartal. Die starke Aufwertung des US-Dollar hat ebenfalls
dämpfende Effekte auf Gewinne und Wachstum und passt
somit nicht in das Konzept der Notenbank.
Positive Konjunkturaussichten in Euroland
Fundamentaldaten im Vordergrund
Die konjunkturelle Dynamik in der Eurozone zeigt ein verbessertes Bild. Die Einkaufsmanagerindizes deuten auf einen deutlichen Anstieg gegenüber dem schwachen
Wirtschaftswachstum in 2014 (0,9%) in Richtung +1,4 bis 1,5% hin. Zieht man das
Geldmengenwachstum (M1) heran, zeigt sich sogar noch Spielraum für eine
Beschleunigung. Tatsächlich schauen die Marktteilnehmer nach dem QE-Fokus zu
Jahresbeginn auch wieder mehr auf die fundamentalen Daten. Diese lassen die Hoffnung
einer Reflationierung im Nachgang an die nahezu deflationäre Entwicklung um den
Jahresbeginn steigen. Für ein deutliches Anziehen der Inflationsraten (Jahresraten) wird
allerdings der Basiseffekt aus dem Ölpreisverfall benötigt, welcher erst im vierten Quartal
voll einsetzen kann. Zumindest sollte die ansteigende Tendenz in der Inflationsrate
Bestand haben und somit nach nunmehr vier Monaten infolge mit negativen
Veränderungsraten wieder positive Werte schaffen.
Wachstum Geldmenge M1 & PMI Eurozone
Wachstum in %
11
10
9
8
7
6
5
4
3
2
Mai. 12
PMI
56
54
52
50
48
46
44
42
Jan. 13
Sep. 13
Mai. 14
Jan. 15
Wachstum Geldmenge M1 Eurozone
PMI verarbeitendes Gewerbe Eurozone (rechte Achse)
Quelle: Bloomberg; Stand: 05.05.2015
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6
Deka-Investmentbrief
Makro
Schwierige Verhandlungen mit Griechenland
Noch keine Lösung in Sicht
Die andauernden Verhandlungen können angesichts diametraler Standpunkte bzw.
Zielsetzungen nicht zu substanziellen Ergebnissen führen. Gleichzeitig wird die
Zahlungsunfähigkeit Griechenlands zunehmend wahrscheinlicher und damit die
Unterstützung des Bankensektors durch die EZB begrenzt. Sollte keine Lösung gefunden
werden, sind Kapitalverkehrskontrollen oder die Einführung eines Ersatzzahlungsmittels
nicht auszuschließen. Während dies am Markt kurzfristig Stress verursachen dürfte, sind
auf europäischer Ebene Signale der Geschlossenheit und eine Stärkung des
Zusammenhalts innerhalb der Eurozone wahrscheinlich, was mittelfristig eine positive
Veränderung bedeuten würde. Mit dem aktuellen Anleihekaufprogramm der EZB (QE,
PSPP) ist daneben das wesentliche Auffangnetz vorhanden.
US-Zinserhöhung im zweiten Halbjahr
Fed zögert noch
In den USA wird weiterhin auf erste Zinserhöhungen gewartet. Das etwas schwächere
erste Quartal und das Ausbleiben einer starken Dynamik bei den Löhnen könnte den
ersten Zinsschritt weiter in Richtung Jahresende verschieben. Auch der starke US-Dollar
wurde zuletzt unter Fed-Mitgliedern kritisch diskutiert. Eine Leitzinsanhebung ist aus
unserer Sicht jedoch weiterhin im Laufe des zweiten Halbjahres wahrscheinlich.
Lohnentwicklung US-Arbeitsmarkt
%-Jahreswachstum
4
3
2
1
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Durchschnittliches Lohnwachstum US-Arbeitnehmer
Quelle: Bloomberg; Stand: 05.05.2015
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Deka-Investmentbrief
EXKURS
Investition in Risikoprämien
Attraktive Zusatzerträge
Traditionelle
Anlagestrategie
Beta
Einsatz von
Risikoprämien
Alpha
Risikoprämien
Beta
Höhere Sharpe-Ratios
Alpha
Nach der Finanz- und Staatschuldenkrise sowie den Herausforderungen durch das Negativzinsumfeld suchen viele Investoren
zunehmend nach renditeträchtigen, schwankungsarmen und
nicht korrelierten Geldanlagen. Für das Eingehen einer risikobehafteten Investition versprechen sich Anleger eine angemessene
Vergütung in Form einer Prämie. Traditionelle Vermögensanlagen sind häufig aufgrund von Index-Ausgestaltungen oder Investor spezifischen Restriktionen nicht effizient, sodass sich eine
ökonomische Begründung für unterschiedliche Risikoprämien
herleiten lässt.
Traditionelle Anlagestrategien erzielen die Marktrendite, das sogenannte Beta, zuzüglich
einer aktiven Alpha-Quelle. Der Einsatz von Risikoprämien optimiert das Markt-Beta
durch systematisches Investieren in Marktineffizienzen. Alternative Risikoprämien lassen
sich durch fundamental begründete und regelbasierte Strategien erwirtschaften und
versprechen auf Basis historischer Untersuchungen einen langfristigen Mehrertrag.
In der akademischen Finanzforschung werden hauptsächlich fünf Risikoprämien
identifiziert. Diese sind fundamental in verschiedenen Assetklassen historisch belegt:
1.
Änderungen in den Fundamentaldaten und regionale bzw. branchenspezifische
Investorenvorlieben können zu unterbewerteten Anlagen führen und bieten
eine sogenannte Value-Prämie.
2.
Stark ausgeprägte Marktreaktionen und der Herdentrieb von Anlegern lösen
häufig trendartige Kursbewegungen aus, die in Form der MomentumRisikoprämie gewinnbringend investiert werden kann.
3.
Globale Zinsunterschiede und stark ausgeprägte Kurvensteilheiten im Anleihesowie Rohstoffsegment bieten eine weitere Carry-Risikoprämie.
4.
Die vierte Risikoprämie macht sich Unterschiede in der impliziten Volatilität
von Derivaten und den tatsächlich realisierten Volatilitäten der Vermögenswerte
zu Nutze und erzielt hieraus einen Beitrag.
5.
Durch die systematische Auswahl von qualitativ hochwertigen Anlagewerten
und die Vermeidung von fundamental schwächeren Wertpapieren kann eine
Quality-Prämie erwirtschaftet werden.
Risikoprämien lassen sich in den herkömmlichen Anlageklassen Aktien, Anleihen,
Währungen sowie Rohstoffen wiederfinden. Der Einsatz von ausgewählten
Risikoprämien-Strategien kann gewinnbringend im Portfoliokontext eingesetzt
werden. Sie ermöglichen die Erzielung von nicht-traditionellen Kapitalmarkterträgen.
Aufgrund der attraktiven risikoadjustierten Überrenditen (Sharpe-Ratios) sowie der
niedrigen Korrelationen zu traditionellen Anlagestilen kann die Volatilität des
Gesamtportfolios mittels des Einsatzes von Risikoprämien reduziert werden.
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8
Deka-Investmentbrief
Impressum
Ausgabe 03/2015
Mai/Juni
Disclaimer:
Herausgeber:
Frank Hagenstein,
CIO Deka Investment GmbH
Redaktion:
Frank Hagenstein,
Christoph Witzke
und Martin Heger,
Deka Investment GmbH
Diese Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden von der Deka Investment GmbH
nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von
Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder
Dokumente sind nicht als Grundlage für irgendeine vertragliche oder anderweitige
Verpflichtung gedacht, noch ersetzen sie eine (Rechts- und- / oder Steuer-) Beratung;
auch die Übersendung dieser stellt keine derartige beschriebene Beratung dar. Die
hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen (teilweise) aus von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen
Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich der rechtlichen Ausführungen, ist
ausgeschlossen. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine
eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig
fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Sollten Kurse /
Preise genannt sein, sind diese freibleibend und dienen nicht als Indikation handelbarer Kurse/Preise.
Bei Fragen und Anregungen wenden Sie sich bitte an: [email protected]
Mehr Informationen unter www.dekabank.de
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